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Hier nun mal wieder ein Reisebericht vom WHW, solange die Erinnerungen noch frisch sind.
Zuerst mal die Eckdaten und noch etwas zur Vorgeschichte: Start am 6.9., erster Lauftag am 7.9., Rückflug am 17.9. Die Idee, den WHW zu gehen stammte nicht von mir sondern von einer Arbeitskollegin (Sabine), die letztes Jahr auf dem Jakobsweg Geschmack am Weitwandern gefunden hat und da sie Schottland sehr mag war es zu dem Entschluß nicht mehr weit. Dann wurden Mitstreiter gesucht und ich habe zunächst abgelehnt, da ich mich zwar schon für einen netten Zeitgenossen halte aber auch weiß, wie anstrengend ungebändigter Redefluß sein kann Der 1. Mitstreiter war dann doch schnell gefunden (Birgit) und beim nächsten Mal Nachfragen habe ich (Andrea) zugesagt, weil es mich doch reizte. Die Reisegruppe stand also fest, 3 nette junge Damen von 30- 33 und dann ging es an die genauere Planung. Das meiste haben wir dabei Sabine überlassen, da sie die Sache auch angezettelt hatte. Wir hatten uns entschieden, nicht zu zelten und hatten maximal 9 Tage Zeit für den Weg.
Bereits 4 Wochen vorher habe ich immer sehr aufmerksam den Wetterbericht studiert, meistens den von metoffice und mwis. Deprimierend war das, durch und durch!!! Kalt, windig, Regen. Regen, kalt, Sturmböen. Wind, Regen, kalt. usw., usw. Am Samstag vorm Abflug dann der letzte Blick ins Internet und siehe da: wenn Engel reisen!!! Da stand doch tatsächlich, daß es am Montag schön, am Dienstag nochmal windig und regnerisch werden bzw. richtig regnen sollte und ab Mittwoch ein stabiles Hoch Schottland erreichen würde. Wie haben wir das nur hinbekommen, daß unser Flehen erhört wurde?
West- Highland- Way 2009 oder von den Highlandbabes, Munrobagging ... und Flöhen
Tag 1 6.9.2009 München- London Heathrow- Glasgow- Milngavie
Am Sonntag morgen machten wir uns um 4.45 Uhr auf den Weg zum Flughafen, alle noch etwas müde, die andern beiden zusätzlich noch erheblich nachtdienstgeschädigt. Ich war vor allem gespannt, wer den Kampf um den leichtesten Rucksack für sich entscheiden würde. Meiner wog am Flughafen doch 10kg Hatte ihn aber daheim noch mit Wasser und Zwischenmahlzeiten komplettiert, es handelte sich also um das Endgewicht und deshalb war ich doch zufrieden. Habe aber nicht gewonnen. Start dann 7.40 Uhr von München über Heathrow nach Glasgow. Der Flug an sich war unspektakulär. In Heathrow hatten wir 4 ! Stunden Aufenthalt und mußten durch 3 Sicherheitskontrollen, also 3 mal Bergschuh an und aus und noch ein Foto machen, das dann beim Einsteigen abgeglichen wurde. Das war doch etwas ungewohnt für mich. Irgendwann waren wir dann doch in Glasgow, haben bei der Dame am Busticketschalter gleich mal gelernt, wie man Milngavie richtig ausspricht und uns dann über Buchanan Bus Station auf den Weg gemacht. Soweit, so gut. Leider kannten wir den Namen der Haltestelle nicht und es war leider nicht so offensichtlich, wie wir gehofft hatten. Also sind wir erstmal etwas spazieren gefahren. Der Busfahrer hat uns dann aber wieder zurückgebracht und diesmal Bescheid gesagt, wo wir raus müssen. Dann suchten wir eine Unterkunft in Milngavie und waren ziemlich enttäuscht, weil die Auswahl doch sehr begrenzt war. Leider hatte keiner von uns vorher gesehen, daß sich die große, lange Unterkunftsliste im Führer auf Glasgow bezog. Wir haben dann doch ein Hotel gefunden, auch wenn das für 104 Pfund für 3 Personen ohne Frühstück schon ein Loch in die Urlaubskasse gesprengt hat. Aber was soll´s, auf der Straße schlafen wollten wir auch nicht. Das Abendessen im Westhighland Cafe war allerdings sehr fein und ich habe mit meiner Burgerdiät begonnen.
Tag 2 7.9.2009 Milngavie- Carbeth- Drymen
Am nächsten Morgen waren wir dann nicht besonders früh dran, fanden aber den Anfang des Weges problemlos wieder und stürzten uns ins Abenteuer. Das obligatorische Stelenfoto haben wir natürlich auch gemacht, das hab ich aber nur auf Papier.
Von allerlei aufmunternden Worten von Einheimischen begleitet (Ältere Dame, Typ Oberlehrer, es fehlte nur der erhobene Zeigefinger: Doing the WHW, Ladies? It is not well marked everywhere, look for wooden posts, this height! und die Dame an der Rezeption auf die Frage, wie denn das Wetter würde: You will need your bad weather gear!), ging es also endlich los. Beim Frühstück hatte es tatsächlich noch geregnet, als wir losgingen war das schon wieder Geschichte. Das Wetter hielt den ganzen Tag, meist schien sogar die Sonne. Wir versuchten erstmal, uns einzulaufen und ließen es ruhig angehen und die Gegend auf uns wirken. Bald hatte ich den Dumgoyach am Horizont entdeckt und gehofft, daß unser Weg darüber führt. Dem war leider nicht so, wie Birgit und Sabine nach einem Blick in den Führer erleichtert feststellten. Schade. Den Weg an der Bahntrasse entlang haben wir nicht gefunden, vor lauter Gackern haben wir wohl den Absprung verpaßt so daß wir plötzlich an der Straße standen. Dafür haben wir dort ein paar tolle Fliegenpilze gesehen und ein paar Auerhühner. War also kein Problem, am Beech Tree Inn waren wir wieder auf dem Weg zurück. Dort haben wir erstmal eine Kaffeepause eingelegt. Der restliche Weg bis Drymen zog sich dann in die Länge und spätestens auf der Asphaltstrecke von Gartness nach Gateside gab es die ersten Proteste von den Füßen. Bei mir ging es noch ganz gut und ich wäre fast geschlagen worden, als ich nach 5 Stunden Gehzeit mein Unverständnis über schmerzende Körperteile zum Ausdruck brachte . Nach einer letzten Pause an der Brücke in Gateside und einigen spektakulären Matsch- Wasserdurchquerungen kamen wir in Drymen an.
http://img24.imageshack.us/img24/8785/img0022fr.jpg
Auf der Suche nach einer Unterkunft klapperten wir an der Hauptstraße ein paar BnB´s ab. Eine Dame, die leider noch auf ihre Wanderer warten wollte (hatten reserviert und es war erst 16.00 Uhr) schickte uns zum Pub, in dessen Nähe es ein neues Bunkhouse geben sollte. Ob wir das gefunden haben, weiß ich zwar nicht aber die Unterkunft sollte sich als Volltreffer herausstellen (dazu später mehr). Die Betreiber waren ein älteres Ehepaar, sehr bemüht und sehr nett! Mit Joe haben wir uns dann noch etwas über alles mögliche unterhalten so daß wir uns gleich mal in die Besonderheiten der schottischen Aussprache reinhören konnten. 27.50 Pfund mit Frühstück klang jetzt nicht billig aber es war wirklich super. Ein separates Häuschen, unten Garage, oben 2 Zweibettzimmer mit Bad jeweils und einer Küche, alles blitzsauber und nagelneu. Wir haben dann viel Tee getrunken und die andern beiden haben erstmal probeliegen gemacht und sich bei mir beschwert, daß ich immer noch auf und ab lief und nicht müde war. Nach ausreichender Erholungszeit waren wir dann im Pub "The Clachan", direkt gegenüber, zum Essen. Die Beschreibung im Führer konnte ich nicht teilen. Das Essen war gut, die Portionen aber höchstens normal. Ich mußte keine Reste von den andern beiden essen. Das war nicht immer so. Dafür konnte ich aber meine Burgerdiät fortsetzen und mußte mir nichts anderes überlegen und Birgit konnte ich auch dafür begeistern.
Dann haben wir uns beizeiten ins Bett verzogen. Nachts hat es dann mächtig gestürmt, so daß ich mein Bad vor der weiteren Überflutung bewahren mußte und mit Sorgen an den nächsten Tag dachte.
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