[SE] Anfängertour im/ums Glaskogen Naturreservat

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    [SE] Anfängertour im/ums Glaskogen Naturreservat

    Tourentyp
    Lat
    Lon
    Mitreisende
    Land: Schweden
    Reisezeit: Juni 2008
    Region/Kontinent: Nordeuropa

    Ziel unseres Erstlingswerkes war das Glaskogen Naturreservat in Värmland/Schweden. Dort haben wir die klassische Glaskogen-Runde von Arvika aus über den Glafsfjorden und durch das Reservat gemacht.

    Da ich als Anfänger unheimlich viele Anregungen, Ideen und Tipps für unsere Tour aus diesem Forum bekommen haben, will ich auch gerne wieder was zurückgeben und formuliere meinen Reisebericht etwas ausführlicher inkl. Vorbereitung und An-/Abreise. Dadurch wird der Bericht sicher nichts für eingefleischte Kanuten sein, sollte aber Anfängern eine Vielzahl von Ideen, Anregungen und Hinweisen geben, die man für eine solche Tour gebrauchen kann.



    Vorbereitung

    Planung

    Idee

    Bisher haben wir noch keine größeren Kanu- oder Trekking-Touren gemacht. Lediglich ein paar Wochenende-Touren auf der Weser haben wir hinter uns und beim Bund haben wir natürlich auch mal ein paar Tage im Wald gelebt. Wir haben aber schon öfter mal über eine längere Kanu-Tour philosophiert, haben aber nie konkrete Planungen begonnen.
    Das hat sich geändert, als Axel und Peter bei der Vatertagswanderung 2007 von ihrer Glaskogen-Tour erzählt haben, zu der sie zwei Tage später aufgebrochen sind. Schnell waren wir uns einig, dass wir eine ähnliche Tour im Sommer 2008 auch mal angehen wollen. Im Sommer 2007 hat sich jeder von uns schon mal im Netz umgeschaut und im Herbst stand der Zeitplan für das kommende Jahr.
    Im November haben wir schon mal den Urlaub Anfang Juni geblockt, da die Zeit für uns am idealsten schien. Zwar kann es da in Schweden noch etwas kalt sein, dafür haben aber weder Schweden noch Deutsche Urlaub. Unser Kanurevier sollte also nicht übervölkert sein.

    Ziel

    Nach Weihnachten ging es zunächst an die Auswahl der Strecke. Dank der Vorarbeit und Internet suchen wir uns via Google und Kanotguiden.com verschiedene Strecken heraus. Am Ende bleiben fünf Paddelgebiete im Südwesten Schwedens übrig, die wir einzeln nach Kriterien wie:

    • Gewässerart (Fluss/See)
    • Siedlungsdichte
    • Routenführung (Rundtour oder auf ähnlicher Route hin und zurück)
    • Anzahl, Verteilung und Länge der Landtransporte
    • Schwierigkeitsgrad
    • Kosten Kanuverleih
    • Übernachtungsmöglichkeiten
    • Variationsmöglichkeiten während der Tour (Routenführung, Übernachtungsmöglichkeiten)
    • Allgemeiner Eindruck
    • Region
    • Anreise
    • ...

    bewertet haben. Am Ende hat sich das Glaskogen Gebiet durchgesetzt, da es abwechslungsreiche Gewässer, Wildnis und eine gute Kanuinfrastruktur bietet.
    Wir haben die Glaskogen-Tour direkt beim Kanotcenter in Arvika gebucht. Neben der eigentlichen Tour buchten wir gleich noch Zelte und Kocher dazu wasserdichte Tonnen kann man nur vor Ort mieten. Ein Woche Kanu-Tour inklusive Zelten, Tonnen und Kochern schlägt mit knapp 160 € pro Person zu Buche. Kurz nach der Buchung haben wir von Rücksackreisen aus Deutschland eine Buchungsbestätigung erhalten und eine Anzahlung geleistet.

    Anreise

    Als der Termin feststand, haben wir auch gleich die Fährplätze gebucht. Vorher haben wir uns für die Stena-Fähre von Kiel nach Göteborg entschieden, da man damit entspannt in die Region kommt. Alternativ kann man auch noch von Rostock nach Trelleborg mit der Fähre fahren oder durch Dänemark über die Vogelflug und die Öresund-Brücke nach Schweden kommen. Nach der Tour haben wir festgestellt, dass man auch noch von Kiel nach Oslo hätte fahren können. Die beiden Fähren der ColorLine sind Kreuzfahrtschiffe mit Auto-Deck und fahren durch den spektakulären Oslo-Fjord. Von Oslo nach Arvika ist es dann auch nicht mehr weit.
    Auf den Stena-Fähren ist die Kabinenbuchung bei der Überfahrt Pflicht. Wir haben auch gleich noch das Abend- und Frühstückbuffet an Bord mit gebucht. Mit Kabine und Essen kosteten beide Überfahrten zusammen pro Person um die 200 €. Bei der Fähre lohnt es sich, früh zu buchen, um günstige Kabinen zu bekommen und keine Spritzuschlag zu bezahlen, der eventuell später erhoben wird. Die Kabine kosten zwar das ganze Jahr das gleiche, die preiswerten 4-Bett Kabine sind jedoch am ehesten weg. Für die Hinfahrt haben wir nur noch eine Außenkabine bekommen, für die Rückfahrt haben wir eine zum schlafen völlig ausreichende Innenkabine.

    Ausrüstungsplanung

    Anfang Februar standen dann die Rahmenbedingungen für die Tour und es ging an die detaillierte Erstellung der Ausrüstung und Verpflegungslisten. Die Zusammenstellung der Ausrüstung begannen wir mit einem Brainstorming. Danach haben wir uns ein paar Packlisten im Internet und vom örtlichen Outdoor-Shop angeschaut und die fehlenden Gegenstände ergänzt. Am Ende haben wir nochmal ein paar Reiseberichte gelesen und unsere Liste mit den Erfahrungen abgeglichen. An einigen Stellen haben wir auch aus den Erfahrungen von Axel und Peter gelernt, die wir gleich mit aufgenommen haben.

    Verpflegungsplanung

    Bei der Verpflegungsliste haben wir jede Mahlzeit einzeln geplant und dann die Zutaten addiert. Für morgens haben wir z.B. die Anzahl Brotbeläge hoch gerechnet und geschätzt, wie viele Portionen man aus einer Packung Käse, einer Wurst oder einem Glas Nutella machen kann. Schon hat man mit etwas Reserve die mitzunehmende Menge ermittelt. Für Mittags haben wir MRE geplant (dazu später mehr) und abends gibt es abwechselnd Nudeln mit Soße und Fleisch oder Reis mit Gulasch bzw. Bohnen und Speck.

    Einkauf

    Mit der Ausrüstungsliste in der Hand haben wir uns dann Mitte März auf zum lokalen Outdoor-Laden in Hameln gemacht und uns die Basics wie anständige Schlafsäcke, Rack pack, Teile der Kleidung, Thermarest-Matten und viel Kleinkram wie Microfaser-Waschlappen und –Handtücher gekauft. Weitere Ausrüstung bestellten wir beim Militär-Versand Ranger und bei Globetrotter. Bei mir blieben aber trotzdem noch viele Klamotten offen, da in meiner Größe schwer was zu finden ist. Immerhin fand ich ein passendes Softshell bei Northland. Dann habe ich spontan einen Abstecher zum Globetrotter-Outlet-Store in Bonn gemacht, als ich sowieso mal in der Gegend war und fand dort mit einem Schlag alle fehlenden Klamotten (und noch mehr) zu richtig guten Preisen.
    Parallel zur Beschaffung der Ausrüstung haben wir uns auch alle relevanten Informationen (z.B. Klimadaten, Karten etc.) zusammengesucht, die wir für die Tour brauchen könnten.

    Test

    Der Mai stand dann ganz im Zeichen des Ausprobierens der Ausrüstung. Wir nisteten uns bei Jan im Garten ein und probierten alles einmal aus. Zuerst schmissen wir die ganze Ausrüstung auf einen riesigen Haufen. Nach einem ersten Schreck packten wir alles sinnvoll zusammen und sortierten Sachen aus, die wir doppelt und dreifach hatten, weil sie sowieso jeder hat.
    Danach testeten wir bei einem kleinen Marsch, ob die Klamotten auch wirklich atmungsaktiv sind. Später machten wir ein schickes Feuer, kochen etwas darauf und testen den Geschmack von MREs und EPAs. Dabei wurde das MRE als offizielle Mittagsverpflegung bestätigt.
    Nach einer Nacht auf den Thermarest-Matten und in den neuen Schlafsäcken haben wir unsere Ausrüstung für gut befunden. Lediglich ein paar kleine Netzbeutel bestellten wir noch nach, damit der Kleinkram nicht überall rum fliegt.

    Vorbereitung

    In der Woche vor der Tour arbeiteten wir die Verpflegungsliste ab. Alles, was wir in Deutschland gekauft hatten, hätten wir aber auch in Arvika bekommen. Wer wenig Platz auf dem Weg nach Schweden hat, kann also auch vor Ort alles kaufen.
    Zudem packten wir ein paar Tage vor der Abfahrt unsere Sachen nach Ausrüstungsliste vor. So erleben wir beim endgültigen Packen keine Überraschungen. Beim Vorpacken fiel dann auch noch die eine oder andere Kleinigkeit auf, die wir noch vergessen hatten.

    Packliste

    Unsere Packliste sah in der letzten Planungsversion folgendermaßen aus:

    Kleidung
    • Hosen (leicht und schnelltrocknend)
    • Hemd/T-Shirts
    • Thermoweste/Pullover/Fleece (fürs kalte Stunden)
    • Softshell/Windstopper (atmungsaktiv)
    • Regenhose (nicht mitgenommen, weil Wetterbericht bestens)
    • Sonnenhut
    • Sonnenbrille
    • Wander-/BW-Stiefel (für Landtransporte)
    • Neoprenschuhe (für Wasseretappen)
    • Unterhemd (lang)
    • Unterhose
    • Socken
    • Handschuhe (zum Paddeln/arbeiten)
    • lange Unterhose
    • Dreieckstuch (aus BW-Bestand)
    • Moskitonetz
    • Poncho (z.B. aus BW-Bestand)

    Hygiene
    • Flüssigseife (biologisch abbaubar)
    • Handtuch/Waschlappen (Mikrofaser schnell trocknend)
    • Zahnbürste/-Pasta
    • Sonnencreme
    • Insektenschutz (vor Ort gekauft)
    • Hand- / Gesichtscreme (evtl. auch zu ersetzen durch Sonnencreme)
    • Labello
    • Toilettenpapier
    • Erste Hilfe
    • Taschentuch (Stoff)
    • Aspirin
    • Paracetamol
    • Kohletabletten
    • Desinfektionsmittel
    • Mobilat
    • Wundsalbe

    Küche
    • Brennstoff
    • Kochgeschirr (war bei uns bei denTrangias dabei)
    • Becher (Metall)
    • Besteck (aus BW-Bestand)
    • Küchenmesser
    • Geschirrtuch
    • Trinkflasche (ca. 1 Liter)
    • Topfschwämme
    • Kaffeekanne

    Werkzeug
    • Messer
    • Schleifstein
    • Kompakt-Säge
    • Beil
    • Feuerzeuge/Streichhölzer
    • Seile
    • Kompass
    • Karten/Reiselektüre
    • Wörterbuch Landessprache
    • Trillerpfeife
    • Multitool

    Transport und allgemeine Ausrüstung
    • Packtasche (z.B. Ortlieb Rackpack)
    • Notfallrucksack/Weste (zum tragen am Mann)
    • Schlafsack
    • Themarest-Matte
    • Kissen (selbstaufblasend / aufblasbar)

    Sonstiges
    • Angelausrüstung
    • Flickzeug (für Themarest, fürs Zelt reicht Panzerband)
    • Panzerband
    • Fotoausrüstung
    • Mini-Fernglas/Monokular
    • Notizbuch
    • Stifte
    • Uhr
    • Draht
    • Kabelbinder
    • Tarp
    • Kanister (ca. 10 Liter pro Person)
    • Aschenbecher (=kleine Metalldose von Fisherman’s Friend)

    Dokumente
    • Personalausweis / Reisepass
    • Auslandskrankenschein
    • Impfpass
    • Tickets
    • Bargeld
    • VISA-Karte
    • Karten (1:25.000 - 1:50.000)

    Informationen und Buchung

    Nach der Inspiration zur Tour durch Axel und Peter konnten wir dank Internet schnell alle relevanten Informationen zusammentragen, die zur Grob- und Detailplanung notwendig waren.
    Informationsquellen waren unter anderem Internetseiten von Kanuverleihern (via Google), Kanotguiden.com, Reiseberichte (via Google oder Outdoorseiten.de), Outdoor-Foren (z.B. Outdoorseiten.de) und fertige Packlisten (via Google oder Outdoorseiten.de). Bei den wichtigen Teilen der Ausrüstung kam noch die Beratung verschiedener Outdoor-Läden hinzu, die uns mit ihrer Erfahrung zur Seite standen.
    Die Buchungen haben wir auch via Internet abgewickelt. Die Kanus haben wir direkt beim Kanotcenter Arvika auf deren Deutschsprachiger Internetseite gebucht. Nach ein paar Tagen kam dann Post von Rucksack-Reisen, die für die Abwicklung in Deutschland sorgen. Nach einer kleinen Anzahlung war die Buchung fest, der Rest war dann drei Wochen vor Reisebeginn fällig. Auch die Hütten auf dem Ingestrand-Camping-Platz (keine Vorauszahlung) und die Fährticket für die Stena-Fähre haben wir problemlos über deren Internetseiten gebucht.


    Anreisetag 1 - 2.6.2008

    Das wird schon passen

    Während einer Reise gibt es immer mehrere Punkte, an denen man feststellt, ob alles so läuft, wie es in der Theorie geplant ist. Einer davon ist der erste Tag, an dem wir feststellen sollten, ob unser ganzes Gepäck wirklich in den Laderaum des geliehenen Passats passt.
    Aber erst einmal von Anfang an. In euphorischem Gemütszustand (nach der Zulassung seines Schrauber-Autos, an dem er die letzten Jahre gebalstelt hat) kommt Alex pünktlich um 9:00 Uhr mit dem geliehenen Passat bei mir vorbei, um mich, meine Ausrüstung und die fast 30.000 Kalorien in Form von Amerikanischen MRE einzusammeln. Als alles verladen ist, ist die Welt rosa. Der halb gefüllte Kofferraum ringt uns beiden ein optimistisches „Das wird schon alles reinpassen!“ ab, bevor es weiter zum nächsten Christian geht.
    Und als wäre die Gefahr geblitzt zu werden in Schweden nicht schon groß genug, so hätten wir den ersten Credit schon fast auf der Fischbecker Landstraße verloren, wenn nicht ein beherzter Sonntagsfahrer mit seiner lahmarschigen Fahrweise eingegriffen hätte und uns weit unter die zulässige Höchstgeschwindigkeit herunter gebremst hätte.
    Bei Christian angekommen geht die Beladung weiter. Nachdem alle Sachen provisorisch in den Kofferraum geschmissen sind kann man sogar von innen noch Licht durch die Kofferraumklappe sehen. Jans Sachen noch dazu und das ganze noch etwas besser gepackt – das passt sicher!
    „Das wird nie passen!“ Wir fahren bei Jan auf den Hof und sehen die gestapelte Menge an Ausrüstung, Verpflegung und alkoholischen Getränken. Wie soll das alles in den plötzlich so winzig gewordenen Kofferraum passen? Die Lösung: Erst mal versuchen. Also alles wieder raus und mit System an die Sache herangehen, sofern der übermächtig scheinende Haufen an Ausrüstung das überhaupt zulässt. Zuerst kommen die robusten Dinge, wie Dosen, Fässer und MRE-Kartons als stabile Basis in den Kofferraum. Die Zwischenräume werden akribisch mit Kleinkram gefüllt, bevor die RackPacks und Rucksäcke oben drauf kommen. Natürlich wird alles detailliert per Kamera dokumentiert, falls wir am Schwedischen Zoll den Kofferraum leeren und wieder packen müssen. Es passt, kaum zu glauben, es passt! Lediglich ein paar Flaschen Schnaps müssen zu Hause bleiben, obwohl die sicherlich auch noch hineingepasst hätten – ein Fehler, der sich später noch rächen wird.

    Road Trip

    Road Trip! Bevor die lange Reise in die schwedischen Wildnis richtig beginnen kann, sammeln wir noch Alex Golf ein, um ihn zum Einstellen nach Hamburg mitzunehmen. Zusammen geht es dann zurück zur Autobahn und im gemächlichen Tempo stumpf nach Norden zu fahren. Bei Soltau löst sich dann ein Teil des Ölkreislaufes und das Auto rollt aus. In einer abenteuerlichen Aktion besorgen wir nicht gängiges 10W60-Öl und Werkzeug und weiter geht es über Hamburg nach Kiel. Gegen 15:30 Uhr sind wir dann in Kiel und können nach einer kleinen Irrfahrt dem Passat bei einem Stopp am Hoyer Tanktreff Kiel frisches Futter und eine Scheibenreinigung gönnen. Noch eine kleine Pause und schon geht es auf kürzestem Weg in die Warteschlange am Schwedenkai. Dort angekommen treffen wir auf die ersten Schweden. Nachdem uns das Glück wieder mal an den falschen Schalter im StenaLine Terminal geführt hat, bekommen wir unsere Bordkarten und bereiteten uns auf langes Warten in den Schlange vor. Doch schon bald geht es voran und die Einfahrt zu Fähre rückt näher. Nach einer kleinen Reiberei mit einem Cloppenburger, der erst meint, nicht losfahren zu müssen, um sich dann mit Hinweis auf die seiner Meinung nach üblichen Einfädelregeln wieder in die Spur zu drängeln erreichen wir die Stena-Einfahrt.



    On Board

    Kurz die Tickets gescannt und schon dürfen wir uns in der nächsten Schlange anstellen,aus der die Stena-Einweiser auf die Fähre Skandinavia winken. Drinnen geht es mit freundlichen Winkzeichen weiter bis zum Bug der Fähre. Dort werden wir in einen mehr als ungünstigen Platz auf Deck 5E eingewiesen. Wir stehen dort vor einer Wand in einer Ecke vor einer Batterie von Ventilatoren, die das ganze obere Auto-Deck mit Frischluft versorgen. Bei Aussteigen muss ich dann noch feststellen, wie hart Schiffsstahl in 1,90m Höhe sein kann, wenn man mit dem Kopf dagegen stößt.
    Nun zahlen sich unsere perfekte Planung und unser weitsichtiges Packen aus. Vier Handgriffe und wir haben unsere vier Rucksäcke für die kleine Kreuzfahrt in der Hand. Schnell noch das Deck gemerkt und ab zu unserer Außenkabine. Die Kabine der Standardklasse ist einfach aber vollständig eingerichtet. Die beiden unteren Betten sind fest montiert, die oberen sind zum Ausklappen. Dazwischen können wir durch ein kleines Fenster einen Blick auf die noch wartenden Autoschlangen im Kieler Hafen werfen.
    Und wie wir den Ablauf nach dem Anlanden in der Schwedischen Wildnis geplant haben, so können wir auch auf dem Schiff vorgehen. Platz suchen – checked! Zelt aufbauen – fällt aus, also - checked! Feuer machen – warm ist es, also auch – checked! Als nächstes stand die Verpflegung auf dem Plan. In unserem früheren Leben vor Beginn der Tour haben wir schon das All-inclusive-Buffet um 18:30 gebucht. Allerdings macht das Restaurant erst um 18:00 auf, sodass wir noch eine gute halbe Stunde Zeit haben. Nach einem kleinen Rundgang über das höchste Deck 11 erregt die Bar am Heck auf Deck 10 unsere Aufmerksamkeit. Wir gönnen uns unser erstes Schwedisches Bier, um uns dann pünktlich um 18:00 in die Schlange vorm Restaurant Taste zu stellen. Am Empfangstresen bekommen wir dann einen Tisch am Fenster mit Blick über das Heck zugewiesen und können endlich in den Kampf um das Buffet eingreifen. Dort gab es reichhaltige Fleisch- und Fischspeisen mit Salaten und Dessert. Nach zwei Tellern sind wir satt und so verlassen wir nach ein paar Getränken wieder das Restaurant in Richtung Heckterasse. Verpflegung - checked! Achtern trinken wir in den Liegenstühlen noch ein Bierchen, genießen die Aussicht auf die Kieler Förde und grüßen noch das Marine-Ehrenmal Laboe. Je weiter wir aufs offene Wasser fahren, desto stärker wird der Wind an Deck und wir entscheiden uns wieder unter Deck zu gehen und uns das Schiff etwas näher anzugucken. Erster Anlaufpunkt ist der Disco-/Clubbereich unter auf Deck 10. Dort ist allerdings gar nichts los. Überhaupt versauen wir den Altersschnitt an Bord ziemlich. Die meisten Passagiere an Bord sind schwedische Rentner, die die Fähre für Minikreuzfahrten nutzen.
    Den Rest des Abends verbringen wir dann mit den Annehmlichkeiten unter Deck. Zuerst wird der Duty-Free-Shop durchstöbert. Für Deutsche Verhältnisse ist der Alkohol immer noch teuer. Allerdings hat der Shop-Bestand einige exotische Getränke zu bieten, die es in Deutschland nicht an jeder Ecke zu kaufen gibt. Den Rest des Abends verzocken wir noch ein paar Kronen in den zahlreichen Slotmachines und trinken uns dann durch die Bars an Bord. Feierabendbier – checked! Am Ende landen wir dann in der Bibliothek im Konferenzbereich des Schiffes. Dort ist besonders der Standard der Einzeltoiletten erwähnenswert, der von den Gruppentoiletten an Bord positiv abweicht. Nach der Bibliothek geht’s dann in die Betten. „Gute Nacht, John-Boy!“ – Licht aus, Rollo runter, dem leisen Surren der Welle/Schrauben lauschen und schon beginnt der Wettbewerb beim Einschlafen. Wer zuerst einschläft gewinnt, der Rest hört sich das Schnarchen an. Einzige Ausnahme ist Alex – dem konnte das Schnarchen nur noch nicht nachgewiesen werden.




    Anreisetag 2 - 3.6.2008

    Guten Morgen Schweden

    Der Wecker klingelt erbarmungslos um 7:00 und wir quälen uns aus dem Betten! Als erstes entscheiden wir uns, etwas für unsere Bildung zu tun und statten der Bibliothek nach und nach einen Besuch ab. Danach gibt’s eine Katzenwäsche – die Dusche fällt aus, gibt’s ja schließlich in der Natur ja auch nicht. Dann heißt es schnell aufräumen und alles für ein schnelles Abrücken vorbereiten, damit wir später schnell beim Auto sind.
    Das Frühstück um 7:30 Uhr nehmen wir wieder im Restaurant Taste ein. Dort ist es allerdings etwas voller, da die zwei Schichten von abends zusammen essen müssen. Wir erwischen einen guten Tisch uns stürzen uns gleich mehrfach auf das reichhaltige Buffet – wer weiß, wann wir wieder was bekommen. Während die Bitte aus den Lautsprechern klingt, dass die Leute, die fertig gefrühstückt haben ihre Plätze möglichst räumen möchten, sind wir schon auf dem Weg aus dem Restaurant, um gute Plätze für die Hafeneinfahrt zu finden. Wir entscheiden uns für die alt bekannte Bibliothek am Bug und erwischen dort die besten Plätze des Schiffes. Auf Ledersessel sitzen wir direkt am Fenster und können mit oder ohne Fernglas unsere ersten Eindrücke von Schweden sammeln. Bei einem Kaffee halten wir es ein halbe Stunde aus, bis wir fast im Hafen sind.
    Wir verlegen auf Deck, wo wir eine perfekte Aussicht auf dem Hafen haben. Das animiert Alex zu einem Foto, das er aber leider nicht machen kann, weil sein Fotoapparat verschwunden ist. Alex und ich laufen gleich von Deck 10 runter in die Kabine auf Deck 8, weil wir dort den Apparat vermuten. Nach einer peinlichen Durchsuchung der Kabine, die jeder Justizbeamten nicht besser hätte machen können, haben wir nichts gefunden. Mist, verloren. Als erstes kommt uns die zentrale Information in den Sinn. Also runter auf Deck 7 zu Info. Dort wurde keine Kamera abgegeben. Wo könnten wir sie verloren haben? ... Gestern Abend hatten wir sie noch in der Bibliothek. Schnell auf Deck 9 hoch und nachgefragt – ohne Erfolg. Wir entscheiden uns noch einmal auf Deck 7 zu gehen und unsere Kontaktdaten zu hinterlassen, falls die Kamera wieder auftauchen sollte. Während wir an die Information noch darauf warten, dass die Dame dort aufhört zu telefonieren, hören wir aus dem Gespräch scheinbar um eine Kamera geht. Alex Kamera wurde in die Bibliothek gefunden. Also wieder Hoch auf Deck 9 in die Bibliothek. Dort hatte jemand die Kamera auf den Sesseln gefunden, auf denen wir von einer halben Stunde noch saßen. So kann es gehen ...
    Oben auf Deck 10 werden wir dann nach dem Foto auch schon recht bald aufgefordert, zu unseren Fahrzeugen zu gehen, damit zügig entladen werden kann.



    Ritt der Valkyrien

    Als wird zu unserem Auto kommen, werden wir wieder an die ausweglose Lage unseres Parkplatzes erinnert. Wenn wir nicht raus gelassen werden, werden wir das Schiff als letztes verlassen. Und wenn schon, wir haben Urlaub. Wir verpacken unser Gepäck genauso schnell wieder, wie wir es ausgepackt haben und gucken noch durch eine kleine Luke auf den Hafen. Dann kommt ein Stena-Arbeiter und öffnet langsam die riesige Ladeluke. Zuerst ist ein 40-Tonner dran und dann können wir schon nach ein paar Autos unsere unangenehme Position verlassen – Freiheit! Aus den Lautsprechern dröhnt laut der Ritt der Valkyrien, als wir zum ersten Mal schwedischen Grund unter den Rädern haben. Wir fahren über das Hafengelände, über das von allen Seiten Auto strömen, als gäbe es kein morgen, bis alle wieder stehen. Als Ursache für die Autoschlange entpuppt sich der Schwedische Zoll, der alle Fahrzeuge einer gründlichen Kontrolle unterzieht. Als wir dran sind, mustert uns eine schwedische Zollbeamtin und schreitet genau die Seite ab, auf der der große gelbe Vietnam-Aufkleber auf Christians Rack-Pack durch die Scheibe leuchtet, den er aufgeklebt hat, um sein Pack zu unterscheiden. Bei einer eventuellen Kontrolle hätten wir nicht nur unseren sorgfältig gepackten Kofferraum ausräumen, sondern hätten auch noch erklären müssen, was das für ein eingeschweißtes weißes Pulver (Backmischungen) im Kofferraum ist. Soweit kam es aber nicht und wir können unserer Fahrt bis zur Schwedischen Polizei fortsetzen, die 20m weiter steht. Alex als Fahrer musste pusten. 0,0 Promille, wir können die Fahrt fortsetzen. Abgesehen von der Strafe wäre ein höherer Alkoholwert aber auch nicht so schlimm gewesen, wir haben ja noch drei Credits im Auto.

    Eingeborene!

    Nach Navi geht es durch Göteborg, allerdings nicht ohne uns an zwei unübersichtlichen Stellen zu verfranzen. Mit etwas Umweg verlassen wir Göteborg auf der E6, die Autob .. ähm .. Schnellstraße Richtung Norden. Es sieht zwar aus wie eine Autobahn, fühlt sich aber nicht so an (Tempolimit 110). Während wir langsam weiter Richtung Norden fahren, sehen wir unseren ersten wirklich Schwedischen Ikea und beschließen hier auf der Rückfahrt noch einmal kurz Halt zu machen, falls es die Zeit zulässt.
    Weiter geht es nordwärts. Wir entscheiden an der nächsten Tankstelle zu halten, um unsere Vorräte an Getränken aufzufüllen, die nicht einmal bis Kiel gereicht haben. Den Tankstellen-Shop haben wir noch mit der Absicht betreten nach Getränken zu schauen, der Anblick, der sich uns drinnen bietet, hat uns von jeglicher Nahrungssuche abgehalten. An der Kasse steht eine Schwedin, wie sie Schwedischer nicht mehr sein kann. Da wissen wir, dass die Schwedische Volleyball Frauen-Nationalmannschaft nicht mehr weit weg sein kann. Motiviert setzen wir unsere Fahrt fort, verlassen kurz vor Uddevalla die „Autobahn“ Richtung Osten und bereiten uns geistig auf eine lange Landstraßenfahrt vor. Trotz Geschwindigkeitsbegrenzung und eher gerade Straßen vergeht die Fahrt wie im Fluge. Unsere „Best of Vietnam“-MP3s, Urlaubsvorfreude und die abwechslungsreiche Landschaft tragen ihren Teil dazu. Wir passieren bei herrlichem Sonnenschein Vänersbeurg, Mellerud und Amal. Zwischendurch packt uns der Hunger und wir beschließen in der Gegend um Säffle einen kurzen Verpflegungsstopp einzulegen. Glücklicherweise strahlt uns schon am Ortseingang Säffle ein goldener Buchstabe aus der Mitte des Alphabets an. Die Auswahl der Speisen fällt uns dank internationaler Karte leicht und das Bestellen ist dank englischen Namen auch ein Kinderspiel. Was uns viel mehr schockiert, es gibt nicht nur blonde Schwedinnen. Nach einem reichhaltigen Mahl machen wir uns wieder weiter auf den Weg Richtung Norden und fahren durch die herrliche Einöde Schwedens. Nach 25 Kilometern erreichen wir schon die Südspitze des Glafsfjorden und können schon erahnen, welche schöne Landschaft uns in den kommenden Tagen begleitet.

    Inge (am) Strand (beim) Camping

    Weitere zwanzig Kilometer weiter fordert uns das Navi zum letzten Mal zum Abbiegen auf und wir biegen von der B175 auf die Zufahrtsstraße zum Campingplatz Ingestrand. Dieser schöne Campingplatz am Glafsfjorden hat nicht nur viel Platz für Zelte und Wohnwagen, sondern auch duzende Hütten in verschiedenen Größen und Preisklassen. Wir haben aus Deutschland via Internet eine geräumige Hütte gehobener Ausstattung reserviert. An der Rezeption bekommen wir problemlos nach Bezahlung unseren Hüttenschlüssel. Dank eines Platzplans, den wir mit dem Schlüssel bekommen haben finden wir schnell unsere Hütte 38. Dort angekommen erwartet uns relativer Luxus. Die Hütte hat ein Schlafzimmer mit Stockbett für zwei Personen, ein geräumiges Bad mit Dusche, Toilette und Waschbecken und ein Wohnzimmer mit Schlafgelegenheiten für zwei Personen, Tisch, Stühlen, TV und eine kleinen Küche mit Geschirr und allen Kochutensilien.



    Nachdem wir unseren Lastesel von der Ausrüstung befreit haben und diese so in der Hütte verteilt ist, dass es aussieht, als wären wir schon ewig hier, beschließen wir den Platz zu erkunden. Besondere Aufmerksamkeit erregt der im Plan eingezeichnete Grillplatz am See. Nach einem kurzen Fußmarsch über den fast leeren Platz und durch den Bereich der Wohnwagencamper erreichen wir den Männertraum. Auf dem Grillplatz befinden sich zwei überdachte Grills mit jeweils einem Quadratmeter Fläche und zwei überdachten Sitzgruppen. Wir brauchen kein Wort zu wechseln, jeder weiß, was es heute Abend zu essen gibt.
    Als nächstes steht ein Besuch im Arvika Kanotcenter an, bei dem wir unser Kanus und einiges an Ausrüstung via Internet bestellt haben. Wir sind zwar erst für den nächsten Tag angemeldet, wollen aber schon mal die wasserdichten Tonnen abholen, um unsere Ausrüstung in Ruhe umpacken zu können. Vor Ort werden wir gleich freundlich auf Deutsch empfangen und nehmen unsere Tonnen mit. Wir bekommen dort auch die traumhafte Nachricht, dass das Wetter die gesamte Woche so bleiben wird und müssen erfahren, dass Dank mehrwöchiger Trockenheit ein Feuerverbot wegen Waldbrandgefahr droht. Weiterhin erfahren wir, dass zurzeit auf unserer Kanu-Route so gut wie nichts los ist. Lediglich ein Pärchen wird mit uns am gleichen Tag zur Glaskogen-Tour starten. So haben wir uns das vorgestellt
    Nachdem wir die Tonnen in unserer Hütte abgestellt haben geht es erst mal zum Einkaufen nach Arvika. Da wir nicht wissen, wo wir einen Supermarkt finden können, fahren wir erst mal ins Zentrum. Auf dem Weg in die Innenstadt – übrigens mit Hilfe eines kostenlosen Stadtplans, den man auf arvika.se bestellen kann – stehen wir plötzlich vor einer ausgewachsenen Bagger-Population, die hier scheinbar systematisch gezüchtet wird (vgl. dazu http://blog.nerdhome.org/2007/10/10/...des-erdreichs/ ). Wir fahren weiter Richtung Zentrum. Das liegt idyllisch an einer Bucht des Glasfjorden. Heute ist die Zeit für einen Stadtbummel etwas knapp, wir nehmen uns aber die Zeit dazu, wenn wir aus der Wildnis wiederkommen. Westliche des Zentrums in der Agnetebergsallen finden wir dann gleich zwei große Supermärkte in einem Gebäude. Wir entscheiden uns für Coop.

    Flintsteaks

    Im Supermarkt herrscht ein gewohntes Bild. Das Angebot ist mit großen Deutschen Supermärkten vergleichbar, außer Mückenschutzmitteln haben wir alles bekommen. Wir kaufen Brötchen und Aufschnitt fürs letzte Frühstück in der Zivilisation und gehen dann zielstrebig zur Vorbereitung unserer Parade-Disziplin, dem Grillen, über. Vor der Fleischtheke staunen wir über die vielen verschiedenen Grillspezialitäten, die hier in großen Mengen lagern. So muss es auch im Himmel aussehen. In Deutschland haben wir von Schwedischen Flintsteaks gehört, die pro Scheibe locker ein Kilo überschreiten sollen. Nach etwas Suchen finden wir die Könige unter den Grillsteaks. Wir bleiben bescheiden und entscheiden uns für drei Steaks mit einem Gewicht von 3,2 kg. Dazu kaufen wir noch Brötchen, Kräuterbutter, Grillsauce, Kohle und Alugrillpfannen für den rostigen Grillrost auf dem Campingplatz.
    Auf dem Rückweg fallen uns wie auf dem Hinweg die vielen Proletenautos junger Fahrer auf, die teilweise abenteuerlich bemalt, repariert bzw. umgebaut wurden. Den Grund dafür sollten wir erst nach der Tour erfahren.
    Wieder am Campingplatz statten wir dem Shop noch mal einen Besuch ab und decken uns großzügig mit Dschungel-Öl und US622 ein. Die Mücken und die ominösen Knots, von denen wir bisher nicht einmal wissen, wie sie aussehen, können kommen.
    Bevor wir uns den Freuden des (Grill-)Fleisches hingeben, bereiten wir unsere Ausrüstung für den kommenden Tag vor, damit wir morgen entspannt und ohne größere Verzögerungen starten können. Nun gilt es, die 60l-Tonnen möglichst Platz sparend zu füllen. Die erste Tonne ist unsere Verpflegungstonne. Beim Umpacken rechnen wir unsere Rationen noch einmal durch und merken, dass wir beim Kauf der Verpflegung etwas übertrieben haben. Ca. zwanzig Prozent unserer mitgebrachten Lebensmittel bleiben an Land. Für morgens haben wir Brötchen aus Backmischung mit Käse, Wurst, Nutella und Marmelade geplant. Mittags gibt es ein MRE und abends kochen wir Nudeln oder Reis mit Sauce, Pesto oder Gulasch. Dazu haben wir noch ein Paar Süßigkeiten und größer Mengen lecker Wildschweinwürste und -schinken. In die andere Tonne kommt unser Bier (eine Dose pro Person und Abend) und alles Werkzeug usw. Die beiden Tonnen sind randvoll und hoffentlich nicht über 60 kg schwer. Auf einen Test verzichten wir.



    Nachdem der Pflichtteil erledigt ist, können wir uns den schönen Seiten des Lebens zuwenden. Mit einem gekühlten 5l-Fass Becks und unseren Grillzeug ziehen wir zum Grillplatz am See. Erst mal wird das Feuer in Gang gebracht, was sich Dank einer recht eigenwilligen Konstruktion des Grills etwas schwierig gestaltet. Als dann die Glut richtig heiß ist lassen wir das erste Flintsteak raus. Und schön kämpfen wir mit ungeahnten Problemen. Das Steak ist ein bisschen zu groß für die Standard-Alugrillpfanne (!!!), die wir auf Grund des Zustandes des Rostes entgegen sonstiger Verhaltensweisen gekauft haben. Mit dem Messer wird dann passend gemacht, was nicht passt. Mittlerweile schauen uns mehrere Wohnmobilcamper zu, die wahrscheinlich zu gerne mit uns grillen würden. Es dauert etwa dreißig Minuten, bis das erste Steak gut durch ist und wir uns endlich Essen können. Nachdem dann auch die anderen beiden Steaks auch in Magen gelandet sind, können wir eine eindeutiges Fazit ziehen: Das Flintsteak ist wirklich der König der Grillsteaks!
    Nachdem wir aufgeräumt haben, gehen wir wieder zu unserer Hütte. Auf dem Weg fällt uns ein Pärchen auf, das sich mit Kanutypischer Ausrüstung auf dem Campingplatz einrichtet. Wie sich im folgenden Gespräch herausstellt, sind es Maike und Andreas, die am nächsten Tag mit uns auf die Glaskogen-Tour starten.
    Wieder an unserer Hütte angekommen, machen wir uns noch über den Rest Bier und fangen eine Flasche Johnny an, die zu den zwanzig Prozent unsere Verpflegung gehört, die an Land bleiben muss. Und so haben wir gar nicht gemerkt, dass es immer später wurde. In Deutschland erinnert einen die Dunkelheit daran, dass es schon etwas später ist, in Schweden wartet man darauf lange. Gegen 23:30 finden wir dann den Weg in unsere Schlafsäcke. Alex und Christian pennen in den Hochbetten im „Kinderzimmer“, Jan und ich auf den gepolsterten Bänken im Wohnraum. „Gute Nacht, John-Boy!“ Da wir ziemlich erschöpft sind, schlafen wir schnell ein und werten wir das heutige Duell beim Einschlafen unentschieden, da sich keiner mehr erinnern kann, den andern schnarchen gehört zu haben
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    #2
    [SE] Kanutour im/ums Glaskogen Naturreservat

    Tag 1 - 4.6.2008

    3:30 , Sch…!

    Ich wache auf, Aktion im Kinderzimmer. Das Gerumpel entpuppt sich als Alex, der kurz aufs Klo geht. Kurz darauf folgt ihm Christian. Draußen scheint die Sonne und ich bin hell wach. Da ja schon Morgen ist können wir ja gleich aufstehen. Ein Blick auf Uhr lässt mich stutzen – es ist erst 3:30 Uhr, na toll. Diesmal verliere ich das Duell gegen Jan, schlafe aber trotz Schnarchen und Helligkeit schnell wieder ein. Um 6:30 Uhr wecken uns dann unsanft unsere Handys. Jetzt wird es ernst, Tag 1 unserer Tour beginnt.
    Ein letztes Mal für die nächsten sieben Tage genießen wir eine warme Dusche. Dabei bewähren sich die Microfaser-Handtücher bereits zum zweiten Mal. Die Saugkraft kann sich zwar nicht mit einem Frottee-Handtuch messen, im Verhältnis zum Packmaß sind die Handtücher ideal. Nachdem wir auf der Veranda unserer Hütte ein letztes Frühstück in Zivilisation genießen, ist das finale Zusammenstellen der Ausrüstung angesagt. Hier kommt uns unser Packeinsatz vom Vortag zu Gute. Ruck zuck haben wir alles verstaut und sauber auf zwei Haufen verteilt. Der größere kommt mit ins Boot, der kleinere in den Container beim Kanotcenter. Nach einer kurzen Reinigung der Hütte checken wir aus und fahren die Ausrüstung in zwei Touren zum Kanotcenter.



    Einweisung

    Am Arvika Kanotcenter angekommen, empfängt uns eine andere Mitarbeiterin als am Vortag. Sie erklärt uns detailliert unsere Route, zeigt uns gute Plätze fürs Lager, warnt vor Sperrzonen/Naturschutzgebieten, spricht mit uns die Regeln für den Naturschutz und das Verhalten auf der Tour durch und gibt uns noch jede Menge nützliche Tipps. Da wir uns vorher schon ausführlich vorbereitet haben fällt die Einweisung mit dreißig Minuten kurz aus. Unerfahrene Kanuten würden hier sicherlich erheblich länger sitzen, würden bei der guten Einweisung aber auch alle notwendigen Informationen bekommen. Wir erhalten jeweils zwei Satz Karten im Maßstab 1:100.000 (Värmland) und 1:50.000 (Glaskogen) und ausführliche Routenbeschreibungen mit Hintergrundinformationen. Bei der Vorbereitung zu Hause hatten wir überlegt, die Route eventuell andersherum zu fahren, um entgegen der Richtung der meisten Kanuten zu fahren, die auf gleicher Route fahren könnten. Davon rät uns aber die Mitarbeiterin vor Ort, da wir am ersten Tag dann gleich einen fünf Kilometer Landtransport mit einer Steigung von über 150 Höhenmetern hätten. Außerdem ist so wenig auf der Route los, dass sich der Aufwand nicht lohnt.



    Im Kanotcenter kaufen wir für 350 Kronen auch noch eine Angellizenz fürs Naturreservat Glaskogen. Bevor es dann zur Materialausgabe geht, schließen wir unser Restgepäck, das wir nicht für die Tour brauchen in einem Alarm gesicherten Container ein und begeben uns zum Wasser. Dort treffen wir auch Maike und Andreas wieder. Ein weiterer Mitarbeiter händigt uns unsere Ausrüstung (Trangia-Kocher, Paddel, Zelte, Müllsäcke, Kanuwagen, Spaten, ...) aus und wir nehmen uns von einem gigantischen Stapel von mehreren Duzend Alu-Kanus zwei herunter. Hier muss ja im Sommer die Hölle los sein!
    Nach einer gründlichen Einweisung in die Paddelgrundlagen und die Bestätigung des Materialempfangs haben wir alle Formalien erledigt und können uns nun ganz auf unsere Tour konzentrieren. Zunächst steht uns noch die fast unschaffbare Aufgabe bevor, unsere Massen an Ausrüstung ins Boot zubekommen. Was in der Theorie fast unmöglich schien, nach dem Packen in Hameln schwierig aussah, gestaltet sich in der Praxis mehr als einfach. In jedes Boot passen in hinteren Bereich die beiden Rack-Packs perfekt hinein und den Raum vorne teilen sich eine 60l-Tonne und eine Kiste MRE. Den restlichen Kleinkram, wie Spaten, Müllsack, Wertsachen-Tonne usw. stecken wir in die großzügigen Zwischenräumen. Das Ganze wird dann mit Seilen und Riemen befestigt und oben drauf kommt noch der Kanuwagen. Fertig!
    Bevor wir aufs Wasser gehen, füllen wir noch unsere drei Kanister mit Trinkwasser, genießen noch ein letztes Mal den Luxus einer Porzellanschüssel und sprechen noch kurz die heutige Strecke durch.

    Es geht los

    Die Route



    12:00 Uhr MESZ Arvika, Schweden – unsere Tour geht los. Wir ziehen unsere Bundeswehr-Stiefel aus, binden sie am Boot fest und ziehen uns unsere Neopren-Schuhe an. Zu viert wuchten wir die mittlerweile schwer gewordenen Kanus vom Sandstrand in Wasser und paddeln langsam aus der kleinen Bucht am Kanotcenter heraus auf den Glafsfjorden.
    Unser Plan sieht vor, dem Ufer Richtung Süden am Ingestrand-Camping vorbei zu folgen und dann den See an einer relativ engen Stelle beim Humlekil hin zur Insel Klättholmen zu kreuzen. Dort sind es immerhin „nur“ zwei Kilometer über den offenen See. Danach wollen wir uns weiter am westlichen Ufer halten und diesem südwestlich vierzehn Kilometer bis zu einer langen Halbinsel im Süden des Glafsfjorden folgen, um dort unser Lager aufzuschlagen. Von dort aus hätten wir am nächsten Tag dann eine kurze Strecke bis zu unserer ersten Umtragestelle in Sölje.
    Unsere bisherigen Kanu-Erfahrungen resultieren aus mehr oder weniger feucht fröhlichen Wochenende-Kanutouren auf der Weser. Und so fallen uns die ersten Paddelschläge noch etwas schwer. Nach ein paar Hundert Meter kommen wir allerdings schon akzeptabel vorwärts. Die Bedingungen für uns könnten kaum besser sein. Am Himmel verdeckt keine einzige Wolke die Sonne, es ist angenehm warm, es geht ein ganz leichter Wind und es gibt kaum Wellen auf dem Wasser. Und so entscheiden wir uns nach einem Kilometer nicht bis zur engsten Stelle des Sees bei Humlekil, sondern quer über den See direkt zur Insel Klättholmen zu paddeln. So fahren wir zwar drei Kilometer direkt über den See, sparen aber einen Kilometer. Die Spitze von Klättholmen lässt sich gut anpeilen, da dort ein markanter weißer Beobachtungsturm steht. Dahinter kommen noch ca. zwanzig Meter Felsen und dann beginnt ein kleiner Wald, in dem eine Schutzhütte liegt. Wir legen mit unseren Kanus südlich der Spitze im Windschatten der Insel an und sichern die Boote. Da uns die Insel gefällt und unsere Mägen knurren, entscheiden wir uns, hier unsere Mittagspause zu machen.



    Meals Rejected by Ethiopians

    Zum ersten Mal beginnen wir unser alltägliches Mittagsritual. Da wir die Mittagsrast möglichst kurz halten wollen, aber trotzdem nicht auf eine warme nahrhafte Mahlzeit verzichten wollen, haben wir uns für amerikanische MRE entschieden. Die haben um die 1200 Kalorien pro Packung und enthalten sogar dankt Kochbeutel ein warmes Gericht. In die Kochbeutel muss man nur das Gericht und einen schluckt Wasser geben und schon erhitzt eine chemische Reaktion das Essen.
    Wir haben für das Mittagessen eine Packung pro Person eingeplant und führen so zwei Kartons mit insgesamt 24 Päckchen MRE mit. Da in jedem der 24 Packungen ein anderes Hauptgericht enthalten ist, machen wir jeden Mittag eine MRE-Lotterie. Dabei kann man gewinnen (z.B. mit Chili Macaroni) oder verlieren (z.B. Fischsuppe).
    Beim ersten Mittag haben es alle ganz gut getroffen. Christian hatte Beef Stew, Alex Thai Chicken, Jan Chicken Salsa und ich Chili Macaroni. Dazu gab es in jedem Paket noch was Süßes, einen großen Cookie und eine Hartkeks mit Marmelade, Käsecreme oder Jalapeno-Käse. Bei dieser Gelegenheit waren auch unsere BW-Isomatten als Sitzunterlage wieder perfekt.
    Während des Mittagessens haben wir schon gemerkt, dass der Wind langsam dreht, als wir allerdings wieder bei den Kanus sind, erleben wir eine böse Überraschung. Der Wind hat mittlerweile so gedreht und aufgefrischt, dass die Wellen mit Wucht gegen unsere auf Land liegenden Boote schlagen, dass sich schon einiges an Wasser darin gesammelt hat. Wir schöpfen die Boote mit den Schwämmen mühsam leer und starten dann bei starkem Gegenwind in die mittlerweile beachtlichen Wellen. Und so kommen wir auch ziemlich langsam von der Insel Klättholmen weg. Wir kreuzen die Wellen möglichst im stumpfen Winkel und arbeiten uns langsam an die südlich von Klättholmen gelegene Insel Vassholmen heran, in deren Windschatten wir ein Stück fahren wollen. Im Windschatten angekommen, machen wir erst mal Pause, da die letzten 500 Meter doch ziemlich mühsam waren. Gut, dass wir bei der Seequerung nicht solche Wellen gehabt haben. Zu diesem Zeitpunkt sind wir der festen Meinung, dass die Wellen, die unsere Kanu eben hüpfen ließen das maximal mögliche waren, was der See bieten kann.

    Kilometer machen

    Als wir aus dem Windschatten der Insel herauskommen, müssen wir weiter gegen den Wind Richtung Südosten paddeln. Allerdings weht der in Landnähe nicht mehr so kräftig und wir kommen wieder besser voran.
    Mit ein paar Raucher-/Pinkelpausen bei Brandbol und am Seeufer arbeiten wir uns zwölf Kilometer bei immer schwächer werdendem Wind an Glava vorbei zum Südende des Glafsfjorden vor. Während einer Paddelpause vor einer Fischzucht bei Hillringsberg südlich von Glava beschließen wir, auf Grund der schon weit fortgeschrittenen Zeit nicht ganz bis zur Südspitze des Glafsfjorden zu paddeln, wenn wir vorher einen schönen Lagerplatz finden. Sollte das nicht der Fall sein, paddeln wir bis zu einer Schutzhütte kurz vor Sölje.

    Eine Insel mit zwei Bergen

    Nach zwei Kilometern haben wir die Hoffnung schon fast aufgegeben, vor dem ursprünglichen Ziel einen geeigneten Lagerplatz zu finden. Doch dann sehen wir einen Kilometer vor der anstrebten Hütte weit vor uns Felsen. Als wir den Felsen näher kommen, sehen wir, dass sie zu einer kleinen Insel gehören. Da wir nichts zu verlieren haben, entscheiden wir uns, die Insel Hönsholmen kurz zu inspizieren. Schon nach dem ersten Eindruck beim Anlegen steht das Eiland als Lagerplatz fest. Die Insel ist perfekt. Sie ist ca. fünfzig Meter lang und zwanzig breit. Den höchsten Punkt markiert ein sieben Meter hoher Felsen im Norden, von dem wir hoffentlich heute Abend einen perfekten Sonnenuntergang erleben. Am Fuß des Felsens ist ein Lagerplatz mit Feuerstelle, einigen Stämmen und zwei guten Plätze für unsere Zelte.




    Lagerroutine

    Nun wird sich zum ersten Mal herausstellen, ob sich der geplante Ablauf für den Aufbau des Lagers einhalten lässt. Über rutschige Felsen laden wir die Ausrüstung aus unseren Booten und heben die beiden Alu-Kanus auf die Felsen. Nachdem wir dann die Ausrüstung vom Ufer ins Innere der Insel getragen haben, bauen wir zunächst die geliehenen Zelte auf. Ein bisschen Spannung ist dabei, da wir nicht wissen was uns bei den Zelten erwartet. Als dann die beiden Zelte stehen, sind wir erleichtert. Wir haben schicke Tunnelzelte mit Alu-Stäben, die ausreichen, um zu zweit gemütlich darin zu schlafen. Das Material ist in Ordnung und dicht, das Zubehör komplett. Unter einem kleinen Vordach können wir sogar unsere Rack-Packs und Schuhe während der Nacht stapeln. Durch die Thermarest-Matten spüren wir auch nichts mehr vom rauen Untergrund. Lediglich der Untergrund unter dem Zelt von Jan und mir ist zur Seite hin etwas abschüssig. Auf seine eigene Sicherheit bedacht, entscheidet Jan, dass ich auf der tieferen Seite schlafe.
    Eigentlich wollen wir nach dem Zeltaufbau Baden gehen, doch jetzt knurren unsere Mägen. Für heute stehen Spaghetti mit Napoli-Sauce auf dem Speiseplan. Das ganze wir noch mit Wildschweinschinken ergänzt. Zunächst müssen wir uns aber erst mal mit den Trangias anfreunden, die im ersten Moment das Wasser nicht wie gewünscht erhitzen. Und so kochen wir in drei Etappen und das Essen zieht sich fast zwei Stunden. Das muss doch auch schneller gehen. Während der Wartezeiten haben wir aber immerhin unser Camp etwas hergerichtet. Als idealer Ausrüstungsgegenstand hat sich die zusammenfaltbare Bundeswehr-Isomatte entpuppt. Im Boot dient sie als Sitzkissen, damit einem der Hintern nicht einschläft, beim Anlanden kann man darauf Schuhe wechseln, ohne dass der halbe Wald an den nassen Füßen klebt. An Land kann man sich darauf setzen oder auch die Füße beim Umziehen sauber halten.
    Als die Sonne gegen 22:00 Uhr dann schon deutlich dem Horizont entgegen strebt, entscheiden wir uns, dass Baden doch noch drin ist. Allerdings wird aus dem Schwimmen im See eher ein Fußbad mit anschließender Körperpflege.



    Als sich dann die Sonne für ein paar Stunden in einem perfekten Sonnenuntergang hinter dem Horizont verabschiedet, sitzen wir mit einem kühlen Becks auf den Bierfelsen am höchsten Punkt der Insel und genießen das Naturschauspiel. Das haben wir uns verdient - so gut hat ein Bier noch nie geschmeckt. Dass wir uns mit Mückenmittel eingesprüht haben, scheint dabei aber nicht alle Mücken zu Interessieren. Aber wir lassen uns dadurch nicht aus der Ruhe bringen, schließlich haben wir uns das Bier verdient.
    Als es dann etwas kühler wird, schmeißen wir den Trangia noch mal an, kochen uns einen Tee mit Rum und schauen weiter dem Sonnenuntergang zu, der mittlerweile fast schon eine Stunde dauert. Dabei sinnieren wir, wie wohl die Knots aussehen müssen. Da mehrfach davor gewarnt wurde und auf allen Mückenmittelchen Hinweise auf die Wirkung gegen Knots stehen, muss es sich dabei ja um außergewöhnliche, vielleicht sehr große Insekten handeln. Da wir noch nicht auf die ominösen Insekten getroffen sind machen wir den Rest des Abends Witze über deren Größe, bevor es uns gegen 23:30 Uhr in die Zelte zieht. „Guten Nacht, John Boy!“ und Jan gewinnt ganz knapp.

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      #3
      [SE] Kanutour im/ums Glaskogen Naturreservat

      Tag 2 - 5.6.2008

      Sauna am Morgen

      Ich wache auf, weil mir so warm ist. Im ersten Moment habe ich die Befürchtung, dass uns die viele frische Luft von gestern so gut getan hat, dass wir verschlafen haben – 6:30 Uhr – das ist ok, aber warum ist es so warm? Nachdem ich erst mal meinen Schlafsack geöffnet habe, um nicht weiter zu schwitzen, verrät mir ein kurzer Blick nach draußen, dass die Sonne mit voller Kraft auf unsere Zelte brennt. Ich entscheide mich nicht weiter im dieser Sauna zu bleiben und nach draußen zu gehen.
      Draußen erwartet mich das perfekte Naturerlebnis. Um uns herum nur Wasser, Steine und Wald. Der Glafsfjorden ist ruhig und die Wasseroberfläche spiegelglatt. Lediglich der Gesang der Vögel „stört“ die absolute Ruhe. Es geht kein Wind und am Himmel ist keine einzige Wolke zu sehen. So haben wir uns das vorgestellt!
      Nach und nach kriechen auch die anderen aus dem Zelt, weil es drinnen nicht mehr auszuhalten ist. Das Thermometer von Alex zeigt 28°C im Zelt, die Tiefsttemperatur in der Nacht war 13°C.
      An diesem Morgen beginnen wir zum ersten Mal das Ritual der Brötchen-Zubereitung. Dazu hat Christian eine Backmischung zu Hause gemischt und in sieben handliche Pakete eingeschweißt, die aussahen, als wären sie per Drogenkurier nach Schweden geschmuggelt worden. Den Teig hat Christian dann angerührt, geknetet und portioniert, während wir mit den beiden Trangias schon Kaffee gekocht und den Rest der Frühstücks vorbereitet haben.
      Das Kaffeekochen erweist sich als schwierige Angelegenheit. Wir hatten uns eine Alu-Kaffeekanne besorgt, die über einen eigenen Mehrweg-Filter verfügt. Der läßt allerdings nur wenig geschmacklosen Kaffee durch. Da Not erfinderisch macht und Macgyver es ja auch geschafft hat, aus allem etwas zu basteln starten wir Experimente mit Kaffeefiltern, die wir mit Wäscheklammern an der Kanne befestigen. Nach einem ersten Achtungserfolg reißt allerdings der Filter und das Kaffeepulver fällt in den Kaffee. Zähneknirschend gießen wir den Rest des heißen Wassers in die Kanne und trinken die braune Brühe, nachdem sich der Kaffeesatz etwas gesetzt hat.
      Mittlerweile ist der Brötchenteig dreißig Minuten gegangen ... und hat sich optisch nicht verändert. Wir erhitzen etwas Öl im Trangia und braten die Brötchen an. Nachdem der erste Versuch zu Hause schon nicht ganz optimal geklappt, sind die ersten „Schwedischen“ Brötchen schon etwas besser. Allerdings sind die Brötchen noch alles andere als locker und zudem teilweise verbrannt. Trotzdem lassen wir uns unsere Brötchen zusammen mit gebackenen Bohnen und Speck in der Sonne am Ufer des Glafsfjorden vorzüglich schmecken.
      Mittlerweile sind schon über zwei Stunden seit dem Aufstehen vergangen und so geben wir bei der Körperpflege im See, beim Abwaschen und Einpacken unseres Lagers Gas. Eine weitere Stunde später haben wir dann die Boote im Wasser und die Ausrüstung verladen.



      Natur im Perfektion

      Mit sanften Paddelschlägen schieben wir unsere Boote langsam auf den spiegelglatten See. Die Rümpfe unserer Boote und die Blätter unserer Paddel sind zurzeit das Einzige, was auf dem See Wellen erzeugt. Wir ziehen die Paddel ein und treiben mit dem restlichen Schwung langsam durch das klare Wasser. Wenn man jetzt um sich herum schaut, sieht man alles doppelt. Das liegt nicht etwa am Rum, der gestern im Gute-Nacht-Tee war, sonder an der perfekten Reflektion auf dem Wasser.
      Wir genießen das Schauspiel noch etwas und paddeln dann wieder weiter, um die Strecke zu schaffen, die wir uns für heute vorgenommen haben. Es geht weiter in Richtung Süden. Bevor wir nach rechts/westlich Richtung Sölje zum unserer ersten Umtragestelle abbiegen, unterqueren wir eine Hochspannungsleitung. Etwas weiter südlich kommen wir an der Hütte vorbei bis zu der wir eigentlich gestern kommen wollten. Auch ein schönes Plätzchen, das aber den Vergleich mit unserer Insel verliert.
      Wir folgen dem südwestlichen Ufer und fahren in Richtung Westen die Bucht ein, in der Sölje liegt. Im Bereich des Ufers umfahren wir einige Untiefen und Felsen, bevor sich am entfernt vor uns liegenden Ufer der Steg von Sölje abzeichnet, hinter dem laut Routenbeschreibung unsere erste Austragestelle verbirgt.



      Schwedische Binnen-U-Boote und dressiert Raupenbagger

      Wahnsinn, am Ufer vor Sölje erhebt sich ein majestätischer Raupenbagger. Um ihn rum stehen allerdings viele Menschen, die ihn scheinbar dressiert haben und dort zum Arbeiten zwingen.
      Während wir näher heran paddeln und nach der Austragestelle suchen, sehen wir, was die Menschen am dem T-förmigen Steg eigentlich treiben. Vom Bagger bis unter die Wasseroberfläche unterhalb des Stegs ist ein dickes Tau gespannt. Im Wasser zeichnet sich die Silhouette eines 8m-Bootes ab, das direkt am Steg gesunken ist und nun mit Hilfe eines Tauchers geborgen werden soll.
      Da wir das Tau kreuzen müssten, um zu unserer Austragestelle, einer Rampe auf der linken Seite des Steges, zu kommen, entscheiden wir erst mal rechts vom Steg anzulegen und die Boote dort aus dem Wasser zu holen. Doch da hindert uns eine senkrechte Uferbefestigung am Ausbooten. So legen wir erst einmal an und beobachten das Schauspiel – ein bisschen neugierig ist man ja schon.
      Während auf dem Steg ein paar Einheimische dem Spektakel zuschauen, hat der Taucher das Boot mit einem 50m-Tau am Bagger befestigt und der zieht das Boot langsam parallel zum Steg zu sich hin. Nach zehn Metern ist Schluss. Als der Bagger sich auf der Stelle dreht und langsam zum Steg fährt, merken wir erst, was die Leute hier Einfaches vorhaben. Sie haben das Boot zunächst parallel zum Steg gezogen, um es nun im 90°-Winkel auf die Rampe zu ziehen - die Rampe über die wir eigentlich ausbooten wollen.
      Was in den drei bis vier Minuten passiert, bis der Bagger die Rampe erreicht hat uns selbst beeindruckt. Wir spurten über den Steg, springen ins flache Wasser, steigen fix in unsere Kanus und paddeln im Sprint um den gesamten Steg herum bis vor die Rampe. Der Bagger hat mittlerweile die Hälfte der Strecke geschafft, als wir im flachen Wasser vor der Rampe unter den Augen der Einheimischen aus den Booten springen und unser Kanu auf Grund ziehen. Ohne ein Wort zu sagen heben wir zunächst das Kanu von Jan und Christian aus dem Wasser und Christian stellt den Kanuwagen darunter. Obwohl wir die Kanuwagen zum ersten Mal benutzen, brauchen wir wenige Sekunden, bis das Kanu wortlos verzurrt ist. Mit militärischer Präzision wird auch das zweite Kanu aufgebockt und als der Bagger mit seinen Ketten den Beton der Rampe berührt, stehen wir schon im Schatten und trinken einen Schluck Wasser. Man könnte meinen, wir würden das jeden Tag machen, so generalstabsmäßig wie das Ausbooten hier geklappt hat.
      Das weitere Schauspiel lassen wir uns natürlich nicht entgehen. Mittlerweile ist der Bagger durch ein Tau wieder mit dem Boot verbunden und zieht es über die Rampe aus dem Wasser. Wir treten etwas zurück, da wir dem Ganzen nicht ganz trauen. Allerdings sieht es das Bergungsteam anders. Ein Mann legt sogar die Hand auf das gespannte Tau kurz vorm Bagger. Als die Aufbauten des Boots wieder über der Wasserlinie zu sehen sind, kommt es, wie es kommen musste. Das Tau reißt mit einem Knacken ca. einen Meter vor der Hand des Mannes. Das kürzere Ende fällt vor den Bagger, das längere Ende schnellt ins Wasser und peitscht die Oberfläche auf. Zum Glück war der Taucher schon aus dem Wasser. Wir haben genug gesehen und bereiten uns für unseren ersten Landtransport vor.



      1. Landtransport

      Bevor wir unseren ersten Landtransport beginnen, ist erst einmal der obligatorische Wechsel der Schuhe daran. Die nassen Neopren-Schuhe müssen den gut eingelaufenen Bundeswehrstiefeln weichen. Danach balancieren wir unsere Boote auf den Kanuwagen aus, um nicht zu viel heben zu müssen. Wir fädeln ein Paddel durch die am Bug befestigte Schlaufe und ziehen das Kanu wie zwei Pferde hinter uns her.
      Zunächst geht es ca. 300 Meter leicht bergauf über einen geschotterten Feldweg bis zu einer Straße. Diese überqueren wir unnötigerweise im Laufschritt, nachdem wir ein paar Autos abgewartet haben. Da der Feldweg im Schatten liegt und wir gerade über freie Fläche laufen, merken wir erst jetzt, wie heiß es heute überhaupt ist. Auf dem folgenden Kilometer trinken wir im Schnitt zwei Liter Wasser pro Person. Mittlerweile sind auch die vierzig Liter Wasser weitestgehend aufgebraucht.
      Zunächst hatten wir nur zwei 10l-Kanister eingeplant. Mittlerweile sind wir froh, dass ich noch dem Angebot bei Lidl erlegen bin und einen billigen 20l-Kanister gekauft habe. Zwar schmeckt das Wasser daraus bei längerer Lagerzeit etwas nach Gummi, unser Kanister-Kapazität hat sich damit aber verdoppelt und wir haben immer Wasser für eineinhalb Tage Wasser dabei.
      Der Zielpunkt unseres Landtransportes ist eine Einsetzstelle am Campingplatz Sölje/Söpple. Dort ist in der Karte auch eine Trinkwasserstelle eingezeichnet. Wenn wir heute nicht Wasser aus dem See abkochen und trinken wollen, müssen wir hier unsere Vorräte auffüllen. Da wir das mehr oder weniger freundliche Verhalten Deutscher Campingplatz-Betreiber gewöhnt sind, bereiten wir uns geistig schon darauf vor für das Wasser zu bezahlen. Vorsichtig fragen wir bei der einer älteren Dame am Kiosk des Platzes an, ob wir etwas Wasser haben können. Mit einer Selbstverständlichkeit führt sie uns einem kleine Haus mit Duschen und Wasserhähne und deutet uns, wir möchten uns doch einfach bedienen. Wir füllen unsere Kanister randvoll mit kühlem klarem Nass und kehren dann zum Kiosk zurück, um noch ein Eis zu kaufen. Mit dem köstlich kühlen Eis auf der Hand bringen wir die Kanus zum Steg am Stora Lesjön, trinken noch so viel Wasser wir können und verteilen das Wasser auf die Feldflaschen. Als dann der wieder leer gewordene Kanister erneut aufgefüllt wurde und wir wieder aus BW-Stiefeln in Neopren-Schuhe gewechselt haben, setzen wir unsere Boote in den Lesjön.

      Stora Lesjön

      Der Stora Lesjön ist im Verhältnis zum Glafsfjorden nur ein kleiner See. Ganze drei Kilometer misst er vom Ostende, an dem wir eingesetzt haben bis zum Südwestende, an dem ein langer Landtransport auf uns wartet.
      Auf dem See ist die Wasseroberfläche ruhig und der Wind weht nicht. Ideale Bedingungen um zügig zum Platz zu paddeln, den wir uns für unsere heutige Mittagsrast ausgesucht haben. Wir haben uns eine kleine Landzunge am südlichen Ufer ausgewählt, die ungefähr auf halber Strecke bis zum Aussetzpunkt liegt.
      Dort angekommen gehen wir an Land und entscheiden uns erst einmal für ein erfrischendes Bad im See. Auf der der Sonne zugewandten Seite der bewaldeten Landzunge springen Jan, Alex und ich das erste Mal richtig ins schwedische Wasser. Nach dem Schwitzen auf dem Landtransport ist das jetzt genau das Richtige. Im ersten Moment ist das Wasser etwas kühl, wenn man sich dran gewöhnt hat nur erfrischend.
      Kurz drauf sitzen wir auf Steinen am Ufer und spielen wieder MRE-Lotterie. Jan hat Nudeln mit Gemüse, Christian lässt sich leckere Beef Ravioli schmecken, Alex hatte mit dem Gemüse Burger daneben gegriffen und ich hatte es mit dem Country Captain auch nicht optimal erwischt. Dafür gab’s neben den üblichen Beigaben noch m&m’s und Toffee dazu.
      Gut erfrischt und mit vollem Magen machen wir uns nach einer knappen Stunden wieder auf, um am Ende des See unseren nächsten Landtransport von 4,5 Kilometern in Angriff zu nehmen.

      Schwedische Folter

      Kurz vor Ende des Sees schauen wir uns fragend an. Wir sehen nirgends das kleine Schild, das uns die Stelle zeigt, an der wir unser Kanu aus dem Wasser holen können. Laut Tourenbeschreibung muss es am Ende des Sees sein. Wir werden extra drauf hingewiesen das Kanu nicht über das südlich liegende Privatgrundstück zu tragen. So fahren weiter Richtung Ende des Sees, bis wir eine freie Stelle im Wald sehen. In einem Busch daneben finden wir dann auch etwas zugewachsen auch das Schild mit den beiden Personen, die das Kanu tragen, das uns auf die Umtragestelle hinweist.



      Wir legen an, klappen die improvisierte Kanu-Rampe ins Wasser und ziehen das erste Kanu zu viert aus dem Wasser. Von der Rampe können wir es auf dem Kanuwagen ablegen und festschnallen. Das zweite Kanu ist auch kein Problem. Nach dem obligatorischen Schuhwechsel schauen sich Alex und ich die Stecke durch den Wald schon einmal an. Mit schlechten Nachrichten kommen wir zurück. Vom See führt ein steiniger Waldweg in den Wald und macht nach zehn Metern eine Linkskurve. Dahinter geht es ca. 75 Meter über Wurzel und Steine bergauf. Was hinter der Kuppe auf uns wartet wollen wir gar nicht wissen. Und das soll ein Landtransport der Stufe drei von sechs sein. In den Unterlagen vom Kanotcenter ist Stufe 3 mit „Leichter Landtransport auf Weg (Kanuwagen wird genutzt)“ beschrieben. Was erwartet und dann beim nächsten Landtransport, der die Stufe vier (Leichter Landtransport auf Pfad (Kanuwagen wird genutzt)) hat? Und was sind dann erst Landtransporte der Stufe fünf und sechs. Muss man da das Kanu abseilen? Nicht denken, handeln – los geht’s!



      Wir entscheiden uns die Boote zunächst mit zwei Mann zu ziehen und erst bei schwierigen Hindernissen die Boote zu viert zu bewegen. Ausladen werden wir die Boote nur im äußersten Notfall. Und so mühen wir uns mit den Kanus den Berg hoch, immer auf der Ideallinie zwischen Steinen und dicken Wurzeln hindurch. So wird das Ziehen bzw. Schieben leichter und man minimiert das Risiko umzukippen und das Kanu in den Wald zu schmeißen.
      Alex und ich erreichen die Kuppe als erstes und müssen feststellen, dass es dahinter genauso weitergeht. Als Hilfsmittel kommen aber noch schmale Holzstege hinzu, die über sumpfige Stellen gebaut sind. Allerdings sind diese fast genauso breit wie die Spur der Kanuwagen. Mit etwas Konzentration und den BW-Stiefeln, die dem Matsch um die Stege trotzen sind diese kein Hindernis.



      Nach einer weiteren Kurve stehen wir dann schon wieder vor einem neuen Hindernis. Der Steg geht dieses Mal über ein kleines Tal, in dem ein Bach munter vor sich hin sprudelt. Nebenherlaufen ist jetzt nicht mehr und runterfallen sollte das Kanu hier auch nicht. Mit einem Einweiser kommen wir auch hier schnell drüber hinweg. Danach folgen noch 200 Meter Wurzeln und Steine und ein 100 Meter langer kurvigen Steg über einen kleinen Sumpf. Aus der Routenbeschreibung wissen wir, dass nach dem Steg die luxuriöse Straße auf uns wartet. So werden Alex und ich etwas übermütig, unser Kanuwagen rutscht mit einem Rad vom Steg und unser Kanu macht einen Satz Richtung Wald. Mit einem beherzten Griff und viel Kraft schaffen wir es, dass Kanu vor einer 180°-Drehung zu bewahren und wieder auf den Weg zu bekommen. Trotz vieler Mücken, die hier scheinbar nur auf uns gewartet hatten, schieben wir das Kanu jetzt langsam zur Straße.

      10% geschafft

      Wir sind fix und fertig. Diese mickrigen 500 Meter haben uns mehr Kraft gekostet, als der bisherige Tag. Das war also ein leichter Landtransport auf Weg - die Schweden ticken doch etwas anders. Wir freuen uns schon auf den nächsten Landtransport der nächsten Schwierigkeitsstufe. Schwitzend stehen wir auf dem Schotterweg, dem wir jetzt noch vier Kilometer bergauf und bergab folgen sollen. Da unsere Wasserkanister noch fast voll sind und wir morgen Mittag schon wieder an einer Trinkwasserstelle vorbeikommen, gönnen wir uns wieder ein paar Liter des kühlen Nass und lassen uns sogar dazu hinreißen, unsere Dschungelhüte zur besseren Kühlung unter Wasser zu setzen.
      Vor uns liegen jetzt vier Kilometer Schotterstraße über unzählige kleine Hügel. Waagerechte Strecken gibt es nicht. Entweder ziehen wir das Kanu bergauf oder es schiebt uns bergab. Im Verhältnis zu den ersten 500 Metern dieses Landtransportes schaffen wir die Strecke am Lilla (kleinen) Lesjön vorbei trotz vieler kleiner Pausen für unser Raucherboot recht zügig.
      Am Ende des Landtransportes müssen wir die Kanus noch eine steile Böschung herunter befördern, bevor die Boote im Wasser des Kolsjön schwimmen. Auf diesem Landtransport hat sich wieder gezeigt, dass man es zu viert einfacher hat als zu zweit. An schwierigen Stellen muss man das Kanu nicht leer räumen und die Ausrüstung einzeln transportieren, sondern kann erst zu viert das erste Kanu weiter bringen, um dann mit der gleichen Manpower das zweite Kanu anzugehen.
      BW-Stiefel aus und Neopren-Schuhe wieder an. Spätestens auf der zurück liegenden Strecke hätten wir uns mit den nassen Schuhen tierische Blasen gelaufen. Ein Hoch auf die Knobelbecher.
      Von der Eintragestelle geht es ca. einen Kilometer über den Kolsjön nach Norden, wo uns an einem Damm schon unser nächster Landtransport erwartet. Zwar ist der nur 250 Meter lang, aber dafür weißt die Routenbeschreibung eine Stufe vier aus. Wir legen an, heben fix die Boote aus dem Wasser und wechseln wieder unsere Schuhe. Nach dem Mückenüberfall beim letzten Landtransport kommt auch noch unser Mückenspray zum Einsatz. Dann erkunden wir den Landtransport

      Respekt

      Was jetzt folgt hat unseren tiefsten Respekt für die Erbauer unserer Kanuwagen verdient! Die 250 Meter Landtransport ähneln stark dem ersten Stück des vergangenen Landtransportes, nur dass es noch steiniger und enger ist. Wir entscheiden uns die Kanus wieder nicht auszuladen und es erst so zu versuchen. Mit aller Kraft ziehen und schieben wir das Kanu über Steine und Wurzeln. Alle paar Meter müssen wir das Kanu anheben, weil die Felsen zu groß für die Räder des Kanuwagens sind und die Bäume zu dicht stehen, um die Hindernisse zu umfahren. Nachdem wir zwanzig Minuten gekämpft haben, folgt als Höhepunkt eine steile Böschung, die ins vier Meter tiefer liegende Wasser führt. Auch die meistern wir mit großer Kraftanstrengung. Die Freude über den erfolgreichen Transport wehrt nur kurz, da das zweite Kanu noch am Ufer des Kolsjön auf uns wartet. Auch damit quälen wir uns über Steine und Wurzeln, bis das zweite Kanu ebenfalls im Glaåkern schwimmt.
      Rückwirkend betrachte wäre es vielleicht leichter gegangen, wenn wir die Kanus entladen hätten. Dann hätten wir allerdings unsere ganze Ausrüstung einzeln zum Glaåkern tragen müssen, was vor allem bei den 60-Liter-Tonnen anstrengend gewesen wäre. Auf jeden Fall haben die Stahl-Kanuwagen sich bestens gehalten. Ich glaube nicht, dass die leichteren Kanuwagen aus Aluminium, die wir in Deutschland gesehen haben diese Tortur mitgemacht hätten.

      Insel-Hopping

      Der Glaåkern ist ein schmaler dafür aber knapp vier Kilometer langer See mit vielen großen Buchten und Inseln. Wir befahren ihn aber nur einen Kilometer im Süden. Da die drei Landtransporte nicht spurlos an uns vorbeigegangen sind und es schon 19:00 Uhr ist, wollen wir uns hier eine Insel suchen und unser Lager aufschlagen.
      Als erstes steuern wir eine kleine Insel an, die keine 100 Meter von der Eintragestelle entfernt liegt. Bei genauerer Inspektion an Land finden wir allerdings keine zwei guten Plätze, um unsere Zelte aufzustellen. Wären wir nur zu zweit, hätten wir die Insel sofort genommen, da sie im Nordwesten einen großen Felsen hat, von dem aus man den ganzen See samt Sonnenuntergang beobachten kann. Wir behalten die Insel erst mal im Hinterkopf, falls wir nichts Besseres finden sollten und legen zu einer großen Insel ab.
      Bei Ablegen sehen wir noch ein Pärchen zu Fuß die Strecke des Landtransports erkunden. Die beiden haben wir schon an die Umtragestelle in Sölje gesehen. Wir vermuten auch, dass wir sie schon in Arvika gesehen haben. Da hatte ein Pärchen bei Maike und Andreas angefragt, wie das hier mit dem Kanufahren denn so laufen würde und was man dafür bräuchte. Wenn das wirklich das Pärchen aus Arvika ist, dann haben die mächtig Gas gemacht, da sie mehrere Stunden nach uns gestartet sein müssen.
      Wir fahren weiter zur nächsten Insel. Schon als wir an der großen Insel anlegen fallen uns die vielen Ameisen auf. Als Alex und ich dann unsere Füße auf die Insel setzen bewegt sich der Boden. Ganze Horden von Ameisen bevölkern dieses Eiland. Wir laufen auf kleinen Trampelpfaden über den dicht bewachsenen Boden und erkunden die Insel. Wir finden aber nur zwei weit von einander entfernte Lagerplätze für jeweils ein Zelt, die zudem noch von Ameisen übervölkert sind. Diese Insel ist es also auch nicht.
      Etwas westlich von der Ameisen-Insel liegt noch eine flache Insel mit kleinen Lichtungen, die allerdings bei genauerem Erkunden mit einem Privathaus bebaut ist. Wir entscheiden uns, es mal am Festland zu versuchen. Zwar gibt es im östlichen Bereich des See noch weitere Inseln, wir wollen aber vorerst nicht entgehen unserer Gesamtroute paddeln. Auf dem Weg von der Ameisen-Insel fällt uns noch eine kleine Insel auf, die eigentlich nur ein großer Felsen mit etwas Anhang ist. Da wir nichts ungenutzt lassen wollen, schauen wir uns auch diese Insel an. Alex und ich legen an und brauchen gar nicht verbal zu kommunizieren, ob wir diese Insel nehmen oder nicht – sie ist perfekt. Unterhalb eines großen Felsens ist ein ebenes Felsplateau, das gerade einmal hundert Quadratmeter misst. Im Nordosten ist Platz für die Zelte, ein flacher Felsen am Wasser für die Boote und natürlich ein perfekter Bierfelsen. Lediglich der Spatengang fällt hier auf Grund der Größe der Insel aus. Zum Schachten fahren wir später dann mit Boot, Spaten und Toilettenpapierrolle ans Festland. Dort ist auch der Abstand zum Wasser entsprechend groß.



      Schnell haben wir die Boote aus dem Wasser und unser Lager aufgebaut. Schon wieder haben Jan und ich den Kürzeren gezogen und den Lagerplatz mit Wurzeln erwischt. Mal gucken wie es sich nachts anfühlt. Dafür haben wir heute drauf geachtet, die Zelte so zu positionieren, dass sie morgen früh im Schatten stehen.
      Zunächst einmal ist ein Bad angesagt, solange es noch warm ist. Auch dafür bietet diese Insel perfekte Voraussetzungen, da das Wasser am Ufer flach ist, dann aber zügig abfällt. Nachdem wir ein paar Minuten im kühlen Nass geplanscht haben, geht es an die Körperpflege. Dabei musste ich leider feststellen, dass mein Waschlappen nicht schwimmfähig ist. Es sinkt auf dem Grund und ist dank der beige-grünen Färbung kaum zu erkennen. Mit einem beherzten Tauchgang rettet Alex dann meine Körperpflege der nächsten Tage. Da wir nun schon zwei Tage geschwitzt hatten ist heute auch die erste Wäsche dran. Als wir die nassen Sachen auf unserer obligatorischen Wäscheleine zu trocknen aufhängen, bemerken wir, dass das Pärchen von vorhin die Insel in Beschlag genommen hat, die wir als erstes inspiziert haben.
      Frisch gebadet machen wir uns ans Abendbrot. Heute gibt es Reis mit Wildgulasch aus der Dose, dessen Zubereitung erheblich schneller geht, als bei den Nudeln am Vortag. Schon beim Essen gehen uns kleine Fliegen in der Größe von Fruchtfliegen auf den Geist. Mit einer kräftigen Ladung Mückenspray ist das Problem zunächst gelöst. Beim Abwaschen dann die nächste Attacke. Zwar sind die Stiche nicht sehr schmerzhaft, das kontinuierliche Stechen auf der Haut nervt aber. Und eine weitere Gefahr schwebt über unserem Lager. Große Mücken schweben „springend“ ca. vier Meter über den Zelten, als würden sie nur auf die Gelegenheit warten über uns herzufallen.
      Nach dem Abwasch geht die Sonne schon langsam unter und wir holen unser gekühltes Bier aus dem See, das wir uns auch heute wieder verdient haben. Im Rot des Sonnenuntergangs, der auch heute wieder fast eine Stunde dauert, folgt der nächste Anflug der kleinen Biester. Zu hunderte schwirren sie um uns herum und scheinen sich nicht auch nicht mehr an unserem Mückenspray zu stören. Auch heute haben sich keine Knots blicken lassen. Oder waren etwa die hüpfenden Schwebeinsekten Knots?
      Unser Feierabendbier lassen wir uns auf jeden Fall nicht vermiesen. Gegen 23:00 sind wir dann müde und verziehen uns in unsere Schlafsäcke. „Guten Nacht, John Boy!“ Von den Wurzeln unter unseren Thermarest-Matten merken wir nichts mehr. Ich gewinne heute.
      Zuletzt geändert von 5-oclock-charlie; 02.09.2014, 11:05. Grund: Bilderlinks erneuert
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      • 5-oclock-charlie

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        • 23.11.2008
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        • Privat

        • Meine Reisen

        #4
        [SE] Kanutour im/ums Glaskogen Naturreservat

        Tag 3 - 6.6.2008

        Lahm

        Es ist 7:00 Uhr, die Sonne steht schon wieder auf unserem Zelt. Das haben wir wohl gestern nicht ganz optimal berechnet. Ich krabbele aus dem Zelt und genieße die frische Morgenluft und den Sonnenschein. Die Wasseroberfläche ist wieder spiegelglatt und reflektiert die atemberaubende Landschaft. Außer ein paar Vögeln hört man nur ein leises Grunzen aus einem der Zelt.



        Gegen 7:30 Uhr stecken dann auch die anderen ihre Köpfe aus den Zelten und erfreuen sich an der Morgensonne. Das wird wieder ein perfekter Tag, auch wenn etwas Schatten zum Paddeln angenehmer wäre. Wir wollen uns aber nicht beklagen. Das Wetter ist erheblich besser als alles, was wir uns ausgerechnet und eingeplant hatten.



        Christian beginnt wieder mit Brötchen backen, während Jan, Alex und ich die Zelt abbauen und schon alles verpacken, was wir nicht mehr für das Frühstück brauchen. Heute werden die Brötchen mit Haferflocken verfeinert. Das Braten klappt heute schon etwas besser, obwohl auch wieder einige sehr dunkle Exemplare dabei sind und sich an der Konsistenz nichts geändert hat. Mit einer großzügigen Schicht Nutella fällt die dunkle Oberfläche aber nicht mehr auf. Während wir noch frühstücken paddelt das Pärchen vor der Nachbarinsel schon vorbei. Wir schaffen die Abfahrt erst gegen 11:00 Uhr – was für schlechte Zeit für Abbau, einladen und Frühstück. Andererseits sind wir ja auch im Urlaub und nicht auf der Flucht.

        Kanalfahrt

        Von unserer kleinen Insel fahren wir nach Westen, um dort die Einfahrt in einen schmalen Seitenarm des Sees zu finden, der uns zum nächsten Landtransport führt. Vorher machen wir noch an einer Landzunge am Südufer eine kleine Pause für den Spatengang.
        Die 800 Meter bis zum westlichen Ende des Sees sind schnell geschafft. Hinter einer Insel, die dank Schilf und niedrigem Wasserstand jetzt eine Halbinsel ist, beginnt die Einfahrt in einen kleinen Arm des Sees, der in einem Kanal endet. Während wir die letzten Tag immer über große Wasserflächen gepaddelt sind, navigieren wir jetzt durch enge Seitenarme mit Untiefen, Seerosen und Tieren. Höhepunkt dieses Streckenabschnitts ist dann die Fahrt durch einen Kanal, der durch einen kleinen Hügel in den Fels gehauen wurde. Von dort aus sind es noch 400 Meter durch einen schmalen Kanal, in dem man um Pflanzen und Baumstämme herum navigieren muss. Hier macht das Kanufahren gleich noch viel mehr Spaß, da wir der Natur am Ufer viel näher sind und man so viel mehr zu sehen bekommt.
        Am Ende des Kanals wartet der nächste Landtransport auf uns. In der Routenbeschreibung wird vor einem Wasserkraftwerk gewarnt, das aber wegen des geringen Wasserstandes außer Betrieb ist. Ein paar alte Reifen am Ufer erleichtern uns das Austragen, während sich ganze Schwärme von Ameisen größte Mühe geben, uns selbiges zu erschweren. So sind auch die Kanus schnell verladen und aus der Gefahrenzone gezogen. Nach dem Schuhwechsel ziehen wir unser Kanu über einen Feldweg 200 Meter bis zu einer größeren Schotterstraße.



        Obwohl wir durch den Wald laufen, brennt die Sonne heute wieder ziemlich. Unsere Wasservorräte sind schon wieder ziemlich minimiert. Wir haben nur noch 15l „Gummiwasser“ aus dem billigen Kanister. Glücklicherweise ist aber direkt an unsere Strecke bei Dammarna ein Trinkwasserbrunnen. Und so trinken wir nur soviel, wie unbedingt nötig ist. Unterwegs kommen wir noch mitten im Wald an einem großen Gebäude ohne Fenster vorbei. Bei genauerer Erkundung stellt sich das Gebäude als Turbinenhaus eines Wasserkraftwerkes heraus, da durch das Haus ein Rohr mit fast zwei Metern Durchmesser führt. Allerdings herrscht hier absolute Stille – das Wasserkraftwerk ist wohl auch wegen des niedrigen Wasserstandes außer Betrieb. Wir malen uns aus, ob der Stora Gla wohl noch sein ganzes Wasser hat. Im Internet hatten wir Bilder gesehen, auf denen der Wasserstand um einen Meter gesunken war und am Ufer viele Steine freilagen.
        Wir folgen dem Weg weiter und passieren die Grenze des Naturreservats Glaskogen. Ein Stückchen weiter hin dem Zufluss des Wasserkraftwerks soll laut Karte die Trinkwasserstelle sein.

        Trinkwasser

        Die Handpumpe bei Dammarna steht am Weg mitten im Wald neben einem eingefallenen Haus. Die Pumpe an sich ist aber gut in Schuss und erweckt Vertrauen. Der nasse Boden lässt darauf schließen, dass hier heute schon mehrfach Wasser gezapft wurde. Nichts deutet darauf hin, dass wir hier den größten Fehler unserer Reise machen werden
        Wir fangen an zu pumpen und testen das Wasser erst einmal. Es ist geruch-/geschmacklos, eiskalt und glasklar. Nachdem wir eine bisschen weitergepumpt haben, ist das Wasser weiterhin genießbar. Endlich können wir die beiden 10er-Kanister füllen und das Gummiwasser aus dem 20er-Kanister austauschen. Wir füllen die beiden 10er-Kanister auf und kippen unterdessen die restlichen 15l Gummiwasser aus. Als dann der 20er-Kanister unter der Pumpe hängt fällt uns ein modriger Geruch auf. Ein kurzer Check und das Wasser aus der Pumpe ist als Übeltäter entlarvt. Erschreckt prüfen wir die beiden bisher abgefüllten Kanister. Auch das Wasser in den beiden kleinen Kanistern riecht übel. Herzlichen Glückwunsch, wir stehen erst mal ohne Wasser da. Wie gut, dass wir das Gummiwasser weggekippt haben. Das wäre zwar nicht lecker gewesen, dafür aber genießbar. Aber „hätte, wäre, wenn“ nützt nichts, wir müssen Alternativen finden. Obwohl wir uns den Aufwand ersparen wollten, werden wir wohl Wasser aus dem See nehmen und es sicherheitshalber abkochen. Die einzige gute Nachricht ist, dass Jans und meine Feldflasche noch gefüllt sind. Zwei Liter haben wir also noch...

        Stora Gla

        Frustriert ziehen wir unsere Kanus durch die kleine Ferien-Siedlung Dammarna. 400 Meter nach dem Desaster an der Pumpe kommen wir an eine kleine Bucht am Stora Gla. Wir parken die Kanus und machen erst mal eine kleine Pause. Alex will versuchen bei den Häusern etwas Wasser zu organisieren. Ein paar Minuten später kommt er mit einem Deutschen Urlauber aus dem Ruhrpott zurück, der uns erzählt, dass die Pumpe schon seit Tagen wegen des niedrigen Wasserstandes meist gammliges Wasser pumpt und die nächste Trinkwasserentnahme in Lennungshammar ist. Das liegt allerdings am anderen Ende des Sees, sprich knappe zehn Kilometer Luftlinie entfernt bzw. bzw. fast zwanzig Kilomter per Auto. Da er an diesem Tag zurück nach Deutschland fährt, schenkt er uns seine restlichen zwei Liter und wünscht uns noch eine gute Fahrt. Das heißt ein Liter Wasser pro Person und eine Strecke von neun Kilometern durch die pralle Mittagssonne.
        Wir wechseln wieder die Schuhe und setzten in einer großen Bucht mit duzenden kleinen Felsinseln ein. Vereinzelt liegen dort Urlauber und sonnen sich. Abgesehen von Arvika, Sölje und Lennungshammar ist das der einzige Punkt der Reise, wo wir Spuren von Tourismus bemerken.
        Auf der Karte war uns bei der Tagesplanung aufgefallen, dass im Süden des Stora Gla eine Geschwindigkeitsbegrenzung auf sieben Knoten eingezeichnet ist. Wir haben das als Umweltschutzmaßnahme eingestuft und uns nichts weiter dabei gedacht. Vor Ort liegt aber eher die Vermutung nahe, dass die Begrenzung die Boote davon abhalten soll, in diesem Gebiet auf Grund zu laufen. Man sieht nicht nur um uns herum viele kleine Inseln und Felsen, unter der Wasseroberfläche verbergen sich auch viel Untiefen und Felsen. Alex und ich hätten auch fast einen gerammt. Wir waren unaufmerksam und Alex hat in letzter Sekunde einen Felsen direkt vor uns bemerkt. So haben wir gleich mal ausprobiert, wie schnell man bei einem Kanu den Rückwärtsgang reinkriegen kann.



        Zu gute kam uns, dass der Stora Gla hier glasklar ist. Ohne Probleme kann man im Bereich der östlichen Bucht zwei Meter oder tiefer gucken. Wir verlassen die fast mediterran anmutende Inselwelt auf den weitläufigen See. Wenn wir Richtung Nordwesten über den Stora Gla gucken, können wir dank bester Sicht dessen Ende und somit unser Tagesziel erahnen. Das motiviert allerdings nicht gerade, da unser Ziel noch verdammt weit weg scheint.
        Wir steuern westlich auf die Nordspitze der Insel St. Glanön zu, die die östlichste von vier langen Inseln ist. Dort wollen wir wieder eine Runde MRE-Lotterie spielen und uns weiter um unser Wasserproblem kümmern. Schon auf dem Weg dorthin überlegen wir uns, wie wir das Wasser am saubersten und cleversten aus dem See bekommen. Wir entscheiden uns, von der Insel ein Stück auf den See raus zu schwimmen und dort dann die Kanister mit Wasser unter der Wasseroberfläche aufzufüllen. Für dieses Unterfangen meldet sich Alex freiwillig und schwimmt mit einem Kanister auf den See heraus, nachdem wir unsere Kanus in eine schöne Bucht mit flachem Felsstrand festgemacht hatten.

        Trinkwasser, die Zweite

        Auch hier ist der See noch extrem klar. Wenn man aus dem Boot nach unten in Wasser schaut, ist es dunkel, da der See tief ist. Wenn man allerdings sein Paddel tief ins Wasser schiebt oder jemanden im Wasser schwimmen sieht, dann merkt man, wie gut das Wasser hier ist.
        Mit dem Kanister taucht Alex unter und versucht ihn zu füllen. Ganz so einfach scheint es doch nicht zu sein und so braucht er einige Versuche, bis eine brauchbare Menge Wasser im Kanister ist. Mit vier Litern leicht grünlichem Wasser mit einigen Schwebstoffen kommt er wieder an Land. Wir filtern das Wasser zunächst mit einem Dreieckstuch, bevor es durch einen Kaffeefilter jagen. Danach sieht es schon ziemlich klar aus und wir kochen es sicherheitshalber ab. Ob das wirklich nötig ist wissen wir nicht, aber Durchfall will keiner riskieren. Während das Wasser im Trangia zu kochen beginnt läuft die aktuelle MRE-Lotterie.
        Da es sowieso schon ziemlich heiß ist, wollen wir nicht auch noch warmes Wasser in den Feldflaschen haben. So stellen wir die Töpfe mit dem gekochten Wasser in den See und beschweren sie mit einem Stein, damit sie nicht aufschwimmen. Mit diesem Verfahren haben wir nebnebei in eineinhalb Stunden mühsam zwei Liter Wasser abgekocht. Das kann auf Dauer nicht die Lösung sein, zumal wir bei abkochen kostbaren Spiritus verbrauchen. Auf der Suche nach Alternativen finde zwei brauchbare: Unser heutiges Ziel ist ein ausgebauter Lagerplatz mit Feuerstelle. Wir könnten ein Feuer machen und dort das Wasser abkochen. Allerdings ist auch das Zeitaufwendig und wir warten stündlich auf die Waldbrandstufe fünf (kein offenes Feuer mehr). Wir können aber auch mit einem leer geräumten Boot die zwei bis drei Kilometer von unserem geplanten Lagerplatz nach Lennungshammar paddeln und dort am Trinkwasserbrunnen Wasser holen. Wir wissen ja von vorhin, dass das Wasser dort gut ist. Die Entscheidung ist schnell gefallen, Alex und ich werden heute noch die Tour nach Lennungshammar und zurück machen und frisches Wasser holen.
        Für die kommenden sechs Kilometer bis zu unserem Lagerplatz haben wir jetzt wieder vier Liter Wasser. Wenn wir uns etwas beherrschen, nicht zu schnell paddeln und ab und zu mal ne Pause machen, dann sollte das Wasser reichen.
        Wir paddeln weiter Richtung Westen vorbei an den anderen Inseln der Inselgruppe. Auf der Spitze von Kalvudden machen wir noch eine kleine Pause im Schatten mit einem kleinen Bad, bevor wir weiter am Ufer entlang paddeln



        D-Day

        Viel schneller als erwartet erreichen wir unsrem Lagerplatz bei Kyrkstaden (Hütte 7). Ca. 300 Meter vor unserem Lagerplatz sehen wir von Weitem Personen auf der Halbinsel, auf der wir unseren Platz vermuten. Sollte etwa schon jemand den Platz in Beschlag genommen haben? Das wäre ungünstig, da in diesem Bereich des Stora Gla nur dieser eine Lageplatz in der Karte eingezeichnet ist. Vielleicht ist ja noch Platz für uns. Als wir näher kommen sehen die Personen nicht wie Camper, sondern wie "Tagestouristen" aus. Viel beunruhigender ist die Tatsache, dass sich aus Richtung Lennungshammar ein oder zwei weitere Kanus nähern. Da wir nicht wissen, wie groß der Platz ist und ob genug Platz für acht oder mehr Leute ist, schalten wir kurz auf Revierdenken und entscheiden mit einem kleinen Sprint als erste am Lagerplatz zu sein. Die letzten 150 Meter geben wir noch mal alles und rasen (für Kanu-Verhältnisse) auf die Halbinsel zu. Das entgeht auch den Urlaubern auf der Halbinsel nicht. Wir preschen bis kurz vors Ufer und legen dann mit einer eleganten Drehung zügig am rückwärtigen Ufer der Halbinsel an. Alex steigt aus unserem Boot und erkundet die Lage. Nach einem kurzen Gespräch mit die Schwedischen Jugendlichen kommt er zurück und kann vermelden, dass sie hier nicht lagern und gleich aufbrechen würden. Er vermutet, dass sich der sowieso geplante Aufbruch durch unsere Ankunft beschleunigt hat. Whoops …
        Jetzt bleiben noch die beiden anderen Kanus. Alex springt wieder ins Boot, mit einigen gezielten Paddelschlägen schauen wir wieder in die richtige Richtung und düsen um die Spitze der Halbinsel herum in die kleine Bucht, an deren Ufer der Lagerplatz liegt. Geistig bereiten wir uns eine weitere schnelle und martialische Landung vor. Irgendjemand summt den Ritt der Valkyrien. Mit viel Tempo laufen wir in die Bucht ein und manövrieren mit einem freundlichen Gruß um kleine Felsen herum neben die Kanus der Urlauber. Die haben gerade Ihre Sachen gepackt und schieben Ihre Kanus ins Wasser. Wir hoffen wir haben deren Urlaubsidylle nicht zu jäh beendet.
        Dieser Lagerplatz ist auf jeden Fall perfekt. Die Bucht ist auf beiden Seiten von Felsen eingefasst, von denen einer ca. drei Meter hoch ist. In der Bucht ist das Wasser flach und von dem hohen Felsen tief. An der Spitze der Halbinsel steht man quasi im Stora Gla und kann sicherlich gut angeln. Im Wald steht eine Schutzhütte mit Feuerstelle, um die herum viele schöne Plätze für Zelte sind. Tiefer im Wald finden wir noch einen riesigen Haufen Feuerholz und ein einladendes Plumpsklo.

        Und wieder Wasser

        Wir entladen in Ruhe die Boote und bringen die Ausrüstung zur Hütte. Die potenzielle Konkurrenz hat sich mittlerweile als kleine langsam fahrende Angler-Boote erweisen und tuckert an uns vorbei. Hier hätten auf jeden Fall noch mehrere Kanu-Besatzungen Platz. Nach einer kurzen Pause schnappen sich Alex und ich die leeren Kanister und ein ausgeräumtes Kanu und paddeln Richtung Westen nach Lennungshammar. Jan und Christian kümmern sich gleichzeitig um den Aufbau des Lagers.
        Das leere und somit unruhigere Kanu ist zunächst ungewohnt. Ziemlich schnell trimmen wir das Boot ordentlich und kommen dann zügig voran. Der Stora Gla und das Wetter unterstützen uns nach besten Kräften. Es geht nur ein ganz leichter Windhauch und das Wasser ist extrem glatt. Nach ca. drei Kilometern bzw. knapp vierzig Minuten erreichen wir Lennungshammar am westlichen Ende des Sees. Wie gut, dass ich die Karte unaufmerksam gelesen habe und wir eine Bucht früher hätten abbiegen müssen. Also drehen wir wieder und paddeln zurück in die Bucht, in der sich morgen auch unsere Austragestelle befindet.
        Wir landen an einem kleinen Sandstrand an und ziehen fast ohne Kraftaufwand das Boot aus dem Wasser. Die Trinkwasserstelle liegt nur ca. fünfzig Meter vom Strand entfernt auf einer Lichtung. Auf der Lichtung finden wir dann sogar einen Wasserhahn und eine große Handpumpe.
        Auf Grund des Desasters von Dammarna ziehen wir den Wasserhahn vor. Nachdem wir das Wasser probiert und für gut befunden haben, spülen wir die Kanister aus und beginnen mit dem Befüllen. Dieser Moment scheint der Auslöser für einen perfiden Hinterhalt zu sein. Von allen Seiten stürzen sich plötzlich Mücken und Insekten auf uns. Alex und ich reichen uns den Kanister unterm Wasserhahn abwechselt weiter, um die lästigen Plagegeister auf Beinen, Armen und Kopf zu erschlagen. Als der erste Kanister voll ist, stellen wir fest, dass das Wasser einen leichten Grünschimmer hat. Da es geruchs- und geschmacklos ist, befinden wir es für gut und füllen unter ständigen Angriffswellen der Insekten alle Kanister voll. Um das Maximum an Wasser mitzunehmen, füllen wir auch noch unsere Feldflaschen randvoll und trinken so viel wir können. Dabei übertreiben wir es natürlich maßlos bis uns schlecht wird. Maximum erreicht. Zwar kommen wir morgen wieder an der Wasserstelle vorbei und können wieder auffüllen, aber wer weiß, ob das Wasser dann nicht auch umgeschlagen ist wie in Dammarna.
        Schnell ziehen wir uns mit den schweren Kanister aus der Mückenhölle zurück, verzurren sie im Boot und schieben es ins Wasser. Gemütlich paddeln wir wieder zurück zu unserem Lagerplatz, um unsere Wasserbäuche zu schonen. Von weitem sehen wir Christian und Jan schon angeln. Mal schauen, vielleicht gibt es heute Abend frischen Grillfisch.

        Lagerfeuer-Romantik

        Als wir ankommen steht das Lager schon. Christian und Jan berichten von ihren Erkundungen und vor allem von dem leckeren Geruch, der in einer Sperrzone rund um das Plumpsklo herrscht. Während die beiden weiterhin versuchen etwas Essbares zu fangen entscheiden sich Alex und ich für ein Bad im See, solange es noch warm ist. Alex nutzt den hohen Bierfelsen für einen beherzten Sprung vom felsigen „Dreier“. Ich will zwar ins klare Wasser gehen, rutsche aber aus und lande mit dem gleichen Ergebnis im See.
        Nachdem sich auch noch Christian und Jan zu uns ins Wasser gesellt haben wir jetzt alle wieder sauber sind geht’s an die Zubereitung des heutigen Mahl. Der Speiseplan sieht Spaghetti mit KräuterPesto vor. Dieses Mal schaffen wir es, die Nudeln viel schneller zuzubereiten. Mit Schinkenwürfeln verfeinert schmeckt es gleich noch viel besser.



        Die Hütte mit drei großen Balken bietet beim Essen sogar relativen Luxus, da wir nicht auf dem Boden essen müssen und sogar unsere Teller abstellen können. In der Hütte ist sogar ein Fach mit einem Gästebuch. Als erstes fällt uns ein Eintrag von Sylvester 2007/2008 auf. Da haben hier scheinbar ein paar ganz Harte Sylvester gefeiert. Wir tragen uns auch ein.
        Eigentlich ist die Hütte nur ein zu einer Seite offenen Raum, der wie eine Räucherkammer riecht. Als Fundament dienen vier große Stämme, die die befestigte Feuerstelle umfassen. So kann man gemütlich mit vielen Leuten um das Feuer herumsitzen und sich wärmen.
        Theoretisch, denn bis zum Sonnenuntergang ist es noch so warm, dass man kurzärmlich herumlaufen kann. Überhaupt ist das Wetter bisher der absolute Traum gewesen. Wir hatten auf der ganzen Tour kontinuierlich Sonne. Die Temperaturen waren so, dass man vom Aufstehen bis zum Einschlafen ohne Jacke oder dicken Pulli auskam. Morgens war es noch frisch, aber in der Sonne oder mit etwas Bewegung war es perfekt auszuhalten. Abends wandern nur die Ärmel der Hemden nach unten, wenn es etwas kühler wird. Nachteil des warmen Wetters ist nur die Wärme in den Zelten. Sobald wir mit zwei Mann drin liegen oder sogar noch unsere Thermarests aufgeblasen und unser Sachen zurechtgelegt haben wird es so warm, dass man mit auf geklappten Schlafsack eingeschlafen ist. Nachts ist man dann frierend aufgewacht und hat sich wieder verpackt.



        Nach dem wir Teller und Töpfe zuerst mit Sand bzw. Waldboden und dann mit Wasser und Bio-Seife abgewaschen haben und unser Lager wieder halbwegs zivilisiert aussieht, ist es zeit für unser Feierabendbier. Auf unserem perfekten Bierfelsen thronen wir drei Meter über den spiegelglatten See und genießen den Gerstensaft und den grandiosen Sonnenuntergang. Wenn wir über den See schauen, wirkt es, als wären wir in der absoluten Wildnis. Um uns herum sehen wir in der Dämmerung kein weiteres Zeichen von Zivilisation.
        Ach die Mücken lassen uns heute in Ruhe. Besonders, als wir eine kleines Feuer machen, um ein bisschen Lagerfeuer-Atmosphäre zu erzeugen. Neben dem Lager liegen feinsäuberlich gestapelt geschätzte zehn Kubikmeter Brennholz. Mit einem verschwindend geringen Teil davon entfachen wir ein kleines Feuer. Allerdings scheint das Holz ziemlich frisch zu sein, das es ziemlich stark qualmt. Etwa eine Stunde sitzen wir mit Becherovka und Tee am Feuer, bevor wir es mir Sand und Wasser löschen. Auf diesen Moment haben die Mücken gewartet. Sobald das Schutzschild des Rauchen weg ist, fallen klitzekleinen Mücken über uns her. Wir putzen uns noch schnell die Zähne und verziehen uns dann in unsere Zelte. Nach etwas Räumen liegt in unserem Zelt alles in seinem Platz und das Zelt ist wieder schön aufgeheizt. „Gute Nacht, John Boy!“ Diesmal gewinne ich.
        Zuletzt geändert von 5-oclock-charlie; 02.09.2014, 12:22.
        Das Leben ist kein Ponyhof!

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        • 5-oclock-charlie

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          • 23.11.2008
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          • Meine Reisen

          #5
          [SE] Kanutour im/ums Glaskogen Naturreservat

          Tag 4 - 7.6.2008

          Überfall

          Um 7:00 mache ich die Augen auf. Es ist wieder sonnig und es weht ganz leicht. Im Zelt ist es schon wieder ziemlich warm, obwohl die Einstiegsluke halb offen ist und uns nur der Mückenschutz von der Außenluft trennt. Ich steige aus dem Zelt und gerate gleich in einen Hinterhalt der kleinen Mücken, die scheinbar die ganze Nacht vor meinem Zelt gewartet haben. Schnell schließe ich noch den Mückenschutz und sprinte ans Wasser. Dort sitzt bereits Christian, den vor seinem Zelt das gleiche Schicksal ereilt ist.
          Nach ein paar Minuten kommen auch Jan und Alex fluchend ans Wasser. Nun beginnt die Lagerroutine wieder. Christian sitzt wieder rauchend am Wasser und kümmert sich um das Brot. Jan bereitet die Trangias vor und Alex und ich räumen die Zelte aus, zerlegen sie und packen die Ausrüstung ein, die nicht mehr gebraucht wird. Während der Brötchenteig langsam aufgeht frischt der Wind immer mehr auf. Im Vergleich zu gestern zeigt sich die Wasseroberfläche etwas unruhig. Allerdings sind die Bedingungen zum Paddeln noch ausgezeichnet.



          Zum Frühstück gibt es heute süße Rosinenbrötchen. Das hält Jan und Alex allerdings nicht davon ab, die Brötchen auch mal mit Dosenwurst bzw. Käse zu probieren. Die darauf folgenden Gesichtsausdrücke legen dann auch nahe, dass die Geschmackskombination eher gewöhnungs-bedürftig ist.
          Nach dem Frühstück geht es dann zur Körperpflege in den See. Mittlerweile hat sich der Bart in unseren Gesichtern schon deutlich breit gemacht. Als dann die Ausrüstung verpackt ist machen wir noch eine kleine Expedition zum Lokus. Der steht glücklicherweise fünfzig Meter vom Lager entfernt. Rund um das stille Örtchen liegt ein beißender Geruch in der Luft. Wir ziehen unsere Dreieckstücher vor den Mund und machen uns mit Kamera auf die Naherkundung. Die Lokus ist eine kleine Holzhütte die auf einen Felsen gestellt wurde. Als Klobrille dient ein Brett mit einem klassischen Loch. Da gehen wir doch lieber mit dem Spaten in den Wald.
          Als wir dann beim Einsetzen in den Stora Gla auf die Uhr schauen, sind seit dem Aufstehen über vier Stunden vergangen. Das ist neuer Negativrekord!




          Wildes Wasser

          Nachdem wir ein paar Minuten gerade in Richtung Westen gepaddelt sind, frischt der Wind zügig auf und erste kleine Wellen überziehen den See. Als wir um eine Landzunge herumfahren wird der See plötzlich unruhig und Wellen schaukeln unser Boot hin und her. Wir entscheiden uns sicherheitshalber nicht quer durch die Bucht bei Bäcken abzukürzen, sondern die Bucht in Ufernähe auszufahren. Mittlerweile sind die Wellen noch stärker geworden und messen von Wellental bis Wellenspitze geschätzt einen Meter. Unsere Entscheidung am Ufer entlang zu fahren war goldrichtig.
          Dummerweise ziehen die Wellen im rechten Winkel zu unserer Fahrtrichtung. Wenn wir nicht sofort kentern wollen, weil uns die Wellen voll von der Seite treffen, müssen wir im 45°-Winkel zu den Wellen fahren und immer wieder kreuzen. Im stumpfen Winkel paddeln wir allerdings recht schnell auf das Land zu, sodass wir schon ziemlich bald das erste Mal kreuzen müssen. Auf eine gute Gelegenheit wartend steuern wir immer näher auf das Ufer zu. Dann endlich, ca. zehn Meter vorn Ufer lassen die Wellen nach und wir können eine 90°-Wende fahren. Auch Jan und Christian schaffen an dieser Stelle die Wende und kämpfen sich langsam mit uns weiter durch die Wellen. Dabei kommen wir uns immer wieder mit den Kanus sehr nah und fahren uns einmal fast über den Haufen. Mit viel Mühe und nassen Hosen passieren wir die nächste Landzunge und bereiten uns auf die nächste Wende vor. Allerdings sind die Bedingungen erst nach weiteren hundert Metern so, dass wir ohne viel Risiko drehen können. Dafür paddeln wir nach der Wende schon genau in Richtung der Bucht, in der unser nächster Landtransport nach Lennungshammar beginnt. Durchgeschaukelt von den Wellen, die das Kanu von schräg hinten treffen und immer wieder tanzen lassen erreichen wir die Bucht Trångstadviken. Im Windschatten der Landzunge Rösudden lassen die starken Wellen schnell nach. Mit vergleichsweise mäßigen Wellen laufen wir mit halber Kraft auf den kleinen Strand zu, den wir von gestern schon kennen. Die letzten Meter lassen wir uns von der Brandung an den Sandstrand treiben. Ein kurzer Blick auf die Uhr verrät, dass wir doppelt so lange gebraucht haben wie gestern. Hätte uns gestern so ein Wetter mit unseren leichten Kanus erwischt, wären wir sicherlich abgesoffen.

          Ein Hauch von Zivilisation

          Wir ziehen die Kanus an dem kleine Strand an Land verzurren sie auf den Kanuwagen. Zunächst steht das Auffrischen unserer Wasservorräte auf dem Programm. Nach ein paar Metern erreichen wir die schon bekannte Wasserstelle und beginnen wir Wasservorräte aus dem Wasserhahn aufzufüllen und auszutauschen. Auch jetzt ist das Wasser wieder grün aber wie gestern geschmacklos. Während des Verladens der Kanister in das Kanu fällt uns noch die Handpumpe auf, die etwas abseits des Wasserhahns steht. War die gestern auch schon hier? Obwohl uns Handpumpen nach dem Desaster in Dammarna suspekt waren, probieren wir die Pumpe doch mal aus. Und sieh da, aus der Pumpe kommt eiskaltes, glasklares Trinkwasser, wie es besser kaum sein könnte. Wir pumpen weiter, um nicht später wieder böse überrascht zu werden. Um das Wasser nicht zu verschwenden entscheiden sich Christian und Alex für eine kleine Dusche und kühlen ihren Kopf unter dem Wasserstrahl. Die Wasserqualität bleibt gut und wir tauschen noch einmal unser gesamtes Wasser aus.



          Etwas entfernt von den Pumpen stehen auch Mülltonnen, in denen wir unseren Müll sauber sortiert entsorgen. Überhaupt sind an mehreren Stellen Müllcontainer aufgestellt, in denen man seine Müllbeutel von Kanotcenter entleeren kann.
          Nach einer kurzen Pinkelpause machen wir uns auf den Weg zurück in die Zivilisation. Der heutige Landtransport ist harmlos. Wir müssen ca. eineinhalb Kilometer bis zum Övre Gla laufen und werden zum Ende hin mit Einkaufsmöglichkeiten in Lennungshammar belohnt. Dort befindet sich nämlich das Zentrum des Naturreservats Glaskogen. Wir ziehen unsere Kanus über gut ausgebaute Schotterwege und erreichen Lennungshammar. Zwischen ein paar Häusern finden wir sofort den Laden.



          Nachdem wir unsere Kanus auf die große Freifläche vor dem Laden geparkt haben treffen wir Maike und Andreas wieder, die mit uns am ersten Tag am Arvika Kanotcenter gestartet sind. Wir tauschen unsere bisherigen Eindrücke aus. Die beiden haben schon am Abend des ersten Tages den ersten Landtransport gemeistert, da sich ihr erster Lagerplatz als Kuhweide mit neugierigen Kühen herausgestellt hatte. Da sie am weiteren Ostufer des Glafsfjorden keinen brauchbaren Lagerplatz gefunden hatten, entschieden sie sich, den ersten Landtransport noch in Angriff zu nehmen und dann auf dem Campingplatz Sölje zu übernachten.
          Obwohl es schon mittags ist, kommen die beiden vom Duschen, da sie direkt vor dem Laden in Lennungshammar übernachtet haben. Für fünf Kronen kann man hier gemütlich mit warmem Wasser duschen – aber dann ist das ganze ja keine Outdoor-Tour mehr. Ein Besuch des Ladens ist da schon das Höchste der Gefühle.
          Und begeben wir uns in das Gebäude. Bevor ans Einkaufen geht, statten wir der Porzellanabteilung einen Besuch ab – welch Wohltat. Danach geht’s endlich in das Konsumparadies. Der Laden ist nicht besonders groß, hat aber alles was man hier so braucht. Es gibt Souvenirs, Postkarten, Angelzubehör, Grundnahrungsmittel, Getränke, Eis, Süßigkeiten, Obst, Bier und und und. Neben Cola und Eis gönnen wir uns noch ein paar Äpfel, Schokoriegel, 2 Liter Spiritus und ein Kilo Kötbullar, mit denen wir unser heutiges Abendessen aufwerten wollen. Wenn man Tage lang hauptsächlich nur Wasser in rauen Mengen getrunken, ist eine Cola ein echtes Geschmackserlebnis. Auch die Schokolade und die Äpfel schmecken hervorragend. Während wir unsere kleine Pause noch genießen fährt an einem lang gezogenen Wohngebäude gegenüber dem Laden ein Bus vor. Aus dem Haus kommen nach und nach ca. 20 junge Frauen in schicken Abendkleidern und steigen in den Bus. Erste Vermutung, es handele sich um „Swedens next Topmodel“ verwerfen wir wieder. Auf jeden Fall könnte der Kontrast nicht größer sein. Auf der einen Seite sitzen Wildniscamper mit leichtem Bartwuchs und ihren klassischen Kanus, denen es reicht, ab und zu mal im See zu baden, auf der anderen Seite steigen voll aufgetakelte Damen in Abendkleidern in ein modernes Fortbewegungsmittel.
          Als der Bus dann abgefahren ist, unterhalten wir uns noch etwas mit Maike und Andreas und müssen dann erfahren, was Knots wirklich sind. All unsere Befürchtungen und Spekulationen waren falsch. Knots sind keine Überinsekten, sondern nur die kleinen nervigen Miniatur-Mücken, die zu Tausenden um einen herumschwirren – ein Mythos ist zerstört.
          Ein paar Minuten nachdem Maike und Andreas aufgebrochen sind besuchen wir noch mal die Porzellanabteilung und ziehen dann unsere Kanus die hundert Meter zur Eintragestelle am Övre Gla. Über einen Schwimmsteg setzen wir die Kanus oberhalb eines Wasserkraftwerkes ein, das aber scheinbar wegen des niedrigen Wasserstandes außer Betrieb ist. Nach einer Zigarette paddeln wir in den Seitenarm des Övre Gla, der uns laut Karte zum Hauptteil des Sees bringen soll.

          Idylle

          Zunächst paddeln wir durch einen kleinen mit Seerosen bewachsenen Arm des Sees. Der einzige Zugang zum Övre Gla ist eine kleine Unterführung unter einer Straße hindurch. Die Höhe der Brücke reicht gerade so aus, um aufrecht sitzend drunter durch zu fahren.
          Wir folgen dem weiteren Verlauf des Seearmes nach rechts, da entgegen der Darstellung auf der Karte links Land ist. Überhaupt kommt es öfters vor, dass manche Inseln langsam zu Halbinsel werden, da Seearme verlanden.
          In diesem Fall ist die Insel Finndammsudden zu einer Halbinsel geworden. Wir umfahren sie langsam Richtung Norden. Wir müssen dabei ab und zu Felsen unter und über der Wasseroberfläche ausweichen, bevor sich eine größere Bucht der Övre Gla vor uns öffnet. Diese Bucht wird durch zwei lang gezogenen Halbinseln vom Hauptteil des Sees getrennt, zwischen denen man Richtung Westen hindurch fahren kann. Auf S. Sundsudden, der südlichen der beiden Halbinseln, ist die Hütte 26 eingezeichnet, die wir uns mal anschauen wollen.

          Wir legen an der Spitze der Halbinsel an und finden eine perfekt eingerichtete Hütte vor. Drinnen stehen zwei Stockbetten für vier Leute, ein Tisch mit Stühlen und ein kleiner Ofen vor. Draußen gibt es noch eine Feuerstelle, eine Wasserpumpe und ein Plumpsklo. Und das alles ist in gebrauchtem Zustand, aber frei von Schmierereien und mutwilligen Beschädigungen. Das würde in Deutschland nicht funktionieren. Da wäre die Hütte nach zwei Wochen beschmiert oder zerstört.



          Wir entscheiden uns, hier erst mal eine zweite Mittagspause zu machen. Dank der Verpflegung aus Lennungshammar hat noch keiner wieder Hunger und die MRE bleiben heute in ihrer Kiste. Stattdessen vertrieben wir uns die Zeit mit baden, angeln und dösen.



          Nach einer Stunde geht’s dann wieder weiter. Unser heutiges Tagesziel kann man schon erahnen. Von uns ca. vier Kilometer Luftlinie entfernt in einer Bucht gegenüber der Insel Deleholmen liegt der Lagerplatz Djuvsheden. Laut Karte müsste dort ziemlich viel Platz sein. Außerdem können wir dort unsere Trinkwasservorräte auffüllen.
          Nach den Wellen von heute morgen gehen wir auf Nummer sicher und fahren nicht direkt über den See, sondern machen zwei leichte Knicke an einer Insel und einer Landspitze bei Bråtarna vorbei. Nach ca. einem Kilometer frischt der Wind wieder auf und nach und nach bildeten sich ernst zu nehmende Wellen. Zu unserem Vorteil kommen sowohl Wind, als auch Wellen von hinten und unterstützen uns beim Paddeln. Zügig erreichen wir die Bucht, in der der Lagerplatz Djuvsheden liegt. Dieser ist vom Wasser aus schon gut zu erkennen, da dort eine große Rasenfläche zum Aufstellen der Zelte ist. Wir landen am Sandstrand an, ziehen unsere Boote aus dem Wasser und tragen unser Ausrüstung an Land.
          Bevor wir unser Lager aufbauen wollen wir zunächst die Umgebung erkunden und ein Bad nehmen, bevor die ganze Bucht im Schatten liegt.

          Luxus

          Die Feuerstelle mit der Hütte sieht aus, wie beim Lagerplatz vorher. Das Brennholz ist diesmal nicht einfach hin gekippt, sondern ist in einer kleinen Hütte aufgeschichtet. Auch ein Plumpsklo und Müllcontainer fehlen nicht. Lauf Karte muss im Wald auch noch eine Trinkwasserstelle sein. Nach einigen Metern stehen wir vor einem kleinen Betonbecken, was mit einem kleinen Betondeckel verschlossen ist. Wir öffnen den Deckel und schauen in eine ekelhafte stehende Brühe mit viel Viehzeug. Wenn das Klo nicht weiter weg wäre, könnte man denken wir hätten die Sickergrube erwischt. Doch laut Karte stehen wir genau auf der Wasserentnahmestelle. Von der Konstruktion her könnte das kleine Becken auch Quellwasser aufstauen, damit mal es abschöpfen kann. Vielleicht hat die lange Trockenheit diese Wasserquelle versiegen lassen. Hier gibt’s also kein Wasser.
          Wie gut, dass das die letzte eingezeichnete Trinkwasserstelle auf unserer Route war. Unser Wasser aus Lennungshammar reicht noch für ungefähr einen Tag und die letzten beiden Tage müssen wir halt aus dem See trinken. Ist zwar etwas aufwendiger, schmeckt aber auch. Obwohl, auf unser morgigen Strecke ist noch eine Hütte eingezeichnet. Wenn die gleich ausgestattet ist, wie die Hütte von heute Mittag, dann ist dort vielleicht auch eine Pumpe – wir werden es morgen herausfinden.
          Bevor das Ufer komplett im Schatten liegt gehen wir durch den Wald zu einem Felsvorsprung im See und gehen dort baden. Leider ist das Wasser hier ziemlich kalt und wir ziehen uns schnell zurück an Land.
          Wieder trocken beginnen wir mit dem Lageraufbau und bemerken, dass ein Kanu auf uns zusteuert. Super, wir kriegen noch Besuch. Platz ist ja hier mehr als genug. Als das Kanu näher kommt, erkennen wir Maike und Andreas. Eigentlich wollten die heute noch bis zur Hütte, an der wir morgen wegen des Wassers Pause machen wollen. Später erzählen die beiden dann, dass sie Mittagspause auf einer Insel gemacht haben, als der Wind aufgefrischt hat. Sie haben es gerade noch geschafft ihr Kanu aus dem Wasser zu holen, aber an eine Weiterfahrt war von der Inselseite auf der sie waren nicht mehr zu denken. Sie haben dann zwei Stunden gewartet, bis die Wellen nachgelassen haben und sind dann erst weitergepaddelt.

          Feuer

          Als dann alle Zelte stehen, rücken wir an der Schutzhütte zusammen und kochen Essen. Bei uns gibt’s Reis mit Bohnen und Mais und dazu noch die große Box Kotböllar. Da die Feuerstelle gut ausgebaut ist, entscheiden wir uns auch hier wieder ein Feuer zu machen und wieder in die Lagerfeuer-Romantik einzutauchen.
          Heute schaffen wir unser Abendessen dank dem Kilo Kotböllar nur ganz knapp. Zu Verdauung gibt erst mal einen Becherovka .... und noch einen ... und ... dann ist die Flasche leer. Das war's dann wohl. Jetzt haben wir nur noch uns tägliches Bier und etwas Rum für den Tee, der aber pur getrunken ganz und gar nicht schmeckt. Doch dann zieht Andreas eine Jägermeister-Flasche aus der Tasche und gibt uns eine Runde aus. Gemeinsam sitzen wir dann am Feuer und trinken unsere Feierabend-Bier. Gegen 23:00 löschen wir dann das Feuer und gehen zu unseren ca. zwanzig Meter entfernten Zelten. Und als wäre uns das nicht gestern schon mal passiert, war das der Moment, auf den die Mücken nur gewartet haben. Beim Zähneputzen wittern die Mücken und Knots fette Beute und fallen über uns her. Wir schalten um auf Katzenwäsche und springen in unsere Zelte. Natürlich war darin nichts vorbereitet, sodass Jan und ich im engen Zelt wieder Schlafsäcke und Isomatten zurechtrücken müssen, bevor wir pennen können. „Gute Nacht, John boy!“. Einen Sieger gibt es heute nicht.
          Zuletzt geändert von 5-oclock-charlie; 02.09.2014, 12:44. Grund: Bilderlinks erneuert
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          • 5-oclock-charlie

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            #6
            [SE] Kanutour im/ums Glaskogen Naturreservat

            Tag 5 - 8.6.2008

            Zweiter

            Um 7:00 Uhr stecken wir die Köpfe aus dem Zelt. Da wir gestern beim Aufstellen der Zelte nachgedacht haben, stehen diese heute Morgen noch im Schatten.
            Von der gestrigen Schlacht gegen die Mücken ist nichts mehr zu sehen. Alle Quälgeister haben sich dank leichtem Wind zurückgezogen und lassen uns heute in Ruhe. Einzig lautes Schnarchen aus dem Zelt von Maike und Andreas stört die Idylle ein bisschen.
            Wir beginnen wieder mit unserer morgendlichen Routine, diesmal allerdings etwas zügiger, da wir diesmal etwas früher loskommen wollen. Heute gibt es Rosinenbrötchen, die uns dank 2-Pfannen-Technik gut gelingen. Lediglich die Konsistenz ist noch etwas kompakt. Gegen 8:00 kriechen auch Maike und Andreas aus dem Zelt und holen unseren Vorsprung dank mitgebrachtem Brot schnell auf.
            Nach dem Frühstück waschen wir Teller und Tassen wieder ökologisch mit Sand ab und verstauen unsere gesamt Ausrüstung im Boot. Während wir noch packen, stechen Maike und Andreas schon wieder in See und paddeln los. Wir kommen um 10:30 auch verhältnismäßig früh weg.

            Mal wieder Wasser

            Unser erster Wegpunkt ist die Hütte 23 am Westufer des Övre Gla. An dieser Stelle ist der kleine See Gladåkern durch eine Staumauer vom Övre Gla getrennt. Wir paddeln eineinhalb Kilometer nach Norden und biegen Richtung Westen in einen kleinen Seitenarm bei Gladåker ab. Als das Wasser langsam im Arm flacher wird, treffen wir auf eine Gänsefamilie. Alex entschließt sich, die Gänse mit ein paar Brocken von unseren Brötchen zu füttern, die heute Morgen übrig geblieben sind. Allerdings sinken die Brötchenstücke auf den Grund des Sees noch bevor die Gänse überhaupt die Gelegenheit haben, sie zu erreichen. Wenn ich eine Gans wäre, würde ich mich jetzt verarscht fühlen.



            Wir fahren weiter in den Arm ein, bis das Wasser zu flach ist, um mit unseren Kanus vernünftig weiterzufahren. Wir steigen aus und ziehen unsere Boote weiter. Im Wald kommt die Staumauer zum Vorschein und wir ziehen unsere Kanus bis zu einer Stelle, an der ein Durchgang durch dem Wald beginnt. Nachdem die Boote gesichert sind, gehen wir auf die Suche nach der Hütte, bei der wir auf eine Wasserpumpe hoffen. Nach dreißig Metern stehen wir direkt vor der Hütte und blicken auf eine Wasserpumpe. Der Ausblick, den man von hier hat ist allerdings noch viel schöner. Hinter der begehbaren Staumauer, die direkt an der Hütte liegt öffnet sich ein weitläufiger See. Ein perfekter Ort für einen Lagerplatz. Es tut uns fast Leid, dass wir gestern nicht bis hierher gepaddelt sind.



            Zunächst probieren wir aber die Wasserpumpe aus. Wie schon aus der Pumpe an der letzten Hütte kommt auch hier glasklares Wasser ohne Geschmack aus der Erde. Wir wechseln das Wasser aus Lennungshammar aus und haben jetzt also wieder 40 Liter frisches Wasser für die verbleibenden zweieinhalb Tage. Wenn es nicht wieder so heiß, wie an den ersten Tagen wird und das Wasser nicht schlecht wird, dann sollte es bis Arvika reichen.
            Wir machen noch eine ausführliche Pause auf der Staumauer und genießen den Ausblick, bevor wir uns mit unseren Kanistern wieder zu unseren Boot auf machen.



            Surfin’ Sweden I

            Zum Ablegen müssen wir die Kanus wieder durch den flachen Teil des Seearms schieben. Wieder im Boot paddeln wir auf den See zurück, der sein Gesicht in der letzten halben Stunde gewandelt hat. Starker Wind sorgt wieder für guten Wellengang. Zu unserem Glück weht der Wind die Wellen fast in die Richtung, in die wir paddeln wollen.
            Mit dem Wind kämpfen wir uns langsam Richtung Nordost, wo wir im Norden des Övre Gla aussetzen wollen. Nach einiger Zeit dreht der Wind dummerweise, die Wellen folgen ihm wenig später. Unsere Fahrt wird nun unruhiger, da die Wellen im 45°-Winkel auf die Kanus treffen. Weil die Wellen nicht ganz so hoch sind, wie gestern morgen, können wir immer noch direkt auf unser Ziel zuhalten ohne umständlichen Wenden zu fahren. In der Bucht bei Nevre Greåna angekommen, treiben uns höhere Welle direkt auf einen kleinen Steg, an dem wir aussetzen wollen. Dank der Wellen gestaltet sich das Aussteigen an dem wackligen Steg allerdings schwieriger als erwartet. Beim Herausziehen der Boote aus dem Wasser, bemerken wir, dass wir nicht die einzigen sind, die der Wind in diese Bucht getrieben hat. Neben dem Steg schwimmen tausende von Kaulquappen, die sich nicht gegen diese Wucht der Natur wehren konnten.



            Mittlerweile hat sich auch die Sonne hinter ein paar Wolken verzogen und kommt nur noch ab und zu mal raus. Wir setzten die Boote auf die Kanuwagen und ziehen sie erst mal vom Wasser weg zu einer Schotterstraße. Hier können wir die Boote ausrichten, damit sie möglichst ausgeglichen auf dem Kanuwagen liegen. Nach dem obligatorischen Schuhwechsel und einer kleinen Pause treten wir unseren nächsten Landtransport an. Diesmal sind es nur etwas mehr als eineinhalb Kilometer, die wir laut Karte nur auf Schotterstraßen zurücklegen müssen.



            So ist es dann auch. Die Schotterstraße zieht geradeaus ohne große Steigungen durch den Wald. Pünktlich zum Landtransport ist auch die Sonne wieder da, um uns beim Kanuschleppen zu begleiten. Nach etwa einer halben Stunde erreichen wir den Gräsjön.

            Surfin’ Sweden II

            Dort kommen wir an ein sandiges Ufer, das das Einsetzen erleichtert. Nachdem unsere Füße wieder in Neopren gebettet sind, schieben wir die Kanus direkt mit Bootswagen ins Wasser und machen diesen einfach ab, als das Kanu schwimmt. So geht’s auch.
            Wir paddeln aus der Bucht Storviken auf den Gräsjön heraus. Dieser ist gut zweieinhalb Kilometer lang und misst an der breitesten Stelle knapp einen Kilometer. Die Bucht Storviken ist von zwei Landzungen umschlossen, die einen natürlichen Ausgang zum Gräsjön vorgeben. Diesen durchfahren wir nach ca. 300 Metern und biegen nach Norden. Kaum sind wir auf dem See, haben wir schon wieder starken Wind aus Süden im Rücken. Das passt sich wieder gut, da unser heutiges Ziel, die lang gezogene Insel Solvarön, einen Kilometer weiter nördlich liegt. Da wir schon in Deutschland über das Segeln mit Tarp philosophiert haben, überlegen wir uns, ob wir das hier mal ausprobieren. Da der Wind aber immer stärker wird und wir ohne Tarp auch fast ohne Paddeln voran kommen, lassen wir es. 300 Meter vor unserer Insel ist der Wind dann schon so heftig, dass sich kleine Schaumkronen bilden. Vor allem die Böen sind schwer einzuschätzen. Schon komisch, wie ein ruhiger See mit spiegelglatter Oberfläche innerhalb von Minuten zu einem Wellenmeer werden kann.
            Wir halten das Boot mit unseren Paddelschlägen nur noch auf Kurs und lassen uns sonst von den Wellen treiben. Zum Anlegen entscheiden wir uns für eine kleine Bucht auf der südwestlichen Seite der Insel, da das Wasser dort ruhiger ist. Kurz vorm Anlegen verlassen wir das Naturreservat Glaskogen schon wieder, zumindest laut Karte.

            Scheiß-Insel

            Bei der Auswahl der kleinen Bucht hatten wir wieder den richtigen Riecher. Direkt an Bucht grenzt eine kleine Lichtung, auf der sich Spuren früherer Lager (improvisierte Sitzbank und Feuerstelle) befinden. Es ist mehr als genug Platz für ein Lager da. Einzig der Wind könnte störend sein. Denn vor dem aus Süden kommenden Wind schützt uns gar nichts. Zwar stehen dort einige hohe Nadelbäume, deren Kronen allerdings erst in 3-4 Meter Höhe Windschutz bieten. Zwischen den Stämmen pfeift der Wind nur so durch.
            Wir ziehen die Kanus an Land und erkunden erst mal die Insel. Die 250 Meter lange Insel ist im Süden zwischen 10 und 20 Meter und im Norden 50 Meter breit. Richtung Norden wird der Wald etwas dichter und somit auch der Windschutz besser. Allerdings finden wir dort keinen brauchbaren Lagerplatz, sodass wir Lager bei den Booten aufschlagen werden und gegen den Wind die Tarps aufhängen. Den Rückweg wählen wir am Ufer entlang, um gleich eine schönes Stelle zum Baden zu finden. Dabei fallen uns große Mengen an Vogelkot entlang des Ufers auf. Zunächst tippen wir auf Möwen, später kommen wir zum Schluss, dass es Gänse gewesen sein müssen, da die Häufchen für Möwen zu groß sind. Die Insel hatte ab jetzt den Namen Scheiß-Insel weg.
            Wir schlagen unser Lager bei den Booten auf und tragen die Ausrüstung vom Ufer weg. Zum Windschutz spannen wir mit ein paar Seilen zwischen den Bäumen die beiden Tarps und einen BW-Poncho (damit wir den wenigstens nicht umsonst mitgenommen haben). Nun haben wir einen V-förmigen Windschutz hinter dem wir kochen und uns aufhalten können.



            Der Aufbau der Zelte gestaltet sich dank des Windes auch etwas schwieriger. Da unter dem dünnen Waldboden massiver Fels ist und wir manche Heringe nicht ganz in den Boden bekommen, improvisieren wir mit Stein und Wurzeln. Als die Zelte dann stehen, wollen wir die Sonne ausnutzen und kurz baden gehen. Das fällt wegen des kalten Wassers und dem Wind sehr kurz aus. Ebenso kurz ist auch das Abtrocknen, da der Wind den Körper sofort trocken pustet. Um wieder warm zu werden ziehen wir unsere Softshells zum ersten Mal tagsüber an. So war das nicht geplant.
            Zurück im Camp entschließen wir uns, etwas gegen unsere knurrenden Mägen zu tun und eine Runde MRE-Lotto zu spielen. Heute sind die Essen nicht sonderlich gut. Jan erwischt Roastbeef oder was das Einkochen und die Soße davon über gelassen hat. Christian hat durchschnittliche Cheese Tortellini und Alex hat den vegetarischen Zonk mit Reis mit Bohnen gezogen. In meinem MRE versteckt sich Beef Enchillada, was abgesehen von der Konsistenz ganz gut essbar war. Die Nachtische sind heute alle durchgefallen, die Vorspeisen haben dafür begeistert. Ich hatte zum ersten Mal ein isotonisches Getränk. Angerührt war das Getränk neongelb. Hätte ich es nachts angerührt, hätte das Getränk sicherlich geleuchtet.
            Ein Blick auf die Uhr während des Essens erschreckt uns. Es ist erst halb drei. So früh waren wir ja auf der Tour noch nie im Lager. Jetzt zahlt sich aus, dass wir in den ersten Tagen ziemlich viel Gas gemacht haben. Wir haben jetzt einen ganze Nachmittag an dem wir es uns gut gehen lassen können. Wenn jetzt nur die Sonne wieder rauskommen und der nervige Wind nachlassen würde. Aber wir wollen uns nicht beklagen, bisher haben wir verdammt viel Glück mit dem Wetter gehabt.

            Fische sind dip

            Wir beschließen die Zeit sinnvoll mit Angeln zu nutzen. Zunächst versuchen es Jan und Christian an der westlichen Seite der Insel, da diese Seite im Windschutz der Insel liegt und sich hier wenig Wellen bilden. Allerdings ist es fraglich, ob sich zwischen unserer Insel und dem gegenüberliegenden Ufer in hundert Metern Entfernung überhaupt viele Fische aufhalten.
            Während die beiden Ihren ersten Haken samt Schimmer im See verlieren, beobachten Alex und ich das Schauspiel, während wir uns auf unseren BW-Isomatten sonnen.
            Als dann die Sonne hinter Wolken verschwindet gesellen auch wir uns zu den Anglern, die mittlerweile auf die Ostseite der Insel gewechselt sind, die zum Hauptteil des Sees liegt. Auch hier stellt sich kein Erfolg ein und ein weiterer Haken geht verloren, weil er sich am Boden verhakt hat.
            Wir wechseln zur nördlichen Inselspitze, von der wir glauben, dass sie von tieferem Wasser umgeben ist. So ist es dann auch und wir werfen die Angel erneut aus. Das tun wir dann auch die nächsten zwei Stunden, bevor er uns zu langweilig wird. Wir ziehen noch ein letztes Mal zu einem Felsvorsprung am Ostufer um. Dieser Wechsel bringt aber außer einem weiteren verlorenen Haken mit Schimmer keine Ergebnisse und wir geben das Angeln für diese Tour genervt auf. Später erinnern wir uns noch an einen Tipp von einem Kumpel, der vor einem Jahr schon hier war. Dem wurde gesagt „fisch ar dipp“, womit der Schwede wahrscheinlich den Hinweis darauf geben wollte, dass sich die Fische weit unter der Wasseroberfläche aufhalten und man besser auf dem See fischt. Hatte ich schon erwähnt, dass wir keine Ahnung vom Angeln haben und noch nie geangelt haben?



            Spaghetti carbonara

            Wie gut, dass wir unsere Verpflegung so kalkuliert haben, dass wir auch ohne Fisch reichlich zu essen haben. Heute Abend sind wieder Nudeln dran. Dazu gibt es Carbonara-Soße aus der Tüte, die wir mit Heidschnuckenschinken verfeinern. Statt Milch fügen wir vorm Einrühren der Soße Milchpulver hinzu. Den Unterschied schmeckt man später in der Soße dank Instant-Geschmack der Carbonara-Tüte nicht. Also wäre Carbonara-Soße nicht sowieso schon gehaltvoll genug ist sie mit dem Schinken zusammen ein absoluter Sattmacher. Die letzten Bissen müssen wir uns echt rein quälen.
            Und so hocken wir voll bis Oberkante Unterlippe hinter unserem Tarp und ärgern uns, dass wir keinen Verdauungsschnaps mehr haben. An Abwaschen ist erst mal nicht zu denken. In die kleine Ruhephase platzt dann das 1:0 von Poldi gegen Polen. Per Handy werden wir vorbildlich auf dem Laufenden gehalten. Denn auch hier ist der Handy-Empfang, wie auf der ganzen Tour, bestens. Voraussetzung ist, dass das Handy auf den Anbieter Telia Sonera eingestellt ist. Während wir dann unser Geschirr mit Sand und Wasser abspülen, schießt Poldi sogar noch das 2:0. Die Welt ist in Ordnung.
            Allerdings ist der Wind beständig geblieben und pustet immer noch quer durch unser Lager. Langsam und noch etwas von Spaghetti Carbonara gelähmt, räumen wir unser Lager auf und machen alles nachtfertig. Danach krallen wir uns unser Feierabendbier und setzen uns ans Westufer des Sees. Mittlerweile sind die Wolken wieder dünner geworden und wir können unser Bier bei einem für schwedische Verhältnisse durchschnittlichen Sonnenuntergang anschauen.
            Während die Mücken uns bis jetzt in Ruhe gelassen haben, sind sie sofort zu Stelle, als der Wind fast schlagartig beim Sonnenuntergang nachgelassen hat. Wir trinken noch schnell einen Tee mit Rum und verziehen uns dann in unsere Zelte.
            Als wir in den Zelten liegen hören wir dann auch zum ersten Mal leise die vereinzelten Autos, die auf einer Bundesstraße ca. einen Kilometer von uns entfernt vorbeifahren. Aber auch die können uns nicht am schnellen Einschlafen hindern. „Gute Nacht, John Boy“. Wer heute gewinnt ist nicht mehr festzustellen.

            Zuletzt geändert von 5-oclock-charlie; 13.05.2014, 06:08. Grund: Bilderlinks erneuert
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            • 5-oclock-charlie

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              #7
              [SE] Kanutour im/ums Glaskogen Naturreservat

              Tag 6 - 9.6.2008

              Kurzstrecke

              Gegen 7:00 Uhr wache ich auf und krieche leise aus dem Zelt, um Jan nicht zu wecken. Draußen erwartet mich Sonne und eiskalter Wind. Um mir mein Softshell anzuziehen ziehe mein Rackpack aus dem kleinen Vorzelt und wecke damit Jan gleich mit. Die Verrenkungen zum lautlosen Verlassen des Zeltes hätte ich mir also sparen können. Ich werfe mir das Softshell über und verziehe mich in den Windschatten der gespannten Tarps zurück. Doch auch dort ist es ungewohnt kühl. Nach und nach folgen Jan, Christian und Alex, bis wir alle noch halb schlafend hinter den Tarps sitzen. Die haben heute Nacht allerdings einiges an Wind abbekommen und sind an den Ösen leicht eingerissen, aber noch benutzbar.
              Bevor wir richtig in den Tag starten kochen wir uns erst mal einen Tee mit Rum. Während wir darauf warten, dass das Wasser kocht, gehen wir schon mal die heutige Strecke durch. Unsere heutige Hauptaufgabe ist einer von zwei fünf Kilometer Landtransporten auf der Tour. Für sich gesehen wirkt dir Strecke ziemlich lang, aber wir haben auch schon einen viereinhalb Kilometer-Marsch geschafft auf dem es sogar noch 500 Meter durch den Wald ging. Der heutige sollte also kein Problem sein. Nebenbei paddeln wir auf dem Stora Gräsjön und dem Södra Örsjön jeweils noch zwei Kilometer. Alles also eine gut zu schaffende Tagesaufgabe, die wir zu einer ähnlich frühen Stunde wie gestern abschließen sollten. Auf der Karte macht uns nur eine enge Folge von Höhenlinien zu Beginn der Stecke ein bisschen Sorgen. Dort geht es auf einem Kilometer ca. achtzig Höhenmeter hoch. Wir werden sehen, wie anstrengend es wird. Wenigstens werden wir heute nicht groß schwitzen, da die Karte beim Anstieg Wald verspricht und die Temperatur so verhältnismäßig niedrig bleiben werden.
              Nachdem wir uns mit dem Tee etwas aufgewärmt und vor allem aufgeweckt haben, beginnt die normale Lagerroutine. Christian zieht sich zu Vorbereitung der Brötchen zurück und wir drei bauen Zelte ab und bereiten das restliche Frühstück vor. Heute gibt es wieder Brötchen mit Rosinen, die gut gelingen und bisher die besten auf der ganzen Tour werden. Morgen wollen wir uns mal eine Art Ofen basteln, um die Brötchen zu backen.
              Nach Frühstück und Abwaschen packen wir den Rest der Sachen ein und verstauen alles in den Kanus, nachdem wir sie zu Wasser gelassen haben. Heute ist es zum ersten Mal so kalt, dass wir nicht kurzärmlig aufs Wasser gehen wollen. In Softshells eingepackt paddeln wir in Richtung Nordost an unserer Insel entlang. Als wir allerdings hundert Meter gepaddelt sind und den Schatten der Bäume von Solvarön verlassen haben wird uns zu warm und wir ziehen die Softshells schon wieder aus.

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              Nördlich von Solvarön liegt noch eine ca. dreißig Quadratmeter große Insel, die extra mit einem Hinweis für Camper markiert ist. Für ein oder zwei Personen ist die Insel sicherlich eine interessante Übernachtungsmöglichkeit. Wir folgen dem Ostufer des Insel Killingen und dem westlichen Seeufer weiter nach Norden bis nach Otterstorp. Die Austragestelle liegt dort am nordwestlichsten Zipfel des Gränsjön am Rande eines Schilfgebietes, dass sich langsam über die Austragestelle hinweg auszubreiten scheint. In ein paar Jahren setzt man hier vielleicht anderswo aus.



              Wir ziehen unsere Kanus über zwei lose Stämme aus dem Wasser und verschnüren sie auf den Kanuwagen. Nach dem obligatorischen Wechsel auf BW-Stiefel und einem Schluck aus der Wasserflasche sind wir bereit für den ersten 5000er.

              5000er

              Unsere Strecke beginnt, wie es nach Karte zu erwarten war mit einem flachen Stück. Das endet allerdings schon nach ca. 250 Metern und der Weg schlängelt sich einen Hang im Wald hoch. Zu der immer stärker werdenden Steigung kommen dann auch noch faustgroße Steine, mit denen der Weg befestigt ist. Da die Steine für die relativ kleinen Räder der Kanuwagen fast zu groß sind, fahren wir in Schlangenlinien den Berg hinauf, um nicht immer wieder zu viel Schwung zu verlieren.



              Mit zwei Pausen schaffen wir die tausend Meter Strecke und die achtzig Höhenmeter. Laut Karte kommen jetzt an Land keine größeren Steigungen mehr auf uns zu.
              Am Ende des Weges kommen wir an die Bundesstraße 172, der wir ca. eineinhalb Kilometer folgen müssen. Dort machen wir erst mal eine ausführliche Pause. Heute haben wir ja wieder alles andere als Zeitdruck. Mittlerweile ist auch die Sonne wieder bei uns.



              Schwedische Trucker

              Auf jeden Fall sind wir wieder in der Zivilisation angekommen. Vor uns liegt eine Bundestraße, an der ein Duzend Häuser und Strom- und Telefonleitungen stehen. Während Jan und Christian eine rauchen machen wir uns Gedanken, wie wir am besten mit unseren Kanus der Straße folgen, ohne über den Haufen gefahren zu werden. Denn schon während wir warten schießen die LKWs nur so vorbei. Die scheinen den strengen Rahmen der Geschwindigkeits-begrenzung voll auszunutzen. Wir entscheiden uns dafür auf der linken Seite der Straße zu gehen, um die entgegenkommenden Fahrzeuge zu sehen und uns zur Not noch mit einem Sprung retten zu können. Zudem nutzen wir jeden Zentimeter Straße aus, um nicht zu weit auf der Fahrbahn zu fahren. Zwischen den Kanus lassen wir Platz, dass zur Not auch noch ein Auto einscheren kann.
              Zuerst starten Alex und ich mit unserem Anhänger über die Straße und zuckeln an der zunächst geraden Straße entlang. Kurz nach uns düsen auch Jan und Christian über die B172. Die ersten PKW überholen uns mit dem maximal möglichen Abstand ohne vom Gas zu gehen. Als dann der erste LKW angeschossen kommt rücken wir ganz dicht an den Straßenrand, sodass uns fast das Kanu in den Straßengraben rutscht. Allerdings haben wir Glück und es kommt kein Gegenverkehr, sodass der LKW zwar erst kurz vor uns ausschert, dann aber mit deutlichem Abstand an uns vorbei düst.
              Das klappt dann auch bei dem nächsten Duzend Fahrzeugen gut, bis bei einem LKW ein PKW aus der Gegenrichtung droht. Allerdings bremst dieser ab und lässt dieser den LKW passieren, der dann auch gleich viel näher an uns vorbeifährt. Wie gewaltig doch so ein Dreißigtonner aus einem Meter Entfernung wirkt, wenn er mit neunzig Sachen an einem vorbeischießt.
              Und so freuen wir uns schon auf die nächste Kurve der Straße, die zu allem Überfluss über eine Kuppe führt. Und während wir 50 Meter vor der Kuppe schneller ziehen, um zügig durch Kurve zu kommen, hören wir vor der anderen Seite schon einen LKW-Motor unter Volllast. Sekunden später taucht auch schon das Dach der Kabine auf und der Trucker entscheidet sich die Kurve zu schneiden als führe er auf einer Einbahnstraße. Wie gut, dass diesmal kein Gegenverkehr kommt.



              Hinter der Kurve ziehen wir unsere Kanus in einen Feldweg und machen erst mal eine Pinkelpause. Nachdem wir wieder aus den Büschen hervorgekrochen kommen, machen wir eine Entdeckung, die wahrscheinlich nur im hohen Norden gibt. An dem geschotterten Waldweg in eher mäßigem Zustand steht ein Schild mit einer Geschwindigkeitsbegrenzung auf 70 km/h. Ohne Worte.



              Nach ein paar harmloseren Kontakten mit entgegenkommenden Fahrzeugen verlassen wir wieder die B172 und biegen nach Süden in einen Waldweg ab. Nach ein paar Metern ist der Berg noch steiler als heute morgen. Allerdings geht es diesmal für uns bergab. So wirklich angenehm ist dass allerdings auch nicht. Da man das Kanu mühsam bremsen muss und aufpassen muss, dass man sich den Bug nicht ständig in die Hacken/Waden haut. Nach 400 Metern sind fünzig der mühsam erkämpften Höhenmeter wieder futsch.
              Wir folgen dem Weg ca. eineinhalb Kilometer durch den Schwedischen Wald vorbei an einigen kleinen Tümpeln und einem kleineren See zum Södra Örsjön. Dort endet der Waldweg in einer Art Wendestelle. Kurz davor erreichen wir unsere Einsetzstelle und haben die fünf Kilometer Landtransport gemeistert.



              Standortfaktoren

              Der Södra Örsjön erstreckt sich auf einem Gebiet von zwei (von Ost nach West) mal eineinhalb Kilometern (von Nord nach Süd) und teilt sich auf viele Seitenarme auf. Wir setzen am Westende des Sees mit unseren Kanus ein. Als letzte Aufgabe steht die Lagersuche auf unserem Tagesplan. Da wir bei der Einweisung am Kanotcenter Arvika darauf hingewiesen wurden, dass sich große Teile des nördlichen Ufers in Privatbesitz befinden, wollen wir am Süd- und Ostufer des Sees nach einem Lagerplatz suchen. Für unsere letzte Nacht in der Wildnis wollen wir uns noch einmal einen richtig schönen Lagerplatz suchen. Da wir von jedem Lagerplatz an diesem See morgen noch maximal zwei Kilometer bis zum nächsten Aussetzen zum Landtransport haben, können wir uns an diesem See wirklich genau umsehen. Zudem ist es erst mittags und wir haben heute noch viel Zeit
              Den ersten potenziellen Lagerplatz finden wir gleich beim Einsatzpunkt. Dabei handelt ist es sich um einen Wendeplatz, in dem der Waldweg endet, auf dem wir gekommen sind. Dieser bietet mit großen, wurzelfreien und ebenen Fläche und einer Sitzgruppe aus Holz ideale Bedingungen zum Lagern, dieser Platz hat allerdings absolut keinen Wildnis-Charakter.
              Wir folgen dem südlichen Ufer bis in die Seitenarme und stoßen nach kurzer Zeit auf einen Platz zwischen den Bäumen, der Wasser aus sehr gut aussieht. Eine genauere Erkundung an Land zeigt jedoch, dass wir hier mit unseren zwei Zelten nicht hinpassen. Nach weiteren zweihundert Metern entdecken wir ein Felsplateau. Nach einem etwas schwierigen Anlegemanöver an dem steilen Ufer erklimmt Jan das Plateau und muss feststellen, dass dort auch keine optimalen Bedingungen herrschen und zudem noch starker Wind geht. Auch auf dem Wasser hat der Wind wieder merklich zugenommen.



              In der ungefähren Mitte des Südufers entdecken wir eine weitere Halbinsel auf der wenigen Bäume stehen. Trotz der windigen Erfahrung mit der letzten spärlich bewaldeten Insel schauen wir uns auch diese genauer an. Jan übernimmt wieder die Erkundung und entdeckt wenig später Brutplätze von Möwen. Also ist die Insel auch raus, da wir die Möwen nicht in der Brut stören wollen und uns die Möwen sicher später auch stören werden, weil wir deren Nestern zu nahe gekommen sind.
              Wir arbeiten uns weiter Richtung Osten vor und prüfen noch zwei Plätze, die allerdings auch eher ungeeignet sind. Die bisherigen Lagerplätze haben uns anspruchsvoll gemacht. Am Nordufer sehen wir noch eine Halbinsel mit einer kleinen Lichtung, die wir uns später ansehen wollen. Jetzt folgen wir zunächst dem Südufer, an das sich am Ostende des Sees laut Karte noch ein weiterer kleiner See anschließen soll. Dieser ist allerdings durch Land versperrt und nur durch ein Rinnsal zu erreichen, das für unsere Kanus nicht im Geringsten geeignet ist. So versuchen wir es doch bei der viel versprechenden Halbinsel, die wir eben am Nordufer gesehen haben.
              Bei Paddeln entlang des Ostufers passieren wir auch schon die Umtragestelle, über die wir morgen früh den See verlassen werden. Dort ist eine große geschotterte Wendestelle an der ein Wohnhaus steht und ein paar Boote liegen.
              Je näher wir der Halbinsel kommen, desto sicherer sind wir uns, dass das unser Lagerplatz für heute Nacht ist. Beim Landgang finden wir alles, was wir brauchen: gute Plätze für die Zelte, Bierfelsen und ein flaches Ufer, um zu baden und die Kanus an Land zu holen. Wir haben unseren letzten Lagerplatz gefunden. Zu allem Überfluss haben wir auch noch eine gute Startposition für morgen, da unsere Umtragestelle keine 300 Meter von unserem Lagerplatz entfernt ist.
              Zum letzten Mal laden wir die Kanus aus und bauen Zelte und Lager auf. Da wir noch viel Zeit und einige Restvorräte haben, die für alle Fälle noch mitgenommen haben, verzichten wir auf unsere MREs und Kochen uns eine große Portion Nudeln mit angebratenem Speck. Dazu macht sich jeder einen wüsten Mix aus Resten, wie zum Beispiel Röstzwiebeln, Ketchup, Emmentaler Scheibletten und pikanter Sauce aus MRE. Nach dem Essen springen wir noch mal ins Wasser. Allerdings wird aus dem Baden ein leichtes Abwaschen, da der Wind mittlerweile schon wieder sehr stark weht und gehörig kühlt, obwohl die Sonne munter scheint.

              Langeweile

              Ein Blick auf die Uhr verrät uns, dass wir genauso früh dran sind wie gestern. Was tun? Angeln fällt aus, das wir für diesen See keine Lizenz mehr haben. Außerdem sind der Erfolgsaussichten ziemlich mäßig. Stattdessen nutzen wir die Sonne und machen ein kleines Mittagsschläfchen.
              Nach einiger Zeit macht sich allerdings Unruhe breit. Nachdem man tagelang immer was zu tun hatte, fällt es einem schwer, mal längere Zeit nicht zu tun. Nach und nach raffen wir uns hoch und gehen anderen Tätigkeiten nach. Christian sitzt dabei rauchend am Wasser und schaut sich mit dem Fernglas um. Jan gammelt mit ein paar kleinen Holzstückchen rum und ich bringe mein Tour-Tagebuch auf den neuesten Stand.
              Langsam kommt Jan die Idee, ein Miniatur-Lager zu bauen. Zunächst baut er eine kleine Schutzhütte und ein paar „Baumstämme“ zu sitzen. Da viel Wind geht, braucht das Lager noch ein Miniatur-Tarp aus Folie. Jetzt entdecken wir Jan Kreation und steigen mit ein. Ich schnitze ein kleines Holz-Kanu und Alex kümmert sich um die Umgebung des Lagers für den weiteren Ausbau. Dann beschließen wir, dass unser Lager einen Schutz braucht und Alex und ich beginnen mit dem Bau eines Palisadenwalls mit Tor und Kontrollstation. Nach und nach erhält unser Lager noch zwei Wachtürme, einen Galgen, einen Brunnen, einen Fluss mit Brücke, ein handgeschriebenes Lagerschild, eine gepflasterte Straße und und und ... Aber dann fällt uns das Wichtigste ein, was ein Camp zu dieser Zeit braucht – einen Fußballplatz. Denn unser Fußballplatz auf einer moosigen Fläche wird in kürzester Zeit zu einem Stadion mit Toren, Bänken, Tribünen, Linien und Flutlicht.



              Irgendwann ist dann unsere Kreativität erschöpft und ein leichtes Hungergefühl regt sich. Das ist auch berechtigt, da zu unserer Überraschung schon früher Abend ist. Während wir gebaut haben hat auch der Wind wieder deutlich zugenommen und so kommt uns eine warme Mahlzeit nicht ungelegen. Wir kochen uns unsere letzte „wilde“ Mahlzeit, noch einmal leckeres Wildgulasch mit Reis. Dabei bemerken wir, dass unsere Wasservorräte noch ganz schön üppig sind, obwohl das letzte Auffüllen der Tanks schon zwei Tage her ist. Dank des kühlen Wetters und der relativ kurzen Etappen haben wir für den Rest der Tour auf jeden Fall genug Wasser.
              Nach dem Essen und dem obligatorischen Abwaschen besprechen wir den kommenden Tag. Dieser hat eine kleine und eine große Herausforderung, falls das Wetter nicht mitspielt. Die kleine ist der zweite fünf Kilometer Marsch, der ca. 300 Meter entfernt von uns beginnt. Allerdings geht es morgen fast nur den Berg herunter, was zwar nicht so angenehm, aber immer noch besser ist, als das Boot bergauf zu ziehen.
              Wenn der Wind morgen so bläst wie heute Nachmittag, könnten wir morgen bei der Querung des Glafsfjorden Probleme bekommen. Zwar ist die Entfernung zwischen den beiden Ufern an der engsten Stelle ca. 800 Meter, doch ist die Querung bei entsprechenden Wellen ein Risiko. Als Alternative könnten wir dem Ufer im Norden des Älgåfjorden folgen. Der Älgåfjorden grenzt im Süden an den Glafsfjorden und geht in diesen ohne sichtbaren Übergang über. Beide wirken zusammen wie ein See. Allerdings ist im Norden des Älgåfjorden ein Naturschutzgebiet, das wir gemäß Einweisung am Kanotcenter mit mindestens 500 Meter umfahren sollen. Das bringt uns also auch nicht weiter. Da der Wind in den letzten Tag immer nachmittags aufgefrischt hat, beschließen wir, morgen früh aufzustehen, um auch früh loszukommen und dementsprechend zeitig auf dem Älgåfjorden zu sein.
              Da mittlerweile Wolken den Himmel bedecken und heute nicht mit einem schönen Sonnenuntergang zu rechnen ist, setzen wir uns verhältnismäßig früh mit unserem Feierabendbier auf unseren Feierabendfelsen und beobachten den aufgewühlten See. Es bilden sich sogar schon wieder kleine weiße Schaumkronen.
              Wir genießen unser letztes Feierabendbier und testen eine allabendlich aufkommende Idee. Könnte man mit einer Bierdose das Kanu flicken? Alex schneidet die Dose auf und entfernt Boden und Deckel. Mit der aufgeschnittenen Seitenwand erhält das andere Boot mit Panzerband eine Art Flicken. Das sollte halten, wenn man sich mal ein größeres Loch ins Boot fährt. Die frische Aluminiumhaut ist stabil und das Panzerband macht dicht. So viel zu Theorie. Praxistest fällt aus wegen „is nich“.
              Als wir uns dann noch einen Tee bzw. MRE-Kaffee kochen, flaut der Wind von einer Sekunde zur nächsten ab. Ein paar Minuten später sind Schwärme von Mücken da. Endlich können wir mal unsere Moskitonetze fürs Gesicht ausprobieren. Das sieht lustig aus und ist vor allem praktisch. Durchs Netz kann man sogar trinken. Nur Rauchen geht nicht so gut, wie Christian feststellen muss.
              Nach dem Tee kriechen wir dann schnell in die Schlafsäcke, da wir ja morgen früh raus wollen. Es geht kein Wind mehr – morgen wird sicherlich gut. “Gute Nacht, John boy!“ Bei Einschlafen merken wir dann gleich, dass wir heute nicht so viel geleistet haben. So schnell, wie die letzten Tage schlafen wir nicht ein. In unserem Zelt steht es ein paar Minuten später aber dann doch wieder unentschieden.

              Zuletzt geändert von 5-oclock-charlie; 02.09.2014, 12:53. Grund: Bilderlinks erneuert
              Das Leben ist kein Ponyhof!

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              • 5-oclock-charlie

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                • 23.11.2008
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                #8
                [SE] Kanutour im/ums Glaskogen Naturreservat

                Tag 7 - 10.6.2008

                Winditschz

                Mein Handy-Wecker klingelt um 7:00 Uhr, ich schrecke hoch. Allerdings nicht wegen des Wecktons, sondern weil das ganze Zelt wackelt. Draußen tobt sich der Wind an den Seiten unseres Zelts aus. Jan wird auch langsam wach und schaut ungläubig umher. Das sind keine guten Voraussetzungen für den heutigen Tag.
                Das erste Mal auf dieser Tour möchte ich morgens nicht aus Schlafsack und Zelt heraus in die Natur. Gut, dass wir gestern mit Softshell ins Zelt gekrabbelt sind und es so gleich greifbar haben. Voll eingepackt kriechen wir aus dem Zelt in den steifen Wind. Wir schauen uns ungläubig um. Der See ist von Wellen überzogen, Gischt spritzt und die Wellen schlagen an die Felsen. Na toll, so kommen wir hier nicht weg. Solche besch...eidenen Bedingungen hatten wir ja noch nie.
                Wir wecken Alex und Christian, die dick eingepackt und unter Fluchen ihr Zelt verlassen, um dann auch die Bescherung auf den See zu erblicken.
                Nachdem wir kurz gecheckt haben, ob unsere Ausrüstung noch vollständig und in Ordnung ist, überlegen wir uns, wie wir am cleversten weiter machen. Wir kochen uns im Windschatten der beiden Transporttonnen mühsam einen Tee bzw. MRE-Kaffee und gehen dann unseren Standardablauf durch. Gestern hatten wir uns schon überlegt eventuell das Frühstück ausfallen zu lassen, um so eine Stunde zu sparen. Ist geritzt, da keiner jetzt Lust hat Brötchen zu machen bzw. gemütlich zu frühstücken. Wir werden die Boote heute schon an Land beladen und sie dann ins Wasser tragen, wenn der Wind nachlässt (worauf wir hoffen). So können wir schnell auf ein Nachlassen des Windes reagieren und müssen das Boote beim Beladen nicht der Gefahr des Kenterns aussetzen.
                Das Abbauen und anständige Zusammenlegen der Zelte gestaltet sich bei starkem Wind schwieriger. Aber zu viert haben wir die Plane schnell im Griff und sauber verstaut. Schnell ist auch der Rest verpackt und unsere gesamte Ausrüstung liegt nun vor uns. Eigentlich hätten wir uns gar nicht beeilen brauchen, da die Bedingungen immer noch sauschlecht sind. Die einzige gute Nachricht des Morgens ist, dass unser kleines Lager bis auf eingefallenes Tor noch komplett steht und dem Wind trotzt.
                Kurze Zeit später liegen die Kanus fertig beladen und besonders gründlich verzurrt am Ufer und warten wie wir auf bessere Bedingungen. Obwohl sich das Wechseln der Schuhe für solch eine kurze Entfernung kaum lohnt, wechseln wir auf Neoprenschuhe, damit wir im Fall des Falles besser schwimmen können. Und so sitzen wir quasi auf gepackten Koffern und können nicht los. Schon doof, dass uns nur 300 Meter bis zum nächsten Landtransport fehlen und wir die Austragestelle die ganze Zeit vor uns sehen. Kurzzeitig diskutieren noch einen alternativen Landtransport. Von unserem Lagerplatz geht ein enger Pfad in den Wald, der ja zu der Schotterstraße führen könnte, auf der wir weiter zum Glafs-/Älgåfjorden müssen. Allerdings berichten die, die dort schon einen Spatengang gemacht haben, dass der Weg sich im Wald verläuft. Sollte wir hier länger festsitzen, könnten wir mal einen Aufklärungsversuch wagen, allerdings warten wir jetzt noch etwas ab.
                Nach ca. zwanzig Minuten Warten lässt zwar der Wind nicht nach, dreht allerdings leicht. Das lässt die Wellen schrumpfen und eröffnet uns die Chance die 300 Meter auf dem See gut und trocken zu schaffen. Doch nun liegen unsere voll beladenen Kanus an der Westseite der Halbinsel, an der jetzt die Wellen heftiger anschlagen. So, tragen die voll beladenen Kanus die zehn Meter zur Ostseite der Halbinsel, da dort das Ablegen wegen des Windschattens der Halbinsel und der Richtung der Wellen einfacher ist.
                Wir wuchten schnell beide Kanus ins Wasser und legen zügig ab, um richtig zu den Wellen zu stehen.

                Entspannter Sprint

                Zum Glück kommen die Wellen nun optimal von hinten und trieben uns auf die Austragestelle am Parkplatz zu. Eigentlich müssen wir nicht mehr tun, als das Boot auf Kurs zu halten. So erreichen wir entspannt und etwas durchgeschüttelt den Startpunkt für unseren letzten Landtransport.
                Dort erwartet uns ein kleiner bewachsener Sandstrand mit einem Steg und zwei alten Autoreifen zum herausziehen der Boote. Um den Steg herum liegen noch einige kleine Boote, die wahrscheinlich zum Angeln benutzt werden.
                Schnell haben wir die Boot aus dem Wasser gezogen und auf die Kanuwagen verfrachtet. Nachdem wir wieder die warmen BW-Stiefel anhaben, kommt die Frage nach Frühstück auf. Da es hier aber nach wie vor stark weht, entscheiden wir uns, weiter im Wald eine schöne Stelle zu suchen, um uns über die MREs herzumachen. Wir folgen dem Schotterweg leicht bergauf in den Wald. Bald erreichen wir die höchste Stelle des Tages. Ab hier geht es (fast) nur noch bergab. Hier im Wald hat der Wind auch merklich nachgelassen. Sicherlich ist der Wind hier oben nur so stark, weil wir auf einem Berg sind. Im Tal wird es dann sicherlich viel besser. So motivieren wir uns zumindest für die spätere Seequerung.

                Amerikanisches Frühstück

                Wir folgen dem Weg weiter bergab, bis wir nach 500 Metern vor uns eine Lichtung am Wegrand sehen. Diese entpuppt sich dann schnell als Glücksgriff fürs Frühstück. Denn westlich der Lichtung beginnt der See Vasstjärnet. Und so frühstücken wir unsere MREs gemütlich auf einer Holzbank am Ufer.



                Diesmal haben wir alle Glück mit unserer MRE-Wahl und können unsere knurrenden Mägen schnell mit reichlich Arbeit versorgen. Mit frischen Kalorien brechen wir zügig wieder auf und ziehen unsere Kanus noch 500 Meter weiter am See entlang, bis der Abstieg zum Älgåfjorden beginnt. Über zwei Kilometer vernichten wir 150 mühsam erschleppten Höhenmeter. Der Schotterweg, auf dem wir von unseren Kanus ins Tal geschoben werden schlängelt sich durch dichten Wald kontinuierlich ins Tal. Ab und zu lassen die Bäume auch einen wunderbaren Ausblick auf den Glafs-/Älgåfjorden zu. Wir sind doch froh, dass wir die Tour mit dem Uhrzeigersinn gemacht haben. Ein solche Anstieg am ersten Tag und wir wären mächtig bedient gewesen.
                Am Ende des Berghangs kommen wir wieder in die Zivilisation, um genau zu sein nach Fröbol, einem kleine Ort am Älgåfjorden. Es geht vorbei an einem großen Sportplatz, in dessen Sportheim Christian gleich mal die Porzellanschüssel ausprobiert. Weiter im Tal laufen wir dann durch Häuser in denen scheinbar besser betuchte Schweden leben. Fast auf Niveau des Glafsfjorden stoßen wir dann auf die Durchgangsstraße durch Fröbol. Dieser folgen wir ca. einen Kilometer in Richtung Südwesten. Obwohl die Straße hier etwas enger ist als die B172 gestern fahren die Autos und LKW immer in weitem Bogen um uns herum. Nur einmal muss ein LKW anhalten, weil Gegenverkehr kommt.



                Bald erreichen wir die Kirche und die Nagelschmiede von Älgå. Kurz hinter der Kirche biegen wir Richtung Westen in einen Weg ab, der uns direkt zum Älgåfjorden führt. Dort steht ein historisches Magazin, bei dem unser Einsetzpunkt liegt. Gespannte nähern wir uns dem Wasser in der Hoffnung, dass es keine großen Wellen gibt. Als wir dann auf dem Steg vor dem Magazin stehen, gucken wir erleichtert auf einen flachen und ruhigen See, an dem es zudem noch fast windstill ist. So haben wir uns das vorgestellt!



                Lauerstellung

                In einem schmalen freien Streifen im Schilf setzen wir die Kanus nach dem Schuhwechsel etwas umständlich in den Älgåfjorden ein. Von hier folgen wir dem westlichen Ufer ca. 4,5 Kilometer Richtung Südosten bis zu einer Landzunge bei Mellgårdsudden. Dort geht der Älgåfjorden in den Glafsfjorden über. Gleichzeitig ist hier die engste Stelle des Sees, die wir zum Queren des Sees nutzen wollen. Wenn wir die 900 Meter geschafft haben sind es noch drei Kilometer bis zum Kanotcenter Arvika, das das Ende unserer Kanu-Tour markiert.
                Das Westufer des Älgåfjorden ist flach, viel mit Schilf bewachsen und teilweise bebaut. Ab und zu muss man um ein paar kleine Landzungen herumfahren, die dafür aber für die Orientierung hilfreich sind. Nach zwei Kilometern frischt der Wind aus Richtung Westen auf, ohne dass sich zunächst größere Wellen bilden. Zwar ist Wind nicht optimal, aber zumindest weht er in die für die Seequerung richtige Richtung. Nach ein paar Minuten bilden sich dann aber Wellen, die komischerweise aus dem Nordwesten kommen. Einen Kilometer von dem Punkt der Seequerung entfernt sind die Wellen schon ziemlich mächtig, kommen aber bei unserer momentanen Fahrtrichtung von hinten. Da wir sowieso vor der Querung noch eine kleine Pause machen wollen halten wir direkt auf die Landzunge bei Stubberud zu und kommen in immer stärkere Wellen. So wird das auf jeden Fall nichts mit der Querung. Dummerweise lassen wir uns von den immer stärker werdenden Wellen zum schnellstmöglichen Anlanden animieren und machen prompt den Fehler auf der dem Wind zugewandten Seite der Landzunge anzulanden.
                Das Anlegen bei einem solchen Wellengang wird eine Herausforderung. Allerdings finden wir eine kleine Bucht, in der die Felsen im Wasser eine ca. 10 qm große Felsplatte ca. 50 cm unter der Wasseroberfläche bilden. Hier kann man relativ komfortabel aus den Booten steigen und sie aus den Wellen holen. Wir ziehen die schwankenden Boote in den flacheren Teil auf Grund und harren erst mal der Dinge die da kommen.
                Und es kommen noch höhere Wellen. Mittlerweile ist der Wind wieder so stark wie heute morgen und die Wellen gefühlt so hoch wie auf der Ostsee. Dummerweise kommen die Wellen auch genau 90° versetzt zu unserer geplanten Fahrtrichtung. Hier kommen wir über den See erst mal nicht weg.
                Während wir unsere sowieso geplante Pause machen gehen wir unsere Optionen durch. Sollten Wind und Wellen etwas nachlassen, können mit leichtem Umweg queren. Allerdings besteht das Risiko, das die Wellen wieder stärker werden und wir dann mitten auf dem See sind, wenn es wieder richtig losgeht. Zweitens könnten Wind und Wellen so schnell wieder verschwinden, wie sie gekommen sind und wir queren bei guten Bedingungen. Sollten die Wellen so bleiben und eine Überfahrt nicht möglich sein, haben wir zwei weitere Möglichkeiten. Wir könnten unser Lager hier aufschlagen und eine Nacht hier pennen. Allerdings haben wir auch schon eine Hütte auf dem Ingestrand Campingplatz gemietet, freuen uns auf leckeres Essen in Arvika am heutigen Abend und zudem scheint hier kein geeigneter Lagerplatz zu sein. Die vierte und letzte Möglichkeit wäre die Weicheier-Lösung. Wir könnten beim Kanotcenter anrufen und uns abholen lassen. Dazu müssten wir die Kanus etwas weiter in die angrenzende Bucht tragen und dann ganz bis zum Ende der Bucht fahren, um dort auszusetzen und dann zur Straße zu kommen. Allerdings würde uns das extra Geld kosten und unsere Tour würde auf den letzten Metern einen Makel bekommen, weil wir sie nicht aus eigener Kraft beendet haben.



                Wir entscheiden uns entweder zu queren oder uns abholen zu lassen, um unser geplantes Programm wahrnehmen zu können. Jetzt ist es kurz nach eins, für halb drei setzen wir uns eine Deadline. Wenn wir bis dahin nicht losgepaddelt sind, rufen wir im Kanotcenter durch und lassen uns abholen, da das Center nur bis 16:00 geöffnet hat.
                Wir ruhen uns etwas aus und beobachten genau die Wellen. Bei jeder starken Welle hat man das Gefühl, dass die Wellen allgemein größer werden. Langsam dreht der Wind in Richtung Osten, genau in die Richtung, in die Wir auch wollen. Hoffentlich folgen die Wellen auch gleich. Das tun sie allerdings nicht. Nachdem wir eine halbe Stunde vergeblich auf ein Drehen zu warten, checken Jan und ich von einem hohen Felsen noch mal unsere Position und bewundern die Brandung und die Schaumkronen auf dem See.
                Gegen zwei Uhr werden die Wellen gefühlt etwas kleiner. Ob die Wellen wirklich kleiner werden oder wir uns nur an die Wellenhöhe gewöhnt haben wissen wir nicht. Auf jeden Fall treffen wir die Entscheidung, den See zu queren.



                Yiiiiihaaaaaaa

                Wir checken ein letztes Mal den Halt unserer Ausrüstung, damit auf dem See nichts verrutscht oder sich beim Kentern auf den Weg zum Grund des Sees macht.
                Mit einigem Unbehagen heben wir die Boote von Land und schieben sie über das flache Felsplateau ins Wasser. Schon jetzt werden die Kanus ziemlich hin und her gerissen, obwohl wir noch mit den Füßen auf Grund stehen und die Boote halten.
                Als erstes wagen Alex und ich den Start. Alex steigt als erstes ein und fängt schon an zu paddeln, während ich noch im Wasser stehe, um das Boot schon zu drehen. Ich steige auch ins Boot und gebe auch gleich Vollgas. Allerdings stand unser Boot beim Einstieg schon etwas schief in den Wellen, sodass es jetzt beim Verlassen der kleinen Bucht fasst parallel zu den Wellen gedrückt wird. Bevor wir die flache Bucht ganz verlassen haben und richtig paddeln können, haben uns die Wellen schon mit der Mitte des Bootes gegen einen Felsen gedrückt und drehen unser Boot genau parallel zu den Wellen. Soviel zum Thema „Wie man es nicht macht ...“ Mit großer Kraftanstrengung und einer kleinen Schramme am Rumpf schaffen wir es vom Felsen weg ins freie Wasser zu paddeln. Jetzt stellen wir unser Boot erst mal im rechten Winkel zu den Wellen und gewöhnen uns erst mal an die Wellen, die auf dem Wasser noch höher wirken, als an Land. Dank unseres missglückten Ablegens, den Wellen von der Seite beim Landkontakt und den ersten hohen Wellen auf dem See steht im Boot schon das erste Wasser.
                Während wir in paddelnd in „Ruheposition“ warten, starten Jan und Christian ihr Ablegemanöver und werden ebenfalls von den Wellen gegen die Steine getrieben. Aber auch sie schaffen es, den Wellen zu trotzen und auf den See zu fahren.
                Da uns die Wellen voll von der Seite treffen würden, wenn wir den direkten Weg über den See nehmen würden, paddeln wir spitz durch die Wellen. Selbst bei einem Winkel von ca. 45° wird das Boot extrem unruhig und wir haben ständig das Gefühl, dass wir kentern. So fahren wir zunächst fast stumpf Richtung Norden, fast in die Richtung, aus der wir von zwei Stunden gekommen waren. Wir wollen noch etwas weiter paddeln, dann an einer günstigen Stelle eine Wende machen und dann mit den Wellen im Rücken langsam dem Ufer näher kommen. Nach der Wende paddeln wir dann auch schon grob in Richtung der Arvika Kanotcenter.
                So erst mal der Plan. In der Realität kämpfen wir uns mühsam Welle für Welle vorwärts. Vorne spritzt das Wasser ins Boot, wenn die Welle auf den Bug trifft und hinten schwappt das Wasser manchmal ins Boot, weil sich das Kanu teilweise nicht schnell genug aus dem Wasser hebt. Auch das Paddeln ist schwer. Alex kann bei manchen Wellen vorne nicht paddeln, da er kein Wasser unterm Kiel hat, in das er das Paddel stecken kann. Ich bin hinten fast nur damit beschäftigt, das Kanu Kräfte zehrend auf Kurs zu halten.
                Langsam kommen wir dann zu dem Punkt, wo wir die Wende machen sollten. Allerdings sind die Wellen hier so hoch, dass wir uns bei einer Wende wahrscheinlich sofort versenkt hätten. Wir verständigen uns darauf so lange weiter zu paddeln, bis sich eine gute Gelegenheit ergibt ohne großes Risiko zu wenden. Zur Not paddeln wir solange, bis wir das Ufer ein paar Kilometer nördlich des Punktes erreichen, an dem wir eigentlich wieder in Landnähe sein wollten. Dann würde wir zwar einen riesigen Umweg fahren, gehen aber kein Risiko ein, mitten im Glafsfjorden bei Wellen im kalten Wasser zu schwimmen.
                Wir paddeln weiter mühsam Richtung Nordnordost. Mittlerweile haben Jan und Christian aufgeschlossen und wir schreien unser wegen der Wende an. Anders ist eine Kommunikation dank Wind und Wellen kaum möglich, wenn man mehrere Meter voneinander entfernt ist. Diesen Abstand halten wir ein, um uns nicht wieder wie auf dem Stora Gla über den Haufen zu fahren. Gut, dass wir dort und an anderen Tagen schon höhere Wellen hatten. Zwar waren die alle nicht so hoch wie hier, aber dafür sind wir schon mal durch unruhiges Wasser gefahren und haben gelernt, wie man in Wellen paddelt. Wahrscheinlich hätten wir uns die jetzige Überfahrt ohne die „Übungswellen“ nicht getraut.
                Die Boote schlingern weiter über die Wellen, bis zehn Meter vor uns das Wasser plötzlich ruhiger wird. Zwar ist der Punkt nicht ideal für die Wende, wir entscheiden uns aber schnell für einen U-Turn in dieser ruhigen Zone. Wir sagen noch kurz noch Jan und Christian Bescheid, die bereits ähnlich entschieden haben und schon werden die Wellen direkt vor uns etwas schwächer. Mit aller Kraft und kurzen schnellen Paddelschlägen haben wir das Kanu innerhalb von Sekunden um 120° gedreht und bekommen die Wellen von hinten. Mit halber Kraft paddeln wir weiter und beobachten die Wende von Jan und Christian. Auch die klappt dank Kraftanstrengung innerhalb kürzester Zeit und schon zeigen beide Boote Richtung Kanotcenter.



                Allerdings haben wir noch eine gute Strecke vor uns. Vor der Wende sind wir zwar schon ein gutes Stück gepaddelt, den gegenüberliegende Ufer allerdings nur verhältnismäßig wenige hundert Meter näher gekommen. Das ändert sich jetzt aber, da wir jetzt gerade auf die Einfahrt zum Kyrkviken vor Arvika zuhalten und somit in ca. eineinhalb Kilometern wieder in Landnähe sind.
                Jetzt könnten wir gut eine Pause vertragen, allerdings endet Stillstand bei den Wellen sicher im Wasser. Nun haben wir die Wellen aber von hinten. Bei größeren Wellen haben wir wieder das Problem, dass das schwere Heck nicht schnell genug auf der Welle auftreibt und die Welle so mit ihrer Spitze geringfügig über das Heck schwappt. Dies kann ich allerdings etwas verhindern, in dem ich mich so weit wie möglich nach hinten setzte und das eintretende Wasser mit meinem Hintern davon abhalte ins Boot zu schwappen. Ist zwar eher unbequem, funktioniert aber besser als erwartet.
                Zwanzig Minuten später sind wir mit Wellen im Rücken in der Nähe des Ostufers des Glafsfjorden angelangt und paddeln ab der Einfahrt zum Kyrkviken entspannter weiter Richtung Kanotcenter. Durch das Gröbste sind wir auf jeden Fall durch. Wenn uns jetzt noch was passieren sollte, dann sind wir wenigstens in Ufernähe. Die Querung war sicherlich etwas riskant, war aber auch der Höhepunkt der Tour und hat vor allen nach der Eingewöhnung viel Spaß gemacht. Eigentlich könnten wir jetzt wirklich mal eine Pause brauchen. Immerhin sind aus den 900 Metern Seequerung 1700 Meter geworden und wir sind seit der Querung auch schon wieder ein paar Meter am Ufer entlang gepaddelt. Allerdings wollen wir so kurz vorm Ziel nicht noch wegen einer Pause am Ufer in der Brandung anlegen.


                Dazu das Video: Youtube

                Endspurt

                Und so paddeln wir mit den Wellen weiter am Ufer entlang. Besonders interessant sind dabei die hohen Wellen von hinten, die uns von schräg hinten treffen. Dabei versetzt das Kanu zunächst hinten stark in die eine Richtung und wird dann schlagartig wieder in die andere gerade gezogen, wenn die Welle den Bug erreicht hat.
                Vor uns liegen noch ca. 2,5 Kilometer bis zum Kanotcenter, die wir einem Abstand von 20-50 Meter vom Ufer in Angriff nehmen, um nicht beim schnellen Ausweichen vor Felsen knapp unter der Oberfläche nicht im ungünstigen Winkel zu den Wellen zu kommen.
                Nachdem wir uns einem fast wieder über den Haufen gefahren hätten, lassen wir jetzt auch wieder viel Abstand zwischen den Booten. Kurze Zeit später passieren wir die Einfahrt zum Kyrkviken. Noch etwas weiter östlich müssten wir eigentlich in den Windschatten des Ufers kommen und dann endgültig die hohen Wellen hinter uns lassen.
                Als wir dann endlich den Windschatten erreicht haben, werden die Wellen im Verhältnis zu dem, was wir heute schon bezwungen haben, endlich wieder deutlich kleiner. Endlich ist auch wieder halbwegs freies Manövrieren möglich und so wächst im Raucherboot der Wunsch nach einer Zigarettenpause. Zudem sind wir alle konditionell ziemlich am Ende und könnten eine kleine Erholung brauchen. Doch ein Blick auf die Karte verrät, dass das Kanotcenter ca. 400 Meter vor uns um eine Halbinsel herum liegt. Die paar Meter schaffen wir jetzt auch noch und paddeln motiviert weiter. Nach weiteren zweihundert Metern liegt das Ziel unsere Tour dann endlich vor uns. Wir starten sofort einen Endspurt, der allerdings wegen der Anstrengungen dieses Tage eher mau ausfällt.
                Mit dem noch möglichen Vollgas treiben wir unsere Boote durch die letzten Meter Wasser, das hier in einer kleinen Bucht von dem Kanotcenter fast ruhig ist. Vor den hier wartenden Kanuten wollten wir uns natürlich auch nicht blamieren und geben auf den allerletzten fünfzig Metern noch mal Stoff. Als sich die Rümpfe unserer Kanus in den Sandstrand vorm Kanotcenter graben haben wir es geschafft.
                Erschöpft aber zufrieden steigen wir aus den Booten. Christian macht den Christoph Kolumbus und sinkt im Sand am Wasser auf die Knie. Nach fünf Kilometern voller Riesenwellen haben wir wieder festen Boden unter den Füßen. Irgendwie fehlen das Auf-und-Ab der Wellen. Keuchend klatschen wir uns ab und verfallen schnell in Hochstimmung.



                Das entgeht auch den fünf Kanuten nicht, die am Strand mit teilweise gepackten Kanus sitzen. Noch bevor wir mit ihnen ins Gespräch kommen, läuft uns ein Mitarbeiter des Kanotcenter entgegen und fragt uns etwas verdutzt, wo wir denn jetzt her kommen würden. Er guckt dann nicht schlecht, als wir meinen, dass wir eben von der anderen Seite des Glafsfjorden gekommen sind. Denn er hatte den wartenden Kanuten seit heute Vormittag untersagt, überhaupt auf den See zu gehen, weil die Wellen zu hoch sind. Wir berichten ein bisschen von unserer Überfahrt und erzählen aber auch, dass das Wasser auf dieser Seite des Sees etwas ruhiger ist. Daraufhin haben die anderen Kanuten grünes Licht, solange sie auf der Ostseite des Sees bleiben. Das Pärchen ist zwar gut ausgerüstet, trotzdem bemitleiden wir sie, dass sie bei so einem Wetter ihre Tour beginnen müssen.

                Nachbereitung

                Während wir unsere Ausrüstung in Ruhe ausladen, räumt das Pärchen die letzten Sachen in das Boot. Wir tragen unsere Ausrüstung einen leichten Abhang hoch und sammeln alles vor der Veranda des Kanotcenter. Alex holt aus dem gesicherten Container unsere Sachen und bringt vom Parkplatz das Auto mit. Zunächst trennen wir die gemieteten Sachen von unseren und geben sie wieder ab. Alles wird geprüft und bis auf die beiden Trangias für gut befunden. Für die Reinigung bekommen wir Spezialschwämme und machen uns gleich an einem Waschplatz ans Werk. Nach ein paar Minuten harten Schrubbens sind dann auch Trangias sauber. Am Waschplatz lernen wir auch zwei aus dem Dreierteam kennen. Trotz scheinbar guter Ausrüstung scheinen sie nicht so ganz optimal vorbereitet zu sein. Wir geben ihnen noch ein paar Tipps, die uns einfallen und schenken ihnen noch unseren 20-Liter Kanister, da sie nur drei Ein-Liter-Flaschen haben. Auch die 1,5 Liter Spiritus, die wir noch haben, brauchen wir nicht mehr. Da das Pärchen einen Gaskocher hat, werden die Vorräte (ein Liter) des Dreierteams aufgefüllt.



                Wir stopfen unsere Ausrüstung so gut es geht in den Kofferraum und können ihn geradeso schließen. Zwar haben wir große Teile unsere Verpflegung und das Bier verbraucht, aber unsere Packtechnik zehrt den Vorteil wieder auf. Als Alex dann den Wagen wieder auf den Parkplatz gefahren hat, gönnen wir uns ein Eis aus dem Shop des Kanotcenter. Entspannt sitzen wir nun auf der Terrasse vor dem Kanotcenter oberhalb des Sees, genießen unser Eis und bemerken, wie das Pärchen das Kanu kaum ins Wasser bekommt. Bevor wir helfen können haben sie es doch ins Wasser geschafft. Wie bequem so was doch zu viert immer ging ... Den guten Eindruck den die beiden vorhin an Land gemacht haben, haben sie auf den ersten Metern schon verspielt. Das Paddeln klappt kaum und so kommen sie gleich erst mal parallel zu den Wellen. Gut, dass die hier in der Bucht kleiner sind. Auf dem See wären sie jetzt schon gekentert. Mit unsicheren Paddelschlägen fahren sie aus der kleinen Bucht und nehmen Kurs am Ufer entlang Richtung Süden. Uns wird wieder bewusst, was für ein Glück wir mit dem Wetter hatten. Bis jetzt wissen wir nicht, wie sich Schwedischer Regen anfühlt. Die, die jetzt starten haben eine Woche mit unklarem Wetter mit viel Wind vor sich. Wir haben hingegen fast das Optimum für die Jahreszeit erwischt. Auch mit dem Feuerverbot haben wir es gut getroffen, denn seit heute morgen besteht wegen des Windes Gefahrenstufe 5 (Feuer verboten). Die zeigt auch die große rote Flagge, die über unseren Köpfen weht. Außerdem haben wir vom Kanotcenter vormittags eine entsprechende SMS bekommen.
                Für ein zweites Eis betreten wir wieder den Shop des Kanotcenter und schauen uns noch etwas um, da gerade keiner da ist, bei dem wir unser Eis bezahlen können. In einer Ecke fällt und zwischen zum Verkauf stehender Ausrüstung und Verpflegung ein Stapel Trangia auf. Die kosten hier gebraucht nur 25 €. Das werden wir nochmal im Hinterkopf behalten. Wir wollen in Arvika sowieso morgen in ein Outdoor-Geschäft, da werden wir mal gucken, was die hier neu so kosten.
                Mit unserem Eis verlassen wir nach einem Plausch mit dem gut gelaunten Chef des Kanotcenters den Shop und nehmen wieder unsere Beobachtungsposition auf der Terrasse ein. Es gibt auch schon wieder viel zu sehen. Wir haben uns vorhin schon gefragt, mit wie vielen Booten das Dreierteam auf den See geht. Jetzt wissen wir es. Denn unten am Strand haben die drei jetzt die Ausrüstung auffällig hoch im Boot gestapelt. Was für einen schlechten Schwerpunkt sorgt, ermöglicht allen drei in einem Kanu zu sitzen. Allerdings ist die Ausrüstung teilweise so hoch im Boot, das die Frau in der Mitte kaum was sehen kann. Unter fachkundiger Leitung eines Mitarbeiters des Kanotcenters wird dann das Boot entladen und wieder komplett neu gepackt. Während unten am Strand fleißig gepackt wird, füllen wir oben gemütlich den Feedback-Bogen. Wir sind mit allem sehr zufrieden gewesen und schreiben so als einzigen Kritikpunkt in den Bogen, dass wir die Schwedische Volleyball-Nationalmannschaft nicht getroffen haben.
                Und so sitzen wir entspannt in der Sonne und blicken auf eine wunderbare Tour zurück, bei der so gut wie alles perfekt geklappt hat.
                Zuletzt geändert von 5-oclock-charlie; 02.09.2014, 13:06. Grund: Bilderlinks erneuert
                Das Leben ist kein Ponyhof!

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                • 5-oclock-charlie

                  Dauerbesucher
                  • 23.11.2008
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                  #9
                  [SE] Kanutour im/ums Glaskogen Naturreservat

                  Tag 7 - 10.6.2008

                  Ende Gelände

                  Nach unserer kleinen Ruhepause machen wir uns zum Ingestrand Camping auf, wo wir für zwei Nächte die Hütte 40 gemietet haben. Im Shop bzw. der Rezeption werden wir gewohnt freundlich empfangen. Und schon werden wir von den Problemen des zivilisierten Alltags wieder eingeholt – wie war gleich nochmal die PIN von meiner Kreditkarte?
                  Wir tuckern mit unserem Auto vor die Hütte 40, die neben der Hütte von vor einer Woche steht. Ruhige Umgebung und perfekter Ausblick sind also garantiert. Kaum haben wir die Hütte aufgeschlossen verfallen wir schon wieder in den eingeübten Lagertrott. Zuerst erkunden wir die Hütte, dann werden die Schlafplätze verteilt. Alex und Christian gehen wieder ins „Kinderzimmer“ in die Etagenbetten und Jan und ich machen es uns in einem kleinen Schlafzimmer mit Doppelbett bequem. Als nächstes laden wir die Boote – ähm – das Auto aus und tragen unsere Ausrüstung mit dem Erfolg ins Haus, dass es darin nach 2 Minuten das totale Chaos herrscht.
                  Während wir langsam beginnen dem Durcheinander Herr zu werden, verabschieden wir uns nach und nach zum Sanitärhaus, um wieder den Luxus einer Porzellanschüssel zu nutzen. Als alle wieder zurück sind, stechen wir erst mal unser Becks-Fässchen an und beginnen mit der Auslosung der Duschreihenfolge, die nicht ganz unerheblich ist, da in der Hütte nur ein Boiler mit begrenzter Warmwassermenge steht. Christian hat es perfekt erwischt und darf als erster. Ihm folgen Alex, Jan und dann ich. Mal gucken, ob ich noch warmes Wasser abbekomme. Während Christian sich wieder zivilisiert, gehen Jan und ich noch mal für ein paar Fotos und ein Filmchen runter zum kleinen Strand. Auf dem Weg treffen wir bekannte Gesichter. Das Pärchen, das sich kurz nach unserer Ankunft auf den Weg gemacht hat, hat es nur bis hier geschafft und am Ingestrand-Camping gleich wieder sein Zelt aufgestellt. Der erste Tag hat sich für die beiden ja richtig gelohnt. Wenn sie allerdings ein ähnliches Tempo wie wir vorlegen, dann haben sie den fehlenden Tag bis zum Ende wieder raus.
                  Als Jan und ich dann am Wasser sind hat der Wind etwas aufgefrischt und drückt Wellen ans Land. Beruhigt gucken wir aufs Wasser, denn wir sind heute schon durch größere Wellen gepaddelt. Wir schauen noch etwas zu, wie die Wellen gegen einen kleinen Steg prallen und Wasser hochspritzt. Nach ein paar Fotos und einem Filmchen machen wir uns wieder auf zur Hütte.
                  Dort ist Christian immer noch im Badezimmer und wir beginnen unser Sachen aufzuräumen. Alles, was wir nicht mehr für die nächsten zwei Tag nicht mehr brauchen sammeln wir in Taschen und Boxen und lassen es im Auto verschwinden. Schon ist unser Haus wieder viel übersichtlicher. Wir können sogar unsere Klamotten in Schränke packen. Als nächstes springt Alex unter die Dusche, dann folgt Jan und zum Schluss bin ich dran. Da sich Jan noch nicht über kaltes Wasser beschwert hat, habe ich zumindest am Anfang noch warmes Wasser. Das hält dann dank der Sparsamkeit meiner Vorduscher auch bis zum Ende an. Was für ein göttliches Gefühl doch so eine Dusche sein kann. Die Rasur fällt allerdings aus, da ich meinen Rasierer in Deutschland vergessen habe.
                  Frisch geduscht und in frische Klamotten gehüllt steht nun das nächste zivilisiert Highlight auf dem Plan. Doch bevor wir was Leckeres zu Essen gibt, müssen wir ein Taxi bestellen, ein schönes Lokal finden. Zudem müssen wir noch rauskriegen, wo wir das EM-Spiel Schweden gegen Griechenland sehen können. Die Bestellung eines Taxis ist dank einer Taxi-Nummer auf dem Stadtplan von Arvika und ein bisschen Schulenglisch kein Problem. Während wir an der Einfahrt zum Ingestrand Camping auf das Taxi warten, überlegen wir, wie wir am besten ein gutes Lokal finden. Vor einer Woche sind wir auf dem Weg zum Einkaufen zwar durch Arvika gefahren, haben aber keine Lokale gesehen bzw. bemerkt. Am besten wir fragen den Taxifahrer mal.
                  Kurze Zeit später werden wie auch schon landestypisch per Volvo abgeholt und zum Hafen gefahren. Wir haben eine nette Taxifahrerin erwischt, die uns auch gleich ein Restaurant am Hafen empfiehlt. Dort sei das Essen sehr lecker, man habe eine schöne Aussicht über die Bucht vor Arvika und nebenan würde abends auch noch das Spiel öffentlich übertragen.
                  as klingt doch ganz so, als wäre es wie geschaffen für uns. Die Taxifahrerin lässt und am Hafen raus und wir gehen durch ein Tor auf ein Gelände, dass scheinbar öfters für Veranstaltungen genutzt wird. Links am Eingang steht eine überdachte Bühne, die im immer noch starken Wind schwankt, überall sind Veranstaltungsplakate angebracht, und Hinweisschilder zum Public Viewing zeigen zum Eingang eines alten Lagerhauses. Direkt vor uns sehen wir das Restaurant Olssons Brygga. Wir steuern direkt drauf zu und betreten ein ziemlich nobles Restaurant. Die meisten Sitzplätz sind in einer Art überdimensionalem Wintergarten, an zwei Seiten direkt am See liegt. Wir bekommen einen guten Tisch direkt am Fenster zugewiesen und bestellen uns erst mal ein Bier. Nach kleinen Anlaufschwierigkeiten haben wir der netten Bedienung klar gemacht, dass wir ein richtig großes Bier wollen. Sie fragt noch mal sicherheitshalber nach, ob wir wirklich ein großes wollen und kehrt dann mit Speisekarten und vier 0,6 Liter Bieren zurück.
                  Wir stoßen auf die erfolgreiche Tour an und machen uns dann über die Speisekarte her. Darauf finden wir eine gute Auswahl an Speisen der gehobenen Preisklasse – und das selbst für Schwedische Verhältnisse. Ohne uns abzusprechen bestellen wir alle das Steak mit Rosmarinkartoffeln. Kurz vor dem Essen ist dann auch das Bier alle und wir bestellen eine neue Runde großes Bier. Bald kommen dann auch unsere Steaks. Endlich wieder ein richtiges Stück Fleisch, das zudem auch noch perfekt zubereitet wurde. So muss sich Gott in Frankreich fühlen. Nach dem leckeren Essen bestellen wir uns noch einen Nachtisch und werden gefragt, ob wir Aquavit kennen würden. Das können wir bestätigen und unsere Bedienung nennt uns drei Sorten, die sie im Angebot hat. Zur ihrer Verwunderung haben wir alle schon mal getrunken und bestellen einen Aalborg Aquavit, der hier in Schweden gleich viel besser schmeckt.
                  Nachdem wir noch etwas die Aussicht auf den See genossen haben, wird es langsam Zeit ein Gebäude weiter zu wechseln und uns auf das Spiel vorzubereiten. Wir hatten den unangenehmen Teil des Abends schon mal grob überschlagen und kommen auf ca. 1850 Kronen (ca. 190€). Jeder schmeißt 500 Kronen auf dem Tisch und wir verlassen das Restaurant mit einem Kompliment an den Koch in Richtung Public Viewing.



                  Heja Sverige

                  Das findet in einem alten Speicher am Hafen statt. Darin haben ca. 150 Leute vor einer großen Leinwand Platz. Ale wir reinkommen sind die ersten Reihen schon besetzt und wir setzen uns strategisch gut zur Bar an einen der hinteren Tischen. Wir schmeißen die Kronen zu eine Spielkasse zusammen und bestellen die erste Runde. Mittlerweile sind es noch wenige Minuten bis zum Spiel, der Saal hat sich gut gefüllt.. An unseren Tischen haben sich noch ein paar Schwedische vorwiegend weibliche Jugendliche gesetzt, die wie wir später erfahren kurz vor dem Abi stehen und sogar ein bisschen Schuldeutsch sprechen.
                  Als dann das Spiel endlich losgeht kommt dann auch richtig Stimmung auf. Davon lassen wir uns natürlich gerne anstecken und jubeln bei unseren Gastgebern mit. Beim ersten Tor sind dann alle logischerweise nicht mehr zu halten. Am Ende steht es dann 2:0 und wir freuen uns auf eine schöne Party nach dem Spiel. Der Saal ist allerdings ein paar Minuten nach dem Schlusspfiff fast leer – also nichts mehr mit Party.



                  So machen wir uns auf zum Bahnhof. Zwar können wir auch überall ein Taxi hin bestellen, der Bahnhof ist aber am einfachsten zu beschreiben. Die Taxi-Hotline spricht auch wieder Englisch und wir bestellen uns das Taxi zum Bahnhof. Das lässt allerdings ziemlich auf sich warten und vertrieben wir uns noch mit ein paar Jackass-Spielchen die Zeit. Nach längerer Wartezeit am windigen Bahnhof sammelt uns unser Taxi auf und bringt uns zurück zu Inge am Strand. An der Einfahrt des Platzes steigen wir aus und bezahlen die Taxifahrerin mit den beinahe letzten Kronen aus unserem Geldbündel.
                  Als wir dann durch über den Campingplatz gehen, rauschen um uns herum die Bäume im Wind. Wir biegen auf den Weg ein, an dem unsere Hütte steht, als es plötzlich über uns in den wehenden Bäumen knackt. Noch während ich hochgucke trifft mich ein Ast im Gesicht. Etwas benommen geh ich mit den Händen im Gesicht in die Hocke, um dann festzustellen, dass mich der abgebrochene Ast ein paar Zentimeter über der Nase zwischen die Augen getroffen hat. Allerdings habe ich Glück gehabt, dass ich nur eine leichte Abschürfung davon getragen habe. Auf der ganzen Tour ist uns außer ein paar Mückenstichen nichts passiert und in der Zivilisation dann so was.
                  In unserer Hütte angekommen wollen wir dann noch dem Becks-Fass etwas zu Leibe rücken, sind allerdings alle zu müde, um noch ein Gute-Nacht-Bier zu trinken. Zügig verziehen wir uns in unsere Schlafsäcke. „Gute Nacht, John Boy“ Wir schlafen ohne Gewinner innerhalb von Sekunden.


                  Freier Tag - 11.6.2008

                  Ausschlafen

                  Um 8:00 Uhr klingelt der Wecker. Dank Carlsberg haben wir gut geschlafen, haben aber einen leicht dicken Kopf und eine pelzige Zunge. Gut, dass wir gestern nicht mehr das Becks-Fass leer gemacht haben, als wir nach Hause gekommen sind. Nach und nach kriechen wir im Wohnzimmer zusammen und leiden erst mal gemeinsam. Eigentlich wäre das jetzt ein Tag, um sich faul an den See in die Sonne zu legen und gar nichts mehr zu machen. Doch wir wollen ja auch noch ein bisschen von Schweden sehen und so stehen heute noch Arvika und Karlstad auf dem Plan.
                  Und so gönnen wir uns erst mal eine zivilisierte Dusche und holen uns mit den allerletzten Kronen, die wir haben ein paar frische Brötchen aus dem Shop des Campingplatzes. Mit den Resten von der Tour und den vor der Tour aussortierten Lebensmittel machen wir uns ein leckeres Frühstück, das die ersten Lebensgeister zurückbringt.
                  Danach geht’s nach Downtown Arvika. Wieder sehen wir viele bunt bemalte verbastelte Schrottkisten. Seit gestern wissen wir aber, dass hier die Zeit des Schulabschlusses gekommen ist und die Jugendlichen in und mit diesen Kisten feiern. Höhepunkt dieses Feiern ist der kommende Freitag, an dem die letzten Prüfungen sind und das folgende Wochenende.
                  Wir parken im Zentrum von Arvika auf dem Parkplatz direkt vorm Bahnhof, ziehen uns ein Parkticket und mischen uns unters Volk auf dem Wochenmarkt. Von den wirklich allerletzten Kronen kaufen wir uns ein paar Kaffee und machen uns erst mal auf die Suche nach einem Geldautomaten. Davon gibt es hier mehr als genug und so sind wir bald mit frischen Kronen versorgt. Wir gehen etwas durch die Straßen und halten Ausschau nach „intersport“, der die in Arvika führende Outdoor-Abteilung hat. Alex ist auf der Suche nach einem „roten Messer“, das er für einen Kumpel mitbringen soll und ich wollte mal nach einem Kocher schauen. Das rote Messer soll hier in Schweden bekannt und weit verbreitet sein. Später erfahren wir, dass das rote Messer ein Mora Messer ist. Mit mehreren Stopps an Kiosken (Kaffee, Cola und Zucker in allen Formen) und Angelläden stehen wir schließlich in der Outdoor-Abteilung von „intersport“. Rote Messer haben sie nicht und auch die Kocher sind nicht so preiswert wie gewünscht. Trotzdem findet man hier aber alles, was man bei einer Tour durch die Region braucht und evtl. in Deutschland vergessen hat.
                  Nach einer Runde durch die überschaubare Innenstadt von Arvika machen wir noch Halt in der Tourist-Info und kaufen noch ein paar Souvenirs. Dort erhält man übrigens auch alle nötigen Karten für Touren in der Region.
                  Da es langsam schon um 12:00 Uhr zugeht, machen wir uns auf zum Coop-Markt, den wir vor der Tour schon besucht haben. Der Einkauf fällt heute viel bescheidener aus. Statt der geplanten Flintsteaks gibt es heute aus Zeitgründen Ravioli aus der Dose. Für das Spiel Türkei gegen die Schweiz heute Abend kaufen wir uns noch ein paar Chips und ein paar nicht alkoholische Getränke. Auch etwas Reiseproviant für die morgige Rückfahrt nach Göteborg findet den Weg in unseren Einkaufswagen. Auf dem Weg zurück zum Campingplatz machen wir noch mal beim Kanotcenter halt. Dort suchen wir uns noch einen gebrauchten Trangia für 25 € aus und fragen nach den ominösen roten Messern. Statt eine Antwort zu bekommen halten wir eine Minute später ein Messer mit rotem Griff in einem schwarzen Schaft in der Hand. Ganze vier Euro will der Chef vom Kanotcenter dafür haben. Dafür nehmen wir gleich 3 Stück mit. Mal sehen, wie sich das Messer im Praxistest schlägt. Mit dem Tipp für eine gute Pizzeria verlassen wir das Kanotcenter und fahren zurück zu unserer Hütte auf dem Ingestrand Campingplatz. Dort räumen wir kurz das verbliebene Chaos auf und machen uns die Ravioli warm.

                  Karlstad

                  Nach dem Mittag brechen wir nach Karlstad auf. Beim Mittag kam kurz die Diskussion auf, ob sich das zeitlich noch lohnen würde. Wir entscheiden uns aber dafür, da Karlstadt uns von mehreren Seiten empfohlen wurde.
                  Die gute Stunde Fahrt vergeht recht schnell. Vom ländlichen Zentrum Arvika kommen wir gefühlt in die Großstadt. Wir parken in einem Parkhaus am Bahnhof und können so direkt in der Fußgänger starten. Wir bummeln etwas durch die Innenstadt und bewundern die Schwedischen Schönheiten und die Angebote mehrerer gut sortierter Outdoor-Läden. Nach einer Stunde zieht über der Stadt ein Gewitter auf und wir bekommen die ersten Tropfen Regen in Schweden ab. Kurze Zeit später verschwinden wir dann in einem Einkaufszentrum, wo wir uns über das hiesige Elektronik-Angebot informieren und Alex sich ein Trikot der Schwedischen Fußball-Nationalmannschaft kauft. Als wir eine paar Minuten später wieder aus der Mall herauskommen hat auch der Regen aufgehört. Wir setzen uns noch in ein Bistro und trinken einen Kaffee, bevor wir wieder zur Heimreise nach Arvika antreten. Von Karlstad hatten wir uns mehr versprochen.
                  Auf der Rückfahrt schaffen wir es doch tatsächlich in einen ernsthaften Stau zu kommen. Schon bei der Abfahrt von der Autobahn E18 auf die Bundesstraße 61/62 kommt der Verkehr ins Stocken. Langsam geht es ca. zwei Kilometer weiter, bis wir die Ursache für die Verzögerung sehen. Eine Frau war mit ihrem älteren Volvo bei einer Abfahrt geradeaus gedüst, eine Böschung heruntergefahren und unsanft in die Bäume gefahren. Natürlich war auch die Polizei da und alle sind langsam vorbei gefahren und haben fleißig geguckt.

                  Türkiye – Schweiz

                  Pünktlich zum heutigen Europameisterschaft sind wir wieder in unserer Hütte auf dem Ingestrand Campingplatz. Neben der zweiten Halbzeit des Spiels Tschechien gegen Portugal lockt der Klassiker Türkei gegen die Schweiz. Wir schauen die erste Halbzeit, folgen dann der Empfehlung von Kanotcenter und holen uns beim einem Pizza-/Döner-Imbiss an der Kreuzung Säfflevägen und Ingesundsvägen Pizzen. Wieder „zu Hause“ angekommen, läuft die zweite Halbzeit schon und wir lassen uns die Pizzen schmecken, die so groß sind, dass sie umgeklappt wurden, um in den Karton zu passen. Am Ende gewinnt dann die Türkei 2:1 und die Schweizer sind leider raus aus dem Turnier.
                  Während es langsam dämmert, besucht uns dann noch eine neugierige Ente, das Bier schmeckt auch schon wieder und wir packen langsam unsere Sachen für die morgige Heimreise. Das wird schon unsere letzte Nacht in Schweden. Irgendwie ist der Urlaub hier viel zu schnell vorbei gegangen. „Gute Nacht, John Boy“ Ich gewinne glaube ich.



                  Reisetag 3 - 12.6.2008

                  Gruppe aufstehen

                  Der letzte Tag in Schweden bricht für uns an. Ein letztes Mal pellen wir uns aus den Schlafsäcken und machen uns fertig. Ein letztes Mal holen wir beim Campingplatz-Shop Brötchen und frühstücken ein letztes Mal in unserer Hütte. Schnell sind die restlichen Sachen dank Vorpacken gestern Abend verpackt und im Auto verladen. Obwohl die meisten Vorräte fehlen passt unser Gepäck nur knapp ins Auto. Da haben wir uns wohl nicht mehr so viel Mühe gegeben wie auf der Hinfahrt. Kurz noch den Schlüssel abgegeben und schon sind wir auf dem Weg nach Göteborg. Tschüss Arvika.
                  Road Trip

                  Vor Arvika aus fahren wir am Volvo-Werk vorbei in Richtung Norden zur Norwegischen Grenze. Unser Plan sieht vor nicht direkt nach Göteborg zu fahren, sondern einen Umweg durch Norwegen über die Bundesstraße 21 an Grenze entlang zu machen.



                  Von Arvika bis zur Norwegischen Grenze sind es nur ca. 40 Kilometer. Die Grenze passieren wir ohne Kontrolle. Ein Stück hinter der Grenze biegen wir vor Eidskog auf die B21 ab. Nach und nach sehen wir immer weniger Zivilisation. Die kurvige Straße schlängelt sich nur durch die Wildnis. Und so finden wir auch auf halber Strecke einen sehr schönen Rastplatz, von dem wir direkt von einem Felsen auf einen idyllischen See blicken können.



                  Wir folgen dem Navi weiter über kleine Straßen (Einstellung: Route ohne Mautstraßen) bis zur Schwedischen Grenze. Kurz danach machen wir dann eine kleine Eis- und Zigarettenpause an einer etwas heruntergekommenen Raststätte, die unser ein bisschen an das Schwedische Bates-Motel erinnert. Aber die Bedienung ist freundlich, das Eis schmeckt gut und so fahren wir weiter durch die sehenswerte Schwedische Natur. Immer wieder passieren wir Seen und stauen über die Schönheit der Landschaft. Irgendwann kommen wir wieder auf die E6, die uns über eine spektakuläre Brücke und durch die Küstenlandschaft wieder zurück nach Göteborg bringt.

                  Da wir noch genug Zeit haben machen wir noch den geplanten Stopp bei IKEA Göteborg, um mal zu gucken wie IKEA hier so aussieht. Große Unterschiede gibt es nicht. Es fehlt lediglich das Smaland, der Schweden-Shop heißt natürlich nicht Schweden-Shop und bei IKEA-Imbiss gibt es statt Hotdogs Pizzaecken.



                  Wenig weiter winkt ein McDonalds und dort investieren wir die letzten Kronen. Zum EM-Menu gibt dann noch eine Schwedische Fahne mit Auto-Halterung, die gleich den Weg an unser Auto findet. Frisch beflaggt fahren wir mit dem Vorsatz weiter in Richtung Fähre, uns nicht wieder zu verfahren. Dank eines schnellen Spurwechsels und der Übersicht eines Deutschen Truckers können wir unseren Vorsatz halten. Während wir uns am gut ausgeschilderten Deutschlandkai wieder in die Schlange zur Fähre stellen, gehen wir nochmal den weiteren Tag durch und bemerken einen großen Fehler. Um 18:00 Uhr geht das an Bord übertragene Deutschlandspiel los und ab 18:00 haben wir das Skandinavische Buffet gebucht. Unsere erste Aufgabe an Bord wird also die Fußball-freundliche Umbuchung des Abendbuffets sein.

                  Time to say Goodbye

                  Gegen 17:00 öffnen sich die Schranken zum Fährhafen und wir fahren zusammen mit einer Horde Deutscher und Schwedischer Touristen auf die Fähre. Wir stellen unser Auto ziemlich weit vorne auf der Fähre ab, schnappen uns unsere Rucksäcke und suchen unsere Kabine. Dort angekommen warten wir nicht lange, sondern suchen uns gute Plätze in der Metropolitan-Bar. Während sich Jan und Alex um das Bier kümmern, versuchen Christian und ich unser Abendessen umzubuchen. Das gelingt uns allerdings erst gegen 18:00 Uhr, als der Empfang des Restaurants geöffnet wird. Der freundliche Stena-Mitarbeiter hat natürlich viel Verständnis für unser Anliegen und bucht uns um.
                  Nach einem leichten Fauxpas des Schwedischen Kommentators, der die Deutsche Hymne mit „Deutschland, Deutschland über alles“ angekündigt hat, beginnt das Spiel dann endlich bei einem leckeren Schwedischen Bier. Das Spiel läuft dann allerdings anders als gehofft. Anstatt vorzeitig ins Halbfinale einzuziehen bekommen wir von Kroatien eine berechtigte 2:1-Klatsche.
                  Mit etwas gedrückter Stimmung schlendern wir noch etwas über die Fähre, um dann gegen 20:30 einen Fensterplatz im Restaurant Büfett zu bekommen. Das Essen ist wieder lecker und wieder sind wir nach zwei Tellern richtig satt.
                  Da noch das Spiel Österreich gegen Polen läuft gehen wir hoch in die Disco und schauen uns die zweite Halbzeit an. Mit einen ausgeglichenen 1:1 endet das Spiel bei unserem letzten Bier für heute. Nach dem wir die allerletzten Kronen im Shop der Fähre für Kleinkram ausgegeben haben verziehen wir uns mit einem Umweg über die Bibliothek auf unsere Kabine. „Gute Nacht, John Boy“ - Ein Gewinner ist heute nicht festzustellen.


                  Reisetag 4 - 13.6.2008

                  Boys are back in Town

                  Um 7:00 Uhr klingelt der Wecker. Bis der erste aufsteht, um das Licht anzumachen vergehen weitere 15 Minuten. Dann geht alles schnell. Ruck zuck haben wir eine Katzenwäsche hinter uns und unsere paar Sachen sind verpackt. Früh sind wir beim Frühstück und bekommen wieder einen Platz am Fenster. Allerdings ist der Ausblick nicht so schön, wie beim Einlaufen in Göteborg. Und so frühstücken wir zügig, um uns wieder mit Blick nach vorne in die Bibliothek zu setzen. Diesmal fahren wir auf der Germanika, die leider nicht Ferngläser ausgestattet ist. Trotzdem gibt es beim Einlaufen wieder viel zu sehen.
                  Als dann das Signal zum Einsteigen in die Autos kommt, steigen wir wieder in die Innereien der Fähre und nehmen im Auto Platz. Nach einiger Wartezeit öffnet sich die Rampe und wir fahren los. Da sind wir nun wieder – zurück im heimischen Deutschland. Nach fast eineinhalb Wochen Sonne in Schweden werden wir hier mit dicken Wolken empfangen.
                  Schnell fahren wir auf die A7 und düsen Richtung Süden. Bei Hamburg tanken wie dann auch das erste Mal seit dem letzten Tankstopp in Kiel bei Abreise wieder. Wie schön sparsam doch die Schwedischen Straßen sind. An der Tankstelle hat uns dann der Regen erreicht. Den Rest der Fahrt legen wir dann im Nieselregen zurück. Beim Hamburg machen dann noch einen kleinen Stopp bei Thorsten, wo Alex wie schon befürchtet seinen Golf noch nicht mitnehmen kann, da noch Teile gefehlt haben. Wir trinken noch einen Kaffee und düsen dann weiter nach Hameln.
                  Schon in Rohden sehen wir eine große Gewitterzelle, die sich westlichen von Hessisch Oldendorf austobt. Gut, dass wir als erstes Christian in Friedrichshagen im Auge des Gewitters absetzen. Und so laden wir seine Sachen im strömenden Regen aus. Das gleiche bei Jan. Dort sind Alex und ich dann schon ziemlich nass. Als wir dann meine Sachen im Gewitter ausladen sind wir beide bis auf die Haut durchnässt. Was für ein bescheidenes Ende für eine tolle Tour!




                  Fazit

                  Nach einer solch gelungenen Tour ohne größere Probleme steht das Fazit schnell fest. Gute Planung und Glück haben uns zusammen einen wunderbaren Einstieg in die Outdoor-Welt beschert. Trotzdem gibt es ein paar Punkte, die besonders im Fazit erwähnt werden können:

                  Positives

                  Kanurevier/Strecke

                  Zunächst einmal war das Glaskogen-Gebiet ein ideales Revier zum Anfangen. Dort ist Wildnis gepaart mit einer guten Kanuinfrastruktur. Sollten man elementare Dinge vergessen oder aufgebraucht haben, so können die sogar noch in Lennungshammar nachgekauft werden. Die Landtransporte sind zwar anspruchsvoll, aber alles andere als unüberwindbar. Ein weiteres Plus für Anfänger: Während der gesamten Tour hatten wie volles Handy-Netz mit gutem Empfang. Wenn also mal was passiert wäre hätte man schnell Hilfe holen können. Neben den Schutzhütten findet man auch ab und zu Trinkwasserbrunnen und Müllbehälter. So muss man sich nicht groß um Wasser kümmern bzw. ewig den ganzen Müll mit rumschippern.
                  Die Strecke ist für sieben Tage geplant, wir hätten sie aber auch in sechs Tagen fahren können, wenn wir etwas wenige Zeit am morgen gebraucht hätten und täglich noch etwas länger gepaddelt wären. Aber wir waren ja im Urlaub und nicht auf der Flucht. Wer sich über seine Fähigkeiten und Kondition nicht so ganz im Klaren ist, sollte die Tour auch noch um einen Tag verlängern.
                  Zunächst hatten wir auch die Idee, die Tour anders herum zu fahren um nicht in Urlauberströmen mit zu schwimmen. Allerdings ist Anfang Juni so wenig los, dass sich das sowieso nicht lohnt. Außerdem beginnt man die Tour dann quasi mit einem 5km-Landtransport, bei dem man sein Kanu fast 150 Höhenmeter hochziehen muss.

                  Zeitraum

                  Der Zeitraum für die Tour war perfekt getroffen. Es war schon schön warm, Glaskogen war aber noch leer, da in Deutschland und Schweden noch keiner Ferien hatte. So waren wir im Glaskogen fast alleine. Wenn man Reisebericht aus dem Sommer liest, die Massen an Kanus in Arvika sieht und weiß, dass Anbieter wie Scandtrack die Leute Busseweise dort hin karren, dann kann man sich vorstellen, was hier im Sommer los ist. Man muss sich also wie so oft entscheiden, ob man eine höhere Wahrscheinlichkeit auf gutes Wetter gegen kleinere Touristenströme tauscht. Wir haben uns für letzteres entschieden und gewonnen.

                  Wetter

                  Was ist dazu groß zu sagen. Abgesehen vom Wind hatten wir unverschämt gute Wetterbedingungen. Auf der ganzen Tour haben wir keine Tropfen Regen gehabt.

                  Gruppe

                  Was auch zu Erfolg und Spaß bei der Tour beigetragen hat, war die kleine eingeschworene Gruppe. Wir vier kennen uns schon seit 2000, teilweise sogar schon seit 1994. Wir sehen uns fast täglich und haben schon viel miteinander gemacht. Dementsprechend konnten wir uns auch gegenseitig einschätzen und wussten vorher schon, dass für jeden einzelnen die Tour machbar ist. Und so haben wir unterwegs auch niemanden aufgearbeitet.
                  Während der ganzen Tour gab es auch keinen einzigen Streit oder irgendwelche Meckereien oder Nörgeleien. Entscheidungen wurden in kürzester Zeit getroffen, weil alle ähnlich ticken. Lediglich auf dem Wasser haben wir ab und an mal angeschrien, weil sonst das andere Boot nicht gehört hat ...

                  Arvika Kanotcenter und Ingestrand Camping

                  Über beide können wir nur Gutes sagen. Die Mitarbeiter vom Arvika Kanotcenter haben uns gut empfangen und mit allen nötigen Tipps versorgt. Für die persönliche Einweisung in die Strecke und die Wiederholung der Kanu-Grundlagen haben sie sich über eine Stunde Zeit genommen. Kanus und Ausrüstung waren in einem Top Zustand. Auch nach der Tour stand uns das Kanotcenter noch mit Ratschlägen (z.B. Taxinummern und Adresse für gute Pizzeria) zur Verfügung.
                  Auch die Mitarbeiter auf dem Ingestrand Campingplatz war äußerst freundlich. Der Platz liegt schön am Glafsfjorden und bietet viel Platz für alle Arten der Übernachtung. Die Hütten in denen wir übernachtet haben, waren sehr gepflegt, ausreichend ausgestattet und schön groß. Für 75-85 €pro Nacht für 4-6 Betten kann man auch preislich nicht meckern.

                  Arvika

                  In Arvika bekommt man alles, was man vor während oder nach einer Kanutour braucht. In der Innenstadt gibt es um den Bahnhof herum viele Geschäft u.a. auch einen intersport mit einer Outdoor-Abteilung. Um die Innenstadt herum findet man mehrere große Supermärkte, die in Auswahl und Preisen den Deutschen ähnlich sind. In der Agnetebergsallen, nicht weit vom Zentrum entfernt findet man z.B. COOP und noch einen anderen Supermarkt in einem Gebäude.

                  Ausrüstung

                  Unsere Ausrüstung hat sich bis auf Einzelstücke bestens bewährt. Zwar hatten wir einige Sachen mit, die wir Dank des perfekten Wetters nicht gebraucht, ins Boot hat alles bestens reingepasst. Besonders nützlich waren die BW-Isomatte (Universaltalent an Land und im Boot), die Handschuhe (keine einzige Blase auf der Tour), die BW-Stiefel und Wasserschuhe (trockene blasenfreie Füße an Land und im Boot Schuhe, mit denen man auch ins Wasser steigen kann), Rackpack (praktisch wie Reisetasche, aber doch relativ wasserdicht – das wurde aber nicht getestet), Dreieckstuch (Schal Filter, Sonnenschutz, Teil der Erste-Hilfe-Ausrüstung) und die vielen Wasserbehälter (mussten kein Wasser abkochen und konnten das Boot damit trimmen).

                  Verpflegung

                  Die Verpflegung war trotz der Reduzierung der Vorräte mehr als ausreichend. Wir hatten immer gut und abwechslungsreich zu essen gehabt. Morgens haben wir verschiedene Brötchen, mittags 24 verschiedene MREs und abends eine reichhaltige Mahlzeit gegessen, die wir teilweise nur knapp weg bekommen haben. Sicherlich hätte man sich ausgeglichener ernähren können, aber geschmeckt hat es immer (abgesehen von den Zonks bei den MREs)

                  Negatives

                  Vermisst

                  Zunächst einmal haben wir nur zwei wichtige Schwedische Highlights vermisst. In der ganzen Zeit haben wir trotz intensivem Suchen weder Elche gesehen noch die Schwedischen Volleyball Damen-Nationalmannschaft getroffen.

                  Ausrüstung

                  Die Wahl zu den Top 3 der sinnlosesten Dinge haben folgende Ausrüstungsgegenstände gewonnen:

                  Platz 3:
                  Kaffeekanne: Kaffee ist nie schlecht, unsere Kanne ist aber schlecht zu benutzen

                  Platz 2:
                  Grillrost und Grillanzünder: Der Grillrost war als Standfläche für die Töpfe über dem Feuer gedacht. Allerdings war dieser mit einem Durchmesser von 50 cm ziemlich sperrig. Das wir immer mit den Trangias gekocht haben, haben wir den Rost nie gebraucht. An vorbereiteten Plätzen gab es zudem noch fertige Roste. Festen Grillanzünder haben wir natürlich auch nicht gebraucht, da wir Spiritus hatten und kleines Holz zum Anmachen des Feuers auch in Massen vorhanden war.

                  Platz 1:
                  taktische Weste: Idee war, allen wichtigen und oft gebrauchten Kleinkram direkt am Mann über der Schwimmweste in der taktische Weste zu tragen. Die Weste erwies in der Praxis aber als zu schwer und unhandlich. Gerade beim Paddeln war sie trotz verstellbarer Taschen im Weg. Und so flog sie in gleich ins Boot und lag dort festgemacht als Decktaschen-Ersatz immer im Weg rum. Zudem kamen wir so schlecht an die Taschen heran und haben immer gesucht.

                  Neben den sinnlosen Dingen, die wir mit hatten gab es auch noch einiges Sinnvolles, das wir mit hatten, aber nicht gebraucht haben. Dazu gehörte Sonnenbrand-Spray (hatten zwar immer Sonne aber nicht so heftig), vier Multitools (nichts passiert, wofür wir’s gebraucht haben), Ponchos und Regensachen (da es keinen Regen haben) und zehn Packungen Taschentücher

                  Glaskogen im Hochsommer

                  Die Anzahl der Kanus beim Arvika Kanotcenter, die Werbung von Scandtrack und die Bilder und Reisebericht im Internet lassen erahnen, was im Hochsommer im Glaskogen-Gebiet los ist. Sicherlich wird es dann kleine Wettrennen und Revierkämpfe um die überfüllten Lagerplätze geben. Die Entspannung und die Ruhe in der Natur, die solch eine Tour ausmacht, werden vorbei sein.

                  Besser trainieren

                  Zwar konnten wir alle ein Kanu gut bewegen und waren auch alle ausreichend fit, auf Gefahrensituationen waren wir aber zu schlecht vorbereitet. So haben wir nicht das Kentern und das anschließende Bergen probiert. Eigentlich wollten wir immer mal an unserem Lagerplatz mal ein leeres bzw. leicht beladenes Kanu mal kentern, um zu probieren, wie wir wieder alles heil an Land bekommen und das Kanu am cleversten bergen. Doch die ersten Tage haben wir das abends nicht mehr gemacht, weil wir so spät an den Lagerplätzen waren. Als wir dann an den Tagen fünf und sechs Zeit hatten, haben wir es vergessen. Unser Glück war, dass die Wellen über die Tour hinweg immer stärker wurden. Am ersten Tag hatten wir anstrengende, aber moderate Wellen auf dem Glafsfjorden. Die Wellen am vierten Tag vormittags auf den Stora Gla waren schon gefährlicher. Dagegen waren die Wellen am Nachmittag des vierten und am Vormittag des fünften Tages harmlos, da sie sauber von hinten kamen. Der Höhepunkt war ja am siebten Tag der Ritt über den Glafsfjorden. Hätte wir solche Wellen am ersten Tag gehabt, wäre wir da vielleicht schon gekentert.


                  Verbesserung

                  Ausrüstung

                  Unsere Ausrüstung war für die Tour mehr als ausreichend. Wir hatten viel Unnützes mit und teilweise auch doppeltes mit. Das muss das nächstes Mal zu Hause bleiben. Auch die Planung der Lebensmittel können wir verbessern. Trotz Neuplanung in Schweden hatten wir noch zu viel dabei gehabt.

                  Tagesetappen besser planen

                  Die ersten drei Tage waren ziemlich anstrengend, da wir verhältnismäßig große Entfernungen zurückgelegt haben und dem entsprechend auch lange unterwegs waren. In den ersten drei Tagen haben wir ca. 50 Kilometer zurückgelegt, in den vier folgenden Tagen nur 40. Wir hätten die Etappen also gleichmäßige planen können.
                  Allerdings hatten wir zum Ende hin ein kleines Polster, wenn wir mal wegen Regen oder Sturm eine Pause hätten machen müssen.

                  Längere Touren – verhältnismäßig billiger

                  Die eine Woche Tour war verhältnismäßig teuer. Sicherlich hätten wir bei den Hütten sparen können und auf den luxuriösen Abend in Arvika verzichten können, am meisten hätten wir aber im Verhältnis gespart, wenn wir noch eine Woche länger geblieben wären. Allerdings wird das lange nicht unsere letzte Tour in Schweden sein. Nächstes Mal bleiben wir länger.
                  Auf jeden Fall wollen wir nicht sparen, in dem wir mit Scandtrack oder einem anderen Massenanbieter nach Schweden kommen. Der Charakter der Tour geht schnell verloren, wenn man mit 40 Leute im Bus in die Wildnis fährt und dann mit weiteren Busbesatzungen zur gleichen Zeit auf der gleichen Route in ein begrenztes Gebiet paddelt.


                  Anhang

                  Ungefähre Entfernungen



                  Links

                  Detailkarte1
                  Detailkarte2
                  Detailkarte3
                  Arvika Kanotcenter
                  Stadt Arvika
                  Ingestrand Camping
                  Stena Fähre
                  Color-Line Fähre
                  Route
                  Zuletzt geändert von 5-oclock-charlie; 02.09.2014, 13:11. Grund: Bilderlinks erneuert
                  Das Leben ist kein Ponyhof!

                  Kommentar


                  • hotdog
                    Freak

                    Liebt das Forum
                    • 15.10.2007
                    • 16106
                    • Privat

                    • Meine Reisen

                    #10
                    AW: [SE] Anfängertour im/ums Glaskogen Naturreservat

                    *wow* Toller, ausführlicher Bericht! Danke dafür!

                    Eure Wasserprobleme bestärken mich allerdings darin, auch auf einer Paddeltour in Schweden einen Wasserfilter mitzunehmen.
                    Arrivederci, farewell, adieu, sayonara WAI! "Ja, wo läuft es denn? Wo läuft es denn hin?"

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                    • volx-wolf

                      Lebt im Forum
                      • 14.07.2008
                      • 5576
                      • Privat

                      • Meine Reisen

                      #11
                      AW: [SE] Anfängertour im/ums Glaskogen Naturreservat

                      Ausführlicher ging's nicht, oder?

                      Vielen Dank für diese Mühen, wenn ich mal die eine oder andere Stunde Zeit habe, werde ich den Text auch lesen
                      Von solchem Engagemant lebt das Forum!

                      Moralische Kultur hat ihren höchsten Stand erreicht, wenn wir erkennen,
                      daß wir unsere Gedanken kontrollieren können. (C.R. Darwin)

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                      • 5-oclock-charlie

                        Dauerbesucher
                        • 23.11.2008
                        • 731
                        • Privat

                        • Meine Reisen

                        #12
                        AW: [SE] Anfängertour im/ums Glaskogen Naturreservat

                        Zitat von hotdog Beitrag anzeigen
                        Eure Wasserprobleme bestärken mich allerdings darin, auch auf einer Paddeltour in Schweden einen Wasserfilter mitzunehmen.
                        Schaden kanns sicher nicht. Unsere Kumpels sind die Glaskogenrunde ein Jahr vor uns gefahren und haben ohne Probleme fast nur Wasser aus dem See getrunken, teilweise sogar ohne Abkochen.

                        Zitat von volx-wolf Beitrag anzeigen
                        Ausführlicher ging's nicht, oder?
                        Ginge schon ausführlicher, aber das Schreiben hat so schon lange gedauert die PDF-Version für uns selber hat übrigens 88 Seiten
                        Das Leben ist kein Ponyhof!

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                        • Prachttaucher
                          Freak

                          Liebt das Forum
                          • 21.01.2008
                          • 11905
                          • Privat

                          • Meine Reisen

                          #13
                          AW: [SE] Anfängertour im/ums Glaskogen Naturreservat

                          Hast Du Dir wirklich Mühe gegeben, wenn ich Zeit habe schau ich´s mir mal genau an. Wollte früher auch mal die Rundtour machen, habe es aber nur von Arvika bis zum Glaskogen geschafft, an der Umtrage davor bekam mein GFK-Boot zwei Risse. Zumindest für voll bepackte Solo-Kajaker sind die Umtragestellen teilweise schon schwierig.

                          Das mit dem Trinkwasser schau ich mir auch mal an, ich habe bisher immer direkt aus dem See dort getrunken.

                          Gruß Florian

                          Kommentar


                          • 5-oclock-charlie

                            Dauerbesucher
                            • 23.11.2008
                            • 731
                            • Privat

                            • Meine Reisen

                            #14
                            AW: [SE] Anfängertour im/ums Glaskogen Naturreservat

                            Zitat von Prachttaucher Beitrag anzeigen
                            Wollte früher auch mal die Rundtour machen, habe es aber nur von Arvika bis zum Glaskogen geschafft, an der Umtrage davor bekam mein GFK-Boot zwei Risse. Zumindest für voll bepackte Solo-Kajaker sind die Umtragestellen teilweise schon schwierig.
                            Das kann ich mir gut vorstellen. Wir hatten an den zwei heftigsten Stellen schon Sorgen um unsere robusten Lindner-Kanadier und die Stahl-Kanuwagen mit Vollgummi-Reifen ...

                            Dann kannste jetzt wenigstens nachlesen, wie Deine Tour zu Ende gegangen wäre

                            Christian
                            Das Leben ist kein Ponyhof!

                            Kommentar


                            • Goettergatte
                              Freak

                              Liebt das Forum
                              • 13.01.2009
                              • 27405
                              • Privat

                              • Meine Reisen

                              #15
                              AW: [SE] Anfängertour im/ums Glaskogen Naturreservat

                              Fein, fein!
                              OT: Paddeln ist doch schöner ,als daneben zu bomben, oder?
                              "Wärme wünscht/ der vom Wege kommt----------------------
                              Mit erkaltetem Knie;------------------------------
                              Mit Kost und Kleidern/ erquicke den Wandrer,-----------------
                              Der über Felsen fuhr."________havamal
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                              • 5-oclock-charlie

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                                • 23.11.2008
                                • 731
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                                #16
                                AW: [SE] Anfängertour im/ums Glaskogen Naturreservat

                                Zitat von Göttergatte Beitrag anzeigen
                                OT: Paddeln ist doch schöner ,als daneben zu bomben, oder?
                                OT: ???
                                Das Leben ist kein Ponyhof!

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                                • Prachttaucher
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                                  • 21.01.2008
                                  • 11905
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                                  #17
                                  AW: [SE] Anfängertour im/ums Glaskogen Naturreservat

                                  Da hast Du ja Tage dran geschrieben, alleine das Lesen dauerte schon lange...

                                  Da habt Ihr ja für Eure erste Tour gleich das volle Programm bekommen.

                                  Mit dem Trinkwasser habt Ihr das echt etwas übertrieben. Speziell am Stora Gla hat man sehr gutes Wasser. Ich habe auch das Glasfjorden-Wasser so getrunken, ohne Schwierigkeit zu bekommen. Das schmeckte allerdings sehr algig und da würde ich heute auch ein Filter nehmen (hat ja viele Wochenendhäuschen dort).

                                  Na ja vielleicht sollte man ja hier generell davon abraten in Schweden zu paddeln wegen der Wasserproblematik. Dann ist´s nicht so voll dort.

                                  Die Umtragestelle an der Straße hatte mich damals mit dem nur notdürftig geflickten Boot dazu bewogen, in Lennungshammar zu bleiben und nur noch Tagetouren zu machen.

                                  Eines möchte ich anmerken, speziell für potentielle Nachahmer, auch wenn´s oberlehrerhaft klingt : Waschen bitte nicht im See sondern neben dem See. Am besten mit einer Ortlieb-Faltschüssel. Und auch alle Spülabwässer an Land versickern lassen.


                                  Gruß Florian

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                                  • Goettergatte
                                    Freak

                                    Liebt das Forum
                                    • 13.01.2009
                                    • 27405
                                    • Privat

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                                    #18
                                    AW: [SE] Anfängertour im/ums Glaskogen Naturreservat

                                    Zitat von 5-oclock-charlie Beitrag anzeigen
                                    OT: ???
                                    OT: Ich dachte Dein Nickname käme von der 2. Folge in der 2. M*A*S*H Staffel (It´s five-oclock-Charly), wenn nicht, woher hast Du den Namen???
                                    "Wärme wünscht/ der vom Wege kommt----------------------
                                    Mit erkaltetem Knie;------------------------------
                                    Mit Kost und Kleidern/ erquicke den Wandrer,-----------------
                                    Der über Felsen fuhr."________havamal
                                    --------

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                                    • Wanderfritze
                                      Erfahren
                                      • 24.01.2009
                                      • 120
                                      • Privat

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                                      #19
                                      AW: [SE] Anfängertour im/ums Glaskogen Naturreservat

                                      wunderbarer Bericht! Auf eurer D-day insel wo die mücken morgens lauern war ich vor 4 jahren, abgesehen vom Geruch beim plumsklo wirklich ein wunderbares fleckchen erde!
                                      Danke für die mühe mit dem Berricht, kann kaum auf den Sommer warten!

                                      LG Jan

                                      Kommentar


                                      • 5-oclock-charlie

                                        Dauerbesucher
                                        • 23.11.2008
                                        • 731
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                                        #20
                                        AW: [SE] Anfängertour im/ums Glaskogen Naturreservat

                                        Zitat von Prachttaucher Beitrag anzeigen
                                        Mit dem Trinkwasser habt Ihr das echt etwas übertrieben. Speziell am Stora Gla hat man sehr gutes Wasser. Ich habe auch das Glasfjorden-Wasser so getrunken, ohne Schwierigkeit zu bekommen. Das schmeckte allerdings sehr algig und da würde ich heute auch ein Filter nehmen (hat ja viele Wochenendhäuschen dort).
                                        Yo, im Nachhinein gesehen haben wir uns für die Angsthasen-Variante entschieden. Noch eine kleine Story zum Glafsfjorden: Als wir dort bei der Bergung des Bootes zugeschaut haben, ist aus dem Boot etwas Öl ausgetreten, dass dann großzügig mit zwei Flaschen Spüli bekämpft wurde

                                        Zitat von Prachttaucher Beitrag anzeigen
                                        Na ja vielleicht sollte man ja hier generell davon abraten in Schweden zu paddeln wegen der Wasserproblematik. Dann ist´s nicht so voll dort.
                                        Wenn das so ist, natürlich würde ich vom Glaskogen Reservat bzw. vom Rest Schwedens abraten. Das Wasser ist überall derart schlecht. Unsere Kanadier waren bei Abfahrt noch grün lackiert und das aggressive Wasser hat die Farbe bis auf blanke Metall abgelöst.

                                        Zitat von Prachttaucher Beitrag anzeigen
                                        Eines möchte ich anmerken, speziell für potentielle Nachahmer, auch wenn´s oberlehrerhaft klingt : Waschen bitte nicht im See sondern neben dem See. Am besten mit einer Ortlieb-Faltschüssel. Und auch alle Spülabwässer an Land versickern lassen.
                                        Zu unserer Ehrenrettung (oder doch Schande) muss ich gestehen, dass wir uns die ganze Tour ohne Seife und nur mit Seewasser gewaschen haben. Durch die Schuhe, mit denen wir vom Land in Wasser gegangen sind, haben wir wahrscheinlich mehr Schmutz in den See gebracht, als durch uns selbst. Wer sich allerdings dick mit Sonnencreme vollschmiert, sollte sich erstmal an Land vorreinigen (vgl. Freibad zu Hause).

                                        Zitat von Göttergatte Beitrag anzeigen
                                        OT: Ich dachte Dein Nickname käme von der 2. Folge in der 2. M*A*S*H Staffel (It´s five-oclock-Charly), wenn nicht, woher hast Du den Namen???
                                        OT: Mein Nick kommt natürlich von M*A*S*H. Hatte nur gerade die Transferleistung nicht hinbekommen

                                        Zitat von Wanderfritze Beitrag anzeigen
                                        wunderbarer Bericht! Auf eurer D-day insel wo die mücken morgens lauern war ich vor 4 jahren, abgesehen vom Geruch beim plumsklo wirklich ein wunderbares fleckchen erde!
                                        Danke für die mühe mit dem Berricht, kann kaum auf den Sommer warten!

                                        LG Jan
                                        Solange der Geruch beim Plumpsklo bleibt ....
                                        Zuletzt geändert von 5-oclock-charlie; 11.03.2009, 12:20.
                                        Das Leben ist kein Ponyhof!

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