[SE][NO] Sarek, Padjelanta, Sulitjelma

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  • dingsbums
    Fuchs
    • 17.08.2008
    • 1503
    • Privat

    • Meine Reisen

    [SE][NO] Sarek, Padjelanta, Sulitjelma

    Tourentyp
    Lat
    Lon
    Mitreisende
    Land: Schweden, Norwegen
    Reisezeit: Ende August, Anfang September
    Region/Kontinent: Nordeuropa



    Dieses Jahr ging es für Holger und mich zum ersten Mal in den Sarek. Nachdem wir auf diversen Touren in Lappland einiges an Erfahrung gesammelt haben, sollte das eigentlich kein Problem sein. Trotzdem haben wir uns für den Anfang eine vermeintlich leichte Tour ausgesucht, mit Trampfelpfaden. Wir entschieden uns für eine Tour durchs Basstavagge und Alggavagge mit anschließender Wanderung nach Staloluokta.

    Um es vorwegzunehmen: Es war sogar noch leichter als erwartet. Ich habe lange überlegt, ob ich das hier so schreiben soll. Nicht, dass jetzt die Leute denken - ach, der Sarek ist einfach, da gehe ich auch hin. Ich möchte eigentlich zum Gegenteil motivieren. Es gibt viele markierte Wanderwege, die wahnsinnig schön, bei Bedarf auch anspruchsvoll und teilweise auch einsamer (dazu später mehr) sind. Durch Brücken und Hütten unterwegs bieten sie aber mehr Sicherheit und sind für Anfänger eher geeignet. Ich finde es unsinnig, gleich in den Sarek zu gehen, nur um im Sarek gewesen zu sein.

    Wenn ich mir Carstens aktuellen Bericht angucke und er schreibt 'Der Nordkalottleden ist ueberall da wo er sich nicht die Strecke mit einem anderen Trails wie dem Kungsleden oder Padjalantaleden teilt ein sehr anspruchsvoller Trail und zusammenfassend kann ich sagen, das die Aktion sicher das anspruchsvollste war, was ich in meinem Trekkingleben bis dato gemacht habe.', dann wird das mit dem 'einfach' vielleicht auch etwas relativiert.
    Wir waren in den letzten Jahren viel auf Teilen des Nordkalottleden und anspruchsvolleren Nebenstrecken in Norwegen unterwegs. Außerdem hatten wir im Sarek Glück mit dem Wetter. Fast nur Sonnenschein und kein Fluss war höher als knapp knietief. Bei Regen und hohem Wasserstand in den Flüssen sieht das schon ganz anders aus. Also: für uns und unter den Randbedingungen war die Wanderung überraschend einfach, ich möchte das auf gar keinen Fall verallgemeinern!

    Aber genug der Vorgeschichte, die Erzählung beginnt:

    23.08. Anreise oder 'Alles anders'

    Wie immer hieß es früh aufstehen, um 4:30 nach nur 3 Stunden Schlaf, und ab nach Frankfurt zum Flughafen. Beim Einchecken war es etwas aufwändig, das Gepäck bis Kiruna durchzuchecken, da wir die Flüge separat bei Lufthansa und SAS gebucht hatten, aber die Dame am Schalter schaffte es. Uns war aber gleich klar, dass wir das in Stockholm prüfen würden - eine gute Idee, wie sich zeigen sollte.

    Beim Einsteigen in den Flieger erkannten wir auch gleich Mart76 mit Frau, die lustigerweise ganz in der Nähe saßen. Wir hatten hier im Forum vorab festgestellt, dass wir den gleichen Flug haben, und uns gegenseitig etwas beschrieben. Schön, wenn man so 'Bekannte' trifft. :-)
    Ich nutzte den Flug, um etwas Schlaf nachzuholen.

    In Stockholm kamen dann tatsächlich unsere Rucksäcke auf dem Band angefahren. Martin und Martina waren besonders dankbar, dass wir das prüfen wollten, denn auch ihre Rucksäcke mussten abgeholt und neu aufgegeben werden. Während das bei uns ja von Anfang an fraglich war, gab es bei ihnen beim ein- und Gepäck durchchecken aber keine Probleme, und ihnen wurde gesagt, sie könnten die Rucksäcke in Kiruna dann wieder abholen. Da hätten sie schön gestanden ... Ich fragte auch noch nach, wie das kommt, dass das Gepäck doch nicht durchgecheckt wird. Als Erklärung wurde mir gesagt: Wenn man mit Lufthansa fliegt, muss man das Gepäck abholen, wenn man mit SAS fliegt, geht es durch. Komisch - man checkt schließlich an genau dem gleichen Schalter ein - kein Wunder, dass es da auch in Deutschland zu Missverständnissen kommt.

    Okay, wir also mit unserem Gepäck los zum nationalen Terminal. Eine knappe Stunde zum Umsteigen wird damit sehr knapp, durften wir feststellen. Bei Holger und mir wäre das vermutlich noch unser persönliches Problem geworden, da wir ja einzeln gebucht hatten. Mart76 hatte allerdings den Flug komplett gebucht, da hätte sich die SAS kümmern müssen. Aber es reichte ja ... Wir konnten das Gepäck zwar nicht einfach nur 'droppen', denn das in Frankfurt ausgestellte Label war nicht mehr gültig. Wir brauchten ein neues, wurden aufgrund der Zeitknappheit auch schon nach vorne geleitet, aber der CheckIn für unseren Flug war eigentlich schon zu. Nun, ein Anruf konnte das Problem beheben, neue Labels, Rucksäcke beim Sondergepäck abgeben, hoch zu den Gates - und natürlich war eine Schlange am Securitycheck. Auch die durften wir dann aber passieren und so kamen wir noch fast pünktlich zum Boarden. Es waren zwar schon alle im Flugzeug verschwunden, aber sie waren noch dabei, sich zu setzen. Uff! Das war geschafft, jetzt mussten unsere Rucksäcke nur noch auch wirklich in Kiruna ankommen. Anderthalb Stunden später konnten wir dies positiv verifizieren.

    Netterweise stand auch ein Flygbuss vor der Tür, obwohl es ja offiziell keinen Fahrplan dafür gibt (wurde an anderer Stelle hier im Forum diskutiert). Prima, mit Zwischenstop am Busbahnhof und im Zentrum fuhr er uns bis zum Bahnhof. Jetzt hieß es warten auf den Zug. Martin und Martina gingen nochmal kurz ins Zentrum Geld ziehen, während wir bei den Rucksäcken blieben. Dann nutzten wir die für die nächsten Wochen letzte Möglichkeit auf Fastfood und kauften am gut besuchten Alta Grillen Hamburger mit Pommes. Während wir am Futtern waren, kam schon unser Zug. Also nahmen wir Abschied von Martin und Martina (Wird es auch von euch einen Bericht geben? So oder so hoffe ich auf ein Treffen am Pfälzer Stammtisch und viele Erzählungen!) und steigen ein.

    Dann gab es noch ein lustiges Intermezzo im Zug, der erst 10 min später losfuhr. Plötzlich steht jemand neben uns und fragt: "Habt ihr den Bericht über die Wanderung von Katterat nach Ritsem im Internet geschrieben?" Da mein Bericht von letztem Jahr auf diese Frage zutrifft, sage ich mal "Ja" und schwups - ist dieser Mensch auch schon wieder verschwunden. Ich kann es mir nur so erklären, dass er uns erkannt hat, es halt einfach wissen wollte, aber nicht wusste, dass der Zug noch 10 min im Bahnhof stehen wird. Und bevor er ungewollt unterwegs nach Gällivare ist, ist er halt doch lieber schnell wieder raus. Großer Unbekannter, falls du diesen Bericht liest - habe ich mit meiner Vermutung recht?

    In Gällivare war wenig Zeit zum Umsteigen, aber wir waren pünktlich, kein Problem. So schwer es mir fällt, unterwegs zu schlafen (nicht weil ich nicht schlafen könnte, nur aus Angst, etwas zu verpassen), diesmal verzichtete ich auf Bäume und Steine und machte im Bus die Augen zu. Der Busfahrer gab (wie immer :-) Gas, und so standen wir 20 min zu früh am Bootsanleger. In Saltoluokta wartete unser reserviertes Primus Power Fuel auf uns (ein Kocher ohne Benzin ist Scheiße, deswegen war ich auf Nummer Sicher gegangen und hatte vorher per Email 'bestellt'), außerdem gönnten wir uns nochmal ein schönes Doppelzimmer mit Betten zum Kuscheln.

    Beim Abendessen gab es Neuerungen. Die Tür des Restaurants wurde zugemacht, die Gäste begrüßt, das Menu und dazu passende Weine vorgestellt - und es gab wieder teilweise Buffet. Ob vielleicht zu viele Leute ins Gästebuch Bemerkungen über sehr gutes Essen, aber recht kleine Portionen geschrieben haben? Das Essen war super wie immer, Lachs als Vorspeise, Souvas im Buffet und Zitronensorbet als Nachtisch. Damit kann die Outdoorküche der nächsten 3 Wochen nicht ganz mithalten - obwohl es nach einem langen Tag im Fjäll fast noch besser schmeckt. :-) Danach saßen wir noch bei einem Bier an unserem 'Stammtisch' beim Kamin. Das Schmökern im Gästebuch zeigte erste Spuren von Henning, sein Eintrag eine Woche alt. Wie schon im Forum angekündigt hatte er dieses Jahr (wieder :-) teilweise gleiche Ziele, allerdings war er einen Monat vor uns unterwegs.

    24.08. Die längste Etappe am ersten Tag (Saltoluokta - Sitojaure)

    Was für ein toller Plan, gleich am ersten Tag mit vollen Rucksäcken die mit 20 km längste Etappe der Tour zu machen. Nun - es passte und ich würde es wieder so machen, aber es wurde ein langer Tag. Ich gehöre zu den Menschen, die eher etwas langsamer unterwegs sind und nach ca. anderthalb Stunden eine Pause brauchen. Deswegen dauern meine Etappen auch immer etwas länger, was aber meinen Genuss an einer Tour in keinster Weise mindert!



    Beim Frühstück saßen wir zusammen mit einem Pärchen, das gerade aus dem Sarek kam, das war doch eine schöne Einstimmung auf unsere Tour. Nach packen, Zimmer saubermachen und Tee kochen trennte uns nur noch eins vom Start: die Rucksackwaage. Wir hatten morgens noch etwas zu mir umgepackt, da ich zuhause einen so 'leichten' Rucksack hatte. Jetzt zeigte die Waage bei mir doch 23,5 kg, bei Holger 'nur' 26 kg, allerdings jeweils mit voller Tee- bzw. Wasserflasche. Holger bot mir auch gleich an, wieder was zu ihm zurückzuladen, aber mit dem Beschluss, abends aus meinem Rucksack zu essen, fand ich das so schon okay. Tja, so viel leichter als letztes Jahr was das nicht, trotz Essen für 'nur' 12 statt 17 Tage. Aber es war okay und so ging es gegen 11 Uhr endlich los, erst mal bergan. Das Wetter war mittlerweile trocken und ab und zu erahnte man schon die Sonne. Ich war sogar eher froh, dass sie erst mal hinter Wolken war, bis wir die 300 Höhenmeter hinter uns hatten.



    Nach dem Aufstieg gab es eine erste Pause, mit Blick zurück und auf Lulep Kierkau, auf den wir letztes Jahr gestiegen waren.



    Danach marschierten wir bis zur Schutzhütte, dort gab es die nächste Pause. Mittlerweile lachte auch die Sonne. Ich habe heute die Leute gezählt, die uns entgegen kamen, damit ich das mit dem Sarek vergleichen kann, es waren 17. Mit einem netten Schweden haben wir uns etwas länger unterhalten, er hatte nur Regen im Sarek. Das gleiche berichtete uns abends jemand in der Hütte. Na, dann wurde es ja Zeit für gutes Wetter! Und das sollte in den ersten Tagen auch wahr werden.

    Die Strecke ging sich weiter gut, allerdings hatte ich zu Beginn des letzten Drittels ein kleines Tief und bewegte mich mehr mit Willenskraft als mit Freude vorwärts. Und so musste dann auch nochmal eine Pause sein. Während der Rastplatz zuerst eher aus der Not geboren war, anstatt einen tollen Ausblick zu bieten, erspähte ich dann aber etwas weißes im Fluss. Was sollte das denn sein? Also Fernglas ausgepackt und wir konnten eine Gänsefamilie beobachten: Papa, Mama und 3 Kids - schön!

    Danach gingen sich die letzten Kilometer fast von selbst und so waren wir nach 8,5 Stunden da. Da die Pausen zusammen über 2 Stunden dauerten, war ich mit meinem Schnitt für 20 km am ersten Tag mehr als zufrieden. Zuerst hielten wir einen Schwatz mit dem Mann der Hüttenwartin und waren positiv überrascht von der Small-Talk-Fähigkeit unserer immer noch dünnen Schwedischkenntnisse. Die Hüttenwartin selbst war in der Hütte zum Kassieren. Sie war sehr nett, sprach super Deutsch und erzählte auch gerne, so dauerte es ein bisschen, bis wir unser Zimmer bezogen und bezahlt hatten.

    Mittlerweile war die Sonne hinterm Horizont verschwunden, also hieß es schnell in den See, bevor es richtig kalt wird. Aber es war kaum windig und so auch ohne Sonne kein Problem. Und nach einem 'Bad' im kalten Wasser fühlt man sich einfach wie neugeboren.

    Danach bin ich noch schnell ein paar Blaubeeren fürs Müsli am Morgen pflücken gegangen. Dieses Jahr gibt es kein Jammern übers Müsli, nicht weil ich es mittlerweile so lecker finde (obwohl die Mischung dieses Jahr besser war), sondern weil ich diesmal konsequent für Blaubeervorrat gesorgt habe. So gab es morgens Blaubeeren mit gesunden, nahrhaften Flocken dazwischen, das war fast lecker.

    Bis wir dann mit Essen und Tagebuch schreiben fertig waren, war es schon 10. Also schnell ab ins Bett. Mein Eintrag im Tagebuch endete heute mit 'Und dann kommt er, der Sarek. Ich bin ja mal gespannt und freue mich.'
    Zuletzt geändert von dingsbums; 22.05.2020, 00:26. Grund: Fotos wieder eingebunden

  • Atze1407
    Fuchs
    • 02.07.2009
    • 2425
    • Privat

    • Meine Reisen

    #2
    AW: [SE][NO] Sarek, Padjelanta, Sulitjelma

    he, wo ist der Rest?

    Gruss Atze 1407
    Wenn du den Charakter eines Menschen kennenlernen willst, gib ihm Macht.
    Abraham Lincoln

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    • ulfs
      Erfahren
      • 28.01.2008
      • 367

      • Meine Reisen

      #3
      AW: [SE][NO] Sarek, Padjelanta, Sulitjelma

      Danke für den Bericht!
      Kann deine Erfahrungen nur bestätigen. Waren dieses Jahr im Sulitjelma- und Arjeplogfjäll unterwegs und es war wesentlich einsamer (und damit auch "wilder") als die Haupttäler des Sareks. Man muss nur damit leben, dass man hin und wieder mal kleine, meist verlassene, Zivilisationsreste vorfindet. Trotzdem bleibt der Sarek natürlich landschaftlich etwas einmaliges!
      Freue mich auf die Fortsetzung!
      Ulf

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      • Mika Hautamaeki
        Alter Hase
        • 30.05.2007
        • 3979
        • Privat

        • Meine Reisen

        #4
        AW: [SE][NO] Sarek, Padjelanta, Sulitjelma

        Das liest sich ja (wieder) phantastisch! Bitte schnell weiterschreiben.
        So möchtig ist die krankhafte Neigung des Menschen, unbekümmert um das widersprechende Zeugnis wohlbegründeter Thatsachen oder allgemein anerkannter Naturgesetze, ungesehene Räume mit Wundergestalten zu füllen.
        A. v. Humboldt.

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        • Prachttaucher
          Freak

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          • 21.01.2008
          • 11905
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          #5
          AW: [SE][NO] Sarek, Padjelanta, Sulitjelma

          super, es geht los

          OT: Ich bin komplett mit SAS (leider mit Umweg) geflogen. In Kopenhagen wurde der Rucksack durchgecheckt, weil ich dort ja nicht einreisen wollte. In Stockholm mußte ich Ihn zum Inlandsflug schleppen, weil ich in Schweden einreisen wollte.

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          • dingsbums
            Fuchs
            • 17.08.2008
            • 1503
            • Privat

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            #6
            AW: [SE][NO] Sarek, Padjelanta, Sulitjelma

            super, es geht los
            Ja, nach dem ein oder anderen Wink mit dem Zaunpfahl habe ich endlich angefangen. Ich habe leider wenig Zeit und muss auch die Bilder noch scannen. Aber heute abend gibt es die nächsten beiden Tage, versprochen. Es macht ja auch für einen selbst unheimlich Spaß, alles noch einmal zu 'erleben'.
            OT: Ich bin komplett mit SAS (leider mit Umweg) geflogen. In Kopenhagen wurde der Rucksack durchgecheckt, weil ich dort ja nicht einreisen wollte. In Stockholm mußte ich Ihn zum Inlandsflug schleppen, weil ich in Schweden einreisen wollte.
            Das ist doch komisch, wir waren ja Ende Juni auch nach Kiruna geflogen, da wollten wir das Gepäck abholen (und sind ja nach Schweden eingereist), da wurde es aber durchgecheckt ... Na, wenn es eine Ordnung hätte, wäre es auch zu einfach. :-)

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            • Prachttaucher
              Freak

              Liebt das Forum
              • 21.01.2008
              • 11905
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              #7
              AW: [SE][NO] Sarek, Padjelanta, Sulitjelma

              OT: Ich finde es jedenfalls in Arlanda nicht durchgecheckt zu werden. Hatte das letzte Mal nicht so viel Zeit zum Wechseln. Hinzu kam, daß der Rucksack in Hannover als Sperrgut aufgegeben wurde. Jetzt durfte ich in Arlanda immer zwischen Gepäckband 7 (wo er dann letztendlich ankam) und dem für Sperrgurt hin und her rennen - so etwa einmal durch die Halle...Doch jetzt auf daß es bald weitergeht

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              • phoeniks
                Erfahren
                • 01.09.2009
                • 293
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                #8
                AW: [SE][NO] Sarek, Padjelanta, Sulitjelma

                OT: Viel schöner finde ich es ja, wenn man mit Germanwings von Arlanda nach Deutschland fliegt. Der Rucksack gilt auch als Sperrgepäck, man muss das Ganze dann beim Einchecken selber durch die Absperrung, sprich hinter den Tresen der Angestellten, aufs große Gepäckband legen während die Mädels vom Schalter grinsend zuschauen

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                • dingsbums
                  Fuchs
                  • 17.08.2008
                  • 1503
                  • Privat

                  • Meine Reisen

                  #9
                  AW: [SE][NO] Sarek, Padjelanta, Sulitjelma

                  25.08. Zelt kaputt (Rinim - Basstavagge, kurz vor der Wasserscheide)



                  Um 10:00 fuhr heute das Boot nach Rinim, so standen wir um 7:00 auf. Hektik am Morgen ist nichts für mich. :-)
                  Die Nacht war kalt, Reif auf den Pflanzen, und uns erwartete ein strahlender Tag.
                  Mit uns fuhren zwei Schweden nach Rinim, die Fahrt war bei diesem Wetter wunderschön und dauerte ca. eine Stunde. Zwischendurch war der See ganz flach und unser Bootsführer folgte einem durch Stecken markierten Weg. Aber an anderer Stelle beträgt die Tiefe wohl um die 65 Meter, wurde uns gesagt.



                  Um 11:00 hüpften wir aus dem Boot und marschierten kurz später los.



                  Kurz vor dem Eingang zum Basstavagge gab es dann die erste Pause - Genuss in der Sonne.





                  Der Weg war immer gut zu gehen, der erste Fluss so flach, dass wir in Wanderschuhen durchkamen. Beim nächsten mussten wir dann Schuhe wechseln, in Crocs kein Problem, aber kalt! Bei dem schönen Wetter konnten wir auf der anderen Seite aber einfach kurz warten, bis die Füße wieder trocken waren, und weiter ging's. Auch am nächsten Fluss wechselten wir wieder in Watschuhe. Vielleicht wäre das gar nicht nötig gewesen, stellten wir dann beim Furten fest, aber dass so viele geeignete Steine im Fluss liegen, war bei dem trüben Gletscherwasser vorab nicht zu sehen gewesen. Nach einer weiteren Pause zum Füße trocknen kam dann der Endspurt.



                  Wir entschieden uns, kurz vor der Wasserscheide zu zelten, der Bootsführer hatte uns dort einen Platz empfohlen. Nach ein bisschen (kritischem :-) Suchen hatten wir auch bald einen Platz gefunden, den wir als gut empfanden, stellten das Zelt auf, wollen einräumen - und dann höre ich Holger fluchen.

                  Der Reißverschluss der einen Apsis war kaputt. Was für eine Scheiße! Wenn wir unser Zelt nicht zukriegen, können wir gleich wieder umdrehen, das darf doch wohl nicht wahr sein!

                  Also mal geguckt, was wir machen können. Der Zipper war rausgegangen. Wir versuchten, ihn wieder einzusetzen (wobei ich erst mal nicht aufpasste und ihn falschrum einsetzte - so konnte er natürlich nicht schließen ), aber es half nichts. Irgendwas war gebrochen und er saß nicht mehr fest genug, um den Reißverschluss zu schließen.

                  Aber dann hatte ich eine gute Idee: Schließlich hat der Reißverschluss einen Doppelzipper, so dass man den Eingang auch von oben öffnen kann. Gut, offen war er zwar schon, aber wenn wir ihn trotzdem 'geöffnet' haben, konnten wir ihn mit dem zweiten Zipper von unten nach oben wieder schließen. Die Nacht war gerettet, allerdings war das noch keine Dauerlösung, da unten das Gegenstück fehlte und so der Reißverschluss keinen Abschluss hatte und schnell wieder aufging. Wir entschieden aber, dass es für die Nacht okay ist und wir am nächsten Morgen über zunähen nachdenken.

                  Der erste Schock war überwunden, aber so endete ein schöner und sonniger Tag doch eher frustrierend. Während wir an unserem Zelt werkelten, kamen noch zwei Wanderer mit Hund vorbei - es waren Nummer 9 und 10 für den Tag. 10 Leute an einem Tag? Nein, der Sarek ist eindeutig nicht einsam! Bis zur Skarja sollte das so ähnlich bleiben, erst danach wurde es ruhiger.
                  Zuletzt geändert von dingsbums; 22.05.2020, 07:45. Grund: Fotos wieder eingebunden

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                  • dingsbums
                    Fuchs
                    • 17.08.2008
                    • 1503
                    • Privat

                    • Meine Reisen

                    #10
                    AW: [SE][NO] Sarek, Padjelanta, Sulitjelma

                    26.08. Zelt genäht - weiterhin Sonne (Basstavagge - Bielavallda)



                    Die erste Nacht im Zelt schlafe ich immer sehr unruhig - so auch dieses Jahr. Trotzdem wachten wir gegen 7:00 recht ausgeruht auf, und die Sonne schien auch schon. Es kam zwar die ein oder andere Wolke aus dem Tal gekrochen, löste sich dann aber schnell auf, prima.




                    Nach dem Frühstück packten wir erst mal alles bis auf das Zelt ein, und ich machte mich an das Nähen des Reißverschlusses. Ich habe ihn also unten festgenäht - und er bestand den 'Ziehen- und Zerren-Test'! Das sollte auch für starken Wind reichen! Wir können unsere Tour fortsetzen, juchu!


                    Unser geliebtes Kaitum hat zwar jetzt nur noch einen Eingang, aber immer noch zwei Apsiden. :-) Außerdem kann man auf der zugenähten Seite den Reißverschluss schon von oben aufmachen, um Sachen reinzulegen. Wir nehmen uns aber vor, das nicht zu oft zu machen, lieber vorsichtig sein. Die Info vorab: Es gab keine weiteren Probleme mit dem Zelt, wir hatten uns schnell wieder an nur einen Eingang gewöhnt und weniger Platz gab es ja dadurch nicht.



                    Um 10:15 ging es dann los, der Alep Basstajåhkå war schnell erreicht. Der Blick hoch zum Gletscher war klasse, der Fluss heute kein Problem - nur noch kälter als die anderen! Aber es war sonnig und so blieben wir gleich wieder ein bisschen sitzen und ließen die Füße trocknen. Das Tal war hier oben schon sehr steinig und es folgte auch das ein oder andere Geröllfeld. Aber wir sind da ziemlich abgehärtet, und es ging sich eigentlich immer ganz gut.



                    Hier die Stelle zwischen Schneefeld und Fluss, über viele kupferrote Steine, war sogar richtig schön. Und lustig sehe ich von hinten aus, mit meinem blauen Pulli, grünen Rucksack und den roten und gelben Schuhen.




                    Bald danach gab es eine Stelle mit schönem Blick ins weitere Tal, weiter hinten sah man schon das Sarekmassiv. Die perfekte Stelle für eine Pause. Aber am meisten fasziniert hat mich der kupferrote Berg mit Schneefeld, von der Sonne angestrahlt.









                    Dann ging es weiter, ein Fluss erwartete uns heute noch, der aus dem Soabbevagge. Auch hier fanden wir problemlos eine gute Stelle, Schuhe wechseln war aber wieder nötig. Auf der anderen Flussseite sahen wir eine Gruppe von mindestens 6 Leuten, die rasteten aber weiter oberhalb, so traffen wir uns nicht direkt. So langsam wurde es zu einer netten Gewohnheit, nach dem Waten faul in der Sonne zu sitzen, bis die Füße trocken sind. Und das bei diesem Ausblick!



                    Kurz danach kam ich in den Genuss, fremden Müll aus dem Sarek rauszutragen. Ich denke (und hoffe), dass eine halbvolle Packung Erdbeersaft mitten auf dem Weg nicht mit Absicht weggeworfen wurde. Wer das Zeug allerdings freiwillig trinkt, ist mir nicht so ganz klar ...



                    Das Ziel heute war nicht mehr weit, wir wollten am Bielajavratja zelten. Schon von weitem sahen wir auf der anderen Seeseite ein Zelt in der Nähe der Stuga stehen. Unser Trampelpfad war erst noch recht weit oberhalb des Sees, allerdings sprach auch nichts dagegen, eher bis zum Ende des Sees zu gehen - bis auf die Tatsache, dass es mittlerweile nach Regen aussah. Wo kam das denn her? Also vielleicht doch mal bald nach einem Zeltplatz suchen. :-)

                    Als wir uns der ersten guten Stelle näherten, sahen wir einen Wanderer, der gerade selbst auf der Suche nach einem Zeltplatz war. :-) Na, dem mussten wir uns ja nicht genau vor die Nase bauen, also gingen wir noch ein Stückchen weiter. Und fanden einen schönen Platz, mit super Stelle zum Baden. Und das Wetter hielt doch, es wurde wieder sonnig.

                    Nachdem wir unser Zelt aufgebaut hatten (jetzt musste man ja wieder darauf achten, auf welcher Seite der Eingang ist, wie ungewohnt), saßen wir so erst mal schön in der Sonne, futterten Nüsse und genossen das Leben. Das anschließende Bad im See war eiskalt, aber toll. Dann gab es noch einen kleinen Spaziergang, mit Blaubeerpflücken, immer brav für Frühstücksvorrat sorgen!

                    Das Zelt unseres Nachbarn war in einer Senke nicht zu sehen, aber zwischendurch kam er auf seinen Hügel, und wir winkten uns zu. Am Seeufer gegenüber blieb alles still, vermutlich waren die Bewohner noch auf Tagestour. Wir kamen heute also auf 7 Leute, plus das Zelt gegenüber, trafen aber niemanden direkt.
                    Zuletzt geändert von dingsbums; 23.05.2020, 22:19. Grund: Fotos wieder eingebunden

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                    • backpacker99
                      Anfänger im Forum
                      • 17.08.2008
                      • 33
                      • Privat

                      • Meine Reisen

                      #11
                      AW: [SE][NO] Sarek, Padjelanta, Sulitjelma

                      Endlich kommt euer Tourenbericht!!!

                      Habe schon täglich damit gerechnet!
                      Liest sich mal wieder sehr schön und auch tolle Bilder.
                      Tatsächlich so viele Leute im Sarek unterwegs????
                      War selber 2mal dort und habe nur sehr wenige leute getroffen ( allerdings war das Anno Domini 1986 und 1990).


                      Weiter so und schönen Abend noch!!!

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                      • Prachttaucher
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                        Liebt das Forum
                        • 21.01.2008
                        • 11905
                        • Privat

                        • Meine Reisen

                        #12
                        AW: [SE][NO] Sarek, Padjelanta, Sulitjelma

                        "Das Tal war hier oben schon sehr steinig und es folgte auch das ein oder andere Geröllfeld. Aber wir sind da ziemlich abgehärtet, und es ging sich eigentlich immer ganz gut."

                        Eine Eurer Übungsstrecken kenne ich nun ja auch...

                        Wieder super tolle Bilder und spannender Bericht. Wettermäßig hattet Ihr ja einen sehr guten Start. Mitte August (mein Start) war´s recht ungemütlich mit einem Schnee-Morgen, die zweite Woche (Euer Start) dann auch frohlocken meinerseits mit einmal Sonnenbaden.

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                        • ulfs
                          Erfahren
                          • 28.01.2008
                          • 367

                          • Meine Reisen

                          #13
                          AW: [SE][NO] Sarek, Padjelanta, Sulitjelma

                          Ein Hund im Sarek? Das sollten mal besser nicht die Ranger sehen!
                          Mein Fernweh steigt langsam immer schneller, und das wo ich gerade mal einen Monat wieder da bin

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                          • Dani
                            Fuchs
                            • 04.06.2003
                            • 1203

                            • Meine Reisen

                            #14
                            AW: [SE][NO] Sarek, Padjelanta, Sulitjelma

                            super bericht und fotos!

                            nur eine frage hab ich, der bisher "nur" in den alpen trekken war. führen all diese trekking-wege nie auf die berge rauf? oder anders gefragt, reizt es euch nicht, mal auf so'nen hügel raufzusteigen. die aussicht müsste doch phantastisch sein da oben?
                            meldet sich hiermit aus diesem forum ab. machts noch gut.

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                            • peter-hoehle
                              Lebt im Forum
                              • 18.01.2008
                              • 5175
                              • Privat

                              • Meine Reisen

                              #15
                              AW: [SE][NO] Sarek, Padjelanta, Sulitjelma

                              Ein sehr schöner Anfang!
                              Das ist der ideale Stoff um Fernweh zu schüren.
                              Die Bilder sind sehr schön.Bitte weiter so.

                              Einen schönen Tag wünscht Peter(der in 3 Wochen nach Peru fliegt )
                              Wir reis(t)en um die Welt, und verleb(t)en unser Geld.
                              Wer sich auf Patagonien einlässt, muss mit Allem rechnen, auch mit dem Schönsten.

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                              • ulfs
                                Erfahren
                                • 28.01.2008
                                • 367

                                • Meine Reisen

                                #16
                                AW: [SE][NO] Sarek, Padjelanta, Sulitjelma

                                Zitat von Dani Beitrag anzeigen
                                super bericht und fotos!

                                nur eine frage hab ich, der bisher "nur" in den alpen trekken war. führen all diese trekking-wege nie auf die berge rauf? oder anders gefragt, reizt es euch nicht, mal auf so'nen hügel raufzusteigen. die aussicht müsste doch phantastisch sein da oben?
                                Sofern man im Sarek von "Wegen" sprechen kann, führen sie weitestgehend durch die Täler. Ist im Fjäll auch sinnvoller, man kommt dort wesentlich besser voran, in größeren Höhen sind etwaige Routen ständig von Gletschern, etc. unterbrochen. Außerdem ist es schlicht nicht nötig über Gipfel zu kraxeln, denn Täler und Quertäler führen meist von A nach B. Gipfelbesteigungen machen da als Tagestouren nach persönlichem Geschmack mehr Sinn.
                                Grüße

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                                • Dani
                                  Fuchs
                                  • 04.06.2003
                                  • 1203

                                  • Meine Reisen

                                  #17
                                  AW: [SE][NO] Sarek, Padjelanta, Sulitjelma

                                  Zitat von ulfs Beitrag anzeigen
                                  Sofern man im Sarek von "Wegen" sprechen kann, führen sie weitestgehend durch die Täler. Ist im Fjäll auch sinnvoller, man kommt dort wesentlich besser voran, in größeren Höhen sind etwaige Routen ständig von Gletschern, etc. unterbrochen. Außerdem ist es schlicht nicht nötig über Gipfel zu kraxeln, denn Täler und Quertäler führen meist von A nach B. Gipfelbesteigungen machen da als Tagestouren nach persönlichem Geschmack mehr Sinn.
                                  Grüße
                                  ???

                                  ich gehe eben vorallem der landschaftlichen schönheiten, der natur, den tieren aber auch der körperlichen anstrengung wegen oder um mal abzuschalten, trekken/wandern und nicht um möglichst sinnvoll und auf guten wegen von A nach B zu kommen. sollte das mein bedürfnis sein, würde ich wohl eher bus/zug/wagen/flugzeug nehmen.
                                  meldet sich hiermit aus diesem forum ab. machts noch gut.

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                                  • dingsbums
                                    Fuchs
                                    • 17.08.2008
                                    • 1503
                                    • Privat

                                    • Meine Reisen

                                    #18
                                    AW: [SE][NO] Sarek, Padjelanta, Sulitjelma

                                    Klar kann man den ein oder anderen Berg besteigen und das wird auch gemacht. Wege gibt es nicht, man muss also gucken, welcher Berg ist machbar, was sind mögliche Routen, dazu gibt es etwas Literatur und natürlich das Internet mit Berichten oder Foren wie hier. :-)

                                    Wir haben da noch nicht so viel gemacht, aus diversen Gründen. Erstens ist eine Tour auch so einfach klasse und man hat schon super Ausblicke. Zweitens sind die meisten Berge nicht so einfach, man sollte schon gut überlegen, was man sich da zutrauen und auf was man steigen sollte. Und dann mein persönliches drittes: Ich bin zu dick und auf einen Berg zu steigen ist für mich einfach richtig anstrengend.

                                    Und so waren wir dieses Jahr auf keinem, und viele Leute wandern 'nur' durch Täler und über Pässe und Hochebenen. Und glaube mir, der ein oder andere Pass auf solchen Touren ist heftig genug. Allerdings liebäugele ich schon mit dem ein oder anderen Berg - auf einer der nächsten Touren.
                                    Zuletzt geändert von dingsbums; 16.10.2009, 09:56. Grund: Tippfehler

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                                    • Dani
                                      Fuchs
                                      • 04.06.2003
                                      • 1203

                                      • Meine Reisen

                                      #19
                                      AW: [SE][NO] Sarek, Padjelanta, Sulitjelma

                                      Zitat von dingsbums Beitrag anzeigen
                                      ... und viele Leute wandern 'nur' durch Täler und über Pässe und Hochebenen ...
                                      das ist eben das, was mir heute auffiel. die fotos fast aller skandinavientouren ähneln sich darin, dass man vorallem weite täler und hochebenen sieht. nicht dass mir das nicht gefallen würde, auch wenn es mir zugegebenermassen auf die dauer wohl ein wenig zu langweilig wäre. aber eben, mit meinem hintergrund stellte sich mir automatisch die frage nach dem besteigen der berge/hügel an den bildrändern.
                                      meldet sich hiermit aus diesem forum ab. machts noch gut.

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                                      • Ari
                                        Alter Hase
                                        • 29.08.2006
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                                        #20
                                        AW: [SE][NO] Sarek, Padjelanta, Sulitjelma

                                        Wieder ein schön zu lesender Bericht mit guten Fotos. Danke dafür.

                                        OT:
                                        Ein Hund im Sarek? Das sollten mal besser nicht die Ranger sehen!
                                        - schade eigentlich, dass sich die Schweden so "haben", so bleiben auch mir die schwedischen NP verschlossen (zum Glück sehen das die Norweger anders )

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