Ausrüstung früher und heute

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  • renntier
    Erfahren
    • 23.10.2008
    • 265
    • Privat

    • Meine Reisen

    Ausrüstung früher und heute

    Ich habe jetzt schon öfters im Forum gelesen, daß früher alles besser war. Ist das nur die in allen Altersklassen übliche Leier mit verklärtem Blick auf die Vergangenheit? Oder ist da wirklich etwas dran?

    Falls ja, würde mich mal interessieren was da konkret dran ist. Kann man das auf bestimmte Bereich von Ausrüstung beschränken? Also etwa Schlafsäcke waren früher besser als heute, weil die Daunen früher besser waren. Kocher sind heute besser, weil sie effizienter sind.

    Und wie sieht das mit Herstellern aus? Oft liest man Hersteller xy war früher besser als heute. Naja, wäre supi wenn ihr alten Hasen mal ein wenig aus dem Nähkästchen plaudern würdet.
    liebe Grüße,
    das Renntier ^^

  • Inarijoen Peter
    Dauerbesucher
    • 22.07.2008
    • 764
    • Privat

    • Meine Reisen

    #2
    AW: Ausrüstung früher und heute

    Man kann das nicht generell so sagen, denn frueher waren viele Materialien zur Herstellung von Outdoorausruestungen noch gar nicht auf dem Markt.
    Die Frage ist natuerlich auch, wann war frueher? Wenn ein 20 Jähriger von frueher spricht ist es sicher etwas anderes als wenn das ein Pensionierter sagt. Eines ist sicher, die Ausruestungsgegenstände waren eher teurer als heute, denn es gab noch nicht diese Massenproduktion da die Käufergruppe eher klein war. Man musste noch im Fachhandel einkaufen und dort ist bekanntlich alles etwas teurer aber meistens auch von besserer Qualität. Damals gab es noch keine Asienware, welche dann wie heute in Billigläden verkauft wird. Alles war etwas robuster dafuer aber auch entsprechend schwerer.

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    • petzi
      Erfahren
      • 30.06.2008
      • 186
      • Privat

      • Meine Reisen

      #3
      AW: Ausrüstung früher und heute

      Zitat von renntier Beitrag anzeigen
      Ich habe jetzt schon öfters im Forum gelesen, daß früher alles besser war. Ist das nur die in allen Altersklassen übliche Leier mit verklärtem Blick auf die Vergangenheit? Oder ist da wirklich etwas dran?

      Falls ja, würde mich mal interessieren was da konkret dran ist. Kann man das auf bestimmte Bereich von Ausrüstung beschränken?
      So alt bin ich jetzt nicht und auch noch nicht so lang hier aktiv. Aber schon ein bisschen länger draussen unterwegs.
      Insgesamt ist die Ausrüstung heute sicher besser als früher in den meisten Bereichen, auch wenn man "früher" nicht als die Zeit versteht, als Luis Trenker noch ein junger Bursche war. Allerdings war bis vor vielleicht 10 Jahren eines anders: Der Markt war übersichtlicher und man wusste in der Regel, dass man für gutes Geld gute Qualität bekommt und oft auch, auf welche Hersteller man sich dahingehend verlassen konnte. Heute ist (wie in vielen anderen Bereichen auch) der Markt sehr viel bunter, aber auch unübersichtlicher geworden, es wird auch von Markenherstellern viel in China, Taiwan etc. gefertigt, aber zu gleichen oder höheren Preisen als früher verkauft. Es gab Übernahmen (etwa Ajungilak durch Mammut), die die Marke und teilweise auch die Qualität verwässert haben.

      Drei Beispiele:

      1. In den mittleren 80ern hab ich mir einen der ersten GoreTex-Schlafsäcke gekauft - Marmot Gopher, angegeben für -20 Grad. Kostete damals Liste etwas über 1000 DM und war in Deutschland nur über Beziehungen zu bekommen. Lebenslange Garantie, sauwarm, hab ich heute noch, noch nie drin gefroren. Aber: Schwer... Für was qualitativ Vergleichbares müsste ich heute ausgeben: Keine Ahnung, aber ich schätze schon, dass ich für 500 Euro was adäquates finden würde. Hoffe ich. Ob mir der Schlafsack heute noch so viel wert wäre (nicht in preislicher Hinsicht sondern in Wertschätzung) weiss ich nicht. Das Ding war ausser einem einfachen Steppschlafsack bis vor ein paar Jahren mein Einziger. Dann wollte ich was für den Sommer in einem warmen Land, schwupps war Nummer Zwei da, vergangenes Jahr noch was Mittelwarmens in KuFa und schon hab ich drei Schlafsäcke, von denen mir zwei ziemlich egal sind.

      2. Anfang des Jahrtausends habe ich mir eine Mammut-Jacke gekauft - auch GoreTex, das klassische Ding in orange-blau aus der Balance-Serie. Gab es für einen fairen reduzierten Preis (weniger als 50%), sonst hätte ich sie mir nicht leisten können und selbst da hab ich gedacht, dass das eine Anschaffung fürs Leben ist. Viel getragen, tut immer noch gut mit ein bisschen Verschleiss an den Ärmelenden als einzigem Tribut, ist nur ein bisschen klein inzwischen. Dieses Jahr habe ich mir für etwas mehr als damals eine Haglöfs Spitz gekauft (noch ungetragen bisher ) - der traue ich ehrlich gesagt nicht die gleiche Strapazierfähigkeit zu. Dafür ist sie leichter und kleiner im Packmass. Dennoch wenn ich als alter DM-Umrechner drüber nachdenke, mir eine Jacke für 700 DM zu kaufen, die nicht mindestens 10 Jahre hält finde ich das heftig. Da ist Motorradschutzkleidung ja richtig preiswert dagegen!

      3. Ende der 90er habe ich mir einen grossen Treckingrucksack von MacPac gekauft (Modell grad nicht parat). Das ist genau so eine Marke, wo es immer heisst die seien früher besser gewesen, vor dem Besitzerwechsel. Die hatten aufgrund ihres eigenen Materials (Aztec oder so) den Ruf, unzerstörbar zu sein (aber ein bisschen schwerer). Stimmt bis heute. Das Ding sieht etwas angeranzt aus mittlerweile, aber keinerlei Defekte festzustellen. Einen 40-l-Macpac aus der Zeit hab ich auch noch, auch der hat trotz reichlicher Nutzung keinen Verschleiss. Ich hab noch einen Macpac mir gekauft, dieses Frühjahr aus einer Geschäftsaufgabe - der ist schon aus dem aktuellen Material (irgendein Nylon), das in der Tat wesentlich weniger wertig wirkt. Ob es das aber auch ist weiss ich noch nicht - frag mich in zehn Jahren nochmal.

      Auf der anderen Seite: Bis vor ein paar Jahren hätte ich niemals einen Deuter-Rucksack gekauft grösser als ein Daypack. Dieses Jahr war ich mit einem Deuter Guide bewehrt in den Alpen und war beeindruckt von dessen Robustheit. Marken können sich also auch positiv entwickeln.

      Generell glaube ich, dass der Markt unübersichtlicher geworden ist durch ein wesentlich grösseres Angebot, die frühreren "Geheimtipps" oft keine mehr sind sondern enorm gewachsen und nun auch ein Lifestylepublikum bedienen, das nur im Ausnahmefall mal mehr verlangt als einen Regenguss beim Sonntagsspaziergang zu bestehen (Jack-Wolfskin-Effekt ), aber das Markenlogo muss bitte deutlich erkennbar sein. Die wirklich guten Sachen muss man heute aus einem riesigen Haufen Mittelmässigkeit heraussuchen und der Preis ist dafür nur noch bedingt ein geeignetes Kriterium. Als ich in en 90ern mein Leatherman gekauft habe gab es in der Kategorie genau die Auswahl zwischen zwei Werkzeugen: Leatherman Tool und Leatherman Super Tool. Ich hab das Supertool gekauft und bis heute nicht bereut, mit den Nachteilen kann ich leben und ich musste nie wieder über sowas nachdenken. Neulich hab ich mal wieder geschaut: Heute gibt es allein von Leatherman gefühlt 20 Modelle, von jedem besseren Messerhersteller auch Minimum ein oder zwei Modelle und einen riesigen Haufen Billigware noch dazu. Kann man jetzt doof oder toll finden. Ich für meinen Teil bin froh dass ich keins brauche, waren die am besten investierten 145 DM meines Lebens, so oft wie ich das nutze.

      Heute kann man genau wie früher unglaublich viel Geld für Ausrüstung ausgeben, aber es ist heute viel Lifestyle dabei. Ein Angebot an outdoortauglichen Einerschneidern z.B. ist heute wahrscheinlich tatsächlich in nennenswertem Ausmass vorhanden, früher war es das eher nicht.

      Auch in Foren wie diesem hier wird oft ein gehöriger Ausrüstungsfetischismus gepflegt (das sei jedem gegönnt und da will ich mich ganz sicher nicht ausnehmen ), dennoch ist es nicht verkehrt sich hin und wieder dran zu erinnern, das 90% von dem ganzen Kram nicht nötig ist auf dem aktuell gebotenen HighTechLevel oder überhaupt nicht, sondern das Leben bestenfalls angenehmer macht für einen Haufen Geld und man die Zeit mit der Diskussion darüber oft besser draussen verbringen könnte und das Geld dafür hätte man dann auch gleich gespart
      Wenn man z.B. in Alpen unterwegs ist stellt man recht schnell fest, dass die "Profis" - sprich Bergführer etc. - recht wenig Ausrüstung haben, die ist hochwertig und meist schon ziemlich alt. Outdooreierschneider haben die nicht, brauchen sie nicht und könnten sie sich auch nicht leisten. Und sie haben durchaus auch mal ein Teil von Tchibo.

      Früher hab ich im R5 übernachtet oder draussen mit oder ohne Zelt, heute im T4-Bus oder im Zelt (aber auch manchmal noch ohne) oder sogar mal im Hotel/Pension/Hütte - das war früher vielleicht romantischer, aber heute isses bequemer.

      Kurz gesagt: Es gibt mehr und damit auch mehr Schrott. Die Welt bleibt nicht stehen, man selber auch nicht, alte Weisheiten gelten nicht für immer und das ist gut so und trotzdem stinkt es mir, dass es fast unmöglich ist, eine auch teure hochwertige Outdoorjacke zu kaufen, die *nicht* in einem asiatischen Sweatshop produziert worden ist. Scheint es nicht mehr zu geben.

      Grüsse vom petzi

      Kommentar


      • jojomat
        Gerne im Forum
        • 16.11.2008
        • 56
        • Privat

        • Meine Reisen

        #4
        AW: Ausrüstung früher und heute

        Da kann ich nur zustimmen, der Markt war früher deutlich übersichtlicher. Ich hab so vor ca. 15 Jahren damit angefangen, mich mit dem Thema näher zu beschäftigen und hab dann bis vor einigen Monaten rund 6 Jahre den Markt nicht mehr verfolgt... wenn ich allein sehe, worum Mammut das Sortiment erweitert hat... dann gibt es ein Haufen Hersteller, die vor ein paar Jahren kaum oder gar niemandem hierzulande etwas gesagt haben.

        In Sachen Qualität bekommst Du bestimmt deutlich bessere Ausrüstung heutzutage, aber die muss man sich doch sehr gezielt raussuchen (was angesichts der massen an verschiedenen Produkten immer schwerer wird). Ansonsten ist unglaublich viel Zeug dabei, dass nicht immer Sinn macht... und dass Aldi heute schon "Outdoor"-Sachen verkauft, hätts vor ein paar Jahren nicht gegeben.

        Kommentar


        • Andreas L
          Alter Hase
          • 14.07.2006
          • 4351

          • Meine Reisen

          #5
          AW: Ausrüstung früher und heute

          Ich kann das "Heute" mit vor 30 Jahren vergleichen:

          Der Markt war deutlich kleiner, winzig. Du warst auf die Läden in deiner errreichbaren Umgebung und die Beratung dort angewiesen. Es gab kein Internet und Fachveröffentlichungen gab es auch viel weniger als heute. Es gab Bücher und man war sehr auf den Austausch mit Leuten, die dasselbe machten, angewiesen.

          Was auf dem Markt war, war meistens von guter Qualität, es gab weniger von diesem Schrott, der nur durch die Werbung gutgeredet wurde. Beispiel: Wenn man ein gutes, kleines Zelt wollte, das man noch auf dem Rücken tragen konnte, kamen vielleicht zwei Firmen in Frage und dort hatte man dann eine Auswahl von je zwei Modellen. Aber diese Auswahl war dann vom Material und Verarbeitung her absolut erste Sahne - für die damaligen Verhältnisse.

          Das Ausrüstungsgewicht hat sich im Vergleich zu heute mehr als halbiert. Natürlich haben diese heutigen Ausrüstungsteile eine kürzere Lebensdauer, sind weniger robust. Aber der Gewichtsunterschied ist enorm. Mal geschätzt: Wenn ich heute auf lange Trips mit 14 Kilo (ohne Essen) losziehe, dann wären das damals mindestens 30 Kilo gewesen. Man nahm natürlich damals wesentlich weniger mit, musste sich auf das absolut notwendigste beschränken.

          Am meisten hat sich die Sicherheitstechnik im Alpinen Berreich entwickelt - was wir damals hatten, war zum Teil ein Witz. Natürlich blieb man mit diesem Material in tieferen Schwierigkeitsgraden.

          Mit der Qualität ist das eine Interpretationsfrage. Es gibt heute sehr hochwertige Ausrüstung und auch sehr viel Schrott. Damals war die handwerkliche Qualität meistens sehr hoch - aber, wie gesagt, auch das Gewicht. Das war natürlich auch durch die vorhandenen Werkstoffe bedingt.

          In ihrer "Sozialen Qualität" war die Ausrüstung damals aber um ein vielfaches höher einzuschätzen als heute: Die Menschen, die mit ihrer Herstellung befasst waren, verdienten anständig, waren sozial abgesichert, waren keine Kinder und konnten von ihrer Hände Arbeit leben. DAS fehlt mir heute sehr.

          Andreas
          "Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin, dass er tun kann, was er will, sondern darin, dass er nicht tun muss, was er nicht will." Jean-Jacques Rousseau

          BTW: "Hit the road, Jack" (Wolfskin)!

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          • Buck Mod.93

            Lebt im Forum
            • 21.01.2008
            • 9011
            • Privat

            • Meine Reisen

            #6
            AW: Ausrüstung früher und heute

            Zitat von petzi Beitrag anzeigen
            So alt bin ich jetzt nicht und auch noch nicht so lang hier aktiv. Aber schon ein bisschen länger draussen unterwegs.
            Insgesamt ist die Ausrüstung heute sicher besser als früher in den meisten Bereichen, auch wenn man "früher" nicht als die Zeit versteht, als Luis Trenker noch ein junger Bursche war. Allerdings war bis vor vielleicht 10 Jahren eines anders: Der Markt war übersichtlicher und man wusste in der Regel, dass man für gutes Geld gute Qualität bekommt und oft auch, auf welche Hersteller man sich dahingehend verlassen konnte. Heute ist (wie in vielen anderen Bereichen auch) der Markt sehr viel bunter, aber auch unübersichtlicher geworden, es wird auch von Markenherstellern viel in China, Taiwan etc. gefertigt, aber zu gleichen oder höheren Preisen als früher verkauft. Es gab Übernahmen (etwa Ajungilak durch Mammut), die die Marke und teilweise auch die Qualität verwässert haben.

            Drei Beispiele:

            1. In den mittleren 80ern hab ich mir einen der ersten GoreTex-Schlafsäcke gekauft - Marmot Gopher, angegeben für -20 Grad. Kostete damals Liste etwas über 1000 DM und war in Deutschland nur über Beziehungen zu bekommen. Lebenslange Garantie, sauwarm, hab ich heute noch, noch nie drin gefroren. Aber: Schwer... Für was qualitativ Vergleichbares müsste ich heute ausgeben: Keine Ahnung, aber ich schätze schon, dass ich für 500 Euro was adäquates finden würde. Hoffe ich. Ob mir der Schlafsack heute noch so viel wert wäre (nicht in preislicher Hinsicht sondern in Wertschätzung) weiss ich nicht. Das Ding war ausser einem einfachen Steppschlafsack bis vor ein paar Jahren mein Einziger. Dann wollte ich was für den Sommer in einem warmen Land, schwupps war Nummer Zwei da, vergangenes Jahr noch was Mittelwarmens in KuFa und schon hab ich drei Schlafsäcke, von denen mir zwei ziemlich egal sind.

            2. Anfang des Jahrtausends habe ich mir eine Mammut-Jacke gekauft - auch GoreTex, das klassische Ding in orange-blau aus der Balance-Serie. Gab es für einen fairen reduzierten Preis (weniger als 50%), sonst hätte ich sie mir nicht leisten können und selbst da hab ich gedacht, dass das eine Anschaffung fürs Leben ist. Viel getragen, tut immer noch gut mit ein bisschen Verschleiss an den Ärmelenden als einzigem Tribut, ist nur ein bisschen klein inzwischen. Dieses Jahr habe ich mir für etwas mehr als damals eine Haglöfs Spitz gekauft (noch ungetragen bisher ) - der traue ich ehrlich gesagt nicht die gleiche Strapazierfähigkeit zu. Dafür ist sie leichter und kleiner im Packmass. Dennoch wenn ich als alter DM-Umrechner drüber nachdenke, mir eine Jacke für 700 DM zu kaufen, die nicht mindestens 10 Jahre hält finde ich das heftig. Da ist Motorradschutzkleidung ja richtig preiswert dagegen!

            3. Ende der 90er habe ich mir einen grossen Treckingrucksack von MacPac gekauft (Modell grad nicht parat). Das ist genau so eine Marke, wo es immer heisst die seien früher besser gewesen, vor dem Besitzerwechsel. Die hatten aufgrund ihres eigenen Materials (Aztec oder so) den Ruf, unzerstörbar zu sein (aber ein bisschen schwerer). Stimmt bis heute. Das Ding sieht etwas angeranzt aus mittlerweile, aber keinerlei Defekte festzustellen. Einen 40-l-Macpac aus der Zeit hab ich auch noch, auch der hat trotz reichlicher Nutzung keinen Verschleiss. Ich hab noch einen Macpac mir gekauft, dieses Frühjahr aus einer Geschäftsaufgabe - der ist schon aus dem aktuellen Material (irgendein Nylon), das in der Tat wesentlich weniger wertig wirkt. Ob es das aber auch ist weiss ich noch nicht - frag mich in zehn Jahren nochmal.

            Auf der anderen Seite: Bis vor ein paar Jahren hätte ich niemals einen Deuter-Rucksack gekauft grösser als ein Daypack. Dieses Jahr war ich mit einem Deuter Guide bewehrt in den Alpen und war beeindruckt von dessen Robustheit. Marken können sich also auch positiv entwickeln.

            Generell glaube ich, dass der Markt unübersichtlicher geworden ist durch ein wesentlich grösseres Angebot, die frühreren "Geheimtipps" oft keine mehr sind sondern enorm gewachsen und nun auch ein Lifestylepublikum bedienen, das nur im Ausnahmefall mal mehr verlangt als einen Regenguss beim Sonntagsspaziergang zu bestehen (Jack-Wolfskin-Effekt ), aber das Markenlogo muss bitte deutlich erkennbar sein. Die wirklich guten Sachen muss man heute aus einem riesigen Haufen Mittelmässigkeit heraussuchen und der Preis ist dafür nur noch bedingt ein geeignetes Kriterium. Als ich in en 90ern mein Leatherman gekauft habe gab es in der Kategorie genau die Auswahl zwischen zwei Werkzeugen: Leatherman Tool und Leatherman Super Tool. Ich hab das Supertool gekauft und bis heute nicht bereut, mit den Nachteilen kann ich leben und ich musste nie wieder über sowas nachdenken. Neulich hab ich mal wieder geschaut: Heute gibt es allein von Leatherman gefühlt 20 Modelle, von jedem besseren Messerhersteller auch Minimum ein oder zwei Modelle und einen riesigen Haufen Billigware noch dazu. Kann man jetzt doof oder toll finden. Ich für meinen Teil bin froh dass ich keins brauche, waren die am besten investierten 145 DM meines Lebens, so oft wie ich das nutze.

            Heute kann man genau wie früher unglaublich viel Geld für Ausrüstung ausgeben, aber es ist heute viel Lifestyle dabei. Ein Angebot an outdoortauglichen Einerschneidern z.B. ist heute wahrscheinlich tatsächlich in nennenswertem Ausmass vorhanden, früher war es das eher nicht.

            Auch in Foren wie diesem hier wird oft ein gehöriger Ausrüstungsfetischismus gepflegt (das sei jedem gegönnt und da will ich mich ganz sicher nicht ausnehmen ), dennoch ist es nicht verkehrt sich hin und wieder dran zu erinnern, das 90% von dem ganzen Kram nicht nötig ist auf dem aktuell gebotenen HighTechLevel oder überhaupt nicht, sondern das Leben bestenfalls angenehmer macht für einen Haufen Geld und man die Zeit mit der Diskussion darüber oft besser draussen verbringen könnte und das Geld dafür hätte man dann auch gleich gespart
            Wenn man z.B. in Alpen unterwegs ist stellt man recht schnell fest, dass die "Profis" - sprich Bergführer etc. - recht wenig Ausrüstung haben, die ist hochwertig und meist schon ziemlich alt. Outdooreierschneider haben die nicht, brauchen sie nicht und könnten sie sich auch nicht leisten. Und sie haben durchaus auch mal ein Teil von Tchibo.

            Früher hab ich im R5 übernachtet oder draussen mit oder ohne Zelt, heute im T4-Bus oder im Zelt (aber auch manchmal noch ohne) oder sogar mal im Hotel/Pension/Hütte - das war früher vielleicht romantischer, aber heute isses bequemer.

            Kurz gesagt: Es gibt mehr und damit auch mehr Schrott. Die Welt bleibt nicht stehen, man selber auch nicht, alte Weisheiten gelten nicht für immer und das ist gut so und trotzdem stinkt es mir, dass es fast unmöglich ist, eine auch teure hochwertige Outdoorjacke zu kaufen, die *nicht* in einem asiatischen Sweatshop produziert worden ist. Scheint es nicht mehr zu geben.

            Grüsse vom petzi
            Wie du bereits gesagt hast:Es ist schwierig aus der ganzen mittelmäßigen Ausrüstung die wirklich Gute herauszufiltern.Jedoch ist dieses Forum wirklich eine gute Möglichkeit auch Firmen kennenzulernen die nicht in Sweatshops herstellen.Ich denke dass Leute die hier angemeldet sind mehr darauf achten Dinge zu haben die nicht in Billiglohnländern produziert wurden,zum Teil aus Eigennutz zum Teil aus Achtung vor eben diesen schlecht bezahlten Arbeitern.
            Viele User die sich hier anmelden wollen sich Produkte von Jack Wolfskin,Müll Tec,was auch immer kaufen und viele werden dann dazu bekehrt sich auch mal woanders umzusehen.Ich weiss nicht wie es früher mit der Ausrüstung war
            dazu bin ich noch zu jung aber mit etwas Engagement ist es schon zu schaffen auch "faire" Firmen zu finden.Diese sind dann natürich auch teurer aber früher war gute Ausrütung auch teuer.Ich denke dass eben diese sog.Edelmarken(FF,WM,Hilleberg etc.)einfach das darstellen was früher fast jede Outdoorfirma die Rang und Nahmen hatte für etwas mehr Geld im Sortiment hatte.
            Les Flics Sont Sympathique

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            • cast
              Freak
              Liebt das Forum
              • 02.09.2008
              • 19413
              • Privat

              • Meine Reisen

              #7
              AW: Ausrüstung früher und heute

              Insgesamt ist die Ausrüstung heute sicher besser als früher in den meisten Bereichen,
              Betrachtet mal Produktionsstandorte vor 25 Jahren und heute.
              Damals kamen Lowe, TNF usw noch aus den USA, danach aus Irland und heute....

              Übrigens die Eiger Nordwand wurde 1938 erstmals bestiegen, mit Hanfseilen und ohne Goretex.
              Der Everest in den 50ern zwar mit Sauerstoff, aber ohne Fleece und Gore....
              Einziger wirklicher Fortschritt ist das Gewicht, aber das geht meist auf Kosten der Haltbarkeit, aber vielleicht ist das gewollt.
              Eine Jacke die 10 Jahre hält ist nicht unbedingt im Sinne des Herstellers.
              "adventure is a sign of incompetence"

              Vilhjalmur Stefansson

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              • Shorty66
                Alter Hase
                • 04.03.2006
                • 4883
                • Privat

                • Meine Reisen

                #8
                AW: Ausrüstung früher und heute

                Auch heute kann mann extrem haltbare kleidung fertigen. Der trick ist nur: selbst wenn man heute etwas gleich haltbares fertigt kann man aufgrund der besseren Werkstoffe dies bei einem deutlich geringeren gewicht schaffen.

                Wie andreas schon sagte ist das besonders an der Alpinen Sicherungstechnik zu sehen: Früher gabs hanfseile die lange nicht die bruchlasten und normstürze der heutigen seile erreichten - trotzdem waren sie um ein vielfaches schwerer und froren bei nässe ein, so dass man sie senkrecht in den schnee stellen konnte.
                Nun gibts halbseile, die auch einzeln sicher deutlich sicherer als ein Hanfseil sind und trotzdem nur bei einem metergewicht von 38g liegen.
                Das find ich enorm.

                Genauso gehts natürlich auch bei kleidungsstücken. Beispielshaft ist das Kevlar-fleece von klättermusen. Ewig stabil - sicher stabiler als die frühere kleidung und trotzdem leichter.
                Klättermusen ist was dieses Märchen "Früher war alles robuster" sowieso ein gutes gegenbeispiel.

                Ich denke, dass es trotzdem sehr auf die Produktgruppen ankommt, inwiefern die einzelnen Produkte vom technischen fortschritt profitiert haben.
                Vieles ist heute nicht mehr so robust wie früher, weil die erfahrung gezeigt hat, dass die frühere robustheit keinen nennenswerten nutzen bringt.
                Anderes ist so robust geblieben oder sogar duetlich stabiler geworden.

                Heute gibt es meiner Meinung nach in eigentlich jeder Produktgruppe bessere ausrüstung als noch vor 50 Jahren. Allerdings gibt es, da sich die Hersteller gerne dem typischen Konsumvolk hingeben, einen viel größeren Anteil an Mist unter den sogenannten Outdoorprodukten.
                Wer aber ein bisschen zeit mitbringt um sich zu informieren und nicht jedem Werbespruch blindlings glaubt wird heute wirklich tolles zeug bekommen (und überproportional viel geld dafür ausgeben).
                φ macht auch mist.
                Now there's a look in your eyes, like black holes in the sky. Shine on!

                Kommentar


                • JonasB
                  Lebt im Forum
                  • 22.08.2006
                  • 5342
                  • Privat

                  • Meine Reisen

                  #9
                  AW: Ausrüstung früher und heute

                  Zitat von Shorty66 Beitrag anzeigen
                  Klättermusen ist was dieses Märchen "Früher war alles robuster" sowieso ein gutes gegenbeispiel.
                  Ausgerissene Taschen nach 2 Monaten, gebrochene Rucksackgestänge, undichte Materialien,....

                  Die haben schon gute Ideen, aber es besteht doch Branchendruck und darunter leidet auch bei Klättemusen ganz deutlich die Qualität!

                  Irgendwann wurde ein ähnliches Thema hier schon einmal disskutiert- ich finde es leider im Moment nicht wieder!
                  Nature-Base "Natürlich Draußen"

                  Kommentar


                  • Shorty66
                    Alter Hase
                    • 04.03.2006
                    • 4883
                    • Privat

                    • Meine Reisen

                    #10
                    AW: Ausrüstung früher und heute

                    hm okay.... ich kenne klättermusen nur aus den shops und von vielen berichten hier im forum. Mir war das zeug immer zu schwer und zu robust.
                    Wie die leute das hinbekommen taschen auszureißen/ rucksackgestänge zu brechen ist mir slebst bei deutlich liechterer ausrüstung schleierhaft.
                    φ macht auch mist.
                    Now there's a look in your eyes, like black holes in the sky. Shine on!

                    Kommentar


                    • exa1c
                      Erfahren
                      • 22.05.2008
                      • 453
                      • Privat

                      • Meine Reisen

                      #11
                      AW: Ausrüstung früher und heute

                      Ich würde malso ganz allgemein und pauschal behaupten: Die Sachen sind heute viel funktionaler als früher dafür halten sie nicht mehr so lange und sind nicht mehr so robust. Wenn ich da an meine Berghausjacke oder die Haglöfs Sachen denke Alles nur noch schnell schnell produziert.
                      "Man lebt nur einmal, aber wenn man es richtig anstellt, ist einmal genug"
                      Joe E. Lewis

                      Kommentar


                      • JonasB
                        Lebt im Forum
                        • 22.08.2006
                        • 5342
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                        #12
                        AW: Ausrüstung früher und heute

                        Ich würde viel lieber mit der Ausrüstung von Früher unterwegs sein- nur "Sinn" macht es einfach nicht überall.
                        Aber Stiefel ohne Leder, Baumwollhose, Wollpullover, Poncho, Beil mit Holzgriff kann es schon sein.

                        Ich denke viele übertreiben es einfach mit ihrer Ausrüstung und denken dann sie könnten mit dem High-Tech Zeug alles überstehen. Nebenbei kann man das Geld für die nicht gekaufte Gore Jacke doch lieber in eine Tour investieren...


                        OT:
                        Zitat von Shorty66 Beitrag anzeigen
                        Wie die leute das hinbekommen taschen auszureißen/ rucksackgestänge zu brechen ist mir slebst bei deutlich liechterer ausrüstung schleierhaft.
                        Das ist es eben, es liegt ja nicht an den Leuten, sondern an der Verarbeitung / Konstruktionsmängeln!
                        Nature-Base "Natürlich Draußen"

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                        • derjoe
                          Fuchs
                          • 09.05.2007
                          • 2290
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                          #13
                          AW: Ausrüstung früher und heute

                          früher alles besser??? Das werden viele anders sehen, ich denke: in vielen Beziehungen ja.
                          Müßte ich mich zwischen Ausrüstung früher und heute entscheiden - ich würde fast lieber zum alten Kram greifen. Die Qualität sinkt bei vielen Produkten sehr rapide, echt schade um ehemals gute Namen.

                          Ich bin zwar froh um LED-Lampen, leichtere Schlafsäcke, Schnüre / Seile aus PP, Kompanden mit Kunststoffgehäuse etc., aber je technisierter und moderner die Ausrüstung ist, desto mehr widerstrebt sie mir (das war früher anders...).

                          Der alte Kram ist zwar oft schwerer, aber er war noch vorrängig für seinen Einsatzzweck konzipiert, haltbar, zuverläsig und nicht so technisiert wie heute. Ich mag es einfach nicht, so knallbunt in Plastiksachen durch die Natur zu laufen. Ausrüstung ist für mich Mittel zum Zweck, für einen Großteil der Kundschaft artet das aber einfach zu Konsum, Kaufrausch und Markengeilheit aus. Es gibt auch sicher heute noch immer wieder gute, neue, sinnvolle Ideen, aber wenn man vorrangig Umsatz machen will, wirft man auch viel auf den Markt, was einfach Trends, Prestige und falsche Intuition bedient. Und häufig wird heute ein Verfallsdatum eingebaut, finde ich nicht so dolle. Früher hatte vieles an ausrüstng noch das Zeug zum Klassiker, das kann ich heute bei den wenigsten Produkten sehen.

                          Früher hat sich der Markt eher dadurch bereinigt, daß sich taugliche Produkte durchgesetzt haben, heute spielen da leider ganz andere Faktoren die entscheidende Rolle... .
                          Gruß, Joe

                          beware of these three: gold, glory and gloria

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                          • buntekuh
                            Dauerbesucher
                            • 20.10.2008
                            • 634
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                            • Meine Reisen

                            #14
                            AW: Ausrüstung früher und heute

                            Mann kann sich das doch recht einfach vorstellen: was zeichnet ein gutes Produkt aus?
                            Funktionalität
                            Haltbarkeit
                            Gewicht
                            Preis

                            Am Beispiel Kochtöppe. Meine Evernew Titan sind...
                            Funkionalität: ...sehr funktional, sie lassen sich ineinander verstauen, klappern dann auch nicht, Tropfen beim Ausgießen nicht, der Griff ist integriert... Essen brennt recht schnell an, was für meine Unterwegskochereien allerdings eher eine untergeordnete Rolle spielt und mir vorher klar war
                            Haltbarkeit: zumindest seit 5 Jahre keinerlei Probleme
                            Gewicht: feinfein
                            Preis: sehr günstig, da in der Bucht geschossen

                            Historische Töpfe waren (nehme ich an) aus Alu und hier dürfte sich gegenüber heutigen, einfachen Alutöpfen wenig geändert haben, oder? Anodisiertes Alu ist mir persönlich lieber als das Einfache und Köche bevorzugen evtl. beschichtete Töpfe. Die Beschichtung ist weniger haltbar, dass ist vor dem Kauf aber wohl einem jeden klar.


                            Oder am Beispiel Zelt.
                            Punkte, die über die Funktionalität bestimmen sind z.B.:
                            Sturmstabilität (allgemein Wetterschutz), einfacher Aufbau, praktischer Platz, Reduktion von Kondenswasser...
                            Haltbarkeit: noch hatte ich mit keinem meiner Zelte Probleme. Doch, mit meinem Quito und seinem Gestänge
                            Das Gewicht? Liegt je nach Einsatzbereich und größe zwischen knapp über einem und ~5Kg. Was wogen Zelte früher? Ich gehe mal davon aus: wesentlich mehr.
                            Gute Zelte kosten heute viel, das war früher aber sicher nicht anders.
                            Mal ehrlich, wer von euch würde mit einem historischen Zelt in alpine Gebiete fahren wollen?


                            Am Ende einer Kaufentscheidung muss man stets zwischen o.g. Punkten abwägen. Auch wenn ich altersbedingt kein Experte für 50 Jahre alte Ausrüstungsgegenstände bin, würde ich die Behauptung aufstellen, dass moderne Sachen den historischen in Punkto Funktion und Gewicht meist deutlich überlegen sind. Es mag sein, sicher bin ich mir da aber nicht, dass manche alten Produkte wirklich langlebiger waren als heutige Sachen. Bei meiner Abwägung sind mir Funktion und Gewicht allerdings wichtiger und da auch (meine) heutigen Sachen bisher durchaus langlebig sind, kann ich gut mit ihnen leben.
                            Das hat radundfuss.de!

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                            • Grashalm
                              Erfahren
                              • 04.01.2004
                              • 323
                              • Privat

                              • Meine Reisen

                              #15
                              AW: Ausrüstung früher und heute

                              Ich denke man muss genau gucken, was man kauft. Viele große Firmen haben auf Massenproduktion umgeschalten. Viele Outdoorjacken werden heute einfach zu 90% in der City getragen und dann noch ab und zu beim Spaziergang im Wald. Das wissen die Firmen auch.
                              Wer wirklich professionelle Ausrüstung haben will, kann die natürlich auch heute bekommen. Ich denke im Highend-Berreich wird die Qualität eher zunehmend besser als schlechter.

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                              • ice
                                Erfahren
                                • 08.04.2005
                                • 442

                                • Meine Reisen

                                #16
                                AW: Ausrüstung früher und heute

                                Ich denke:
                                Nicht die Ausrüstung war früher besser als heute, sondern der Mensch war früher besser (abgehärteter als heute) . Das sich die Materialien an sich verbessern ist logisch. Nur leider geht dies kontraproduktiv mit der menschlichen Ausdauer, Kälte, Unbequemlichkeits, u.s.w. Fähigkeit, schwierige Dinge zu ertragen, da ja alles leichter wird.
                                Oder um es mal sehr plakativ darzustellen, früher mußte man halt entweder ein extrem "harter Hund" sein um bei - 10° bis -30° durch die Pampa mit einem Loden/Woll/jäckchen/Mäntelchen zu laufen, und zu übernachten mit irgendtwelchen Decken, oder aber man/oder Frau war gut trainiert und abgehärtet.

                                Heutzutage möge man sich nur einige Fragethreads dieses Forums durchlesen um festzustellen, das sich die Zeiten wohl geändert haben.
                                Lernen durch erfahren

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                                • derjoe
                                  Fuchs
                                  • 09.05.2007
                                  • 2290
                                  • Privat

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                                  #17
                                  AW: Ausrüstung früher und heute

                                  Zitat von ice Beitrag anzeigen
                                  Ich denke:
                                  Nicht die Ausrüstung war früher besser als heute, sondern der Mensch war früher besser (abgehärteter als heute). Das sich die Materialien an sich verbessern ist logisch.
                                  Na ja, aber was glaube ich einige (zumindest cih ) mit "besser" gemeint haben, betrifft nicht in erster Linie die Leistungsfähigkeit oder so, sondern Haltbarkeit und Robustheit... . Und was imo schon fast Standard ist, ist heutzutage die eingebaute Verfallszeit. Und was z.B. manche KuFafüllungen heute bringen, sieht auf dem Papier super aus, aber es gibt auch mal so Extremfälle, wo Schlafsäcke trotz korrekter Lagerung innerhalb unangebracht kurzer Zeit extrem nachlassen (ich denke z.B. mal an die sehr negativen Berichte über Polarguard DeltaV, Ajungilak). Nun ja, geht halt immer mehr in Richtung Schnellebigkeit und Umsatz... .
                                  Gruß, Joe

                                  beware of these three: gold, glory and gloria

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                                  • Gast-Avatar

                                    #18
                                    AW: Ausrüstung früher und heute

                                    Aus dem was wir heute "Outdoor" nennen hat die Industrie einen Modemarkt gemacht. Ich habe schon in den 70érn regelmässig Bergwanderungen gemacht und bin als kleines Kind auf etlichen Klettersteigen gewesen. Danke an den Bergbegeisterten Vater! Damals haben wir schon verächtlich auf die modebekloppten Wintersportler geblickt. Das gabs in der Bergsteigerei in dieser abartigen Form noch nicht. Etliche Produkte gabs einfach nicht, keine sonstwas Membrane oder Kunstfaser überall. Die Klamotten wurden zum Teil mehrere Jahre hintereinander benutzt, meine schweren Bergstiefel haben etliche Jahre gehalten und wurden mehrfach neu besohlt. Heute ist alles leichter, geklebt und irgendwie ohne Seele (so ist jedenfalls mein Bauchgefühl). Kaum einer braucht die technische Hochrüstung wirklich. Manchmal ist auch Bescheidenheit und Demut die eigentlich wichtige Erfahrung und nicht mit einer teuren Materialschlacht zum Ziel zu eilen.
                                    Abgesehen davon ist heute bei vielen Dingen die Qualität sehr schlecht geworden. Viele alte Marken (zB. Optimus, Primus, Phoebus,...) tauchen heute nur noch als Markennamen auf Produkten auf um den alten Geist zu beschwören: Da wird der aktuelle Optxxxx Hxxer als "DER Expeditionskocher" verkauft. Dabei hat das heutige Chinaprodukt nix mehr mit der guten alten schwedischen Wertarbeit zu tun. Warum hat Esbit jetzt Töpfe und Kocher? Weil das Zeug sowiso auch bei den anderen in China hergestellt wird. Ob das Topfsets von Esbit oder Gaskocher von Primus sind - dabei handelt es sich doch nur noch um abgekoppelte Marketingprojekte. Heute fehlt DIE Person als Hersteller. Was soll ich mit einem teuren Finnischen Messer das in Solingen übers Band gelaufen ist?! Die namentlich bekannten Messerschmiede die es noch/wieder gibt sind fast schon Ikonen und können erstaunliche Preise nehmen (weil die Leute sich nach sowas sehnen). Und deshalb ist das ein oder andere Produkt von früher so gut, möglicherweise nicht nach pysikalischen Gesichtpunkten (Membrane, Gewicht,..) aber es hat eine Seele. Darum geht es mir auch wenn ich draussen bin. Ich brauche ein gutes Gefühl und keine Sicherheit modisch auf dem Stand der Zeit zu sein.

                                    AndreasGG

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                                    • exa1c
                                      Erfahren
                                      • 22.05.2008
                                      • 453
                                      • Privat

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                                      #19
                                      AW: Ausrüstung früher und heute

                                      Zitat von Grashalm Beitrag anzeigen
                                      Ich denke man muss genau gucken, was man kauft. Viele große Firmen haben auf Massenproduktion umgeschalten. Viele Outdoorjacken werden heute einfach zu 90% in der City getragen und dann noch ab und zu beim Spaziergang im Wald. Das wissen die Firmen auch.
                                      Wer wirklich professionelle Ausrüstung haben will, kann die natürlich auch heute bekommen. Ich denke im Highend-Berreich wird die Qualität eher zunehmend besser als schlechter.
                                      Da sind deine Gedanken leider falsch und nicht zutreffend. es ist egal ob ich mir z.B. die Jacke für 600€ oder 200€ kaufe. Die eine ist zwar funktionaler aber auf keinen Fall haltbarer. Es gibt einfach irgendwie bei jedem Produkt irgend einen Mangel. Ich denke geschuldet, der Funktionalität. Ich weiß es zwar auch nicht aus eigener Erfahrung, kann mir aber gut vorstellen, dass die einfachen Sachen ohne viel Schnulli nicht so viele Fehler hatten. Von Schuhen muss man da gar nicht erst reden.



                                      Zitat von derjoe Beitrag anzeigen
                                      Na ja, aber was glaube ich einige (zumindest cih ) mit "besser" gemeint haben, betrifft nicht in erster Linie die Leistungsfähigkeit oder so, sondern Haltbarkeit und Robustheit... . Und was imo schon fast Standard ist, ist heutzutage die eingebaute Verfallszeit. Und was z.B. manche KuFafüllungen heute bringen, sieht auf dem Papier super aus, aber es gibt auch mal so Extremfälle, wo Schlafsäcke trotz korrekter Lagerung innerhalb unangebracht kurzer Zeit extrem nachlassen (ich denke z.B. mal an die sehr negativen Berichte über Polarguard DeltaV, Ajungilak). Nun ja, geht halt immer mehr in Richtung Schnellebigkeit und Umsatz... .
                                      Du sagst es
                                      "Man lebt nur einmal, aber wenn man es richtig anstellt, ist einmal genug"
                                      Joe E. Lewis

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                                      • Ali Baba
                                        Anfänger im Forum
                                        • 22.07.2008
                                        • 34
                                        • Privat

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                                        #20
                                        AW: Ausrüstung früher und heute

                                        Das Problem ist sicherlich, wie hier schon mehrfach gesagt wurde der Modetrend "Outdoor" die Leute kommen in den Laden und sagen nich ich brauch ne Jacke für in die Berge, sondern ich will ne Jack Wolfskin-, Schöffel-, Northfacejacke, oder die mit dem Elefant drauf....das traurige ist das diese Sachen den Hauptanteil des Umsatzes in einem Outdoorladen ausmachen deswegen werden sie verkauft, deswegen werden sie produziert. Die Produkte werden immer kurzlebiger, jedes Jahr mehrere neue Modelle. Früher war das ein übersichtlicher Markt und ein TNF Mountain Jacket war auch dafür konzipiert, eben als Bergjacke nich als Weihnachtsmarkt-, Yuppiekneipenaccessoire. Da muß man heute schon ganz genau gucken um einen Hersteller oder ein Modell zu finden das auch hält was man von ihm erwartet. Artikel die über viele Jahre nahezu unverändert angeboten werden werden immer weniger und die Qualität dieser Sachen leidet auch weil gespart werden muß zugunsten der Hauptartikel die sich drehn, die Kohle bringen. Da sind Händler und Hersteller oft nur bedingt Schuld denn die müssen das Zeugs anbieten um am Markt bestehen zu können. Neben all den Großen mit viel mittelmäßigem Zeug müssen die kleinen spezialisierten einen Platz finden und diesen behalten können. Ich sehe für "Customprodukte" also individuale Produkte (wie z.B. Maßkonfektion) eine hoffnungsvolle Zukunft, die Klientel ist klein aber zahlungskräftig und dort wird, so hoffe ich, in Zukunft die von mir erwartete Qualität zu finden sein. Ich bin bereit darauf zu warten und ich bin auch bereit dafür zu bezahlen.

                                        Gruß Ali

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