Lawinen

[MaMa]

Die Zahl der Schneeschuhinteressierten und/oder Skitourengänger wird ja immer grösser. Wie sehen denn eure Kenntnisse hinsichtlich der Beurteilung der Lawinengefahr aus? Wie habt Ihr diese Kenntnisse erworben? Nach welcher Methode und anhand von was beurteilt Ihr die Lage vor Ort?

fragt voll von Halbwissen
Martin

[Zaza]

In erster Linie Beurteilung anhand des Lawinenbulletins (in CH täglich um 17 Uhr publiziert). Die Tourenziele werden dann anhand dieser Angaben ausgewählt. Bei "Erheblich" oder "Gross" läuft nix, abgesehen vielleicht von Wanderungen in Mittelgebirgen (Jura) oder besonders flachen Gegenden. Aber in diesem Fall ist meistens die Schneebeschaffenheit ohnehin nicht optimal für Schneeschuhtouren.

[Becks]

1) www.slf.ch - aktuelle Lawinenlage
Bei ner 4 oder gar 5 meide ich die Alpen, dann geht es halt in den Schwarzwald. Bei Werten darunter bin ich jedoch auch vorsichtig und solo gehe ich nur bei ner anhaltenden 1 auf der Skala und in ein Gebiet wo viele Leute unterwegs sind.
Der Lagebericht kommt auf Tour auch immer mit, ebenso der Wetterbericht und Landkarten anhand deren ich versuche Gefahrenstellen herauszufinden und zu meiden.

2) Beobachtung des Wetters so gut es geht, speziell vorherrschende Windrichtung, Schneefall in dne Alpen, allgemeine Wetterlage (Sonne, Tempereatur).

3) Versuch der Hangbeurteilung vor Ort, dazu gibt es die Risiko-Check Karte

4) nur in Guppen gehen

5) Sicherheitsabstände, jeder ein Handy, gefährdete Stellen nur einzeln begehen.

6) Ständige Beobachtung der Hänge rings rum auf Tour. Auffällige Merkmale wie "Wumm"-Geräusche oder frische Lawinenabgänge sind Warnzeichen.

7) Theorie, Bücher lesen (Lawinenforschung, Wetterkunde)

Jaja, das Weiß ist einer der Gegner die ich nur schlecht einschätzen kann und vor dem ich einen Höllenrespekt habe. "Gelernt" habe ich das Ganze praktisch, sprich auf Tour immer wieder meinen Führer gefragt warum jetzt welcher Schlenker in den Hang gezogen wird.

Alex

[MaMa]

Zu Becks Nr. 3: genau das ist IMO der Knackpunkt. wie siehts tatsächlich vor Ort aus. Lokal können nämlich durchaus grössere Abweichungen zur Situation lt. LLB vorkommen.
Nutzt jemand die AV-Snow-Card? Wie ist die in der Handhabung, ist es schwer damit umzugehen? Oder wendet jemand die Reduktionsmethode nach Munter an?
Ich kenne diese Methoden eigentlich nur dem Namen nach, hab mich bisher (leichtsinnigerweise?) immer auf das verlassen, was mir einleuchtend erschien:
Viel Neuschnee auf uralten Altschnee:
Je steiler desto
Dauernd rattenkalt lässt Schneeschichten sich nicht verbinden:
Windzeichnungen auf der Schneedecke (wie Dünen im Sand) deuten auf Schneeverwehungen hin, dort liegt mehr als erwartet:
Rinnen und Mulden sind
Grate und Rücken sind

War das nun sooo falsch oder bin ich auf der richtigen Spur?

[Hirsei]

ich bin letzten winter bei touren nur anderen hinterhergelaufen und hab mich für den kommenden etwas schlau gemacht. hab mir "Powderguide Lawinen: Risiko- Check für Freerider" von Tobias Kurzeder ein paar mal durchgelesen.
da ist diese reduktionsmethode erklärt die auf mich einen sinnigen eindruck macht. ausserdem noch der 3x3 lawienencheck den man meiner meinung nach aber eh automatisch macht. der basiert darauf das ich jeweils bei der tourenplanung, vorm aufstieg und vor jedem hang überprüfe ob die schneelage sicher, mein physischer zustand OK und das gelände in ordnung ist.
macht auf jeden fall sinn sich das mal durchzulesen find ich.
servus
matthias

[Becks]

Jau, ich verwende die AV Snow Card, ist immer dabei. Und weil ich mich hinsichtlich Lawinen noch ganz und gar nicht wie ein Profi fühle zieh ich schon mal ein paar Grad ab, beurteile den Hang meist als "ungünstig" usw.

Alex