Flicken auf Großzelt, Heften mit Pritt: Erfahrungsbericht

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    • 08.02.2009
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    Flicken auf Großzelt, Heften mit Pritt: Erfahrungsbericht

    Moin,
    Ich hatte mein 4m Baumwoll-Rundzelt, Typ Maya/ Alex/Sahara, mit einem ca 35cm langem Riß im Dachbereich zurückbekommen.
    Sauber Riß, eher Schnitt, dürfte beim Zusammenlegen z.b. durch eine Scherbe im Boden passiert sein.
    Neben den üblichen Nähutensilien hab' ich eine 50Jahre alte Pfaff 260 Haushaltsnähmaschine in Handwerker/Schneider Ausführung.

    Beschluß:
    Erstmal den Stoff am Riß mit einer Zickzack-Raupe zusammennähen. sodann einen Flicken unter den Riß nähen.
    Im Gegensatz zum Neunähen, kommt man beim Flicken mitten im Dach nicht umhin, einen riesen Bunsch Stoff unter den Arm der Nähmaschine zu schieben/ stopfen.
    Dabei war es aussordenlich hilfreich, daß die Maschine flach und fest und unverrückbar in ein Nähmöbel verbaut ist, daß ich den Andruck-Fuß vermittels Kniehebel bedienen kann und beide Hände zum Postitionieren und führen des Stoffes frei habe.
    Der deutlich stärkere untergebaute Handwerker-Motor war dabei hingegen eher nicht wichtig, die Arbeit schafft auch jeder Haushaltsmotor.
    Um Zug durch das Stoffgewicht zu vermeiden hatte ich hinter den Maschinentisch noch einen Tisch gestellt, ein Haufen Stoff war jeweils auf meinen Knien.

    Die meiste Zeit hat das sorgfältige Positionieren des Stoffes gebraucht, bis die Nahtstelle ganz sauber Falten und Wellenfrei, glatt und zugfrei unter dem Nähfuß war. Die Nahtraupe habe ich Stück für Stück, immer so ca 1,5-2cm, - umliegenden Stoff wieder ganz glatt positionieren, näxte 2cm. und so weiter gemacht. Anders ist bei den Stoffmengen keine saubere Nahtraupe zu nähen.
    Obwohl es ein Zelt aus relativ leichter Baumwoll-Leinwand ist (ca 200g/m²) war es auch für den bekanntermaßen robusten Pfaff-Transporteur schon grenzwertig, den Stoff, der durch mehrfache Nachimprägnierungen und Staubanhaftungen eine Appreturähnliche glatte, steife Oberfläche hat, immer präzise zu "packen".

    Dann hab' ich das Zelttuch mit der fertigen Nahtraupe über dem Riß erstmal wieder aus der Maschine rausgefummelt. Einen Flicken (aus einem kanibalisiertem festem Bettlaken"Hotelqualität" passend geschnitten.
    Diesen Flicken hab ich dann sorgfältig mit Pritt Klebestifft eingestrichen und ähnlich wie beim Tapezieren sauber von Unten also der Innenseite des zeltes über die Nahtraupe geklebt und sorgfältige glatt gestrichen. Die Ränder des Flickens hatte ich dabei auch mit dem Pritt zu ca 1cm Säumen umgeklebt.

    Diese Klebetechnik war ausserordentlich hilfreich, weil die so präparierte Flickstelle erstmal ja wieder mitten im "zerkruschelten" Tuchhaufen verschwinden muß, bis das ganze Tuch wieder unter den Nähfuß und unter den Arm der Nähma gefaltet/gelegt/geschoben und gestopft ist.
    Dabei wird sie unweigerlich mitgefaltet/ geschoben etc, so daß ich ganz erheblich Zweifel hab' ob der Flicken, mit Stecknadeln geheftet, so glatt und an seinem Platz bliebe.

    Danach habe ich die Ränder des Flickens rundum mit Zickzacknaht angenäht.
    Das ist einiges Einfacher als die Raupe, weil es dabei nicht auf ein soo präzises Greifen des Transporteurs angkommt, da werden die einzelnen Zick-Zacks halt ein wenig ungleichmäßig.
    Natürlich braucht auch hier das Positionieren des ganzen Tuches am meisten Zeit.
    Danach hab' ich noch rechts und links neben der Raupe jeweils eine Zickzacknaht längs genäht.

    Fazit:
    Sieht gut aus, wird halten, hat Spaß gemacht und Geld gespart.
    Ein ganz großes Lob und Dank an den Erfinder der Pritt-Heft-Technik!
    Die bewährt sich auch bei mittelschwerem Baumwolltuch.
    Keine Angst vor großen Tüchern! Immer ran an den Feind

    Gruß aus Lüneburg
    Karsten
    ps: Bilder von der Flickstelle, wenn ich das Zelt wieder aufgebaut hab.
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