We are hardcore!

[Andreas L]

In dieser Beilage der "Clean-Cloth-Campaign" in der TAZ vom letzten Monat stehen ein paar Sätze, die ich den Usern des Forums nicht vorenthalten will:

"... Nur noch 5 % der KundInnen bei Globetrotter zählen zu den Hardcore-NutzerInnen, für die einst die Spezialkleidung entwickelt wurde. Statt in steilen Felshängen zu klettern, gehen die KundInnen heute auf Feldwegen und in Fussgängerzonen mit wetterfesten Trekkingschuhen oder sitzen in den U-Bahnen mit Goretex-Jacken und Wanderrucksack. (...)"
aus: "Gegenwind für Outdoor-Hersteller", Beilage der CCC in der TAZ, Mitte Juni 2009

Im Vorlauf des Artikels wird ein Geschäftsführer von Globetrotter namens Andreas Bartmann zitiert, ich gehe mal davon aus, dass von dem auch die zitierte Zahl stammt.

Andreas

[konamann]

AW: We are hardcore!

also ich hätte den anteil der "hardcore-nutzer" jetzt schon noch auf 20-25% geschätzt!!!

die meisten kaufen für die fussgängerzone eher bei JW ein, hätte ich gedacht.

wobei man hardcore mal definieren muss. ich hänge auch gerne in den alpen in felswänden rum oder radl 10 tage mit dem rucksack durch lappland, als hardcore würd ich mich aber deswegen nicht bezeichnen...
die echten hardcore leute bekommen ihr zeug eher von sponsoren oder aus anderen quellen und nicht vom globi.

[blitz-schlag-mann]

AW: We are hardcore!

Ich bin jeden Tag morgens und abends mit Fiffi auf Wald- und Feldwegen unterwegs. Ich bin mehr Hardcore in der Niedersächsischen Tiefebene als Menschen, die mal ne Woche pro Jahr im Fels der Alpen hängen. .

[Der Foerster]

AW: We are hardcore!

Was ich ja bei der Beilage ein bisschen mau fand, war der Teil (ich glaube Seite 2 unten) wo mit ein paar verschiedenen Herstellern abgerechnet wird (ua Tatonka, Schoeffel). Da wurde als Grund für negative Bewertungen angegeben, dass die Hersteller keine Auskunft über Arbeits-Standarts in der Herstellung gegeben hatten. Für die Kritik fehlte mir die Begründung. Ich glaube gerne, dass die Sachen unter beschissenen Bedingungen hergestellt werden, aber wenn ich Hersteller nenne muss ich mehr schreiben, als dass sie keine Auskunft gaben.

Ansonsten eine sehr interessante Beilage. Interessant von den gelieferten Fakten, als auch das Outdoorkleidung in der Bevölkerung so eine große Rolle spielt, dass es lohnt eine Beilage in einer Tageszeitung zu drucken.

[nebulos]

AW: We are hardcore!

die meisten kaufen für die fussgängerzone eher bei JW ein, hätte ich gedacht.

Bei uns in Österreich ists eher TNF und Mammmut, JW ist in der Stadt nicht so massiv Vorhanden.

[AndreasGG]

AW: We are hardcore!

Das wundert mich nicht.
Das ist doch alles nur noch auf Mode ausgelegt. Hier wird zwar immer auf JW rumgehackt, aber bei den anderen ist das doch genauso. Anders sind doch die enormen Umsätze nicht zu erklären. Ich benutze immer noch (unter anderen) meine alten BW-Hosen (Baumwolle ) die ich 1991 als Resi mitbekommen habe. Oder ich repariere meine alten Teile immer. So einer wie ich ist der absolute Horror für den Handel. Dabei bin ich auch wirklich viel draussen......

Ich habe auch keine Zahlen, aber der Großteil des Umsatzes wird wohl mit Klamotten oder Täschchen gemacht (schätze ich).

[Andreas L]

AW: We are hardcore!

Na ja - unter Hardcore würde ich jetzt mal am unteren Ende einordnen: "Klettert, macht mehrtägige Touren (Hochtouren) in den Bergen oder wandert mehrere Tage am Stück zivilisationsfern und übernachtet in einem Zelt, das er auf seinem Rücken dahin getragen hat (oder mit dem Boot dorthin paddelt)."

Förster: Die "angemahnten" Firmen geben keine Auskunft UND unterwerfen sich nicht einer unabhängigen Kontrolle. Andere geben Auskunft und noch andere geben Auskunft UND unterwerfen sich diesen Kontrollen. Mehr wird eigentlich nicht gesagt. Die "Unschuldsvermutung" gilt vor Gericht - aber am Ladentisch ...? Bei mir eher nicht.

Ich bin eher erstaunt darüber, dass ein Laden wie Globetrotter in Köln doch sehr viel mehr seiner Ausstellungsfläche auf "Hardcore" abstellt, als diese 5 % vermuten lassen. Das finde ich interessant ... "Hardcore" als Zugpferd, mit dem man Gore&Co in die Fussgängerzone verkaufen kann.

[isis]

AW: We are hardcore!

Viele haben auch einfach zu viel Geld ;)

Da darfs fürn Sonntagsspaziergang halt eben schon die "Hardcoremakre" sein.

Macht sich besser bei der Bekanntschaft und was für Hardcore User gut ist, kann für Gelegenheitsuser ja auch nicht schlecht sein.

Na hier macht sich auch irgendwie die Ansicht breit, das man für einen Sport auszuüben auf jeden Fall Spezialausrüstung braucht:

Also zum gelegentlichen Wandern von max. 10 km die beste Outdoorbekleidung,
zum Radfahren, auch wenn man nur alle 4 Wochen Sonntags mal max. 20 km radelt die richtige Tour de France Ausrüstung usw.

Man kann sichs halt leisten ....

[Flachlandtiroler]

AW: We are hardcore!

Na ja - unter Hardcore würde ich jetzt mal am unteren Ende einordnen: "Klettert, macht mehrtägige Touren (Hochtouren) in den Bergen oder wandert mehrere Tage am Stück zivilisationsfern und übernachtet in einem Zelt, das er auf seinem Rücken dahin getragen hat (oder mit dem Boot dorthin paddelt)."

Dafür "braucht" (i.S.v. lebensnotwendig) man strenggenommen keine Funktionskleidung o.ä., aber es macht die Sache natürlich komfortabler. Zeigt aber nur dass jeder eine andere Sichtweise hat, was nun "hardcore", "extrem" usw. ist.

"Hardcore" als Zugpferd, mit dem man Gore&Co in die Fussgängerzone verkaufen kann.

Klar. Warum sponsoren wohl die Mainstream-Marken irgendwelche Extremalpinisten? Doch wohl nicht um 5JZ-Daunentüten zu verkaufen?!

Gruß, Martin

[Natide]

AW: We are hardcore!

Genau. Aber dann gibt es auch das krasse Gegenteil: ich mag Globetrotter, nur mal vorab, aber ich kaufe auch fast nur Alltagskleidung dort.
Sie ist robust und nicht irgendein Billigscheiß, den man nach dem 3. Mal waschen in die Tonne kloppen kann.
Aber auf der anderen Seite finde ich die Sachen, die ich für meine Touren (Kungsleden, Island, Sarek, etc.) brauche, bei Globi schlichtweg zu teuer. Es gibt mittlerweile so viele andere Online-Shops, die das gleiche Produkt zu einem günstigeren Preis anbieten (auch inkl. Versand)
Fazit: Alltagsklamotten, wie T-Shirts, Blusen oder so haben bei Globi eine tolle Qualität zu einem angemessenen Preis. Andere Sachen wiederum, bei denen es nicht ums Shoppen geht, sondern um für eine Tour wichtige Dinge kaufe ich eher in anderen Online-Shops. Ich habs halt nicht so locker

[Andreas L]

AW: We are hardcore!

Völlig richtig Martin - in der PR ganz klar - aber das hab ich nicht gemeint.

Da kommt einer in den Laden in Köln. Der will nix als Sonntag mit dem Hund raus und dafür eine Regenjacke. Er sieht sich einer Verkaufsfläche gegenüber, die zu mindestens 40 % für "Extremsportler" ausgelegt ist. Anspruch ist das eine, Sehnsucht das andere. Was er gebraucht hätte (einen einfachen Friesennerz) hätte er für unter 50 Euro haben können. Angesichts des Angebots wird er in Richtung 350 Euro Gorejacke "gedrängt" (da darf der Hund dann halt nicht mehr mit seinen Dreckpfoten dran).
Wenn jetzt die Beratung eine ähnliche Lastigkeit zeigt, wie die Aufteilung der Präsentationsfläche ... Dann ist jeder I-Net-Laden 1000 % Kundenfreundlicher. Denn da geb ich bei Google "Friesennerz" ein und keiner will mir Gore verkaufen ...

Andreas

[xe3tec]

AW: We are hardcore!

casual wear heute und hier: mammut (schweiz eben..), TNF und JW

naja was ist auch so schlimm dran?

wenn ich ne gute regenjacke kaufen möchte und die eben von TNF und co ist, dann ist das eben so

außerdem sind die sachen teuer ;) und was teuer ist ist heute doch angesehen "schau mal, meine neue 500€ goretex, damit kann man sogar in der disco tanzen ohne zu schwitzen!"

[lupold]

AW: We are hardcore!

Vll. wollen die Kunden zur Jacke auch das "Hardcore-Gefühl" kaufen und gehen deswegen zum Globi.

[xe3tec]

AW: We are hardcore!

aber ihr vergesst das wichtigste

wir sind deutsche! und deutsche rüsten sich eben gerne aus früher wie heute auch

[Sarekmaniac]

AW: We are hardcore!

Was er gebraucht hätte (einen einfachen Friesennerz) hätte er für unter 50 Euro haben können.

Mit 'nem Friesennerz zwei Wochen Trekken gehen - das ist Hardcore.



Aber ernsthaft: Was "braucht" man an Ausrüstung? (kommt natürlich an für was genau). Meine ersten Wanderungen in Norwegen habe ich in Jeans gemacht, und auch der Rest der Ausrüstung war seltsam, einmal aus Geldmangel, und zweitens, weil ich jung, naiv und vom Outdoor-Werbemüll noch nicht konditioniert war, ergo nicht wusste, was ich eigentlich alles "gebraucht" hätte. Und Goretex war noch nicht erfunden. Waren schöne Touren.

Wenn jemand bei Globi was kauft oder sich aufschwatzen lässt, was er nicht "braucht", ist mir das ehrlich gesagt völlig egal. Es lebe der mündige Kunde.

Gibt es den Text im Netz zu lesen? Dann wäre es sicher interessant, den im Thread faire/unfaire Produktion zu verlinken.

Denn ein Aspekt der Fragestellung "faire Produktion" ist sicher auch, nur zu kaufen, was man wirklich braucht, das dann zu nutzen, bis es kaputt ist, so weniger Teile kaufen zu müssen und für die Sachen, die man kauft, mehr ausgeben zu können (um so faire Löhne etc. mitzufinanzieren)

[lupold]

AW: We are hardcore!

aber ihr vergesst das wichtigste

wir sind deutsche! und deutsche rüsten sich eben gerne aus früher wie heute auch

ich glaube ich muß gleich mal zur Ausbürgerungsstelle

[AndreasGG]

AW: We are hardcore!

Mit 'nem Friesennerz zwei Wochen Trekken gehen - das ist Hardcore.



Aber ernsthaft: Was "braucht" man an Ausrüstung? (kommt natürlich an für was genau). Meine ersten Wanderungen in Norwegen habe ich in Jeans gemacht, und auch der Rest der Ausrüstung war seltsam, einmal aus Geldmangel, und zweitens, weil ich jung, naiv und vom Outdoor-Werbemüll noch nicht konditioniert war, ergo nicht wusste, was ich eigentlich alles "gebraucht" hätte. Und Goretex war noch nicht erfunden. Waren schöne Touren.

...wunderbar! Das trifft es auf den Punkt!

[Andreas L]

AW: We are hardcore!

Nein, gibt es leider nicht im Netz, das stammt aus der TAZ-Beilage, die der TO im Thread "Unfaire Produktion" zitiert hat. Ich hab das bestellt, eben weils nicht im Netz zu haben war. Im Post 362 in diesem Thread hab ich was dazu geschrieben.

Andreas

[lina]

AW: We are hardcore!

Andererseits sind die "Regenjacken-Läden" inzwischen auch sehr präsent.

Da geht keiner mehr in den *normalen* Bekleidungsladen, oder in ein Jägerbedarfs-Geschäft, wenn es Läden gibt, deren Schaufenster so aussehen, als gäbe es dort ausschließlich Regenjacken (und *gelernt* ist inzwischen offensichtlich vorwiegend JW).

Die Folge: Neulich, zum Beispiel, in Braunschweig, als ich nach dem Weg zu sfu/dem Outdoor-Laden fragte, der da in der Nähe sein sollte, fragte mich der Passant: "Ah, Sie suchen den JW-Laden?"

(Dabei schätze ich an sfu gerade das markenbetreffend schön gemischte Sortiment )

[derMac]

AW: We are hardcore!

Denn ein Aspekt der Fragestellung "faire Produktion" ist sicher auch, nur zu kaufen, was man wirklich braucht, das dann zu nutzen, bis es kaputt ist, so weniger Teile kaufen zu müssen und für die Sachen, die man kauft, mehr ausgeben zu können (um so faire Löhne etc. mitzufinanzieren)

Ob du 2 Jacken für 100 € oder eine für 200 € kaufst, ist erstmal egal, wenn der Erzeuger 1% vom Kaufpreis bekommt kommen bei im in beiden Fällen 2 € an. Spannend wird es erst, wenn in der Jacke für 200 € nicht 2x so viel Arbeit steckt. Das ist dann aber ne andere Fragestellung. Ökologisch ist es auf jeden Fall sinnvoll, langlebige Sachen zu kaufen, ökonomisch IMHO auch, aber da müsste man das Wirtschaftssystem etwas umstellen.

zum Hardcore:

Mac