[DE] Paddeln auf der Peene

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  • Wassermaus
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    • 16.11.2008
    • 8
    • Privat

    • Meine Reisen

    [DE] Paddeln auf der Peene

    Tourentyp
    Lat
    Lon
    Mitreisende
    Land: Deutschland
    Reisezeit: Sommer 2008
    Region/Kontinent: Mitteleuropa

    Eine Woche Paddeln auf der Peene vom Kummerower See nach Anklam

    Unser diesjähriger Paddelurlaub führt uns nach Ostvorpommern. Dort fließt die Peene, ein träger Niedermoorfluss mit vielen Windungen und keinen Staustellen. Er hat das größte Flusssystem in Mecklenburg- Vorpommern ausgebildet und lässt durchaus Paddeltouren von einer Woche Länge zu.
    Richie und ich verabreden uns im Juni und stürzen uns in die Planung. Diesmal soll es nicht mein olles Faltboot sein, ein Kanuverleih muss her.
    14 Tage später treffen wir uns auf der Kanustation in Anklam. Von den Betreibern erhalten wir alle notwendigen Infos zur Tour, dann holen wir Kanu und Ausrüstung und verladen das Gepäck. Nun geht es im Kleinbus nach Verchen am Kummerower See. Hier beginnt die Paddeltour bei Fluss- km 15. Nach wenigen Paddelschlägen finden wir uns auf dem Fluß mitten in der Natur wieder und das tiefe Gefühl von Freiheit umfängt uns. Nach 10 km erreichen wir den WWRP Trittelwitz (km 24,9). Am Lagerfeuer klingt der erste Tag auf diesem sehr naturnahen Rastplatz aus.
    Nach einem morgendlichen Bad im Fluß und gutem Frühstück starten wir in Richtung Hansestadt Demmin. In großen Schleifen windet sich der Fluss um die Backsteinbauten der stolzen Hansestadt. Hier wurde Geschichte geschrieben: Bischof Otto von Bamberg erreichte hier 1128 auf seiner zweiten Missionsreise Pommern und brachte den Heiden das Christentum. Nach dem Einkauf im Supermarkt am Speicher (km 33) steuern wir zur Übernachtung das Sport- und Freizeitzentrum Schult am Richtgraben (km 36,6) an. Das Abendbrot mit frisch geräuchertem Fisch wartet schon auf uns.
    Unser neues Tagesziel heißt Sophienhof am Flusskilometer (km 53). Ein idyllischer Rastplatz soll uns hier erwarten, spartanisch, mit Feuerstelle und Trockenklo. Wer auf Dusche und WC nicht verzichten will paddelt 4 km weiter zum WWRP Alt Plestlin (km 57). Zuvor machen wir aber noch an der neuen Marina in Loitz (km 49) fest und besuchen dieses kleine Städtchen. Auf dem Weg von Loitz zum Rastplatz entdecken wir am Ufer angenagte Baumstämme. Hier hat ein Biber seine Spuren hinterlassen.
    Am folgenden Tag starten wir zeitig, ca. 20 km Paddelstrecke liegen vor uns durch scheinbar unberührte Landschaft: bewaldete und schattige Flussabschnitte mit riesigen Erlenbruchwäldern im Wechsel mit weiten Schilfgebieten und Flachwasserseen links und rechts der Ufer. Unterbrochen wird das Ganze nur, als wir die Industrieromantik von Jarmen (km 68) mit seinen großen Speichern und die Brücken der B 96 und der neuen Ostseeautobahn passieren. Wir machen zur Auffrischung der Vorräte am Ende des Hafens fest. Von hier sind es noch sechs Kilometer, ehe wir links einbiegen (km 74,5), die Swinow hochfahren, um beim Kanuverein Gützkow unsere Leinwandvillen aufzuschlagen. Hier lädt am Abend das Lagerfeuer ein. Frische Frühstücksbrötchen und leckeres Abendbrot gibt’s auf Wunsch beim Imbiss Müller nebenan.
    Weit über die Hälfte der Tour liegt nun schon hinter uns. Plötzlich kreist etwas ungewöhnlich Großes über uns: ein Seeadler ist auf Beutesuche. Am Ufer die Wurzeln mächtiger umgekippter Erlen. Sie ragen wie große, senkrecht stehende Teller in die Luft. In ihnen haben sich Eisvögel eingenistet. Von einem erhaschen wir mit den Augen noch ein Stück seines leuchtenden Federkleides.
    Das Klosterdorf Stolpe (km 85,7), das wir rund drei Stunden nach unserem Start am Morgen erreichen, hat Geschichte geschrieben: Hier wurde 1153 das 1. Kloster in Pommern errichtet. Wie damals für die Mönche ein idealer Ort, so kehren auch wir gern im Fährkrug mit seiner hervorragenden Küche ein. Auf dem modern eingerichteten WWRP verbringen wir die Nacht. Am Morgen wecken uns die Glockenschläge der Wartislaw-Gedächtniskirche und wir setzen uns an den reich gedeckten Frühstückstisch der Hafenmeisterin.
    Die Silhouette der Hansestadt Anklam mit ihren mächtigen, leider im letzten Weltkrieg teilweise zerstörten Türmen, ist schon zu sehen. Da grüßt der Tannenberg, links am Ufer (km 90). Hier lag einer der größten Wikingerhandelsplätze im südlichen Ostseeraum. Ein „Alter Wikinger“ erzählt uns an den Steinsetzungen und mit Ausgrabungsfunden die Geschichte aus dem 8.-10. Jahrhundert.

    Ein letzter Blick aufs Peenetal, die letzten Paddelschläge: Geschafft, aber innerlich voller Ruhe, landen wir in der Kanustation Anklam (km 95,3) an. Eine unvergessliche Woche „Amazonas“ im Nordosten Deutschlands liegt hinter uns.
    Angehängte Dateien
    Zuletzt geändert von Sandmanfive; 06.11.2011, 14:23. Grund: Reisecharakter eingestellt

  • Tomscout
    Fuchs
    • 04.01.2006
    • 1353

    • Meine Reisen

    #2
    AW: Paddeln auf der Peene

    Moin Wassermaus,

    erstmal willkommen im Forum!
    Schöner Bericht von einer bestimmt tollen Gegend - ein paar mehr Fotos wären super :-) (ich steh einfach auf Fotos.....)

    Gruß, Tom
    TOMSCOUT'S TOUREN ...letzter Bericht: Hohe Tatra 2016

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    • Wassermaus
      Neu im Forum
      • 16.11.2008
      • 8
      • Privat

      • Meine Reisen

      #3
      AW: Paddeln auf der Peene

      Hallo, Tom,
      naja, auch in der Heimat gibts was zu erleben...
      Hier noch ein paar Eindrücke. Vielleicht erkennt man den Biber. (Also nicht die da in der Luft.)
      Wassermaus
      Angehängte Dateien

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      • hotdog
        Freak

        Liebt das Forum
        • 15.10.2007
        • 16106
        • Privat

        • Meine Reisen

        #4
        AW: Paddeln auf der Peene

        Sehr schön, sehr schön! Die Tour kommt auf jeden Fall auf meine Merkliste.

        Wenn ich das richtig sehe, habt ihr das Boot bei der Kanustation Anklam geliehen. Was hat da der Transport zur Einsatzstelle gekostet? Und die Rastplätze? Musstet ihr sie reservieren?

        Insgesamt seid ihr also 80 km gepaddelt?

        Gruss, hotdog
        Arrivederci, farewell, adieu, sayonara WAI! "Ja, wo läuft es denn? Wo läuft es denn hin?"

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        • Prachttaucher
          Freak

          Liebt das Forum
          • 21.01.2008
          • 11905
          • Privat

          • Meine Reisen

          #5
          AW: Paddeln auf der Peene

          Schöner Bericht und schöne Ecke dort. Habt Ihr in Sophienhof übernachtet ? Soll manchmal sehr in Händen der Dorfjugend sein.

          Das Ausleihen und Transportieren lassen ist sicher keine schlechte Idee. Mit öffentlichen Verkehrsmitteln ist´s sehr schwer wieder zum Kummerower See zurückzukommen. Ich mußte damals sehr viel Geld für ein Taxi ausgeben.

          Wir hatten 2006 im Mai alles voll mit Fischkadavern. Konnten nicht herausbekommen was die Ursache war. Vielleicht hing das mit dem Laichen zusammen.

          Gruß Florian

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          • michael.kramer
            Dauerbesucher
            • 31.01.2007
            • 506

            • Meine Reisen

            #6
            AW: Paddeln auf der Peene

            Zitat von Prachttaucher Beitrag anzeigen
            Wir hatten 2006 im Mai alles voll mit Fischkadavern. Konnten nicht herausbekommen was die Ursache war. Vielleicht hing das mit dem Laichen zusammen.
            Ja, hat es. Ist bei vielen der Ostsee-Flüße so. Hier in Greifswald kann man im Frühjahr manchmal nicht zum Hafen, weils so dermaßen stinkt...
            Beruflich und privat immer unterwegs (klick). Bei allen Fragen zum Thema Reisen mit Booten helfe ich gern weiter.

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            • Prachttaucher
              Freak

              Liebt das Forum
              • 21.01.2008
              • 11905
              • Privat

              • Meine Reisen

              #7
              AW: Paddeln auf der Peene

              Ist es denn eine bestimmte Fischart, die im Frühjahr laicht und danach...? Hat also nichts mit Wasserverschmutzung oder/ und zu warmem Wasser in manchem Jahr zu tun. Ist das jedes Jahr und eher bis Ende Mai ?

              Wir waren dadurch doch sehr bedrückt auf der sonst schönen Peene-Tour. Teilweise sah man die Fische auch beim Verenden noch zappeln. Von den Anwohnern wollte sich keiner dazu äußern.

              Auf einer Tour vom Plauer See zur Müritz erlebte ich im Juni mal ähnliches. Das Baden war für die Leute am Müritzcampingplatz sehr unangenehm. Ein Stück weiter auf den kleineren (und tieferen) Seen nach der Müritz war dann wieder alles o.K.

              Gruß Florian

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              • willo
                Administrator

                Administrator
                Lebt im Forum
                • 28.06.2008
                • 9799
                • Privat

                • Meine Reisen

                #8
                AW: Paddeln auf der Peene

                Bin dieses Jahr auch auf der Peene gepaddelt und kann ein paar Bilder vom Abschnitt Kummerower See bis Demmin beisteuern: Kajaktrip Peene
                Meine Fotos ziehen um: http://500px.com/baryt/sets

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                • michael.kramer
                  Dauerbesucher
                  • 31.01.2007
                  • 506

                  • Meine Reisen

                  #9
                  AW: Paddeln auf der Peene

                  Zitat von Prachttaucher Beitrag anzeigen
                  Ist es denn eine bestimmte Fischart, die im Frühjahr laicht und danach...? Hat also nichts mit Wasserverschmutzung oder/ und zu warmem Wasser in manchem Jahr zu tun. Ist das jedes Jahr und eher bis Ende Mai ?
                  Ich mache mich mal bei den Anglern hier in der Region schlau. Ich meine, es ist eine Fischart. Los gehts nach meiner Beobachtung Ende März. Ich verlasse die Küste allerdings immer Mitte April, und da ist das Fischsterben noch nicht zu Ende.
                  Beruflich und privat immer unterwegs (klick). Bei allen Fragen zum Thema Reisen mit Booten helfe ich gern weiter.

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                  • Wassermaus
                    Neu im Forum
                    • 16.11.2008
                    • 8
                    • Privat

                    • Meine Reisen

                    #10
                    AW: [DE] Paddeln auf der Peene

                    Hallo, ich habe noch etwas zum Thema tote Fische erfahren. Das sind Bleie, die sogenannte Leichnot haben. Die haben nach dem Winter keine Kraft abzulaichen oder finden keinen Partner. Das geht so etwa 14 Tage und die Viechter haben Laichfärbung. Völlig normal, die Seeadler haben dann Fettlebe.
                    Aber trotzdem möchte ich so nicht enden.

                    Die Paddelstrecke auf der Peene war etwa 80 km, man schafft nicht so viel am Tag ,wegens der fehlenden Strömung. Eher was für Entspanntpaddler.
                    Ein guter Freund hat mir ein Foto überlassen von einem Seeadler an der Peene. So nah bekommt man sie aber vom Kanu aus nicht ran. Die erkennen den Menschen im Kanu.
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                    • Wassermaus
                      Neu im Forum
                      • 16.11.2008
                      • 8
                      • Privat

                      • Meine Reisen

                      #11
                      AW: Paddeln auf der Peene

                      Zitat von hotdog Beitrag anzeigen
                      Sehr schön, sehr schön! Die Tour kommt auf jeden Fall auf meine Merkliste.

                      Wenn ich das richtig sehe, habt ihr das Boot bei der Kanustation Anklam geliehen. Was hat da der Transport zur Einsatzstelle gekostet? Und die Rastplätze? Musstet ihr sie reservieren?

                      Insgesamt seid ihr also 80 km gepaddelt?

                      Gruss, hotdog
                      Der Transport von Anklam nach Verchen war 75 Euro für Personen und Boot. Die nehmen bis zu 8 Boote mit für den Preis. Um die Rastplätze hat sich die Kanustation gekümmert, aber reservieren muß man wohl nur für große Gruppen.

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