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Mitreisende | |
Land: Schottland
Region/Kontinent: Nordeuropa
Sodele, hier der erste Teil meines Tagebuchs. Wer eine typische Trekkingreise erwartet, wird enttäuscht sein, ich war schließlich mit 3 Freunden unterwegs, deren erster Rucksackurlaub das war. War aber trotzdem schön! Fotos kommen noch (sind beim Entwickeln)...
Tag 1, 3.9.03
Mitten in der Nacht (morgens um 7:30) holt Siegrids Papa uns ab und auf gehts zum Flughafen Hahn. Ich hab beim Gepäck so weit gespart, dass ich (inkl. Essen für 9 Tage) nur 18 kg im Rucksack hab. Davon nehm ich 3 kg als Handgepäck (sehr schick in ner Plastiktüte) und schon passts mit den von Ryanair als Obergrenze angegebenen 15 kg. Aber so'n Scheiss: ich hab seit Sonntag ne Mandelentzündung (oder so, jedenfalls tierisch Halsweh). Egal, ich hab mir Grippostad besorgt, wird schon gehen. Auf den Urlaub verzichten kommt jedenfalls nicht in Frage! Mit etwas Verspätung (ungewöhnlich für Ryanair) startet unser Flieger und weniger als 2 Stunden später sind wir auf schottischem Boden! Da wir mit dem Ryanair-Ausdruck die Zugfahrt zum halben Preis kriegen und der Zug außerdem schneller ist als der Bus, beehren wir natürlich Scotrail. Dominic hat seine 1. FC Kaiserslautern-Kappe dabei ("Die kennt hier eh keiner") und wird prompt vom Schaffner drauf angesprochen! Soviel dazu. ) In Glasgow Central Station stürmen dann vier hungrige Deutsche den dortigen Burger King, bevor wir den Outdoorladen "Adventure1" ansteuern. Wer da hin will: man muss nicht um den Bahnhof (das ist dann Queen Street) herumgehen, sondern muss nur den richtigen Ausgang finden, dann ist es nur 10 m die Straße hoch. Ausgestattet mit Gaskartuschen fahren wir dann nach Milngavie, wo der West Highland Way beginnt. Allerdings laufen wir heute nicht mehr los, sondern übernachten auf der Bankell Farm 2 km außerhalb vom Stadtzentrum den Hügel hoch. Unterwegs holen wir uns noch schnell 4 Dosen Tennant-Bier ("You can't get it more scottish!"). Der Campingplatz ist richtig schön - sowas gibt es in Schottland ja öfters, eine Farm hat noch eine Wiese übrig und denkt sich, die kann man ja auch als Zeltplatz vermieten. Die hier kostet £ 2,50 pppn und die sanitären Einrichtungen sind gut. Wir schlagen die Zelte auf und prompt geht der Reissverschluss von Dominics und Melas Zelt kaputt. So'n Scheiss, gleich am ersten Abend! Naja, lässt sich nicht ändern. Außer uns kommt nur noch ein anderes Pärchen mit seinem Zelt, also haben wir die Aussicht fast für uns allein. Wir spielen noch ein bisschen Karten, kochen uns was, trinken unser Bier und kriechen dann ins Zelt, wo wir uns (dank dem Bier) ein Schnarchduell liefern...
Tag 2, 4.9.03
Ich bin als erste wach und denk mir, dann kann ich auch gleich duschen gehen. Danach leg ich mich mit meiner Nikon und dem Tele auf die Lauer, hab nämlich gestern wilde Hasen hier rumrennen sehen. Die seh ich zwar wieder, aber aus meinem Wunschbild (ein Hase im Rennen oder so) wird leider nix, die Viecher denken gar nicht dran, sich zu bewegen. Irgendwann sind auch Mela, Dominic und Siegrid wach und lachen mich aus wegen meiner morgendlichen Fotosafari. Wir essen Müsli mit angerührter Milchpulver-Milch (bissel dünn, das muss ich noch üben), bauen ab, bezahlen und machen uns auf den Weg Richtung Stadtzentrum, wo der West Highland Way beginnt. An dieser Säule, die eigentlich jeder fotografiert, treffen wir Mario und Torsten aus Leipzig. Die beiden sind mit dem Bus nach Schottland gefahren, hat ca. 32 Stunden gedauert. Torsten wirft eine Tüte voll Kassetten mit Musik weg - er hat den Walkman daheim vergessen. ) Wir verabschieden uns von den beiden und gehen los - für den Abend haben wir das gleiche Etappenziel, wir werden uns also sowieso wiedersehen. Die erste Etappe des WHW wird (meiner Meinung nach) zu Recht von einigen Wanderern ausgelassen, landschaftlich wird recht wenig geboten. An einem See treffen wir Torsten und Mario wieder, und schon bald haben die beiden uns überholt. Ich muss mir von meinem 3 Mitwanderern nette Sachen anhören wie Direktleitung von der Gaskartusche in den Hintern, weil ich wohl ein bisschen schnell bin. Irgendwann tut Siegrid der Knöchel weh und ab da werden wir etwas langsamer. Das letzte Stück für heute führt über eine ganz und gar nicht reizvolle asphaltierte Straße, aber da müssen wir durch. Glücklich erreichen wir schließlich endlich den Campingplatz der Easter Drumquhassle Farm (wieder in der Art wie gestern), nur um festzustellen, dass er zum größten Teil belagert wird von irgendwelchen jungen Engländern mit ihren Betreuern. Die Jungen kramen ihr letztes deutsch raus (z.B. "Wo gehts hier zum Puff?") und finden sich selber furchtbar witzig. Die beiden Leipziger haben noch eine Ecke für ihr Zelt gefunden, aber wir gehen lieber auf die untere Wiese. Es gibt einen Unterstand, wo man sitzen und seinen Gaskocher benutzen kann, da verbringen wir den größten Teil des Abends mit Torsten und Mario. Die sanitären Einrichtungen auf diesem Platz sind unter aller Sau, außerdem kostet er sage und schreibe £ 4 pppn, wer kann, sollte woanders übernachten! Wir sind alle ziemlich groggy und noch vor 22:00 h im Schlafsack, war doch ein langer Tag...
Tag 3, 5.9.03
Siegrid und Mela beschließen, uns ab heute zu verlassen. Sie lassen sich von dem Besitzer der Farm nach Drymen fahren und nehmen ab da den Bus nach Crianlarich nördlich vom Loch Ness, wo sie 2 Tage auf Dominic und mich warten werden. Wir wandern nämlich weiter. Zuerst noch mit den beiden Jungs, aber die werden irgendwann wieder zu schnell für uns und kurz vor einem Waldstück lassen wir sie von dannen ziehen. Wir sehen uns ja sowieso heute Abend wieder. Dominic und ich schenken uns den Conic Hill und nehmen die Alternativroute über eine Straße. Die zieht sich zwar wie Kaugummi, aber dafür haben wir eine schöne Sicht auf den Conic Hill. Schneller als gedacht sind wir in Balmaha, am Ufer des Loch Lomond. Schee, erstmal Pause machen und Müsliriegel essen. Die Enten hier sind voll aufdringlich, aber das kenn ich ja noch von vor 2 Jahren. Unser Weg führt uns weiter auf den kleinen Hügel Craigie Fort, von wo man eine supergeniale Aussicht auf den Loch Lomond hat - der wird zu Recht Schottlands schönster See genannt! Ab hier wird der Weg etwas anstrengender und ich muss öfters mal stehenbleiben und husten (ja, meine Mandeln nerven immer noch). Als wir dann kurz vorm Ziel an noch einen Hügel kommen, hab ich keine Lust mehr. Wir umgehen ihn über eine Straße und sind ca. eine Stunde später endlich an der Jugendherberge. Gleich beim Einchecken sehen wir Mario und Torsten, sie sind erst ne Viertelstunde da. Obwohl sie so schnell sind, wie kommt das? Sie haben sich bei dem Hügel, auf den ich keine Lust mehr hatte, verlaufen und Torsten hat mit beiden Beinen im Moor festgesteckt. Naja, und bis er da wieder raus war und sie den richtigen Weg gefunden hatten... Egal, wir fühlen uns alle wohl hier! Das Hostel ist schön, nur leider ist hier auch eine Gruppe pubertierender Schulkinder. Ich bin mit einer netten Schweizerin und einer Engländerin im Zimmer. Nach einer ausgiebigen Dusche (bei mir ca. 25 min., herrlich!) kochen wir uns was und quatschen noch ein bisschen. Aber lange bleiben wir nicht mehr wach, morgen gehts ja weiter. Die beiden Leipziger und ich wollen uns ab morgen diesen Travellite-Service teilen, die transportieren einem das Gepäck entlang des West Highland Way von einem Ort zum andern. Wir packen einfach unsere schwersten Gepäckstücke in einem Müllsack. Sollte doch einiges an Erleichterung bringen, bei mir bedeutet das 4 kg weniger.
Tag 4, 6.9.03
Ich bin (wie immer) früh wach und dementsprechend früh im Speisezimmer. Die Jungs hatten sich gestern noch beschwert, weil Dominic und ich so früh weiter wollten, dementsprechend überrascht bin ich, dass sie schon wach sind. Ist aber gut, wir wollen ja noch den Travellite-Sack packen. Dominic und ich gehen früher los, wir sind ja sowieso langsamer. Am Anfang ist der Weg super, aber ich krieg immer schlechter Luft. Torsten und Mario überholen uns an einem schönen Aussichtspunkt und machen ein Foto von uns. Wir sehen auch den einen Kerl, der in dem Zimmer von den 3 Jungs morgens um 6 minutenlang mit einer Plastiktüte geraschelt hat. Uuuuund - es ist der Freund von der netten Schweizerin aus meinem Zimmer! Aber der hat 2 Hörgeräte an, ich glaub kaum, dass das Absicht von dem war. Der Weg wird immer anstrengender und ich hab regelrechte Hustenanfälle. Ich hab das Gefühl, als würde mir jemand den Hals zuschnüren. Nee, so macht Wandern keinen Spass mehr. Am Inversnaid Hotel verlass ich Dominic und nehm die Fähre ans andere Seeufer. Wir treffen uns dann am Campingplatz, das macht uns beiden keinen Spass, wenn ich ihn nur aufhalt. Die Fähre ist mini, wir sind zu sechst und das Bootchen ist voll. Drei von den komischen Engländern haben auch aufgegeben. Drüben müsste ich fast 2 Stunden auf den Bus warten, da hab ich keine Lust drauf. Also versuchen 2 junge Holländer und ich uns beim trampen. Wir haben Glück, nach ca. 10 min. hält ein junger Kerl. Der hat die Rückbank umgeklappt und da liegt ein Mountainbike drin, aber irgendwie passen wir alle noch ins Auto. Ich darf mit meinem Rucksack auf den Beifahrersitz. Der Typ ist voll nett, hat aber einen starken Akzent und wir lachen viel auf der Fahrt. Ich bin noch vor Torsten, Mario und Dominic auf der Beinglas Farm und bezahl schonmal für die Zelte. Der Travellite-Sack ist auch schon da, ich such uns einen schönen ebenen Platz auf der Wiese und fang an, unser Zelt aufzubauen. Da kommen die Leipziger über die kleine Brücke. Ich wink und kann sogar aus der Entfernung ihren ungläubigen Gesichtsausdruck erkennen. Torsten meint ich hätte gecheatet, aber ich erklär ihnen, dass ich sie nicht überholt, sondern abgebrochen hab. Da sind sie wieder beruhigt. Mario erzählt noch ein bisschen mit mir, Torsten fängt schon mit ihrem Zelt an. Irgendwann reicht es ihm und er ruft "Hey Kleiner, du könntest mir ruhig mal helfen!" --> Zur Erklärung, Torsten ist ein ganzes Stück kleiner als Mario, der ist schätzungsweise 190 cm oder so. Als Dominic kommt, stehen unsere Zelte schon (zum Glück, es fängt an zu regnen) und wir setzen uns in den Schuppen, wo man auch kochen kann. Mario philosophiert über vollwertiges Essen und wir erfahren, dass er viel Wert auf Naturbelassenes und so legt (böse Zungen würden ihn einen Öko nennen *grins*). Torsten dagegen träumt jetzt schon von dem Miniladen morgen in Crianlarich, wo es Chips und Schokolade gibt. Ab und zu erntet er dafür einen so vorwurfsvollen Blick von Mario, dass man sich grad fortschmeißen könnte! Die 2 sind echt klasse! Die Engländer sind übrigens auch wieder da, die machen bis spät in die Nacht Halligalli und pinkeln neben den Schuppen, statt 10 m weiter zur Toilette zu gehen. Als wir endlich im Zelt liegen, bin ich echt am Überlegen, ob ich rausgehen und rumbrüllen sollte, aber dazu müsste ich ja aufstehen und draussen isses kaaaaalt... *bibber* Irgendwann schlaf ich halt doch ein.
***Fortsetzung folgt***
Region/Kontinent: Nordeuropa
Sodele, hier der erste Teil meines Tagebuchs. Wer eine typische Trekkingreise erwartet, wird enttäuscht sein, ich war schließlich mit 3 Freunden unterwegs, deren erster Rucksackurlaub das war. War aber trotzdem schön! Fotos kommen noch (sind beim Entwickeln)...
Tag 1, 3.9.03
Mitten in der Nacht (morgens um 7:30) holt Siegrids Papa uns ab und auf gehts zum Flughafen Hahn. Ich hab beim Gepäck so weit gespart, dass ich (inkl. Essen für 9 Tage) nur 18 kg im Rucksack hab. Davon nehm ich 3 kg als Handgepäck (sehr schick in ner Plastiktüte) und schon passts mit den von Ryanair als Obergrenze angegebenen 15 kg. Aber so'n Scheiss: ich hab seit Sonntag ne Mandelentzündung (oder so, jedenfalls tierisch Halsweh). Egal, ich hab mir Grippostad besorgt, wird schon gehen. Auf den Urlaub verzichten kommt jedenfalls nicht in Frage! Mit etwas Verspätung (ungewöhnlich für Ryanair) startet unser Flieger und weniger als 2 Stunden später sind wir auf schottischem Boden! Da wir mit dem Ryanair-Ausdruck die Zugfahrt zum halben Preis kriegen und der Zug außerdem schneller ist als der Bus, beehren wir natürlich Scotrail. Dominic hat seine 1. FC Kaiserslautern-Kappe dabei ("Die kennt hier eh keiner") und wird prompt vom Schaffner drauf angesprochen! Soviel dazu. ) In Glasgow Central Station stürmen dann vier hungrige Deutsche den dortigen Burger King, bevor wir den Outdoorladen "Adventure1" ansteuern. Wer da hin will: man muss nicht um den Bahnhof (das ist dann Queen Street) herumgehen, sondern muss nur den richtigen Ausgang finden, dann ist es nur 10 m die Straße hoch. Ausgestattet mit Gaskartuschen fahren wir dann nach Milngavie, wo der West Highland Way beginnt. Allerdings laufen wir heute nicht mehr los, sondern übernachten auf der Bankell Farm 2 km außerhalb vom Stadtzentrum den Hügel hoch. Unterwegs holen wir uns noch schnell 4 Dosen Tennant-Bier ("You can't get it more scottish!"). Der Campingplatz ist richtig schön - sowas gibt es in Schottland ja öfters, eine Farm hat noch eine Wiese übrig und denkt sich, die kann man ja auch als Zeltplatz vermieten. Die hier kostet £ 2,50 pppn und die sanitären Einrichtungen sind gut. Wir schlagen die Zelte auf und prompt geht der Reissverschluss von Dominics und Melas Zelt kaputt. So'n Scheiss, gleich am ersten Abend! Naja, lässt sich nicht ändern. Außer uns kommt nur noch ein anderes Pärchen mit seinem Zelt, also haben wir die Aussicht fast für uns allein. Wir spielen noch ein bisschen Karten, kochen uns was, trinken unser Bier und kriechen dann ins Zelt, wo wir uns (dank dem Bier) ein Schnarchduell liefern...
Tag 2, 4.9.03
Ich bin als erste wach und denk mir, dann kann ich auch gleich duschen gehen. Danach leg ich mich mit meiner Nikon und dem Tele auf die Lauer, hab nämlich gestern wilde Hasen hier rumrennen sehen. Die seh ich zwar wieder, aber aus meinem Wunschbild (ein Hase im Rennen oder so) wird leider nix, die Viecher denken gar nicht dran, sich zu bewegen. Irgendwann sind auch Mela, Dominic und Siegrid wach und lachen mich aus wegen meiner morgendlichen Fotosafari. Wir essen Müsli mit angerührter Milchpulver-Milch (bissel dünn, das muss ich noch üben), bauen ab, bezahlen und machen uns auf den Weg Richtung Stadtzentrum, wo der West Highland Way beginnt. An dieser Säule, die eigentlich jeder fotografiert, treffen wir Mario und Torsten aus Leipzig. Die beiden sind mit dem Bus nach Schottland gefahren, hat ca. 32 Stunden gedauert. Torsten wirft eine Tüte voll Kassetten mit Musik weg - er hat den Walkman daheim vergessen. ) Wir verabschieden uns von den beiden und gehen los - für den Abend haben wir das gleiche Etappenziel, wir werden uns also sowieso wiedersehen. Die erste Etappe des WHW wird (meiner Meinung nach) zu Recht von einigen Wanderern ausgelassen, landschaftlich wird recht wenig geboten. An einem See treffen wir Torsten und Mario wieder, und schon bald haben die beiden uns überholt. Ich muss mir von meinem 3 Mitwanderern nette Sachen anhören wie Direktleitung von der Gaskartusche in den Hintern, weil ich wohl ein bisschen schnell bin. Irgendwann tut Siegrid der Knöchel weh und ab da werden wir etwas langsamer. Das letzte Stück für heute führt über eine ganz und gar nicht reizvolle asphaltierte Straße, aber da müssen wir durch. Glücklich erreichen wir schließlich endlich den Campingplatz der Easter Drumquhassle Farm (wieder in der Art wie gestern), nur um festzustellen, dass er zum größten Teil belagert wird von irgendwelchen jungen Engländern mit ihren Betreuern. Die Jungen kramen ihr letztes deutsch raus (z.B. "Wo gehts hier zum Puff?") und finden sich selber furchtbar witzig. Die beiden Leipziger haben noch eine Ecke für ihr Zelt gefunden, aber wir gehen lieber auf die untere Wiese. Es gibt einen Unterstand, wo man sitzen und seinen Gaskocher benutzen kann, da verbringen wir den größten Teil des Abends mit Torsten und Mario. Die sanitären Einrichtungen auf diesem Platz sind unter aller Sau, außerdem kostet er sage und schreibe £ 4 pppn, wer kann, sollte woanders übernachten! Wir sind alle ziemlich groggy und noch vor 22:00 h im Schlafsack, war doch ein langer Tag...
Tag 3, 5.9.03
Siegrid und Mela beschließen, uns ab heute zu verlassen. Sie lassen sich von dem Besitzer der Farm nach Drymen fahren und nehmen ab da den Bus nach Crianlarich nördlich vom Loch Ness, wo sie 2 Tage auf Dominic und mich warten werden. Wir wandern nämlich weiter. Zuerst noch mit den beiden Jungs, aber die werden irgendwann wieder zu schnell für uns und kurz vor einem Waldstück lassen wir sie von dannen ziehen. Wir sehen uns ja sowieso heute Abend wieder. Dominic und ich schenken uns den Conic Hill und nehmen die Alternativroute über eine Straße. Die zieht sich zwar wie Kaugummi, aber dafür haben wir eine schöne Sicht auf den Conic Hill. Schneller als gedacht sind wir in Balmaha, am Ufer des Loch Lomond. Schee, erstmal Pause machen und Müsliriegel essen. Die Enten hier sind voll aufdringlich, aber das kenn ich ja noch von vor 2 Jahren. Unser Weg führt uns weiter auf den kleinen Hügel Craigie Fort, von wo man eine supergeniale Aussicht auf den Loch Lomond hat - der wird zu Recht Schottlands schönster See genannt! Ab hier wird der Weg etwas anstrengender und ich muss öfters mal stehenbleiben und husten (ja, meine Mandeln nerven immer noch). Als wir dann kurz vorm Ziel an noch einen Hügel kommen, hab ich keine Lust mehr. Wir umgehen ihn über eine Straße und sind ca. eine Stunde später endlich an der Jugendherberge. Gleich beim Einchecken sehen wir Mario und Torsten, sie sind erst ne Viertelstunde da. Obwohl sie so schnell sind, wie kommt das? Sie haben sich bei dem Hügel, auf den ich keine Lust mehr hatte, verlaufen und Torsten hat mit beiden Beinen im Moor festgesteckt. Naja, und bis er da wieder raus war und sie den richtigen Weg gefunden hatten... Egal, wir fühlen uns alle wohl hier! Das Hostel ist schön, nur leider ist hier auch eine Gruppe pubertierender Schulkinder. Ich bin mit einer netten Schweizerin und einer Engländerin im Zimmer. Nach einer ausgiebigen Dusche (bei mir ca. 25 min., herrlich!) kochen wir uns was und quatschen noch ein bisschen. Aber lange bleiben wir nicht mehr wach, morgen gehts ja weiter. Die beiden Leipziger und ich wollen uns ab morgen diesen Travellite-Service teilen, die transportieren einem das Gepäck entlang des West Highland Way von einem Ort zum andern. Wir packen einfach unsere schwersten Gepäckstücke in einem Müllsack. Sollte doch einiges an Erleichterung bringen, bei mir bedeutet das 4 kg weniger.
Tag 4, 6.9.03
Ich bin (wie immer) früh wach und dementsprechend früh im Speisezimmer. Die Jungs hatten sich gestern noch beschwert, weil Dominic und ich so früh weiter wollten, dementsprechend überrascht bin ich, dass sie schon wach sind. Ist aber gut, wir wollen ja noch den Travellite-Sack packen. Dominic und ich gehen früher los, wir sind ja sowieso langsamer. Am Anfang ist der Weg super, aber ich krieg immer schlechter Luft. Torsten und Mario überholen uns an einem schönen Aussichtspunkt und machen ein Foto von uns. Wir sehen auch den einen Kerl, der in dem Zimmer von den 3 Jungs morgens um 6 minutenlang mit einer Plastiktüte geraschelt hat. Uuuuund - es ist der Freund von der netten Schweizerin aus meinem Zimmer! Aber der hat 2 Hörgeräte an, ich glaub kaum, dass das Absicht von dem war. Der Weg wird immer anstrengender und ich hab regelrechte Hustenanfälle. Ich hab das Gefühl, als würde mir jemand den Hals zuschnüren. Nee, so macht Wandern keinen Spass mehr. Am Inversnaid Hotel verlass ich Dominic und nehm die Fähre ans andere Seeufer. Wir treffen uns dann am Campingplatz, das macht uns beiden keinen Spass, wenn ich ihn nur aufhalt. Die Fähre ist mini, wir sind zu sechst und das Bootchen ist voll. Drei von den komischen Engländern haben auch aufgegeben. Drüben müsste ich fast 2 Stunden auf den Bus warten, da hab ich keine Lust drauf. Also versuchen 2 junge Holländer und ich uns beim trampen. Wir haben Glück, nach ca. 10 min. hält ein junger Kerl. Der hat die Rückbank umgeklappt und da liegt ein Mountainbike drin, aber irgendwie passen wir alle noch ins Auto. Ich darf mit meinem Rucksack auf den Beifahrersitz. Der Typ ist voll nett, hat aber einen starken Akzent und wir lachen viel auf der Fahrt. Ich bin noch vor Torsten, Mario und Dominic auf der Beinglas Farm und bezahl schonmal für die Zelte. Der Travellite-Sack ist auch schon da, ich such uns einen schönen ebenen Platz auf der Wiese und fang an, unser Zelt aufzubauen. Da kommen die Leipziger über die kleine Brücke. Ich wink und kann sogar aus der Entfernung ihren ungläubigen Gesichtsausdruck erkennen. Torsten meint ich hätte gecheatet, aber ich erklär ihnen, dass ich sie nicht überholt, sondern abgebrochen hab. Da sind sie wieder beruhigt. Mario erzählt noch ein bisschen mit mir, Torsten fängt schon mit ihrem Zelt an. Irgendwann reicht es ihm und er ruft "Hey Kleiner, du könntest mir ruhig mal helfen!" --> Zur Erklärung, Torsten ist ein ganzes Stück kleiner als Mario, der ist schätzungsweise 190 cm oder so. Als Dominic kommt, stehen unsere Zelte schon (zum Glück, es fängt an zu regnen) und wir setzen uns in den Schuppen, wo man auch kochen kann. Mario philosophiert über vollwertiges Essen und wir erfahren, dass er viel Wert auf Naturbelassenes und so legt (böse Zungen würden ihn einen Öko nennen *grins*). Torsten dagegen träumt jetzt schon von dem Miniladen morgen in Crianlarich, wo es Chips und Schokolade gibt. Ab und zu erntet er dafür einen so vorwurfsvollen Blick von Mario, dass man sich grad fortschmeißen könnte! Die 2 sind echt klasse! Die Engländer sind übrigens auch wieder da, die machen bis spät in die Nacht Halligalli und pinkeln neben den Schuppen, statt 10 m weiter zur Toilette zu gehen. Als wir endlich im Zelt liegen, bin ich echt am Überlegen, ob ich rausgehen und rumbrüllen sollte, aber dazu müsste ich ja aufstehen und draussen isses kaaaaalt... *bibber* Irgendwann schlaf ich halt doch ein.
***Fortsetzung folgt***
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