UL Titanium Goat Zeltsystem

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  • shiro
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    • 02.08.2009
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    [Testbericht] UL Titanium Goat Zeltsystem

    Kaufdatum: 09/2009
    Gebrauchszeitraum: Oktober 2009
    Wetter-/Klimabedingungen: Norwegen, wenig Wind +5 bis -10°C
    Art des Einsatzes: Mehrtagestour
    Hersteller: Titanium Goat
    Modellbezeichnung: Vertex 5 + AGP + Cylinder Stove 2
    Modelljahr: 2009
    max. Personenanzahl: 2
    Zelttyp: Firstzelt
    Vorgesehener Einsatzbereich: Zelten :-)
    Material Aussenzelt: Si-Nylon mit Dyneema Verstärkungen
    Material Boden: keiner
    Material Gestänge: Carbon
    Material Häringe: Carbon (auf Wunsch)
    Gewicht normal (in kg): 0,86kg + 0,22 kg + 0,55
    Packmaße (L x B x H in cm): ca. 1 L (Zelt)
    Anzahl Eingänge: 1
    Bewertung der Verarbeitungsqualität: sehr gut
    Bewertung des Komforts: gut
    Handling (Aufbau, Abbau, Gebrauch): gut
    Alter Testperson: 31-40
    Körpergrösse Testperson (in cm): 182
    Geschlecht Testperson: männlich
    Outdoorerfahrung Testperson (1-wenig bis 7-hoch): 4

    Hallo Zusammen.

    Als Lavvu und Ofen Freund möchte ich Euch an meinen Erfahrungen mit dem o.g. Setup teilhaben lassen.
    Meiner Meinung nach mehr als nur eine Alternative zu den hier sehr beliebten Golite Zelten – vor allem um ein vielfaches besser verarbeitet und leichter! (35% leichter als das SL3, etwas größer, besser verarbeitet, ca. gleicher Preis)

    Es handelt sich dabei um das kleinste Lavvu von Titanium Goat – das Vertex 5. Hierzu passend gibt es eine Mittelstange aus Carbon oder als Alternative und hier vorgestellt: Wanderstöcke (AGP = Herstellerbezeichnung). On Top kann man dann noch den passenden Ofen bekommen. Im Falle hier den neuen Cyclinder Stove II – also einen Rundofen.

    Das Zelt ist im Footprint beinahe rundlich bis oval. Länge x Breite sind 300cm x 265cm bei max. 155cm Höhe. Dabei ist die Zeltrückseite abflachend, was die Windstabilität deutlich verbessert (aber auch den Innenraum beschränkt). Im Profil bekommt das Zelt damit eine leichte Tropfenform. Die Aufnahmen für die Häringe sind verstärkt (Nylon mit Dyneema). Gleiches gilt für die Aufnahme der Mittelstange – auch diese ist verstärkt und macht einen sehr soliden Eindruck.
    Das Zelt ist natürlich einwandig ohne Boden. Ich habe mir jedoch einen halben Boden reingelegt und an den Schlaufen für die Häringe eingehangen.

    Belüftung: Das Zelt hat an der Spitze einen Lüfter mit Hutze so dass es nicht rein regnet. Dieser wird mittels Klettverschluss befestigt und bei Bedarf gegen eine feuerfeste Halterung für das Ofenrohr ausgewechselt. Dazu gibt es eine Abstandshalterung welche oben an dem zentralen Reißverschluss eingehakt wird. Dadurch kann man bei leicht geöffneten Reißverschluß eine definierte Öffnung auch tatsächlich offen halten. Die Höhe dieser Öffnung ist damit frei wählbar, wobei natürlich nur ganz oben oder ganz unten den Einstieg nur wenig beeinflusst.
    Als drittes gibt es einen Nylonzug welcher die Zeltaußenwand zwischen zwei Häringen etwas vom Boden abhebt und damit eine weitere Lüftung ermöglicht.
    In der Praxis ist mit diesen Maßnahmen aber die Bildung von Kondenswasser nicht ganz zu verhindern. Das kommt natürlich auf die Bedingungen an, aber ausschliessen kann man es auf keinen Fall. Da ich das Zelt immer bei unter null Grad Celsius benutzt habe war es aber kein Problem.

    Aufbau:
    Verglichen mit meinem Helsport Lavvu deutlich aufwendiger. Die asymmetrische Form ist nicht ganz einfach. Nach etwas Übung ging es recht gut, aber einfach ist was anderes wenn es um das einstecken der Häringe geht. Das abspannen ist dagegen sehr leicht und durchdacht. Der Hersteller bietet 3 Abspannleinen plus 3 optionale an. Die beiden an den Zeltseitenwänden haben eine Dreipunktverankerung und sind sehr stabil vernäht.

    Die Poles sind über normale Expander in der Länge verstellbar (Drehverschluss). Die Spitze ist eine Standardspitze von Leki und damit leicht austauschbar für verschiedenee Bedingungen. Der Clou bei der Benutzung im Zelt: entgegen vielen anderen Poles kann man den unteren Teil des einen Stocks upside-down in den Griff des anderen Stocks stecken. Damit hat man eine absolut stabile und wackelfreie Verbindung der beiden Wanderstöcke – ohne irgendwelche Poleconnector, Mannschetten o.ä. Ein nachträgliches verschieben bzw. längen oder kürzen der Poles im Zelt, im bereits verbauten Zustand war kein Problem.

    Fazit: im Wind aufbauen nur mit viel Übung unter normalen Bedingungen, dann sollte es kein Problem sein. Den Stöcken als Zeltstange würde ich bei Sturm nicht trauen, sondern die extra Zeltstange verwenden. Hatte aber beim Test keinen Sturm kann von daher nichts genaueres dazu sagen. Laut Hersteller hält das auch mit den Poles sehr gut und hat schon mehrwöchige Extremtouren ausgehalten.

    Der Ofen ist recht schnell aufgebaut: Vor und Rückwand (geformt wie zwei Suppenteller) nehmen eine gerollte Titanfolie auf. Dies ergibt die Brennkammer. Drei Gewindestangen – eine unten zwei oben, halten die Brennkammer zusammen und ermöglichen das aufstellen eines Topfes. Dazu kommen zwei Ringe aus Drahtseil außen herum – fertig ist die Brennkammer. Das Ofenrohr ist ebenfalls gerollte Titanfolie – von außen durch Drahtseilringe fixiert, innen mit Funkensieb und Luftregulierer ausgestattet. Da man nix schrauben muss finde ich den Aufbau einfacher als bei dem Box Stove von Ti Goat.

    Platzangebot:
    Die Herstellerempfehlung ist eine Person mit viel Gepäck oder zwei Personen mit wenig Gepäck. Ich habe das Zelt mit Ofen, einer Person und Hund benutzt. Dann hat man genügend Platz für alles - inkl. großen Trekkingrucksack. Aber: es gibt für Menschen über 175cm Körpergröße als Schlafplatz eigentlich nur quer vor dem Eingang als Möglichkeit. In allen anderen Schlafpositionen riskiert man im Schlaf wenn man hoch liegt (ich hatte eine 9,5chm hohe Matte drin und bin 182cm groß) mit dem (Daunen-)Schlafsack oder dem Kopf die Zeltwand zu berühren – was bei Kondensbildung natürlich vorsichtig gesagt ungünstig ist. Wer kleiner ist oder nur auf einer normalen Thermarest o.ä. liegt hat es einfacher. Das war auch der einzige Kritikpunkt für mich: es wäre natürlich viel schöner hinten im Zelt zu liegen, dort einen halben Boden zu haben und vorne als Stauraum zu nutzen. Das sollte man den Jungs von Ti-Goat aber nicht vorwerfen, denn: normalerweise baut man dass Zelt ja mit dem Eingang zur Wind abgewandten Seite auf. Damit muss der abflachende Teil des Zeltes in Windrichtung stehen. So wird das Zelt windstabiler als ein rundes Lavvu, vermindert aber auch den Schlafplatz innen. Ansonsten hat man bei leichter Schrägstellung von Pole und Ofenrohr genug Platz um Mensch, Material und Hund mit ausreichender Entfernung zum Ofen zu platzieren (und den Abstand zur Zeltwand beizubehalten).

    Heizen und Extras:
    Ich persönlich bin ein großer Fan davon sich – nachdem der Tag eh schon nachmittags endet weil es nun mal früh dunkel wird – gemütlich an den Ofen zu setzen und ein Buch zu lesen o.ä. Der Komfort Gewinn das Zelt zu heizen, Sachen zu trocknen und einen großen Topf Tee o.ä. zu kochen ist doch sehr groß.
    Die Öffnung im Ofen ist hingegen recht klein – große Holzscheite passen außer beim Zusammenbauen nicht hinein. Hat mich aber nicht gestört, denn: wenn man unterwegs ist darf man meist eh kein Holz absägen o.ä., sondern muss sich mit Sammeln vom Bodenholz begnügen - und das ist meist nicht sonderlich groß und dick. Jedenfalls kann man damit recht gut und schnell heizen. Der Ofen würde auch für wesentlich größere Zelte reichen – und damit ist das kleine Vertex 5 sehr schnell warm. Vor allem auch da die dünne Titanfolie natürlich sofort warm wird und damit sofort wärme ins Zelt abgibt und nicht erst lange aufgeheizt werden muss.
    Dazu verfügt das Zelt innen über diverse Schlaufen welche sich wunderbar zum aufhängen von nassen Sachen eignen.
    Schuhe und Socken trocknen, Schlafsack lüften und Wasser kochen (auf den beiden Metallstreben) gehen recht gut wenn man es nicht eilig hat.

    Poles:
    Zur Stbilität der Poles als Zeltstange hatte ich ja bereits oben meine Einschätzung geschrieben. Als ich die zuerst in der Hand hatte, hatte ich Angst die Poles zu benutzen – so fragil kamen die mir vor. Das liegt aber vor allem auch am Gewicht – die Dinger sind so leicht, dass man einfach vorsichtiger ist. Ich habe die Handgriffe durch Handschlaufen von Leki aus dem Skisport ersetzt. Danach fand ich die Stöcke super und habe die täglich benutzt. Auch auf Geröll und Eis ohne Einschränkungen und ohne Probleme. Ein klein wenig Bedenken bzgl. der Haltbarkeit habe ich aber noch – die Dinger sehen einfach sehr filigran aus.

    Zubehör:
    Als Zubehör gibt es neben einer zusammen steckbaren Zeltstange noch ein Moskitotürnetz. Diese wird mittels Klett eingefügt und kann über einen eigenen Reißverschluss geöffnet werden. Habe ich bisher nicht benutzt – kann daher nichts dazu sagen.
    Standardmäßig kommt das Zelt mir Häringen von TNF. Optional gibt es Häringe aus Carbon gleicher Größe, welche ca. nur die Hälfte wiegen. Dazu: superleicht, sehr gut verarbeitet, Aluspitze zum einschlagen sowie breiter Plastikdeckel oben (Durchmesser ca. wie ein 20ct Stück). Wer recht weichen Boden hat und die Dinger gerade einschlagen kann wird damit als UL Freak glücklich. Ich habe beim ersten Einschlagen direkt einen gnadenlos zerbrochen. Ganz einfach: auf Scherbelastungen reagieren die Dinger sehr allergisch. D.h. mit dem Fuß eintreten o.ä. geht nicht. Daher meiner Meinung nach für UL Freaks die gerne auf die Teile Acht geben gut geeignet. Für Geröllböden und Leute wie mich die die Teile einfach nur versuchen irgendwie in den Boden zu bekommen nicht geeignet.

    Fazit:
    Unschlagbar an dem Set up ist meiner Meinung nach das Gewicht und die optimale Abstimmung der Komponenten. Jedes einzelne Teil für sich genommen ist schon recht genial finde ich! Als Set jedoch besonders interessant wenn man: a) gerne mit einem Einwand (Tipi) Zelt unterwegs ist, b) ohnehin mit Stöcken unterwegs ist c) die Option zum Heizen und Kochen im Zelt nutzen will und d) gerne möglichst wenig Gewicht mitschleppen will.
    Für das Gesamtgewicht von ca. 1,6kg findet man woanders schwerlich ein gut verarbeitetes Lavvu. Hier gibt’s bei gleichem Gewicht Wanderstöcke und Ofen mit dazu. Verarbeitung sehr gut, das ganze System ist sehr durchdacht was Form und Funktion angeht, alles sehr stabil wobei da wo es in den extrem UL Bereich geht (Carbon Häringe) mit nicht vermeidbaren Einschränkungen.
    Für mich persönlich eine geniale Lösung die mir jeden Tag beim Wandern im Oktober in Norwegen beim Aufbau abends ein Grinsen ins Gesicht gezaubert hat. Viel Platz, warm im Zelt, windstabil, wiegt fast nichts und: bei dem Packmaß fällt es im Rucksack „kaum ins Gewicht“. Nachteile sind auf jeden Fall der etwas kompliziertere Aufbau und die Kondensbildung, welche ich verglichen mit anderen Zelten als deutlicher ausgeprägt empfand.
    Kostenpunkt 300USD (Zelt), 120USD (AGP), 190USD (Ofen), also z.Zt. gerade so €400 tutto completto + Zoll, Mwst.














    Zuletzt geändert von shiro; 06.12.2009, 22:08.
    Ich bin verantwortlich für das was ich sage, nicht für das was Du verstehst.

  • Frankyinuit
    Anfänger im Forum
    • 01.06.2009
    • 35
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    #2
    AW: UL Titanium Goat Zeltsystem

    Genial ...............

    Danke für den Bericht.

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    • woodpecker.21

      Dauerbesucher
      • 04.12.2008
      • 631
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      • Meine Reisen

      #3
      AW: UL Titanium Goat Zeltsystem

      Toller Bericht, gerde die Kombi macht was her...

      Ist da für zwei Personen genug Platz, mit Ofenbetrieb oder muss man dann extrem vorsichtig sein?

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      • shiro
        Gerne im Forum
        • 02.08.2009
        • 78
        • Privat

        • Meine Reisen

        #4
        AW: UL Titanium Goat Zeltsystem

        Danke! Ja gerade die Kombi macht es aus. Das ist doch der Reiz vom Trekking alles dabei zu haben und unabhängig zu sein - in der Kombi macht das Sinn meiner Meinung nach.

        Also bei 2 Pers + Ofen: ja wenn man sich mag, nicht viel größer als 180cm ist nicht sehr hoch liegt geht das. Dann kann man längs drin liegen. Der Ofen könnte in der Mitte stehen bleiben. Wobei ich den Ofen vor dem Schlafenlegen immer schnell noch weggstellt habe - um mehr Platz zu haben. Ist kein Problem, da die Brennkammer schnell kalt wird (nur dünnes/kleines Holz und Folie als Material).
        Ich bin verantwortlich für das was ich sage, nicht für das was Du verstehst.

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        • erhard
          Anfänger im Forum
          • 05.11.2006
          • 32
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          #5
          AW: UL Titanium Goat Zeltsystem

          Hi Shiro,

          der Bericht inspiriert .... Wo gibst diesen Cylinder Stove 2 ?

          Erhard

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          • JonasB
            Lebt im Forum
            • 22.08.2006
            • 5342
            • Privat

            • Meine Reisen

            #6
            AW: UL Titanium Goat Zeltsystem

            Zitat von erhard Beitrag anzeigen
            Hi Shiro,

            der Bericht inspiriert .... Wo gibst diesen Cylinder Stove 2 ?

            Erhard
            UL Titanium Goat Zeltsystem
            Nature-Base "Natürlich Draußen"

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            • shiro
              Gerne im Forum
              • 02.08.2009
              • 78
              • Privat

              • Meine Reisen

              #7
              AW: UL Titanium Goat Zeltsystem

              Tja, wo gibts das...

              wie JonasB schon drauf hingewiesen hat...

              Aber die Frage könnte auch so zu verstehen sein: auf www.titaniumgoat.com
              gibt es den Cylinder 2 Stove noch nicht. Stattdessen ist dort das alte System mit dem Vermerk ausverkauft zu sehen. Auf Anfrage gibts auch den hier gezeigten neuen Stove - gleicher Preis, minimal leichter, andere Konstruktion
              Ich bin verantwortlich für das was ich sage, nicht für das was Du verstehst.

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