[SE] Kungsleden '09; Vakkotavare bis Abisko

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    [SE] Kungsleden '09; Vakkotavare bis Abisko

    Tourentyp
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    Mitreisende
    Kungsleden 2009
    Vakkotavare bis Abisko


    Prolog
    So, ich bin wieder zurück von meinem ersten Schwedentrip und habe mich entschlossen, einen Reisebericht beizusteuern. Ich weiß, dass dieses der geschätzte zehnte Bericht zum Kungsleden wird, also warum schreibe ich ihn trotzdem? Ganz einfach, zum einen hat mir dieses Forum durch zahlreiche Tipps und Ratschläge maßgeblich bei der Tourplanung weitergeholfen und ein Reisebericht ist irgendwie die einzige Möglichkeit, etwas Konstruktives zurückzugeben, zum anderen ist meine Tour durch Vakkotavare als Startpunkt und den einen oder anderen kleinen Abstecher (Dürlings Led, Rihtonjira Naturstig) nicht ganz die klassische Variante ab/bis Nikkaluokta. Und ehrlich gesagt hab ich zur Zeit auch nix Besseres zu tun ...
    Die Idee zur Tour kam mir schon vor ungefähr einem Jahr, nachdem ich im Fernsehen einen Bericht über Nordschweden gesehen habe, allerdings hab ich mich dann doch recht spontan entschieden, den Plan noch in diesen Semesterferien in die Tat umzusetzen. Eigentlich waren für die Zeit Praktika vorgesehen aber so ganz ohne Urlaub sollten die Ferien dann doch nicht bleiben.
    Die kurzfristige Buchung ist auch der Grund, warum ich alleine und komplett per Zug unterwegs war. Einerseits waren billige Flugtickets schon vergriffen, andererseits bin ich sowieso kein begeisterter Flieger und zudem muss man sich so auch keine Gedanken bzgl. der diversen Gepäckbestimmungen machen.
    Zum Glück waren die Tickets noch relativ günstig zu bekommen, bis Kopenhagen gab's das "Europaspezial Dänemark", ab Kopenhagen hab ich dann direkt über die schwedische Staatsbahn bestellt.
    Ok, die Ausrüstung ist komplett, die Tickets gebucht, los geht's...
    Zuletzt geändert von Chiloe; 30.10.2011, 12:13.
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    #2
    AW: [SE] Kungsleden '09; Vakkotavare bis Abisko

    Tag 1/2 oder "Eine Zugfahrt, die ist lustig"
    Von Hannover nach Vakkotavare

    Gestartet bin ich am Dienstag, den 11.August 2009 um 5.11 Uhr am Hauptbahnhof Hannover. Nächstes Etappenziel ist Hamburg, wo ich in den Eurocity nach Kopenhagen umsteige. Zum Glück hab ich die 2€ für eine Platzreservierung investiert, denn der Zug ist ziemlich voll und mein Waggon fast komplett von einer deutschen Kreuzfahrttruppe reserviert. Schnupperkreuzfahrt von Kopenhagen bis Bergen und Retour mit allem erdenklichen Zipp und Zapp. Naja, vielleicht kommt das in Frage, wenn ich auch mal 50+ bin.
    Ankunft in Kopenhagen um halb Eins. Da es erst in knapp 2h weiter nach Stockholm geht, nutze ich die Zeit für eine kleine Stärkung. Nach dem großen gelben M einer bekannten Burgerbraterei muss man zum Glück nicht lange suchen. Pünktlich um 14.19 Uhr startet dann auch der X2000 nach Stockholm. Die Fahrt über den Öresund ist wirklich beeindruckend, noch beeindruckender ist allerdings die "Zugbegleiterin". Groß, blond, schlank, Wahnsinn!...Yep, ich bin in Schweden !
    In Stockholm angekommen befolge ich zunächst den Gastro-Tipp von Pempi und Vincent und besuche den lokalen Burger King. Anschließend steige ich pappsatt in den Nachtzug nach Boden. Da ich recht gut pennen kann, vergehen die knapp 14h wie im Fluge...ähh...Zuge (ich steh' auf schlechte Wortspiele ).
    Von Boden geht's dann weiter nach Gällivare. Nach 32h Zugfahrt habe ich meine Endstation erreicht. Beim Warten auf den Bus nach Vakkotavare fällt mir auf, dass die schwedischen Autohersteller -zumindest bevor die Amis das Ruder übernommen haben- qualitativ hochwertige Autos gebaut haben müssen. So viele alte Volvos der 200er und 300er-Serie sowie Saab 900 hab ich noch nie auf einem Haufen gesehen.
    Nach wiederum endlos erscheinenden 2 Stunden des Wartens setzt sich dann auch der Bus, gefüllt mit etwa 20 Rucksackreisenden, in Bewegung und nach weiteren 2,5h ist endlich das Ziel erreicht: Vakkotavare! Leider bin ich der Einzige, der hier aussteigt und so beschließe ich, mich kurz in der Hütte über mögliche Zeltplätze zu informieren und dann die ersten Kilometer in Angriff zu nehmen. Der Kungsleden begrüßt mich gleich zu Beginn mit einem knackigen Aufstieg.
    Da es schon recht spät ist und ich doch ein wenig erschöpft von der Reise bin, beschließe ich, die erstbeste Gelegenheit für mein Nachtlager zu nutzen. So ist der Platz auch nicht 100%ig eben aber dafür gibt's nen tollen Ausblick.
    Zuletzt geändert von Chiloe; 06.08.2011, 21:19.
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      #3
      AW: [SE] Kungsleden '09; Vakkotavare bis Abisko

      Tag 3
      Von Vakkotavare bis Teusajaure (16km)

      Der nächste Morgen startet bedeckt aber trocken. Nachdem ich sämtliche Ausrüstung wieder verstaut habe, starte ich in meinen ersten richtigen Wandertag. Der Weg ist als Trampelpfad ziemlich leicht zu erkennen und führt zunächst über eine Hochebene in Richtung Teusajaure.
      Nach etwa 8km kommt man an eine Senke, in der ein Bach entlangfließt. Zwar handelt es sich nicht um einen reißenden Strom aber wer dennoch keine Lust hat, nasse Füße zu riskieren oder aber das Pech, dass der Bach doch mehr Wasser führt, für den lohnt ein Blick in die Karte. Es gibt nämlich eine Brücke ein paar Meter weiter flussabwärts.
      Irgendwann kommt dann der See in Sichtweite und der Weg führt durch Birkenwald hinab zum Südufer. Hier bekommt man auch einen guten Eindruck davon, was gemeint ist, wenn hier im Forum von "steinigem Weg" die Rede ist. Trotz der idealen Bedingungen gibt es auch hier kaum Mücken oder ähnliches Schwebegetier. Eine Tatsache, die sich zum Glück bis zum Ende der Tour auch nicht mehr ändern wird. Ob ich mich bei den schon recht kühlen Nachttemperaturen bedanken muss oder ob die Viecher gerade auf Betriebsausflug sind, weiß ich allerdings nicht.
      Am Ufer angekommen stelle ich fest, dass sich nur ein Ruderboot auf meiner Seite befindet. Das heißt dann wohl 3x rudern. Besonders toll, da das hier meine absolute Ruder-Premiere werden soll und es leicht zu nieseln beginnt. Der Hinweg geht dann aber überraschend gut. Nach ein paar Fehlversuchen gewöhne ich mich an die ungewohnte Tätigkeit und versuche, mit langen ruhigen Zügen sicher voranzukommen. Ungefähr nach einem Drittel der Strecke nimmt dann die Strömung in Richtung Osten deutlich zu, da der Schutz durch eine kleine Landzunge, welche sich westlich ein gutes Stück in den See hineinschiebt, wegfällt. Ich versuche, die Strömung auszugleichen, was mir aber nur mittelmäßig gut gelingt. Letztendlich verfehle ich die eigentliche Anlegestelle um etwa 10 Meter.
      Kaum angekommen, beginnt es, stärker zu regnen und auch der Wind frischt spürbar auf. Strömung und Wellenhöhe nehmen deshalb sichtbar zu, sodass der Hüttenwart meint, ich solle besser ein paar Minuten warten, bevor ich den Rückweg mit 2 Booten antrete. Zum Glück kommt in der Zwischenzeit (die ein wenig länger ausfällt als geplant, weil ich mich in der Hütte mit einer Schwedin und ein paar Deutschen verquatsche) ein französisches Pärchen aus Richtung Kaitum, welches die Rückfahrt für mich übernimmt .


      Gleich hinter Teusajaurestugorna führt der Weg wieder steil bergauf zurück ins Fjäll und ich mache mich auf die Suche nach einem geeigneten Zeltplatz für die Nacht. An einem kleinen See ungefähr 2km hinter der Hütte werde ich dann auch recht schnell fündig. Zudem wachsen dort einige der Lappland-typischen Moltebeeren. Natürlich kann ich nicht widerstehen und muss eine der Beeren probieren. Geschmacklich ist das jetzt nicht die Offenbarung aber vlt. sind die Teile auch noch nicht ganz reif. Schön aussehen tun sie aber allemal.
      Zuletzt geändert von Chiloe; 06.08.2011, 21:23.
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        #4
        AW: [SE] Kungsleden '09; Vakkotavare bis Abisko

        Tag 4
        Von Teusajaure bis Singi (9+13km)


        Auch an diesem Morgen ist es bedeckt und trocken, gelegentlich gibt auch die Sonne ein kurzes Intermezzo. Der Streckenverlauf führt -ähnlich wie gestern- zunächst über eine Ebene und anschließend stetig bergab. Die letzten Kilometer geht es an einem Fluss entlang, welchen man kurz vor Kaitum mittels Hängebrücke überquert.
        Bei meiner Pause in Kaitum treffe ich auf ein deutsches Paar, welches ebenfalls auf Süd-Nord-Kurs unterwegs ist und gerade starten will. Kurzerhand frage ich, ob ich mich ihnen anschließen darf, was netterweise auch bejaht wird. Sie kommen aus der Nähe von Stuttgart und waren schon häufiger in Skandinavien unterwegs, der Kungsleden ist aber auch für sie eine Premiere. Durch das obligatorische "Kennenlern-Gespräch" (Woher kommt ihr & was macht ihr da? Warum der Kungsleden?...) vergehen die 13km bis Singi fast wie im Fluge - zumindest im Vergleich zu den "nur" knapp 9km bis Kaitum. Der vergleichsweise leicht zu bewältigende Streckenverlauf das Tal entlang verstärkt diesen Eindruck zusätzlich.


        Am späten Nachmittag haben wir dann mit den Singi-Hütten das heutige Etappenziel erreicht und schlagen die Zelte auf. Eine Einladung zum gemeinsamen Abendessen kann ich natürlich nicht ablehnen und so gibt es die obligatorischen Nudeln mit Soße, allerdings in einer extrem leckeren Variante.
        Abends verabschieden wir uns. Gaby und Klaus (so heißen die 2) wollen weiter nach Sälka, ich will am nächsten Tag meinen Abstecher auf den Kebnekaise in Angriff nehmen.
        Zuletzt geändert von Chiloe; 06.08.2011, 21:26.
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          #5
          AW: [SE] Kungsleden '09; Vakkotavare bis Abisko

          Tag 5/6
          Kebnekaise

          Der nächste Tag startet ziemlich entspannt, schließlich sieht der Tagesplan lediglich vor, von Singi aus zu meinem Basislagerplatz im Sinnivaggi-Tal zu gelangen. Im Vergleich zur gestrigen 20km-Etappe ein wahrer Katzensprung. So sind auch schon sämtliche anderen Mitcamper verschwunden, als ich gg. Mittag mein Zelt verlasse, um in der Hütte gemütlich etwas zu essen und meine Tags zuvor gewaschenen Klamotten im Trockenraum einzusammeln.
          Um 14 Uhr geht es dann endlich los. Der Beginn des Dürlings Led ist ziemlich einfach zu finden, da er direkt vor der Überquerung des Sinnijohka vom Kungsleden abzweigt und anschließend parallel zum Fluss verläuft. Es geht fortan stetig leicht bergauf und man muss auch die ersten richtigen Geröllfelder meistern. Spätestens hier bin ich wirklich heilfroh (im wahrsten Sinne), meine Trekkingstöcke dabei zu haben.
          Nach geschätzten 2h zu Fuß habe ich dann schon einen guten Platz für mein Zelt gefunden und entschließe mich kurzerhand, von dort die Besteigung am nächsten Tag zu starten. Den Abend verbringe ich damit, meinen Rucksack herzurichten und schonmal die Sachen bereitzulegen, die mich am nächsten Tag auf den Gipfel begleiten sollen. Da es durch die Berge ringsum relativ früh dunkel wird und ich doch ein paar Höhenmeter in den Beinen habe, ist das Einschlafen kein Problem.
          Der nächste Morgen, mein Handy weckt mich pünktlich um 7 Uhr. Ich will früh starten, um zu vermeiden, die kommende Nacht in einer der Nothütten am Gipfel verbringen zu müssen. Also schnell Müsli reingeschaufelt, Katzenwäsche am Fluss, Rucksack packen und los. Die ca. 8kg, die ich am Lagerplatz zurücklasse machen sich sofort positiv bemerkbar und so starte ich frohen Mutes in den Tag. Dass das Wetter noch nicht so toll ist (ziemlich kalt und viel Nebel) schiebe ich auf die frühe Uhrzeit.
          Nach kurzer Zeit beginnt es dann aber zusätzlich zu nieseln und die Geröllfelder, über die der Weg führt, werden merklich glitschiger. Da außer mir niemand weit und breit zu sehen ist und ich bei einem möglichen Sturz wohl lange auf Hilfe warten muss, wird mir die Sache doch zu gefährlich und die Vernunft siegt letztendlich über die Gipfelträume. Also geht es zurück zum Zelt und nachdem wieder alles abgebaut und verstaut ist, heißt das neue Tagesziel Sälka.
          Gelohnt hat sich der Abstecher aber trotzdem und für eine Gipfeltour bei besserem Wetter und mit mehreren Leuten kann ich den Weg nur empfehlen, zumal man sich im Vergleich zur klassischen Route die zusätzlichen Höhenmeter am Vierranvarri sparen kann. Allerdings empfehle ich, ebenfalls die Basislager-Variante zu wählen und nicht von den Hütten aus zu starten. Dadurch spart man sich einige Kilometer und somit auch wertvolle Zeit, welche einem am Kebnekaise dann nur zu Gute kommen kann. Einen geeigneten Zeltplatz zu finden ist nicht das Problem.
          Im Tal ist das Wetter dann deutlich besser und so erreiche ich einige Kilometer und einige Rentierherden später Sälka. Zu meiner Überraschung treffe ich auch Klaus und Gaby wieder, die dort einen Ruhetag eingelegt haben. Warum, das wird mir sofort klar, als ich mein Zelt aufbaue. Super Plätze direkt am Bach, dazu eine richtig schöne Hütte mit niedlichem Saunahäuschen und freundlichem Personal. Was will man mehr?
          Zuletzt geändert von Chiloe; 06.08.2011, 22:17.
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            #6
            AW: [SE] Kungsleden '09; Vakkotavare bis Abisko

            Tag 7
            Von Sälka bis Tjäktja (12km)

            Heute will ich ihn also bezwingen, den berühmt-berüchtigten Tjäktja-Pass. Los geht es aber zunächst immer am Fluss entlang und dann in einer langgezogenen Linkskurve auf den Pass zu. Pünktlich mit den ersten Höhenmetern schlägt das Wetter um und es beginnt zu regnen. Trotzdem ist der erste Abschnitt relativ leicht zu bewältigen, da der Weg nicht sonderlich steil ist und zudem leicht schräg hinaufführt. Erst die letzten Meter sind wirklich ordentlich steil und ich bin froh, dass ich sie hinauf- und nicht hinabgehen muss.
            Rein subjektiv habe ich die beiden Anstiege gleich zu Beginn in Vakkotavare und am Teusajaure aber als wesentlich kraftraubender empfunden, wobei sich auch dort meine Knie bedankt haben, dass ich den Süd-Nord-Kurs gewählt habe.
            Oben angekommen verziehe ich mich in die kleine Hütte und kann so meine Mittagspause vor dem Regen geschützt und einigermaßen warm verbringen. Nachdem sich das schlechte Wetter auch nach fast einer Stunde nicht verzogen hat, beschließe ich, trotzdem weiterzugehen. Beim Blick zurück zeigt sich, dass ich wohl auch noch etwas länger auf besseres Wetter hätte warten müssen.
            Bis Tjäktja geht es über das eine oder andere Geröllfeld stetig leicht bergab und nach kurzer Zeit sind auch die Hütten in Sicht. Diese sind über eine Hängebrücke zu erreichen, da sie sich auf der anderen Flussseite befinden. Geeignete Zeltplätze befinden sich ein kleines Stück weiter flussabwärts. Insgesamt ist die Hütte landschaftlich sehr schön gelegen. Sie hat einen kleinen Wasserfall in unmittelbarer Nähe, welchen ein Schild mit der Aufschrift „Vattenfall Washing“ als offiziellen Waschplatz kennzeichnet. Auch ein hauseigener „Minigletscher“ ist vorhanden. Inzwischen hat auch die Sonne ihren Kampf gegen die Wolken zumindest für eine Weile gewonnen. Als wenig später auch noch Gaby und Klaus ankommen und mich erneut zum Abendessen einladen, ist der Abend perfekt. Es gibt Spaghetti mit Olivenöl und angebratenem Knoblauch, den die Beiden extra aus Deutschland mitgenommen haben. Ein ziemlich simples Gericht aber dafür ultimativ lecker.
            Da sämtliche Klamotten am nächsten Morgen noch einen klaren Knofi-Touch haben, kann man sich gut vorstellen, wie wir selber gestunken haben müssen. Egal, bis Alesjaure ist genug Zeit zum Auslüften.
            Zuletzt geändert von Chiloe; 06.08.2011, 22:15.
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              #7
              AW: [SE] Kungsleden '09; Vakkotavare bis Abisko

              Tag 8
              Von Tjäktja bis Alesjaure (13km)

              Die Etappe bis Alesjaure führt weiter im Tal entlang. Das Wetter besteht mal wieder aus dem gewohnten Sonne/Wolken-Mix bei angenehmer Wandertemperatur. Viele Höhenmeter gilt es auf der Strecke ebenfalls nicht zu bewältigen, es geht vielmehr stetig leicht bergab. Einer gemütlichen Wanderung steht somit nichts mehr im Wege.
              Der Weg führt zunächst an einigen Hügeln aus größeren Findlingen vorbei, anschließend kreuzt man mehrere Bäche bis schließlich Alesjaure zu sehen ist.
              Über eine längere Hängebrücke gelangt man auch hier auf die andere Flussseite und hat von dort einen guten Blick auf die zuvor gemeisterten Kilometer.
              Leider habe ich dann den Fehler gemacht, erst die Campinggebühr von 110 Kronen (kein STF-Mitglied) zu bezahlen und anschließend erst nach einem geeigneten Zeltplatz Ausschau zu halten. Diese sind in Alesjaure allerdings ziemlich rar gesät und die wenigen Guten sind natürlich schon belegt. Mein Tipp daher: Kurz vor der Brücke ist eine große ebene Fläche, auf der es sich bestimmt gut zelten lässt. Die Annehmlichkeiten der Hütte kann man sich sowieso sparen, die Sauna soll einer gut beheizten Waschküche ähneln und auch der Hüttenwart ist der Erste, der mir nicht auf Anhieb sympathisch ist.
              Was mir bei meiner Ankunft sofort ins Auge springt, ist ein ziemlich traurig dastehendes Nallo, mit welchem man echt nur Mitleid haben kann. Den Falten nach zu urteilen, ist es entweder schon 200 Jahre alt oder aber der Besitzer hat es in letzter Zeit sträflich vernachlässigt.
              Abends komme ich dann noch ins Gespräch mit einem Deutschen und zwei jungen Schwedinnen. Ersteren hat es sein Nallo in Norwegen zerrissen, sodass er Not gedrungen seinen Urlaub nach Schweden verlagert hat und nun hier auf Hüttentour ist. Ein weiteres Indiz dafür, dass es wettertechnisch dieses Jahr in Norwegen die meiste Zeit echt übel aussah. Letztere verbringen ihren Jahresurlaub auf dem Kungsleden und haben ihr Zelt -in Ermangelung eines besseren Platzes oder aus Faulheit danach zu suchen- mit ungefähr 20° Gefälle nach unten aufgebaut. In welcher Haltung die Beiden Morgen früh aufwachen, will ich mir gar nicht vorstellen. So wird mir Alesjaure aber zumindest als Ort der großen Zelt-NoGoes in Erinnerung bleiben .
              Zuletzt geändert von Chiloe; 06.08.2011, 21:53.
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                #8
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                Tag 9
                Von Alesjaure bis Abiskojaure (22km)

                Am Morgen beginne ich damit, mich langsam marschfertig zu machen, als mich ein junger Schwede anspricht. Wie sich schnell herausstellt, ist es der Besitzer des "traurigen" Nallos, denn er fragt mich, wie ich mein Kaitum so vergleichsweise faltenfrei aufgestellt bekommen habe. Mit großem Erstaunen reagiert er, als ich ihm die Funktion der kleinen schwarzen Plastikteile alias "Leinenspanner" erkläre und auch über die Benutzung der anderen Spannmöglichkeiten an Stangen und Heringen hatte er sich bis dato offensichtlich keine Gedanken gemacht. Nach wenigen Handgriffen meinerseits steht das Zelt wesentlich besser da und ist jetzt keine Schande mehr für seine zahlreichen Verwandten. Wie gut er sich mit dem Rest seiner Ausrüstung auskennen wird, kann ich mir nur allzu gut vorstellen.
                Ich selber bin alles andere als ein Outdoorprofi und ich will mich auch nicht zum großen Moralapostel aufschwingen aber so blauäugig, unvorbereitet und naiv auf die erste Tour zu gehen (und wenn es auch "nur" der Kungsleden ist), ist in meinen Augen nicht nur dumm, sondern fast schon gefährlich. Egal, kommen wir zur eigentlichen Strecke...
                Bekanntermaßen ist die Etappe nach Abiskojaure mit ihren 22km die längste Strecke, die es zwischen zwei Hütten zurückzulegen gilt. Natürlich kann man die Strecke um etwa 7 km abkürzen, wenn man mit dem Boot über den See fährt aber genauso natürlich lässt sich der Fährmann diesen Spaß mit 200 Kronen pro Nase fürstlich entlohnen. Vielleicht erliegt man aus der anderen Richtung kommend und schon mit 15km in den Beinen eher der Versuchung, sich auf diesen Wucher einzulassen, für mich kommt das aber nicht in Frage.
                Die ersten Kilometer führen dann auch an besagtem See entlang. Gleich zu Beginn findet sich an der gegenüberliegenden Uferseite eine größere Samensiedlung. Durch die sporadischen Regenfälle der letzten Tage ist die Strecke doch ziemlich matschig geworden, dafür gibt es aber nur wenige steinige Abschnitte. Zudem werden viele Teile mit den Kungsleden-typischen Planken überbrückt. Vom See aus habe ich einen ziemlich guten Blick in die diversen Seitentäler und auf die vielen, teilweise schneebedeckten Gipfel.
                Kurz nachdem ich den See hinter mir gelassen habe, schlägt das Wetter abermals um und es beginnt zu regnen, wobei sich der Schauer nicht wirklich entscheiden kann, ob er nun aus Schnee, Hagel oder doch aus Regen besteht. Zusammen mit der Flanke des Garddenvaggi habe ich dann aber auch das schlechte Wetter hinter mir gelassen und ich blicke auf die Wälder und Seen des Abisko-Nationalparks. Fortan geht es bergab bis unter die Baumgrenze und ich beschließe, mein Lager kurz vor Beginn des Nationalparks aufzuschlagen.
                Zuletzt geändert von Chiloe; 06.08.2011, 21:55.
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                  Tag 10
                  Von Abiskojaure bis Abisko (14km)

                  Nachdem ich mich gestern Abend bei strahlendem Sonnenschein in meinen Schlafsack verkrochen habe, sind die Temperaturen über Nacht ziemlich stark gesunken, kurz gesagt: Es war schweinekalt! Der nächste Morgen beginnt nur mäßig wärmer mit dichten Wolken und Dauerregen. Dieses Wetter wird sich bis zu meiner Ankunft in Abisko auch nicht mehr großartig ändern. Da es jedoch der erste Tag mit richtigem Schietwetter ist und ich die Etappe landschaftlich eh nicht sonderlich reizvoll finde, stört mich das auch nicht weiter.

                  In einer kurzen Regenpause schaffe ich es, mein Zelt einigermaßen trocken im Rucksack unterzubringen und ich starte meinen Weg durch die Birkenwälder des Abisko-Nationalparks. Nach kurzer Zeit passiere ich die Brücke, welche hinüber zur Abiskojaurestugorna führt. Ich bleibe auf meiner Seeseite und mache mir angesichts der eintönigen Strecke bereits Gedanken über meinen heutigen Zeltplatz. Eigentlich habe ich den Plan, den offiziellen Zeltplatz direkt am Weg zu benutzen (Wildcampen ist im Nationalpark bekanntermaßen nicht gestattet) aber als ich diesen endlich erreiche, gefällt mir die Stelle ganz und gar nicht, denn Matsch und Steine feiern hier ne Riesenparty. Zumindest kann ich den Unterstand für eine trockene Pause benutzen.
                  Das Tagesziel heißt fortan Abisko und wenige Kilometer später passiere ich das Eingangstor des Kungsleden, welches für mich den Endpunkt nach ca. 120 Streckenkilometern darstellt. Nach dem obligatorischen Zielfoto geht es rüber zur Abisko-Fjällstation, welche nichts mit den bisherigen Hütten gemeinsam hat, sondern vielmehr einem Hotel gleicht. Ich quartiere mich für diesen Abend auf dem Zeltplatz ein und gönne mir für den morgigen Tag ein Bett im 4-Bett-Zimmer, um sauber und frisch geduscht auf die Heimreise gehen zu können.
                  Der Campingplatz ist etwas abseits gelegen und hat sein eigenes Service-Häuschen, welches sogar über eine warme Dusche verfügt. Das war aber auch schon das einzig Positive, denn die Platzverhältnisse sind ziemlich schlecht. Es ist das erste Mal, dass ich Probleme habe, die Heringe in den Boden zu bekommen. Nachdem das Zelt dann doch steht geht es als allererstes unter besagte Dusche - Herrlich!
                  Anschließend erkunde ich die Station und freue mich auf das erste frische Obst seit über einer Woche. Der Abend endet schließlich im Kaminzimmer mit Blick auf den Törneträsk, wo ich es mir auf einem Sessel gemütlich mache.
                  Zuletzt geändert von Chiloe; 06.08.2011, 21:56.
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                    Tag 11
                    Rihtonjira Naturstig


                    Durch den Abbruch beim Gipfelsturm auf den Kebnekaise habe ich einen ganzen Tag übrig und so beschließe ich, stattdessen zumindest einen anderen Berg zu erklimmen. Meine Wahl fällt auf den Njulla, sozusagen den Hausberg von Abisko. Der hat mit 1164 zwar fast 1000 Meter weniger als sein größeres Vorbild aber mit dem Rihtonjira Naturstig gibt es einen interessanten Weg auf den Gipfel. Der Weg führt mich bei strahlendem Sonnenschein zunächst ein kurzes Stück durch den Birkenwald und anschließend parallel zum Rihtonjira, der sich in mehreren Stufen vom Berg hinunterstürzt.


















                    Der Weg ist stellenweise ziemlich steil und kreuzt im Verlauf die Seilbahn, welche ebenfalls den Berg hinaufführt. Unterhalb der Seilbahnstation gibt es mehrere Schilder, welche eine Downhill-Strecke für Mountainbikes kennzeichnen. IMHO sind alle lebensmüde, die sich dort mit einem Fahrrad hinunterstürzen, denn es geht dort mit massivem Gefälle "down the hill". Aber gut, Jedem das Seine. Die Menschen in der Seilbahn denken bestimmt auch, dass ich nicht mehr ganz normal bin.
                    Leider ziehen mit Erreichen der Station dichte Wolken auf, sodass auf dem restlichen Weg zum Gipfel keine weiteren Schnappschüsse möglich sind.
                    Retour geht es schließlich auf demselben Weg und wieder zurück in Abisko beziehe ich mein Zimmer und beginne damit, meine Klamotten und Ausrüstung abreisefertig zu machen.
                    Nach kurzer Zeit trudeln auch meine Zimmergenossen für diese Nacht ein. Zunächst kommen zwei junge Schwedinnen dazu. Ich wundere mich schon leicht, als ihre erste Amtshandlung darin besteht, ihre beiden Betten zu Einem zusammenlegen. Als sie sich dann kurze Zeit später in
                    einer Art und Weise küssen, wie es bloße Freundinnen normalerweise nicht tun würden, ist eines klar: Lesbenalarm !!! Nach kurzer Beobachtung wird schnell deutlich, wer in der Beziehung den "männlichen" Part übernommen hat. So wirkt eine der Beiden relativ zart, die andere hingegen vermittelt das klassische Bild einer "Kampflesbe". Zum Glück kommt noch eine vierte Zimmergenossin hinzu. Es handelt sich um eine ältere Schwedin, mit der ich relativ schnell ins Gespräch komme. Sie ist mit einer Bekannten unterwegs, die sich im Nachbarzimmer einquartiert hat. Beide wollen in 2 Tagen in Richtung Nikkaluokta starten.
                    Den restlichen Nachmittag verbringe ich im Haupthaus, wo es einen kostenlosen Internetzugang gibt. Zu dieser Uhrzeit ist noch nicht allzu viel Betrieb, sodass ich relativ ungestört E-Mails checken und ein wenig planlos durchs Netz surfen kann, bevor ich die Kabine auf Grund zunehmender Nachfrage doch besser räume. Gegen Abend treffe ich dann Gaby und Klaus wieder, welche sich für die Strecke ab Alesjaure einen Tag mehr Zeit genommen haben. Nachdem wir die Erlebnisse der letzten Tage ausgetauscht haben, begebe ich mich gegen halb Zehn wieder zurück zum Zimmer.
                    Nach einer kurzen Dusche ist pünktlich um 10 Zapfenstreich und Zimmer 123 meldet: "mit 1,5 Mann und 2,5 Frauen belegt, alle anwesend und in den Betten".
                    Begleitet von leisen Knutschgeräuschen von schräg unter mir und entsprechendem Kopfkino schlafe ich relativ schnell ein. Leider wache ich mitten in der Nacht auf und stelle zu meinem Entsetzen fest, dass die Geräuschkulisse beim Einschlafen zwar verstummt ist, im Gegenzug aber direkt unter mir schwerste Waldarbeiten im Gange sind. Bis zu diesem Zeitpunkt dachte ich noch, Schnarchen wäre ausschließlich ein Problem von übergewichtigen Männern aber soviel zur Theorie. In der Praxis treffen nämlich beide Merkmale auf den Rhonchopathen unter mir eindeutig nicht zu. Wäre ich doch bloß beim Zelten geblieben, denke ich mir mit zunehmender Dauer der Beschallung. Nachdem Wackeln am Bettgestell keine Besserung bringt, ich die Dame aber auch nicht aufwecken mag, füge ich mich in mein Schicksal und freue mich, als ich gegen halb 7 endlich zum Frühstück in die Gemeinschaftsküche fliehen kann.
                    Zuletzt geändert von Chiloe; 06.08.2011, 21:58.
                    ausrüstungsverliebter Schönwetter- & Gelegenheitstrekker

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                    • Chiloe
                      Fuchs
                      • 19.07.2009
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                      #11
                      AW: [SE] Kungsleden '09; Vakkotavare bis Abisko

                      Tag 12/13 oder "Eine Zugfahrt, die ist lustig Vol.2"
                      Von Abisko zurück nach Hannover

                      Eigentlich selbsterklärend, im Endeffekt wie die Tage 1 und 2 nur halt andersrum. Nachdem ich mein Bett bis 10 Uhr räumen muss, der Zug aber erst 6h später abfährt, überbrücke ich die Zeit in der Gemeinschaftsküche, in der Dusche und im Shop. Trotzdem bin ich froh, als es um 16.19 Uhr endlich in Richtung Heimat geht. Durch die relativ kurze letzte Nacht verschlafe ich den Großteil der Rückfahrt. Erneut fast 32h später erreiche ich 2 Minuten vor Mitternacht Hannover. Natürlich lasse ich es mir nicht nehmen, die letzten Meter zu meiner Wohnung in der schönen Südstadt zu Fuß zurückzulegen.
                      Nach einem kurzen Aufenthalt im Badezimmer lasse ich mich erschöpft aber zufrieden ins Bett fallen...
                      ausrüstungsverliebter Schönwetter- & Gelegenheitstrekker

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                      • Chiloe
                        Fuchs
                        • 19.07.2009
                        • 1411
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                        #12
                        AW: [SE] Kungsleden '09; Vakkotavare bis Abisko

                        Epilog
                        Rückblickend war das Ganze schon ne tolle Tour. In den Hütten und entlang des Weges trifft man größtenteils auf aufgeschlossene, sympathische Zeitgenossen, mit denen man leicht ins Gespräch kommen kann. So ist der Weg auch für Solotouren geeignet, ist die Gefahr der sozialen Verwahrlosung doch äußerst gering. Einzig am Kebnekaise war ich alleine etwas aufgeschmissen. Hier sollte man sich doch lieber Verstärkung mitnehmen. Unbestritten ist natürlich, dass der Spaß- und Sicherheitsfaktor in der Gruppe generell größer ist aber wie gesagt, auf dem Kungsleden ist das durch die hohe Frequentierung -im Vergleich zu anderen Strecken- kein so großes Problem.
                        Die Marschrichtung von Süden nach Norden, welche ich ursprünglich nur gewählt habe, um bloß den Horden beim FR Classic zu entgehen, bietet im Nachhinein auch andere Vorteile. So hat man beim Wandern die Sonne -wenn sie denn scheint- im Rücken und muss nicht den ganzen Tag ins Grelle schauen bzw. kann die Landschaft ohne getönte Gläser vor den Augen genießen. Zweitens kann man die steilsten Abschnitte hinaufgehen und muss sie nicht hinunterkraxeln. Das mag zwar anstrengender sein aber zumindest die Knie freuen sich. Drittens hat man noch den Vorteil, dass man sich am Ende der Tour den Luxus einer heißen Dusche und eines voll ausgestatteten Wasch- und Trockenraums in Abisko gönnen kann. So fällt man auf dem Rückweg seinen Mitreisenden nicht so arg zur Last.
                        Ausrüstungstechnisch wurde ich zum Glück von keinem Teil enttäuscht. Alles hat die Tour ohne Macken überstanden und die jeweilige Aufgabe wurde auch mehr oder minder gut erfüllt. Vielmehr gab es Ausrüstung, die einfach nur durch Funktion und/oder Handhabung überzeugen konnte, deshalb hier meine (rein subjektive) Top 4:
                        Zelt Hilleberg Kaitum 2: Für meine Ansprüche das ideale Zelt. Durch die geraden Wände im Innenzelt auch für lange Menschen ein super Raumgefühl, 2 Eingänge, 2 Apsiden, generell gutes Raum/Gewichts-Verhältnis. Zugegeben, extremen Witterungsverhältnissen musste es auf der Tour nicht standhalten aber falls es bei solchen Bedingungen auf einer der nächsten Touren irgendwelche Probleme gibt, dann erfährt es dieses Forum natürlich als Erstes.
                        Trekkingstöcke Black Diamond Trail: Haben sich sowohl bergauf als auch bergab bestens bewährt. Der Feststellmechanismus ist einfach und hält bombenfest. Zudem machen sie zusammen mit ein paar Meter Schnur auch als Wäscheleine eine gute Figur.
                        Mütze Mountain Equipment Alpine Hat Unisex: Ich war echt froh, sie eingepackt zu haben. Ob tagsüber bei Wind und Regen oder nachts im Schlafsack, sie liegt eng an, ohne unangenehm zu drücken und hält Kopf und Ohren schön warm. Zudem setzt sie in rot einen netten Farbakzent. In Kombination mit dem altbewährten Buff und einer guten Kapuze kann man sich so auf alle Wetterbedingungen (außer extremer Kälte) ziemlich gut einstellen.

                        Ok, zum Schluss noch einmal kurz das Thema Verpflegung . Da ich keinen Bock hatte, Unmengen an Kohle in spezielle Outdoornahrung zu stecken, hab ich probiert, fast alle Lebensmittel bei Discountern zu besorgen. Jetzt, da ich ohne Mangelerscheinungen wie Skorbut oder Blähbauch wieder daheim bin, kann ich sagen, dass das auch gut geklappt hat.
                        Morgens gab es Haferflocken mit gleichen Teilen Nuss- und Trockenobstmischung (alles Lidl), dazu Milchpulver (Sicca). Kalt war der Geschmack nur mittelmäßig, hat man das Wasser jedoch kurz erhitzt, bevor man es mit dem Rest vermischt hat, so war das entstehende Müsli richtig lecker.
                        Unterwegs gab es dann Müsliriegel (Lidl), an manchen Tagen auch Hafergenuss von Dr. Oetker (mit entsprechender Menge Milchpulver vermischt) oder an den Hütten zugekauftes Naschwerk.
                        Abends dann Fertiggerichte (Lidl, Rewe) und zum Nachtisch nen "Süßen Moment", wobei v.a. die Lidl-Produkte erneut überzeugen konnten, da sie im Ggs. zu Maggi und Co. ohne Geschmacksverstärker, Zusatzstoffe und dergleichen auskommen. Natürlich steht auf den Packungen, dass man sie mindestens 5 Minuten lang köcheln soll aber wenn man sie einmal zum Kochen bringt, dann kurz wartet, anschließend nochmal kurz erhitzt und dann erneut einen Moment Geduld aufbringt, ist die Konsistenz der Nudelgerichte fast gleichwertig. Die "Reispfanne mexikanische Art" braucht da schon etwas länger, schmeckt aber als pikante Reissuppe ebenfalls gut.
                        Wenn man extrem viel Glück hat, dann wird man zum Essen eingeladen. Das schlägt natürlich jeden Tütenfraß um Längen. Nochmals ein großer Dank an Gaby und Klaus.
                        Akribische Proviantplanung ist auf dem Kungsleden allerdings nicht von Nöten, kann man doch an jeder 2. Hütte alles Lebensnotwendige nachkaufen. Die Preise empfand ich als annehmbar (z.B. 500g Spaghetti 30 Kronen). In Alpenhütten kommt man schließlich auch nicht günstiger bei weg.
                        So, das war's dann auch...der Bericht ist sowieso schon viel länger geworden, als ursprünglich geplant.
                        Zum Schluss ein großes Dankeschön an das Forum für die Mithilfe bei der Tourplanung. Ich freue mich fast schon darauf, meine nächsten Reisepläne hier öffentlich zur Diskussion zu stellen ...

                        Gruß
                        Markus
                        Zuletzt geändert von Chiloe; 06.08.2011, 21:59.
                        ausrüstungsverliebter Schönwetter- & Gelegenheitstrekker

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                        • Andrea77
                          Anfänger im Forum
                          • 21.02.2009
                          • 12
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                          #13
                          AW: [SE] Kungsleden '09; Vakkotavare bis Abisko

                          Danke für den schönen Bericht Da möchte man doch auch gleich wieder los.

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                          • Mika Hautamaeki
                            Alter Hase
                            • 30.05.2007
                            • 3979
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                            #14
                            AW: [SE] Kungsleden '09; Vakkotavare bis Abisko

                            Vielen Dank für den super Bericht!!!
                            So möchtig ist die krankhafte Neigung des Menschen, unbekümmert um das widersprechende Zeugnis wohlbegründeter Thatsachen oder allgemein anerkannter Naturgesetze, ungesehene Räume mit Wundergestalten zu füllen.
                            A. v. Humboldt.

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                            • Stuggi
                              Anfänger im Forum
                              • 14.05.2009
                              • 22
                              • Privat

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                              #15
                              AW: [SE] Kungsleden '09; Vakkotavare bis Abisko

                              gut geschrieben und klasse Bilder!
                              DANKE!

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                              • Gast-Avatar

                                #16
                                AW: [SE] Kungsleden '09; Vakkotavare bis Abisko

                                So zurück aus Schweden, wird es auch von uns bald einen Reisebericht geben Der Weg zum Kebnekaise und dein Zeltplatz kommt mir sehr bekannt vor. Hier haben wir vor. ca. 1,5 Wochen eine schöne Mittagspause gemacht

                                Da ich nicht ganz alleine war und wir auch einen SPOT dabei hatten, haben wir den Anstieg zum Kebnekaise allerdings an dieser Stelle vorgesetzt. Ein paar Bilder zum weiteren Weg gibt es dann später.

                                Gruß Tomie

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                                • Captain Sauerland
                                  Anfänger im Forum
                                  • 26.01.2009
                                  • 46
                                  • Privat

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                                  #17
                                  AW: [SE] Kungsleden '09; Vakkotavare bis Abisko

                                  Schön gechrieben.
                                  Und die bilder von der gegend sind wunderschön. Ich glaub ich weiß wo ich noch mal hin möchte

                                  So viele alte Volvos der 200er und 300er-Serie sowie Saab 900 hab ich noch nie auf einem Haufen gesehen.
                                  Da hätte ich nur freundentränen in den augen..

                                  Mfg Captain Sauerland

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                                  • Prachttaucher
                                    Freak

                                    Liebt das Forum
                                    • 21.01.2008
                                    • 11905
                                    • Privat

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                                    #18
                                    AW: [SE] Kungsleden '09; Vakkotavare bis Abisko

                                    Schöner Bericht (lese mir noch alles genauer durch), schöne Bilder und auf jeden Fall einzigartig - der Startpunkt und die Varianten wurde sonst eher nicht beschrieben.

                                    Auch bei mir wurde es nicht der Kebnekaise. Das Wetter war schlecht einzuschätzen, meist sehr bewölkt und da ich kein Schwede bin (zu dessen Lebensaufgabe die Besteigung ja gehört) habe ich eine schöne Alternative wahrgenommen. Trotzdem gut schon mal den Anfang beschrieben zu haben. Ich hörte daß es im Singivaggi-Tal bei Wind auch sehr ungemütlich werden, bis hin zur Zeltzerstörung. Kann aber nicht einschätzen ob´s übertrieben ist.

                                    Eine andere Variante wäre ein Stück Richtung Västra Leden zu zelten. So lassen sich etwa 5 km abkürzen. Dann braucht man allerdings zusätzlich Zeit Richtung Keb.Fjällstation zu gehen. Last but not least : Ich werde die Aktion eher mal zum Tourende machen (wenn das Wetter zusätzlich o.K. ist). Für mich war´s wichtig, noch fröhlich eine Woche marschieren zu können.

                                    Gruß Florian

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                                    • Aquilaheliaca
                                      Anfänger im Forum
                                      • 01.09.2009
                                      • 11
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                                      #19
                                      AW: [SE] Kungsleden '09; Vakkotavare bis Abisko

                                      Super Bericht und tolle Bilder... dankeschön

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                                      • Chiloe
                                        Fuchs
                                        • 19.07.2009
                                        • 1411
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                                        AW: [SE] Kungsleden '09; Vakkotavare bis Abisko

                                        Vielen Dank für eure Lobhudeleien.
                                        @Prachttaucher: Dass der Wind im Sinnivaggi-Tal etwas stärker weht, als auf der restlichen Strecke, kann ich nur bestätigen, bei mir war es nämlich auch so. Hielt sich aber alles im Rahmen und als "stürmisch" konnte man das noch nicht bezeichnen, das Potential ist aber klar vorhanden.
                                        ausrüstungsverliebter Schönwetter- & Gelegenheitstrekker

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