Mal eine Frage: Wie war das bei Euch?
Also ich habe am Beginn meiner "Outdoorkarriere" alles mitgeschleppt, was damals in den gerade erst neu entstandenen Trekkingkreisen "in" war. Ob ichs auch brauche, danach hab ich nicht gefragt. Chic war damals ein möglichst großes Lapplandmessser, ein Camptrails-Backpacker mit mindestens 80 Liter Volumen und Alluaußengestell und eine Western-Kaffeekanne aus Emaille. Funktionsbekleidung gab es noch nicht, insofern wir nicht die ollen Fjällräven-Grönlandklamotten dazuzählen. Also wurde der Bundeswehrparka mitgenommen. Wohlgemerkt das alte Modell mit Teddyfutter. Der wog trocken fast zweieinhalb Kilo und nass bestimmt das doppelte.
Nachdem ich den ganzen Krempel tagelang durch die Bergtesgadener Alpen geschleift habe, ist mir aufgefallen, das die anderen "Bergsteiger" viel leichter ausgerüstet waren. Bergsteiger, das waren für mich alle, die braungebrannt mit strammen Waden, kleinem Rucksack und ernsten Blick forschen Schrittes unterwegst waren. Ich erinnere mich noch an den leisen Schauer der Ehrfurcht, der mich angesichts der an den Rucksäcken baumelden Schlossereien überkam.
Nun, ich hatte meine Lehren gezogen und all die tollen aber schweren Sachen ausgemustert. Auch das schöne Zelt Caravan Trip 3 (ein echtes von Bosse Hilleberg) wurde abgestoßen. Da wir ja nunmehr hauptsächlich ins Gebirge zogen, musste - wie soll es anders sein - eine "echte Bergsteigerausrüstung" her. Und vor allem gewaltige Hochtourenstiefel. Das diese für die nördlichen Kalkalpen etwas überdimensioniert waren, verschwieg der Schuhverkäufer angesichts der klingelden Kasse.
(Für den, der sich mit Bergschuhen auskennt: Hanwag MontBlanc. Ich hab sie noch heute. Ohne GTX voll wasserdicht, Trigenäht, praktisch Unzerstörbar. Und obwohl kaum dafür geignet, wanderte es sich damit gut und Blasenfrei.)
Viele Touren folgten. Und ich merkte das wieder alle Ausrüstung zu viel und zu schwer war. Was hatte ich auf einer Sommertour in den Lechtaler Alpen dabei?: Zum Beispiel einen tollen Kocher von Husch (kennt den noch wer?) und die schöne Bergführerhose Modell Otto Wiedemann von Salewa. Eine GoretexJacke, auch von Salewa. Eines der ganz frühen Modelle und sündhaft teuer damals. Allerdings kein Stück dicht. Die Nahtschweißbänder gingen nach einigen Wochen ab. Na klar: ein Höhenmesser bis 6000m war auch dabei. Damit man weiß, ob man 2300 oder sogar schon 2600m hoch ist.... Mein Rucksack hatte kein Außengestell mehr und war von VauDE. Ich glaube der hieß IceCap oder so. Und um dem Rucksacknamen alle Ehre zu machen, hing auch ein schöner verchromter Grivel-Pickel dran. (Fragt sich nur, wozu...)
Wieder gingen die Tourenjahre ins Land und die Ausrüstung wurde still und heimlich immer leichter. Ich wurde (muss das so sein?) zum Leichtgewichts-Fetischisten. Der ehemals großvolumige Vaude-Rucksack wurde gegen einen 30-Liter Karrimor getauscht. Meine Jacke war von The North Face, ein "Superlight" 2-Lagen mit Netzfutter in aus heutiger Sicht greuslichem "Elektric Blue". War übrigens auch nicht lange dicht und wurde durch einen Berghaus-Schlupfanorak "Thor" aus Dreilagen-GTX ausgetauscht. Dieser Anorak war 100% dicht. Er war sogar SO dicht, das ich in seiner Brusttasche Aquarienfische hätte mitführen können. Denn das durch den Reißverschluss in die Tasche eindringende Wasser konnte durch die gut versiegelten Nähte nicht mehr ablaufen. Die neuen leichten Stiefel von Asolo bewährten sich nicht. Ich hatte aufgrund ständig nasser Füße jede Menge Blasen. Das kannte ich von den alten Hanwags her nicht. Ich ersetzte die Asolos durch Goretexstiefel Tibet von Meindl. Bei Regen, Schnee und Kälte waren die Füße ab nun trocken. Allerdings waren Sie bei Hitze oft nass. Vom Schweiß. Die Membranen waren damals noch ziemlich großflächig im Schuh verklebt...
Und heute?
Heute ist meine Ausrüstung sehr leicht. Sehr leicht deshalb, weil ich nur noch das absolut nötigste dabeihabe. Auch laufe ich schon seit längerem nicht mehr wie Reinhold Messner auf seinem Weg zum Nanga Parbat herum, sondern eher dezent alpin angehaucht und in gedeckten Naturfarben (und natürlich schwarz...) Alles im allen ist meine Ausrüstung nur noch funktional und optisch falle ich zwischen den vielen "Bunten" dadurch wiederum auf.
Aber ich gehe in den letzten Jahren sowieso nur noch dahin, wo fast niemand sonst umherläuft und meide Touristenpfade wie der Teufel das Weihwasser...
Wie war das bei Euch? Wie waren Eure Anfänge im Outdoorbereich? Was habt Ihr für Fehler gemacht?
Sollte dieses Posting ins Laberforum oder so gehören, bitte ich die werten Mods um Verschiebung desselben. Danke.
AskeT
Also ich habe am Beginn meiner "Outdoorkarriere" alles mitgeschleppt, was damals in den gerade erst neu entstandenen Trekkingkreisen "in" war. Ob ichs auch brauche, danach hab ich nicht gefragt. Chic war damals ein möglichst großes Lapplandmessser, ein Camptrails-Backpacker mit mindestens 80 Liter Volumen und Alluaußengestell und eine Western-Kaffeekanne aus Emaille. Funktionsbekleidung gab es noch nicht, insofern wir nicht die ollen Fjällräven-Grönlandklamotten dazuzählen. Also wurde der Bundeswehrparka mitgenommen. Wohlgemerkt das alte Modell mit Teddyfutter. Der wog trocken fast zweieinhalb Kilo und nass bestimmt das doppelte.
Nachdem ich den ganzen Krempel tagelang durch die Bergtesgadener Alpen geschleift habe, ist mir aufgefallen, das die anderen "Bergsteiger" viel leichter ausgerüstet waren. Bergsteiger, das waren für mich alle, die braungebrannt mit strammen Waden, kleinem Rucksack und ernsten Blick forschen Schrittes unterwegst waren. Ich erinnere mich noch an den leisen Schauer der Ehrfurcht, der mich angesichts der an den Rucksäcken baumelden Schlossereien überkam.
Nun, ich hatte meine Lehren gezogen und all die tollen aber schweren Sachen ausgemustert. Auch das schöne Zelt Caravan Trip 3 (ein echtes von Bosse Hilleberg) wurde abgestoßen. Da wir ja nunmehr hauptsächlich ins Gebirge zogen, musste - wie soll es anders sein - eine "echte Bergsteigerausrüstung" her. Und vor allem gewaltige Hochtourenstiefel. Das diese für die nördlichen Kalkalpen etwas überdimensioniert waren, verschwieg der Schuhverkäufer angesichts der klingelden Kasse.
(Für den, der sich mit Bergschuhen auskennt: Hanwag MontBlanc. Ich hab sie noch heute. Ohne GTX voll wasserdicht, Trigenäht, praktisch Unzerstörbar. Und obwohl kaum dafür geignet, wanderte es sich damit gut und Blasenfrei.)
Viele Touren folgten. Und ich merkte das wieder alle Ausrüstung zu viel und zu schwer war. Was hatte ich auf einer Sommertour in den Lechtaler Alpen dabei?: Zum Beispiel einen tollen Kocher von Husch (kennt den noch wer?) und die schöne Bergführerhose Modell Otto Wiedemann von Salewa. Eine GoretexJacke, auch von Salewa. Eines der ganz frühen Modelle und sündhaft teuer damals. Allerdings kein Stück dicht. Die Nahtschweißbänder gingen nach einigen Wochen ab. Na klar: ein Höhenmesser bis 6000m war auch dabei. Damit man weiß, ob man 2300 oder sogar schon 2600m hoch ist.... Mein Rucksack hatte kein Außengestell mehr und war von VauDE. Ich glaube der hieß IceCap oder so. Und um dem Rucksacknamen alle Ehre zu machen, hing auch ein schöner verchromter Grivel-Pickel dran. (Fragt sich nur, wozu...)
Wieder gingen die Tourenjahre ins Land und die Ausrüstung wurde still und heimlich immer leichter. Ich wurde (muss das so sein?) zum Leichtgewichts-Fetischisten. Der ehemals großvolumige Vaude-Rucksack wurde gegen einen 30-Liter Karrimor getauscht. Meine Jacke war von The North Face, ein "Superlight" 2-Lagen mit Netzfutter in aus heutiger Sicht greuslichem "Elektric Blue". War übrigens auch nicht lange dicht und wurde durch einen Berghaus-Schlupfanorak "Thor" aus Dreilagen-GTX ausgetauscht. Dieser Anorak war 100% dicht. Er war sogar SO dicht, das ich in seiner Brusttasche Aquarienfische hätte mitführen können. Denn das durch den Reißverschluss in die Tasche eindringende Wasser konnte durch die gut versiegelten Nähte nicht mehr ablaufen. Die neuen leichten Stiefel von Asolo bewährten sich nicht. Ich hatte aufgrund ständig nasser Füße jede Menge Blasen. Das kannte ich von den alten Hanwags her nicht. Ich ersetzte die Asolos durch Goretexstiefel Tibet von Meindl. Bei Regen, Schnee und Kälte waren die Füße ab nun trocken. Allerdings waren Sie bei Hitze oft nass. Vom Schweiß. Die Membranen waren damals noch ziemlich großflächig im Schuh verklebt...
Und heute?
Heute ist meine Ausrüstung sehr leicht. Sehr leicht deshalb, weil ich nur noch das absolut nötigste dabeihabe. Auch laufe ich schon seit längerem nicht mehr wie Reinhold Messner auf seinem Weg zum Nanga Parbat herum, sondern eher dezent alpin angehaucht und in gedeckten Naturfarben (und natürlich schwarz...) Alles im allen ist meine Ausrüstung nur noch funktional und optisch falle ich zwischen den vielen "Bunten" dadurch wiederum auf.
Aber ich gehe in den letzten Jahren sowieso nur noch dahin, wo fast niemand sonst umherläuft und meide Touristenpfade wie der Teufel das Weihwasser...
Wie war das bei Euch? Wie waren Eure Anfänge im Outdoorbereich? Was habt Ihr für Fehler gemacht?
Sollte dieses Posting ins Laberforum oder so gehören, bitte ich die werten Mods um Verschiebung desselben. Danke.
AskeT
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