[NO][SE] Nordkalottleden Katterat - Vaisaluokta

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    Fuchs
    • 17.08.2008
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    [NO][SE] Nordkalottleden Katterat - Vaisaluokta

    Tourentyp
    Lat
    Lon
    Mitreisende
    Land: Norwegen, Schweden
    Reisezeit: Ende August, Anfang September
    Region/Kontinent: Nordeuropa

    Nachdem ich dieses Forum schon lange passiv nutze, dachte ich mir, erzähle ich doch auch mal von einer Tour! Dieses Jahr sind wir von Katterat über Hundal/Lossi/Caihnavagge zum Nordkalottleden und dann den Abschnitt vom Gautelisvatnet über Skoaddejavri/Sitas/Pauro/Røysvatn nach Vaisaluokta. Tolle Tour.



    Wir, das sind mein Freund Holger, 41 Jahre, Fotograf auf unseren Touren (also, falls euch die Bilder gefallen, lobt ihn :-) und ich, Claudia, 39 Jahre und ziemlich übergewichtig.
    Das erzähle ich aus verschiedenen Gründen. Vor allen Dingen möchte ich zeigen, dass (fast) jeder eine entsprechende Wanderung machen kann, wenn er nur will. Klar bin ich etwas langsamer als andere, aber man ist ja unterwegs, um die Natur zu genießen. Und eine normale Tagesetappe schaffe auch ich ohne Probleme. Und wenn man dann 'Parallelwanderer' hat, von denen man weiß, die haben schon die Hütte eingeheizt, wenn man ankommt, kann das sogar sehr nett sein. Deswegen hier einen Dank und Gruß an Henning.
    Naja, ein bisschen stolz bin ich einfach auch, dass ich das halt trotz meines Gewichts schaffe. Dass es allerdings nicht dauerhaft weniger wird, darauf bin ich ganz und gar nicht stolz. Aber nachdem diese Tour mal wieder 5kg 'gefressen' hat, bin ich voll bester Vorsätze, wir werden sehen.
    Erschreckenderweise war es am Anfang wirklich ein Problem, vernünftige Ausrüstung zu finden. Deswegen meinen Dank an Mammut dafür, dass sie ihre phantastische Wanderhose 'Champ' auch in vielen Sondergrößen herstellen, an Berghaus, dass einige ihrer Jacken sehr groß ausfallen, und an alle dicken Biker - während meiner ersten Wanderung zierte meine Regenhose das Logo von Hein Gericke.
    Leider passe ich auch nicht in einen normalen Mumienschlafsack, da hat mir der Mountain Hardwear 2nd Dimension mit seinem integrierten Expander gute Dienste geleistet, allerdings habe ich ihn letztes Jahr trotzdem durch einen Western Mountaineering Sequoia ersetzt, den habe ich mir einfach gegönnt. Da ich jetzt angefangen habe, mich für Ausrüstung zu begeistern, mache ich das noch schnell fertig. Da meine Füße passend zum restlichen Körper auch nicht klein und zierlich sind, schwöre ich auf meine Hanwag Alaska GTX. Und auch auf meinen Gregory Shasta lasse ich nichts kommen, hier war für mich gerade das 'Bausatzsystem' praktisch. Mein Rucksack selbst ist S, der Schultergurt M und der Hüftgurt auf alle Fälle L! Sitzt perfekt.

    Und jetzt mein Appell an alle, die sich nicht trauen: Ja, wenn man etwas dicker ist, muss man länger nach Ausrüstung suchen. Das Wandern ist anstrengender. Aber es ist deswegen kein bisschen weniger schön und es gibt keine Ausreden! Macht es einfach!

    So, schon viel erzählt und noch kein bisschen was zur Tour. Die Ausrüstungsliste ist mehr oder weniger Standard, bei Essen für 17 Tage war der Rucksack auch dementsprechend schwer. Ich startete mit 24 kg, Holger hatte inkl. seiner Fotoausrüstung sogar 29 kg. Allerdings waren dabei Thermos- und Wasserflasche gefüllt.
    Thermosflasche, das Stichwort zu einer kurzen Ergänzung zur Ausrüstung. Es gibt ein paar Sachen, die nicht unbedingt nötig sind, die ich aber nicht missen möchte. Und dazu gehört die Thermosflasche. Vor 3 Jahren sozusagen von uns 'entdeckt' und es ist einfach geil, wenn man in einer Pause ganz ohne Aufwand einen schönen heißen Tee trinken kann. Deswegen haben wir sogar ein Upgrade auf die 1-Liter-Flasche gemacht. Wie meinte eine nette schwedische Dame (in der Sauna in Saltoluokta), der ich erzählte, dass wir früher nie eine dabei hatten: 'How could you survive without a Thermos?'
    Dann der zweite Luxusartikel: Das Therm-a-Rest Sitzkissen. Als der Holger den Vorschlag machte, so ein Ding zu kaufen, habe ich erst mal gelacht. Ich habe mich immer ohne Hemmungen überall hingesetzt, aber glaubt mir: Das Ding ist geil. Vor allen Dingen, dass man (verschwitzt, wie man nun mal ist) isoliert sitzen kann, ist toll. Und bequem dazu. Auf alle Fälle seine 100 g wert!
    Als letztes in dieser Liste dann unser Fernglas, wir haben uns dieses Jahr nach einigem Hin und Her das Steiner Wildlife pro 10,5 x 28 zugelegt. Wir hatten uns vor 2 Jahren mal von Freunden ein Fernglas für unsere Tour geliehen, eigentlich war damals allein das Beobachten der Elche im Tal unterhalb von Kaitumjaure es schon wert, das Ding zu schleppen. Wir sind von unserem Fernglas begeistert, allerdings nutzen wir es (noch) zu wenig. Ich denke aber, auch nächstes Jahr wird es wieder dabei sein.

    Und jetzt, nach dem ganzen Vorgeplänkel, wird es Zeit, mal von der Tour selbst zu erzählen.

    20.08. Anreise (Kaiserslautern - Abisko)

    Um 4:00 klingelte der Wecker, um 4:30 ging es los Richtung Flughafen. Zum Glück ist um diese Uhrzeit selbst um Frankfurt noch nicht so viel los, so lief die Hinfahrt prima. Wie unser Freund zurückkam, war uns ja dann egal. :-) Aber von Frankfurt weg ist morgens sowieso kein Problem.
    Dank Online-Checkin mussten wir nur noch unsere Rucksäcke abgeben und dann kam die Sicherheitskontrolle. Während Holger problemlos durch kam, durfte ich mal wieder die Wanderschuhe ausziehen, damit sie solo durchs Röntgengerät fahren. Der Flieger nach Stockholm war komplett voll - bis auf die Leute, die aus welchem Grund auch immer zwar eingecheckt hatten, dann aber nicht kamen. Da deren Gepäck erst gesucht und wieder ausgeladen werden musste, hatten wir doch Verspätung. Aber egal, in Arlanda hatten wir genug Zeit, bis der Flug nach Kiruna ging.
    In Stockholm also die Rucksäcke abgeholt, zum Weiterflug wieder eingecheckt und dann gab es das traditionelle Lättöl vorm Café am Terminal 4. Auch der Flug nach Kiruna sollte nicht pünktlich starten. Wir saßen schon im Flugzeug, da kam die Durchsage des Piloten, mit einer sagenhaften Gelassenheit: Dieses Flugzeug hat technische Probleme, aber netterweise wartet schon ein Ersatz am nächsten Gate. Also alle wieder raus und am Ersatzgate nochmal die komplette Boardingprozedur. Da aber auch das Gepäck wieder aus- und eingeladen werden musste, kamen wir erst mit fast einer Stunde Verspätung weg. Aber auch das sollte kein Problem sein. Erstens war die Verspätung in Kiruna geringer, zweitens fuhr der Bus laut Fahrplan sowieso recht spät und drittens hätte ich darauf vertraut, dass der Bus auf das Flugzeug wartet - sonst wäre er ja ganz schön unnötig da am Flughafen.
    Die Fahrt nach Abisko war unspektakulär. Aber während Holger wie immer im Bus geschlafen hat, habe ich wie immer zum Fenster rausgeguckt. Man könnte ja einen Baum oder Stein verpassen! Außerdem war es schon schön, erst den Torneträsk auftauchen zu sehen, dann Nuolja und dann waren wir wieder da! So ein bisschen wie heimkommen. Wenn es irgendwie zur Tour passt, starten und/oder beginnen wir den Urlaub immer in Abisko. Wir waren fast erschrocken, wie grün alles noch war. Naja, das sollte sich ändern und als wir 3 Wochen später nach Abisko zurückkamen, war es phantastisch herbstlich bunt.

    Bei der Ankunft ist mir dann mal wieder was typisches passiert, ich bin ins falsche Zimmer gestürmt. Ich war der vollen Überzeugung, vor der richtigen Tür zu stehen. Der Schlüssel ließ sich zwar nicht drehen, aber ich dachte mir, naja, wir kommen ja gerade an, das Zimmer wird offen sein. War es auch, allerdings deswegen, weil die Bewohner faul auf dem Bett lagen, um sich auszuruhen. Ich weiß nicht, wer dummer geguckt hat, die beiden oder ich. Mit einem 'Sorry' habe ich ganz schnell die Tür wieder zugemacht, ohne die Leute richtig gesehen zu haben, und bin dann ins richtige Zimmer 'geflüchtet'.
    Am nächsten Tag stellte sich heraus, dass ich die Leute sogar fast gekannt habe. Es waren nämlich die Autoren der Webseite Wildnis-Wandern. Ich habe sie von den Fotos erkannt und angesprochen, denn sie sind letztes Jahr eine ähnliche Tour gegangen wie wir dieses Jahr, und wir haben uns z.B. GPS-Daten von ihrer Seite gezogen. Die Welt ist klein.

    Wir sind dann nach Abisko Östra einkaufen. Reinbenzin für den Kocher (gibt es im kleinen Markt an der Tankstelle, ansonsten hätten wir mal wieder an ebendieser 'getankt'), und dann im Supermarkt Käse und getrocknetes Rentierfleisch als Snack für den Abend. Auch dieser 'Luxus' ist Tradition, schmeckt das lecker als Betthupferl.
    Da ich ein großer Fan von Blå Band Outdoor Meals bin, ganz besonders von (irgendwie abartig, aber super lecker) 'Pasta med kyckling och banan', wollten wir in Abisko auch davon kaufen. Tja, Satz mit x. Im Supermarkt gab es gar keine Outdoormahlzeiten, im Shop in der Turiststation nur Mountain House, das wir dann auch gekauft haben. Bäh! Kann ich auf keinen Fall empfehlen. Habe mich im Nachhinein schlau gemacht, Blå Band produziert zwar noch Outdoor Meals, aber mein geliebtes 'Banan' nicht mehr. Anscheinend fanden es doch mehr Leute abartig als lecker. Schade.
    Abends gab es dann das letzte 'große' Abendessen im Restaurant, dazu Bier bzw. Cider. Das muss man sich schon gönnen. Nachdem wir noch gemütlich im Kaminzimmer gehockt haben, ging es aber doch früh ins Bett. Schließlich war der Tag lang und wir wollten am nächsten Tag fit sein. Im Kaminzimmer (und auch in den Nachbarräumen) stehen neue Möbel. Das war erst mal ungewohnt, allerdings ist die neue Couch superbequem, ist also akzeptiert. :-)

    21.08. Unsere Startetappe ... (Abisko - Katterat - Hundalshyttene)

    ... war anstrengender als gedacht. Das lehrte uns zwei Dinge, die wir natürlich schon wissen. Man kann von der Karte nicht aufs Gelände schließen und wir sind in Norwegen. Findet ihr nicht auch, dass die Wege in Norwegen meist anstrengender sind als die in Schweden? Allerdings war es ja auch unser erster Tag, der Rucksack schwer und man muss sich noch einlaufen.

    Morgens in Abisko sahen wir aber erst noch eine alte Bekannte. Die Tütenfrau. Das ist unser Spitzname für die Dame, denn leider kennen wir ihren Namen nicht, ich habe mich damals nur ganz kurz mit ihr unterhalten. Aber falls sie euch je begegnet ist, werdet ihr jetzt schon wissen, wen wir meinen. Die Frau ist vor 5 Jahren auf dem Padjelantaleden ein paar Tage mit uns parallel gewandert, hat aber immer an anderen Stellen gezeltet. Sie ist aus Dänemark, alleine im Fjäll unterwegs und zwar mit einem Rucksack und - in jeder Hand eine Plastiktüte. So wandert die den ganzen Trek, für mich unvorstellbar. Und als sie in Abisko an uns vorbeiging (leider haben wir sie erst zu spät gesehen, um sie anzusprechen), hatte sie - welch Überraschung - in jeder Hand eine Plastiktüte. :-) Ich denke, sie transportiert darin Lebensmittel, sie hat auf dem Padjelantaleden z.B. eine Packung frischer Eier aus der Tüte gezaubert.

    Zuerst ging es mit dem Zug nach Katterat. Er hatte, passend zur bisherigen Reise, Verspätung. Eine gute Möglichkeit, unser frisch gelerntes Schwedisch zu testen. In den Ansagen wurde die Verspätung immer länger - femton, tjugo, tjugofem. Alles verstanden und durch die englische Ansage danach kontrolliert. Mit über einer halben Stunde Verspätung kam der Zug dann an. Kurz vor Katterat machten wir uns dann Sorgen, ob der Zug dort auch hält, denn vor Vassijaure hatte die Schaffnerin extra gefragt, ob jemand einen Halt wünscht. Jetzt war sie nicht zu sichten, aber dann kam sie doch und meinte, wir sollten noch nicht aussteigen, wenn der Zug hält, sondern auf sie und einen zweiten Stopp warten. Der Bahnsteig in Katterat ist zu kurz, aber natürlich wird niemandem (auch nicht, wenn er ganz offensichtlich Wanderer und fit ist) zugemutet, hinter dem Bahnsteig auszusteigen!

    Dann ging es los. Noch einen Blick auf das Ende des Rombaksfjord geworfen und ran an die erste Hürde. Der Weg startet gleich am Bahnhof, gegenüber der Gleise. Allerdings muss man hoch auf den Fels, vor dem nur eine kleine Holzleiter steht. Ab einer gewissen Höhendifferenz ist das für mich immer eine große Herausforderung, aber ich wollte es wissen. Und kam natürlich auch hoch, auch mit Rucksack. So hatte ich gleich das erste Erfolgserlebnis verbucht.



    Man kann den Weg zur Hundalhütte komplett über die Straße oder zum großen Teil oberhalb der Straße über Hundalstoppen und Langryggen gehen (in der schwedischen Karte nicht eingezeichnet, aber komplett markiert). Wir haben uns für die zweite Variante entschieden, wenn auch die Männer vom NOT in der Hütte da kaum Verständnis für hatten (but walking on the road is much easier). Das Klettern über die Leiter wäre aber wohl nicht nötig gewesen, denn kurz später stießen wir auf den 'richtigen' Weg, ich denke, der zweigt irgendwo unten von der Straße ab. Obwohl, am Fels neben der Leiter prankte ein großes rotes T. (Hier im Bild leider relativ schlecht zu sehen.)

    Natürlich ging es sofort bergan, die Bäume wurden schnell kleiner und - da wuchsen Moltebeeren! Richtig viele. Da war es egal, dass wir gerade erst gestartet waren, der Rucksack wurde abgesetzt und Moltebeeren fürs Früstück gepflückt (irgendwie muss man ja sein Müsli überleben). Und natürlich zwischendurch Qualitätskontrolle.



    Dann ging es weiter bergauf, leider zogen immer mehr Wolken auf und die Sicht wurde schlecht. Soviel zum 'Höhenweg' statt der Straße. Irgendwann mussten wir die feuchte Luft dann auch als Regen definieren und noch vor der ersten Pause Rucksackhülle und Regenjacke auspacken. Auf die Regenhose konnte man aber noch verzichten.

    Zum Glück wurde der Regen später wieder weniger, hörte dann komplett auf, die Wolken lichteten sich etwas und man sah plötzlich erste Berge. Juchu!



    Bald hatten wir einen Blick auf das Tal und der Weg zog sich dann runter zur Straße. Sogar die Sonne kam heraus. Das letzte Stück Straße bis zum Damm und dann noch ca. 1 km bis zur Hütte gingen sich gut und dann waren wir da. Es war aber mittlerweile tatsächlich schon 20:45, wo war die Zeit geblieben?



    Uns wurde die kleine Hütte 'zugewiesen', es waren ja Leute vom NOT da, die in ihrer Hütte auch mindestens die halbe Nacht saßen und quatschten (und bestimmt einige Biere tranken). Als ich um 2:30 aufs Klo musste, waren sie mal noch sehr munter. So hatten wir eine gemütliche Hütte für uns, die sogar frisch geputzt war. Waschen, Abendessen (wir testeten das Mountain House, das wir nie wieder kaufen), ein Stückchen Käse und Rentier als Belohnung und dann sind wir in die Betten gefallen.


    22.08. Der berühmte zweite Tag (Hundalshyttene - Zeltplatz am Leirvatnet)

    Zweite Tage sind irgendwie immer die schlimmsten, der Körper ist müde, alles ist anstrengend, irgendwer muss noch was in den Rucksack gepackt haben, denn er ist auf alle Fälle schwerer als am Vortag - deswegen hatten wir heute nur eine kurze Strecke geplant. Wir haben die Strecke nach Lossi (am Rienatcohkka vorbei) geteilt, so war das heutige Ziel der Leirvatnet.


    Morgenstimmung in Hundal.



    Automatisch stellt sich die Morgenroutine ein. Frühstück (Kampf mit dem Müsli, es leben die Moltebeeren!), Toilettengang, packen, aufräumen. Dazu natürlich Schwätzchen mit den Leuten vom NOT, die das ganze Wochenende an der Hütte verbringen. Sie hoffen auf einen Hubschrauber, der Material und Verpflegung bringen soll, aber wie schon am Vortag wird er nicht kommen. Die Sicht ist zu schlecht. So muss einer der Jungs mit dem Auto nach Narvik fahren, um Essen und Bier zu kaufen.
    Die anderen haben in der Zeit eine besonders heftige Aufgabe. Die Klogrube muss geleert werden. Wenn ich die richtig verstanden habe, ist das seit 12 Jahren nicht mehr passiert. Um ehrlich zu sein, habe ich keine Ahnung, wie weit die Sch.... zusammenfällt und wie lange es von daher dauert, bis die Grube voll ist. So oder so bestätige ich ihnen, dass sie ihr Bier später wohl verdient haben.

    Bis wir aufbrechen, ist es 11:30, typisch für uns. Ich bin ein furchtbarer Morgenmuffel und komme morgens nie in die Pötte, so sind wir es gewohnt, immer die letzten zu sein, die aufbrechen. Da ich auch nicht die Schnellste bin, kommen wir also auch immer spät an. Aber was soll's, unser Tag ist im Vergleich zu anderen halt einfach etwas versetzt.

    Die Morgenstimmung rund um Hundal ist super, zwar hängen noch viele tiefe Wolken um die Berge, aber das Wetter lässt einen doch zuversichtlich sein. Auch die Gletscher vom Storsteinsfjellet erscheinen hinter der Kuppe am anderen Flussufer. Und genau in diese Richtung brechen wir auf.
    Auf Empfehlung der NOT-Leute furten wir nicht, obwohl das möglich ist (er meinte, am anderen Ufer wird der Fluss doch etwas tiefer und es sei einfacher, die paar Meter zurück zum Damm zu gehen). Unterhalb des Dammes ist der Fluss nur ein Rinnsal und man kann trockenen Fußes queren, dann zieht sich der Weg leicht am Hang hoch, wir müssen ja über die Kuppe.


    Blick zurück auf Hundal. Man beachte die Männer beim Klo.

    Kurz nach dem Damm kommen wir an einem Zelt vorbei, da ist tatsächlich jemand noch später an als wir. Bald darauf sehen wir hinter uns die beiden Insassen, das sind bestimmt die Mädels vom Bahnhof in Katterat, die sich da erst mal Mittagessen gekocht hatten. Da sie nicht der Markierung folgen, sondern sich lieber ihren eigenen Weg suchen, passieren sie uns in einiger Entfernung. Überraschenderweise sehen wir sie später am Tag nochmal, allerdings immer noch ein Stück vor uns. Bestimmt haben sie auch da die typisch schwedische, lange Mittagsrast gemacht. Es sieht so aus, als wollen sie noch über den Pass, damit werden wir sie ganz sicher nicht mehr sehen, denn unser Ziel ist ja der See davor.

    Es bleibt wolkenverhangen, aber immer wieder gibt es nette Ausblicke. So machen wir auch oberhalb des Sealggajavri eine Rast, wenn auch Storsteinsfjellet dahinter nur halb unter den Wolken herausschaut.





    Auch das letzte Stück zum Leirvatnet ist bald gepackt. Nochmal ein kleiner Anstieg, der Fluss lässt sich problemlos in Wanderschuhen waten und dann fangen wir an, nach einem Zeltplatz Ausschau zu halten.
    Dummerweise wird die Luft nochmal so feucht, dass wir Regensachen auspacken.

    Außerdem hat mein Körper erkannt, dass wir wohl da sind, er beginnt mit dem 'Herunterfahren'. Das finde ich immer noch mit die beste Beschreibung, wie man manchmal müde und erschöpft wird, sobald man da ist.



    Aber schnell ist am Ausfluss des Leirvatnet ein schönes Plätzchen für das Zelt gefunden und kaum steht es, flüchten wir vor dem Regen ins Innere. Und gehen auch nur raus, wenn es unbedingt sein muss, denn es hört nicht auf zu regnen und der Wind pfeift.
    Im Vorzelt wird gekocht, die Schlafsäcke sind schön warm und wir glücklich und zufrieden.
    Noch ist das Schlafen im Zelt ungewohnt, so wache ich in der Nacht doch regelmäßig auf. Während es anfangs noch regnet, hört es dann aber irgendwann auf. Um so mehr habe ich mich beim nächsten Aufwachen gewundert, dass unser Zelt innen so nass ist. Ach Gott, wir hatten vergessen später die Lüfter aufzumachen. So mache ich das morgens um 6:00 und als um 8:00 der Wecker klingelt, ist alles wieder trocken. Es weht also immer noch heftiger Wind, der Grund, aus dem sie auch erst mal zu waren.
    Zuletzt geändert von dingsbums; 22.02.2012, 19:29. Grund: Fotos nun im Forum

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    #2
    AW: [NO/SE] Nordkalottleden Katterat - Vaisaluokta

    Schöner Bericht
    - eine Frage- waren die Männer vom NOT 2 alte Herren, Carstein und Jack?

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    • Fjaellraev
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      #3
      AW: [NO/SE] Nordkalottleden Katterat - Vaisaluokta

      Super Start
      Das drängt mich natürlich endlich mit der Gegenrichtung anzufangen
      Deine Beschreibung am Anfang sollte wirklich den letzten Leuten die der Meinung sind sie schaffen so eine Tour nie, die Angst davor nehmen. Ich konnte mit der Schilderung deiner Touren schon eine übergewichtige Schülerin aufmuntern die in Abisko von ihrer Klasse während eines Tagesausflugs zum dableiben verdonnert wurde...
      Freue mich schon auf die weitere Fortsetzung.

      Gruss
      Henning
      Es gibt kein schlechtes Wetter,
      nur unpassende Kleidung.

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      • dingsbums
        Fuchs
        • 17.08.2008
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        #4
        AW: [NO/SE] Nordkalottleden Katterat - Vaisaluokta

        @Järven.

        Danke. Leider kann ich dir nicht sagen, ob der eine Carstein oder Jack hieß. Es waren 3 Männer, davon könnte man einen als alten Herrn bezeichnen. Zwei hatten jeweils ihren Hund dabei und einer hieß Erik. Mehr weiß ich leider nicht mehr.

        @Fjaellraev

        Danke. Dauert ja noch ein bisschen, bis wir uns auch in meinem Bericht treffen. :-) Obwohl jetzt gleich schon mal die nächsten 3 Tage kommen.
        Die haben die wirklich in Abisko 'sitzen lassen'? Irgendwie kann ich das gar nicht fassen. Oder lag es auch daran, dass sie sich nicht getraut hat? Finde ich aber klasse, dass du ihr von mir erzählt hast.

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        • dingsbums
          Fuchs
          • 17.08.2008
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          #5
          AW: [NO/SE] Nordkalottleden Katterat - Vaisaluokta

          23.08. Wer hoch geht, muss auch wieder runter. (Zeltplatz am Leirvatnet - Lossihytta)



          Zum Glück ist Holger morgens aktiver als ich. Während ich es noch nicht schaffte, die kuschelige Wärme des Schlafsacks zu verlassen, insbesondere da es immer wieder nieselte und Hose und Softshell noch sehr klamm vom Vortag waren, hat er Frühstück gemacht. Nachdem ich allerdings brav mein Müsli gegessen hatte, gab es keine Ausreden mehr, raus aus dem Zelt.

          Auch das Wetter wurde immer besser, die Sonne kämpfte hinter den Wolken. Zum Packen konnte ich mich aber gar nicht überwinden, also habe ich erst mal das Zelt abgewischt, war spülen und Wasser holen. Holger war darüber natürlich nicht böse. Durch den Wind konnten wir das Zelt dann auch fast trocken einpacken und gegen 11:15 ging es los.



          Ich hatte vorher im Internet nach Informationen über diese Etappe gesucht, alles was ich gefunden hatte, sah sehr steinig und anstrengend aus. So hatte ich schon einen gewissen Respekt vor dem Pass und dem Gletscher. Der Weg ging erst unten am See entlang, dann hoch zum Pass. Gar kein Problem und schon bald hatten wir den gröbsten Anstieg hinter uns und machten auf Höhe des Gletschers eine Pause.

          Immer mal wieder verzogen sich die Wolken und gaben den Blick frei, erst auf den Gletscher, dann aber auch zurück zum See. Phantastisch - genau deswegen sind wir hier, welch eine Lebensfreude.



          Der Weg streift den Gletscher kurz und ganz leicht am Rande, auch das ein oder andere Altschneefeld muss überquert werden. Da das unser erster Gletscher in Lappland war, ein ganz besonderes Erlebnis.



          Allerdings gibt der Schnee zweimal unter meinem Fuss nach, das erste Mal kann ich noch abfangen, das zweite Mal mache ich den Käfer und falle rückwärts ins Schneefeld. Nichts passiert, aber ich lag erst mal ziemlich hilflos auf (und an) meinem Rucksack. Abschnallen, aufstehen, wieder aufsetzen, weiter.

          Am höchsten Punkt dann ein netter kleiner See (wenn man die Pfütze überhaupt See nennen kann) mit blauem Eis und rot verfärbtem Schnee.



          Und dann haben wir wieder was gelernt, was wir eigentlich schon wissen. Wer bergauf geht, muss auch wieder bergab.
          Während ich mir Gedanken darüber gemacht hatte, wie schwer wohl der Aufstieg wird, habe ich nicht weiter über den Weg nach unten nachgedacht. Das liegt wohl mit daran, dass die wenigen Berichte zwar viele Fotos vor und auf dem Pass, aber fast keine dahinter enthalten.
          Tja, sieht bei uns nicht anders aus, denn die andere Seite ging in ein relativ trostloses (auf alle Fälle bei Schmuddelwetter) steiniges Tal, mit Betonung auf steinig.



          Das machte den Abstieg halt anstrengend und dann kamen noch zwei 'Unfälle' dazu.
          Ein Stein rutschte unter meinem Fuss weg und ich stürzte, wieder ohne Schaden - außer ein paar blauen Flecken. Und dann brach die Spitze meines Wanderstocks ab, das war wirklich doof. Zum Glück war unter dem Teller aber noch eine kleine Spitze, so konnte ich ihn weiter benutzen. Diese restliche Spitze sah am Ende des Urlaubs aber ganz schön abgescheuert und noch kleiner aus.

          Irgendwann entließ das Steintal uns in ein breites, grünes Tal, durch das der Fluss mäanderte - und sumpfig war es.
          Und dann ging es nochmal leicht bergan - so hatten wir aber nicht gewettet!



          Hinter der Kuppe tauchte dann das Lossivatnet auf und der Ausblick bot sich an für eine letzte Pause. Das letzte Stück ging sich ungewohnt gut - nach Steinen jeder Größe, Form und Farbe den ganzen Tag kam dieser steinlose Trampelpfad mehr als gelegen. Und so erreichten wir kurz vor 20:00 nach einem langen Tag die Lossihütte.

          Zum Glück waren unsere Sorgen bzgl. einer Übernachtung an einem Samstag in einer norwegischen Hütte in Nähe einer Straße unbegründet.
          Holger ist da ein gebranntes Kind, unsere Nacht vor 3 Jahren in Rosta war für ihn Horror, ganz im Gegensatz zu Hennings Eindruck. http://forum.outdoorseiten.net/showp...4&postcount=12
          Okay, das Abendessen damals war super lecker, aber während ich todmüde war und geschlafen habe wie ein Stein, hat er kein Auge zugetan, obwohl Henning ihm sein Bett abgetreten hat. Vielleicht hätte er auch die Einladung zu Rotwein und Höherprozentigem annehmen sollen.

          Nun ja, in Lossi teilten wir uns die Hütte nur mit einer netten norwegischen Familie, obwohl - das war auch ein 'Weiberausflug', allerdings Oma, Mama und 3 Töchter im Alter von 7,6 und 3 Jahren, also lieb, ruhig und harmlos.

          Eine Besonderheit dieser Hütte: Die Stromleitung vom Lossivatnet wird angezapft, so gibt es elektrisches Licht, Heizung und E-Herd. Naja, aber das Plumpsklo ist 'unversorgt', die Taschenlampe wurde also doch gebraucht.


          24.08. Ein langer Tag (Lossihytta - Caihnavaggehyttene)

          Der Tag startet mit Morgenroutine, vor allen Dingen der tägliche Kampf mit dem Müsli. Obwohl Lossi mitten in einem Blaubeerhang liegt, war ich gestern zu müde zum Sammeln und morgens geht sowieso nichts.
          Meine Rettung ist die norwegische Oma, die uns leckere norwegische Salami schenkt, eine Spezialität der Region, erklärt sie uns. Habe ich mein Müsli etwa so missmutig angeguckt? Auf jeden Fall schmeckt die Salami zum Abschluss (geht auch ohne Brot :-) lecker.



          Es ist ein strahlender Sonnentag und Lossi liegt einfach phantastisch. Irgendwie können mich bei dieser Natur selbst Stromleitung und Straße nicht stören, es ist einfach zu schön.





          Heute ist hier in Lossi irgendein Event vom NOT, insbesondere auch für Kids. Die Norweger haben uns vorgewarnt, gegen 12:00 soll es los gehen.

          Wir brechen aber schon um 10:30 auf, richtig früh für uns.

          Allerdings begegnen wir dann auf dem Weg zur Straße einem Großteil dieser Besucher, mehr Leute, als wir den ganzen Rest der Wanderung sehen werden.
          Meistens beschränken wir uns auf ein 'Hej', manchmal wechseln wir auch ein paar Worte. Insbesondere unsere schweren Rucksäcke bedürfen anscheinend einer Erläuterung.



          Der Weg führt uns erst den Hang hinab ins Tal, dort wartet dann die erste für Norwegen typische Holzwackelbrücke. Dann zieht sich der Weg leicht zur Straße hoch, teilweise durch Wald (oder eher Möchtegernwald, bei solch auseinander stehenden Krüppelbirken), der Schatten ist bei diesem Wetter aber willkommen.

          Danach müssen wir ein gutes Stück der Straße folgen. Gleich zu Beginn kommen zwei Autos vorbei, wollen uns aber leider nicht mitnehmen.
          Irgendwann kommt ein drittes Auto, ich weiß in dem Moment aber nicht, wie weit es noch ist, wäre ja peinlich, wenn wir gleich da sind. Also halte ich keinen Daumen raus, muss dann aber nach einem Blick auf die Karte feststellen: Es hätte sich noch gelohnt.
          Aber erstens hätte er bestimmt sowieso nicht angehalten und zweitens sind wir schließlich zum Wandern hier.

          Bald ist der See erreicht, wir verlassen die Straße, machen erst mal Pause am See und dann geht es bergan.



          An der Brücke müssen wir uns entscheiden: Um den Berg rum oder über den Pass? Holger überlässt das mir, ich bin die Schwächere in unserem Team.
          Ich denke zwar kurz darüber nach, schließlich müssen wir wieder auf 1300m und der Weg war als 'Steinweg-Variante' ausgeschildert, aber in meinem Inneren ist es keine echte Frage. Das Wetter ist phantastisch, und ich lasse mir bestimmt nicht die Gelegenheit entgehen, bei diesem Sonnenschein eine Wanderung über den Pass, am Gletscher vorbei, mit grandioser Aussicht zu machen.

          Es war faszinierend, wie leicht der Aufstieg war. So steinig der Pass von unten auch aussah, es gab immer einen Weg, der doch noch über Moos ging. Später kamen noch ein paar Steine, aber definitiv weniger als erwartet.



          Natürlich gab es nach dem Anstieg wieder eine Pause, die Aussicht war toll, allerdings stand die Sonne schon über dem Gletscher, es blendete und so gibt es kaum Fotos davon.

          Oben passieren wir wieder einen schönen kleinen Eissee und dann beginnt auch schon der Abstieg.



          Der wird leider nochmal etwas eklig, denn gleich am Anfang ist der Berg eher terassenförmig, da muss man genau gucken, wo man gut runter kommt.
          Einmal wählen wir einen Weg, der wieder über ein Schneefeld führt, das mich nicht hält. Es sind zwar nur 3-5m, aber wieder hingefallen, Rucksack abgeschnallt, aufgestanden, weiter, das kostet Energie und Nerven.

          Und der Körper wir so langsam müde und wäre gerne schon unten. Also darf ausnahmsweise Holger vorgehen und ich lasse mich 'ziehen'.



          Eine letzte Pause muss aber noch sein, mit Aussicht auf den Caihnajavrrit und den See, an dem die Hütten liegen. Während wir schon im Schatten sitzen, strahlen die Hänge gegenüber in der Sonne.



          Um 20:30 sind wir dann endlich an den Hütten und ziehen in der größeren ein, zusammen mit zwei Norwegerinnen, die heute den gleichen Weg gelaufen sind, gestern aber in der anderen Hütte waren.

          Viel passiert nicht mehr, waschen, essen, Zähne putzen, Bett. Morgen wollen wir früh raus, denn unser Ziel ist Skoaddejavri, wir wissen aus Erfahrung, dass der Weg ab Caihna über den Pass anstrengend ist, und danach sind wir noch lange nicht da.

          Vielleicht noch eine kurze Erläuterung zu 'Also darf ausnahmsweise Holger vorgehen'. Als wir vor 6 Jahren unsere erste gemeinsame Tour starteten, ist am Anfang Holger als der Erfahrene vorgegangen.

          Das ging gut, bis wir den ersten Anstieg zu bewältigen hatten. Da werde ich aufgrund meines Gewichts immer langsamer. Holger hat zwar regelmäßig gestoppt und auf mich gewartet, aber ihr könnt euch nicht vorstellen, wie frustrierend das ist, bis auf 5m ranzukommen, und dann zieht der andere ausgeruht weiter.

          Also haben wir es beim nächsten Anstieg andersrum versucht, ich ging vor und stieg mein Tempo, und Holger hat sich dahinter gedulden müssen. Das war für mich viel besser, und so haben wir es dabei belassen.

          Ich gehe im Allgemeinen immer vor und gebe als Langsamere das Tempo an, Ausnahmen wie oben kommen aber vor.



          25.08. Ein noch längerer Tag (Caihnavaggehyttene - Skoaddejavrihyttene)

          Heute sind wir was früher raus, es ist weit bis Skoaddejavri. Wie weit wissen wir nicht genau, Angaben für den direkten Weg haben wir nicht gefunden, die sind immer mit dem Schwenker über Gautelis. Holger hat ja ausgemessen, dass es 'nur' 20km sind, ich schätze aber, etwas weiter ist es doch.
          Um 9:30 waren wir abmarschbereit, Wahnsinn!

          Erstmal ging es über Steine zum oberen See und dann kam die Frage: Welchen Weg wählen wir?
          Vor 2 Jahren sind wir auf unserer Wanderung Katterjåkk - Ritsem diese Strecke schon gegangen und haben wie alle anderen furchtbar geflucht. Es ist faszinierend, wie oft im Hüttenbuch das Wort Steine vorkommt. :-)



          Der offizielle Weg geht links (östlich) am See vorbei, im Anstieg muss man aber regelrecht über große Steine klettern.
          Als wir damals oben waren, dachten wir uns, dass an der anderen Seeseite entlang und dann 'direkt' hoch bestimmt gut zu machen und vermutlich einfacher sei.

          Wir haben uns das diesmal von unten nochmal angeguckt und dann entschieden es auszuprobieren.
          Es ging sich wirklich gut. Ob die Strecke wirklich besser ist, ist schwer zu sagen, nach zwei Jahren ist die Erinnerung ja doch verblasst. Außerdem hängt es auch von Wetter und Tagesform ab, könnte dieses Jahr beides besser gewesen sein.
          Aber wir waren mit unserem Weg sehr zufrieden und ich würde ihn wieder wählen, vorausgesetzt die Verhältnisse sind ähnlich. Ich schätze, früher im Jahr ist diese Variante wegen der Schneefelder indiskutabel und deswegen ist die andere Seite auch markiert.

          Wir konnten noch ein gutes Stück über Grün gehen, dann über größere Steine, aber super zu gehen.
          Das letzte Schneefeld reichte auch immer noch bis zum See, um die Steine unterhalb des Schnees schwappte das Wasser, aber man konnte es schon als Ufer bezeichnen.
          Lustigerweise war unten am See, kurz bevor es hoch ging, ein einziger roter Stein. Wir waren also nicht die ersten auf dem Weg.
          Auch der Anstieg lief super, es gab immer einen prima Weg über akzeptable Steingrößen. Ein kleines Schneefeld musste überquert werden, mittlerweile geht da sicherheitshalber der Holger vor. (Okay, das heißt noch lange nicht, dass der Schnee auch mich trägt, aber es ist trotzdem klug, ihn mal 'vorfühlen' zu lassen.) Ging sich aber super und war fest.

          Oben angekommen gab es natürlich erst mal Pause und wir konnten (mit unserem super Fernglas) beobachten, wie unsere Mitbewohner ihren Weg (entlang der offiziellen Markierung) fanden.



          Weiter ging es über Stein und Stein, allerdings fand ich auch das nicht so anstrengend wie letztes Mal. Ich war wohl einfach seelisch und moralisch schon darauf eingestellt.

          An der Abzweigung Richtung Damm traffen sich dann lustigerweise drei Gruppen/Leute auf einmal. Wir kamen von Caihnavagge, ein deutsches Paar von Gautelis und vom Damm her war ein Norweger vom NOT unterwegs, der den Weg frisch markiert hat.
          Mit dem 'Sprayer' aus Narvik haben wir uns etwas unterhalten, auch über den weiteren Weg. Er meinte, sein Auto steht am Damm an der Straße, er markiert jetzt weiter Richtung Gautelis bis zur nächsten Abzweigung und dann zurück die Strecke am See entlang.
          Ich machte dann Witze, wir könnten ja am Damm auf ihn warten, er könnte uns ein Stück mitnehmen. Er meinte gerne, aber das sei ja nicht besonders weit, wenn wir an der Abzweigung nach Skoaddejavri schon wieder raus müssen. Womit er Recht hatte und auch wieder nicht, aber dazu später.

          Nach einer kurzen Pause folgten wir dann seinen frischen Markierungen, es gab auch keinen Grund zum Klagen. Allerdings zog es sich ganz schön, bis wir dann endlich am Damm waren. Ganz am Schluss fehlten uns dann die Markierungen, aber auch so fanden wir zur nächsten Wackelbrücke. Tja, hier hatte er auch nicht gesprayt, meinte er später. Anscheinend war dieser Weg (über Felsen, hallo, kein Pfad) ihm zu eindeutig. :-)

          Für uns begann der Marsch über die Straße, natürlich leicht bergan, nur um dann wieder runter zum See zu führen (und später wieder hoch). *grummel*
          Auf dem Stück nach unten kam dann das Auto von hinten - und natürlich fragte ich unseren netten Sprayer aus Narvik, ob er uns das Stückchen mitnimmt.
          Ich glaube, er war etwas verwirrt, warum wir für diesen einen Kilometer (viel weiter kann es nicht gewesen sein) extra einsteigen wollten.
          Er hat keine Ahnung, was für einen Riesengefallen er mir getan hat.
          Aber ich bin mir sicher, er hat es gerne gemacht, auch wenn er den Sitz erst mal zurückklappen und den Kofferraum halbwegs aufräumen musste.

          Er hat uns sogar angeboten, uns nach Sitas zu fahren, aber wir sind doch lieber nach Skoadde gelaufen, um dort unseren wohlverdienten Ruhetag zu verbringen.
          Aber mal wieder ein Beispiel dafür, wie freundlich die Menschen dort oben sind. Es sind schon einige Kilometer von der Abzweigung nach Narvik bis Sitas, die er für uns hin und zurück gefahren wäre.

          Man hätte diesen einen Kilometer natürlich auch laufen können, aber es hat Zeit und Energie gespart und es war vor allen Dingen super für die Moral. Ich fand es klasse und so sind wir dann auch hochmotiviert weitergelaufen.

          Der Weg war erst überraschend unsteinig, dann kam ein Stück mit dem unbeliebten Auf und Ab und dann ging es nochmal bergauf.



          Während einer Pause mit schönem Blick auf den Coarddajavri guckten wir schon ein bisschen ungläubig zum Pass hoch. Da sollen wir noch hoch? Muss wohl ... Manchmal sehen 200m in echt doch sehr anders aus als auf der Karte.

          Dabei stellte sich uns ein bisher unbekanntes Problem. Wir mussten Richtung Sonne und die stand tief - Markierungen zu erkennen wurde zu einer richtigen Herausforderung. Es war nicht besser als im Nebel zu laufen - außer dass der Blick zurück um einiges besser war. :-)
          Also: Hand über die Augen, Markierung erahnen und dann irgendwie in diese Richtung. Der Vorteil: Das Suchen nach einem Weg lenkte so vom Anstieg an sich ab, dass wir dann doch ruckzuck oben waren.





          Weiter über die Steinwüste und schon kommt der Skoaddejavri in Sicht. Mittlerweile geht Holger wieder vor, wir sind doch schon lange unterwegs. Er geht auch das genau richtige Tempo für mich. Man sieht also den See, aber wo ist die Hütte? Okay, am Ende es Sees, aber auch das ist doch schon in Sicht. Die Hütten sieht man aber wirklich erst, wenn man fast davor steht. In der großen Hütte wohnen 4 Leute mit Hund, wir gesellen uns dazu. Morgen ist Ruhetag und dann ist die große Hütte schon gemütlicher. Sie hat sogar eine Eckcouch!

          Unsere Mitbewohner wollten eigentlich nur einen Tagesbesuch machen. Ihr Weg war aber so anstrengend und steinig, dass sie jetzt doch hier übernachten und morgen zur Straße zurückwandern. Na, da können wir uns ja auf was gefasst machen, schließlich haben wir übermorgen das gleiche Ziel. Interessanterweise unterhalten wir uns fast nur mit der Schwedin, während ihre drei Begleiter (ihr Freund und dessen Eltern) zwar Deutsche, aber eindeutig nicht gesprächig sind. Na, vielleicht sind sie auch einfach nur genauso müde wie ich.

          Zuletzt geändert von dingsbums; 22.02.2012, 20:52. Grund: Fotos nun im Forum

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          • luschnouar
            Erfahren
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            #6
            AW: [NO/SE] Nordkalottleden Katterat - Vaisaluokta

            Super bericht und lässige fotos

            grosses lob

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            • dingsbums
              Fuchs
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              #7
              AW: [NO/SE] Nordkalottleden Katterat - Vaisaluokta

              26.08. Ein wohlverdienter Ruhetag (Skoaddejavrihyttene)



              Als ich um halb neun aufstehe, sind unsere Mitbewohner schon weg. Ich beschließe, den Tag ganz langsam anzugehen und lümmele mich erst mal auf die Eckcouch. Nachdem Holger aufgestanden ist, gibt es Frühstück, aber während er dann spült und sich um Holz kümmert, greife ich zu meinem Buch (schließlich will ich das nicht umsonst durchs Fjäll tragen) und genieße weiter die Eckcouch.

              Holger badet sogar im See, ich verzichte aufgrund meines Hustens und Nießens erst einmal. Als mir dann aber nach einer Suppe zu Mittag schön warm ist, die Sonne sogar scheint, und die Hütte eingeheizt ist, gehe auch ich in den See. Hier mein Tagebucheintrag als Originalzitat: 'War das kalt und war das geil, ich habe sogar schnell Haare gewaschen. Und bei der ganzen Sache viele Töne von mir gegeben.'

              Ansonsten wurde an dem Tag noch gewaschen, eins der wenigen Bilder unseres Ruhetags. Ich habe auch noch einen kleinen Spaziergang gemacht, allerdings wurde das Wetter immer ungemütlicher, und Blau- oder Moltebeeren gab es da oben auch keine. Schade. Angeblich gibt es in der Nähe des Grenzsteins Handynetz (sagte mal ein Zettel in der Hütte), aber wir hatten uns für 16 Tage abgemeldet, und ich hatte auch gar kein Verlangen nach Kontakt zur Zivilisation.


              27.08. Der falsche Weg oder 22 km sind nicht genug (Skoaddejavrihyttene - Sitashyttene)



              Tja, der Titel sagt es schon. Wir haben uns heute mehr oder weniger verlaufen.

              Aber fangen wir morgens an. Da uns ja ein langer Weg bevorstand (ca. 22 km), wollten wir eigentlich um 6:30 aufstehen. Ich habe Holgers Uhr zwar auch piepsen gehört, aber da wir allein in der Hütte waren, habe ich ihn im Gegensatz zu sonst nicht geweckt, um sie abzustellen. Und mich wie immer umgedreht. Tja, er hat sie nicht gehört, eine Stunde später sind wir dann aufgestanden. Morgenroutine (Kampf mit dem Müsli, Toilettengang, packen) - um 10:15 waren wir abmarschbereit.

              Das Wetter war leider nicht so toll, alles zugezogen, Regen lag in der Luft.

              Und jetzt kommt das Problem - bzw. erst war uns das gar nicht bewusst. Laut Karte gibt es zwei Wege zur Hütte, einer von West und einer von Ost. Da wir von Osten kamen, sind wir den Markierungen gefolgt, die den anderen Weg zeigten. Und die waren richtig gut. Und es ging sich auch prima. Und unerwartet früh sahen wir schon die Straße. Nach dem größten Teil des Abstiegs haben wir dann auch Pause gemacht. Irgendwie passte die Gegend zwar nicht so richtig zur Karte, aber das habe ich eher auf meine Unfähigkeit geschoben, Karten ordentlich zu lesen. Wir waren immer noch nicht misstrauisch, sondern nur begeistert, wie gut wir den Weg bis zur Straße gemeistert hatten. Was hatten denn unsere Mitbewohner nur für ein Problem?

              Nach der Pause mussten wir dann unten über einen Fluss und dann los - ca. 16 km Straße erwarteten uns. Wir sind also schön marschiert, bis die erste Abzweigung kam. Rechts oder links? Das Gefühl sagte links, aber da sowieso eine Pause fällig war, wollten wir das noch in Ruhe verifizieren.

              Tja, die Karte verwirrte mich einfach nur. So fit, dass wir schon an der Abzweigung sein konnten, bin ich einfach nicht. Außerdem passte die Gegend gar nicht mehr. Aber dafür haben wir ja ein GPS. Die Kombi von GPS und Karte machte es mir dann klar - wir sind von der Hütte nicht nach Westen, sondern nach Norden zur Straße gelaufen. Das hat unseren Weg nach Sitasjaure auf einen Schlag um 10 km verlängert. Na toll. Holger hat auch dementsprechend geguckt, als er meine Beobachtung verarbeitet hat.

              Ich denke, man kann uns noch nicht mal einen Vorwurf machen, das passiert halt, wenn man markierten Wegen folgt. Und er war ausgesprochen gut markiert! Da es regnerisch und trüb war, konnte auch kein Sonnenstand uns davor warnen, dass wir in die falsche Richtung laufen.

              Ich habe unser Erlebnis auch dem NOT per Email berichtet, mit dem Hinweis, dass man vielleicht in der Hütte eine Info aufhängen könnte, dass es mittlerweile drei Wege von der Straße nach Skoaddejavri gibt. Ich bekam auch eine sehr nette Antwort, mit der Info, der Weg sei nicht von ihnen markiert, sie hätten aber vor, die Markierung zu überprüfen (eigentlich unnötig, der Weg war top - also, wenn ihr auf einfachstem Weg nach Skoaddejavri wollt, nehmt den :-), und an der Stelle, wo die beiden Wege (West und Nord) sich teilen, ein Schild aufzustellen.

              Zurück zu uns: Wir sitzen also da am Straßenrand und (nochmal Originalzitat) 'registrieren unseren Fehler und kotzen'. Aber es war nicht mehr zu ändern. Eigentlich war es ja auch gar nicht schlimm. Es hieß halt Straße laufen, auf ein Auto hoffen, das uns mitnimmt, und ansonsten, wenn wir es nicht bis Sitas schaffen, irgendwo zelten. Zum Glück sind wir ja flexibel.

              Und während wir da so sitzen und das verdauen - kommt ein Auto, ein Pickup. Ich wusste, die müssen uns einfach mitnehmen, koste es, was es wolle. Wir haben ihnen unser Problem geschildert und sie meinten dann, es tut ihnen leid, sie könnten uns nicht helfen, sie müssten nach Narvik. Soll heißen, sie konnten uns nicht nach Sitas fahren - was ja auch kein bisschen nötig war. Sie nahmen uns aber gerne mit bis Ipto, also der Abzweigung am Iptojavri. Wir also Rucksack und uns auf die Ladefläche geladen und los ging die Taxifahrt durchs norwegische Fjell in Wind und leichtem Regen - aber es war toll. Es ging ganz schön auf und ab, das hätte ich nicht zusätzlich laufen wollen. Ich schätze, es sparte uns so ca. 4 km, aber vor allen Dingen war es genau das richtige zum richtigen Zeitpunkt, um die Moral wieder zu heben. Und es ist mal wieder typisch für die lokale Bevölkerung, dass sie darüber nachdachten, uns sogar weiter zu fahren, um uns zu helfen, und es bedauerten, dafür keine Zeit zu haben.

              Nach unserer Taxifahrt standen die Chancen, nach Sitas zu kommen, wieder ganz gut. Also los: Straße schrubben. Nach ca. 5 km (das ist für mich richtig viel am Stück, Straße hin oder her) waren wir ungefähr an der Stelle, an der wir eigentlich zur Straße hätten kommen sollen und machten die nächste Pause. Der Hang, den wir wohl runtergekommen wären, sah aber heftig aus, und es war regnerisch (obwohl das Wetter so langsam besser wurde) - wer weiß, für was der falsche Weg gut war.

              Und weiter wurde marschiert. Die Straße ging bergauf, bergab, Schweden, Norwegen, Schweden - und kurz vor der nächsten Abwzeigung (ja, jetzt waren wir wirklich da) gab es die nächste Pause - wieder ein riesiges Stück geschafft. Spätestens jetzt war klar - alles wird gut! Wir kommen gut an und das gar nicht mal soo spät. Also Kräfte gesammelt und weiter marschiert.

              An der Abzweigung gab es eine Schranke, einfach so fährt also gar nicht jeder nach Sitas. Gut, das konnte uns jetzt egal sein. Obwohl: kurz hinter der Schranke warfen wir einen Blick zurück - und da kam ein Auto angefahren. Nachdem wir den 'ganzen Scheiß' gelaufen sind, kommt ein potentielles Taxi angefahren. Naja, man weiß ja nicht, ob die uns mitnehmen hätten wollen/können und wir hatten es schließlich auch so geschafft. Und ich war stolz drauf!

              Der Weg führte uns noch durch ein gigantisches Tal und dann am See entlang. Die Landschaft heute war schon teilweise sehr schön und das Wetter wurde immer besser, aber so richtig genießen konnten wir es nicht. Aber ein bisschen schon! Und dann gab es nochmal ein interessantes optisches Phänomen, leider ohne Foto (wie den ganzen Tag, die Kamera war wetterfest im Rucksack). Hinter den Bergen lugte etwas ähnliches wie ein Regenbogen hervor. Allerdings war es eher so, als wäre ein Teil einer Scheibe zu sehen und die Farben waren von links nach rechts statt oben nach unten angeordnet. Keine Ahnung, wie man sowas nennt, aber es sah toll aus! Kann jemand mit meiner Beschreibung was anfangen? Schon mal gesehen?

              Das letzte Stück zog sich natürlich, aber irgendwann tauchten die Hütten auf. Und mit ihnen jede Menge Zelte und Leute. Oh Gott, volles Haus, und wir hatten uns doch schon so auf ein Bett gefreut. Müssen wir etwa noch zelten? Ich spekulierte aber, dass bei einer so großen Gruppe vermutlich alle zelten müssen, alles andere wäre ja ungerecht. Und so ähnlich war es auch. Es war eine Schulklasse, die am Zelten war. Einer der Betreuer war ein sehr resoluter, junger Mann, der gleich meinte, in der kleinen Hütte sei nur ein Mensch, der könnte zu ihnen umziehen. Dieser Kerl war mit dem Boot draußen, kam aber gerade zurück, und der Lehrer lief zu ihm, erklärte ihm das, wir wurden sozusagen gar nicht mehr gefragt, und der andere räumte für uns die Hütte. Das war wirklich nett.

              Und was mache ich in der Zeit, nach ca. 28 km Fußmarsch? Ich pflücke Blaubeeren fürs Müsli, ich wollte es selbst kaum glauben. Von der Schulklasse bekamen wir noch Erdbeerwackelpudding mit Vanillesoße als Nachtisch geschenkt, lecker.

              Allerdings muss ich zugeben, dass ich, sobald wir die Hütte bezogen, gar nicht mehr viel machte, ich spürte den langen Marsch doch. Aber Holger hat sich wie immer ganz lieb um Holz und Kochen gekümmert. Ich war fast zu fertig zum Essen, und es gab ja sogar Nachtisch. Aber wie meinte Holger - der rutscht noch runter. Und er hatte Recht.

              Da ich mittlerweile doch ziemlich erkältet war, nahm ich noch ein Aspirin Complex und habe dann geschlafen wie ein Stein. Das nennt man wohl den Schlaf der Gerechten.
              Zuletzt geändert von dingsbums; 22.02.2012, 21:48. Grund: Fotos nun im Forum

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              • Fjaellraev
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                • 21.12.2003
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                #8
                AW: [NO/SE] Nordkalottleden Katterat - Vaisaluokta

                Ich habe mir, nach eurer Erzählung, die Sache mit den drei Wegen in Skoaddejavri natürlich genau angeschaut
                Die beiden Wege in Richtung der Strassen gehen schon an den Hütten in unterschiedliche Richtung los, wenn man einmal die falsche Markierung gesehen hat, hat man gar keine Chance mehr... Wenn man es weiss sieht man natürlich beide Wege.
                Immerhin findet man hier, anders als bei anderen norwegischen Hütten, die Wegmarkierungen gleich in Hüttennähe.

                Gruss
                Henning
                Es gibt kein schlechtes Wetter,
                nur unpassende Kleidung.

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                • dingsbums
                  Fuchs
                  • 17.08.2008
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                  #9
                  AW: [NO/SE] Nordkalottleden Katterat - Vaisaluokta

                  Die beiden Wege in Richtung der Strassen gehen schon an den Hütten in unterschiedliche Richtung los, wenn man einmal die falsche Markierung gesehen hat, hat man gar keine Chance mehr... Wenn man es weiss sieht man natürlich beide Wege.
                  Aha. Die Mail von Sidsel klang anders: "The path you should have followed to get to Sitas the shortest way crosses this path not far from the hut."
                  Aber so oder so denke ich, man muss es einfach wissen und dann dementsprechend aufpassen.

                  Wenn ich mir allerdings deinen Bericht angucke ...
                  Kaum verlasse ich die Strasse ist wieder Markierungen suchen angesagt, im recht heftigen 200m Anstieg sind sie dann zum Glück recht eng und deutlich gemalt, ab und zu verliere ich zwar auch die, aber spätestens wenn es nicht mehr weiter geht ist klar dass ich vor kurzem wohl falsch um einen Stein rumgelaufen bin. Viele gangbare Routen gibt es durch diese Flanke sicher nicht.
                  ... dann war unser Umweg vielleicht wirklich nicht so schlimm. Unser Weg ging sich super (waren wohl auch 100 Höhenmeter weniger), und im Regen deine Flanke runter macht vermutlich auch nicht viel Spaß.

                  Lustig finde ich, dass auch du auf dem Weg nach Skoaddejavri deinen Weg gegen die Sonne finden musstest - allerdings (und logischerweise) zu einer anderen Uhrzeit.

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                  • dingsbums
                    Fuchs
                    • 17.08.2008
                    • 1503
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                    #10
                    AW: [NO/SE] Nordkalottleden Katterat - Vaisaluokta

                    28.08. 'Bergauf war heute Horror!' (Sitashyttene - Zeltplatz am Baugevatnet)

                    Heute steckten mir wohl doch die vielen Kilometer vom Vortag in den Knochen, dazu kam die Erkältung. Fazit: ich wartete den ganzen Tag darauf, dass der Körper endlich auf Touren kommt, aber er wollte nicht so richtig. Damit war jeder Schritt bergauf noch anstrengender als sonst, aber egal. Auch so setzt man Fuß vor Fuß und kommt an seinem Ziel an.

                    Um 8:00 klingelte der Wecker, aber ich war erst mal faul. Aber gut, es half nix, das Müsli musste gegessen werden. Und ich hatte ja Blaubeeren! Da rutschte es gleich viel besser. Als Belohnung habe ich dann noch Vanillesoße pur genascht, liefert alles Energie für den Tag. :-)



                    Nach den üblichen Morgenaufgaben waren wir um 11:00 abmarschbereit, Sitas lag im Sonnenschein. Die Schulklasse war auch gerade weg, allerdings musste sich der 'Umzieher' nicht über Ruhe freuen, denn für heute hatte sich schon die nächste Klasse angekündigt.



                    Wir mussten erst noch ein Stück die Straße entlang und dann ging es mehr oder weniger gleich bergauf. Ich habe oben ja schon erwähnt, dass das heute furchtbar anstrengend war. Und natürlich war das noch nicht der Anstieg, sondern nur das übliche Auf/Ab-Vorgeplänkel.



                    Vor dem Aufstieg selbst haben wir dann auch schon eine Pause gemacht, mit Blick zurück auf den Sitasjaure.

                    Auch im Anstieg war der einzige Trost der Blick zurück - die Aussicht war toll und das Wetter ziemlich gut. Auf der einen Seite gab es strahlende Sonne, die andere war recht bewölkt. Wir waren dazwischen und unser Wetter okay. :-)

                    Nachdem wir oben waren und der Weg flacher wurde, lief es auch wieder besser. Wir folgten noch ein Stück den Strommasten, aber dann suchten sie sich einen anderen Weg als wir - wir mussten eine Felswand hoch. So kam es mir von unten mal vor.

                    Die Karte zeigt drei Höhenlinien recht kurz hintereinander, die ich vorher übersehen hatte. Es ging sich dann auch ganz gut, es kam einfach unerwartet. Im Gegensatz zum in der Karte eingezeichneten Weg geht es dann aber nicht zurück zu den Strommasten (was wieder runter wäre), sondern gleich rüber Richtung Baugevatnet.

                    Und da angekommen war der Blick auf den See mal wieder toll! Auch der Abstieg immer quer durch die Flanke war harmlos. Unten angekommen erwartete uns dann noch ein 'Spaziergang' am See entlang bis zu unserem Zeltplatz. Am Ende des Sees haben wir uns dann schnell für einen Zeltplatz gleich unten am Seeufer entschieden.





                    Während Holgi wie immer das Zelt abspannt (er ist der Ordentliche in unserem Team, deswegen übernimmt er das Finetuning des Zeltaufbaus), gehe ich auf Blaubeersuche. Und werde fündig, das Frühstück ist also gerettet.



                    Danach krieche ich in meinen Schlafsack und verlasse die Wärme des Zeltes nur noch für das Notwendigste. Ich widerstehe auch der Verlockung eines Bads im See - ich bin einfach zu erkältet, das Risiko ist zu groß.


                    29.08. Hütte mit Aussicht (Zeltplatz am Baugevatnet - Pauro)

                    Heute ging es nach Pauro und ich bin von der Lage einfach begeistert. Sollten wir da wieder hinkommen (und die Wahrscheinlichkeit ist hoch :-), müssen wir unbedingt für ein, zwei Tage da bleiben (sofern das Wetter es sinnvoll macht).



                    Um 6:00 werde ich wach und höre Regen auf dem Zelt. Als wir um 8:00 aufstehen, hat es aber wieder aufgehört, und wir frühstücken auf einem Stein direkt am See. Schön.

                    Um 10:45 sind wir dann abmarschbereit und kommen gleich an die nächste norwegische Wackelbrücke. Durch die vielen Fotos, die ich vorher im Internet gesehen habe, wusste ich ja, was uns erwartet. Und eigentlich sind die Brücken ja auch ganz harmlos - aber ein bisschen Respekt habe ich trotzdem immer, wenn ich sie überquere.



                    Das Wetter war ganz nett, die Sicht gut, die Sonne hat sich immer wieder bemüht. So machen wir nach dem 'Anstieg des Tages' auch eine Pause mit schönem Blick auf den Kåbtåjaure.



                    Wir wollen gerade weiter, da kommt er - Henning. Wir waren ja 'vorgewarnt', dass wir ihm begegnen würden, allerdings hatte ich erst ab Pauro mit ihm gerechnet. Nun, er war noch einen Tag schneller, eigentlich nicht wirklich verwunderlich.

                    Wer meinen Bericht bis hierhin gelesen hat, hat ja schon mitbekommen, dass wir Henning kennen, weil wir vor 3 Jahren ein Stück 'gemeinsam' von Gappo nach Vuoma gelaufen sind. Zwar habe ich ihn hier im Forum gleich wiedererkannt, war aber bisher immer nur Leser. Als ich aber kurz vor unserem Urlaub durch eine seiner Fragen zufällig sah, dass er dieses Jahr wieder in der gleichen Ecke wie wir unterwegs ist, habe ich ihn doch mal kontaktiert. Dabei stellten wir dann fest, dass wir uns tatsächlich begegnen werden, da wir fast den gleichen Weg laufen, nur in umgekehrter Richtung. Was wäre das wohl erst für eine Überraschung gewesen, wenn wir das nicht vorher geklärt hätten, sondern uns plötzlich im Fjäll gegenüber gestanden hätten.

                    Allerdings passt es ja zum Jahr der Wiedersehen. Erst die Tütenfrau, dann Dieter von Wildnis-Wandern, dann Henning und in Vaisaluokta trafen wir mal wieder Marianne. Leider kenne ich bisher niemanden sonst hier im Forum, aber das kann sich ja ändern, jetzt, wo ich 'aktiv' geworden bin.

                    Es war natürlich ein bisschen schade, dass wir Henning auf der Strecke und nicht in einer Hütte oder an einem Zeltplatz trafen. So verlängerten wir natürlich unsere Pause und tauschten Erlebnisse aus, speziell über die letzten Tage, da das ja jeweils der nächste Weg des anderen war. Aber auch das ein oder andere aus den letzten Jahren wurde erzählt. Trotzdem wurde es irgendwann Zeit weiterzugehen und so schulterten wir wieder unsere Rucksäcke und jeder zog seines Weges.



                    Uns erwartete kurz später ein atemberaubender Blick auf Pauro und Umgebung. Der Bovrojavri (mit den Hütten in der Ferne), ein Riesengletscher (der Gihccejiekna) im Hintergrund und weitere Berge mit und ohne Gletscher. Einfach toll! Auch der Weg durch die Flanke runter zum See ließ sich wieder super laufen und wie am Vortag gab es zum Abschluss nochmal einen 'Spaziergang am See' bis zu den Hütten.









                    Kurz vor den Hütten stand ein Zelt am See, natürlich haben wir Hallo gesagt. Es wurde bewohnt von einem sehr netten Paar aus Bayern, die von Ritsem 'quer durch die Natur' bis hierher gewandert waren. Wir waren seit ihrem Start die ersten Menschen, denen sie begegneten. Allerdings waren sie überrascht, als wir ihnen erzählten, dass Henning sie am Morgen gesichtet hatte. Die beiden hatten noch mehr Proviant als wir dabei, für 18+2 Tage und sind so beide mit ca. 30 kg gestartet. Uff.

                    Nach dem Plausch mit den beiden ging es dann auf die letzten Meter bis zur Hütte. Die Wassereimer waren fast leer, also bin ich gleich mal runter zum See Wasser holen. Das war relativ weit, der Fluss neben der Hütte war aber mehr oder weniger trocken. Immerhin kam ich dabei an einem Blaubeerfeld vorbei, also war auch meine nächste Tätigkeit klar - und ich musste gar nicht mehr suchen. Holger kämpfte in der Zeit mit dem Ofen - bzw. er musste ihn erst mal säubern, bevor er Feuer machen konnte. Unsere Vorbewohner waren wohl nicht die Gewissenhaftesten.

                    Abends dann keine besonderen Vorkommnisse mehr. Wieder verzichteten wir auf ein Bad im See, also 'nur' waschen, Tagebuch schreiben, Abendessen, Snacks und Bett.
                    Zuletzt geändert von dingsbums; 22.02.2012, 21:45. Grund: Fotos nun im Forum

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                    • dooley242

                      Fuchs
                      • 08.02.2008
                      • 2096
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                      #11
                      AW: [NO/SE] Nordkalottleden Katterat - Vaisaluokta

                      Das hört sich interessant an. Irgendwann will ich da auch mal hin.
                      Gruß

                      Thomas

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                      • Prachttaucher
                        Freak

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                        • 21.01.2008
                        • 11905
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                        • Meine Reisen

                        #12
                        AW: [NO/SE] Nordkalottleden Katterat - Vaisaluokta

                        Zitat von dingsbums Beitrag anzeigen
                        Wir, das sind mein Freund Holger...Fotograf auf unseren Touren (also, falls euch die Bilder gefallen, lobt ihn :-)
                        Lob!Lob!Lob!Lob!Lob!

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                        • kawajan
                          Dauerbesucher
                          • 18.04.2006
                          • 697
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                          #13
                          AW: [NO/SE] Nordkalottleden Katterat - Vaisaluokta

                          Hey super Bericht und klasse Leistung und natürlich auch sehr schöne Fotos . Werde wohl im 2009 die Gegend mit Freundin unter die Füsse nehmen .

                          Grüsslis Jan
                          Behalte den Point of No Return immer im Auge

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                          • casper

                            Alter Hase
                            • 17.09.2006
                            • 4940
                            • Privat

                            • Meine Reisen

                            #14
                            AW: [NO/SE] Nordkalottleden Katterat - Vaisaluokta

                            Auch von mir ein dickes Lob zum Bericht und dem Holgi eins für seine Foto's

                            Könntest du evtl. mal ne kleine Packliste posten, was ihr so an Krams alles bei euch hattet?

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                            • mossbrucker
                              Neu im Forum
                              • 02.12.2005
                              • 1
                              • Privat

                              • Meine Reisen

                              #15
                              AW: [NO/SE] Nordkalottleden Katterat - Vaisaluokta

                              Hej,
                              ich habe den Bericht gelesen und die Bilder angeschaut - super. Vielleicht trifft man sich ja mal - nicht unbedingt wieder in Abisko in einem fremden Zimmer
                              Liebe Grüße vom Bodensee
                              Dieter

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                              • dingsbums
                                Fuchs
                                • 17.08.2008
                                • 1503
                                • Privat

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                                #16
                                AW: [NO/SE] Nordkalottleden Katterat - Vaisaluokta

                                Hier wie gewünscht unsere Packliste. Dank an Järven für die Zeit, als sie auf seinem Server lag.
                                Nicht gerade was für die UL-Fraktion, aber ich hatte auch schon erwähnt, dass ich bei meiner Größe nicht unbedingt (zu) wählerisch sein kann, was die Ausrüstung betrifft. Allerdings bin ich mit allem super zufrieden, habe keinen Grund zu Klagen.

                                2008_Ausruestung.pdf
                                Zuletzt geändert von dingsbums; 14.04.2012, 11:50. Grund: Packliste jetzt als Anhang

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                                • Sarekmaniac
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                                  • 19.11.2008
                                  • 10958
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                                  #17
                                  AW: [NO/SE] Nordkalottleden Katterat - Vaisaluokta

                                  Hallo!

                                  Ein toller Bericht und wunderschöne Bilder! Vielen Dank Euch beiden. Wenn mich mal jemand fragt, was das Wort "Friluftsliv" bedeutet, ich sage ihm einfach, er soll das hier lesen.

                                  Und wer dann noch Ausreden hat, sich vor einer Fjälltour zu drücken, dem ist eh nicht zu helfen.

                                  Und danke auch, dass ich jetzt endlich weiß, wie man frische Eier durch die Berge transportiert (ich hasse Eipulver)

                                  Hinter den Bergen lugte etwas ähnliches wie ein Regenbogen hervor. Allerdings war es eher so, als wäre ein Teil einer Scheibe zu sehen und die Farben waren von links nach rechts statt oben nach unten angeordnet. Keine Ahnung, wie man sowas nennt, aber es sah toll aus! Kann jemand mit meiner Beschreibung was anfangen? Schon mal gesehen?
                                  Sah es etwa so aus?



                                  Kommt glaube ich zustande durch sehr feuchte Luft, Nebel oder, wie in meinem Falle, feine Eiskristalle. Aber wie man das meteorologisch korrekt nennt, weiß ich auch nicht. ich würde vielleicht sagen, die Sonne hat einen Hof?

                                  Schöne Grüße
                                  Barbara
                                  Eshche odin zhitel' Ekaterinburga zabralsja na stolb, chtoby dokazat' odnoklassnice svoju bespoleznost'.
                                  (@neural_meduza)

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                                  • Gast-Avatar

                                    #18
                                    AW: [NO/SE] Nordkalottleden Katterat - Vaisaluokta

                                    Sind sogenannte Halos

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                                    • dingsbums
                                      Fuchs
                                      • 17.08.2008
                                      • 1503
                                      • Privat

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                                      #19
                                      AW: [NO/SE] Nordkalottleden Katterat - Vaisaluokta

                                      Zitat von Sarekmaniac
                                      Und danke auch, dass ich jetzt endlich weiß, wie man frische Eier durch die Berge transportiert
                                      hahaha
                                      Na dann viel Spaß dabei! Wir taufen dich dann Tüte2 oder so ähnlich.

                                      Zu den Halos - war es wohl nicht. Ich habe nochmal darüber nachgedacht und mich jetzt über Halos schlau gemacht. Unser Phänomen war doch eher ein Regenbogen, denn es war abends und im Osten. Ich habe mich schon gefragt, ob ich mir das doch eingebildet habe (sozusagen Hallus statt Halos nach 25 km), aber jetzt habe ich ein Bild im Netz gefunden, das ähnlich aussieht. (Und dabei viel über Regenbögen und andere Wetterphänomene gelernt.)

                                      So ähnlich sah es aus, nur dass es noch aufgefächerter wirkte, vermutlich, weil es zwischen den Bergen herausguckte.





                                      Das Bild und die Infos dazu kommen von hier.

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                                        #20
                                        AW: [NO/SE] Nordkalottleden Katterat - Vaisaluokta


                                        eher so in der Art?

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