[DE] Goldsteig, 3 Etappen der Nordvariante

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    [DE] Goldsteig, 3 Etappen der Nordvariante

    Tourentyp
    Lat
    Lon
    Mitreisende
    Land: Deutschland
    Reisezeit: August 2009


    Goldsteig, Nordvariante

    3 Etappen : Bayerisch Eisenstein – Falkenstein, Falkenstein – Rachel, Rachel - Lusen



    Bayerischer Wald..... damit verbinde ich seit meiner frühesten Jugend Begriffe wie: abgeschieden, langweilig, Rentnerferien.... schlicht, ein Albtraum.

    Und nun? Wandern in Deutschland ist wieder in, sogar „Top-Trails“ haben wir und der Goldsteig gehört dazu. Trotzdem musste ich erst mal meine Vorurteile aufarbeiten, schließlich ist auch die Anfahrt länger als in die Alpen. Oder vielleicht liegt es auch daran, dass ich selber älter werde....

    Egal, die Planungen sind vorbei, unsere Tour startet im Grenzort Bayerisch Eisenstein. So grenznah, dass ich versehentlich zuerst in Tschechien parke; nun gut, fahren wir halt ein paar Meter zurück in diesem recht verlassenen Ort. Natürlich hat es auf der Fahrt hierher erst mal furchtbar geregnet, hier ist es aber nur noch leichter Niesel. Es lohnt sich nicht mal, ne Jacke anzuziehen. Gleich hinter dem Bahnhof (vorbei am Lokalbahnmuseum) geht’s auf die heutige Etappe, bis zum Falkenstein-Schutzhaus. Etwas eintönig steigt der eigentlich gut markierte Weg an, man muß nur erst mal kapieren, dass das grüne Dreieck des Bayerischen-Wald-Vereins (die Markierung für den Europaweg) ja identisch mit dem Goldsteig ist... dann kann man auch über die manchmal unglücklich angebrachten Goldsteig-Hinweise hinwegsehen. Bei dem wunderschön am See gelegenen Wirtshaus Schwellhäusl führt der Weg dann entlang des Triftbachs nach Zwieslerwaldhaus, der einzige Streckenabschnitt, wo uns andere Wanderer und Ausflügler begegnen.







    Danach geht’s wieder nach oben, über den Ruckowitzschachten und Wäldern mit ausgedehnten Kyrill-Folgeschäden erreichen wir schließlich das Falkenstein-Schutzhaus. Außer uns hat sich nur noch eine 5-köpfige Wandergruppe angesagt und wir verbummeln den Abend bei einfachem Essen (Leberkäs mit Ei) und gutem Bier (Prinz Luitpold Dunkel). Und während wir auf unserer Etappe schön trocken geblieben sind, gießt es draußen nun in Strömen. Der freundliche Hüttenwirt hat für uns was spezielles vorbereitet: Übernachtet wird in der Hochzeitssuite, einer Kammer mit Panoramablick auf Zwiesel und fließend Warm- und Kaltwasser.

    Nach einem kargen Frühstück (Leberkäs mit Brot) geht es um 8,30 Uhr auf zur heutigen Monsteretappe. Sie ist (von Hütte zu Hütte) mit 29km und 10 Stunden angegeben, und das ohne Versorgungsmöglichkeit. Also Trinkflasche und Trinksystem gut füllen. Es ist der Tag der Schachten und Filze. Das eine sind ehemalige Waldweiden und das andere so etwas wie Hochmoore. Jedenfalls ist dadurch die Strecke sehr abwechslungsreich, ja fast als spannend zu bezeichnen. Man geht ständig entlang der Grenze zu Tschechien (oft kein Handyempfang), teils durchs kniehoch nasse Gras sowie teils über Holzstege auf den Hochmooren.







    Heute erwischt uns dann auch 2 mal kurz der Regen, natürlich an der dafür ungeeignetsten Stelle, nämlich besagten Holzstegen, diese werden bei Nässe unglaublich rutschig, das ist dann kein Spaß mehr. Andererseits kommen so die Ponchos mal zum Einsatz und bewähren sich hervorragend, wir sparen uns so Regenhose und Rucksackschutz.





    Auffallend am Wandern im Nationalpark ist, dass hier nahezu keine vorgefertigten Pausenplätze (Bänke, Tische o.ä.) vorhanden sind, vielmehr wurden ehemals vorhandene Bänke sogar entfernt. Ob das der Natur unbedingt hilft? Man kann’s auch übertreiben.



    Nach all den Schachten und Filzen steht uns letztendlich noch die Krönung des Tages bevor, die gut 400 Höhenmeter hoch zum Rachel bzw. dem dortigen Schutzhaus, dem Waldschmidthaus. Der Aufstieg ist nicht ohne, teils arg zugewachsen und extrem schmal. Die Landschaft hat etwas von Endzeitstimmung, graue, halbhohe Baumstümpfe soweit das Auge reicht. Der Borkenkäfer durfte hier Ende der 80iger ungehindert arbeiten, es wird interessant sein, was hier nachwächst und wie das in einigen Jahren aussieht. Letztendlich erreichen wir 10 Minuten vor 17 Uhr bei Sonnenschein das Waldschmidthaus.







    Auch hier haben wir vorgebucht (und angezahlt) und werden schon erwartet. Es gibt nur 2-Bett-Zimmer inkl. obligatorischer Halbpension (42,- p.P.). Doch zuerst mal unter die Dusche und dann ein Bier. Das ganze Ambiente ist ganz anders als in der eher einfachen Falkensteinhütte, der Wirt gibt sich redselig und lobt schon selbst mal sein kommendes 3-Gänge-Menu... es wirkt etwas aufgesetzt. Das Essen beeindruckt uns dann auch mehr durch Optik als durch kulinarische Genüsse ... na ja, trinkt man halt ein Bier mehr (2,90 €, ganz schön happig für den Bayerwald!) . Die Ohropax retten mir die Nacht, vermutlich sind Zeltwände dichter als die hiesigen Holzwände, zumindest würden sie nicht so extrem knarzen.

    Am nächsten Morgen erwartet uns dann strahlender Sonnenschein und ein wirklich reichhaltiges Frühstücksbuffet.

    Um 9 Uhr kommen wir erst los, es geht in großen Stufen hinauf zum Gipfel des Rachel auf 1452 m. Auf dem Weg nach unten, auf der anderen Seite haben wir etwas später dann einen schönen Blick zum Rachelsee. Wer will, kann Abstecher zum See und der Kapelle machen.



    Die Pfade sind heute sehr abwechslungsreich, wenn auch nicht immer einfach zu gehen. Die Felsenkanzel bietet noch mal einen hervorragenden Ausblick. Es ist Samstag und Feiertag, und die Zahl der Wanderer nimmt zu, je näher wir Richtung Lusen kommen.



    Am Teufelsloch, kurz bevor es hoch zum Lusen geht, entscheiden wir uns dann, diesen heute auszulassen. Nicht dass es uns zuviel wäre, es hat eher praktische Gründe: so schaffen wir es zeitlich ohne Probleme, hinunter nach Waldhäuser zu gehen, dort noch gemütlich eine verspätete Mittagspause einzulegen und können danach mit Igelbus und Waldbahn (Bayerwaldticket zu 7,- pro Nase) problemlos innerhalb gut 2,5 Stunden nach Bayerisch-Eisenstein zurück fahren.

    So endet unser erster Bayerwald-Ausflug, aber der Nächste ist schon in Planung, in Kürze gehen wir die 12 Eintausender Tour.


    Wie immer ein kurzes Fazit:

    Unsere Bemühungen, möglichst leicht unterwegs zu sein, haben Früchte getragen: Mein Rucksack wog ca. 4,5 kg, der von Birgit knapp unter 4 kg.



    Hinzu kamen 2-3 Liter Wasser auf den langen Etappen und etwas Marschverpflegung.

    Interessant war das Wandern im Poncho, ich empfand es bei Regen als optimal (gut belüftet, umfassender Schutz, schnell an- und auszuziehen, leicht).... wir hatten zu dem Zeitpunkt aber auch keine extrem hoch zugewachsenen Pfade, am 2ten Tag hinauf zum Rachel oder am 3ten Tag Richtung Teufelsloch wären wir vermutlich immer mal damit irgendwo hängengeblieben.

    Auch an die Trekkingstöcke (exped Alpine, das Paar ca. 430 g) kann man sich gewöhnen, wobei ich zugeben muss, dass ich oft die Hände lieber frei hätte (Karte gucken, Foto machen).

    Im Moment fällt mir nicht mehr viel ein, was man sonst noch sinnvoll optimieren kann. Ist ja auch was Positives.


    Natürlich gibts diesen Reisebericht (mit ein paar mehr Bildern) genauso auch wieder auf meiner Homepage!
    Zuletzt geändert von Sandmanfive; 06.11.2011, 19:58. Grund: Reisecharakter eingestellt
    cu
    Rainer

  • blauloke

    Lebt im Forum
    • 22.08.2008
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    • Privat

    • Meine Reisen

    #2
    AW: [DE] Goldsteig, 3 Etappen der Nordvariante

    Schöner Bericht

    Von Bayerisch Eisenstein aus bin ich ein paar Wochen vorher Richtung Norden gewandert. Wenn ich deinen Bericht so lese muss ich auch mal wieder durch den Nationalpark wandern.

    Servus
    Du kannst reisen so weit du willst, dich selber nimmst du immer mit.

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