[JP] Japan - schlechte Sicht und Kampf gegen Gesandte des Himmels

Einklappen

Ankündigung

Einklappen
Keine Ankündigung bisher.
X
 
  • Filter
  • Zeit
  • Anzeigen
Alles löschen
neue Beiträge

  • stefanm
    Anfänger im Forum
    • 05.11.2008
    • 29
    • Privat

    • Meine Reisen

    [JP] Japan - schlechte Sicht und Kampf gegen Gesandte des Himmels

    Tourentyp
    Lat
    Lon
    Mitreisende
    Land: Japan
    Reisezeit: April 2009
    Region/Kontinent: Südostasien

    Japan vom 06.04.2009 - 21.04.2009



    Zunächst will ich jene vorwarnen, die einen krassen Outdoor-Bericht erwarten.
    Wenn man überhaupt von Planung reden kann, dann war das ganze schon eher als Outdoor-Urlaub geplant, hat sich dann aber zu einer Mischung aus Wander-Sighseeing- und Camping-Urlaub entwickelt – was aber keineswegs schlecht war. Wer also einen waschechten Outdoor-Bericht lesen will, kann das getrost schließen.
    • Tag 1 bis 4: Tokyo
    • Tag 5 bis 7: rund um Mt. Fuji
    • Tag 8 bis 9: kurz vor Kyoto
    • Tag 10 bis 12: Kyoto
    • Tab 13 bis 14: Miyajima


    Alles was wir im Vorfeld erledigt hatten, war 4 Übernachtungen in Tokyo zu Beginn und eine
    vor dem Rückflug in Hostels via Hostelworld.com zu buchen und uns den JR Railpass für 14 Tage zu besorgen.
    Der Rest sollte sich dort ergeben.

    Die Flüge haben wir bei Air France gebucht. Hin- und Rückflug inkl. Reiserücktritts-
    Gepäck- und Auslandkrankenversicherung konnten wir für ca. 650 pro Person ergattern, was
    für Japan während der Kirschblüte, glaube ich, relativ günstig ist.
    • 1. Tag

      Es ging von Berlin Tegel nach Paris und von dort direkt zum Tokyo/Narita-Airport. Der Flug war bis auf die Temperaturschwankungen im Flieger - von unglaublich kalt bis unglaublich heiß - ganz ok.
      In Narita angekommen musste als erstes der Railpass geholt werden, da man ja nur so ne Art
      Gutschein dafür bekommt und den echten Railpass erst vor Ort bekommt. Die Stelle zu finden, bei der man das erledigen konnte, war relativ einfach, da wir ja schließlich nicht die ersten Touristen waren, die fragend auf die JR-Schalter zu gingen.
      Dort bekamen wir auch gleich die Tickets für den Narita-Express der uns bequem in ca. 1h vom Flughafen zum Hauptbahnhof in Tokyo. brachte.
      Bereits auf dem Flughafen haben wir versucht mit unserer VISA Geld zu holen, fanden dort jedoch nur einen Automaten, der die Karte sofort wieder ausspuckte und irgendwas japanisches sagte. Das gleiche passierte dann auch im Hbf.
      Während mein Bruder weiterhin versuchte aus dem Geldautomaten schlau zu werden, stand ich etwas abseits und grinste Jeden an, der gerade so vorbeilief. Unter Anderem einen Inder mit Aktenkoffer. Dieser kam dann auch direkt auf mich zu und fragte auf Englisch, ob ich irgendwelche Hilfe bräuchte. Ich sagte ihm, dass wir versuchen Geld zu holen, diese Automaten jedoch nur japanisch reden würden. Daraufhin, bot er uns seine Hilfe an und sagte, dass wir ihm folgen sollten. Er führte uns irgendwo durch das Labyrinth des Hauptbahnhofes zielstrebig zu einem
      Citibank-Automaten. Dort klappte das Geld holen wunderbar. Ich dankte dem Inder und erwartete eigentlich, dass sich dieser jetzt verabschieden würde. Doch er fragte wo wir herkommen und wo wir wohnen werden, was wir so machen etc. Nachdem ich ihm die Adresse des Hostels zeigte und sagte, dass wir dahin laufen wöllten, meinte er nur, dass das relativ weit wäre und wir doch lieber die Bahn nehmen sollen.
      Nachdem er uns auch noch seine Visitenkarte samt Handynummer überreichte und uns jederzeit seine Hilfe anbot, wenn wir in Schwierigkeiten geraten und einen
      Übersetzer benötigten, brachte er uns auch noch zum richtigen Bahnsteig, fuhr bis zur Umstiegs-Station mit, führte uns auch dort noch zum richtigen Bahnsteig und wartete vor der Bahn in der wir noch eine Station fahren mussten, bis diese wegfuhr und winkte uns zum Abschied. Wir waren entsprechend fasziniert von dieser unendlichen Hilfsbereitschaft und freuten uns natürlich über diesen glücklichen Zufall.

      Dank GPS-Gerät war der Weg zum Hostel von der Station "Akihabara" kein Problem.
      Wir hatten die ersten Nächte im Anne-Hostel gebucht. Ich kann dieses Hostel nur empfehlen. Es gibt ein kleines Frühstück, Sanitäre Anlagen und Küche sind völlig in Ordnung und die Lounge ist auch ziemlich gemütlich. Das Personal kann gut englisch und ist sehr hilfsbereit.
      An diesem Abend sind wir dann noch mal kurz raus um ein bisschen herum zu laufen und im 24h-Shop (die es in Japan wie Sand am Meer gibt) noch ein paar Bier und noch was zu Essen zu kaufen. Da man in Hostels ja immer ziemlich verschiedene Menschen trifft, ergab sich auch ein recht interessantes Gespräch mit einer Taiwanesin und einem Schweden. Geschlafen haben wir dann in einem 4 Bett-Zimmer. Durch den doch erheblichen Jetlag kann man allerdings nicht wirklich von Schlaf reden. Das extreme Schnarchen unserer zwei spanischen Zimmergenossen hat die Sache auch nicht gerade erleichtert. Ich schätze wir haben so ungefähr 1,5 Stunden geschlafen.
    • 2.Tag

      Irgendwann gegen morgen müssen wir noch mal eingschlafen sein. Jedenfalls bin ich erst so gegen 12:30 Uhr aufgewacht und habe meinen Bruder geweckt.
      Als erstes ging es dann nach Shinjuku ins Rathaus. Dort kann man kostenlos mit dem Fahrstuhl hoch fahren und einen ziemlich gute Aussicht auf Tokyo genießen.
      Leider war ich da das erste mal enttäuscht. Die Luft war so dreckig bzw. dunstig, dass sich der Ausblick tatsächlich sehr in Grenzen hält.
      Ich kenne Bilder auf denen man von Tokyo aus den Mount Fuji sehen kann - an diesem Tag konnte man noch nicht mal das Ende von Tokyo erahnen.
      Der Weg zum Rathaus war relativ leicht. In Tokyo ist alles auch englisch ausgeschildert, so dass man sich mit den Öffis echt schnell zurecht findet. Auch das
      Bedienen von Automaten, sollten sie mal nicht auch englisch können, ist relativ simpel, wenn man nicht ganz bescheuert ist. Hat man den JR-Railpass entfällt zumindestet für die
      JR-linien der Ticketkauf ja sowieso. Man zeigt einfach den Pass vor und läuft durch die Kontrolle.
      Nach dem Rathaus sind wir noch ein wenig durch den Stadteil Shinjuku geschlendert und waren in einem Outdoor-Laden und einem (wohl relativ bekanntem) Kaufhaus.
      Übrigens: wer denkt Snowpeak-Stuff wäre in Japan billiger den muss ich entäuschen. Auch hier fangen die Titan-Flachmänner bei 130 Euro an.
      Da es ja schon relativ spät war, hatte der angesteuerte Shinjuku-Park bereits geschlossen als wir dort ankamen. Also gingen wir noch
      etwas durch die Straßen und ließen das beginnenden Nachtleben auf uns wirken.
      Danach waren wir noch lecker essen und dann gings auch schon wieder zum Hostel. Wir hatten den Plan gefasst
      am nächsten Morgen den Fischmarkt zu besuchen, und wollten um 5 Uhr Aufstehen.

    • 3.Tag

      Immer noch Jet-Lag und Schnarch-Attacken geplagt, haben wir im Prinzip überhaupt nicht geschlafen und sind dann so gegen 4:45 Uhr aus den Betten gefallen.
      Auf gings zum Fischmarkt, welcher dank guter Planung und GPS vom Haltepunkt der Bahn aus nicht schwer zu finden war. Vor Ort, half uns noch ein
      Japaner den genauen "Eingang" zu finden und nach etwas Suchen waren wir mitten drin.
      Das ganze ist wahnsinnig hektisch und riesengroß - und ist auf jeden Fall sehr zu empfehlen.
      Danach gab es für uns Sushi aus dem 24h-Shop zum Frühstück ... lecker
      Der Plan sah vor nachher den nahegelegenen Park anzuschauen - dieser hätte allerdings erst gegen 9 geöffnet und hatte gerade an
      diesem Tag geschlossen. Also gingen wir zurück zur Bahn und beschlossen eine Runder mit der Yurikamome-Line zu fahren. Die Yurikamome ist eine komplett
      computergesteuerte Bahn, welche das Festland mit der künstlichen Insel Odaiba verbindet. Diese Fahrt war wirklich ziemlich toll. Zum einen sieht man sehr viel und
      zum Anderen ist das Fahrerlebnis, wenn man ganz vorne sitzt extrem toll.
      Wir sind dann auf Odaiba ausgestiegen und zum Strand gegangen. Von dort hat man einen wahnsinnig guten Blick auf Tokyo und zumindest zu der Zeit als wir dort waren
      war auch extreme Stille und kaum ein Mensch zu sehen. Wirklich sehr cool dort.
      Weil es uns so gut gefallen hat, sind wir nachher noch den restlichen Weg mit der Bahnlinie gefahren und mit ihr auch wieder zurück aufs Festland.
      Von Shimbashi ging es dann wieder nach Shinjuku, wo wir uns erst mal Brötchen gekauft haben um diese dann im Shinjuku-Park unter den Kirschblüten zu essen.
      Dieser Park sah extremst toll aus. Man muss nicht mal viel für Blumen oder Gärten übrig haben um den Anblick genießen zu können.
      Einfach nur großartig.
      Wir waren mittlerweile extrem müde und beschlossen noch mal ins Hostel zu gehen, zu schlafen und Abends noch mal zum Tokyo-Tower zu gehen.

      So taten wir es auch und waren gegen 19:45 Uhr auf Selbigem. Tokyo im Dunkeln von dort oben sieht schon ziemlich krass aus.







    • 4. Tag

      Endlich hatten wir mal gut geschlafen.
      Nach nem Frühstück, welches aus einem Kaffe, einem Toast und einem Ei bestand ging es auf in den Uedo-Park.
      Auch dort war noch viel von der Kirschblüte zu sehen und das Wetter stimmte auch wieder. Im Park haben wir auch noch einen kurzen Abstecher in den
      Tierpark gemacht und haben dort auch mal den japanischen Schwarzbär gesehen.
      Anschließend sind wir noch ein Stück mit der U-Bahn gefahren um uns den Asakusa-Schrein und die Gegend dort noch ein
      wenig anzuschauen. Ganz nett dort.
      Zum Schluss des Tages haben wir uns noch das Tokyo Internation Forum angesehen - allerdings nur von außen.
      Zum Abendessen waren wir in einem Automaten-Restaurant - falls man das so nennen kann. Dort wählt man halt das Essen an einem Automat, bezahlt und bekommt
      ein Zettelchen, dass man dann an der Theke abgibt und dafür dann das Bestellte an den Tisch bekommt.
      Generell zum Essen in Japan muss ich sagen, dass uns das, was wir in Restaurants gegessen haben, extrem gut geschmeckt hat. Das waren im großen und ganzen
      immer Kombinationen aus Reis mit Hühnchen oder Rind und vielerlei anderer Zutaten. Bestimmte Sachen jedoch, die wir in Supermärkten gekauft haben, waren einfach
      nur widerlich. Dazu zähl ich mal Dinge wie süßes Sushi und irgendwelche fritierte Fisch-Reis-Pampe sowie einige Fertignudeln.
      Meiner Meinung nach kann man in Japan also ziemlich ins Klo greifen, wenn man nicht ganz genau weiß was man so bestellt oder kauft.







    • 5.Tag

      Heute sollte es raus in die Natur gehen. Wir sind relativ zeitig aufgestanden und haben uns mit dem Zug nach Otsuki bewegt.
      Der Weg dahin war mit relativ viel umsteigen verbunden, aber doch einfach zu finden.
      Von Otsuki sollte es dann nach Mitsu-Toge gehen. Diesen letzten Teil der Fahrt musste man jedoch in
      einer privaten Bahnlinie erledigen und für diese auch bezahlen, da der Rail-Pass hier nicht galt.
      Der ganze Zug war furchtbar hässlich und mit Motiven von Thomas der Lokomotive verziert.
      Geplant war eine Route über einen Berg, die im Buch "Hiking in Japan" beschrieben ist. Die Route ist im Buch als "easy-medium" eingestuft und auf
      der Route sollte eigentlich auch ein Zeltplatz liegen, so dass ich schon irgendwie der Meinung war, dass man diese auch mit relativ viel Gepäck schaffen könnte. Der geplante Weg sollte uns eigentlich von der Bahnstation durch das Dorf über einen Berg nach Kawaguchi-Ko bringen. Hier mal ein Link wo die Route abgebildet ist.
      Wir gingen also los und liefen durch das Dorf Richtung Berg. Irgendwann auf wenigen Höhenmetern hörte der Weg auf und verlief sich in einem Holzweg.
      Unser GPS-Gerät half uns auch nicht besonders weiter, da es rund um den Berg relativ viele Routen gab. Einige Zeit, und einige Höhenmeter auf einem anderen Weg und nach einem erneuten Blick in das Buch
      fiel mir auf, dass wir uns wohl verlaufen hatten und bereits im Dorf irgendwo hätten abbiegen müssen. Das ganze war ein wenig dumm gemacht von uns - ich hatte mir die Route im Buch angesehen und mein Bruder hatte das GPS-Gerät. Ich schätze wenn ich das Gerät gehabt hätte oder mein Bruder sich das Buch angesehen hätte, wäre das nicht passiert. Aber gut, dumm gelaufen......
      Aufgrund der drastischen Steigung des Berges und dem Gewicht des Gepäckes
      fiel die anschließende Entscheidung nicht schwer. Wir entschieden das Zelt aufzubauen, was glücklicherweise möglich war.
      Der Plan, den wir dann kreirten sah folgendes vor: Heute hier schlafen, morgen zurück zum Zug und in das Dorf Kawaguchi-ko zu fahren.
      Dieses Dorf liegt am Fuße des Mt. Fuji und stellt den Ende der geplanten Route über den Berg dar. Dort wollten wir dann also zelten und die Route eben in die andere Richtung ohne Gepäck machen. So geschah es dann auch. Wir schlugen unser Zelt am Rande eines Weges,neben einem kleinen Bach auf. Irgendwann mitten in der Nacht wachte ich auf und hörte Schritte um unser Zelt herum. Trotzdem mir klar war, dass es sich
      nur um ein Reh oder irgendwas anderes ungefährliches handeln konnte, war ich doch ziemlich nervös und beunriuhigt von der Situation. Irgendwann hab ich mich kurz bewegt und das
      Was-Auch-Immer rannte davon. In dieser Nacht wurde mir auch erschreckend klar, dass es eine ziemlich schlechte Idee ist mit Jet-Lag campen zu gehen.
      In einem Hotel kann man sich nachts noch ganz gut beschäftigen, aber so in freier Wildbahn in einem Zelt, liegt man halt einfach wach rum und wartet.
      Irgendwann bin ich dann aber doch eingschlafen.



    • 6. Tag

      Die Sonne kitzelte uns wach und wir begonnen unser Frühstück. Dieses konnten wir jedoch nicht recht genießen, das in Japan scheinbar auch Sonntags gearbeitet wird.
      Irgendwelche Waldarbeiter fuhren also unweit unseres Lagers den Berg hoch und runter und störten uns da doch ein wenig in unserer Ruhe. Nicht, dass sie auf uns zu gegangen wären oder so - aber wir wollten
      eben keinen Ärger und haben deshalb möglichst schnell zusammengepackt und sind verschwunden.
      Es ging also weiter nach Kawaguchi-Ko. Dort kamen wir gegen 11:30 Uhr an und fanden erstmal eine Tourist-Info. Die netten Damen dort konnten nach einigem Überlegen und einem Anruf einen Campingplatz
      empfehlen, der auch geöffnet hatte.
      Dank GPS war auch der Weg dorthin ein leichtes und auch das Personal vor Ort konnte ein wenig englisch, so dass 2 Übernachtungen zu bekommen, kein Problem war.
      Wir also fix das Zelt aufgestellt und zurück zum Bahnhof gegangen, da wir 15:30 Uhr noch mit einem Bus zur 5ten Station des Mt. Fuji wollten.
      Die Fahrt da hoch dauerte ca. eine Stunde. Oben angekommen war ich von der Aussicht ein weiteres Mal enttäuscht. Man sieht einfach nichts. Extrem schnell wird die Luft so dießig,
      dass man entfernte Dinge einfach nicht mehr erkennt. Ich kann nur jedem Wünschen, dass er bessere Sichtverhältnisse hat, wenn er einmal dort hin kommt.
      Ansonsten gibt es da oben erwartungsgemäß nichts Spekatukäleres. Da wir bergsteiger-mäßig eher unerfahren und auch völlig unterequipt sind, war der Gipfel auch keine Option für uns.
      Des Rest des Tages verbrachten wir mit Einkaufen und dem anschließendem Verzehr jener Waren am Zelt.





    • 7. Tag

      Nach dem Aufstehen sollte es Frühstück geben - nur leider war die Pumpe unseres Benzinkochers defekt. Die Reperatur bzw. die Diagnose hat uns wahrscheinlich mehr als eine Stunde gekostet.
      Trotzdem brachen wir auf um auf Berg ... laut meinem Buch zu kommen. Diese Route kann ich nur empfehlen. Es geht teilweise relativ steil nach oben und dann wieder auf wunderbar langen Bergkämmen
      entlang. Die vielen Aussichtspunkte geben tollte Blicke auf den Fuji und die umliegende Region (Wenn die Luft
      noch etwas besser gewesen wäre...). Glücklicherweise hatten wir ca. 5 Liter Wasser eingepackt. Die haben wir auch benötigt, da uns unterwegs kein Bächlein oder Ähnliches untergekommen ist.
      Einzig auf dem Gipfel gab es (wie scheinbar überall in Japan) einen Getränkeautomat.
      Auf dem Gipfel angekommen bot sich uns ein heftiger Wind und eine fantastische Aussicht - die noch schöner hätte sein können, wenn da nicht diese sch... Luft gewesen wäre.
      Dort oben wurde uns klar, dass das Tageslicht auf dem Rückweg relativ knapp werden würde, da der Tag doch schon etwas vorangeschritten war.
      Nach einigem Suchen fanden wir dann auch den im Buch beschriebenen Weg. "easy bis medium" traf für den Abstieg keines Falls zu.
      Teilweise waren Geländer die einem vor dem hunderte Meter tiefen Abgrund schützen sollten völlig kaputt und deren Fundament war längst weggespühlt worden.
      Sowohl von der Routenfinden als auch von der Gefahr ist dieser Weg also keinesfalls "easy bis medium".
      Die letzten 700 Höhenmeter mussten wir dann in kompletter Dunkelheit zurücklegen. Zum Glück hatten wir unsere Stirnlampen dabei. Im Dunkeln wandern ist aber auch mit Stirnlampen kein Vergnügen. Wir hatten aber Glück und haben scheinbar den richtigen Weg gefunden. Jedenfalls kamen wir ziemlich erschöpft in Mitsu-Toge an und freuten uns, dass auch noch ein Zug zurück nach Kawaguchi-Ko fuhr.



      Shizuoka [/B]zu fahren. Das ging relativ problemlos, da von Kawaguchi-Ko ein Bus nach Mishima fährt, von wo aus man in einen Shinkansen einsteigen kann.
      In Shizuoka angekommen fragten wir an der Tourist-Info, wie man denn von hier aus etwas nach Norden in die Berge kommt und ob und wo man da campen könne. Die nette Dame verstand uns und zeigte uns etwas auf der Karte, empfahl uns einen Bus und sagte uns Zeit und Haltestelle. Wir dankten für die Info und gingen zu besagter Haltestelle. Während wir dort dann überlegten was wir bis zur Abfahrt des Busses tun wollen, kam uns die Frau aus der Touri-Info mit ein paar Zetteln in der Hand hinterher gerannt. Mit aufgeregter Stimme teilte sie uns mit, dass der Bus 2,5 Stunden bis dorthin brauche und wir das doch bitte in Betracht ziehen sollten. Das taten wir wohl und dennoch beschlossen wir dorthin zu fahren. Nachdem wir dann noch ein wenig durch Shizuoka auf der Suche nach was zu Essen liefen und schlussendlich wieder an der Haltestelle standen, fiel meinem Bruder ein, dass es auch relativ teuer werden könne, wenn der Bus mehr als 2 Stunden fährt. Dieses Argument hatte ich bis dahin noch gar nicht in Betracht gezogen. Man hätte diesen Bus ja aller Wahrscheinlichkeit nach auch auf der Rückfahrt nehmen müssen und nur für einen Tag in den Bergen wären wieder geschätzte 50 Euro pro Person nur für Bus fahren drauf gegangen. Das bewegte uns dann dazu einfach jetzt schon nach Kyoto zu fahren.
      Einige Zeit später saßen wir dann wieder im Shinkansen. Während dieser Fahrt studierte ich unsere Unterlagen und fand in der Nähe von Kyoto einen Zeltplatz.
      Im Kyoto-Hbf fragten wir nach der Bahnlinie, welche uns nach Nagaike (dem Ort des Campingplatzes) bringen kann. Auch hier verstand man unser Anliegen und wir bekamen Bahnsteig und Abfahrtszeit mitgeteilt.
      Der Zug brachte uns in ca. 30 Minuten nach Nagaike. Dort ausgestiegen wussten wir allerdings nicht wo der Zeltplatz sein sollte. Es war auch keine Karte am Bahnhof oder irgendwas Vergleichbares zu sehen. Da ich bei der Ankunft aus dem Zug heraus eine Tankstelle gesehen hatte, beschlossen wir erst einmal dorthin zu gehen um evtl. dort eine Karte zu finden. Doch die Tankstelle entpuppte sich als eine SB-Tankstelle ohne Personal – was erstmal ziemlich frustrierend war. Doch nach einiger Zeit dumm rumstehen sahen wir doch noch jemanden, der da scheinbar arbeitete.Diesen Herren fragte wir ob er englisch könne. Und wie eigentlich jeder den wir das dort fragten sagte er „a little“ und machte dabei zeigte dies mit einem kleinen Abstand zwischen Daumen und Zeigefinger an.
      Doch es reichte. Ich zeigte ihm den Ausdruck auf dem der Name des Zeltplatzes stand und er verschwand um einen Atlas zu holen. Er zeigte uns dort wo es sei und mein Bruder fand dieses Areal auch auf dem GPS-Gerät. Nach einigen eher schlechten Beschreibungsversuchen holte der Tankwart auch noch einen Zettel und malte eine kleine Wegskizze inkl. den japanischen Schriftzeichen, nach denen wir Ausschau halten sollten.
      Wir folgten also Skizze und GPS-Gerät und fanden auch relativ schnell ein Schild mit eben jenen Schriftzeichen. Wir folgten dem Schild in eine kleine Straße und wähnten uns schon glücklich den Zeltplatz gefunden zu haben. Doch liefen wir diese Straße bis zum Ende und befanden uns zum Schluss nur wieder auf einer größeren Umgehungsstraße. Wir dreht um, gingen die Straße noch einmal entlang, liefen die Umgehungsstraße ab – Fehlanzeige.
      Nirgendwo war irgendwas von Campingplatz zu sehen. Inzwischen war es 21:30 Uhr. Es regnete schon den ganzen Tag. Wir hatten Hunger und waren irgendwo in einer japanischen Vorstadt. Mein Bruder war schon total angepisst und wollte eigentlich sofort nach Kyoto zurück um dort in irgendein Hotel einzuchecken.
      Ich nahm dann den Zettel mit den Schriftzeichen und ging zu einem nahegelegenen Wohnhaus, wo noch Licht zu sehen war. Über die Gegensprechanlage kam nur ein knappes „Hai“ und ich stammelte was von wegen „I am a Tourist, i need help…“ kurze Zeit später öffnete ein älterer Herr die Tür und ich zeigte ihm den Zettel mit den Worten „Camping, Where?“. Der alte Mann verstand, raunte ein kurzes „Hai“, schnappte sich einen Schirm und Schuhe, marschierte los und deutete uns, ihm zu folgen. Im straffen Schritt, der mit Gepäck und bei einiger Steigung nicht leicht mitzuhalten war führte uns der alte Mann zum Zeltplatz. Der Weg dorthin dauerte relativ lang – geschätzte 10 Minuten – in denen wir kaum miteinander redeten sondern schweigend dem Mann folgten. Eine Unterhaltung konnte ja ob der Sprachbarriere nicht recht entstehen. Alles was ich irgendwie verstand war die Frage wo wir her kommen. Die Antwort „Germany…Doitsu“ wurde mit einem Lächeln und einigen anderen freundlich klingenden Worten entgegengenommen.
      Am Zeltplatz angekommen, hatte der natürlich schon zu. Ich hätte mein Zelt dann einfach dort aufgebaut und gesehen was am nächsten Morgen passiert wäre, der alte Mann jedoch klingelte und klopfte an die Fenster, rief irgendwas in die Gegensprechanlage bis irgendwann ein anderer älterer Herr aus dem Fenster lugte.
      Scheinbar kannten sich die Herren, denn als der Herr aus dem Gebäude kam entwickelte sich ein längeres Gespräch zwischen den Beiden. Ich versteh nicht, was es da lange zu erzählen oder zu klären gab. Irgendwie wurde nur irgendwann auf uns gedeutet und irgendwas mit „Doitsu“ gesagt. Wer weiß, vielleicht hat es tatsächlich Vorteile in Japan als deutscher Unterwegs zu sein. Jedenfalls redeten die Männer noch heftig miteinander und uns wurde einer Platz für das Zelt, die Toiletten etc. gezeigt.
      Der Mann, der uns hochführte verabschiedete sich mit Handschlag und „Gute Nacht!“ bei uns und ging wieder heim.
      Letztendlich hatte sich die ganze verfahrene Situation aufgelöst und wir hatten den Campingplatz gefunden. Die ganze Sache war ziemlich interessant – nicht nur dass der Japaner wildfremden Menschen halb zehn Abends ohne zu zögern den Weg durch einen Wald zu einem Campingplatz zeigt, es war auch extrem toll, dass uns der Mann an der Tankstelle helfen konnte.
      Das witzigste ist jedoch am Morgen danach geschehen.
    • 9.Tag

      Gegen 6:30 Uhr wackelte irgendwer an unserem Zelt und grinste durch die Lüftung. Ich, zumindest schon wach, wenn auch noch etwas neben der Spur, gehe raus und sehe dort den Mann von gestern Abend, der uns den Weg zeigte mit einer Papiertüte in der Hand, welche er mir auch prompt entgegenstreckt. In einiger Hektik übergibt er mir die Tüte und sagt etwas von „Breakfast“. Ich seh in die Tüte und entdecke ein paar Eier und Brötchen. Ich konnts nicht glauben und hab mich tausendmal bedankt, der Japaner war allerdings schon wieder im Gehen – wahrscheinlich musste er noch zur Arbeit. Jedenfalls hat er uns 4 hartgekochte Eier, zwei Pizza-artige Gebäckstücke sowie zwei Brötchen und ein Schmelzkäse-Rad gebracht. Nachdem wir noch etwa 2 Stunden geschlafen hatten, haben wir uns das alles auch schmecken lassen.

      Wir hatten beschlossen den ganzen Tag nichts zu machen, da mein Bruder auch etwas erkältet war und wir eben einfach mal den ganzen Tag chillen wollten. Nach dem Frühstück haben wir also einfach nur rumgelegen und dem heitereren Treiben in der Anlage gelauscht. Das ganze Ding schien eine Art Freizeitpark zu sein. Es gab verschiedene Spielfelder für Fussball, Volleyball etc., ein Schwimmbecken sowie Überdachte Feuer- bzw. Grillstellen. Irgendeine Gruppe junger Japaner trieb sich dort auch den ganzen Tag herum ohne großes Interesse an uns zeigen. Irgendwann kam ein Angestellter der Anlage und nahm unsere Personalien auf und wollte eine Pass-Kopie anfertigen sowieso die Zeltplatzgebühr einkassieren. Während ich diese Formalitäten erledigte fragte ich den Typen, ob es denn in der Stadt ein Internetcafe oder so etwas gäbe, weil ich mal was im Netz schauen müsste. Wie selbstverständlich bot er mir die Nutzung der PCs in seinem Büro an. Mit dem japanischen MAC dann zu arbeiten war nicht gerade leicht, gelang mir aber dennoch. Und so buchte ich fix für diese und die nächsten zwei Nächte zwei Betten in einem Hostel namens „Kyoto Cheapest Inn“ in einem 18 Bett Zimmer. Auch das Drucken der Karte zum Hostel war kein Problem.
      Nachdem wir fertig waren mit Ausruhen, machten wir uns zurück auf den Weg nach Kyoto. Wir hinterließen dem freundlichen Japaner noch eine Karte mit dem Versuch „Danke für Ihre Hilfe“ in japanisch drauf geschrieben zu haben.
      Im Hostel angekommen, bezogen wir unsere Betten und gingen noch in einen nahegelegenen 24h Shop um etwas zu Essen und Bier zu kaufen.
      Witzig war noch folgende Situation:
      Der Mülleimer für Dosen und PET-Flaschen im Hostel war komplett voll, also reihten wir unsere leeren Bierdosen auf dem Tisch darüber auf. Als wir fertig waren standen dann dort eben 8 leere Dosen, was eben relativ viel aussah. Als eine Britin, mit der wir uns im Laufe des Abends schon etwas unterhalten hatten, das sah – machte sie große Augen und stellte fragend fest, dass wir beide das alles heute Abend getrunken hatten. In unseren Augen sind 4 Bier pro Person nun tatsächlich nicht viel und wir sahen uns dementsprechend fragend an. Doch schon in diesem Moment sagte sie mit verständnisvollem Ton „I forgot, … you are german“ und winkte lachend ab.





    • 10. Tag

      Es war unfassbar angenehm im 18-Bett Zimmer. Keiner hat geschnarcht, die Betten waren extrem bequem, die Temperatur hat gestimmt und trotzdem die Toiletten quasi mitten im Raum sind, war es absolut leise. Ich hätte nie gedacht, dass es ein so angenehmes schlafen dort werden würde.
      Das Hostel bot die Möglichkeit Fahrräder für 500 Yen am Tag auszuleihen. Da wir die Vorstellung mit dem Rad durch Kyoto zu heizen, recht amüsant fanden, nutzten wir dieses Angebot auch. Auf klapprigen Drahteseln ging es dann also durch die Kyotoer Innenstadt zuerst zum Nijo-Castle und dann zum Hauptbahnhof. Im Hauptbahnhof fragten wir nach einer Karte und ließen uns dort auch sogleich einen Supermarkt einzeichnen. Auf dem Weg zu einem Schrein stoppten wir an besagtem Supermarkt und haben dort dann auch das erste mal an diesem Tag etwas gegessen. Der Tenryu-ji Tempel bzw. der angrenzende Garten ist wahnsinnig schön. Und auch das Nijo-Castle und die umliegende Anlage ist sehr interessant. Doch bin ich kein Sightseeing-Mensch. Für mich war das größte an diesem Tag mit dem Fahrrad durch Kyoto zu fahren, durch unendlich enge Straßen im Linksverkehr auf Menschen und Autos achtend zu überleben. Es war einfach total spaßig dem Navi in Richtung eines Tempels zu folgen und dabei zu erleben, dass für Fahrräder scheinbar überhaupt keine Regeln gelten. Auf dem Rückweg zum Hostel nahmen wir nochmals den Umweg über den Supermarkt in Kauf um Proviant für den Abend zu besorgen.





    • 11. Tag

      Nach einer erholsamen Nacht beschlossen wir eine weitere Wanderung aus dem Buch „Hiking in Japan“ zu machen und begaben uns per Bus auf den Weg an den Startpunkt der Wanderung „Ginkakuji“. Der Weg führte auf einen Berg am Rande von Kyoto und ist wahnsinnig schön. Auf dem Gipfel hatte man zwar einen tollen Blick auf Kyoto, doch auch dieser war wieder durch die schlechte Sicht nicht so schön, wie er hätte sein können. Wir pausierten einige Zeit neben einer Gruppe Japaner. Einer der Gruppe kam nach einiger Zeit auf uns zu und fragte mit erstaunlich gutem Englisch wo wir her kommen und teilte unsere Antworten dem Rest der Gruppe immer mit. Ich komme aus Hamburg, mein Bruder aus Potsdam. Beide Städte waren ihm bekannt und er erzählte über das Potsdamer Abkommen und den 2ten Weltkrieg. Er fragte wo wir schon waren, wo wir noch hinwollen und wieso wir an Japan interessiert wären. Er fragte auch, ob ich einen berühmten Japaner kennen würde. Peinlicherweise viel mir tatsächlich niemand ein. Auch jetzt tue ich mich mit der Frage sehr schwer. Mir fällt wirklich niemand ein. Ist das normal oder bin ich nur dumm?
      Es war jedenfalls sehr interessant, wie interessiert der Japaner an uns war. Die Gruppe verabschiedete sich dann freundlich und wir setzten unsere Wanderung auch fort. Der Weg führte durch wunderschöne Wälder und an Schreinen vorbei zurück nach Kyoto, wo man entlang eines kleinen Kanals wieder zurück zur Bushaltestelle gelangt.



    • 12. Tag


      Wir standen relativ zeitig auf um gegen 9 Uhr am Hauptbahnhof zu sein.
      Der Plan den ich am vergangenen Abend im Hostel noch ausgefeilt hatte, sah vor kurz nach Kobe zu fahren, dort die längste Hängebrücke der Welt zu bestaunen und dann wieder zurück und nach Hiroshima zu fahren um von dort auf die Insel Miyjima überzusetzen.
      Gesagt getan. Wir waren beide froh dass wir den Abstecher nach Kobe gemacht haben, denn die Akashi-Kaikyo Brücke ist eine faszinierende Erscheinung. Natürlich muss man sich für so was begeistern können. Dem einen gefallen Tempel und Schreine uns gefiel diese riesige Brücke. Wir machten einige Fotos, besuchten den Bridge-Exhibition-Center und chillten noch etwas in der Sonne bevor wir zurück zum Bahnhof und dann zum Shinkansen Richtung Hiroshima eilten.
      In Hiroshima ging es mit S-Bahn nach Miyjima-guchi und von dort mit der Fähre (die übrigens auch mit dem Railpass genutzt werden kann) rüber auf die heilige Insel. Ich wusste nichts von der Insel – ich wusste nur, dass es dort einen Zeltplatz geben muss. Dementsprechend überrascht war ich als die Fähre zum Anlegen eine leichte Linkskurve fuhr und ich ein, im Wasser stehendes, Tori erkannte. Ohne es zu wissen hatte ich mit dieser Insel ein sehr beliebtes Touristen-Ziel herausgesucht. An Land orientierten wir uns kurz uns liefen zum Zeltplatz – was ca. 45 Minuten entlang der Straße dauerte. Dort angekommen, hatte dieser aber eigentlich auch schon geschlossen – wir hatten jedoch Glück und einer der Mitarbeiter erspähte uns durch das Fenster und öffnete uns noch einmal die Tür. Das Campen für 2 Nächte hat wahnsinnige 600 Yen gekostet. Das sind also pro Nacht für zwei Personen nicht mal 3 Euro – allerdings und obwohl die Sanitären Anlagen völlig ok waren – haben wir keine Duschen gefunden. Weil es uns auch ziemlich egal war, haben wir allerdings auch nicht gefragt. Wir bauten unser Zelt auf und kochten etwas. Die ganze Insel ist bevölkert von Rehen, die so an den Menschen gewöhnt sind, dass uns währenddessen immer mal eines der Tiere umschlich.

    • 13. Tag

      Am Morgen liefen wir zurück zur Anlegestelle und zum Shrine um uns diesen genauer anzusehen. Auf dem Weg dorthin wurden wir Zeuge eines Senioren Laufes – evtl. eine Art Insel-Marathon. Es war schon beachtlich wie die alten Herren und Damen da bei knalliger Sonne über die Straßen gehetzt sind. Wir besuchten also das Tori, wie jeder andere Tourist dort auch und fuhren zum Mittagessen noch mal nach Hiroshima rein. Wir wussten nicht genau wann Ebbe und Flut sein würde und wollten als wir wieder aus Hiroshima zurückkamen am Ufer sitzen und warten bis auch mal der Schrein unter Wasser steht, da dieser auf Pfosten gebaut ist und bei Flut so aussieht als würde er auf dem Wasser schwimmen. Die Flut – das war nach einiger Zeit des Wartens zu erkennen – ließ aber noch lange auf sich warten. Nachdem uns eines der Rehe noch die Zigaretten aus einer Tüte geklaut hatte und ich erst nach erbittertem Kampf mit jenem Abgesandten des Himmels die Glimmstengel zurückerobern konnte, brachen wir auf Richtung Zeltplatz.
      Wir wollten diesmal jedoch nicht den Weg über die Straße nehmen sondern einen Naturpfad, welcher auf der Karte eingezeichnet war. Wir fanden diesen Weg auch und er sah recht gut ausgebaut aus, breit und mit vernünftigen Holzstufen. So dachten, wir, dass es auch bei der einbrechenden Dämmerung möglich sein sollte diesen Weg zu nehmen. Falsch gedacht. Das letzte Stück des Weges war extrem schlechter als der Beginn. Hinzu kam, dass es schon fast dunkel war. Diesmal hatten wir keine Stirnlampen mit – was die ganze Sache nicht gerade einfach gemacht hat. Da ich sowieso schon schlecht sehe, hatte ich in diesem Dunkel extreme Probleme. Irgendwann ging es auch noch ein ganzes Stückchen in einen Wald hinein, wo es dann völlig dunkel war. Zum Glück hatten wir das GPS-Gerät dabei, dessen Display wir dann als Taschenlampe missbrauchten. Ich folgte wie einer Blinder meinem Bruder, der mich wie ein Ralley-Copilot vor Kurven, Wurzeln und Steinen warnte.
      Letztendlich haben wir es dann doch ohne große Verletzungen geschafft den Zeltplatz zu erreichen und konnten noch etwas essen.







    • 14. Tag

      Wir mussten zurück nach Tokyo und wollten dort auch nicht allzu spät eintreffen. Also wollten wir die erste Fähre zurück nehmen. Das hieß 4 Uhr aufstehen. Nach erholsamen 5 Stunden schlaf, liefen wir also über die Straße zurück zur Anlegestelle und erreichten relativ knapp die erste Fähre. In Hiroshima stiegen wir dann in den Shinkansen der uns mit einmal umsteigen in knapp 5 Stunden die 810 km nach Tokyo fuhr. Etwas müde waren wir noch vor Check-In-Zeit im Hostel. Wir ließen unsere Rucksäcke dort und fuhren noch einmal zum Hauptbahnhof um was zu Essen, Karten für den Narita-Express am nächsten Morgen zu besorgen und noch mal Geld zu holen um das Hostel überhaupt bezahlen zu können. Als wir versucht haben den Geldautomat von Beginn der Reise wieder zu finden ist uns erstmal das Ausmaß dieses Bahnhofes klar geworden. Wir haben bestimmt über eine Stunde gesucht bevor wir diesen Geldautomaten wieder fanden. Dieser ganze Bahnhof ist ja mehr-stöckig unterbaut mit beinahe kilometerlangen Einkaufspassagen und gefühlten tausend Zugängen zu anderen Gebäuden, U-Bahnlinien und Bahnsteigen. In irgendeinem Restaurant in diesem Gewimmel aßen wir noch ziemlich lecker und machten uns dann auf den Weg zum Hostel wo wir uns unter Anderem noch jeder ein kleines Stück Kobe-Rindfleich gönnten. Sicher hatten wir nicht das beste Stück erworben, da sich der Preis in Grenzen hielt und auch die Möglichkeiten und unsere Kenntnis der richtigen Zubereitung hielten sich in Grenzen. Dennoch merkt man den Unterschied dieses Fleisches zu dem mir bekannten Rindfleisch sehr deutlich. War jedenfalls sehr lecker.


    • 15. Tag

      Rückflug war angesagt. Die knapp 12 Stunden zurück nach Paris verbrachten wir beide nicht mit schlafen (was evtl. klüger gewesen wäre) sondern mit Filme gucken. Das Angebot war echt gut – teilweise konnte man Filme sehen, die bei uns noch im Kino laufen. Nach 5 Filmen war der Flug auch schon vorbei. Der Flug nach Berlin war ja dann quasi nur noch ein Katzesprung und ca. 1 Uhr Nachts waren wir dann auch zu Hause.
    Zuletzt geändert von stefanm; 23.01.2023, 08:24.

  • JochGrimm
    Erfahren
    • 09.09.2008
    • 135
    • Privat

    • Meine Reisen

    #2
    AW: [JP] Japan - schlechte Sicht und Kampf gegen Gesandte des Himmels

    Danke für den mehr als interessanten Bericht! Auch wenns nicht rein "Outdoor" war, war es trotzdem sehr spannend geschrieben! Zumal mich Japan auch sehr reizt

    [I forgot, you are German...]

    Kommentar


    • MichaMobil
      Erfahren
      • 12.01.2009
      • 177
      • Privat

      • Meine Reisen

      #3
      AW: [JP] Japan - schlechte Sicht und Kampf gegen Gesandte des Himmels

      Wirklich sehr schöner Bericht, auch wenn ich ihn aus Zeitgründen noch nicht ganz durchgelesen, aber die nächste Zugfahrt, wird dafür wie geeignet sein.
      Seid Ihr so nett und schaut nochmal nach den Bilderlinks. Leider ist nur das erste Photo zu sehen.

      Vielen Dank!

      Kommentar


      • jasper

        Fuchs
        • 02.06.2003
        • 2462
        • Privat

        • Meine Reisen

        #4
        AW: [JP] Japan - schlechte Sicht und Kampf gegen Gesandte des Himmels

        Schade, dass nur das erste Bild zu sehen ist.
        Bin bis Tag 6 gekommen. Scheint doch sehr spannend in Japan zu sein. Die Kultur ist ja doch etwas anders als bei uns.

        Gruß,

        Jasper
        www.backcountry-hiking.de
        ... unterwegs in der Natur

        Kommentar


        • stefanm
          Anfänger im Forum
          • 05.11.2008
          • 29
          • Privat

          • Meine Reisen

          #5
          AW: [JP] Japan - schlechte Sicht und Kampf gegen Gesandte des Himmels

          Sorry, mein Server ist irgendwie stehengeblieben
          Bilder sind jetzt wieder da

          Kommentar


          • Paulundpongo
            Neu im Forum
            • 30.07.2009
            • 1
            • Privat

            • Meine Reisen

            #6
            AW: [JP] Japan - schlechte Sicht und Kampf gegen Gesandte des Himmels

            Hallo Stefan,
            sehr schöner umfassender Bericht. Die häufige Verwendung von "extrem" zeigt ganz deutlich, dass es Euch sehr gefallen hat und sicher auch für andere zu empfehlen ist. Die Japaner scheinen ja ganz nett zu sein. Ich glaube nicht, dass jemand in Deutschland euch noch durch den Wald geführt hätte, und schon gar nicht, dass dann der Jemand noch Frühstück bringt.
            Das mit der schlechten Sicht kennt man ja so von hohen Bergen. Ging uns in Costa Rica ja auch so.
            Hattet Ihr wirklich so lange Jetleg?
            Grüße
            Rüdiger

            Kommentar


            • Atze1407
              Fuchs
              • 02.07.2009
              • 2425
              • Privat

              • Meine Reisen

              #7
              AW: [JP] Japan - schlechte Sicht und Kampf gegen Gesandte des Himmels

              Hallo Stefan,
              schliesse mich den Anderen an,feiner Bericht.

              Gruss Atze 1407
              Wenn du den Charakter eines Menschen kennenlernen willst, gib ihm Macht.
              Abraham Lincoln

              Kommentar

              Lädt...
              X