[FR] Korsika 2004 mit dem Rad

Einklappen

Ankündigung

Einklappen
Keine Ankündigung bisher.
X
 
  • Filter
  • Zeit
  • Anzeigen
Alles löschen
neue Beiträge

  • pierre
    Erfahren
    • 13.02.2004
    • 264

    • Meine Reisen

    [FR] Korsika 2004 mit dem Rad

    Tourentyp
    Lat
    Lon
    Mitreisende
    Land: Frankreich
    Region/Kontinent: Südeuropa

    Hallo,
    hier der Reisebericht meiner Fahrt nach Korsika. Leider habe ich keine Möglichkeit meine Dias zu scannen, aber unter www.oliver-lange-web.de -> Korsika gibt es einige Fotos von Oliver Lange, an dessen Tour von 2003 wir uns orientiert haben.

    Samstag 3.4.04

    Auf nach Korsika. Es geht von Braunschweig via Hannover und Uelzen nach Lübeck. Eine Bombendrohung im Hbf Hannover, bei der natürlich unser Gleis gesperrt wird, ist nur der Gipfel einiger Aufregungen des Tages. Aber schließlich sitzen wir doch im Flieger und genießen unseren ersten Flug mit RyanAir.
    Die Route geht südwärts über Frankreich, an den Alpen vorbei, über das Mittelmeer nach Pisa. Durch einen schönen Blick auf die ital. Mittelmeerküste wird man auch schön eingestimmt. In Pisa gelandet gilt es erstmal die Fahrräder wieder zu montieren. Danach erkunden wir noch etwas die Stadt, und entdecken auf der Suche nach Verpflegung einen wunderschönen Laden mit allen erdenklichen Spezialitäten der Toscana. Frisch gestärkt fahren wir Richtung Livorno. Eigentlich hat die Strecke nur etwa 20 Km, aber der ital. Verkehr und der hässliche Weg zehren an den Nerven. Ganz zu schweigen von der fehlenden Beschilderung. Als wir kurz vor Livorno unseren Campingplatz erreichen und den Kocher anwerfen wird es richtig gemütlich. Trotz einiger Unwägbarkeiten und beinahe Pannen sind wir da, wo wir hinwollten.

    Sonntag 4.4.04

    Der Schreck des Tages! Wir verpassen unsere geplante Fähre (Corsica Ferries) um 8:15 Uhr. Aber das Unglück wendet sich zum Guten, denn die 10:00 Uhr Fähre mit Moby Lines kommt nur 30 Minuten später in Bastia an, und ist ca. 10 € billiger. Also erstmal schön am Hafen frühstücken.
    Als wir die Insel ansteuern, stehen wir an Deck und erwarten den sagenumwogenen korsischen Duft, aber wir werden enttäuscht, falsche Windrichtung!
    Als wir dann in der Stadt stehen merkt man es dann doch, ein leichter würziger Duft.
    Und Als wir endlich die Stadt nordwärts Richtung Cap Corse verlassen, kommt das wahre Aroma der Insel zum Vorschein. Es duftet nach den unterschiedlichsten Blumen, die den Wegesrand säumen. Die Macchia steht in voller Blüte und bedeckt jede fruchtbare Stelle. Auch das Landschaftsbild an sich ist traumhaft, links die steil aufragenden Gipfel (Monte Stello 1307m) und rechts das seidenglatte tiefblaue Mittelmeer. So fahren wir bei ca. 22° C die Ostküste des Caps nach Norden bis Santa Severa. Dort queren wir das Cap, da wir nur noch wenige Stunden Tageslicht haben werden. Diese Kilometer über den Rücken des Caps bieten eine ganz andere Landschaft. Das Grün der Pflanzen ist etwas dunkler und die Vegetation wirkt noch satter. Sicherlich ein Effekt der zahlreichen Bäume, die auf den Wiesen stehen. Am Col de Santa Lucia hat man gar nicht mehr das Gefühl in Meeresnähe zu sein, dabei ist die Westküste schon wieder zu sehen. Der Col ist zwar nur 381m hoch, bietet aber in seiner Anfahrt eine knackige Steigung. Ein Vorgeschmack auf das Auf und Ab, dass das fahren auf Korsika prägt. An der Westküste angekommen geht es wieder südwärts Richtung Saint Florent.
    Die Küste hat ihren Charakter geändert, und ist rauher und wilder geworden. Passend dazu treffen wir auf der Strasse auf eine Ziegenherde samt Schäfer und Hunden. Bei Nonza hat man einen wunderschönen Blick auf den schwarzen breiten Strand und eine rot im Meer untergehende Sonne.
    Nun aber fix, denn zum Campingplatz sind es noch ein paar Kilometer.
    Der hat leider, trotz gegenteiliger Internetinfos, nicht offen, sodaß wir bis Saint Florent weiterfahren müssen. Mittlerweile ist es Stockduster und nur meine Tikka Plus macht das fahren noch möglich. Der Einfachheit halber nehmen wir uns ein kleines Hotelzimmer in Saint Florent (mit dem Luxus einer wirklich heißen Massagedusche).

    Fortsetzung folgt...

    Gruß

    pierre
    Zuletzt geändert von Sandmanfive; 06.11.2011, 18:43. Grund: Reisecharakter eingestellt

  • tigger09
    Dauerbesucher
    • 15.12.2003
    • 873
    • Privat

    • Meine Reisen

    #2
    schööööööön.................... *träum*

    Kommentar


    • pierre
      Erfahren
      • 13.02.2004
      • 264

      • Meine Reisen

      #3
      Montag 5.4.04

      Heute ist ein perfekter Tag, die Sonne scheint von einem wolkenlosen Himmel, und man möchte sofort losradeln. Also fix gefrühstückt und in St. Florent die Vorräte aufgefüllt. Die Preise für Nahrungsmittel sind hier allerdings astronomisch (fast 1,50 für eine Tafel Milka). Besonders gespannt bin ich auf das Desert des Agriates, ein Landstrich im Norden von Korsika, karg und wüstenhaft ist. Und man wird nicht enttäuscht. Die Landschaft wird zusehends trocken- und steiniger. Auf dem ockerfarbenen Felsboden wachsen nur dürre Dornensträucher, die dem Ganzen etwas Grün verleihen, die aber im Sommer sicherlich verdorren. Das Thermometer klettert passend auf 30°C in der Sonne. Die Strasse schlängelt sich in kleinen Bögen den Berghang entlang leicht aufwärts. Autos fahren hier allenfalls mal im stundentakt, und auch die winzigen Dörfer wirken ausgestorben. Nach und nach wird die Steigung immer stärker, und die Strasse schraubt sich auf 311m am Bocca di Vezzu. Hinter diesem Bergrücken ist ändert sich die Vegetation fast schlagartig, so hat man hier ein besonders spannendes Panorama. Im Rücken die ockerfarbene Felsebene mit einem über die Ebene wachenden Monte Genova (421m) und voraus die grünen Hügel der Balagna. In der Ferne glitzern Schnee und Eisbedeckt die Gipfel von Monte Tarello (1310m), Monte Padru (2390m) und San Parteo (1680m). Für jemanden aus der norddt. Tiefebene ein imposanter Anblick. Nach einer kurzen Pause geht es in einer rasanten Abfahrt wieder Talwärts bis zur Rue Nationale. Und hier hört die Ruhe schlagartig durch den Autoverkehr auf. Hinzu kommt ein kräftiger, böiger Gegenwind, der das fahren zusätzlich erschwert.
      Wir schlagen uns bis Lille Rousse durch und müssen hier die Etappe leider abbrechen. Mein Mitfahrer klagt über Schmerzen in der Brust und eine lädierte Achillessehne, und will nicht mehr weiterfahren. Durch die fehlenden
      26 Km bis Calvi des heutigen Tages und den Umstand, dass sich mein Mitfahrer keine großen Etappen mehr zutraut, kippt unsere gesamte Tourplanung. Den Abend verbringen wir damit zu überlegen, was noch zu retten ist. Die ursprüngliche Planung sah vor, bis Morgen Abend die Westküste bis Porto hinabzufahren und dann das Gebirge über den Col de Vergio (1477m), Korsikas höchsten befahrbaren Pass, in zwei Etappen nach Corte und von da durch die Castagniccia zurück nach Bastia zu fahren.

      Dienstag 6.4.04

      Die Nacht war fürchterlich, der böige Westwind hat sich zum Sturm gemausert, und uns die ganze Nacht wachgehalten. Ansonsten ist der Campingplatz super, wir sind fast die einzigen.
      Wir haben uns entschieden, heute nur 26 Km bis Calvi zu fahren, ab jetzt alles etwas gemächlicher anzugehen und den Schwerpunkt auf das Besichtigen des noch erreichbaren zu legen. Die Fahrt nach Calvi ist aber trotzdem sehr anstrengend, da der starke Gegenwind jetzt permanent weht. In Calvi besichtigen wir ausgiebig die Innenstadt und die Citadelle. In der Citadelle ist eine Falschirmjäger Einheit der französischen Fremdenlegion stationiert. Der Militärpolizei Jeep der uns begegnet, beinhaltet die finsterst dreinschauenden Soldaten, die ich je gesehen habe. Die Teenager von den Marines wirken dagegen wie Pfadfinder. Aber die Uniformen sind wirklich hübsch.
      Interessant sind auch wieder die seltsamen Relationen auf der Insel, Städte wie Calvi, die auf der Karte recht groß wirken, sind in natura überraschend klein.
      Den Abend beschließen wir mit einem ausgiebigen probieren von korsischem Käse, Wurst und Wein. Und auch hier zeigt sich wieder die Einheitlichkeit der Insel, ob Landschaft, Menschen oder Speisen, alles hat eine ganz spezielle archaisch wilde und würzige Note.

      Mittwoch 7.4.04

      Wir fahren zurück nach Lille Rousse, allerdings nehmen wir eine andere Route durch das Hinterland. Von Calvi aus geht es südwärts nach Calenzana. Auf dem Weg kehren wir bei einem Winzer ein, ich möchte meiner Freundin Honig, Marmelade, Nougat und eventuell eine Flasche Wein mitbringen. Der Hofverkauf ist noch nicht geöffnet und so warten wir auf einer Terasse mit schönem Blick über den Talkessel von Calvi. Kurz nach uns treffen zwei Busse mit Franzosen ein, die eine Weinprobe machen wollen. Wir ernten mit unseren Rädern viele interessierte Blicke und es ergeben sich ein paar nette Gespräche (soweit das in gebrochenem Schulfranzösisch geht). Endlich ist es soweit, und wir können einkaufen. Ich suche mir ein paar bezahlbare Leckerlis raus, und wir schreiten noch kurz mit zur Weinprobe, um den Muskat und Rotwein zu kosten. Der rote sagt mir nicht so sehr zu, aber vom Muskat muss ich gleich ein fahrradfreundliches 0,375L Fläschchen mitnehmen. Die Preise vergisst man am besten ganz schnell wieder!
      So gestärkt geht es weiter nach Calenzana, wo wir pünktlich zu Mittag ankommen. Nachdem wir die örtliche wunderschöne Kirche besucht haben finden wir einen ganz bezaubernden Laden, der auch einheimische Spezialitäten verkauft. Dort riecht es ganz vorzüglich nach frischgebackenem Kuchen. Doch so sehr wir auch schauen, kein Kuchen in Sicht. Die Besitzerin spendiert einen Muskat gegen den kalten Wind, und erklärt, dass der Kuchen mittags gebacken und Nachmittags verkauft wird. Verdammt wir sind zu früh! Also machen wir uns auf die Suche nach einer Alternative.
      In Calenzana beginnt auch der GR 20, über den Sal und Becks so einen faszinierenden Bericht geschrieben haben.
      Eigentlich wollte ich am Col de Vergio einen Blick riskieren, aber nun mache ich das hier. Während mein Mitfahrer pausiert, gehe ich durch die verwinkelten Gassen und betrete tatsächlich den GR 20. Und der beginnt hier sehr eindrucksvoll. Direkt hinter den letzten Häusern hört auf einmal das Pflaster auf, und man steht drauf. Der Weg ist mit großen Steinen übersät, und steigt sicherlich 30° an. Links und Rechts begrenzen steile erdige Wände, und bedeckt wird das Ganze von einem Dach aus Bäumen und Sträuchern. Einfach imposant, besonders die Gipfel, auf die sich der Weg direkt zubewegt. Als ich dort so stehe, verspreche ich mir selbst, zurückzukehren um diesen Weg zu wandern.

      Fortsetzung folgt...

      Gruß

      pierre

      Kommentar


      • Flachlandtiroler
        Freak
        Moderator
        Liebt das Forum
        • 14.03.2003
        • 28955
        • Privat

        • Meine Reisen

        #4
        Schöner Bericht *seufz*
        Die alte Straße durch die Agriatenwüste fand ich auch toll, v.a. wenn man dann nach endloser Kurverei durch die gedörrte Wüstenei an der Anse de Peraiola herauskommt, einer unirdisch blauen Meeresbucht...

        Zitat von pierre
        In der Ferne glitzern Schnee und Eisbedeckt die Gipfel von Monte Tarello (1310m), Monte Padru (2390m) und San Parteo (1680m). Für jemanden aus der norddt. Tiefebene ein imposanter Anblick.
        ACK. Monte Padru steht dieses Jahr auf der Wunschliste

        Gruß, Martin
        Meine Reisen (Karte)

        Kommentar


        • pierre
          Erfahren
          • 13.02.2004
          • 264

          • Meine Reisen

          #5
          Es geht weiter Richtung San Antonino, ein Bergdorf dass vor ein paar Jahren zu Frankreichs schönstem Dorf gekürt wurde. Die Häuser sitzen auch unglaublich dichtgedrängt auf einem kleinen Gipfel. Das rohe Felsmaterial, aus dem Häuser und Wege gemauert sind, erzeugen diesen für korsische Dörfer typischen Charme. Als immer mehr Busse mit Touristen anrollen nehmen wir Reißaus. Vorbei am Convent de Corbara, einem majestätischen Kloster auf einem Bergrücken, dass in der Sonne leuchtet, erreichen wir wieder Lille Rousse. Am Abend sitzen wir am Strand, und ich lasse den Tag revue passieren. Dabei habe ich ein sehr zwiespältiges Gefühl. Einerseits hoch zufrieden mit dem wunderbaren und abwechslungsreichen Tag, andererseits etwas betrübt über das, was die Berge in Calenzana verheißungsvoll offenbart haben, und was wir leider nicht erreichen konnten.

          Donnerstag 8.4.04

          Wir fahren von Lille Rousse zurück nach Saint Florent. Dabei bleibt uns nur die bereits auf dem Hinweg genutzte Route. Das gibt aber Gelegenheit, noch einmal ausgiebig Fotos zu schießen und den Landstrich genau in sich aufzunehmen. Beim zweiten Blick sieht man doch vieles genauer.

          Freitag 9.4.04

          In der Nacht ist der statistische Regentag aufgezogen, hat er uns also doch noch erwischt! Wir packen schnell unsere Sachen zusammen und brechen Richtung Bastia auf. Die Fahrt geht durch Patrimonio, Korsikas bestes Weinbaugebiet, und über den Col de Teghime (536 m), wobei die Strasse innerhalb von etwa 6Km von Null auf diese 536m steigt. 6Km mit einer permanenten Steigung, die zu Gipfel immer schlimmer wird, abgesehen vom permanenten Regen. Gore Tex hin oder her, ich ziemlich schnell total durchgeschwitzt, wobei es erstaunlich ist, was die Membran leistet. Als ich kurz anhalte um den Radhelm gegen ein Baseball Cap zu tauschen, der Regen spült mir den Schweiß in die Augen und ich kann vor brennen kaum noch etwas sehen, stehe ich in einer Wolke. Rundherum dampft es fröhlich durch den nassen Jackenstoff und das bei ca. 6° C und Regen. Ich bin beeindruckt. Auf dem Col endlich angekommen, muss man auch sofort alle Jackenöffnungen dicht schließen, es ist saukalt. Der Gipfel ist in dichten Nebel gepackt, sodaß man nicht einmal eine schöne Aussicht zur Belohnung hat. Wir kramen nur schnell alle auffindbaren Lampen aus dem Gepäck, um für die Autos sichtbar zu sein, und stürzen uns in die Abfahrt. Es geht 10 Km in Serpentinen steil Bergab. Treten ist völlig überflüssig, und so bin ich bereits nach 2 Km völlig durchgefrostet, GTX wärmt ja überhaupt nicht. In Bastia stehen wir vor der Entscheidung Hotel und Klamotten trocknen, oder gleich auf die Fähre und an Bord heiß duschen. Wir entscheiden uns gegen den geplanten Shopping Samstag in Bastia und nehmen die Fähre, in der Hoffnung auf besseres Wetter in der Toskana.
          In Italien angekommen, werden wir auch nicht enttäuscht. Die Dusche hat ihr übriges getan, und die Stimmung ist wieder gut. Wir entschließen uns direkt nach Pisa zu fahren und dort einen Campingplatz zu suchen. Mit etwas Glück und durchfragen erreichen wir auch in der Dämmerung einen äußerst gut ausgestatteten Campingplatz. Nagelneue Dusch- und Waschräume und jeder erdenkliche Komfort zu einem ganz normalen Preis. Es gibt nur einen Haken, der ganze Platz ist von Wohnmobilisten besetzt. Der ganze? Nein! 4 -5 von unbeugsamen Campern bevölkerte Zelte hören nicht auf, dem Luxus Widerstand zu leisten...
          Nu aber ins Bett, wir wollen Morgen ausgiebig Pisa erkunden.

          Fortsetzung folgt...

          Gruß

          pierre

          Kommentar


          • pierre
            Erfahren
            • 13.02.2004
            • 264

            • Meine Reisen

            #6
            Samstag 10.4.04

            Die Wirtin vom Campingplatz hat uns für eine kleine Ausfahrt in die Umgebung den Park von San Rossore empfohlen. Das ist ein großes Reit- und Naturschutzgelände quasi neben unserem Campingplatz. Wir fahren also los und folgen der stilisierten italienischen Wegekarte, die wir bekommen haben. Es geht lange vorbei an Reitanlagen, weitläufigen Stallungen und einer Pferderennbahn, bis wir plötzlich an einer Schranke stehen. Schilder verkünden, dass die Durchfahrt nur für berechtigte sei, die Wirtin sagte auch so etwas, dass an diesem Wochenende aber Publikumsverkehr sei. Der Wachhabende kommt zu uns und erklärt umständlich, dass es in der einen Richtung zum "Sommerpalast" des ital. Präsidenten gehe (jedenfalls verstehen wir das so). Dort hinzufahren ist selbstverständlich verboten. Aber in die anderen Richtungen könnten wir wohl in den Park. Wir fahren also weiter, und irren über das Gelände. Die Karte hilft überhaupt nicht mehr, und Schilder gibt es keine. Statt der erwarteten Wildtiergehege stehen Autos der Carabinieri am Wegesrand. Die Gegend ist völlig ausgestorben (Publikumsverkehr???). Wir fahren eine Schnurgerade Straße einige Kilometer durch den Park, am Ende erhebt sich plötzlich ein mächtiges Landschloss. Wohnt hier der Präsiden??? Wir haben es nicht herausgefunden, denn auch hier ist keine Menschenseele zu sehen. Wir haben genug, und drehen Richtung Pisa ab, und verlassen diese höchst seltsame Gegend.
            In Pisa geht es natürlich erst mal zum schiefen Turm. Ein wunderschön angelegter Platz, mit tollen Gebäuden, aber bevölkert von Touristenmassen. Unter anderem begegnet uns eine amerikanische Jugendgruppe/Schulklasse, ein etwas befremdliches Auftreten. Ich mache schnell ein Paar Fotos und überlege kurz, ob man den freigegebenen Turm nicht besteigen solle, aber 15 € nur für den Turm ist zuviel.
            Etwas genervt von den Souvenirhändlern, die allen erdenklichen Nippes feilbieten, geht es in die Stadt. Pisa ist insgesamt eher hässlich, abgesehen von dem Platz des Turmes und einer Einkaufsstrasse, die quer durch die City führt. Der Arno ist z.B. sehr hässlich in ein Betonkorsett gezwängt.
            Wir genießen ein paar Spezialitäten und die langsam untergehende Sonne, und machen uns auf den Rückweg.
            Auf dem Campingplatz gilt es auch noch, die morgige Abreise vorzubereiten.

            Sonntag 11.4.04

            Ein typischer Abreisetag. Wir stehen früh auf, und machen uns auf den Weg zum Flughafen. Hier geht das Einchecken überraschenderweise schneller als in Lübeck. Wegen der Irakkrise und dem ital. Engagement hätte ich es umgekehrt erwartet. Der Rückflug verläuft diesmal direkt nach Norden über die Alpen. Durch einen recht wolkenlosen Himmel hat man auch einen tollen Blick auf die Berge. Ab Stuttgart schließt sich die Wolkendecke und gibt einen Vorgeschmack auf das Wetter in Norddeutschland. In Lübeck gelandet, geht es in den Zug zu einer endlosen Rückfahrt nach Braunschweig. Aber diese elenden Rückreisen kennt ja jeder.
            Zuhause angekommen, freue ich mich dann doch über eine dicke TK-Pizza und eine Flasche Vanilla Cola. Normalerweise trinke ich zwar am liebsten Mineralwasser, aber ich habe jetzt erst mal genug von Wasser und "Kochernahrung".

            Resümee :

            Korsika macht süchtig! Man muss einfach wieder hinfahren. Die Insel bietet unheimlich viele Möglichkeiten auf kleinem Raum. Und dabei ist Korsika so unvergleichlich. In meinen Augen ein Ziel in Europa, dass man besucht haben muss.

            Ich hoffe euch hat der Bericht unterhalten. Fragen beantworte ich gern per PM.
            Tschüs

            pierre

            Kommentar


            • Buschkind
              Erfahren
              • 21.08.2003
              • 103

              • Meine Reisen

              #7
              @ pierre: Sehr interessanter und informativer Bericht.

              Da kriegt man wirklich Lust....... und ich hab erst im Herbst wieder Zeit weg zu fahren :bash: .

              Noch mehr solcher Berichte und ich krieg die Krise.....

              Buschkind

              Kommentar

              Lädt...
              X