Beste kommerzielle Pulka (nicht: Eigenbau)

[Ehemaliger]

Anwendungsbereich: Tour-Dauer ca. 2 bis max. 3 Wochen. Einsatzgebiet wohl überwiegend Skandinavien. Die Pulka soll für 1 Person und möglichst leicht sein.

Welche Pulka findet Ihr besonders gut bzw. interessant (wenn man mal den Preis völlig aussen vor lässt) und aus welchem Grund?

Beispiele:

http://www.acapulka.com/deutsch/pulk...ain.html#df135

http://www.acapulka.com/deutsch/pulk...ain.html#fl120

Danke.

[Sarekmaniac]

AW: Beste kommerzielle Pulka (nicht: Eigenbau)

Ich habe schon eine Fjellpulken Veteran benutzt, eine Fjellpulken KIII Expedition, und einen Eigenbau. dann habe ich tiiiiief in die Tasche gegriffen und eine Acapulka Featherlight 120 gekauft.

Aber der Preis interessiert ja nicht.

Warum Acapulka?

1) Die Acapulkas sind breiter als Fjellpulkas. Den von Acapulka selbst verbreiteter Vorteil diesbezüglich - die bessere Gleitfähigkeit in Tiefschnee - kann man IMO getrost im Ordner "Mythen der Werbeabteilung" ablegen. Allerdings ist mein Eindruck aus dem direkten Vergleich, dass sich die breite Pulka besser (auch ohne Hohlräume/Luftlöcher) packen lässt. D.h. auch bei schwerer Zuladung liegt sie stabil und behält einen tiefen Schwerpunkt.

2) (folgt aus 1). Die Acapulkas sind echte Löcher. In die 120er (edit: 51 cm breit) bringe ich 40 kg, grenzwertig 45 kg Gepäck unter. Ich habe schon die komplette Solo-Winterausrüstung (inklusive 2-Personen-Zelt) plus Essen für 3 Wochen transportiert. (ergänzend habe ich immer einen kleinen Rucksack, der max. 5 kg aufnimmt).

Wenn man meint, mehr Gepäck zu brauchen, kommt auch die 135er in Frage. Wenn man damit auf einer 2 Wochentour nicht auskommst, sollte man seine Packliste überarbeiten.

3) Durch die Breite sind die Acapulkas vergleichsweise kurz und die kleinen Modelle (120, 135) sind absidentauglich. Für mich ein absolutes Muss.

4) Die Hightec-Varianten der Acapulka-Modelle sind sehr leicht. Von den Angaben auf der Webseite sollte man sich aber nicht berauschen lassen: 2 kg für die Featherlight 120 und 2,5 kg für das 135er Modell beziehen sich auf die "nackte" Schale - ohne aufgezogene KS-Kufen, ohne Verdeck, ohne Beschläge für Gestängeaufnahme (stattdessen Aufnahme für Zugseile), also auf einen total abgespeckten minimalistischen Variante. Meine "Vollversion" der Featherlight 120 hat ein Corduraverdeck mit umlaufendem Aluminiumrand, Gurtbänder mit Schnellverschlüssen und Gummiband mit Haken, Kufen, Griffe an beiden Enden, und die Edelstahlbeschläge fürs Gestänge. Gewicht: 3,6 kg.

5) Verdeck: Das Verdeck der Acapulka gefällt mir besser als das von Fjällpulken: Fixierung des Verdecks mit drei Gurtbändern mit Schnellverschluss, darüber dann Gummiband zum spannen. Durch die Breite lässt sich auch auf der Pulka besser noch etwas unterbringen als bei Fjellpulken (Isomatte, Thermoskanne, Tagesrucksack, Ski) Ist natürlich Geschmacksache, aber ich finde das in der Handhabung besser. Statt dem Cordura kann man auch irgendeinen leichten Stoff nehmen, dann spart man vielleicht dreihundert Gramm (und zahlt noch mal drauf).

6) Das Gestänge ist super stabil und genial konstruiert. Für die kleinen Pulkas IMO aber der völlige Overkill. Zum montieren und demontieren braucht man Leatherman und Imbus. Schnell mal abnehmen ist nicht, für mich ein dicker Minuspunkt. Den Preis fand ich frech (aber der interessiert ja nicht). ich benutze mittlerweile in MYOG-Gestänge.

7) Die Schalen/Abmessungen der verschiedenen Modellreihen sind übrigens identisch, d.h. z.B. Scandic tour 120 und Featherlight 120 sind optisch völlig identisch. Der Unterschied liegt nur im Gewicht der Schale.

Ob man so ein Hightec-Teil wie die Featherlight braucht - weiß ich nicht wirklich. War das teuerste einzelne Stück Ausrüstung, was ich je gekauft habe, aber wenn man mal schaut, was man in anderen Sportarten so raustut - Seekajak fahren, Segeln, dann relativiert sich das auch. Ich bin froh, dass ich sie habe. Hat jetzt etwa 2800 km mitgemacht, und kaputt ist noch nichts. Haltbar ist sie also.

[Sarekmaniac]

AW: Beste kommerzielle Pulka (nicht: Eigenbau)

Acapulka Featherlight 120 mit ca. 45 kg Zuladung (da geht noch was:




[Edit] Habe noch ein Bild vom selben Tag gefunden, wo man die Pulka von vorn sieht. Da wird deutlich, wie gut sich, durch die größere Breite, die hohe Zuladung (45 kg) verteilt:





Fjellpulken Veteran mit ca 50 kg Zuladung (hoffnungslos überladen):

[Ehemaliger]

AW: Beste kommerzielle Pulka (nicht: Eigenbau)

Vielen Dank für die Mühe, die Du Dir mit Deinem ausführlichen Posting gemacht hast. Sehr hilfreich.

Was mich jetzt noch interessieren würde, sind die Unterschiede, die sich aus den diversen Konzeptionsformen/Shapes ergeben. Die 135er ist ja noch deutlich breiter und damit angeblich noch viel kippstabiler und für alpine Gegenden geeignet...ob das wohl stimmt und ob so eine breite Form auch Nachteile hat...etwa im Wald...und im Tiefschnee vielleicht Vorteile hat? Außerdem macht Acapulka bei einer der anderen Pulken (150er) viel Werbung für leichtere und angeblich bessere, profilgefräste Kufen (anstelle der Wechselbeläge). Merkwürdigerweise gibt es die profilgefrässten Kufen aber gar nicht für die 120er und die 135er.

EDIT: Beziehen sich Deine Aussagen zum Gestänge eigentlich schon auf das neue Acapulkagestänge, das alle anderen Varianten ersetzt hat?

[Sarekmaniac]

AW: Beste kommerzielle Pulka (nicht: Eigenbau)

Was mich jetzt noch interessieren würde, sind die Unterschiede, die sich aus den diversen Konzeptionsformen/Shapes ergeben.

Ehrlich gesagt: Keine Ahnung. Ich würde mal Alexander Bierwald anrufen oder anschreiben, der muss es ja wissen.

Die 135er ist ja noch deutlich breiter und damit angeblich noch viel kippstabiler und für alpine Gegenden geeignet...ob das wohl stimmt und ob so eine breite Form auch Nachteile hat...etwa im Wald...und im Tiefschnee vielleicht Vorteile hat?

Bevor die sich bei Acapulka diese schicken neuen Namen ausgedacht haben, hieß das Ding einfach "Skiseilpulk". Also "Skisegelpulka". 60 cm breit und entsprechend kippstabil, so dass man unfallfrei kiten kann.

Vorteil im Tiefschnee gegenüber Fjellpulken - wage ich zu bezweifeln, zumindest keine nennenswerte, wenn man normales Gepäck für eine zwei-Wochen-Tour drin hat. Tiefschnee ist eh eklig, da hilft auch die tollste Pulka nicht.

Außerdem macht Acapulka bei einer der anderen Pulken (150er) viel Werbung für leichtere und angeblich bessere, profilgefräste Kufen (anstelle der Wechselbeläge). Merkwürdigerweise gibt es die profilgefrässten Kufen aber gar nicht für die 120er und die 135er.

Vielleicht einfach eine Konstruktion, die bei hohen Gewichten was bei der Gleitfähigkeit bringt?. Würde dann bei den kleinen Pulkas keinen Sinn machen, weil da ja maximal 40, 50 kg drin sind. Also: Anrufen, anmailen, nachfragen.

EDIT: Beziehen sich Deine Aussagen zum Gestänge eigentlich schon auf das neue Acapulkagestänge, das alle anderen Varianten ersetzt hat?

Ja. Und das ich es nicht mag, liegt an meinem persönlichen Tick: Pulka kommt mit in die Apsis, Pulka kommt mit in die Hütte (unters Bett). Und für die tägliche Montage/Demontage in der Kälte ist die Konstruktion für meinen Geschmack zu friemelig. Aber das Gestänge ist bombenstabil und sehr führungsgenau, da gibt es nichts zu meckern. Nur eine Schnellkopplung wäre IMO wünschenswert.

[woodsia]

AW: Beste kommerzielle Pulka (nicht: Eigenbau)

Hallo Sarekmaniac,

eine Frage aus Interesse: Warum findest Du das Verhältnis Pulka-Tiefschnee schwierig?

Es ist jetzt schon einige Jahre her, dass ich einigermaßen schwere Pulkas hinter mir her gezogen habe (als mein Filius zw. 1-5 Jahre alt war). Ich bin dabei sicher nur auf max. 30 kg gekommen. Unser Segebaden lag aber aus meiner Sicht immer ganz sauber auf der Schneedecke und ließ sich einwandfrei manövrieren (gut, vll. liegt's auch an meiner ganz brauchbaren Kondition und den 100 kg Kampfgewicht).

Jedenfalls war ich z.B. bei der Harahornrunde ganz froh, dass wir damals im Steilgelände Tiefschnee hatten - so konnte ich Kind und Pulka bequem (aber auch langwierig) im Zickzack den Anstieg hochbringen, ohne dass dem Kurzen das Blut zu Kopfe gestiegen ist.

Schlimmer finde ich, auch heute noch, wenn ich mit der Pulka unterwegs bin, Abfahrten im freien Fjäll auf riffeligem Triebschnee - wenn der da bei höheren Geschwindigkeiten verkantet, hat man seine liebe Mühe (aber heute ist die Fracht auch nicht mehr so wertvoll)

VG
Woodsia

[Sarekmaniac]

AW: Beste kommerzielle Pulka (nicht: Eigenbau)

Definier mal "Tiefschnee".

ich verstehe darunter so was in der Art:



Oder so:

[woodsia]

AW: Beste kommerzielle Pulka (nicht: Eigenbau)

Hallo,

jep, sowas meine ich auch. Die letzten Jahre sind wir mehr in Funäsdalsfjäll unterwegs, da ist das seltener. Im Fillefjell, im Hemsedal oder in der Markane hatten wir öfter innerhalb von 24 h auch mal einen Meter Neuschnee.
Da hatten wir mit derPulka eigentlich nie ein Problem - war aber auch nie so schwer wie Deine Lastesel.

VG
Woodsia

[Sarekmaniac]

AW: Beste kommerzielle Pulka (nicht: Eigenbau)

Hallo,

Die letzten Jahre sind wir mehr in Funäsdalsfjäll unterwegs, da ist das seltener.

Bild zwei ist im Wald bei Klinken. ich würde mal schätzen 35 kg waren drin. Und es ging ja auch vorwärts, ich will nicht klagen, 0,5 km/h, oder so. Kommt auch drauf an was das für Schnee ist. Bild eins war eiskalt und fluffig und ein m hoch (stand manchmal mit Ski bis fast an die Hüfte im Schnee, Bild zwei war nicht so tief, aber elend warm, schwer, klebrig und pappig. In beiden Fällen glaube ich nicht, dass das mit einer Segelbaden oder Fjellpulka einfacher (oder schwerer) gewesen wäre.

[gelöschter Nutzer]

AW: Beste kommerzielle Pulka (nicht: Eigenbau)

Naja nach der Weihnachtstour kann ich dann hoffentlich einen kleinen Testbericht zur Fjellpulken X-Country 118 abgeben. Ist zwar das kleinste Modell aber das nötigste sollte man unter bekommen Auch weil Zelt / Kocher usw. eh auf 2 Pulken aufgeteilt wird.

[Sarekmaniac]

AW: Beste kommerzielle Pulka (nicht: Eigenbau)

Ja, ich denke auf zwei Pulkas verteilt und mit Rucksäcken geht das. Für eine Solotour wäre mir die zu klein.

Eine Frage hätte ich: Stimmt das von Fjällpulken auf der Homepage angegebene Gewicht von 4 kg (ohne Gestänge)? Kommt mir arg wenig vor.


Ach, so, ich habe gestern nochmal das maßband drangehalten: meine kleine Acapulka ist 51 cm breit, nicht 45 (habe es auch oben editiert.)

[gelöschter Nutzer]

AW: Beste kommerzielle Pulka (nicht: Eigenbau)

Ich werde es für dich nachmessen sobald ich sie in den Händen halte
Bin schon sehr auf die erste Packveranstaltung im heimischen Wohnzimmer gespannt

[Sarekmaniac]

AW: Beste kommerzielle Pulka (nicht: Eigenbau)

Ich werde es für dich nachmessen sobald ich sie in den Händen halte

Ja, danke.

Bin schon sehr auf die erste Packveranstaltung im heimischen Wohnzimmer gespannt

Das ist jedesmal spannend: Im grunde weiß ich es ja, aber ich kriege trotzdem jedesmal die Krise und denke, das geht niemals alles da rein. Und am Ende - passt es doch.

[Ehemaliger]

AW: Beste kommerzielle Pulka (nicht: Eigenbau)

Mir wurde von Acapulka gesagt, dass breite Pulkas schlechter im Tiefschnee und besser bei der Kippstabilität sind. Klingt für mich plausibel.

Vielleicht ist die Featherlight ein guter Kompromiss..kippstabiler als die Fjellpulken und noch immer halbwegs im Tiefschnee brauchbar.

[OttoStover]

AW: Beste kommerzielle Pulka (nicht: Eigenbau)

There are at least three difficult aspects for the pulks to perform. One is the ability to tackle deep snow, second is the stability (not to topple/roll over), and third the ability to not slide downwards when you are on hard crust and the hill downwards is steep (you want to keep the height).

IMO and E there is nothing that beats the old Segebaden/Berg pulkas, but they are not produced any more in the shape they had before. Reason? the pulks had a relatively narrow bottom and then a outward sloping side at an 30degree angle to the snow.

In deep snow the sides helped the pulk to float. In sideward steep terrain the sloping pulk side "became the bottom" when the pulk was about to topple. It had to be enormous steep for the pulk to turn over. And the glider side prevented the pulk from sliding out on icecrust, all the weight of the pulk came on this glider. With a thin metal list on the glider, the side of the glider was razor sharp like metal sides on skis.

Hope some of you understand what I mean

[Ehemaliger]

AW: Beste kommerzielle Pulka (nicht: Eigenbau)

Ich hab mir jetzt die Feather Light 120 bestellt.

Wie transportiert Ihr die Pulka im Flugzeug? Weiss jemand, ob die Acapulka Packsäcke gut sind? Am liebsten wäre mir ja so ein riesiger Ortliebsack mit Tragegurten, worin man die Pulka erstens verpacken und zweitens auch kurze Strecken auf dem Rücken tragen kann. Geht bzw. gibt es sowas?

Danke.

[Jaerven]

AW: Beste kommerzielle Pulka (nicht: Eigenbau)

there is nothing that beats the old Segebaden/Berg pulkas, but they are not produced any more in

Thats true.
Aber man kann sie noch vom schwedischen Militär kaufen
Oder bei Blocket

[woodsia]

AW: Beste kommerzielle Pulka (nicht: Eigenbau)

Thats true.
Aber man kann sie noch vom schwedischen Militär kaufen
Oder bei Blocket

Hallo,

therefore I like my 20 years old segebaden pulka so much

Greetings
woodsia

[gelöschter Nutzer]

AW: Beste kommerzielle Pulka (nicht: Eigenbau)

@Sarekmaniac

Heute sind die Pulken eingetroffen.
Die 118 wiegt inkl. dem ganzen Aufbau genau 4.66kg.
Als stolzer Besitzer seit ca. 15 Minuten und nach dem beladen mit den größten Ausrüstungsgegenständen (Zelt, Schlafsack, Daunenjacke usw. ) bin ich mit dem Platzangebot SEHR zufrieden

Gruß Thomas

EDIT: Noch 2 kleine Bilders auf der schnelle dazu.

[Ehemaliger]

AW: Beste kommerzielle Pulka (nicht: Eigenbau)

@eimoti Hoffentlich wird meine Feather Light auch so gut ausschauen, wie Deine 118er.

@all Neben der "Rucksackfrage" für die Pulka, hätte ich auch gerne noch ein leichtes Rollbrett. Kann man sowas kaufen oder - im allerallergrößten Notfall - gibt es dafür ne Bastelanleitung? Danke.