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Land: PT
Reisezeit: Sommer 2004
Region/Kontinent: Südeuropa
Land: Portugal PT
Reisezeit: August 2004
Region/Kontinent: Südeuropa
So, hier jetzt der versprochene Azoren-Reisebericht.
Anreise:
Um Geld zu sparen haben wir den damals etwa 480€ kostenden Flug FfM-Ponta Delgada (inkl. Rückreise) nicht gebucht, sondern sind via Mitfahrzentrale bis Lissabon in einem alten Mercedes-Wohnmobil gereist. Das hat in Nordspanien schlappgemacht, nach notdürftiger Reperatur sind wir innerhalb von 36 Stunden ziemlich genervt um Mitternacht in Lissabon angekommen. Flug buchen war dann kein Problem (ich glaube hin u. zurück etwa 145€ oder so), am nächsten Tag sind wir gegen Mittag recht erschöpft auf Sao Miguel angekommen
Nachdem wir vom Flughafen zu Fuß in die Stadt gelaufen sind und uns in einem großen Supermarkt mit einigen Grundnahrungsmitteln versorgt haben, fahren wir mit dem Bus an der Südwestküste entlang via Feteiras, Candelaria, Ginetes bis Mosteiros. Am Nordende dieses kleinen und nicht besonders sehenswerten Dörfchens beginnen wir mit dem schweißtreibenden Anstieg über einen kleinen Pfad, der uns laut Reiseführer bis Sete Cidates und zu den beiden großen Kraterseen Lago Azul bzw. Verde bringen soll. Tut er auch, allerdings erst am nächsten Tag, denn als der Aktivitätsflash nach fast 24 Stunden Wachphase langsam abflaut, suchen wir uns am späten Nachmittag erstmal eine Lagerstelle in einer kleinen Einbuchtung des Weges. Rechts eine Böschung, links die Steilküste mit eindrucksvollem Panorama, pausieren wir bis zum nächsten Morgen.
Nach einem Espresso geht es dann früh am Morgen weiter, der Pfad wird zum Hohlweg, gesäumt von Zedern und einem exotischen Gewächs, von dem wir später erfahren, das es sich um wilden Ingwer handelt, der wie viele der anzutreffenden Pflanzen zur Kolonialzeit importiert wurde. (Während man den Rhizomen der Pflanze die Verwandschaft zum "Speiseingwer" zwar deutlich ansieht, ist er darüberhinaus leider ungenießbar...). Nachdem wir den Hügelkamm erreicht haben, weitet sich die Landschaft und wir durchwandern sanfte, mit Viehweiden bedeckte Hügel. In einer Viehtränke, die angenehmerweise von einer kalten und kristallklaren Quelle gespeist wird, nehmen wir ein erfrischendes Bad und waschen unsere Shirts.
Nach einer Kurve eröffnet sich dann plötzlich ein Panorama, das allein schon die Reise gerechtfertigt hätte. Der latente Auenwald-Charakter der Landschaft changiert jetzt mehr in Richtung japanischer Kitschfilm - überhaupt wirkt die Umgebung aufgrund der Vegetation (jap. Sicheltannen, Zedern, Ingwer) irritierend asiatisch. Wir steigen ab in das verschlafene Örtchen Sete Cidades, besorgen frisches Brot und stellen das Zelt in einer Bucht nördlich vor dem Ort auf. Der Boden ist sumpfig und bei jedem Schritt springen zeternd etwa zehn Frösche weg. Ein paar hundert Meter vom Lager entfernt befindet sich eine gemauerte Grillstelle und ein Holztisch mit Bänken. Als ich einen älteren Einheimischen, der in der Nähe im Garten arbeitet, radebrechend frage, ob wir etwas Mais bekommen können, wobei ich auf sein kleines Feld deute, schüttelt der verneinend den Kopf, dreht sich um und verschwindet, nicht ohne zuvor seinen halbwüchsigen Sohn im Befehlston anzuschnarren. Enttäuscht ob dieser rüden Abfuhr stehe ich da und überlege, ob mein Pseudoportugiesisch vielleicht irgendwelche Mißverständnisse produziert haben könnte, da kommt der Alte zurück, den Arm vollbeladen mit Maiskolben. Es stellt sich heraus, daß der Mais auf seinem Feld offenbar nicht als Speisemais angesehen wird, von welchem er aber einen Vorrat hinterm Haus hatte. Er lädt seine Portion ab und will seinen Sohn anweisen, noch mehr zu holen, aber ich kann ihn überzeugen, daß dies nicht notwendig ist. Als ich nach dem Preis frage winkt er ab - "de nada".
Weniger erfolgreich verlaufen dann meine abendlichen Angelversuche, das flache Ufer ist so verkrautet, daß ich zwei Systeme verliere und es für diesen Tag gut sein lasse. Wir grillen den Mais, trinken trockenen Wein und gehen früh schlafen.
Der nächste Tag beginnt mit der Durchquerung eines alten Wassertunnels. Dieser erstreckt sich vom Nordwesten des Seeufers an etwa anderthalb Kilometer in nordwestlicher Richtung. Am anderen Ende treffen wir auf die Bundesstraße E1-1a, auf welcher wir ein kurzes Stück trampen und deren Verlauf wir dann den Rest des Tages folgen, teils auf dem Bürgersteig, teils über kleinere Parallelstraßen, die unterhalb auf der Küstenseite verlaufen. Durch die Steilküste hat man dabei eine wunderbare Sicht und wir laufen viel weiter, als eigentlich geplant. An gelegentlichen Aussichtsbuchten gibt es Wasserhähne mit Trinkwasser und in einem kleinen Ort kaufen wir einen in Bananenblättern eingewickelten Frischkäse. Ein erster Anlauf, einen geeigneten Nachtlagerplatz zu finden, scheitert auf kräftezehrende Weise, als wir versuchen an den Klippenrand zu gelangen. Eine von oben unsichtbare, vorgelagerte Stufe verlängert den Abstieg durch scharfkantiges Schilfgewächs und die darunterliegenen, umzäunten Parzellen wären nur um den Preis eines gefühlten Hausfriedensbruchs zu okkupieren, sehen zudem wenig einladend und nach laufender Handwerkstätigkeit aus. Also den steilen Abhang wieder hoch, zurück durch den Schilfgürtel zwängen und weiter gen Osten, die Küste entlang. Gegen Abend erreichen wir Capelas und steigen eine Serpentinenstraße zum kleinen Hafen hinab. Hier sind nur Einheimische, die entweder baden oder mit ihren Booten zum Angeln fahren. Wir schwimmen ein paar Runden, sonnen uns auf einem Felsen und sehen dem dörflichen Treiben zu. Nach einer Katzenwäsche am Wasserhahn steigen wir wieder auf und suchen uns eine Lagerstelle auf dem oberhalb des Felsenhafens gelegenen Hügel.
Tags darauf haben wir schon bald wenig Lust, weiter an der Straße entlang zu laufen, zumal die Dörfer der Region auf eine äußert unidyllische Art und Weise ärmlich sind, teilweise sogar mit erschreckend slumartigen Auswüchsen, was einen daran erinnert, daß einige der ärmsten Regionen Europas in Portugal liegen. Die einheimischen Autofahrer sind jedoch äußerst freundlich, zum Trampen braucht man nicht einmal den Daumen rausstrecken, weil viele von sich aus anhalten. Lediglich der Fahrstil ist drastisch, auch dann, wenn man von anderen Gegenden Südeuropas oder etwa den Kanaren bereits einiges an Todesverachtung gewöhnt ist. (Kleiner Ratschlag: wenn möglich mit weiblichen Fahrern oder älteren Herren fahren, bei jüngeren Männern konnten wir häufiger eine Art Show-off-Effekt bemerken, der synergetisch mit dem insularen Standardfahrstil zu teils grenzwertigen Momenten intensivierten Lebensgefühls führte.)
Lebendig in Ribeira Grande, einem eher größeren, aber hübschen Ort an der Nordküste angekommen, haben wir unsere Vorräte aufgestockt und eine kleine Mittagspause eingelegt, danach machen wir uns ins Hinterland auf - geplant ist ein Besuch der heißen Quellen von Caldera Velha und anschließend des Lago do Fogo. Der Weg bis zu den Quellen zieht sich dann länger als erwartet, die Location ist durchaus sehenswert (siehe z.B. Google Earth-Fotolinks...), terassenartige Pools in urwüchsiger Dschungelvegetation, darin angenehm warmes, schwefelig-braunes Wasser. Leider ist der Ort völlig überfüllt mit Badegästen und krakeelenden Kindern - zwar, wie fast überall, überwiegend Einheimische und keine fetten mitteleuropäischen Pauschaltouristen, aber laut ist laut. Da wir nach dem warmen Bad recht ermattet sind, überlegen wir, vor Ort zu übernachten, dagegen spricht das lokale Campingverbot und das Fehlen von Trinkwasser. Ersteres hätten wir umgehen können, aber nachdem ich ohne Gepäck das Gelände kilometerweit vergeblich nach Wasser abgesucht habe, beschließen wir mit unseren 2/3 Litern Restwasser bis zum Gipfel weiterzuwandern. Der Weg ist steil und man muß direkt an der Straße gehen, zudem kommen keine Fahrzeuge vorbei, die uns hätten mitnehmen können. Auf Wolkenhöhe wird es dann auch unangenehm feucht-kühl und windig, so das wir im Geiste bereits daran denken, uns auf der schiefen Böschung im Unterholz einzurichten und aus den 2 Rotweinflaschen, die wir noch bei uns haben, den Alkohol rauszukochen... Glücklicherweise kommen dann zwei ältere Damen im Mietwagen des Weges und nehmen uns mit zum Gipfelsee. Der ist komplett in Regenwolken versteckt, Sichtweite wenige Meter, nirgendwo trinkbares Wasser, zudem - soweit sichtbar - von kaum einladender, öder Kraterlandschaft gesäumt. Also vertagen wir das Projekt Lago do Fogo und fahren mit den beiden amüsanten Frauchen zurück an die Küste. Netterweise lassen die uns an strategisch günstiger Stelle raus, wir organisieren uns Wasser und fragen einen Bauer an der Küste, ob wir "dahinten irgendwo" für die Nacht zelten können. Ist diesem recht bzw. egal und wir lassen uns an einer kleinen Steinmauer nahe der Klippe nieder, machen schnell ein Feuer und sind ziemlich platt.
So, soviel für heute...
Reisezeit: Sommer 2004
Region/Kontinent: Südeuropa
Land: Portugal PT
Reisezeit: August 2004
Region/Kontinent: Südeuropa
So, hier jetzt der versprochene Azoren-Reisebericht.
Anreise:
Um Geld zu sparen haben wir den damals etwa 480€ kostenden Flug FfM-Ponta Delgada (inkl. Rückreise) nicht gebucht, sondern sind via Mitfahrzentrale bis Lissabon in einem alten Mercedes-Wohnmobil gereist. Das hat in Nordspanien schlappgemacht, nach notdürftiger Reperatur sind wir innerhalb von 36 Stunden ziemlich genervt um Mitternacht in Lissabon angekommen. Flug buchen war dann kein Problem (ich glaube hin u. zurück etwa 145€ oder so), am nächsten Tag sind wir gegen Mittag recht erschöpft auf Sao Miguel angekommen
Nachdem wir vom Flughafen zu Fuß in die Stadt gelaufen sind und uns in einem großen Supermarkt mit einigen Grundnahrungsmitteln versorgt haben, fahren wir mit dem Bus an der Südwestküste entlang via Feteiras, Candelaria, Ginetes bis Mosteiros. Am Nordende dieses kleinen und nicht besonders sehenswerten Dörfchens beginnen wir mit dem schweißtreibenden Anstieg über einen kleinen Pfad, der uns laut Reiseführer bis Sete Cidates und zu den beiden großen Kraterseen Lago Azul bzw. Verde bringen soll. Tut er auch, allerdings erst am nächsten Tag, denn als der Aktivitätsflash nach fast 24 Stunden Wachphase langsam abflaut, suchen wir uns am späten Nachmittag erstmal eine Lagerstelle in einer kleinen Einbuchtung des Weges. Rechts eine Böschung, links die Steilküste mit eindrucksvollem Panorama, pausieren wir bis zum nächsten Morgen.
Nach einem Espresso geht es dann früh am Morgen weiter, der Pfad wird zum Hohlweg, gesäumt von Zedern und einem exotischen Gewächs, von dem wir später erfahren, das es sich um wilden Ingwer handelt, der wie viele der anzutreffenden Pflanzen zur Kolonialzeit importiert wurde. (Während man den Rhizomen der Pflanze die Verwandschaft zum "Speiseingwer" zwar deutlich ansieht, ist er darüberhinaus leider ungenießbar...). Nachdem wir den Hügelkamm erreicht haben, weitet sich die Landschaft und wir durchwandern sanfte, mit Viehweiden bedeckte Hügel. In einer Viehtränke, die angenehmerweise von einer kalten und kristallklaren Quelle gespeist wird, nehmen wir ein erfrischendes Bad und waschen unsere Shirts.
Nach einer Kurve eröffnet sich dann plötzlich ein Panorama, das allein schon die Reise gerechtfertigt hätte. Der latente Auenwald-Charakter der Landschaft changiert jetzt mehr in Richtung japanischer Kitschfilm - überhaupt wirkt die Umgebung aufgrund der Vegetation (jap. Sicheltannen, Zedern, Ingwer) irritierend asiatisch. Wir steigen ab in das verschlafene Örtchen Sete Cidades, besorgen frisches Brot und stellen das Zelt in einer Bucht nördlich vor dem Ort auf. Der Boden ist sumpfig und bei jedem Schritt springen zeternd etwa zehn Frösche weg. Ein paar hundert Meter vom Lager entfernt befindet sich eine gemauerte Grillstelle und ein Holztisch mit Bänken. Als ich einen älteren Einheimischen, der in der Nähe im Garten arbeitet, radebrechend frage, ob wir etwas Mais bekommen können, wobei ich auf sein kleines Feld deute, schüttelt der verneinend den Kopf, dreht sich um und verschwindet, nicht ohne zuvor seinen halbwüchsigen Sohn im Befehlston anzuschnarren. Enttäuscht ob dieser rüden Abfuhr stehe ich da und überlege, ob mein Pseudoportugiesisch vielleicht irgendwelche Mißverständnisse produziert haben könnte, da kommt der Alte zurück, den Arm vollbeladen mit Maiskolben. Es stellt sich heraus, daß der Mais auf seinem Feld offenbar nicht als Speisemais angesehen wird, von welchem er aber einen Vorrat hinterm Haus hatte. Er lädt seine Portion ab und will seinen Sohn anweisen, noch mehr zu holen, aber ich kann ihn überzeugen, daß dies nicht notwendig ist. Als ich nach dem Preis frage winkt er ab - "de nada".
Weniger erfolgreich verlaufen dann meine abendlichen Angelversuche, das flache Ufer ist so verkrautet, daß ich zwei Systeme verliere und es für diesen Tag gut sein lasse. Wir grillen den Mais, trinken trockenen Wein und gehen früh schlafen.
Der nächste Tag beginnt mit der Durchquerung eines alten Wassertunnels. Dieser erstreckt sich vom Nordwesten des Seeufers an etwa anderthalb Kilometer in nordwestlicher Richtung. Am anderen Ende treffen wir auf die Bundesstraße E1-1a, auf welcher wir ein kurzes Stück trampen und deren Verlauf wir dann den Rest des Tages folgen, teils auf dem Bürgersteig, teils über kleinere Parallelstraßen, die unterhalb auf der Küstenseite verlaufen. Durch die Steilküste hat man dabei eine wunderbare Sicht und wir laufen viel weiter, als eigentlich geplant. An gelegentlichen Aussichtsbuchten gibt es Wasserhähne mit Trinkwasser und in einem kleinen Ort kaufen wir einen in Bananenblättern eingewickelten Frischkäse. Ein erster Anlauf, einen geeigneten Nachtlagerplatz zu finden, scheitert auf kräftezehrende Weise, als wir versuchen an den Klippenrand zu gelangen. Eine von oben unsichtbare, vorgelagerte Stufe verlängert den Abstieg durch scharfkantiges Schilfgewächs und die darunterliegenen, umzäunten Parzellen wären nur um den Preis eines gefühlten Hausfriedensbruchs zu okkupieren, sehen zudem wenig einladend und nach laufender Handwerkstätigkeit aus. Also den steilen Abhang wieder hoch, zurück durch den Schilfgürtel zwängen und weiter gen Osten, die Küste entlang. Gegen Abend erreichen wir Capelas und steigen eine Serpentinenstraße zum kleinen Hafen hinab. Hier sind nur Einheimische, die entweder baden oder mit ihren Booten zum Angeln fahren. Wir schwimmen ein paar Runden, sonnen uns auf einem Felsen und sehen dem dörflichen Treiben zu. Nach einer Katzenwäsche am Wasserhahn steigen wir wieder auf und suchen uns eine Lagerstelle auf dem oberhalb des Felsenhafens gelegenen Hügel.
Tags darauf haben wir schon bald wenig Lust, weiter an der Straße entlang zu laufen, zumal die Dörfer der Region auf eine äußert unidyllische Art und Weise ärmlich sind, teilweise sogar mit erschreckend slumartigen Auswüchsen, was einen daran erinnert, daß einige der ärmsten Regionen Europas in Portugal liegen. Die einheimischen Autofahrer sind jedoch äußerst freundlich, zum Trampen braucht man nicht einmal den Daumen rausstrecken, weil viele von sich aus anhalten. Lediglich der Fahrstil ist drastisch, auch dann, wenn man von anderen Gegenden Südeuropas oder etwa den Kanaren bereits einiges an Todesverachtung gewöhnt ist. (Kleiner Ratschlag: wenn möglich mit weiblichen Fahrern oder älteren Herren fahren, bei jüngeren Männern konnten wir häufiger eine Art Show-off-Effekt bemerken, der synergetisch mit dem insularen Standardfahrstil zu teils grenzwertigen Momenten intensivierten Lebensgefühls führte.)
Lebendig in Ribeira Grande, einem eher größeren, aber hübschen Ort an der Nordküste angekommen, haben wir unsere Vorräte aufgestockt und eine kleine Mittagspause eingelegt, danach machen wir uns ins Hinterland auf - geplant ist ein Besuch der heißen Quellen von Caldera Velha und anschließend des Lago do Fogo. Der Weg bis zu den Quellen zieht sich dann länger als erwartet, die Location ist durchaus sehenswert (siehe z.B. Google Earth-Fotolinks...), terassenartige Pools in urwüchsiger Dschungelvegetation, darin angenehm warmes, schwefelig-braunes Wasser. Leider ist der Ort völlig überfüllt mit Badegästen und krakeelenden Kindern - zwar, wie fast überall, überwiegend Einheimische und keine fetten mitteleuropäischen Pauschaltouristen, aber laut ist laut. Da wir nach dem warmen Bad recht ermattet sind, überlegen wir, vor Ort zu übernachten, dagegen spricht das lokale Campingverbot und das Fehlen von Trinkwasser. Ersteres hätten wir umgehen können, aber nachdem ich ohne Gepäck das Gelände kilometerweit vergeblich nach Wasser abgesucht habe, beschließen wir mit unseren 2/3 Litern Restwasser bis zum Gipfel weiterzuwandern. Der Weg ist steil und man muß direkt an der Straße gehen, zudem kommen keine Fahrzeuge vorbei, die uns hätten mitnehmen können. Auf Wolkenhöhe wird es dann auch unangenehm feucht-kühl und windig, so das wir im Geiste bereits daran denken, uns auf der schiefen Böschung im Unterholz einzurichten und aus den 2 Rotweinflaschen, die wir noch bei uns haben, den Alkohol rauszukochen... Glücklicherweise kommen dann zwei ältere Damen im Mietwagen des Weges und nehmen uns mit zum Gipfelsee. Der ist komplett in Regenwolken versteckt, Sichtweite wenige Meter, nirgendwo trinkbares Wasser, zudem - soweit sichtbar - von kaum einladender, öder Kraterlandschaft gesäumt. Also vertagen wir das Projekt Lago do Fogo und fahren mit den beiden amüsanten Frauchen zurück an die Küste. Netterweise lassen die uns an strategisch günstiger Stelle raus, wir organisieren uns Wasser und fragen einen Bauer an der Küste, ob wir "dahinten irgendwo" für die Nacht zelten können. Ist diesem recht bzw. egal und wir lassen uns an einer kleinen Steinmauer nahe der Klippe nieder, machen schnell ein Feuer und sind ziemlich platt.
So, soviel für heute...
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