[UK] Mit Rad und Bahn in die Highlands

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  • andi_s
    Gerne im Forum
    • 20.04.2009
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    [UK] Mit Rad und Bahn in die Highlands

    Tourentyp
    Lat
    Lon
    Mitreisende
    Land: Schottland
    Reisezeit: September 2009


    Vorab für die Nichtsogernleser, hier gibts ne kleine Diashow

    Nach ein paar Pauschalurlauben, die zwar vereinzeltes Wandern und Radeln beinhalteten, wollte ich mal richtig Radwandern. Das ganze kombiniert mit "erstes mal Zelten seit 20 Jahren", "erstes Soloradeln länger als 4 Tage", und überhaupt der ersten Tour mit nem Liegerad.

    Durch diverse Reiseberichte kam ich auf Schottland, das Prospekt versprach strahlenden Sonnenschein und kostenlose Cocktails an jeder Strassenecke.

    Das Fahrrad in den Billigflieger zu bekommen schien mir irgendwie zu umständlich , also schaute ich mich bei der Bahn um (fragt nicht, wie ich darauf kam, dass 4 verschiedene Züge eine einfachere Art des Transports wären, ich weiss es nicht mehr ).

    Und so ging es dann auch erstmal mit 2 Tagen Anreise los:

    Tag 1 - Daheim - London - 24km
    30.08.09 - Stuttgart - Paris - London

    In einer seltsamen Stimmung nach einer zu kurzen Nacht pack ich den Kultbeutel in die Tasche, die Tasche auf das Rad, welches ich dabei erstmal umwerfe. Auf den ersten Blick kein Problem, erst als mir auf dem Weg zum Zug die Kette in die Speichen fällt, vermute ich, dass das Schaltwerk verbogen sein könnte. Egal, ich schalte sowieso ohne Index, lass ich eben das letzte Ritzel aus. Nach Umsteigen in Stuttgart platziert mich eine freundliche Zugbegleiterin im Radabteil des TGVs, wo erst mal gedöst wird. Daher tausche ich mich erst kurz vor Paris mit einem jungen Paar aus, das das Loiretal entlang fahren möchte (schöne Grüße falls ihr hier seid).
    Der Verkehr in der Stadt ist Hölle, einmal Louvre und zurück reicht mir, dann geb ich das Rad bei Sernam im Gare du Nord auf, und checke im Eurostar ein.




    Französische Felder fliegen vorbei, es wird kurz Nacht, und schon sind wir auf der Insel.
    London - ein Sicherheitsbeamter fragt mich über meine Pläne aus, wenn er tatsächlich persönliches Interesse hätte würds mich noch mehr freuen Auskunft zu geben. Das Rad ist sicher angekommen, ich taste mich ans linksfahren heran und komme am Generator Hostel an. Grosser Bau, teile mir ein Kellerzimmer mit Mika aus Finnland, 3 verrückten Iren und 2 hüschen Französinnnen. Nachts gehts noch ein bisschen in die Stadt, und dann bin ich auch platt.

    Tag 2 - London - 58km
    31.08.09 - London

    Um nicht alle mit Packgeraschel zu wecken, gehts nach dem Frühstück erst mal auf ne kleine Tour zum Regents Park. Auf dem Rückweg verfahr ich mich, komm durch den Hyde Park, und denk mir jetzt kannste gleich noch n bisschen Sights sehen. Daher bin ich auch erst zum Mittag wieder im Hostel, pack den gröbsten Krempel in den Baggage Room, und mach mich auf zum britischen Museum.

    Toll, aber zuviel auf einmal. Abends dann noch mehr Sightseeing, zum Tower, am Themseufer entlang, den Strassenmusikanten lauschen, und dann gehts auch schon Richtung Nachtzug. Der zweite Schaffner den ich treffe ist dann auch gewillt mein Rad mitzunehmen und lotst mich in die Kabine, in der es sich besser schläft als gedacht.



    Tag 3 - Glasgow - Inveraray - 104km
    01.09.09 - Glasgow - Tarbet - Inveraray


    Glasgow begrüßt uns am frühen Morgen mit leichtem Regen, nein Sonnenschein, nein stärkeren Schauer - keine 5 Minuten in Schottland und ich habe schon fast alle Witterungsverhältnisse erlebt, die mich die restlichen Tage begleiten werden.
    Da die Stadt einen eher unfreundlichen ersten Eindruck auf mich macht, pack ich zügig das Rad und fahr im Nieselregen los, am Clyde entlang, zwischen Wohnsilos durch, passiere ein Industrieviertel, um endlich am Clyde Kanal anzukommen. Das Wetter wird besser, die Leute grüßen wieder, die Stimmung steigt. Auf kleinen Pfaden fern vom Verkehr geht's Richtung Loch Lomond, wo der Weg teils nah der grossen Strasse verläuft, teils einen schönen Blick auf den See freigibt.
    In Tarbet gehts links ab, das Loch im Rücken, um im ersten fiesen Regen bergan Richtung Rest And Be Thankful zu strampeln.
    Unten im Glen ist ein kleines Visitorcenter mit Adlerhorst-Livecam, der heisse Kaffee ist aber eher in meinem Fokus. Da ich denke meine Klamotten wären schon durch (die nächsten Tage lehren mich dass da noch viel mehr geht ) und ich wenig Lust auf Wildcampen verspür, ruf ich vorsichtshalber mal im Hostel in Inveraray an, ob denn überhaupt was frei ist. Es gibt noch reichlich Platz, und so nehm ich den Bergpass im immer noch strömenden Regen in Angriff, bis ich oben bin gibts schon fast wieder so was wie Sonne. Schöne Aussichten, ich raste und bin dankbar. Flotte Abfahrt, Geschlängel am Meerufer entlang, und in der Abenddämmerung erreiche ich Inveraray.
    Dusche, drying room, und dann bei Fish & Chips an der Uferpromenade den Fledermäusen zugucken. Bei der Rückkehr ins Zimmer eine Überraschung: im Bett unter mir liegt ein Neuankömmling, halb nackt, schnarchend. Er wollte wohl auch Fisch und Pommes essen, ne halbe Portion davon liegt jedenfalls auf dem Boden und hüllt den Raum in den angenehmen Geruch von Salt & Vinegar.
    Ich wünsch mir noch ich hätt denselben Pegel wie er, und irgendwann schlaf ich dann ein.




    Tag 4 - Inveraray - irgendwo im Glen Orchy - 57km
    02.09.09 - Inveraray - Lochawe - Cruachan Power Station - Mitte von Glen Orchy

    Viel zu spät komm ich los, entscheide mich gegen den Besuch des Prison-Museums, und auch die örtliche Burg wird nur von aussen begutachtet. Gehört eh den bösen Campbells
    Stattdessen quäl ich mich unter grauen Wolken fiese Straßen hoch, um irgendwann Richtung Loch Awe abzufahren und am Kilchurn Castle vorbeizukommen. Die Ruine möchte ich mir nun nicht entgehen lassen, und so erhasche ich vom Gemäuer aus ein paar schöne Blicke übers umgebende Loch.

    Weiter gehts an der abenteuerlichen St. Conan's Kirk vorbei, dann zur unterhaltsamen Führung durch das Pumpspeicherkraftwerk Cruachan (Überraschung: kostenlos für Radler und Wanderer). Mitten in den Berg fahren wir mit unserem Guide Ian, um einen Blick in die Generatorenhalle zu werfen. "Sieht ein bisschen aus wie in nem James Bond Film, nicht einem der lahmen neuen, einem der guten alten mit Sean Connery", sagt Ian.

    Zum Abend hin zeigt sich sogar die Sonne und verleiht allem einen goldenen Glanz. Ich treffe auf der kleinen B-Road nahe Stronmilchan einen älteren Herrn im Kilt, den ich bei anregender Unterhaltung in beinahe englischem Englisch auf seinem Nachhauseweg begleite. In guter Stimmung verabschiede ich mich Richtung Glen Orchy, wo mich gegen später doch noch mal der Regen einholt. Schon nass bau ich an einer Stromschnelle mein Zelt auf, werf alles rein und hechte hinterher, die Brille gut unter der Isomatte verstaut (sie hat's überlebt).
    Viel Schlaf ist nicht drin, ob des Krachs des kleinen Orchys (ich übe noch, was die Zeltplatzwahl anbelangt), mit den Foo Fighters auf dem Ohr sing ich noch etwas dagegen an, dann döse ich durch die Nacht.


    Tag 5 - Glen Orchy - Glencoe - 53km
    03.09.09 - Glen Orchy - Bridge of Orchy - Kingshouse Hotel - Glencoe

    Bei leichtem Regen möchte ich kaum aus dem Schlafsack und zu den Midges, aber da schon die ersten Autos auf der nahen B-Strasse unterwegs sind, werf ich mir am Fluss etwas Wasser ins Gesicht und packe meinen Krempel.
    Den Schauer vom Vorabend noch in den Knochen und Klamotten kurbel ich mich das Tal hoch, um in Bridge of Orchy erst mal Trost in ner heissen Suppe zu suchen. Die WHW-Wanderer die ich im Hotel treffe sind auch nicht wirklich glücklich über das endlose Wasser von oben, in selbiges stürze ich mich aber frisch gestärkt, um bald offiziell die Highlands zu erreichen.

    Im Rannoch Moor versuch ich mich ne zeitlang mit 30 Sachen an nen Rennradler zu hängen, dem der Siff aber nach ner Pinkelpause zu blöd wird.
    Der nächste Stop folgt im schönen Pub des Kingshouse Hotel, zwischen tropfenden Regencapes gibts erstmal nur Kaffee, um die Zeit ein wenig zu dehnen noch ne Schüssel Pommes.
    Zurück in Wind und Wetter geht es umso beeindruckender ins Tal nach Glencoe.

    Warum auch immer entscheide ich mich für den Campingplatz, hänge erst mal alles in den drying room, dusche lang und heiss, und koche bei schönem Blick auf Loch Leven Tomatenzwiebelreis mit viel Käse.


    Tag 6 - Glencoe - Invergarry - 76km
    04.09.09 - Glencoe - Fort William - Gairlochy - Invergarry

    Das späte Aufstehen und lange Packen wird zu Konstante, und da das nett aufgemachte Folk-Museum besichtigt sein will, und dann erst mal Mittag machen angesagt ist, komm ich erst gegen 2 auf die Strasse Richtung Fort William.
    Die Sonne lässt sich mal wieder sehen, aber viel Verkehr auf der A82 macht das Fahren eher unangenehm. In Fort William verpass ich denn auch fast alles Sehenswerte, hab dazu noch leichte Probleme mit nem Kettenschutzrohr, und bin froh als ich die B8004 Richtung Loch Lochy unter den Rädern hab. Wenigstens nach Invergarry wollte ich heute, dass das knapp wird merke ich, als mich die Dämmerung auf dem holprigen Great Glen Way einholt. So geht mein Blick von der schönen Umgebung immer wieder auch zur Uhr. Denke kurz an Wildcampen, die plötzlich auftauchende Asphaltstrasse lässt mich aber weiterfahren.

    Bei Nacht und Nieselregen komm ich im Hostel in Invergarry an, wo mich 4 Jungs, die eine LEJoG-Tour in sportlichen 130 Meilen-Etappen fahren, zum Nudelauflauf einladen. So versöhnt schlaf ich dann nach nem kleinen chat gut ein.


    Tag 7 - Invergarry - Morvich - 67km
    05.09.09 - Invergarry - Cluanie Inn - Shielbridge - Morvich

    Der frühe Wurm wird vom Vogel gefressen, trotzdem steh ich um halb acht auf, sag den LeJoggern tschüss, höre mein Vorderradlager ab, das nach dem Holperpfad gestern ziemlich unschön knirscht, und such die Adressen der nächsten Radwerkstätten raus. Eine Alternative wäre nach Fort William zurückzuradeln, entschliesse aber die Reparatur zu vertagen, und mich auf die Road to the Isles zu machen.

    Zur Abwechslung regnet es. Die ganze Strecke lang. Den ganzen Tag über. Die Landschaft ist trotzdem beeindruckend, aber die langen Anstiege werden ätzend. Umso spannender die schwimmenden Abfahrten, bei 40km/h wird mir mulmig und ich bremse dann doch.

    Das Cluanie Inn ist der einzige Ort in 30km Umkreis, ich lass mir viel Zeit mit der soup of the day.
    Das Höhenprofil verspricht fast nur noch Abfahrt, da kann ich noch etwas Energie für die Schlussetappe sammeln, denn eigentlich wollte ich bei Shielbridge den Berg hoch, um am nächsten Morgen mit der Glenelg-Ferry nach Skye überzusetzen. Aber mitten im 15%-Anstieg rutscht plötzlich das Kettenrohr des Zugtrums aus dem haltenden Kabelbinder und vorne in den Umwerfer. Im wieder einsetzenden Regen sitz ich zweimal auf der Strasse und pfriemel was hin, hält aber bei der starken Belastung am Berg nicht, die Reibung scheint bei Einsatz des kleinen Kettenblatts durch die seitliche Biegung einfach zu groß.
    Gefrustet dreh ich um und fahr auf die nächste Campsite (nächstes mal werd ich nach solchen Tagen wohl eher ein B&B suchen)
    Zuletzt geändert von November; 06.11.2011, 16:45.
    sucked in by the wonder, fucked up by the lies

  • Torres
    Freak

    Liebt das Forum
    • 16.08.2008
    • 30688
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    • Meine Reisen

    #2
    AW: [UK] Mit Rad und Bahn in die Highlands

    Fängt ja gut an, freue mich auf die Fortsetzung....

    Torres
    Oha.
    (Norddeutsche Panikattacke)

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    • Lightfoot
      Dauerbesucher
      • 03.03.2004
      • 791

      • Meine Reisen

      #3
      AW: [UK] Mit Rad und Bahn in die Highlands

      Wir waren die ersten beiden Septemberwochen in Fort William, allerdings luxuriös mit Auto und so. Einen Liegeradfahrer haben wir in der ersten Woche gesehen in der Nähe von Glencoe, kannst Du das gewesen sein? Hast Du den Sturm am 08.09. erlebt?

      Ansonsten, Respekt, ich finde die Highlands nicht sonderlich toll für's Radfahren, weil man doch oft auf Straßen fahren muß. Oder nicht? Dazu noch der Wind. Bin gespannt, wie's weitergeht.

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      • andi_s
        Gerne im Forum
        • 20.04.2009
        • 58
        • Privat

        • Meine Reisen

        #4
        AW: [UK] Mit Rad und Bahn in die Highlands

        Danke!
        Zitat von Lightfoot Beitrag anzeigen
        Wir waren die ersten beiden Septemberwochen in Fort William, allerdings luxuriös mit Auto und so. Einen Liegeradfahrer haben wir in der ersten Woche gesehen in der Nähe von Glencoe, kannst Du das gewesen sein?
        Ha, witzig, das könnte sein, am 3. abends bin ich dort angekommen, am 4. um die Mittagszeit Richtung Fort William los.
        Hast Du den Sturm am 08.09. erlebt?
        Das müsste der Tag gewesen sein, an dem ich in Uig auf Skye festsass, weil mich der Wind umdrückte, sobald ich um den Hügel am Stadtrand fahren wollte.
        Ansonsten, Respekt, ich finde die Highlands nicht sonderlich toll für's Radfahren, weil man doch oft auf Straßen fahren muß.
        A-Roads können ätzend sein, viele Leute die es eilig haben.
        Auf den kleinen Strassen ist der wenige Verkehr aber fast schon unterhaltsam, man winkt & bedankt sich fürs Platz machen, und das Fahren macht richtig Spass.
        sucked in by the wonder, fucked up by the lies

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        • Gast-Avatar

          #5
          AW: [UK] Mit Rad und Bahn in die Highlands

          Schöner Bericht bisher
          Das macht Lust auf mehr.

          LG,

          shaiman

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          • Lightfoot
            Dauerbesucher
            • 03.03.2004
            • 791

            • Meine Reisen

            #6
            AW: [UK] Mit Rad und Bahn in die Highlands

            Zitat von andi_s Beitrag anzeigen
            ...
            Das müsste der Tag gewesen sein, an dem ich in Uig auf Skye festsass, weil mich der Wind umdrückte, sobald ich um den Hügel am Stadtrand fahren wollte.

            A-Roads können ätzend sein, viele Leute die es eilig haben.
            Auf den kleinen Strassen ist der wenige Verkehr aber fast schon unterhaltsam, man winkt & bedankt sich fürs Platz machen, und das Fahren macht richtig Spass.
            Wir waren am 08.05. in der Nähe vom Glen Coe auf einen Corbett gestiegen und wurden vom Wind auch manchmal fast umgeworfen oder meterweit weggedrückt.

            Was die Schotten (vermute mal, es waren einheimische Kenner der Straßen) teilweise an gewagten Überholmanövern veranstalten oder wie sie eng um uneinsichtige Kurven rasen, ist schon gruselig. Ein Radfahrer hätte keine Chance, wenn er hinter der Kurve fahren würde. Die nicht wenigen Radler auf den A-Straßen haben mir etwas leid getan.

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            • Kletteraffe
              Anfänger im Forum
              • 31.03.2009
              • 29
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              • Meine Reisen

              #7
              AW: [UK] Mit Rad und Bahn in die Highlands

              Cooler Bericht mit netten Humor Einlagen... the way I like it!
              Warst du eher einsam unterwegs oder gab es viele Mitstreiter auf dem Weg? Wie Midgebelastet war die Luft ?

              LG Benny
              Wer den Durchfall hat, braucht für den Spott nicht zu sorgen !!!

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              • andi_s
                Gerne im Forum
                • 20.04.2009
                • 58
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                • Meine Reisen

                #8
                AW: [UK] Mit Rad und Bahn in die Highlands

                thx!
                Auf der Strasse war ich so ziemlich immer allein unterwegs, glücklicherweise hab ich mich dabei aber nicht einsam gefühlt. Bei den Stops gabs dann auch immer mal nette Begegnungen. Radwanderer hab ich aber nur wenige im Vorbeifahren gesehn.
                Fiese Midges gabs eigentlich nur beim Wildcampen im Glen Orchy und beim Abendessen am Loch Ness, die fehlten mir ein bisschen zur echten Schottland-Experience. Aber ich beschwer mich da mal nicht.
                sucked in by the wonder, fucked up by the lies

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                • volx-wolf

                  Lebt im Forum
                  • 14.07.2008
                  • 5576
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                  • Meine Reisen

                  #9
                  AW: [UK] Mit Rad und Bahn in die Highlands

                  Danke für den Reisebericht; macht mir sehr viel Freude!
                  Ich warte gespannt auf die Fortsetzungen...

                  Moralische Kultur hat ihren höchsten Stand erreicht, wenn wir erkennen,
                  daß wir unsere Gedanken kontrollieren können. (C.R. Darwin)

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                  • Blueface
                    Fuchs
                    • 10.06.2007
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                    • Meine Reisen

                    #10
                    AW: [UK] Mit Rad und Bahn in die Highlands

                    Schöner Bericht, vielen Dank (und "weiter so")!

                    Vor allem auch eine interessante Streckenführung. Ich bin auf die Fortsetzungen gespannt.
                    Iserlohner Impressionen - Blog zu Landschaften, MTB- und Wandertouren im Sauerland

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                    • MAW82
                      Gerne im Forum
                      • 08.05.2009
                      • 82
                      • Privat

                      • Meine Reisen

                      #11
                      AW: [UK] Mit Rad und Bahn in die Highlands

                      WIRKLICH schöner Bericht. Ich freue mich auch schon auf die Fortsetzung.

                      BTW: Was für ein Liegerad haste denn?
                      I love not man the less, but Nature more.
                      ~George Gordon, Lord Byron, Childe Harold's Pilgrimage

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                      • andi_s
                        Gerne im Forum
                        • 20.04.2009
                        • 58
                        • Privat

                        • Meine Reisen

                        #12
                        AW: [UK] Mit Rad und Bahn in die Highlands

                        Freut mich dass es ankommt
                        Wird doch ausführlicher als ich dachte, dafür dass ich nur von A nach B gefahren bin.

                        Das Rad ist ein Challenge Hurricane, schätzungsweise 5 Jahre alt, dieses Frühjahr (sehr) gebraucht gekauft.
                        Mit dem Radtyp - 2x20, mittlere Sitzposition, indirekte Lenkung, etc - bin ich hochzufrieden, am Rad selbst fand ich halt ständig neue Dinge, bei denen der Vorbesitzer improvisiert hat, hab noch bis zum Tag vor der Abreise dran rumgeschraubt.
                        sucked in by the wonder, fucked up by the lies

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                        • andi_s
                          Gerne im Forum
                          • 20.04.2009
                          • 58
                          • Privat

                          • Meine Reisen

                          #13
                          AW: [UK] Mit Rad und Bahn in die Highlands

                          Teil 2

                          Tag 8 - Morvich - Sligachan - 67km
                          06.09.09 - Morvich - Kyle of Lochalsh - Broadford - Sligachan

                          Am Morgen treffe ich beim Porridge-Kochen auf Jojo, der, ursprünglich aus Deutschland, seit 20 Jahren in Schottland lebt und mit Wanderkumpels hier ist. Ausserdem bietet mir ein Radlerpaar, das auf der Site arbeitet, Hilfe bei der Radreperatur an. Ich nehm aber nur dankend das Kettenöl an, das war mal bitter nötig. Auf mehr hab ich keine Lust, und da es zu Beginn wieder schüttet, entscheid ich mich über die Skye-Bridge auf die Insel zu gelangen.
                          Zwischen den Linsen meiner Plastikkanone hat sich dank der Witterung der letzten Tage Wasserdampf gesammelt, so legt sich über alle Fotos ein Nebel des Grauens - naja, als Effekt auch ganz nett.

                          Am Eilean Donan Castle fahr ich zunächst vorbei, mir ist grad nicht nach Besichtigung. Richtung Kyle of Lochalsh gibts ein Eis, dann wird per Brücke übergesetzt.

                          In Broadford ist das Serpentarium schon geschlossen, also gehts ohne große Pause zügig weiter. Einen großen Hügel noch, dann geht's im leichten Regen auf den ziemlich einfachen Campingplatz bei Sligachan. Heute scheint trotz guter Stimmung mein unlustiger Tag zu sein, drum geh ich nicht mehr gross aus, schlüpfe nach ner Portion Pasta in den Sack.
                          In der Nacht pfeift der Wind dermassen zwischen den Bergen durch über den Platz Richtung Meer, dass der Tunnel der Jungs nebenan zwischendurch mal zusammenklappt. Ich steig nach Mitternacht auch nochmal aus, und mach die Sturmleinen ran, um etwas beruhigter ein bisschen Schlaf zu bekommen.

                          Tag 9 - Sligachan - Uig - 70km
                          07.09.09 - Sligachan - Portree - Staffin - Quiraing - Uig


                          Ein wunderschöner, windiger Morgen folgt auf den Sturm. Vorm Abfahren treffe ich kurz einen französischen Radler, der wohl grade von Island kommt und auf dem Weg nach Hause ist. Dank seines heftigen Akzents kapier ich das aber zu spät, um ihn über seine Reise auszuquetschen.Nachdem ich mein drachenfliegendes Zelt wieder eingefangen hab, mach ich mich hochmotiviert auf den Weg nach Portree.

                          Dort geb ich das Rad in der Werkstatt ab, schlendere durchs Städtchen, und kämpfe am Pier mit den Möwen um ne Portion Fish & Chips. Der nette Mann von Island Cycles hat sich das Lager angeschaut, aber quasi keinen Schaden gesehen. Ordentlich mit Fett gefüllt läufts jedenfalls wieder wie geschmiert, für das Gefühl der Sicherheit drück ich gern 3 Pfund ab.

                          Die folgende Strecke ist dann eine der schönsten der Tour, hügelig folgt die immer wieder einspurige Strasse meist der Küste, immer wieder Schafherden, kleine Lochs, schroffe Felsen.

                          An den zahlreichen Aussichtspunkten überhole ich ständig die gleichen Leute, bzw. werde von ihnen überholt, man kennt sich langsam, winkt sich zu.

                          Hinter der kleinen Siedlung Staffin gehts links ab einen kleinen Weg hoch Richtung Quiraing, vor dem mit einem 15% Schild gewarnt wird. Heute drück ich mich ohne Probleme auf dem gefürchteten kleinen Blatt hoch. Mittendrin kommt mir ein kleiner roter Transporter entgegen, der Fahrer hält, sagt, er hätte mich schon vor ein paar Tagen bei Fort William gesehn, seinen Sohn würde interessieren was der Vorteil eines Liegerades sei. Man ist hier eben doch ein bunter Hund als Radwanderer, mit nem Lieger sowieso. Er selbst ist der Leiter des örtlichen Fossilien-Museums (das leider schon geschlossen hatte), wenn ihr vorbeikommt guckts euch an und sagt nen schönen Gruß. Nach nem angenehmen Plausch komme ich auf dem Pass an, und spaziere auf Schafspfaden links den Hügel hoch zu einer Klippe, an der Krähen einen Kunstflugwettbewerb veranstalten.

                          Ich muss zugeben, ich schrecke sie etwas auf, mitten in dem Schwarm zu stehen ist aber sehr beeindruckend.
                          Im Endorphinrausch oder was ähnlichem gehts wie im Flug über die Hochebene, und hinunter zum Fährhafen Uig.

                          Tag 10 - Uig - Staffin - 33km
                          08.09.09 - Uig - Quiraing - Staffin

                          Über Nacht hat es zu stürmen angefangen. Das Wohnzelt nebenan hat ordentlich mit dem Wind zu kämpfen, mit meiner kleinen Hütte merke ich noch fast nix.Von daher denke ich nicht, dass meine Pläne, an der Westküste Skyes entlang nach Dunvegan, und weiter nach Sligachan zu fahren, irgendwie gefährdet sein könnten.

                          Erst als ich auf dem Rad sitz, und von der ersten Böe beinah umgehauen werde, kommen mir Bedenken. Die A87 führt am Küstenhang den Berg hoch, mit Müh und Not komm ich zur Kurve, an der es ein wenig landeinwärts geht, dann geht nix mehr, der Wind schiebt mich einfach in den Graben. Überlege das Rad ein Stück zu schieben, um weiter oben eine ruhigere Stelle zu finden, aber dort peitschen Wind und Wetter genauso über die Ebene.
                          Ich gebe mich erstmal geschlagen, fahre zurück ins Dorf und trink nen Kaffee. Ob mich wohl ein Bus mitnehmen könnte - normalerweise nicht, hängt vom Fahrer ab, sagt man in der Tanke. Ein day off wär auch ok, aber der relativ unspektakuläre Fährhafen ist nicht meine erste Wahl dafür.
                          Ich meine eine leichte Wetterverbesserung zu sehen, und probier nochmal mein Glück am Hügel, aber gleiches Spiel. Meinen Lieblingsschal & Mütze spann ich vor der Abfahrt hinten aufs Rad, und seh sie da auch zum letzten Mal.

                          Also in nen Tearoom in einem gemütlichen Wohnzimmer. In einer Ecke sitzen die örtlichen Senioren, gucken zum Fenster raus und seufzen alle paar Minuten, in ner anderen eine Frau, die wohl den Vorsatz hat, solange Sahnetörtchen zu essen, bis der Regen aufhört - ihrem Umfang nach regnet es schon ne ganze Weile. Bei Tee & Fruitcake warte ich auf den Bus.
                          Der Fahrer mag dann nicht. Der nächste auch nicht. Nach dem dritten geb ich auf, und fahre den anderen Berg hoch, dem Wind nach zurück über den Pass Richtung Staffin. Es läuft gut, ich seh sogar nen kleinen Streifen blauen Himmel. Mache mir Hoffnungen, die 25km bis Portree zu schaffen, um morgen noch eine andere Ecke Skyes zu sehen, aber auf der anderen Küstenseite das gleiche Spiel: meist nur leichter Regen, aber ein heftiger Wind, der mich grade wie er will über die Strasse schiebt.
                          Auf der Campsite in Staffin werd ich dann herzlich aufgenommen und umsorgt, meine Empfehlung falls ihr da durchkommt.

                          Abends gibts noch haggis, tatties & neeps im gutbürgerlichen Restaurant. Ich wurde vor den Gedärmen gewarnt, schmeckt aber lecker, eher wie gut gewürztes Hackfleisch. Vielleicht wars gar nicht echt.


                          Tag 10 - Staffin - Dornie - 103km
                          09.09.09 - Staffin - Portree - Broadford - Kyle of Lochalsh - Dornie

                          Heute soll ein sportlicher Tag werden, die weitere Erkundung von Skye plane ich gedanklich schon im nächsten Urlaub ein, stattdessen möchte ich bis Kyle of Lochalsh kommen, um den Zug Richtung Osten zu nehmen. Da ich die ganze Strecke schon auf dem Hinweg so gefahren bin, gehts ohne große Stops Richtung Portree. Nach dem verrückten gestrigen Tag geniesse ich das immer besser werdende Wetter.


                          Ich sause an Sligachan vorbei, schieb mich den Berg dahinter hoch, der von dieser Richtung noch endloser erscheint. Broadford, Suppe, Serpentarium: In einem gemütlichen kleinen Häuschen mit angeschlossenem Café leben hinter Glas diverse Schlangen und Gekreuch.


                          An der Brücke macht sich etwas Wehmut breit, ich lasse Skye hinter mir, bin morgen schon in nem ganz anderen Eck, das fühlt sich fast wie ein kleines Ende des Urlaubs an.
                          Die Zugfahrzeiten werden gecheckt, heut geht nix mehr, also weiter zum Zelten nach Dornie. Einfach eingerichteter Platz, aber schöner Blick aufs Loch und Eilean Donan.
                          Im Zelt nebenan spielt einer Gitarre und singt, beschwert sich aber über zu wenig Licht. Ich halt meine Stirnlampe rein, und werde von Andy, einem Folksänger, der nach acht Schlägchen im Rollstuhl sitzt und wie ein Schlot raucht, zum Zuhören & Biertrinken eingeladen. Mit seinem Sohn und einem Kumpel aus Italien erzählen sie bis in die Nacht Witze und schimpfen auf die Engländer.
                          Schöner Abend, leider verpass ich dabei die zwei Mädels im VW-Camper, die ich auf Skye immer mal wieder getroffen hab, und die auch hier wieder auftauchen.

                          Tag 11 - Dornie - Drumnadrochit - 62km
                          10.09.09 - Dornie - Kyle of Lochalsh - Zug nach Dingwall - Drumnadrochit

                          Ausgeschlafen verabschiede ich mich von den Campingbekanntschaften und fahre rüber zur Burg. Schön aufgemacht, die guides erzählen amüsant und unterhaltsam. Unter Zugzwang komm ich spät raus, muss im Dorfshop noch was zu Trinken kaufen, und jage in Rekordzeit die Küstenstrasse lang, erreich den Bahnhof mit Müh und Not drei Minuten vor Abfahrt. Die Mitte Schottlands fliegt am Fenster vorbei, und schon bin ich im Osten.

                          Steig in Dingwall aus, in Muir of Ord gehts in die Distillerie (leider keine Führung mehr), in Beauly in die Priorei (bzw. die Reste davon), dann hoch und runter, aber hauptsächlich hoch Richtung Great Glen.

                          In rasend steiler Abfahrt gehts nach Drumnadrochit, in die andere Richtung möcht ich das nicht mit Gepäck fahren müssen. Ich lass die Tourifallen seitlich liegen und fahre zum gemütlichen Zeltplatz bei einem schönen Reiterhof, werf nen Blick auf Urquhart Castle (schon geschlossen), zum Abendessen gibts takeaway-Fisch am Loch, als Abendprogramm Wäsche waschen.

                          Tag 12 - Drumnadrochit - Aberfeldy - 61km
                          11.09.09 - Drumnadrochit - Inverness - Zug nach Pitlochry - Aberfeldy


                          Gestern schien es mir noch zu touristisch, besichtige dann aber doch die Burg. Die Ruine selbst ist relativ unspektakulär, die Präsentation aber schön gemacht, und der Blick auf Loch Ness ist nett.

                          Richtung Inverness gibts viel Verkehr, aber mit leichtem Gefälle geht es zügig voran. Der erste Zug ist voll besetzt, also erstmal Sightseeing, Lunch, und auf den nächsten hoffen. Da bin ich früh dran und hab Glück dass nicht viel mehr Leute mit Radreservierung kommen. Auf der Strecke treffe ich Martin, der LEJoG in entspannten Tagesetappen fährt, und sich zwischendurch immer in Pitlochry mit seiner Frau trifft.
                          Von dort führt ein schöner aber sehr hügeliger Radweg auf Singletracks Richtung Aberfeldy. Da komme ich auf einem viel zu ordentlichen Campingplatz an, eine Unmenge Campingwagen, Wohnzelte mit Mikrowelle und Fernseher, mittendrin meine Hundehütte. Auf dem Einmannkocher blubbern Spaghetti und Gemüse, später kommen Alec und Linda vom Zelthaus nebenan zum quatschen rüber und drücken mir ne Dose Cider in die Hand. Bei der Gastfreundschaft lässt sichs auch hier aushalten.




                          Tag 13 - Aberfeldy - Glasgow - 100km
                          12.09.09 - Aberfeldy - Glen Lyon - Bridge of Balgie - Loch Tay - Aberfeldy - Pitlochry - Zug nach Glasgow

                          Am nächsten Morgen erstmal Porridge kochen, dann relativ zügig abgebaut. Auf dem Plan stand mal ne Tour am R7 lang nach Callander zu machen (bzw. noch weiter bis Dunblane um noch nen Zug erwischen), ich nehm mir aber eine Route Glen Lyon - Loch Tay und zurück vor, und spekuliere darauf, dass ich rechtzeitig nach Pitlochry zurückkomme, um noch was von den Highland-Games zu erleben. Bei superschönem Sonnenschein passiere ich Castle Menzie, wo noch nix los ist. Kurzer Schwatz mit Radlern, die meine ursprüngliche Route fahren, in Fortingall noch den ältesten Baum Europas angeschaut, dann gerate ich plötzlich in ein Radrennen. Artemis Highland 100 heisst das Benefizradeln, ich bin in der 50-Meilen Gruppe gelandet, und mach mir noch ausgeruht nen Spass daraus, ein paar Hobbyradler mit meinem Campinggear zu versägen.

                          An einem Foodstop bei Bridge of Balgie werd ich von nem Marshall zu Kaffee und Kuchen eingeladen. Das ganze scheint ne sehr familiäre und gemütliche Veranstaltung zu sein, wobei die Hauptgruppe mit 82 Meilen teils querfeldein schon sehr sportlich unterwegs ist. Wär was schönes fürs nächste mal, für heute verabschiede ich mich nach links, den Pass zum Ben Lawers hoch.

                          Wunderschöner Singletrack, immer mal wieder Autoverkehr, der hier aber mehr unterhaltsam als störend ist. Der Weg zurück am Loch Tay lang zieht sich allerdings mehr als gedacht, und nach nem kleinen Stop in der Aberfeldy Distillerie reichts nur noch für die Umzüge in Pitlochry.

                          Leicht verplant nach der langen aber schönen Tour guck ich erst mal zum Bahnhof, um zu sehn wie ich überhaupt nach Glasgow komm. Es fahren noch 2 Züge, die Hostels deren Nummern ich hab sind aber alle ausgebucht. Also erst mal Dinner, und besoffene Highlander gucken, die sich nach den Games in den Pubs tummeln, und dann mit nem flauen Gefühl im Magen Richtung Glasgow.
                          In Perth hilft mir Jordi aus Katalanien in den Zug. Im Gespräch kommen wir drauf, dass er auch noch keine Unterkunft hat, und entschliessen uns, es gemeinsam beim vollbelegten Eurohostel zu probieren. Nach ner Stunde rumtelefonieren und Andenken-Shopping dort in der Lobby haben die Jungs vom Empfang Erbarmen und lassen uns doch noch in ein Zimmer.


                          Tag 14 - Glasgow - Edinburgh - 97km
                          13.09.09 - Glasgow - Pedal for Scotland - Edinburgh


                          Frühstück, Packen, Abschied, Glasgow Green. Beim Start des Pedal for Scotland ist einiges los, ich hol mir ne neue Nummer, da meine erst diese Woche in nem Päckchen zuhause angekommen ist, und los gehts auf teils gesperrten Strassen raus aus der Stadt.

                          Schöne Tour, kleine Schwätzchen, überlaufene Foodstops, wegen der Menschenmassen (über 7000) wirkt es aber (im Vergleich zum Vortag) eher anonym. Kleines Highlight ist der Stop bei Linlithgow Palace, mit den spektakulären Kirchenfenstern von St. Michael's.
                          Im Ziel in Edinburgh gibts nen Riegel, Wasser, ne Medaille und Werbung. Schau noch ein wenig bei der Zielankunft zu, dann fahr ich in die Stadt, die mich überwältigt. Hätte gerne mehr als die 5 Stunden, die bis zur Abfahrt bleiben, andererseits fühl ich mich zwischen den Touris auch ein wenig wie ein Alien, mit der Stirnlampe auf dem Kopf und dem Campinggear unterm Arsch.


                          Tag 15 - Edinburgh - Daheim
                          14.09.09 - Edinburgh - London - Paris - Daheim


                          Das Schlafen im Liegesitzabteil ist nicht wirklich schön, notdürftig auf der Toilette gewaschen, in den letzten halbwegs geruchsneutralen Klamotten fühle ich mich erschöpft, verschwitzt, dreckig, und döse zwischen Halbschlaf und Wachtraum dahin.
                          Froh über die Ankunft in London mach ich mich so schnell es geht Richtung St. Pancras auf, um die Radreservierung für den ersten Eurostar noch einhalten zu können, dabei geht irgendwie der Radtacho verloren. Die Reservierung existiert nicht mehr im Computer, die Jungs vom Despatch machen aber schnell ne neue, Dankeschön. Dann erst mal in Ruhe frühstücken, und in den folgenden Zug einchecken. Als die britische Landschaft dann ein letztes mal am Fenster vorbeifliegt mischt sich doch etwas Wehmut in die Erschöpfung,
                          In Paris stürze ich mich nochmal in den heftigen Verkehr, einmal Eiffelturm und zurück.
                          Wieder im Zug ein Platz mit mitteilungsfreudigen Jakobsweg-Etappenradlern und einer verschwurbelten Dame aus Paris, die sich wahlweise über alles begeistern bzw. echauffieren kann, mir ist mehr nach innerlich in Erinnerungen schwelgen und dösen.
                          Da der TGV sich verspätet verpasse ich in Stuttgart meinen Anschluss, auf das letzte Umsteigen Richtung Heimat verzichte ich und fahre noch ne Stunde mit dem Rad heim. Auf den letzten Metern der Reise bekomm ich das erste mal nen Hungerast, muss an der Tanke per Cola & Schokoriegel aufladen.
                          Der Rest... ist Schlafen.
                          Zuletzt geändert von andi_s; 07.10.2009, 17:52.
                          sucked in by the wonder, fucked up by the lies

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                          • Blueface
                            Fuchs
                            • 10.06.2007
                            • 1086
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                            #14
                            AW: [UK] Mit Rad und Bahn in die Highlands

                            Uiuiui...wenn du auf dem Liegerad schon Probleme mit dem Wind hattest, wäre es für uns "aufrechte" Radler wahrscheinlich gefährlich geworden. Respekt!

                            Zitat von andi_s Beitrag anzeigen
                            Auf dem Plan stand mal ne Tour am R7 lang nach Callander zu machen (...)
                            Callander kann ich nur empfehlen. Wir waren vor ein paar Jahren da in einem Hostel, das mit einem Fahrradladen kombiniert ist. Nette Leute, super Unterkunft und eine Fahrradwerkstatt - was will man mehr. Insofern eine absolute Empfehlung!

                            Danke für deinen schönen Bericht!

                            Gruß

                            Tobi
                            Iserlohner Impressionen - Blog zu Landschaften, MTB- und Wandertouren im Sauerland

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                            • volx-wolf

                              Lebt im Forum
                              • 14.07.2008
                              • 5576
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                              #15
                              AW: [UK] Mit Rad und Bahn in die Highlands

                              Zitat von andi_s Beitrag anzeigen
                              Teil 2


                              Ich muss zugeben, ich schrecke sie etwas auf, mitten in dem Schwarm zu stehen ist aber sehr beeindruckend.

                              Mordor life !!!


                              Gibt's das Photo auch in gross?

                              Moralische Kultur hat ihren höchsten Stand erreicht, wenn wir erkennen,
                              daß wir unsere Gedanken kontrollieren können. (C.R. Darwin)

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                              • andi_s
                                Gerne im Forum
                                • 20.04.2009
                                • 58
                                • Privat

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                                #16
                                AW: [UK] Mit Rad und Bahn in die Highlands

                                Gibt's das Photo auch in gross?
                                Muss diese Tage mal meine Picasa-Galerie vervollständigen, hier ist das Original mit alles & viel unscharf
                                Leider das einzige direkt von der Klippe, da just in dem Moment der Foto rebellierte.

                                ...auf dem Liegerad schon Probleme mit dem Wind...
                                Bin mir nicht sicher, bei frontalem Wind hat der Lieger Vorteile, das Problem war hauptsächlich der Wind von der Seite, da hätte man sich aufrecht vielleicht sogar besser reinlehnen können.
                                Mir wars dann letztlich zu kritisch, wobei ich lang mit der Entscheidung gehadert hab. Das vernünftigste wäre vermutlich gewesen, den Tag gleich ganz im Tearoom zu verbringen.

                                Danke für die Empfehlung!
                                sucked in by the wonder, fucked up by the lies

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                                • Gast-Avatar

                                  #17
                                  AW: [UK] Mit Rad und Bahn in die Highlands

                                  Einen herrlichen Bericht, der sich sehr gut lesen laesst, hast Du da zusammengestellt
                                  Die Fotos sind auch wunderbar geworden! Das macht wirklich Lust eine aehnliche Tour
                                  zu fahren.

                                  LG,

                                  shaiman

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                                  • WindWanderer
                                    Erfahren
                                    • 19.11.2009
                                    • 227
                                    • Privat

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                                    #18
                                    AW: [UK] Mit Rad und Bahn in die Highlands

                                    Angenehmer Schreibstil, toller Bericht. Gefällt mir!

                                    Spiel ja auch mit dem Liegeradanschaffungsgedanken und durch solche Einblicke wird man da nur bestärkt.

                                    Ist bald wieder eine Radreise geplant?
                                    Regen, Blitz und Donner - Gewitter, Heavy Metal der Natur

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                                    • Alex79
                                      Dauerbesucher
                                      • 05.06.2007
                                      • 740
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                                      #19
                                      AW: [UK] Mit Rad und Bahn in die Highlands

                                      Hallo Andi,

                                      genialer Bericht und super Fotos! Hast du die nachträglich bearbeitet oder wie hast du diese Farben hinbekommen?

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