Biwakschuhe für den Winter

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  • Sarekmaniac
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    • 19.11.2008
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    • Meine Reisen

    Biwakschuhe für den Winter

    Als im Camping Club -30 Grad über Warme Füße im Zelt diskutiert wurde, nahm ich das zum Anlass, mich mal wieder an meine Füßlings-Baustelle zu begeben. Einige Wärmespender sind in meinem Fundus vorhanden: Exped-Daunensocken und Filzschuhe, quasi Valenki, aber norwegischer Herkunft. Nur fehlt dem Ganzen ein robuster, Schnee und Wasser abweisender Überschuh, und zwar einer, der so sitzt, dass man unfallfrei mehr als drei Schritte laufen kann. Oberflächliche Internetrecherchen brachten Erschreckendes zu Tage. Unverschämte 99 Euro will z.B. Mammut für Biwakschuhe haben.

    Dafür kann man eine Menge Stoff kaufen, dachte ich mir, und machte mich daran, die Zutaten zu besorgen:

    Bei Extremtextil:

    1 lfm Cordura 1000den, mit atmungsaktiver PU-Beschichtung, Wassersäule 1500 mm
    (140 cm breit, gebraucht habe ich etwa die Hälfte)

    4 lfm reflektierende Zeltleine

    Kosten inkl. Versandpauschale: 16,20 Euro


    Aus der Bastelkiste:

    Garn
    Ca. 1 m dünnes Gurtband
    Ca. 1 m dünne Reepschnur
    2 Tankas
    Reststück einer Evazotematte

    Alles wurde zusammengeworfen, gut umgerührt, und fertig war der Biwakschuh: Grün, warm und – entnehmbar:




    Die wichtigsten technischen Features im Überblick (ich habe gleich ein paar Patente angemeldet):

    Gulo Gulo Leave No Trace System GGLNT™: Runde, pralle, pratzenartige Formgebung.

    Matryoshka Modular Temperature Control System MMTCS®: Socke in Daune in Wolle in Cordura.

    Moose-friendly Passive Coloring Design PCD™: Grüüüüün...

    Modular Ice Barrier insole IB™: Herausnehmbare Sohle aus Isomattenrest.

    Lace regulated Varying Width System VWS®: Schnürsenkel.

    Integrated Emergency Spotting System IESS™: Reflektierende Schnürsenkel.





    Zuerst habe ich, da ich kein Schnittmuster hatte, mit Pappe und Papier experimentiert. Das Schnittmuster besteht aus drei Teilen: Sohle, Schaft, Zunge.




    Die Sohle habe ich auf Papier abgezeichnet, rund um den angezogenen Filzschuh herum. Dann die Linie ein bißchen freihändig und mit Geodreieck nachgearbeitet, so dass das Oval einigermaßen seitensymmetrisch war.
    Nach dem Sohlenschnittmuster habe ich auch die Evazotesohle zugeschnitten

    Für den Schaft habe ich mit einem Rechteck begonnen, das so lang ist, dass es rings um die Sohle passt. Dann habe ich die Stücke oberhalb von Vorderfuß/Spann grob weggeschnitten und dann die Form durch Probieren und Messen am angezogenen Filzschuh nachgearbeitet, bis die Höhe für den Vorderfuß und die Weite um den Unterschenkel hinkam.
    (Tipp: beim Zuschnitt an den Fußspitzen je 1-2 cm Éxtrazugabe geben, damit auch bei etwas Verzug beim Zusammennähen genug Überlappung bleibt)

    Das dritte Teil ist eine Zunge, die am unteren Ende leicht gerundet ist. Mit ihr wird der Schaft von oben verschlossen. (Auch die Zunge oben 2-3 cm länger lassen und später nachkürzen)

    Vor dem eigentlichen Zuschnitt habe ich das Schnittmuster mit alten Stoff ausprobiert. Ich habe die Teile einfach mit dem Bürohefter zusammengetackert:





    Um die Positionierung der Schnürsenkel zu bestimmen, habe ich mit dem Tacker Gurtbandreste an verschiedene Stellen geheftet, bis ich mit dem Ergebnis zufrieden war. Die Schnürung beginnt direkt an der Sohle, damit diese gut am Fuß fixiert werden und nicht wegrutschen kann:




    Dann habe ich den guten Stoff zugeschnitten. Die Gurtbänder für die Schnürung habe ich mit einigen Stichen vorfixiert:



    Außerdem habe ich vorab die Mitte (Hacke) des Schafts mit der Mitte der Sohle vernäht, damit vorne an der Spitze auch alles sauber und symmetrisch hinkommt (es gab schließlich doch ca. 1 cm Verzug, aber das sieht man gar nicht:




    Leider weigert sich die Nähmaschine konsequent, das dicke Cordura zu verdauen. Also habe ich die Teile mit der Hand vernäht – erst den Schaft mit der Sohle, dann die Zunge auf den Schaft und zum Schluss die Führung für den Schnürzug an der Wade.






    Dann nur noch die Sohle aus Evazote zuschneiden, den Schuh wenden, Schnürzug und Tanka durchziehen, die Schnürsenkel aus Zeltschnur zuschneiden, anflämmen und einfädeln – fertig:






    Noch ein paar Detailbilder:

    Gurtband für Schnürung seitlich:




    Gurtband für Schnürung hinten:




    Schnürzug oben:




    Gewicht (jeweils pro Paar):
    Daunensocken von Exped: 98 g
    Filzschuhe: 260 g
    Sohlen aus Evazote: 20 g
    Überschuhe aus Cordura: 230 g
    Zusammen: 608 g
    Eshche odin zhitel' Ekaterinburga zabralsja na stolb, chtoby dokazat' odnoklassnice svoju bespoleznost'.
    (@neural_meduza)

  • blitz-schlag-mann
    Alter Hase
    • 14.07.2008
    • 4851
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    • Meine Reisen

    #2
    AW: Biwakschuhe für den Winter

    Gulo Gulo Leave No Trace System GGLNT™: Runde, pralle, pratzenartige Formgebung.

    Matryoshka Modular Temperature Control System MMTCS®: Socke in Daune in Wolle in Cordura.

    Moose-friendly Passive Coloring Design PCD™: Grüüüüün...

    Modular Ice Barrier insole IB™: Herausnehmbare Sohle aus Isomattenrest.

    Lace regulated Varying Width System VWS®: Schnürsenkel.

    Integrated Emergency Spotting System IESS™: Reflektierende Schnürsenkel.


    Ist gekauft!
    Viele Grüße
    Ingmar

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    • Symion
      Erfahren
      • 29.08.2006
      • 130

      • Meine Reisen

      #3
      AW: Biwakschuhe für den Winter

      Sehr sehr geil.
      Damit sollten die Füße wohl immer warm und trocken bleiben

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      • ich
        Alter Hase
        • 08.10.2003
        • 3566
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        #4
        AW: Biwakschuhe für den Winter

        Schön gemacht!

        Irgendwie bin ich immer noch zu faul für MYOG, aber eines Tages
        Nicht nur Fuchs sein, auch n puschigen Schwanz haben!

        Spaß im Winter und Wandern mit Kindern

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        • Gast-Avatar

          #5
          AW: Biwakschuhe für den Winter

          Dein Aufwand in Ehren... Aber ich wette dein Überbootie ist genauso schrott wie der von Exped. Warum hast du den eigentlich nicht genommen und ein paar Schnürsenkel drangenäht?

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          • Bergbaumi
            Dauerbesucher
            • 08.10.2008
            • 514
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            • Meine Reisen

            #6
            AW: Biwakschuhe für den Winter

            Herzlichen Glückwunsch! Das sind sehr sinnige Biwakstiefel geworden. Jetzt aufpassen, dass keiner was abkuckt, bevor Deine Patente greifen .
            Obwohl ich mir vorstellen könnte, dass IESS™ und PCD™ nicht gerade komplementär sind .
            Es gibt vielerlei Lärm. Aber es gibt nur eine Stille. (K.Tucholski)

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            • Sarekmaniac
              Freak

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              • 19.11.2008
              • 10958
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              • Meine Reisen

              #7
              AW: Biwakschuhe für den Winter

              Zitat von Ewald Beitrag anzeigen
              Aber ich wette dein Überbootie ist genauso schrott wie der von Exped.
              OT:
              Die Stücke von Tschechow sind noch schlechter als die von Shakespeare
              (Lew Tolstoj, 1894)


              Ich bin über dein Missfallen betrübt. Als ich das Integrated Emergency Spotting System entwickelte, hatt ich deinen alten Avatar vor Augen.

              Den Exped Überschuh kenne ich nicht, aber den Preis habe ich zu Kenntnis genommen. Mein Biwakschuh sitzt auf jeden Fall schön fest über dem Filzschuh und fest am Fuß.
              Eshche odin zhitel' Ekaterinburga zabralsja na stolb, chtoby dokazat' odnoklassnice svoju bespoleznost'.
              (@neural_meduza)

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              • felö
                Fuchs
                • 07.09.2003
                • 1976
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                #8
                AW: Biwakschuhe für den Winter

                Ist doch gut gemacht, gute Idee, gleich umgesetzt und wie gut die Dinger sind, wirst Du selbst merken.

                OT: Wer schon mal selbst MYOG tätig war, hat meistens die Erfahrung gemacht, dass man einen Haufen Spaß an dem Zeug hat. Funktioniert´s nicht so gut, entstehen beim Test neue Ideen.

                Warum hat Deine Maschine das Cordura nicht genäht, sollte doch kein Problem sein: hast Du mit verschiedenen Fadenstärken/Nadeln/Fadenspannungen experiementiert?

                Nochmal Glückwunsch.

                Gruß Felö (habe ähnliche Überschuhe für einen anderen Zweck auch mal gemacht)

                P.S.: Solltest Du nicht lieber für die geliebte Outdoorindustrie ins Marketing gehen

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                • Sarekmaniac
                  Freak

                  Liebt das Forum
                  • 19.11.2008
                  • 10958
                  • Privat

                  • Meine Reisen

                  #9
                  AW: Biwakschuhe für den Winter

                  Zitat von Bergbaumi Beitrag anzeigen
                  Obwohl ich mir vorstellen könnte, dass IESS™ und PCD™ nicht gerade komplementär sind .
                  Elche sind farbenblind!

                  Zitat von felö Beitrag anzeigen
                  Warum hat Deine Maschine das Cordura nicht genäht, sollte doch kein Problem sein: hast Du mit verschiedenen Fadenstärken/Nadeln/Fadenspannungen experiementiert?
                  Danke für die Blumen

                  Ist Schwiegermutters Maschine, und die geht auf dem Zahnfleisch. Sie hat einfach ein paar Macken, die nicht mehr reparabel sind. Bzw. Schwiegermutter sagt: Reparieren lohnt sich nicht mehr, rafft sich aber auch nicht auf, eine neue zu kaufen.

                  Mit sehr dünnem Garn hat die Maschine das Cordura doppelt genommen, aber bei etwas dickerem Zwirn war der Unterfaden entweder zu locker, oder hat gleich geschlauft und blockiert.

                  Habe erst mit dünnerem Garn probiert, aber ich fand es auch schwierig, Sohle und Schaft sauber und straff zu führen. Man muss viele Rundungen nähen, der Stoff ist sehr steif und rutschig, lässt sich schlecht ziehen, und das Stück wird beim Zusammennähen schnell dreidimensional.

                  Meine Nähmaschinengeschicklichkeit ist leider sehr begrenzt.

                  Eigentlich könnte man für Schaft einen dünneren Stoff nehmen, und das Cordura nur für die Sohle. Aber ich hatte nichts Passendes, und zwei Stoffe kaufen für die beiden Schühchen fand ich übertrieben.

                  Allerdings ist mir nach der ersten Anprobe positiv aufgefallen, dass die reine Corduraausführung in sich eine gewisse Steifigkeit hat, der Schnürzug oben ist eigentlich überflüssig (höchstens sinnvoll als Schneeschutz von oben, aber da kommt eigentlich die gut abschließende Softshellhose drüber). Mit weichem Pertex o.ä. wäre die Passform sicher nicht so gut.
                  Eshche odin zhitel' Ekaterinburga zabralsja na stolb, chtoby dokazat' odnoklassnice svoju bespoleznost'.
                  (@neural_meduza)

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                  • Gast-Avatar

                    #10
                    AW: Biwakschuhe für den Winter

                    Der Filzschuh ist sehr interressant..
                    Kannst Du mir nicht auch welche machen?
                    Ich überlege ob ich mich nicht mal ans Filzen wage....

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                    • Sarekmaniac
                      Freak

                      Liebt das Forum
                      • 19.11.2008
                      • 10958
                      • Privat

                      • Meine Reisen

                      #11
                      AW: Biwakschuhe für den Winter

                      Zitat von Järven Beitrag anzeigen
                      Der Filzschuh ist sehr interressant.
                      Aber gekauft. Natürlich trotzdem selbstgemacht, nur nicht von mir

                      Er ist ziemlich weich und flockt außen ein bißchen. Ich habe schon überlegt ihn etwas "nachzufilzen", außen mit warmem Wasser behandeln oder so, aber ich mache mir Sorgen, dass er dann eventuell zu stark schrumpfen könnte.

                      Das habe ich schon mal mit russischen Valenki gemacht (absichtlich) und mit Schladmingern (unansichtlich). Die schrumpfen schneller als man bis drei zählen kann.

                      Kannst Du mir nicht auch welche machen?
                      Handgenäht, sage ich nur. Ich schicke dir mal eine PM mit meinem Stundenverrechnungssatz.

                      Ich überlege ob ich mich nicht mal ans Filzen wage....
                      .

                      So schwer ist das glaube ich nicht. Man braucht aber einen Leisten. Und Schafe...

                      Beim Machen kam mir die Idee, dass man aus dickem Filz (10, 12 mm) mit demselben Schnittmuster, nur etwas verkleinert, einen Innenschuh nähen könnte.
                      Eshche odin zhitel' Ekaterinburga zabralsja na stolb, chtoby dokazat' odnoklassnice svoju bespoleznost'.
                      (@neural_meduza)

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                      • wesen
                        Fuchs
                        • 16.02.2005
                        • 2155
                        • Privat

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                        #12
                        AW: Biwakschuhe für den Winter

                        Zitat von Sarekmaniac Beitrag anzeigen
                        Man braucht aber einen Leisten. Und Schafe...
                        Och, Wolle kann man kaufen. Und wozu braucht man einen Leisten, wenn man das Original hat?

                        Ich hab' mal Handschuhe (absichtlich) gefilzt; das klappte ganz gut. Aber bei den Filzschuhen denke ich, dass die erheblich dicker als die Handschuhe werden müssten.

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                        • felö
                          Fuchs
                          • 07.09.2003
                          • 1976
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                          • Meine Reisen

                          #13
                          AW: Biwakschuhe für den Winter

                          Mit sehr dünnem Garn hat die Maschine das Cordura doppelt genommen, aber bei etwas dickerem Zwirn war der Unterfaden entweder zu locker, oder hat gleich geschlauft und blockiert.
                          Ich vermute, der Faden ist das Problem: Habe am Anfang meiner Nähkarriere v.a. PVC vernäht und eine nette Mama, die das Hobby des Sohnes unterstützen wollte und mir eine sehr gute Nähmaschine gekauft hat. Viel Zeit habe ich beim Pfaff-Händler verbracht, um die Maschine gut einzustellen, das Problem war nicht der Stoff, sondern der dicke Faden (war damals besonders stabiler "Rucksackfaden") - die Verknotung war nie in der Mitte des Stoffs (hält trotzdem oft erstaunlich gut).

                          Der dicke Faden ist eigentlich overkill, versuch´s das nächste Mal mit etwas dünnerem Faden (z.B. 50nm), die Näherfolge kommen mit dem Training und es geht mit der Maschine dann doch erheblich schneller.

                          Zur Nähmaschine: wenn´s ein Markenprodukt ist (Pfaff, Bernina usw.) lohnt es sich in aller Regel, die Maschine überholen zu lassen, viele hier im Forum haben sehr alte Maschinen (selbst meine Pfaff ist schon deutlich >15 Jahre und wird ab und zu genutzt). Manchmal hilft schon ein wenig Nähmaschinenöl.

                          Viel Spaß bei weiteren Projekten.

                          Gruß Felö

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                          • Andreas L
                            Alter Hase
                            • 14.07.2006
                            • 4351

                            • Meine Reisen

                            #14
                            AW: Biwakschuhe für den Winter

                            Vielleicht ist das Problem aber auch, dass deine "Schwiegermuttermaschine" zu modern ist: Ich nähe mit einer Singer von 1900, mit Handbetrieb (nicht Fusspedal sondern HandKURBEL), und die frisst klaglos alles, auch beschichtetes Cordura in drei Lagen, bis hin zur LKW-Plane. Dafür kann sie auch nur eine Stichart, in unterschiedlichen Weiten.

                            Im Ernst: Die Schuhe gefallen mir ausnehmend. Das einzige, was ich vielleicht anders gemacht hätte: D-Ringe statt des Gurtbandes und diese in überstehende Cordura-Schlaufen der Sohle vernähen.
                            Deine Beschreibung solltest du in einen Patentantrag schreiben und ans Deutsche Patent- und Warenamt schicken. Auf die Antwort wäre ich gespannt. (Kostet halt 50 Euro, der Spass).

                            Andreas
                            "Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin, dass er tun kann, was er will, sondern darin, dass er nicht tun muss, was er nicht will." Jean-Jacques Rousseau

                            BTW: "Hit the road, Jack" (Wolfskin)!

                            Kommentar


                            • lina
                              Freak

                              Vorstand
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                              • 12.07.2008
                              • 42950
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                              #15
                              AW: Biwakschuhe für den Winter

                              Damit die Nähmaschine den Stoff besser transportiert, kann man auch ein Stück Seidenpapier oder Butterbrotpapier unterlegen, das lässt sich anschließend einfach abreißen.

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                              • Sarekmaniac
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                                Liebt das Forum
                                • 19.11.2008
                                • 10958
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                                #16
                                AW: Biwakschuhe für den Winter

                                @Lina: Das mit dem Seidenpapier ist ein guter Trick, Danke. Ist notiert.

                                Zitat von Andreas L Beitrag anzeigen
                                :Vielleicht ist das Problem aber auch, dass deine "Schwiegermuttermaschine" zu modern ist: Ich nähe mit einer Singer von 1900, mit Handbetrieb
                                Die "Schwiegermuttermaschine" ist eine 32 Jahe alte Pfaff. Das Problem ist die Kombination aus Schwiegermutter und Maschine. Sie ist gelernte Schneiderin und hat in Jahrzehnte langer Co-Evolution gelernt, mit besagten Mucken umzugehen. Kurzum: Sie kann richtig nähen, im Gegensatz zu mir. Was dazu führt, dass jedesmal, wenn ich davor sitze und das Nähen neu erfinde, der sehr nett gemeinte Spruch ertönt: "Gib' mal her, ich mach' das eben." Inzwischen habe ich eine freundliche Abwehrstrategie entwickelt, die meist funktioniert. Was aber dazu führt, dass ich manchmal mit der Hand nähen muss

                                Immerhin habe ich über Weihnachten ohne helfende schwiegermütterliche Hände neue Innenzeltaufhängungen an mein altes Hillebergzelt genäht.

                                Ich habe eine Singer von 1928, von meiner Oma geerbt. Mit Fußantrieb. Die kann auch nur einen geraden Stich. Um wieder damit zu nähen, müsste sie etwas auf Vordermann gebracht werden. Der Antriebsriemen ist gerissen und das Innenleben ist reichlich verstaubt und verharzt. Aber ich denke, das werde ich mal angehen. Jetz wo ich mit dem patentierten Gulo Gulo Pratzenschuh den Grundstein für eine steile Karriere in der Ausrüsterbranche gelegt habe, ist es Zeit, einen schwiegermutterunabhängigen Produktionsstandort aufzubauen.

                                Im Ernst: Die Schuhe gefallen mir ausnehmend. Das einzige, was ich vielleicht anders gemacht hätte: D-Ringe statt des Gurtbandes und diese in überstehende Cordura-Schlaufen der Sohle vernähen.
                                Das hatte ich auch überlegt. Aber das mit dem Gurtband scheint mir auch stabil zu sein, und der Schnürsenkel rutscht gut durch. Das ist kein filigranes Saumband, sondern ein sehr stabiles Band. Diente 12 Jahre in meinem Hilleberg-Tunnel als Bodenleine. Ich habe im Zelt extra Reepschnüre eingeknotet, um an das Band zu kommen.

                                Deine Beschreibung solltest du in einen Patentantrag schreiben und ans Deutsche Patent- und Warenamt schicken. Auf die Antwort wäre ich gespannt. (Kostet halt 50 Euro, der Spass).
                                Das stelle ich mir lustig vor. Aber 50 Euro plus Materialkosten, da bin ich ja bei 70 Euro. Da hätte ich mir auch einfach die Mammut-Schuhe kaufen können.


                                Schöne Grüße
                                Barbara


                                OT: Gulo Gulo:

                                Eshche odin zhitel' Ekaterinburga zabralsja na stolb, chtoby dokazat' odnoklassnice svoju bespoleznost'.
                                (@neural_meduza)

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                                • bv
                                  Erfahren
                                  • 11.10.2007
                                  • 143
                                  • Privat

                                  • Meine Reisen

                                  #17
                                  AW: Biwakschuhe für den Winter

                                  Zitat von Järven Beitrag anzeigen
                                  Der Filzschuh ist sehr interressant..
                                  Kannst Du mir nicht auch welche machen?
                                  Ich überlege ob ich mich nicht mal ans Filzen wage....
                                  Hei,
                                  ..
                                  die gibts hier oben in alta fuer ca. 500NOK
                                  Soll ich dir welche schicken?...

                                  @ Sarekmaniac
                                  ich finde die Schuhe echt gelungen. Toll!

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                                  • jackknife
                                    Alter Hase
                                    • 12.08.2002
                                    • 2590

                                    • Meine Reisen

                                    #18
                                    AW: Biwakschuhe für den Winter

                                    Ich benutze auch eine alte Pfaff 260. Sehr gute Maschine. Das Geheimnis ist eine hohe Fadenspannung bei den starken Stoffen. Nähe mit der Pfaff meist auf Spannung 8 -9 für Cordura.

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                                    • Sarekmaniac
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                                      Liebt das Forum
                                      • 19.11.2008
                                      • 10958
                                      • Privat

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                                      #19
                                      AW: Biwakschuhe für den Winter

                                      Zitat von jackknife Beitrag anzeigen
                                      Ich benutze auch eine alte Pfaff 260. Sehr gute Maschine. Das Geheimnis ist eine hohe Fadenspannung bei den starken Stoffen. Nähe mit der Pfaff meist auf Spannung 8 -9 für Cordura.
                                      Ich habe letzte Woche angefangen, die Singer-Nähmaschine meiner Oma zu renovieren (Baujahr 1928). leider ist der Antriebsriemen (Leder) gerissen und brüchig, Ich habe da noch keine Idee, womit ich den ersetze. Auch das Gummirädchen für den Antrieb des Aufspulapparats ist kaputt. Und die Kupplung (wahlweiser Antrieb von Spulautomat und Nadel) funktioniert nicht mehr. Aber nähen tut sie tadellos. Habe das getestet mit dem zweiten Biwakschuh, der noch als zugeschnittener "Rohling" aufs Zusammennähen wartete. Habe das Schwungrad einfach mit der Hand gedreht.

                                      Heute habe ich (mit Motorsägenreinigungsspray) das verharzte Innenleben in Angriff genommen. Und morgen wird geölt

                                      Fadenspannung von Ober- und Unterfaden lässt sich auch regulieren, aber nur nach Gefühl (keine Skala, nur ein Schräubchen).
                                      Eshche odin zhitel' Ekaterinburga zabralsja na stolb, chtoby dokazat' odnoklassnice svoju bespoleznost'.
                                      (@neural_meduza)

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                                      • hrXXL
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                                        • 28.08.2007
                                        • 1771
                                        • Privat

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                                        #20
                                        AW: Biwakschuhe für den Winter

                                        anstatt lederriemen einfach nen dünnen langen keilriemen der paßt
                                        hrXXLight - Lightweight Outdoor Blog

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