Ortovox Long Sleeve M-Z (Merinowollunterhemd)

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    [Testbericht] Ortovox Long Sleeve M-Z (Merinowollunterhemd)

    Langes Unterhemd Ortovox Long Sleeve M-Z


    Kaufdatum: 2009
    Hersteller: Ortovox
    Modellbezeichnung: Long Sleeve M-Z (Merino Competition)
    Modelljahr: 2009
    Unverbindliche Preisempfehlung: 84,95 €
    Bewertung der Verarbeitungsqualität: sehr gut
    Konstruktionsart: nahtlos gestrickt, Kragen mit Reißverschluß
    Vorgesehener Einsatzbereich: Sportunterwäsche ganzjährig
    Material: 80% Merinowolle (190 g/m²), 20% Nylon
    Reißverschluß: YKK
    Gewicht (Größe M): 218 g
    Passform: sehr gut
    Komfort: sehr gut
    Handling: sehr gut
    Alter Testperson: 21-30
    Körpergröße Testperson (in cm): 177
    Körperstatur Testperson: sportlich schlank
    Geschlecht Testperson: männlich
    Outdoorerfahrung Testperson (1-wenig bis 7-hoch): 5









    1. Erster Eindruck


    Bei der neu vorgestellten Produktlinie 'Merino Competition' von Ortovox handelt es sich um anatomisch geformte Sportunterwäsche, bei deren Produktion laut Hersteller nun erstmals das Bodymapping-Prinzip auf Merinowolle angewendet wird.
    Hierfür erhielt diese Produktlinie gleich zwei Auszeichnungen, nämlich den 'European Skiaward' der ISPO und den 'OutDoor Industry Award' der OutDoor-Messe 2009 in Friedrichshafen, auf der auch die ODS-Testgruppe mit Ortovox in Kontakt kam.

    Heute im Test das langärmlige Unterhemd 'Long Sleeve M-Z' in Farbe 'red berry' und Größe M.
    Bei der Bezeichnung 'M-Z' steht das M für das Herrenmodell (für Frauen sinngemäß W) und das Z für Zipper, also 'mit Reißverschluß'.
    Der Farbton 'red berry' erinnert mich ein wenig an trashige 80er-Ski-Actionfilme, das Modell ist aber auch in schwarz (black phantom) oder grau (grey blizzard) erhältlich.
    Die passende lange Unterhose heißt übrigens 'Long Pants' und ist wie das kurzärmlige Unterhemd 'Short Sleeve' ebenfalls in 'sportlichen und gedeckten Farben' zu haben.

    Mittels 'Rundstrickverfahren' ist eine nahtfreie Konstruktion möglich, die aus einer Basis von 190 g/m² starker Merinowolle besteht. An Stellen mit erhöhter Wärmeentwicklung (da wo Muskeln arbeiten) wird mit Gewebe in Netzstruktur die Atmungsaktivität erhöht, Schweißfeuchte also besser vom Körper weggeleitet. An kälteempfindlichen Stellen wird die Muskulatur durch eingearbeitete 240 g/m²-Merinowolle warm gehalten um Leistungseinbußen durch Unterkühlung zu verhindern.
    Die Rippenstruktur des Gewebes sorgt für Dehnfähigkeit/Elastizität, was sich durch hohe Bewegungsfreiheit und lange Haltbarkeit äußert.
    'Nahtfreie Konstruktion' bedeutet hier, daß Torso und Ärmel trotz verschiedener Materialstärken&-strukturen aus einer einzigen, nahtlosen Röhre bestehen. Diese drei Röhren werden so aneinandergenäht, daß die Nähte minimal stören. Beim Rucksacktragen sitzt nur eine Naht überhalb des Brustmuskels, die Schulteroberseite hingegen ist glatt, hier scheuert also nichts.

    Hier gut zu sehen die einzigen relevanten Nähte (Torso/Ärmel) und der lange Saum um die Nieren zu bedecken, wie es für (Winter-)unterwäsche typisch ist.
    Die unterschiedlichen Strukturen und Materialstärken sind auch erkennbar, werden aber weiter unten detailierter gezeigt.


    Am Rücken ebenfalls die Ärmelnähte, die unterschiedlichen Materialzonen und das sich aufstellende Material am Nacken.


    Der Reißverschluß der Marke YKK läuft im Allgemeinen recht gut, am Übergang zwischen Brustfläche und Kragen streift der Schlitten jedoch die doppelte und steife Naht, was einen leichten Ruck zur Folge hat. Die Naht ragt ~1 mm zu weit in die Reißverschlußlaufbahn hinein, das 'Problem' läßt sich aber mit dem Fingernagel leicht zur Seite drücken.
    Am Halsende des Kragens wird der Reißverschluß durch eine kleine Stofflasche verdeckt, so daß der Metallschlitten nicht die Haut berührt. Außerdem wird der Zipper durch eine kleine Blattfeder nach unten gedrückt und fixiert, so daß er auch bei Laufbewegungen nicht störend herumpendelt.


    Der Kragen legt sich angenehm um den Hals und verdeckt ihn vollständig, was beim Wintersport von Vorteil ist, da man so auch mal die oberste Jackenschicht öffnen kann ohne gleich die blanke Haut dem kühlen Wind auszusetzen.
    Am Nacken wellt sich der Stoff etwas, vielleicht um noch mehr Bewegungsfreiheit zu gewähren oder um auch buckligen Menschen oder solchen mit Stiernacken zu passen? Da es zwar auf Fotos komisch aussieht aber keinerlei Nachteile in Komfort und Funktion verursacht soll es mir erstmal egal sein, der Hersteller könnte hier aber den Schnitt verbessern oder eine originelle Erklärung nachreichen
    Auf den Detailfotos gut zu sehen die Bereiche mit atmungsaktiver Netzstruktur (190 g/m²) zwischen und unter den Schulterblättern, sowie die grobere Rippenstruktur für maximale Elastizität (240 g/m²) an den Oberarmen.


    Die Ärmelenden sind mit einem 5cm breiten, flauschigen Abschluß aus doppellagiger 240er-Merinowolle versehen. Die Ärmel lassen sich gut bis über die Ellbogen schieben, bleiben auch bei Bewegung in dieser Position und sitzen (zumindest bei dünnen Oberarmen) dort nicht zu straff. Anscheinend wird in den Ärmelenden jedoch kein Stretchmaterial verwendet, weshalb sie nach diesem Test ein klein wenig ausgeleiert sind. Statt eng anliegend paßt nun ein Finger zwischen Ärmel und Handgelenk.
    Der untere Saum ist etwa 2 cm breit und ebenfalls aus dem dichteren Material gearbeitet.
    Der Kragen ist etwa 7 cm breit und besteht aus der dünneren 190er-Merinowolle.

    Hier im Detail zu sehen der atmungsaktive Bereich auf der Torsomitte/Solar plexus/unterhalb der Brustmuskeln, auf der gesamten Armunterseite bis weit unter die Achseln und die elastische, wärmende Rippenstruktur auf der Armoberseite, dort wo der Wind auf zum Körpervolumen relativ großer Fläche angreift.



    Fazit:
    Das Long Sleeve paßt sich sehr gut der Anatomie an und wirkt durchdacht geschnitten, bis auf die Nackenpartie schlabbert nichts und insgesamt trägt es sich sehr bequem.
    Die verwendete Merinowolle ist schön flauschig und leicht.
    Den Mix aus atmungsaktiveren uns stärker isolierenden Zonen meine ich schon beim Probetragen in der Wohnung leicht spüren zu können und empfinde die leichten Wärmeunterschiede als angenehm.
    Mein erster Eindruck fällt sehr positiv aus, mir fallen keine relevanten Kritikpunkte ein und ich bin gespannt darauf, wie es sich beim Sport in neuseeländischem Schafspelz denn so schwitzt.



    2. Praxistest


    Erfolgte von Dezember bis Februar auf Wochenendtouren im Schwarzwald, einer kleinen Skitour in den Alpen und Lauf- bzw. Radtraining im Winter.

    Geruchsentwicklung von Merinowolle im Einsatz:
    Eines vorweg: das Material des Long Sleeve hat einen charakteristischen Eigengeruch, der auch trotz Waschens erhalten bleibt. Mit einer positiven Assoziation zu Merinowolle empfand ich diesen Geruch als angenehm und eben typisch. Jeder möge das Material im Laden selber beschnuppern und entscheiden.
    Von der Geruchsentwicklung im Einsatz bin ich wirklich erstaunt. Trotz intensiver Beanspruchung dominiert nur der Merinowolleigengeruch, anders als bei Kunstfaserkleidung merkt man sehr wenig vom Schweißgeruch. Nach einigen Tagen mit körperlicher Anstrengung und dauerhaftem Tragen im Schlafsack hat das Long Sleeve am wenigsten gerochen.

    Wärmeerhalt und Feuchtigkeitsempfinden:
    Bei diesem Punkt läßt das Long Sleeve nichts zu wünschen übrig. Produzierter Schweiß wird zuverlässig aufgenommen und verdunstet durch die vergrößerte Oberfläche der Netzstruktur schneller, Regionen mit geringerer Muskelaktivität werden hingegen stärker isoliert. Beim Tragen als einzige Kleidungsschicht im Laden/Haus/... fühlt sich die Isolation etwas unausgewogen an (Rumpf ein wenig zu kühl), unter Belastung offenbart sich jedoch das Konzept, welches auf Betätigung mit relativ wenig Armeinsatz (z.B. Wandern, Laufen, Radfahren) zugeschnitten ist.

    Sonstiges:
    Mich würde die Verteilung der Isolations-/Atmungszonen an der langen Unterhose 'Long Pants' der Competition-Linie interessieren. Beim Radfahren komme ich im Winter nicht ohne eine Unterhose mit winddichter Front aus.



    3. Langzeittest


    Belastbarkeit des Materials:
    Merinowolle kann einiges wegstecken, bei normaler Nutzung braucht man sich keine Gedanken zu machen. Das verwendete Material ist ausreichend dehnfähig, geweitete Ärmelenden ziehen sich bei der Wäsche wieder zusammen.
    Klettverschlüsse o.Ä. (z.B. die Zipper der Ortovox Vest) ziehen jedoch einzelne Fasern aus dem Gewebe heraus und hinterlassen kleine Fransen. Auf Dauer wird so das Gewebe geschwächt, ein wenig Vorsicht und Handwäsche minimieren dieses Risiko.

    An dieser Stelle am Ellenbogen verhakte sich die Wolle öfters in der gezackten Oberfläche des Reißverschlusses der Ortovox-Vest-Seitentaschen.

    Empfindlichkeit beim Waschen:
    Das Long Sleeve läßt sich problemlos bei 40°C waschen und an der Luft trocknen. Dabei möglichst ein Wollwaschmittel verwenden oder nur mit klarem Wasser ausspülen. Ortovox empfiehlt, das Long Sleeve einfach (im Freien) auslüften zu lassen und nicht nach jeder Benutzung zu waschen.
    Von Bleichmitteln, (Dampf-)bügeleisen, Mangel und Wäschetrockner soll das Long Sleeve ferngehalten werden!





    Hinweis der ODS-Testgruppe
    Dieses Produkt wurde der ODS-Testgruppe vom Hersteller zum Testen zur Verfügung gestellt. Ebenfalls Interesse, Ihre Produkte durch die outdoorseiten.net testen zu lassen? Hier erfahren Sie, wie es funktioniert.

     Dein Team der
    Zuletzt geändert von Moltebaer; 30.05.2010, 17:10.
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  • retebu
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    • 15.09.2008
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    #2
    AW: Ortovox Long Sleeve M-Z (Merinowollunterhemd)

    Hi Moltebaer,

    gibt es schon einen Zwischenstand für das Competition-Hemd?
    Die Geruchsentwicklung bei der Kufa wäre interessant
    retebu

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    • Moltebaer
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      • 21.06.2006
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      #3
      AW: Ortovox Long Sleeve M-Z (Merinowollunterhemd)

      Hallo,

      wider dem tierischen Gestank!

      Habe den Bericht erweitert.
      Der Geruch hält sich im harten Einsatz wirklich in Grenzen, ich hatte das Hemd 5-6 Tage am Stück an (zwischendrin mal geduscht, aber der Schweiß landet unterwegs ja trotzdem in der Jacke), auch nachts im Schlafsack, mich hat da nichts gestört. Zuhause kommt benutzte Kleidung zwar generell in die Waschmaschine, ob Merino oder nicht, der Kurzwaschgang mit wenig/keinem Waschpulver hat hier aber auch gereicht.
      Hauptsache es sieht wieder sauber aus, benutzt wird es ja eh wieder.
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