[DE] Das Dach Frankens - Wanderung im Fichtelgebirge

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    • 01.07.2005
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    [DE] Das Dach Frankens - Wanderung im Fichtelgebirge

    Tourentyp
    Lat
    Lon
    Mitreisende
    Land: Deutschland
    Reisezeit: 24./25.07.2008
    Region/Kontinent: Mitteleuropa

    So, ich habe mich nun doch spontan dazu entschlossen, einen kurzen Tourbericht zu einer kleinen Wanderung im letzten Sommer zu verfassen. Da ich keine schriftlichen Aufzeichnungen habe, ist alles aus dem Gedächtnis hergeholt, sollte aber weitestgehend mit wahren Begebenheiten übereinstimmen.

    Es war eine Wanderung in der Heimat, im Gebiet des höchsten Berges Frankens, dem 1051 Meter hohen Schneeberg im Fichtelgebirge. Die Wanderung diente neben dem Wandern vor allem der Aufnahme neuer Panoramabilder (darauf beruht insbesondere die Auswahl der Wanderziele) und der Übernachtung auf der Platte, welche schon lange vorgesehen war. Karte des Gebiets: geodaten.bayern.de/BayernViewer2.0

    Ich lasse mich zur Egerquelle fahren. Hier will ich nur schnell ein Foto machen, ansonsten ist dieser Punkt nicht weiter von Bedeutung. Nach dem Abstecher zur Quelle führt mich meine Wanderung vom dortigen Parkplatz hinauf in den Wald. Unter den Fichten wachsen Gräser, die in den Sonnenstrahlen glänzen. Der einigermaßen schöne Weg mündet jedoch bald in einem Forstweg, dem ich folgen werde, um Richtung Drei Brüder und Rudolfstein zu laufen. Das ist zunächst nicht wirklich spannend, bis es dann links auf einem Pfad zu den Felsen geht. Zuerst liegen am Rand die Schwesternsteine. Hier turnt gerade eine Schulklasse an den Felsen. Gut, dass ich dafür nicht verantwortlich bin.


    Drei Brüder Felsen

    Als nächstes kommen die Drei Brüder. Drei mächtige Felstürme, die sich mittlerweile mit dem Prädikat "eines von Bayerns schönsten Geotopen" schmücken dürfen. Das hat auch zur Folge, dass dort inzwischen eine Schautafel dem interessierten Besucher die Entstehungsgeschichte usw. erklärt. Hier mache ich erst mal eine kurze Pause, ehe es noch zum Rudolfstein geht. Der höchste der dortigen Felsen auf 866 Meter lässt sich bequem über eine Holztreppe "bezwingen".


    Wollsack- oder Matratzenverwitterung am Rudolfstein

    Da schon Ferienzeit ist, sucht man Ruhe hier oben leider vergebens. Am Fuße des Felsen rasten Wanderer, oben befindet sich unter anderem eine Familie aus dem Sächsischen, die eine neuartige Nuss-Nougat-Creme zum mitnehmen verspeisen. Ein weiterer sehenswerter Felsen liegt in direkter Nachbarschaft. Dieser ist um einiges spektakulärer, da er nicht mit Geländern gesichert ist und der Aufstieg ohne Treppen erfolgt. Vor ein paar Jahren war ich mal dort oben, heute ist mir das zu riskant. Und so mache ich zunächst auf den gleichen Weg zurück, um dann den stetigen Anstieg zum Schneeberg zu anzugehen. Die sächsische Familie läuft voraus. Ich lasse mich ein paar Meter zurückfallen. Während der Wanderweg hier ein schöner Pfad ist, verläuft das letzte Teilstück zum Gipfel leider auf einer asphaltierten Straße. Der Gipfel des Berges ist von alten militärischen Anlagen aus dem Kalten Krieg geprägt.


    Turm auf dem Schneeberg und Reste des Zaunes

    Der dortige Turm ist (fast) identisch mit den Exemplaren z.B. auf dem Hohen Bogen im Bayerischen Wald oder dem Stöberhai im Harz, welcher aber vor ein paar Jahren gesprengt wurde. Bis 1996 war der Gipfelbereich nicht zugänglich, heute steht ein großer Teil unter Naturschutz. Bei einer Jahresdurchschnittstemperatur von 3,7 Grad Celsius gibt es hier seltene Pflanzen und Tiere. Zudem steht auf einem Felsen der kleine hölzerne Aussichtsturm Backöfele, dessen Name daher kommt, dass man in Kriegszeiten an dem Felsen Brot gebacken hat. Auch hier sind ein paar Touristen, was für die Region auch gut so ist. Ein älterer Mann interessiert sich für meine Kameraausrüstung und möchte dann noch einen Wandertipp für den Nachbarberg, den 1024 Meter hohen Ochsenkopf, haben. Ich bin natürlich gerne behilflich.


    Ehemaliger Horchposten mit Backöfele im Vordergrund

    Mein nächstes Ziel ist der Haberstein. Zuvor musste ich feststellen, dass aus einem Brunnen am Berghang leider kein Wasser mehr kommt. Auf dem Weg kommt mir ein älterer Herr mit dem Mountainbike entgegen. Ich schätze ihn auf um die 70. "Willst heit im Seehaus übernochten?" "Nee, irgendwo draussen." "Biwok, Schlofsock?" "Jo."


    Der Haberstein

    Durch den Einsturz einer Felsbildung/Felsburg und der späteren Einwirkung von Frost (Frostsprengung) entstand das größte natürliche Blockmeer im Fichtelgebirge am Haberstein. Die mit seltenen Moosen und Flechten bewachsenen Trümmer sind bereits seit 1939 Naturschutzgebiet. Zudem dient der extreme Lebensraum Blockhalde seltenen Tieren als Heimat.


    Blockmeer am Haberstein

    Ein schöner Ort, an dem ich die Aussicht genieße. Auch hier hat man mittlerweile zum Schutz der Natur (oder der Touristen) ein Geländer angebracht. Wahrscheinlich sollte ich die Felsen nicht mehr betreten.

    Auf dem Fränkischen Gebirgsweg geht es weiter zum Nußhardt. Auch hier gibt es mächtige Granitfelsen, die auch eine kleine Höhle bilden. Treppen führen nach oben und eröffnen eine schöne Aussicht. Ich begegne einem Vater mit seinen Töchtern (vermutlich), die auch mit großen Rucksäcken ausgestattet sind und sich freuen, dass es noch mehr Menschen mit "richtigen Rucksäcken" gibt. Anschließend koche ich mir was leckeres zum Essen.


    Felsen des Nußhardt

    Dann geht es weiter zum Seehaus, welches als Übernachtungsmöglichkeit dienen kann. An der Tür hängt allerdings ein Geschlossen-Schild. Ein Pfad führt schnell den Berg hinunter, bis es dann ein kurzes Stück auf einer Forststraße entlang geht. Dann zweigt aber ein Pfad ab, der mich zur Platte führen wird. Diesen Weg wird nachts wahrscheinlich keiner auf sich nehmen, so dass ich dort oben in Ruhe nächtigen kann. Kurz vor dem Gipfel geht es über Felsen.


    Felsiger Pfad mit Markierungen des Fränkischen Gebirgswegs und des Höhenwegs

    Die Platte ist 884 Meter hoch und bietet eine schöne Aussicht Richtung Tschechien und zum markanten Doppelgipfel der Kösseine. Allerdings pfeift hier oben ein kräftiger Wind, so dass ich erstmal meine Jacke anziehe. Eine neue bequeme Bank wird mein Schlafplatz sein. Davor bleibt noch Zeit, den Blick über das Blockmeer schweifen zu lassen und den Sonnenuntergang neben dem Ochsenkopf zu fotografieren. Es wird dunkler und die Lichter im Tal gehen an. Nun wird der Schlafsack zeigen können, wie winddicht er ist.


    Es wird Nacht, vorne die Felsen des Blockmeeres

    Ein kleiner Baum bietet nur geringen Schutz, ich drehe mich mit dem Rücken zum Wind. Später gehen dann die Lichter im Tal wieder aus und ich muss nach kurzer Verwunderung feststellen, dass ich mich wohl in einer Art Nebel oder Wolke befinde. Kurz darauf beginnt es auch schon zu regnen. Die Kapuze macht nun auch als Regenschutz Sinn und ich überlege, wie lang ich wohl trocken bleiben werde. Der Regen wird etwas stärker. Ich könnte mir aus dem Stativ und meiner Jacke ein kleines Dach bauen...andererseits bin ich ja noch im Trockenen. Etwas später prüfe ich dann doch mal, wie nass der Sack außen schon ist. Er ist ziemlich nass. Irgendwann schlafe ich ein.

    In der Nacht werde ich dann kurz wach, weil irgendwas leuchtet. Über mir scheint der Mond und taucht die Felsen um mich in ein fantastisches Licht. Ein wunderschöner Anblick.


    Sonnenaufgang

    Der Sonnenaufgang am nächsten Morgen ist etwas durch Wolken behindert, erschafft aber eine grandiose Beleuchtung, die die Dörfer, Felder und Hügel der inneren Hochfläche des Fichtelgebirges in eine seltsame Stimmung taucht. Die Nacht auf der Platte hat sich also voll gelohnt!

    Ich frühstücke und verewige mich im Gipfelbuch, dann geht es nach unten. Die Gräser und Kräuter am Wegesrand sind noch mit Wassertropfen des Regens übersät. Dann muss ich die B303 überqueren um schließlich zum Fichtelsee zu gelangen. Hier sehe ich mir das dortige Moor an, ein netter Ort, an dem ich bisher noch nicht richtig war.

    Danach hält neben mir ein Gemeindemitarbeiter, der mir sehr freundlich eine Karte der Region und eine Infobroschüre überreicht. Er freut sich über die gezielte Werbemaßnahme, so dass ich ihm nicht sage, dass ich aus der Nähe bin. In Fichtelberg lasse ich mich dann wieder abholen.


    Der Fichtelsee

    Danke fürs Lesen,
    Philipp
    Zuletzt geändert von Sandmanfive; 06.11.2011, 12:51. Grund: Reisecharakter eingestellt

  • Wald-Fuchs
    Erfahren
    • 07.02.2008
    • 194
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    • Meine Reisen

    #2
    AW: [DE] Das Dach Frankens - Wanderung im Fichtelgebirge

    Schöner Bericht Philipp, von einer schönen Gegend.
    War leider selbst schon lange nicht mehr dort, wird mal wieder Zeit
    Warum in die Ferne schweifen...

    Gruss
    Reinhold
    >>>Wer die Freiheit liebt darf die Einsamkeit nicht scheuen<<<

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    • schoguen
      Erfahren
      • 25.02.2005
      • 398
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      #3
      AW: [DE] Das Dach Frankens - Wanderung im Fichtelgebirge

      Geht mir genauso wie meinem Vorschreiber. Ich war schon lange nicht mehr dort und habe schöne Erinnerugnen an die Gegend.

      Vor allem an den Ochsenkopf und seine Mainquellen. Aber da war ich öfters im Winter zum Langlaufen und nicht so sehr im Sommer.

      Grüße
      Günther
      Am Kreuzweg fragte er die Sphinx:
      Geh ich nach rechts, geh ich nach links?
      Sie lächelte: ...
      <Mascha Kaléko>

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      • Fernwanderer
        Alter Hase
        • 11.12.2003
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        #4
        AW: [DE] Das Dach Frankens - Wanderung im Fichtelgebirge

        Im Fichtelgebirge haben wir mit unserem Sohn unsere erste mehrtägige Pilotwanderung gemacht.
        Episode am Rande: Auf dem Fichtelsee konnten wir Enten beobachten, die systematisch Jagd auf Libellen machten, das habe ich so weder vorher noch nachher wieder erlebt.

        Man sollte mal wieder da hin.
        Fernwanderer
        In der Ruhe liegt die Kraft

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        • blauloke

          Lebt im Forum
          • 22.08.2008
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          #5
          AW: [DE] Das Dach Frankens - Wanderung im Fichtelgebirge

          Hallo

          Schön mal etwas aus unserer Gegend zu lesen. Auf den Fotos habe ich viele Punkte erkannt wo ich auch schon mal war.
          Beim Foto vom Fichtelsee hast du ja einen genau so "Günstigen" Ausschnitt gewählt wie ich in meinen Reisebericht.

          Servus
          Du kannst reisen so weit du willst, dich selber nimmst du immer mit.

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