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Mitreisende | |
Land: NL, DE
Reisezeit: Juli
Region/Kontinent: Mitteleuropa
Hallo liebe outdoorseiten.net-Gemeinde,
ich habe mich nun hier angemeldet, um auch mal aktiv mitreden zu können, vor allem aber liegt es mir am Herzen von unserer Radtour, die uns letzten Sommer vom Rheinland bis nach Zeeland führte, zu erzählen. Ich starte also direkt mit diesem Reisebericht durch und hoffe, dass er euch gefällt.
Ich denke, ich sollte dazusagen, dass ich noch Schüler bin (Stufe 12, Gymnasium), weil ich damit doch die unterste Altersgruppe hier belege. Dementsprechend alt waren meine fünf Freunde und Ich, die wir uns letztes Jahr dazu entschlossen haben einen einwöchigen Campingurlaub in Renesse mit einer dorthinführenden Radreise zu verbinden. Die Sommerferien boten dazu den idealen Rahmen.
Unsere Motivation lag darin, etwas besonderes zu erleben und dabei aktiv zu sein. Es war unser erster Urlaub, in dem wir vollkommen auf uns allein gestellt waren, ohne sich auf Gruppenleiter oder Organisatoren berufen zu können.
Unsere Ausstattung bestand lediglich aus unseren Fahrrädern, mit denen wir auch den Alltag bewerkstelligen; Packtaschen, die wir irgendwoher bekommen haben; normaler Freizeitkleidung; einem 6-Mann-Zelt, das meine Eltern sich zwei Jahre zuvor für einen Frankreichurlaub gekauft haben und altem Campingequipment unserer Eltern. Es geht also auch ohne große Neuinvestitionen
Hier die Stationen unserer am Ende doch 500 km langen Reise. Wir sind voller Vertrauen in eine gute Beschilderung den "LF-routes" gefolgt, und wurden nicht enttäuscht!
LF13b brachte uns auf schönen Wegen ohne nennenswerte Probleme von Venlo nach Renesse. Von Langenfeld (zwischen Köln und Düsseldorf) bis zur Grenzstadt haben wir uns mit dem Radroutenplaner NRW und deutschen Radwegen rumschlagen müssen, hat aber auch geklappt.
LF-Routes: http://www.landelijkefietsroutes.nl/netwerk/
NRW-Radroutenplaner: http://www.radroutenplaner.nrw.de/
Einer der schönsten Urlaube meines Lebens! Und eine Woche Renesse liegt noch vor uns Diese allerdings war sehr verregnet.
Ich hoffe euch hat mein Bericht gefallen, egal was ihr darüber denkt (positiv oder negativ) ich freue mich über Rückmeldungen, Kritik, Fragen zur Reise.
Jonas vdW
Reisezeit: Juli
Region/Kontinent: Mitteleuropa
Hallo liebe outdoorseiten.net-Gemeinde,
ich habe mich nun hier angemeldet, um auch mal aktiv mitreden zu können, vor allem aber liegt es mir am Herzen von unserer Radtour, die uns letzten Sommer vom Rheinland bis nach Zeeland führte, zu erzählen. Ich starte also direkt mit diesem Reisebericht durch und hoffe, dass er euch gefällt.
Ich denke, ich sollte dazusagen, dass ich noch Schüler bin (Stufe 12, Gymnasium), weil ich damit doch die unterste Altersgruppe hier belege. Dementsprechend alt waren meine fünf Freunde und Ich, die wir uns letztes Jahr dazu entschlossen haben einen einwöchigen Campingurlaub in Renesse mit einer dorthinführenden Radreise zu verbinden. Die Sommerferien boten dazu den idealen Rahmen.
Unsere Motivation lag darin, etwas besonderes zu erleben und dabei aktiv zu sein. Es war unser erster Urlaub, in dem wir vollkommen auf uns allein gestellt waren, ohne sich auf Gruppenleiter oder Organisatoren berufen zu können.
Unsere Ausstattung bestand lediglich aus unseren Fahrrädern, mit denen wir auch den Alltag bewerkstelligen; Packtaschen, die wir irgendwoher bekommen haben; normaler Freizeitkleidung; einem 6-Mann-Zelt, das meine Eltern sich zwei Jahre zuvor für einen Frankreichurlaub gekauft haben und altem Campingequipment unserer Eltern. Es geht also auch ohne große Neuinvestitionen
Hier die Stationen unserer am Ende doch 500 km langen Reise. Wir sind voller Vertrauen in eine gute Beschilderung den "LF-routes" gefolgt, und wurden nicht enttäuscht!
LF13b brachte uns auf schönen Wegen ohne nennenswerte Probleme von Venlo nach Renesse. Von Langenfeld (zwischen Köln und Düsseldorf) bis zur Grenzstadt haben wir uns mit dem Radroutenplaner NRW und deutschen Radwegen rumschlagen müssen, hat aber auch geklappt.
Tag 1; Langenfeld - Grefrath; 90 km
Der große Tag beginnt für mich, als sich in den Ferien befindlicher Schüler früh, um sieben Uhr. Nach einem ausgiebigen Frühstück treffe ich mich mit dem ersten meiner Freunde, wir fahren noch gemeinsam zum Bäcker (es ist Sonntag) um uns mit Brot für den Tag zu versorgen. Am Treffpunkt für alle ist pünktlich um neun noch niemand. Außer uns. Wir warten und vertreiben uns die Zeit mit dem Kartenmaterial und der Ukulele.
Der Weg führt uns in den Süden Düsseldorfs, am Rhein entlang, über die Oberkasseler Brücke auf die linksrheinische Seite, dort angekommen gibt es die erste Pause.
Es ist wunderschönes Wetter am Tag des EM-Finales und wir genießen beim Pausenbrot die Aussicht auf den Rhein und die uns gegenüberliegende Promenade.
Hätte alles so geklappt wie es sollte, wäre das die Hälfte der Tagesstrecke gewesen. Wir hatten für die folgende Nacht bereits einen Campingplatz in der Nähe von Grefrath gebucht und mussten diesen erreichen. Alle anderen Übernachtungsmöglichkeiten wurden spontan gefunden, es galt nur Renesse innerhalb von sechs Tagen zu erreichen.
Nach einigem Herumirren in den großen Weiten des Niederrheins fanden wir alle sichtlich geschafft und nach überraschend vielen Kilometern unsere erste Bleibe. Das Fahren gestaltete sich schwieriger als erwartet, da die Radwege hier nicht so gut ausgeschildert waren und innerorts teilweise unzumutbar war (Krefeld!).
Wir mussten uns das EM-Finale gegen Spanien unter einer Masse von Dauercampenden Senioren ansehen. Diese Gruppe von Menschen schien nicht sehr emotionsgeladen oder in irgendeinerweise Interessiert. Alle schluckten nur ab und zu von ihrem Bier, wir waren mit unserer Jugendlichen Unbeschwertheit eine Ausnahme.
Tag 2; Grefrath - Asten; 100 km
Nach einem schönen Frühstück und dem allmorgendlichen Aufsatteln ging es los: Nur noch 20km in Deutschland, dann ging es durch Venlo in die Niederlande auf die LF-Route 13b :-)
Die Innenstadt von Venlo erwies sich als sehr schön und als Möglichkeit sich mit einer Frikandel oder Frites zu stärken. Nach einer Einkehr in den VVV (Touristeninformation), wo wir die unentbehrliche Begleitschrift mit guten Karten zur "Ronde van Nederland" (4 LF-Routes, die in den Niederlanden einmal im Kreis führen) gekauft haben. Diese kostet 17€, hat sich aber voll ausgezahlt, das Obermaterial ist wasserabweisend und sehr stabil, eignet sich also zum einklemmen unter einem Gummiband.
Als wir die Route 13 gefunden hatten freuten wir uns so sehr, dass wir nicht beachteten, dass wir in die falsche Richtung fuhren, was wir erst merkten, als wir wieder in Deutschland waren^^. Dies bescherte uns zwei mal 10 km Umweg und das Wissen ab sofort immer auf Route 13b zu fahren (nicht 13a, die von Westen nach Osten führt).
Nachdem wir das Stadtgebiet dann verlassen hatten wurden die Wege wunderschön und führten durch eine schöne Parklandschaft (Felder, Wiesen, Wälder, Alleen). Auf schön asphaltierten Wegen rollten sich die verbliebenen 60 km bis Asten schön entspannt, weil wenig motorisierter Verkehr uns störte. Letztendlich landeten wir auf einem recht neuen, sehr großen und unserer Ansicht nach Luxus-Campingplatz, auf dem wir sogar 50€ Kaution zahlen mussten und offiziell auch noch für jedes Rad hätten 7€ hinlegen müssen. Wir taten so, als hätten wir keine und stellten sie einfach auf die Parzelle. War auch nicht weiter schlimm. Nach einem wunderschönen Essen, das unser Kochtalent für uns bereitete, während wir vier anderen das Zelt aufbauten und uns duschten, begaben wir uns noch in die Bar des "Erlebnisparks" und lösten unsere Freigetränkmarken ein :-)
Wir hatten aber vorgesorgt und so trank jeder noch vor dem Zelt im Sonnenuntergang sein Dosenbier...dieses hat einen wunderbar provisorisches Flair und ist dann doch 100x schöner als in der verrauchten Bar oder?
Tag 3; Asten - wenig östlich von Tilburg; 60 km
Es ist unglaublich, was für ein Chaos innerhalb weniger Minuten ausbrechen kann, wenn man nur mal seine Sachen packt. Nach dem Frühstück (Tipp: auf dem Asphalt ist es bei Sonnenschein wärmer als auf der Wiese ) musste noch gespült werden, was leider aufgrund von Wasserproblemen im Spülhaus nicht möglich war. Also verzögerte sich die ganze Angelegenheit, es bot sich aber die Gelegenheit im Platzeigenen See zu schwimmen.
Nachdem es dann doch irgendwann losgehen konnte staunten wir bald über riesige, unbekannte, landwirtschaftliche Gefährte mit drei Rädern, deren Funktion wir zuerst nicht zuordnen konnten...
In der folgenden Mittagspause zeigten sich auch die Kühe interessiert an unseren Bananenbroten
Wegen Knieproblemen eines Freundes, die plötzlich auftraten und ein Weiterfahren mit der bisherigen Geschwindigkeit unmöglich machten wurden es an diesem Tag nur 60 km. Wir fanden den Weg zu einem wunderschönen Platz namens "mini-camping", der zwar günstig war, aber ein wenig abseits der Route lag. Egal, es hat sich gelohnt. Der Besitzer war ein arbeitswütiger alter Mann, dessen Aussehen an Gimli aus "Der Herr der Ringe" erinnert.
Seine Hauptbeschäftigung bestand daraus alte Schaustellerwagen liebevoll zu restaurieren und diese Gästen zur Miete anzubieten, wir haben aber abgelehnt, da wir doch ein Zelt dabei hatten. Freilaufende Enten wollten uns beim Zeltaufbau helfen:
Tag 4; wenig östlich von Tilburg - Essen; 110 km
Da wir noch genug Proviant hatten umfuhren wir die Stadt Tilburg südlich, eine solche Alternative ist auch im Reiseführer ausgeschrieben, sehr praktisch. Dies spart Zeit, weil die Strecke ein wenig kürzer ist und man in der Stadt mit dem Rad traditionell langsamer ist, als auf freien Wegen. Es war ungewiss, wie sich die Schmerzen im Knie unseres Invaliden entwickelt hatten. Erst schien wieder alles in Ordnung zu sein, doch nach wenigen Kilometern mussten wir das Tempo wieder drosseln und machten uns im nächsten Ort auf die Suche nach einem Arzt. An dieser Stelle möchte ich mich überaus positiv über die Niederländer im allgemeinen äußern: Wir wurden überall freundlich aufgenommen, man hat sich gefreut, dass deutsche Jugendliche eine Radreise durch ihre Dörfer und Städte machen, man hat uns mit Händen und Füßen den Weg erklären wollten, wenn wir mal nicht weiter wussten (aufgrund der guten Karte aber selten), und in diesem speziellen Fall der Verletzung hat man uns ohnehin sehr gut behandelt. Während einer unseren gehandicapten Freund zum Doc begleitete machten die anderen drei sich auf den Weg um für den restlichen Tag einzukaufen. Wir haben sehr gute Erfahrungen mit dem Supermarkt "Albert Heijn" gemacht, wo es übrigens wie in vielen niederländischen Supermärkten kostenlos Kaffee und Tee gibt . Ein größeres Problem ist es eher in so einem verschlafenen Nest wie diesem dort eine Gaskartusche zu bekommen, aber auch das haben wir mit herumfragen auf Englisch lösen können :-)
Nach dem Arztbesuch, an dem ihm ein Verband ums Knie gelegt wurde suchten wir noch eine Apotheke auf, um ein verschriebenes Medikament zu besorgen und düsten los. Alle Probleme schienen wie weggeblasen. Wir fuhren und fuhren. Nutzten die Chance "verlorene Kilometer" wieder aufzuholen und brachten an diesem Tag über einhundert Kilometer zurück, auch, weil man uns am ersten angesteuerten Campingplatz abwies: man nehme nur Familien oder Clubmitglieder auf. Sowas ärgerliches. Also geht die Suche im Regen weiter. Rennradfahrer empfehlen uns eine Übernachtungsmöglichkeit, die allerdings für uns zu weit entfernt war, da Dämmerung und Hunger zur Eile mahnten.
Schlussendlich fand sich ein sehr günstiger Platz, an dem wir wenigstens nicht die einzigen Jugendlichen waren, obwohl sich die Kommunikation mit den holländischen Mädels schwierig gestaltete.
Tag 5; Essen - Yerseke; 80 km
Schon in der Nähe des Meeres pfiff uns der Wind ins Gesicht...unangenehm und anstrengend. Aber ein schöner Weg, vorbei an Bergen op Zoom über eine dünne Landzunge bis Yerseke. Wenig spektakuläres oder spannendes zu erzählen. Außer einem kurzen und sintflutartigen Regen beim Zeltaufbau und Kochen. Dieser Campingplatz war eigentlich nur eine Wiese eines Bauernhofes, inkl. Duschen und Waschbecken kostete er für uns 5 Leute mit Zelt nur 17€. Der günstigste überhaupt.
Wir trafen dort eine große Gruppe an Japanern aus Düsseldorf, die dort angeblich ihren zweiwöchigen Urlaub verbrachten.
Nach dem Regen lockte das Trampolin und ein unglaublich imposanter Sonnenuntergang aus dem Zelt:
Tag 6; Yerseke - Renesse; 50 km
Das Ziel ist zum Greifen nahe, die Freude groß, doch dann das: Tokio Hotel Fans, im westlichsten Zipfel von den Niederlanden. Wir sind entsetzt
Unser Weg führt uns nun auf die Halbinsel "Schouwen-Duiveland" auf der auch Renesse liegt. Eine sieben Kilometer lange Brücke ist Teil dieses Weges, in der Mitte wird sie in regelmäßigen Abständen hochgeklappt um hochmastigen Segelbooten Durchlass zu gewähren. Diese Prozedur dauert gute zehn Minuten.
Am Ende dieser Brüche liegt die schöne kleine Stadt Zierikzee, wo ein letzter Einkauf getätigt wird. Nach einer Mittagspause im Schatten schöner Laubbäume an einem Kanal treten wir die letzten 15 km nach Renesse an. Sie führen uns über lange, gerade Radwege, auf denen wir ständig von mit betrunkenen Jugendlichen besetzten Autos überholt werden, die uns anfeuern.
Dies war die kürzeste Etappe und bildet einen runden Abschluss einer rundum schönen Reise: das Wetter hat mitgespielt, alles in allem gab es keine Probleme, die nicht gelöst wurden, unsere Stimmung dementsprechend gut, kein Muskelkater, alles Bestens.
Der große Tag beginnt für mich, als sich in den Ferien befindlicher Schüler früh, um sieben Uhr. Nach einem ausgiebigen Frühstück treffe ich mich mit dem ersten meiner Freunde, wir fahren noch gemeinsam zum Bäcker (es ist Sonntag) um uns mit Brot für den Tag zu versorgen. Am Treffpunkt für alle ist pünktlich um neun noch niemand. Außer uns. Wir warten und vertreiben uns die Zeit mit dem Kartenmaterial und der Ukulele.
Der Weg führt uns in den Süden Düsseldorfs, am Rhein entlang, über die Oberkasseler Brücke auf die linksrheinische Seite, dort angekommen gibt es die erste Pause.
Es ist wunderschönes Wetter am Tag des EM-Finales und wir genießen beim Pausenbrot die Aussicht auf den Rhein und die uns gegenüberliegende Promenade.
Hätte alles so geklappt wie es sollte, wäre das die Hälfte der Tagesstrecke gewesen. Wir hatten für die folgende Nacht bereits einen Campingplatz in der Nähe von Grefrath gebucht und mussten diesen erreichen. Alle anderen Übernachtungsmöglichkeiten wurden spontan gefunden, es galt nur Renesse innerhalb von sechs Tagen zu erreichen.
Nach einigem Herumirren in den großen Weiten des Niederrheins fanden wir alle sichtlich geschafft und nach überraschend vielen Kilometern unsere erste Bleibe. Das Fahren gestaltete sich schwieriger als erwartet, da die Radwege hier nicht so gut ausgeschildert waren und innerorts teilweise unzumutbar war (Krefeld!).
Wir mussten uns das EM-Finale gegen Spanien unter einer Masse von Dauercampenden Senioren ansehen. Diese Gruppe von Menschen schien nicht sehr emotionsgeladen oder in irgendeinerweise Interessiert. Alle schluckten nur ab und zu von ihrem Bier, wir waren mit unserer Jugendlichen Unbeschwertheit eine Ausnahme.
Tag 2; Grefrath - Asten; 100 km
Nach einem schönen Frühstück und dem allmorgendlichen Aufsatteln ging es los: Nur noch 20km in Deutschland, dann ging es durch Venlo in die Niederlande auf die LF-Route 13b :-)
Die Innenstadt von Venlo erwies sich als sehr schön und als Möglichkeit sich mit einer Frikandel oder Frites zu stärken. Nach einer Einkehr in den VVV (Touristeninformation), wo wir die unentbehrliche Begleitschrift mit guten Karten zur "Ronde van Nederland" (4 LF-Routes, die in den Niederlanden einmal im Kreis führen) gekauft haben. Diese kostet 17€, hat sich aber voll ausgezahlt, das Obermaterial ist wasserabweisend und sehr stabil, eignet sich also zum einklemmen unter einem Gummiband.
Als wir die Route 13 gefunden hatten freuten wir uns so sehr, dass wir nicht beachteten, dass wir in die falsche Richtung fuhren, was wir erst merkten, als wir wieder in Deutschland waren^^. Dies bescherte uns zwei mal 10 km Umweg und das Wissen ab sofort immer auf Route 13b zu fahren (nicht 13a, die von Westen nach Osten führt).
Nachdem wir das Stadtgebiet dann verlassen hatten wurden die Wege wunderschön und führten durch eine schöne Parklandschaft (Felder, Wiesen, Wälder, Alleen). Auf schön asphaltierten Wegen rollten sich die verbliebenen 60 km bis Asten schön entspannt, weil wenig motorisierter Verkehr uns störte. Letztendlich landeten wir auf einem recht neuen, sehr großen und unserer Ansicht nach Luxus-Campingplatz, auf dem wir sogar 50€ Kaution zahlen mussten und offiziell auch noch für jedes Rad hätten 7€ hinlegen müssen. Wir taten so, als hätten wir keine und stellten sie einfach auf die Parzelle. War auch nicht weiter schlimm. Nach einem wunderschönen Essen, das unser Kochtalent für uns bereitete, während wir vier anderen das Zelt aufbauten und uns duschten, begaben wir uns noch in die Bar des "Erlebnisparks" und lösten unsere Freigetränkmarken ein :-)
Wir hatten aber vorgesorgt und so trank jeder noch vor dem Zelt im Sonnenuntergang sein Dosenbier...dieses hat einen wunderbar provisorisches Flair und ist dann doch 100x schöner als in der verrauchten Bar oder?
Tag 3; Asten - wenig östlich von Tilburg; 60 km
Es ist unglaublich, was für ein Chaos innerhalb weniger Minuten ausbrechen kann, wenn man nur mal seine Sachen packt. Nach dem Frühstück (Tipp: auf dem Asphalt ist es bei Sonnenschein wärmer als auf der Wiese ) musste noch gespült werden, was leider aufgrund von Wasserproblemen im Spülhaus nicht möglich war. Also verzögerte sich die ganze Angelegenheit, es bot sich aber die Gelegenheit im Platzeigenen See zu schwimmen.
Nachdem es dann doch irgendwann losgehen konnte staunten wir bald über riesige, unbekannte, landwirtschaftliche Gefährte mit drei Rädern, deren Funktion wir zuerst nicht zuordnen konnten...
In der folgenden Mittagspause zeigten sich auch die Kühe interessiert an unseren Bananenbroten
Wegen Knieproblemen eines Freundes, die plötzlich auftraten und ein Weiterfahren mit der bisherigen Geschwindigkeit unmöglich machten wurden es an diesem Tag nur 60 km. Wir fanden den Weg zu einem wunderschönen Platz namens "mini-camping", der zwar günstig war, aber ein wenig abseits der Route lag. Egal, es hat sich gelohnt. Der Besitzer war ein arbeitswütiger alter Mann, dessen Aussehen an Gimli aus "Der Herr der Ringe" erinnert.
Seine Hauptbeschäftigung bestand daraus alte Schaustellerwagen liebevoll zu restaurieren und diese Gästen zur Miete anzubieten, wir haben aber abgelehnt, da wir doch ein Zelt dabei hatten. Freilaufende Enten wollten uns beim Zeltaufbau helfen:
Tag 4; wenig östlich von Tilburg - Essen; 110 km
Da wir noch genug Proviant hatten umfuhren wir die Stadt Tilburg südlich, eine solche Alternative ist auch im Reiseführer ausgeschrieben, sehr praktisch. Dies spart Zeit, weil die Strecke ein wenig kürzer ist und man in der Stadt mit dem Rad traditionell langsamer ist, als auf freien Wegen. Es war ungewiss, wie sich die Schmerzen im Knie unseres Invaliden entwickelt hatten. Erst schien wieder alles in Ordnung zu sein, doch nach wenigen Kilometern mussten wir das Tempo wieder drosseln und machten uns im nächsten Ort auf die Suche nach einem Arzt. An dieser Stelle möchte ich mich überaus positiv über die Niederländer im allgemeinen äußern: Wir wurden überall freundlich aufgenommen, man hat sich gefreut, dass deutsche Jugendliche eine Radreise durch ihre Dörfer und Städte machen, man hat uns mit Händen und Füßen den Weg erklären wollten, wenn wir mal nicht weiter wussten (aufgrund der guten Karte aber selten), und in diesem speziellen Fall der Verletzung hat man uns ohnehin sehr gut behandelt. Während einer unseren gehandicapten Freund zum Doc begleitete machten die anderen drei sich auf den Weg um für den restlichen Tag einzukaufen. Wir haben sehr gute Erfahrungen mit dem Supermarkt "Albert Heijn" gemacht, wo es übrigens wie in vielen niederländischen Supermärkten kostenlos Kaffee und Tee gibt . Ein größeres Problem ist es eher in so einem verschlafenen Nest wie diesem dort eine Gaskartusche zu bekommen, aber auch das haben wir mit herumfragen auf Englisch lösen können :-)
Nach dem Arztbesuch, an dem ihm ein Verband ums Knie gelegt wurde suchten wir noch eine Apotheke auf, um ein verschriebenes Medikament zu besorgen und düsten los. Alle Probleme schienen wie weggeblasen. Wir fuhren und fuhren. Nutzten die Chance "verlorene Kilometer" wieder aufzuholen und brachten an diesem Tag über einhundert Kilometer zurück, auch, weil man uns am ersten angesteuerten Campingplatz abwies: man nehme nur Familien oder Clubmitglieder auf. Sowas ärgerliches. Also geht die Suche im Regen weiter. Rennradfahrer empfehlen uns eine Übernachtungsmöglichkeit, die allerdings für uns zu weit entfernt war, da Dämmerung und Hunger zur Eile mahnten.
Schlussendlich fand sich ein sehr günstiger Platz, an dem wir wenigstens nicht die einzigen Jugendlichen waren, obwohl sich die Kommunikation mit den holländischen Mädels schwierig gestaltete.
Tag 5; Essen - Yerseke; 80 km
Schon in der Nähe des Meeres pfiff uns der Wind ins Gesicht...unangenehm und anstrengend. Aber ein schöner Weg, vorbei an Bergen op Zoom über eine dünne Landzunge bis Yerseke. Wenig spektakuläres oder spannendes zu erzählen. Außer einem kurzen und sintflutartigen Regen beim Zeltaufbau und Kochen. Dieser Campingplatz war eigentlich nur eine Wiese eines Bauernhofes, inkl. Duschen und Waschbecken kostete er für uns 5 Leute mit Zelt nur 17€. Der günstigste überhaupt.
Wir trafen dort eine große Gruppe an Japanern aus Düsseldorf, die dort angeblich ihren zweiwöchigen Urlaub verbrachten.
Nach dem Regen lockte das Trampolin und ein unglaublich imposanter Sonnenuntergang aus dem Zelt:
Tag 6; Yerseke - Renesse; 50 km
Das Ziel ist zum Greifen nahe, die Freude groß, doch dann das: Tokio Hotel Fans, im westlichsten Zipfel von den Niederlanden. Wir sind entsetzt
Unser Weg führt uns nun auf die Halbinsel "Schouwen-Duiveland" auf der auch Renesse liegt. Eine sieben Kilometer lange Brücke ist Teil dieses Weges, in der Mitte wird sie in regelmäßigen Abständen hochgeklappt um hochmastigen Segelbooten Durchlass zu gewähren. Diese Prozedur dauert gute zehn Minuten.
Am Ende dieser Brüche liegt die schöne kleine Stadt Zierikzee, wo ein letzter Einkauf getätigt wird. Nach einer Mittagspause im Schatten schöner Laubbäume an einem Kanal treten wir die letzten 15 km nach Renesse an. Sie führen uns über lange, gerade Radwege, auf denen wir ständig von mit betrunkenen Jugendlichen besetzten Autos überholt werden, die uns anfeuern.
Dies war die kürzeste Etappe und bildet einen runden Abschluss einer rundum schönen Reise: das Wetter hat mitgespielt, alles in allem gab es keine Probleme, die nicht gelöst wurden, unsere Stimmung dementsprechend gut, kein Muskelkater, alles Bestens.
LF-Routes: http://www.landelijkefietsroutes.nl/netwerk/
NRW-Radroutenplaner: http://www.radroutenplaner.nrw.de/
Einer der schönsten Urlaube meines Lebens! Und eine Woche Renesse liegt noch vor uns Diese allerdings war sehr verregnet.
Ich hoffe euch hat mein Bericht gefallen, egal was ihr darüber denkt (positiv oder negativ) ich freue mich über Rückmeldungen, Kritik, Fragen zur Reise.
Jonas vdW
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