Schneeschuhwandern - Rund um Zürich

Hallo und Guten Tag :-)

Ich bin ja schon seit langem stiller Leser bei Euch, habe mich aber nun auch registriert und gleich eine Frage.

Ich bin zwischen den Jahren vermutlich in Zürich und würde in der "Nähe" gerne eine schöne Schneeschuh-Tour machen (gerne auch 2-3Tage). Mein Kumpel der mich begleiten würde ist relativ unerfahren, so gesehen fallen Hochtouren wohl aus (wobei ich auch nicht wirklich viel Bergerfahrung habe *gg*)

Kennt Ihr schöne Ziele in erreichbarer Nähe von Zürich? (sagen wir bis zu 2 Autostunden) Ein, zwei Gipfel wären auch schön. (ganz leichte Kletterei könnte gerne auch dabei sein).

Ich freue mich auf eure Tipps :-)

Viele Grüße,
Ant

www.ant.online.de

[Becks]

Bei gutem Wetter und sicherer Schneelgae könntet Ihr z.B. zum Gemsfairenstock rauf (Glarner Land, Anfahrt über Autobahn Zürich - Chr, Abfahrt Glarus/Klausenpaß und dann bis zum Straßenende im Winter, Urner Boden). Die Strecke ist zwar hochalpin aber ziemlich beliebt und daher eigentlich immer gespurt.

Alternativ kann man auch schlichtweg auf der Klausenpaßstraße ab Urner Boden in Richtung Klausenpaß und dann (wenn man Lust hat) weiter Richtung Clariden aufsteigen.

Oder man fährt bis nach Tierfehd (auch in der Ecke) und wandert Richtung Fridolinshütte.

Oder für 2-3 Tage:
Nach Tierfehd und mit Schneeschuhen zur Claridenhütte rauf. Am zweiten Tag dann den Clariden machen. Bei guter Schneesituation machbar, nur braucht man im oberen Bereich Steigeisen und Eispickel. Ist ein bekannter Skitourenberg und der Gletscher dorthin im Bereich der Aufstiegsspuren spaltenfrei. Spaltenfrei bedeutet: ich seh dort niemanden am Seil gehen, der Wirt fährt mit einer Schneekatze dort oben rum und am Clariden landen Flugzeuge auf dem Gletscher.
Ist die Besteigung zu derbe kann man auch alternativ eine kleine Rundtour machen: tag 1 Claridenhütte, Tag 2 Planurahütte mit Rundtour um die Hütte, Tag 3 runter.

Und dann kommen die ganzen Touren im Gotthardgebiet bei denen ich jedoch passen muß da ich dort noch nicht annähernd so oft unterwegs war wie im Glarner Land.

Alex

[Zaza]

Bei Clariden und Gemsfairenstock ist bei guten Verhältnissen mit Grossandrang von Skifahrern zu rechnen. Ihre Toleranz gegenüber Schneeschuhgängern ist bekanntlich nicht immer optimal. Aus den gleichen Gründen sind die Gebiete um die Lidernen- und die Rotondohütte nur bedingt zu empfehlen.

Ich würde deshalb eher eine Region wählen, die nicht klassisches Skigebiet ist. Gutes Schneeschuhgebiet ist, z.B.
die Region zwischen Muotathal und Klöntal (Pragelpass)
das Prättigau (z.B. rund um St.Antönien, bei sicheren Verhältnissen liegt der eine oder andere Gipfel drin, z.B. Sulzfluh mit Uebernachtung in der Carschinahütte, evtl. mit Abstieg nach Schuders).
Wenn genügend Schnee liegt, sind auch im Entlebuch/Emmental schöne Touren möglich, z.B. auf den Fürstein oder auf den Hohgant (Uebernachtung in der Hohganthütte).

Einige Vorschläge für eher leichtere Touren in der Schweiz finden sich im Buch „50 Schneeschuhtouren“ von Reinhard Lutz.

[Flachlandtiroler]

[viel Nützliches und Interessantes]

*notier*
Im Winter muß man sich ja noch mehr als im Sommer nach den Verhältnissen richten; sind da Vorschläge dabei, die auch bei viel frischem Schnee / Lawinenwarnstufe <> 1 "sicher" <beliebigen disclaimer einsetzen...> sind? Die Toleranz von Lawinen gegenüber Schneeschuhgängern ist ja wohl auch nicht immer optimal...

Gruß, Martin

[Zaza]

Moin FLT

Naja, es waren ja Tourenvorschläge um Zürich gefragt und nicht "Wie plant man eine Schneeschuhtour?". Darum habe ich es als selbstverständlich angesehen, dass vor einer Tour das Lawinenbulletin (www.slf.ch) und der Wetterbericht konsultiert wird.

Meine persönliche Strategie ist, bei Stufe „Gross“ und „Sehr gross“ keine Touren zu unternehmen. Bei Stufe „Erheblich“ kommen nur relativ flache Gebiete in Frage (z.B. Jura, aber auch Pragelpass oder Hohgant läge da drin). Bei Stufe „Mässig“ und „Gering“ ist vieles offen. Erst in diesem Fall würde ich mich z.B. an die Sulzfluh wagen (mit frühem Start, wegen der tageszeitlichen Erwärmung).

Je nach Geländebeschaffenheit kommt besonderes Material dazu…mit dem man natürlich auch vertraut sein sollte (LVS, Schaufeln, Steigeisen, Pickel…).

Hey!

Vielen Dank für die vielen Tipps! Über den aktuelle Lawinenbericht werd ich mich natürlich informieren und bei schlechtem Wetter geh ich da eh nich hoch

Nach ein bisschen "googlen" sieht der Clariden und der Sulzfluh ja wirklich schön und auch machbar aus... Jetzt muß ich nur noch meinen Kumpel überzeugen

Grüße,
Ant

[Becks]

Bei Clariden und Gemsfairenstock ist bei guten Verhältnissen mit Grossandrang von Skifahrern zu rechnen. Ihre Toleranz gegenüber Schneeschuhgängern ist bekanntlich nicht immer optimal.

Kann ich bestätigen, am Gemsfairenstock hatte einer der Lattenschubser Glück daß ich in Begleitung eines Anfängers war den ich nicht alleine lassen konnte. Der Bursche moserte über die Frechheit daß wir die Skipiste (!) mit unseren Tretern löchern würden (in einem 200 m breiten Bereich im Wald in dem die Abfahrt erlaubt ist) und ob ich noch nie was von Alpinismus gehört hätte. Im Sprint den Hang runter war ich mit Eisbeil und Schneeschuhen schneller als der Bursche mit seinen Skiern. Ich hatte ihn schon fast eingeholt als ich "zurückgepfiffen" wurde.

Ansonsten ist Gemsfairen aber lohnenswert da doch des öfteren Leute mit Schneeschuhen hochstapfen und tw. sogar eine eigene Spur in den Hang legen. Man muß nur an einigen Stellen aufpassen, denn da geht es schon steiler den Hang runter.

Clariden ist - bis auf den Gipfelbereich - lässig und flach, eine schöne Tapserei im hochalpinen Gelände.

Ansonsten fällt mir zum Glarner Land weniger ein, die meisten Touren glänzen mit langen Hüttenaufstiegen und steileren Passagen.

Alternativen:
Flumser Berge, dort kann man sich z.B. per Lift bis ins Skigebiet karren lassen und dann im Bereich abseits der Piste ein paar Runden drehen.
Alternativ dazu bieten sich die Berge nordöstlich vom Walensee an. War da mal auf einer netten Tagestour mit meiner Freundin letzten Winter. Sehr schönes Gebiet und tw. auch anfängerfreundlich.

Bei gutem Wetter kann man mit Schneeschuhen auch auf den Säntis rauf (Route über den Blauschnee von Wasserauen aus). War letzten Winter der erste der den Weg bis zum Gipfel freigegraben hat, ansonsten muß man etwa 50 m unterhalb der Gipfelstation Pause machen und wieder abfahren.

Hoiher Kasten (auch in der Region) bietet sich auch als kleine Tour an, auch wenn die Lawinengefahr nicht mehr ganz optimal ist, war dort auch schon oben.

Dann weiter weg - Davos, Grialetschgebiet, rauf zur Grialetschhütte. Unten tw. längerer Anmarsch durchs Tal (lawinengefährdet, nict immer machbar) aber ne schöne gemütliche Hütte als Ausgleich.

Auch nett und absolut harmlos: Lindauer Hütte. Rund um Silvester bewartet, man braucht dann nicht mal Schneeschuhe um den Fahrweg raufzukommen da alles per Schneekatze raufgekarrt wird und daher alles planiert ist. Dafür bietet sich dann ein Ausflug zum Paß Richtung Lüner See an (dann mit Schneeschuhen).

Alex

[Zaza]

Hi

Wenn Ihr die Tour in der Region St.Antönien-Sulzfluh unternehmen wollt, kann Folgendes von Interesse sein:

Sulzfluh ist als Wintertour anspruchsvoller als etwa der Clariden. Als Ausweichtour bietet sich z.B. der Schafberg an.

Möchte man von der Carschina-Hütte nach Schuders, geht man nicht übers Grüscher Älpli, sondern beim Schafberg durch und dann über eine Kuppe namens Hurscher.

Möchte man die Tour auf drei Tage ausweiten, so kann man von der Carschina-Hütte zur Schesaplana-Hütte queren, was einen recht satten Tagesmarsch (ohne viel Höhendifferenz) ergibt. Beide Hütten sind im Winter nicht stark belegt.

Eine Webcam der Gegend findet sich hier: http://www.parsenn.ch/index.cfm?cat=bilder

Wir wollten diese Tour eigentlich letztes Wochenende unternehmen. Dank der Webcam haben wir zum Glück gesehen, dass da zur Zeit kaum Schnee liegt und sind ins Tessin ausgewichen...

P.S.: Wer derzeit noch auf Sommerbetrieb eingestellt ist, kann ums Rheintal (und wohl auch in anderen Föhngebieten) auf Südhängen stellenweise bis 2800 m praktisch schneefrei aufsteigen (z.B. Calanda).

[Becks]

Noch ein Gebiet: Silvretta, rund um die Wiesbadner Hütte.

Rings rum sind eine Menge 3000er, tw. etwas anspruchsvoller, aber man kann da auch mal ein paar lockere Tage verbringen ohne alles erklimmen zu müssen. Wenn Ihr jmd. mitnehmt der sich auskennt sind möglicherweise Dreiländerspitz, Silvrettahorn und Piz Buin drin. Ich war mit Christoph(1972) drei Tage dort. War seine erste Schneeschuhtour, klappte problemlos. Man braucht dann nur ein Zugpferd das sagt wo man langwatscheln muß.

Die Hütte selbst ist allerdings nicht so der Brüller, leider. Ach ja, Zustieg etc. ist problemlos, das Gebiet ist bekannt für Skitouren, dementsprechend sind alle Hänge zerpflügt und viele Spuren ins Gelände gezogen.

Alex

[Zaza]

Nach diesem Sommer und bei der bisherigen Schneelage würde ich mich zwischen Weihnachten und Neujahr nicht mit den Schneeschuhen in vergletschertes Gebiet (wie Silvretta) trauen.