[IS] Islandtour vom 24.08.-08.09.08

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    [IS] Islandtour vom 24.08.-08.09.08

    Tourentyp
    Lat
    Lon
    Mitreisende
    Land: Island
    Reisezeit: 24.08.-08.09.08
    Region/Kontinent: Nordeuropa

    Islandreise 2008

    Und wieder einmal sollte es nach Island gehen, das nachholen was im letzten Jahr liegen geblieben ist.
    Mehr oder weniger wenn man so will, 2 Wochen und Ausrüstung standen zur Verfügung also einen Flieger
    gebucht und losgezogen. Naja gaaaaaanz so einfach war es dann doch nicht, immerhin gibt es da noch so
    lässtige Arbeitgeber die irgendwie meinen ein Wörtchen mitzureden. Aber es hat sich dann doch noch
    einrichten lassen. Also buchen und gleich am Anfang fluchen. Mein Flug mit "Air Berlin" wurde kurz
    nach der Buchung gleich mal um 23 Std vorgezogen und ging als Gabelflug über Düsseldorf, also nochmal
    4 Std hinten dran. Der Reisetermin sollte allerdings noch eine Bedeutung bekommen, aber dazu später.
    Es ging also mal wieder an die Reiseplanung, die Route änderte sich von Tag zu Tag. Zum einen um Puffer
    zu schaffen und zum anden weil sich immer wieder die Ziele etwas änderten. Das Hauptziel war aber ganz
    klar der Svartifoss (nicht zu verwechseln mit dem Svartifoss im Skaftafell-Nationalpark). Einer der
    bestimmenden Punkte war bei allen Planungen aber die Brücke über die Skafta. Somit waren Änderungen fast
    nur im ersten Teil der Route zu machen. Ursprünglich sollte es mit dem Bus bis nach Landmanalaugar gehen
    und von dort zu Fuß weiter, dies wäre eine Route ohne Puffer und Zeit in Kirkjabaerklaustur geworden. Da
    aber immer etwas schief gehen kann und hetzen nach Zeit schon mein Job ist habe ich die Planung etwas
    angepasst. Start war dann eine Straßenkreuzung in Richtung Skaftabrücke, somit musste ich nicht die
    Hochlandpiste entlang. Eine Entscheidung die ich bei der Fahrtweise unseres Busfahrers später nur bestätigt
    gefunden habe (Vollgas das die Steine wie Geschosse links und rechts unter dem Bus hervor schossen). Somit
    stand die Grundroute, als kleine optionale Ergänzung hatte ich noch an einen Abstecher zu ein paar alten
    Vulkanen geplant. Wobei bei diesem Teilstück viele Fragezeichen standen. Einfach weil ein heftiger Gletscherfluß
    für diese Sache zweimal gefurtet werden müsste. Auch wäre der Abstecher nur bei gutem Wetter mit hoher
    Sichtweite wirklich lohnenswert.

    So sollte die Route dann in etwa aussehen:



    Tag Minus 0:

    Da meine Woche vor dem Urlaub mal wieder recht anstrengend war blieb zu wenig Zeit für packen und solche Geschichten.
    Somit wurde alles auf die zwei Tage zuvor verschoben, bis dort hin liefen dann auch alle Internetbestellungen ein.
    Am Freitag nachmittag dann erstmal einen Überblick verschafft und Pakete ausgepackt und sortiert. Geplant war
    weiterhin das Essen (waren alles 250g Trekkingnahrung) in einzelne Tagesrationen abzupacken. Folienschlauch für
    das einschweißen war vorhanden und es hätte losgehen können. Die Betonung liegt auf HÄTTE. Problem war das der
    Schlauch erwas zu dünn war, 5 cm sind zu dünn. Also wurden die Doppelpacks einfach so in die Nahrungsmitteltüten
    geworfen und aus der Kramkiste ein Clipverschluß für diese Tüten geholt. Da lag er unbenutzt schon einige Jahre rum,
    ist wohl immer gut die eine oder andere Sache doch mal irgendwann gekauft zu haben. Etwas nachteilig war das man am
    Abend und am Morgen das selbe Gericht isst, allerdings kann man damit leben. Und im nachhinein betrachtet ist diese
    Lösung sogar sehr gut! Würde ich wieder so machen. Der restliche Packkram war wie immer unkompliziert da er sich kaum
    geändert hatte. Auch wenn einige Teile ausgetauscht wurden, aber das Grundkonzept ist ja immer das gleiche.



    Tag 0 (24.08.08):

    Da diesmal München der Abflugsort ist muss ich diesmal keine großen Weltreisen zum Flughafen unternehmen, einfache
    S-Bahn Fahrt reichte aus. Etwas das den Reisebeginn doch sehr entspannt beginnen lässt. Dann die übliche Zeremonie
    von Hüftgurt abschrauben (das hasse ich am Gregory) und den Rucksack in den Packsack stopfen. Der Sack (Fasergittersack
    vom Globetrotter) löste bei der Schalterdame doch massive Skepsis hervor "Ich weis aber gar nicht ob man den so
    befördern kann?!?!". Doch kann man und zwar sogar sehr gut, sie hat sich dann von meiner Altersweisheit doch überzeugen
    lassen. Dann die obligatorische Wanderung durch den Duty Free-Bereich, all das ansehen was man gar nicht braucht. Dann
    rein in den Flieger, immerhin war so viel Platz vorhanden das jeder eine 3er Sitzreihe für sich allein hatte. Auch mal
    ein Luxus, besser als First-Class reisen. Tja was will man zum Flug sagen, einsteigen und ankommen. Da gibts nicht viel
    zu sehen oder zu sagen. Raus aus dem Bus und schnell 100 Euro getauscht (für den Rest hat man Plastikgeld in Form
    einer Visa-Karte). Beim Zoll nochmal das schönste lächeln und die unschuldigste Miene aufgesetzt, man hat ja gerade
    einige Kilo Lebensmittel zu viel im Rucksack, und dann einfach durchlaufen. Rein in den Bus und dann auf Richtung
    Campingplatz Reykjavik, man möchte ja immerhin noch ein paar Stunden die Augen schließen. Gegen 1 Uhr endlich auf
    dem Campingplatz gewesen, ich finde immer noch die fahren ganz bewusst so eine komische Route damit der Campingplatz
    auch wirklich der letzte Anlaufpunkt ist. Dort gleich noch 2 Gaskartuschen gekauft damit die Küche auch warm ist
    und ich meine (hoffentlich) leckeren Tütensuppen nicht kalt essen muss. 2 Uhr lag ich dann endlich im Schlafsack.

    Tag 1 (25.08.08):

    6.30 Uhr und die Uhr piept und reisst mich aus meinem viel zu kurzen Schlaf- oder Halbschlafphasen.Es hilft aber alles
    nichts, 8.30 Uhr geht der Bus nach Landmanalaugar, also raus aus den Daunenfedern und das ganze Gerödel im Rucksack
    verstaut. Eigentlich war geplant mit der normalen Buslinie zum Buscenter zu fahren, aber eine der neuen Errungenschaften
    ist wohl ein Bus der 7 Uhr direkt vom Campingplatz geht. Um so besser, spart Laufwege und Wartezeiten. Im Buscenter
    eine Fahrkarte nach Klaustur gelöst (das sollte den armen Busfahrer noch extrem irritieren!) und noch ein landestypisches
    Frühstück aus Sandwich und Limo genossen. Naja manchmal muss man die Landessitten halt ein wenig ausdehnen. Hihi
    Dann rein in den Hochlandbus und los ging die wilde Fahrt. Allerdings haben wir es nichtmal bis zur Stadtgrenze
    geschafft, dann hatte der Bus seinen Geist aufgegeben. Nuja kein großes Problem in Island, kommt halt ein neuer.
    Also eine kleine Pause am Straßenrand gemacht, nach einiger Zeit kam dann auch der Ersatzbus. Problem, der hat es
    auch nur bis dahin geschafft und war dann ebenfall's defekt. Hmm sollte das ein Omen werden oder war das der berühmte
    Wink mit dem ganzen Sägewerk? Ein paar der wartenden wurden auf Busse verteilt die gerade vorbei kamen und der Rest
    wartete ganz brav auf die Dinge die da kommen würden. Es kam dann ein Bus, der allerdings nur bis Sellfoss fahren
    sollte. Dort hieß es dann wieder umsteigen. Damit es nicht zu langweilig wurde fing es richtig schön an zu regnen,
    die Sorte extrem konstantes Wasserfallen. Mit dem Bus dann bis Sellfoss gekommen und dann ging es ans umsteigen.
    Da wie üblich bei solchen Aktionen doch ziemliche Hektik herrscht wollte ich erstmal den ersten Ansturm auf das
    Gepäckfach vom Bus abwarten. Sah ganz hinten meinen Rucksack liegen, kurz weggedreht und wieder hingeschaut. Der
    Rucksack ist weg! Das ganze Gepäckfach abgesucht wo mein Rucksack ist, hätte ja sein können das ihn einer einfach
    nach hinten geschoben hat oder er verrutscht ist. Nein nichts zu finden. Kurz Frage beim Busfahrer, der meinte das
    findet sich wohl alles wieder an. Hmm, naja was solls. Rein in einen zweiten Kleinbus, der eigentlich nicht nach
    einem Fahrzeug für das Hochland aussah! Und ab ging die Fahrt nach Landmanalaugar.
    45 Minuten verspätet waren wir in Landmanalaugar, nicht weiter tragisch. Normal müsste man jetzt über ein warmes
    Bad im warmen Fluß schreiben, allerdings muss ich hier enttäuschen. Das habe ich nicht gemacht, dann wären meine
    Füße wohl so aufgeweicht das ich nach 10 Metern die dicksten Blasen hätte. Also habe ich auf das gemütliche Bad
    verzichtet. Manchmal muss man halt Opfer bringen! Dafür war mein Rucksack wieder da. Also hatte das ganze auch
    seine positiven Seiten. Die Abfahrt war dann auch 30 Minuten später, also ganz typisches geordnetes Chaos auf Island.
    Das muss man den Jungs lassen, wer später kommt kann auch später abfahren und trotz allem pünktlich sein. Dann
    kam der Stop an der Eldgja-Schlucht (ja genau die Schlucht mit dem Wasserfall der früher mal eine Naturbrücke hatte).



    Da es draußen doch ganz gut regnete hatte keiner so rechte Lust nach draußen zu gehen. Keiner? Doch ein kleines
    gallisches...STOP, falsche Geschichte. Ich hatte mir schon in Landmanalaugar meinen Poncho rausgesucht und dann
    ging es los, wer weis was beim nächsten Besuch fehlt. Vieleicht dann der ganze Wasserfall. Hihi In das Tal reinmarschiert
    und paar Bilder geknipst, dann wieder flink zurück. Das Zeitfenster ist doch ziemlich knapp bemessen wie ich finde.
    Da der Mensch ein Herdentier ist sind mir dann noch einige gefolgt, da kommt einem öfters der Begriff "Lemminge"
    in den Sinn. Dann ging die wilde Fahrt weiter die Piste, wären die Seitenscheiben nicht so dreckig gewesen dann
    hätte man bei der Fahrweise des Busfahrers wohl mehrfach Angstzustände bekommen. Aber zum Glück sah man ja nicht
    wo es hinging. An der Hütte Holaskjol vorbei gebraust, was eine Japanerin wohl nicht so toll fand. Immerhin wollte
    sie dort hin. Da standen dann wohl 2-3 Km Fußmarsch für sie an, wie sauer die war kann man sich denken. Um so etwas
    vorzubeugen hatte ich schon in der Eldgja den Fahrer instruiert an der Kreuzung zu halten das ich aussteigen kann,
    nur wollte es nicht in seinen Kopf wie jemand nach Klaustur bezahlt um dann 1 Std eher auszusteigen. Und ob ich nicht
    doch bis Klaustur will. Nein will ich nicht guter Mann. Manchmal finde ich es richtig gut das ich nur paar Wörter
    Englisch kann, sonst hätte ich da wohl einige Erklärungen abgeben dürfen. Um es kurz zu machen, die Kreuzung kam
    und er hielt damit ich aussteigen kann. Bei den Mitreisenden verständnislose Blicke was ich denn da grade mache.
    Aber was solls, raus in den Regen und den Rucksack klar gemacht damit das große Abenteuer losgehen kann.
    Poncho und Beinlinge angezogen und los Richtung Skaftabrücke. Habe dann schon die Farm "Búland" gesehen als das
    losging was ich am meisten fürchte. Hundegebell! Das kann ja heiter werden, noch nichtmal richtig aus dem Bus
    raus und schon über den ersten Hund gestolpert. Und der bellte mich schon 400m bevor ich an "seinem" Hof war
    aus. Nur da half alles nichts, ich musste dort vorbei. Je näher ich dem Hof kam um so näher kam der Hund zur Grenze
    vom Gehöft gelaufen. Tor war leider keines dran. Also einfach den Hund ignorieren und weiterlaufen. Der lief dann
    in meinem Rücken und bellte mich weiter aus, nicht grade sehr angenehm um ehrlich zu sein. Er lief meist einige
    Meter vor und dann immer wieder in meinen Rücken, sollte er wirklich noch zum Angriff übergehen dann wäre das
    wohl unangenehm da er dann wohl von hinten angreift. Aber irgendwie beruhigte er sich dann und lief immer mit
    mir mit. Stürmte mal 100m vor um paar Schafe zu jagen oder sonst was zu machen, aber wartete immer das ich zu ihm
    aufschloß. Zumindest bellte er mich nicht mehr aus und scheinbar wollte er mich nicht beißen, also kann er machen
    was ihm Spaß macht. Jetzt kam er immer an meine Seite gerannt und schaute mich an nach dem Motto "Komm streichel
    mich mal", aber mal lieber nicht. Ich weis ja gar nicht ob er sowas überhaupt kennt. Das Spielchen mit dem Wegrennen
    und wieder kommen ging jetzt schon bald eine Stunde so, langsam wurde mir das doch etwas unheimlich. Vorn war dann
    die Skafta mit der Brücke, ich hoffte eigentlich das der Hund dann dort umdreht und wieder zu seinem eignen Freßnapf



    zurück kehrt. Aber er war eher wie eine Klette und blieb einfach an meiner Seite. Na das kann ja noch lustig werden,
    immerhin suche ich ja langsam einen Schlafplatz. Also tapfer weiter den Feldweg entlang. Laut meinen Karten konnte
    man etwas nördlicher ins Hochland kommen. Im Osten waren die Berge einfach zu steil um dort hoch zu gelangen. Mein
    neuer Vierbeiniger Freund mit dem nassen Fell machte jetzt einen Abstecher zu einem Hof, das war die Chance schnell
    aus seinem Blickfeld zu kommen. Entweder er hat mich nicht mehr gefunden oder war beim Nachbarshund auf einen
    Hundeknochen geblieben, beides war mir ganz recht. Dem Feldweg immer weiter gefolgt der sich nach Norden schlängelte,
    die Radspuren wurden immer weniger. Dann donnerte auf der linken Seite noch ein heftiger Wasserfall an der Skafta,




    (INFO: Bitte kein Bildmaterial einfügen, das die Rechte Dritter verletzt. d.h. i.d.R. keine Musikvideos, TV-Serien etc. )

    es wurde also immer wilder. Ein Seitental weiter war dann endlich ein schöner Rastplatz gefunden, tief in die
    Landschaft eingebettet floß ein gemütlicher Bach zur Skafta. Eine Ecke wie aus dem Bilderbuch, allerdings sind dort
    meist die Flüße überbrückt und viel wärmer. Kurz gesagt es stand die erste Furt der Reise an, also Schuhe aus und
    rein in die Sandalen. Augen zu und dann durch, sind ja nur ein paar Meter. Auf der anderen Seite angekommen wird
    erstmal der Schlafpalast aufgebaut und eingeräumt. Nun ging es erstmal daran sich etwas zu stärken, und vor allem
    um die Trekking-Nahrung zu probieren. Weil ich noch kein einzigstes Gericht aus der Reihe probiert hatte! Das
    steigert doch ganz beträchtlich die Spannung. Der "Steinpilztopf Schwarzwald" war allerdings wirklich sehr lecker!
    Wenn die anderen 10 Doppelpacks eine ähnliche Qualität aufwiesen dann war der Urlaub gesichert.



    Draußen fing es an zu regnen, aber das konnte mich jetzt nicht stören. Jetzt bemerkte ich das draußen Bewegung war.
    Man spürte die Bodenschwingungen als wenn etwas draußen um das Zelt läuft, naja mal rausschauen und die Schafe
    erschrecken. Weil Isländer laufen nicht zu Fuß, zumindest wenn sie fahren können. Dumm nur wenn draußen nichts ist!
    Das ist einer der Moment wo man an sich zweifelt, naja wird es wohl ein Troll oder eine Elfe gewesen sein.
    Egal, wenn er nochmal zurück kommt soll er halt anklopfen, ich gehe jetzt in den Schlafsack.


    Tag 2 (26.08.08):

    Eine unangenehme Nacht würde es relativ treffend beschreiben. Die Isomatte ist etwas zu schmal und laufend rutschen
    die Arme links und rechts runter, dazu ist der Schlafsack super warm! Aber das sind wohl die Kleinigkeiten an die
    man sich im Laufe der Tour wieder gewöhnt. 7 Uhr das erste mal die Augen aufgeklappt, nee um so eine Zeit stehe
    ich nicht auf! Bin ja im Urlaub und nicht dabei auf Schicht zu gehen. Außerdem regnete es draußen immer noch, da
    bleibe ich lieber im Schlafsack liegen. Gegen 10 Uhr dann fertig mit Essen und es ging langsam ans einpacken. Hier
    erstmal gemerkt das Zelt war durchgeweicht, sowohl Innen als auch Außenzelt war pitschnaß. Kein Wind, Regen, ein
    paar Meter neben einem Bach und dann die Wiese bis zur Grasnarbe durchweicht das hinterlässt seine Spuren. Da ist
    es nicht viel mit abtrocknen oder so. Aber es gibt weit schlimmeres. Dann langsam in Richtung Fagrifoss in Bewegung
    gesetzt, allerdings hatte mich mein Weg zu weit nördlich versetzt. Nun hieß es sich zu entscheiden, nach Norden zum
    Leidolsffell laufen und dort in das Lakigebiet reinwandern, südlich der Berge zum Fagrifoss gehen (meine geplante
    Route) oder die Berge nördlich umlaufen. Da ich aber einfach spontan bin habe ich mich dafür entschlossen die berge
    nördlich zu umrunden bzw. wenn möglich über die Berge zu gehen. Aber soweit war es noch nicht, vor mir lagen erstmal
    einige sanfte Wiesen und Hänge. Der Weg ging durch Gras und Moose, über kleine Bäche immer weiter Richtung Berge.



    Hier muss ich sagen, ich habe noch NIE so nasse Wiesen erlebt wie dort. Das Wasser stand unter der Grasnarbe und man
    hörte es bei jedem Schritt schmatzen. Das ganze war unabhängig davon ob das Gras auf einem Hügel lag oder in einer
    Senke. Was mich etwas irritierte laut Aussagen einiger Leute die schon länger auf Island waren soll es die zwei
    Wochen zuvor keinen Tropfen geregnet haben! Dann möchte ich diese Gegend nicht gerade nach 2 Wochen Dauerregen
    erleben. Was ich so feststelle das fahren der 1.000 Km mit dem Rad vorher hat doch wohl ein wenig Kondition erzeugt.
    Trotz relativ schwerem Gebiet läuft es sich sehr entspannt und ist weniger anstrengend als gedacht. Der Weg die
    Berge hoch war ein wenig anstrengender aber nichts das wirklich Probleme bereitet. Auf den Bergen ließ es sich
    etwas besser laufen als durch die Moosgebiete, das meiste hier bestand aus alter Lava. Es setzte dann langsam ein
    leichter Nieselregen ein, der Poncho hing ja aber schon über den Rucksack und somit war das kein Problem. An einer
    Bergkuppe war eine kleine Lavagrotte in der ich erstmal eine Pause machte. War zwar sehr schmal aber hatte eine
    wunderbare Aussicht gehabt!



    Beim weiteren Weg über die Berge dann einen Polarfuchs gesehen, mein erster überhaupt.
    Nachdem er mich entdeckt hatte duckte er sich tief ins Gras und hoffte wohl das ich einfach weiter ziehe. Das war
    aber nicht ganz so einfach da ich doch relativ nah an ihm vorbei musst weil auf der rechten Seite ein etwa 4-5m
    tiefer Graben war. Irgendwann war ich ihm dann wohl doch zu nah und er ist wie ein wilder losgedüst. Und dabei
    beiße ich doch gar nicht!



    Dann langsam wieder von den Bergen runter und an den Hängen entlang. Hierbei noch einen
    sehr schönen Wasserfall gefunden, der zwar vieleicht nicht vom Wasservolumen her mächtig ist aber dafür eine
    sehr schöne Optik hat. Wasser scheint in der Gegend hier ein sehr häufig vorkommendes Element zu sein.



    An den Hängen tauchten auch immer mehr tiefe Ausspülungen auf die wohl durch Schmelzwasser im Frühjahr entsanden
    waren. Nur waren sie sehr Kraft- und Zeitraubend zu durchqueren, immerhin waren einige von ihnen oft 4-5m tief.
    Da blieb nur umlaufen oder einen günstigen Einstieg finden. Langsam machte ich mich auf die Suche nach einem
    schönen Platz um die Nacht zu verbringen, es war zum einen schon nach 17 Uhr und zum anderen war auch die Energie
    ein wenig weg. Man muss ja nicht gleich am ersten Tag irgend welche Heldentaten vollbringen, es ist immerhin Urlaub.
    Nach einiger Zeit fand sich ein schöner Platz im Moos, also Zelt aufgebaut und die Sachen zum trocknen aufgehangen.
    Das Wetter war doch noch schön geworden und man hatte doch eine schöne Aussicht auf das Land ringsum. So macht
    das ganze Spaß! Schön gemütlich gekocht und gefuttert, man muss ja bei Kräften bleiben. Was sich langsam wieder
    bemerkbar macht, es wird alles klamm. Es muss eine extrem hohe Luftfeuchte hier herrschen. Bei dem ganzen Wasser
    im Boden und dem Bach in der Nähe nicht ganz verwunderlich, da wird das Zelt wohl morgen wieder eine kleine
    Tropfsteinhöhle sein. Ich bin gespannt wie der Fagrifoss wohl so aussieht, nun morgen werde ich es wissen.
    Aber nun erstmal die Äuglein zu.

    Hier mal ein Rundumblick vom Rastplatz:


    (INFO: Bitte kein Bildmaterial einfügen, das die Rechte Dritter verletzt. d.h. i.d.R. keine Musikvideos, TV-Serien etc. )

    Tag 3 (27.08.08):

    Es ist nichtmal 6 Uhr und ich bin munter, das darf es nicht gehen. Ich bin normal ein echter Spätaufsteher und
    hier klappe ich die Augen auf wo jeder Hahn noch auf der Stange sitzt und schnarcht. Einfach mal versuchen noch
    etwas liegen zu bleiben, vieleicht 9 Uhr oder so. Nach einiger Zeit habe ich es aufgegeben und dann gemütlich
    gekocht und langsam eingepackt. Hierbei viel Zeit für das Zelt trocknen verbraucht, es war eine Tropfsteinhöhle
    geworden wie schon am Vorabend vermutet. Kann man nicht ändern, liegt einfach an der Landschaft. Heute abend
    kann es dann trocknen, also einpacken und los. Laut GPS war der Fagrifoss nur noch 5 Km weg, aber bei dem
    Gelände hier werde ich wohl einige Stunden brauchen.



    Der Weg ging durch die Moore von Island, wieder Wasser bis unter die Grasnarbe. Das Wachs aus den Schuhen ist



    wohl auch langsam raus, das Leder ist tiefschwarz. Mein Motto an diesem (und vielen anderen Tagen) "Follow the
    Sheeps". Die Schafe hier haben ja ihre eignen Wege und die sind meist gar nicht so verkehrt da sie um viele
    Spalten oder Gräben herrumführen. Zumindest meistens, weil das was für uns Menschen gefährlich ist sehen Schafe
    wohl ein wenig anderst. Die stört es auch nicht mal ebend 1-1,5m in die Tiefe zu springen, mit einem 20 Kg Rucksack
    auf dem Rücken halte ich das für eine dumme Idee. Vorm Fagrifoss stand mal wieder eine Furt an, nichts wirklich
    kompliziertes oder gefährliches. Es ist der Fluß der den Fagrifoss speist, also rein in die kühle Erfrischung.



    Drüben am Parkplatz beim Fagrifoss erstmal den Rucksack vom Rücken und die Kamera raus, den beiden Autofahrern
    die dort standen war förmlich anzusehen das sie hofften ich würde sie nicht nach einem Lift fragen. Hihi. Dann
    den Wasserfall in Augenschein genommen, er ist ganz nett aber um wirklich ehrlich zu sein auch nicht mehr. Ohne
    das Tal in das er fällt wäre er nur ein großer Wasserfall unter vielen anderen. Mehr nicht, aber man soll ja mit
    allem was einem geboten wird zufrieden sein. Hihi.


    (INFO: Bitte kein Bildmaterial einfügen, das die Rechte Dritter verletzt. d.h. i.d.R. keine Musikvideos, TV-Serien etc. )


    (INFO: Bitte kein Bildmaterial einfügen, das die Rechte Dritter verletzt. d.h. i.d.R. keine Musikvideos, TV-Serien etc. )

    Nach ein paar Süßigkeiten ging es weiter, diesmal folgte ich allerdings der Straße. Immerhin war auch mein Ziel
    das Laki-Gebiet, also warum nicht mal schön gemütlich langwatscheln. Die Straße führte dann durch trockenes
    Gebiet und war somit vom laufen her schonmal eine Verbesserung. Dazu gab es entlang der Route noch sehr viel
    zu entdecken und zu sehen, das Wetter war auch immer besser geworden. Einige Zeit später geht die Straße durch
    ein breites Tal und jeder kann sich denken was in breiten Tälern ist. Richtig ein Flüßlein. Allerdings war dieser
    so von Steinen durchsetzt das ich die Schuhe nicht ausziehen musste. Anmutig wie ein übergewichtiger Elefant
    von Stein zu Stein gehüpft und trocken die andere Seite erreicht. Das musste erstmal mit einem kleinen Snack
    gefeiert werden, außerdem waren 2 Std wieder um und das ist so die Zeitspanne wo ich einen Erdnussriegel



    nachschiebe um meinen Energieverbrauch zu decken. Dann weiter die Straße entlang und einen freien Blick auf
    den Vatnajökull erhascht, sehr beeindruckend um ehrlich zu sein! Die Gegend hier ist auch sehr trocken, wenige
    Bäche sonst meist nur trocknes Gelände. Ein paar Seen die dort sein müssten sind nur noch größere Pfützen.
    Die haben sich als Übernachtungsplatz wohl auf jeden Fall erledigt, aber das ist kein Problem weil noch sehr
    viel Zeit ist. Also weiter der Straße folgen und den Ausblick genießen. Der allerdings gerade von einer kühlen
    Überraschung in Form einer Furt unterbrochen wird. Ein breiter Fluß aber nur knietief und sehr schönen Boden.
    Also eine Bilderbuchfurtung wenn man so will, nur fängt es gerade ein wenig mit nieseln an. Das ist zwar nicht
    weiter tragisch aber mir wäre es lieber wenn es trocken wäre. Nach einiger Zeit warte ich nicht weiter, schnell
    in die Sandalen und durch den Fluß durch. Das ganze Aus- und Angeziehe plus mit Hirschtalgcreme einreiben dauert
    immer um ein vielfachen länger als das eigentliche furten. Ich glaube ich sollte mal einen Kurs an der
    Volkshochschule belegen: "Mooses und die Wasserteilung oder wie furte ich trocken einen Fluß".



    Bis dahin muss ich wohl weiterhin auf die alte Art und Weise durch das Wasser. Auf der anderen Seite ging dann
    wieder das Ritual mit dem Füße eincremen los, wobei es sehr nervig ist das der Hirschtalgstift bei den Temperaturen
    doch sehr fest ist und sich nicht auf die Füße auftragen lässt. Ich muss immer kleine Stückchen mit der Schutzkappe
    abhobeln und dann mühsam auf die Fußballen aufreiben, da die Füße nach dem furten nicht sehr warm sind dauert
    dies meist einige Zeit. Aber ich hatte ja Zeit und konnte so einigen Italienern beim furten mit ihren Mietwagen
    zusehen, Anlauf mit Vollgas und dann rein in den Fluß. Da fehlte oft nicht viel das sie die Kontrolle über
    das Auto verloren. Aber das soll nicht mein Problem sein, ich wandere die Straße weiter und genieße die
    Aussicht. Es kommen mir auch langsam die Touristenbusse entgegen die vom Laki kommen, man wird wieder bestaunt
    wie ein Marsmännchen. Und dann ist da vorn plötzlich ein Schild was da eigentlich nicht sein sollte, nämlich
    der Wegweiser nach "Blagil". Irgendwie habe ich heute die Siebenmeilen-Stiefel angehabt weil das war eigentlich
    alles erst für morgen geplant. Da mein Rücken doch schmerzte entschloß ich mich langsam mal einen Platz für
    die Nacht zu suchen, laut meiner Karte muss es etwas weiter nördlich einen Fluß direkt an der Straße geben.
    Also nichts wie hin und einen Platz gesucht. Zur Not hätte ich noch ein großes Tal rechter Hand gehabt das
    sich in etwa 2 Km Entfernung entlang zog. Dort floß ein Fluß und es gab kleine Seen, also sehr idyllische Plätze.
    Aber erstmal der Straße folgen die sich gerade in Serpentinen einen Bergrücken hinauf zog. Ein bis zwei
    Kilometer später zeigte sich aber das die Straße auf einer Art Bergrücken verlief und kein Fluß in der Nähe
    war, also habe ich mich entschlossen doch in das Flußtal abzusteigen. Dabei bin ich auf ein kleines Seitental
    am Berghang gestoßen das von der Straße nicht einsehbar war, kein sehr idealer Platz um ehrlich zu sein aber
    doch besser als wenn ich weiter in das Flußtal abgestiegen wäre. Aber es gab ein kleines Bächlein und somit
    war eine Hauptvorraussetzung erfüllt. Das Zelt dann so aufgebaut das mein Kopf gegen das Gefälle zeigte und
    gehofft das ich nicht zu große Steine unter dem Zelt hatte. Beim drin liegen dann gemerkt das ich doch einen
    Stein unter mir hatte der nur ein wenig raus schaute, aber für diese Nacht wird das schon gehen. Nach dem
    Essen mal die ganzen Wunden an den Beinen betrachtet, nuja 3 Blasen sind nicht so schlimm. Eine an der Hacke
    habe ich mir wohl deswegen geholt weil ich nicht richtig eingecremt hatte. Grrrr. Aber sie war sehr klein und
    hat im weiteren Tourverlauf auch keine Rolle gespielt weil sie eigentlich sofort abheilte. Die beiden Blasen
    an den großen Zehen waren etwas merkwürdig, nicht sehr groß und auch nicht schmerzhaft. Irgendwie reibt an
    beiden Füßen ein Zeh an der Innenseite der großen Zehen. Das ist mal was wirklich neues! Hatte ich noch nie.
    Egal jetzt wird gefuttert und dann geht es in die Schlaftüte, hoffe nur der Tag morgen ist genauso gut wie
    der heutige. Und der "Jägertopf" mit seinen großen Fleischstücken ist schon etwas das die Moral steil nach
    oben steigen lässt! Allerdings könnte er etwas mehr Schärfe vertragen, aber sowas ist ja Ansichtssache.
    So und jetzt den Stein irgendwie mit in die Wirbelsäule eingebaut und dann geschlafen.



    Tag 4 (28.08.08):

    Ich vermutete ja das die Nacht grausam werden würde, und genau das traf auch zu. Die Füße hingen in einem
    Loch im Boden und rutschen somit immer, dazu der Stein in der Wirbelsäule. Aber andere müssen für ihren
    Chiropraktiker bezahlen und hier gibts sowas für umsonst. Hihi. Was nicht so toll war das war der Himmel.



    Extrem tiefhängende Wolken und Nieselregen in Intervallen. Musste dan Zeltabbau einmal kurz verschieben,
    aber habe dann das Zelt doch in einer Trockenphase einpacken können. Alles wieder so hingedreht wie es
    vorher war, immerhin ist man im Nationalpark wo eigentlich nicht gezeltet werden darf. Wobei ich denke
    das die paar Trekker kein echtes Problem für die Landschaft sind, eher dann die Mietwagenfahrer die ihre
    Zelte aufbauen und dann doch weit mehr Schaden anrichten. Vor allem wenn es Gruppen sind und noch gewisse
    hochprozentige Getränke im Spiel sind. Wieder oben auf der Straße nahm ich das letzte Stück zum Laki in
    Angriff, gut geschützt vom Poncho stellten die kurzen Nieselschauer auch kein wirkliches Problem dar. Eher
    Kategorie "leicht lästig, aber man kann damit leben". Einige Zeit später hielt ein Auto neben mir, dachte
    für den ersten Moment es ist ein Farmer der mal wegen seinen Schafen schaut. Aber es war der Ranger vom
    Nationalpark, er bestand dann auch darauf mich bis zum Laki mitzunehmen. Na gut streiten wir uns nicht
    groß rum und extrem interessant ist es auch nicht in Serpentinen durch die Lava zu laufen. Da ich leider



    nur ein paar Brocken Englisch spreche war eine Unterhaltung etwas schwierig, aber wo ein Wille ist da ist
    meist auch ein Weg. Im Radio wurde dann eine Sturmwarnung durchgegeben, er wollte von mir noch meine
    Tourenroute wissen und wieviel Nahrung ich noch dabei hätte. Man konnte ihm anmerken das er nicht sehr
    begeistert war das ich da loszog Richtung Svartifoss. Meinen letzten Satz "I have a good Tent and i find
    a save Place!" sollte ich in einigen Stunden nochmal überdenken, aber ich will nicht vorgreifen. Normal
    wollte ich eigentlich auf den Laki steigen wegen der Aussicht aber der zog sich immer mehr mit Wolken
    zu, zum anderen hatte mir der Ranger noch den Weg gezeigt der wohl am besten wäre. Ich entschloss mich
    dafür den Berg Blaengur zu besteigen, zum einen wegen der Aussicht und zum anderen weil es mir im Moment
    als der kürzeste Weg erschien. Der Weg führte durch die Lavagebiete von Lakagigar und war eigentlich
    sehr gut zu laufen, wobei die Lavaasche doch sehr viel Kraft frisst wie ich finde. Den Berg zu besteigen
    war technisch kein Problem, ist ja kein wirklich großer Berg sondern eher eine sehr hohe Erhebung. Trotz


    (INFO: Bitte kein Bildmaterial einfügen, das die Rechte Dritter verletzt. d.h. i.d.R. keine Musikvideos, TV-Serien etc. )


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    allem ist doch einiges an Schweiß geflossen da die Steigung doch sehr ordentlich war, musste dabei
    auch einige Umwege gehen da es sonst zu steil geworden wäre. Oben auf dem Bergrücken dann erstmal die
    Aussicht genossen, ist schon ein überwältigendes Panorama. Die Wolkenhöhe sank immer weiter ab auch
    nahm der Wind immer stärker zu, in Kombination mit dem Nieselregen war es einfach arschkalt geworden.
    Also erstmal Poncho drüber, Mütze auf und winddichte Handschuhe angezogen. So konnte es dann gemütlich
    weiter gehen, oder sagen wir mal hätte gemütlich weiter gehen können. Der "Bergrücken" war auch eher ein
    kleines Bergmassiv und somit war es schwer die Richtung zu halten, erschwerend kam noch etwas hinzu das
    ich bis dahin noch nicht bemerkt hatte. Mein Armbanduhrkompass (Casio Protrek) spinnt! Und zwar gewaltig.
    Eine Himmelsrichtung ist mit ihm nicht mal mehr annähernd zu schätzen. Und mein Recta liegt zuhause
    und sonnt sich. Das sieht nicht gut aus, ich habe dann mit dem GPS die Richtung bestimmt. Aber das ganze
    ist nichts was wirklich Spaß macht da man laufend das Gerät einschaltet, Sat's holt und dann schaut
    wo die Richtung liegt. Und das geht dann wieder nicht im Stand. Durch das vollkommen unübersichtliche
    Gelände kann man sich auch hier nicht an eine Höhenlinie oder sonstiges halten. Also Augen zu und durch.
    Die Wolkendecke ging auch immer tiefer und irgendwann lief ich nur noch in den Wolken/Nebel, jetzt
    musste ich vom Berg runter das bringt so nichts. Also in ein Tal abgestiegen und einem kleinen Bach



    gefolgt der in etwa in meine Richtung ging. Eigentlich hätte mich hier das Tracking vom SPOT interessiert
    aber in der Auswertung fehlt dort über einige Stunden jegliches Signal. Also dem Bach gefolgt und dann
    auf eine Straße gestoßen. das wäre ja interessant gewesen, wenn ich denn gewusst hätte wohin die geht
    oder woher sie kommt. Weil auf den Karten ist keine verzeichnet. Egal sie geht in etwa in meine
    Marschrichtung also folge ich ihr einfach, ist auch lauftechnisch einfacher als das Bachbett. Die Straße
    ging noch einige Zeit über eine Art Hochplateau, man konnte von oben eine Hütte sehen. Wobei ich aber
    von ihr wusste das sie nicht bewirtschaftet ist und auch nicht offen ist. Allerdings stellte das für
    mich kein wirklich großes Problem dar, ich hatte ja mein Zelt dabei. Der Abstieg bis zur Hütte
    dauerte noch etwas über 1 Std. Wie schon erwartet war niemand daheim. Aber hinter der Hütte war eine
    sehr schöne und vor allem feste Wiese. Dort dann das Zelt aufgebaut und in den Wind ausgerichtet.
    Weil der hatte doch etwas aufgefrischt und es regnete immer mehr. Aber wenn das der angesprochene
    Sturm war dann war es eher ein Sturm im Wasserglas. Einen Vorteil hatte der Wind, das Zelt war sehr
    schnell wieder trocken da ich die Feuchtigkeit am morgen nicht aus dem Innenzelt gebracht habe. Hat
    alles seine guten Seiten. Erstmal in die warmen und trocknen Wechselsachen rein und was zu essen gemacht.
    Der Wind der draußen wehte wurde immer stärker und gewann mehr und mehr an Kraft. Irgendwann hatte ich
    heute im laufe des Tages mal "Save Place" dem Ranger gegenüber erwähnt, daran begann ich langsam doch
    zu zweifeln. Das Zelt wurde durch die Windböen so durchgeprügelt als wenn jemand gegen das Zelt springt.



    Der Wind drückte den Regen durch die Nahtlöcher an der Front und den beiden vorderen Gestängebögen
    hindurch. Der Regen schlug so heftig gegen das Zelt das man im inneren kaum noch etwas hörte. Der
    Versuch in der Nacht etwas zu schlafen war von vorn herrein zum scheitern verurteilt, der Luftdruck
    sank immer weiter und war irgendwann im freien Fall. Und der Sturm da draußen nahm immer mehr zu, und
    zwar richtig zu. Ich packte langsam alle Sachen die rumlagen in den Rucksack, für den Fall das Zelt
    wird durch den Sturm zerquetscht.

    Tag 5 (29.08.08):

    Der Sturm hatte in der frühe noch weiter an Kraft gewonnen, das was da draußen tobte waren heftigste
    Urgewalten. Ich bin dann doch nochmal raus um die Abspannungen zu kontrollieren, der Sturm hat mich
    fast von den Beinen gerissen! Ein Vorteil am Platz war das der Boden wirklich hart wie Beton war, nicht
    ein Zelthäring hatte sich gelockert. Das war eine gute Nachricht wenn man so will. Der Sturm verlor
    im Laufe des Tages einiges an Kraft aber war durch die Böen immer noch sehr kraftvoll. Ich habe später
    im Internet die Werte von diesem Tag gesehen, eine Wetterstation (Laufbali) war ja nur etwa 4 Km von
    mir entfernt. Windgeschwindigkeiten von 22-23 m/s und Böen bis zu 32 m/s!
    Mir blieb nicht viel über als den Tag im Zelt zu verbringen. Bis zum Abend nahm der Sturm doch ab,
    aber das was da draußen wehte war trotz allem kein "laues Lüftchen". Aber weit weniger als vorher.
    Das größte Problem an dem Tag war die Langeweile, 24 Std lang im Zelt zu liegen und nichts zu tun ist
    einfach total nervig. Irgendwie habe ich die Zeit bis zum Abend dann doch überbrückt und bin gegen
    21-22 Uhr ans richtige Schlafen gegangen.
    Zuletzt geändert von Sandmanfive; 05.11.2011, 17:14. Grund: Reisecharakter eingestellt
    Geprüfter Tungnaá-Bademeister

  • Thorsteen
    Fuchs
    • 25.05.2007
    • 1557
    • Privat

    • Meine Reisen

    #2
    AW: [IS] Islandtour vom 24.08.-08.09.08

    Tag 6 (30.08.08):

    Die Nacht habe ich geschlafen wie ein Stein, was wohl kein Wunder ist wenn man vorher eine ganze Nacht durch
    einen Sturm munter gehalten wird. Einzig der Schlafsack war eine Nummer zu warm, oder auch zwei. Trotz allem
    besser als wenn ich mir wieder eine Lungenentzündung hole. Nach dem Essen ging es langsam ans packen, trotz
    das der Sturm weg war ging draußen noch einiges an Wind und auch Regen. Habe meinen Rucksack in den
    Windschatten von der Hütte gestellt und dann langsam eingepackt. Wobei ich kurzzeitig ein "fliegendes
    Zelt" hatte. Hatte es an den Schlaufen in der Hand in der Luft stehend beim einpacken, nicht alles macht
    sich einfach wenn man solo unterwegs ist. Nach dem packen stand ich vor einer Entscheidung, den linken
    Weg nehmen und zum Laki zurück laufen um dort einen Lift nach Klaustur zu bekommen bzw. mit dem Bus
    mitzufahren. Oder aber den rechten Weg zu wählen um zum Svartifoss zu kommen. Eine schwere Entscheidung.



    Die beiden Sturmnächte hatten meine Moral ganzschön untergraben und das Wetter trug nicht grad zu einer
    Verbesserung bei. Es fing nämlich an in Graupel überzugehen, toll früher Wintereinbruch im Hochland. Egal
    es geht jetzt los, besser als im Zelt liegen und Däumchen drehen. Eigentlich ist alles besser als langweilen!
    Also den Weg hoch und dann oben entscheiden ob links oder rechts. Ich habe oben dann den rechten Weg
    gewählt, hinein ins Lavafeld. Wobei ich zum Anfang öfters Pausen machen musste und mich mit dem Rücken
    zum Regen gestellt habe, der Regen war wieder mal fast wagerecht. Durch das Lavafeld führte ein Weg dem
    ich erstmal folgen wollte, einfach weil die Lava zu gefährlich war. Als wenn man Eiswürfel crusht und dann
    zu wilden Haufen verteilt. das Verletzungsrisiko war mir einfach viel zu hoch. Und selbst wenn ich durch das
    Lavafeld "gelaufen" wäre dann wohl mit einer Geschwindigkeit von max 1 Km/h. Dann lieber eine Straße nutzen
    die zwar nicht in meine Richtung führt aber irgendwo garantiert an den anderen rand vom Lavafeld führt.
    Was will man also mehr?! Irgendwann führte dann auch ein Track in die Richtung wo mein Ziel der Svartifoss
    liegt. Beim laufen konnte ich die Wassermassen der letzten Tage betrachten, selbst kleinste Bächlein
    waren um gut 20cm gestiegen und über die Ufer getreten. Ein sonst wohl eher kleiner Wasserfall mutierte



    durch die Wassermassen zum kleinen Gullfoss. Hihi. Der Track hatte endlich den Rand des Lavafeldes erreicht
    welches durch einen Bach begrenzt wurde, 10m breit und gut angeschwollen. Da ich wenn ich schon Wasser an
    den Füßen habe nicht noch welches auf den Kopf wollte habe ich dort gut 20 Minuten gestanden und Löcher in
    die Lava gestarrt, nur leider war der Regen hartnäckig. In einer Regenpause dann schnell rein in die



    Sandalen und durch den Bach durch. Drüben auf der anderen Seite wieder das obligatorische Cremespielchen.
    Den Reifenspuren dann den Berg hoch gefolgt und erstmal einen Überblick verschafft. Auf der anderen
    Seite lag ein schöner See eingerahmt von einem Lavafeld. Also bleibe ich doch lieber auf dem Bergkamm und
    folge ihm. Nach einiger Zeit treffe ich wieder auf die Reifenspuren und folge ihnen eine Weile bis ich
    mich entschließe den den direkten Weg zum Svartifoss einzuschlagen. Der ging dann weiter über den Berg
    und durch ein paar Täler. Vom Berg aus konnte ich dann auf ein großes Lavafeld schauen, und wie konnte es
    anderst sein zwischen Berg und Lavafeld lag mal wieder ein Fluß. Also runter um ein erfrischendes Bad
    zu nehmen! Es ging jetzt durch Lavasand, er ermöglichte ein sehr angenehmes und schönes laufen.
    Allerdings änderte sich die Lava im laufe der Zeit doch massiv. Der schwarze Lavasand ging immer mehr
    in von Moos überwachsener Lava über. Problem war dort das auch Spalten vom Moos überwuchert waren und
    man somit mit dem Fuß einbrechen konnte. In der Landschaft dann auf eine große Lavahöhle getroffen,



    von solchen Gasblasen unter der Lava muss es wohl einige geben. Allerdings habe ich nur zwei in dieser
    Größe gefunden. Man hätte in ihr wohl mit einigen Freunden eine gute Party feiern können. Wenn der Boden
    nicht gerade aus herunter gefallenen Trümmern bestehen würde. Zum Glück war auch dieses Lavafeld irgendwann
    zu ende und ich stand am Fuß eines Berges. Um mir einen Überblick zu verschaffen wollte ich auf den Berg.
    Weil vom Gletscherfluß "Hverfisfljót" hatte ich noch nicht einen Tropfen erblickt! Und das obwohl er
    hier irgendwo sein müsste. Oben vom Berg konnte ich den Fluß endlich sehen, eine impossante Landschaft!
    Leider waren die Lichtverhältnisse nicht sehr gut, weil dort kommt genau wie in Landmanalaugar ein sehr
    starkes Farbenspiel bei Sonnenschein zum Vorschein. Nur leider war das Wetter mir an diesem Tag nicht
    gerade gut gesonnen. Es dauerte einige Zeit bis ich genau wusste wo ich war, Karten und Luftbilder
    unterscheiden sich doch oft von der Wirklichkeit. Aber das gab sich schnell, im Norden lag mein Ziel.


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    Einige Zeit später stehe ich am Svartifoss. Tja das ist er also, ein klein wenig bin ich entäuscht. Das
    ist wohl immer so wenn der Traum zur Wirklichkeit wird. Gleichzeitig fällt bei mir auch irgendwie der
    "Home"-Schalter, vom Gefühl her bin ich am Ende der Reise angekommen und es geht jetzt wieder nach
    Hause. Eigentlich wollte ich im Norden die Hverfisfljót furten um zu den Raudholar-Bergen zu kommen,
    nur bei diesem Wetter lohnt es sich wohl nicht und irgendwie steckt mir der Sturm doch noch in den
    Knochen. Also was machen, ich könnte hier bleiben und übernachten um dann morgen weiter Richtung
    Miklafell zu wandern. Aber es ist gerade erstmal 16 Uhr und eigentlich wollte ich schon ganz gerne bis
    gegen 20 Uhr laufen. Dann mache ich mich wohl mal langsam auf den Rückweg, immerhin liegt noch ein
    großes Lavafeld vor mir. Diesmal gehe ich ein wenig südlicher durch das Lavafeld, das verlängert zwar
    den Weg durch das Lavafeld selber aber führt mich eher an den Miklafell herran. Der Weg führte diesmal
    aber leider fast nur durch übermooste Lava und war somit sehr kraftraubend und langsam. Ich stieß wieder
    auf den Fluß den ich schon vorhin gefurtet habe, breit und eher flach. Also mal wieder schnelle furtung
    aus dem Bilderbuch. Rein in das kleine Bächlein und dann durch, bis zur Mitte vom Bach war das ja noch
    zutreffend. Dumm nur wenn der Trekkingstock schlagartig im Boden versinkt! Ein Fußtritt in dieses
    Gebiet endete mit einem schlagartigen tiefen Einsinken, wie tief wollte ich gar nicht erst herrausfinden!



    Ich bin nun in der Bachmitte entlang und habe versucht einen sicheren Übergang zu finden, aber meist
    endete alles im Wegsinken. Etwas weiter südlich war eine kleine Stufe aus Lavagestein dort versuchte ich
    es nocheinmal und hatte Glück. Auf der anderen Seite angekommen musste ich erstmal meine Füße aufwärmen
    da dieses Bad doch etwas zu erfrischend gewesen war! Aber das laufen durch übermooste Lava bringt dann
    jeden Fuß wieder zum glühen. Weit vor mir war dann ein See, nur hier wusste ich nicht ob es ein See war
    oder doch eine gewaltige Flußschleife des Hverfisfljót. Laut Karten sollte es hier auch keinen See in
    dieser Größe geben! Egal ich entschloß mich meinen Weg weiter fortzusetzen um eventuell bis zur Miklafell
    Hütte zu kommen. Aber eigentlich war das illusorisch da es langsam auf 19 Uhr zuging, es wurde also
    langsam Zeit einen Schlafplatz zu finden. Nach einiger Zeit lag ein großer Fluß vor mir, angestiegen um
    gut 30 cm. Man sah noch die alten Ufermarken. Die Ufersenken waren mit Wasser gefüllt, es hatte schon
    etwas befremdliches ein Stück Wiese mit blühendem Wollgras 30 cm unter Wasser zu sehen wie eine viel
    zu groß geratene Schneekugel. Aber egal wie über den Fluß wollte ich noch drüber. Der war von der





    Breite her kein Spielzeug mehr und es war auch nicht gerade eine ideale Stelle zu finden. Also habe ich
    mir dann einfach ein gerade verlaufendes Stück Fluß gesucht um ihn zu durchfurten. Diesmal habe ich
    allerdings die ganz große Vorbereitung getroffen, Hose aus und Neoprenesocken an. Das furten ging soweit
    sogar eher leicht, auch wenn an einer Stelle der Boden unten den Stöcken einfach nachgab. Lavasand. Dann
    doch auf der anderen Seite angekommen und wieder anziehen, dann der Schock. Mir fehlt eine Socke! Das
    bedeutet ich muss nochmal durch den Fluß um die Socke zu finden! Also alles auf Anfang und hindurch, am
    alten Umkleideplatz war aber leider keine Socke mehr zu finden. Vermutlich hatte sie der Wind wohl ins
    Wasser geweht und somit war sie jetzt für mich verloren. Sehr ärgerlich, aber nicht zu ändern. Wieder
    zurück und dann die Reservesocken genommen, also auf um zum dritten mal durch den Fluß zu waten. Wobei
    ich nicht genau weiß ob ich vor Wut gekocht habe oder ob die Neoprensocken so schön warm gehalten haben.
    Alles eincremen und noch etwas aus der Brusttasche der Jacke in den Rucksack, nebenher dann noch die
    Reservesocken aus dem Kleidersack. Und was finde ich dabei? Richtig! Mein zweiter Socken steckte in
    der Brusttasche der Jacke. ARGH! Nicht weiter drüber aufregen und einen Platz zum schlafen suchen. Der
    fand sich dann einige Zeit später in der Nähe des Seeufers. Dort schnell das Zelt aufgebaut und erstmal
    etwas zu essen und zu trinken gekocht. Dann rein in den Schlafsack das heute war ein langer Tag.




    Tag 7 (31.08.08):

    Die Nacht war schlimm, ich habe einfach keine richtige Position zum schlafen gefunden. Irgendwie habe ich
    in letzter Zeit kein gutes Händchen mehr für Schlafplätze. Aber man könnte seine Nase ja trotz allem mal
    kurz aus dem Zelt stecken, ist ja erst kurz nach 7 Uhr. Es war ein super Ausblick zum Vatnajökull zu sehen.



    Also noch ein Stündchen rein in den Schlafsack und etwas geschlummert. Nach 9 Uhr dann gekocht und langsam
    eingepackt. Es nieselte zwischenzeitlich einige male, es kommt wohl doch langsam der Herbst nach Island.
    Ich bin dann weiter der Berg der in der Nähe war würde bestimmt einen hervorragenden Ausblick bieten. Von
    oben konnte ich auch den See überblicken, in keiner meiner Karten war ein See dieser Größe verzeichnet!
    Später konnte ich ihn auf Karten zuordnen, es war der Laufbalavatn in einigen Karten auch als Laufsalavatn
    verzeichnet. Vom Berg aus konnte ich auch den Track ausmachen der Richtung Ringstraße geht, ihm wollte ich
    folgen aber noch nicht sofort. Noch war das Gelände gut genug, allerdings würde es südlich des Miklafell
    in ein weiteres großes Lavafeld übergehen. Und da wollte ich dann auf jeden Fall auf dem Track laufen.
    Also erstmal vom Laufbali zum Rand des Miklafell absteigen, das ist nicht sehr schwer da er flach ausläuft.
    Am Fuße des Miklafell fing es langsam an wieder in Lava überzugehen, aber noch kein sehr schweres Gelände.
    Der Track zog sich dann entlang des Miklafell, einem Berg der eine auffällige Form aufweist. Am Ende des



    Berges ging ein Track in Richtung der Miklafell-Hütte ab, aber mein Ziel für heute sollte die Ringstraße
    werden oder zumindest kurz davor. Immerhin war noch viel Zeit. Beim wandern sind mir noch Raben aufgefallen.
    Scheinbar ist der "Kopf" vom Miklafell ihre Heimat, sicher genug und mit guter Aussicht ist er ja.
    Weiter ging mein Weg durch die Lava, langsam begann die alte Küstenlinie aus der Eiszeit zur rechten
    aufzutauchen. Eigentlich sollte hier mein Weg über die Berge nach Klaustur gehen, zumindest sah das meine
    alte Planung vor. Aber ich muss ehrlich sein, so schnell zelte ich nicht nochmal an exponierten Stellen!
    Der Sturm saß mir da noch zu sehr in den Knochen. Und auf Bergen an der Küste gibt es nunmal nicht sehr
    viele gedeckte Stellen. Daher entschloß ich mich dem Track zu folgen und somit der alten Küstenlinie
    zu folgen, eine Entscheidung die vom optischen her wohl die bessere war. Auf der linken Seite brach die
    Hverfisfljót aus dem Hochland hervor, der Wasserfall sah aber auch aus der Entfernung gewaltig aus!



    Einige Zeit später traf ich auf 2 Isländer die gerade schauten wo ihre Schafe waren, immerhin sollte diese
    Woche der Schafsabtrieb stattfinden. Beide fragten wo ich den hin wollte und boten mir einen Lift an.
    Hmm, also entspannt nach Klaustur zu kommen wäre schon was feines. Also habe ich den Lift angenommen.
    Etwas das ich einige Zeit wohl noch bereuen sollte, weil ihr Hof war der erste an der alten Steilküste.



    Somit hatte ich gut 13 Km Fußweg auf der Ringstraße vor mir. Aber ich hatte ja noch 3 Std Zeit bis 20 Uhr.
    Also los gehts! Eigentlich fehlt mir nur noch ein blauer Benzinkanister um als Hauptdarsteller in einem
    TV-Spot mitzuwirken. Einen Vorteil hatte der Fußweg, ich konnte die ganze Küste genießen. Wasser hätte ich



    natürlich nur gesehen wenn ich einige Zehntausend Jährchen eher gekommen wäre. Hihi. Aber damals war
    Trekking wohl noch nicht so verbreitet. Knapp 3 Std später habe ich dann endlich Kirkjubaerklaustur
    erreicht. Ein hübsches kleines Kaff um es mal auf deutsche Verhältnisse umzumünzen, in Island ein doch
    sehr wichtiges Zentrum. Das hier sollte erstmal für 3 Nächte meine neue Heimstatt werden. Wobei man die
    erste Nacht ja wohl als schon angebrochen bezeichnen kann. Der Besitzer vom Zeltplatz, ein älterer Herr,
    gab mir auf die drei Übernachtungen noch eine vierte als kostenlose Zugabe drauf. Ganz netter Gedanke
    aber denke mal das drei Nächte für mich ausreichen werden. Im Moment tut mir auch so gut wie alles weh,
    mein Körper ist nur noch reiner Schmerz. Vor allem die Füße! Normal wäre ich nicht so weit gelaufen aber
    naja was soll's. Normale Blasen hatte ich an den Füßen trotz allem nicht, aber unter den Füßen sind
    Einblutungen im Gewebe sichtbar. Nach dem Urlaub war ich deswegen beim Arzt, laut ihrer Meinung brauche
    ich wohl orthopädische Sohlen. Weil eigentlich sollte ich bei meiner Beinstellung nicht auf den
    Innenseiten der Füße laufen. Aber genau dort sind die ganzen Einblutungen und Schmerzen.
    Aber erstmal das Zelt aufschlagen, im warmen an einem Tisch essen und dann schlafen.

    Tag 8 (01.09.08):

    Die Nacht war so geworden wie ich mich gefühlt habe, einfach schrecklich. Der Zeltplatz hatte ein Gefälle
    zur Seite hin, und der menschliche Körper merkt sowas wohl sehr schnell. Ich war irgendwie die ganze
    Nacht nur damit beschäftigt auf meiner Isomatte zu bleiben und mich neu zu positionieren. Da der Platz
    wo ich stand auch ziemlich hell war habe ich mich einfach entschlossen umzuziehen, der Platz ist ja
    groß genug. Der neue Platz war auch nicht ganz ideal, ein leichtes Gefälle wieder aber nicht so schlimm
    wie am ersten. Somit war das Schlafproblem gelöst, wenn auch nicht gerade sehr positiv. Gegen Mittag dann
    etwas losgelaufen weil ich mir ja den Systrafoss im Ort ansehen wollte, laut Internet nur noch ein
    kleines Rinnsal. Aber das kann ich dementieren, der floß richtig schön den Hang hinab. Dann weiter zum



    Systrapi, einem Stein auf dem zwei Nonnen begraben worden sein sollen. Liegt nicht sehr weit von der
    Ortschaft weg und ist schön in die Landschaft eingebettet. Eigentlich wollte ich nur mal oben auf die



    alte Küstenlinie schauen, aber oben angekommen reifte in mir der Plan doch zur Fjadrarglufur-Schlucht zu
    wandern. Das Wetter war schön, strahlend blauer Himmel und eine riesige Fernsicht. Man konnte von oben
    her auf die Küstelinie schauen und bis hin zum Vatnajökull und Myrdalsjökull. Von oben gesehen sah die
    Landschaft wie Teletubby-Land aus! Man erwartete jeden Moment das Tinky-Winky, Dipsy, Laa Laa und Po
    auftauchen um zu winken. Das ganze hatte etwas vollkommen surreales ansich. Was allerdings real war das



    war wieder mal Wasser bis zur Grasnarbe, hatten wir ja lange nicht. Der Weg war doch relativ beschwerlich
    weil er über Bergrücken ging und ich auch einmal eine Schlucht umrunden musste. Aber war sehr schön.
    Ganze Zeit später war ich dann an der Schlucht und habe die erstmal bestaunt. Ist echt interessant!





    Der Rückweg sollte über die Ringstraße gehen, wieder über die Berge war mir einfach zu anstrengend. Also
    der Straße gefolgt und mich auf den Weg gemacht. Auf dem Weg zur Ringstraße noch ein kleines Abenteuer
    mit einem Hund gehabt, irgendwie scheinen die mich alle zu mögen. Keine Ahnung warum! Schon am Vortag
    ist mir ein Hund einfach so gefolgt und sein Besitzer musste zigmal brüllen bis der Hund wieder ihm
    gefolgt ist. Hätte ich ein Deo genutzt dann würde ich sagen das sollte ich mal wechseln, aber so?
    Der Weg an der Ringstraße entlang nach Klaustur zog sich wieder wie Kaugummi, dazu läuft es sich auf dem
    Asphalt einfach total bescheiden. Noch ein paar Postkarten gekauft und mal gemeldet das ich noch
    lebe und nicht als Rabenfutter geendet bin. Und dann ging es langsam ab Richtung Schlaftüte, wobei ich
    feststellen musste das ich mir einen leichten Sonnenbrand im Gesicht geholt habe.




    Tag 9 (02.09.08):

    Die Nacht war ein Chaos. Zum einen war es draußen viel zu warm, am Abend waren 16 Grad! Und dann musste
    ich feststellen das ein menschlicher Körper wirklich sehr empfindlich ist was Schräglagen angeht. Wobei
    mein Heizschlafsack aber wohl den größten Anteil an der "Nacht" hatte denke ich mal. Da habe ich komplett
    daneben gegriffen bei der Schlafsackwahl, aber die Lungenentzündung vom letzten Jahr spukte immer noch
    im Kopf rum beim Kauf. Im Hochland war er ja noch akzeptabel aber hier an der Küste habe ich nur noch
    gekocht im Schlafsack. Aber besser so als gefroren oder wieder was eingefangen. Erstmal gefrühstückt
    und dann meine zweite Runde die ich sehen wollte gestartet. Vom berühmten "Kirchenfußboden" zum
    Stjörnafoss und dann wieder hoch auf die ehemalige Küste zum Systravatn. Einem See der den Systrafoss



    speist, liegt idyllisch ins Teletubby-Land eingebettet! Von dort am Systrafoss abgestiegen, hier in
    Deutschland müsste man für solch einen "Weg" wohl eine Verzichtserklärung auf Schadensersatz ausfüllen.
    Das ging dort steil nach unten, ein falscher Tritt und man kann einige Zeit im freien Fall nutzen. Auf
    dem Weg zum Zeltplatz am Lebensmittelmarkt vorbei gekommen und erstmal Skyr (isländischer "Joghurt"),
    Brot und Käse gekauft. Sowas muss ja auch mal sein. Jetzt kommt Teil zwei vom Tag, nämlich mal die ganzen
    Sachen etwas durchwaschen. Wobei ich auch schon überlegte schnell alles einzupacken um noch den Bus
    nach Skogar zu erwischen und dann von Skogar aus in die Thörsmörk zu wandern. Nur dann wäre ich wohl mit
    komplett stinkenden Klamotten in den Flieger gestiegen und irgendwie wollte ich auch mal saubere Sachen.
    Und mir fehlte ein Busfahrplan aus der Thörsmörk, immerhin war jetzt September und da ticken die Uhren
    auf Island meist ganz anderst! Also bin ich dabei geblieben und habe meine Klamotten mal durchgewaschen,
    und an der Farbe vom waschwasser gemessen war das wohl auch dringend notwendig. Ein schöner Tag ging dann
    zuende, auch wenn die Sicht leider nicht so gut war. Es war richtig diesig gewesen, aber blauer Himmel.

    Tag 10 (03.09.08):

    Hatte diese Nacht unter eine Seite der Isomatte meine Sachen gelegt und sie somit ein klein wenig
    angehoben, Ergebnis war eine gute Nacht gewesen. Heute konnte ich mir Zeit lassen, etwas frühstücken dann
    gemütlich packen, zum Mittag essen und dann mit dem Bus nach Reykjavik stand auf dem Plan. Also ein sehr
    ruhiger relaxter Tag. Das Wetter war schön sonnig und irgendwie ärgerte ich mich doch schon das ich den
    kleinen Schlenker in die Berge der Raudholar nicht gemacht habe, aber das kann man ja nie vorher wissen.
    Dann gegen Mittag zur Tankstelle an der Skaftabrücke aufgebrochen um mein Mittag zu futtern, einen großen
    Hamburger mit Pommes. Wer jetzt an Mc Donalds oder Burger King denkt der liegt etwas falsch. Die Teile
    sind "amerikanisch", also ein Riesenteil von Burger und der Teller voll mit Pommes. Da kann man nicht
    meckern! Der Bus kam etwas verspätet, da bin ich dann doch etwas ins schwitzen gekommen. Dachte schon das
    mein Plan nicht stimmt, aber selbst wenn wäre es kein Beinbruch da ich ja immer noch meine Free-Night
    gehabt hätte. Hihi. Dann mit dem Bus die ganze Südküste entlang Richtung Reykjavik, es gibt viel zu sehen
    aber zum einen ist alles viel zu schnell weg und zum anderen ist es irgendwie so viel Input das mein
    Kopf "Overflow!" meldete. Man erlebt zu Fuß den Weg viel intensiver als hinter einer Busscheibe finde ich.
    In Vik gab es noch einen Boxenstop der Zeit ließ mal zum Meer zu gehen, ein schwarzer Strand und ein
    graues Meer. Schon ein sehr eigenwilliger Kontrast um ehrlich zu sein. In Vik fing der Regen an und der
    ging dann doch eine Weile. Je näher wir Reykjavik kamem um so besser wurde das Wetter. Man konnte die
    Berge von Landmanalaugar sehen, nur die Hekla steckte ihren Kopf mal wieder in die einzigste Wolke am
    ganzen Himmel. Nach 19 Uhr stand ich dann endlich auf dem Campingplatz in Reykjavik, genau wie in
    Klaustur habe ich wieder 3 Nächte genommen. Und die erste ist ja schon wieder fast vorbei. Also rein in
    den Schlafsack und eine Mütze Schönheitsschlaf genommen.

    Tag 11 (04.09.08):

    Eine schön kalte Nacht, und somit super geschlafen. Ob das für alle auf dem Zeltplatz zutrifft möchte ich
    nicht behaupten. Hihi. Erstmal schön gefrühstückt und dann losgezogen um mal bissel die Stadt unsicher
    zu machen. Vor allem wollte ich noch sehen das ich einige Karten-CDs kaufen kann. Beim fußweg in die
    Stadt stellte ich fest das sich im Laufe eines Jahres doch einiges verändert hat. Leider habe ich keine
    CDs bekommen, der Laden in der Stadt ist jetzt ein "Mal og Menning"-Laden. Also nix mehr mit noch ein paar
    alten Karten-CDs vom LMI. Muss ich wohl im Internet bestellen. Von der Innenstadt dann zum Perlan gewandert



    um mal einen kleinen Ausblick über Reykjavik zu bekommen. Das Wetter selber war ja nicht so schlecht.
    Dann von dort zum Geysirsimulator, eines muss man ihm lassen, optisch macht er einiges her. Weiter zum
    Freibad von Reykjavik, ja ein FREIBAD und zwar im Meer! Das Freibad hat einen schönen Sandstrand und lädt



    zum baden ein. Zumindest dann wenn man auf kaltes Ozeanwasser steht oder aber der Hot Pot gefüllt ist.
    Nur scheinbar wird das Bad ab Ende August nicht mehr mit heißem Wasser versorgt. Was sehr schade ist.
    Der Rückweg zum Zeltplatz war wenig spannend, immerhin kannte ich ja die Stadt schon von früher. Aber
    bevor ich angekommen bin habe ich noch etwas zu essen gekauft. Am Abend noch ein wenig im Internet gesurft.
    Immerhin musste ich ja mal meine EMails durchsehen und etwas rumschauen. Am Abend dann noch eine Runde
    durch den Botanischen Garten gedreht, er liegt ja gleich hinter dem Campingplatz. Abends dann die letzte
    Doppelpackung geöffnet, also morgen früh das letzte mal Tütenfutter.




    Tag 12 (05.09.08):

    Wieder zu zeitig munter gewesen, keine Ahnung woran das liegt. Aber es regnet draußen sowieso, also kann
    ich mich auch genauso gut wieder hinlegen und weiter schlafen. Nur das kann man ja nicht ewig rausziehen,
    also habe gegen 9 Uhr mal gefrühstückt. Meine letzte Tütensuppe für diese Reise. Dann noch die Idee gehabt
    das ja im Kringlan (einer Shoppingmall) noch ein Bücherladen ist. Also nix wie hin und dort nochmal nach
    den Karten-CD's geschaut. Leider auch dort Fehlanzeige, also wieder zurück zum Zeltplatz. Dort angekommen
    dann die Idee gehbt doch noch zum Nationalmuseeum zu gehen, immerhin war ich dort irgendwie noch nie
    gewesen. Also da mal zwei Stündchen durchgezogen bis es gegen 17 Uhr geschlossen wurde. Dann mit dem Bus
    zurück gefahren, im Alter will man einfach nicht mehr so viel laufen. Zum Abendessen dann in eine Kneipe
    gegangen, allerdings hätte ich wohl vorher mal die ganze Speisekarte studieren sollen und nicht nur den
    Hamburger-Teil. Immerhin kostet in dem Laden ein "Wiener Schnitzel" mal ebend lockere 30 Euro. Naja ein
    Hamburger mit Pommes für 18 Euro ist ja auch mal eine Gaumenfreude, serviert vom Küchenchef persönlich.
    Na wenn das mal nichts ist! Hihi. Gut gesättigt in den Schlafsack gekrabbelt und die Äuglein geschlossen.

    Tag 13 (06.09.08):

    Ein ganz netter Tag, nur was an dem machen? Eigentlich hatte ich alles gemacht was ich vorhatte und auf paar
    andere Dinge habe ich keine rechte Lust. Also einfach abhängen würde ich sagen, am Montag geht ja wieder
    der ganz normale Wahnsinn los und da kann es nicht schaden sich zu entspannen. Am Tag gab es dann noch öfter
    mal ein wenig Nieselschauer aber nichts wirklich wildes. Damit sich der Abend dann doch noch lohnt wollte
    ich mal den Imbiss neben dem "Guten Restaurant" von gestern probieren. Dort gibt es das Essen in Styropor
    Boxen zum mitnehmen. Mir da 4 Scheiben Truthhahn, isländische Kartoffeln und Mischgemüse einpacken lassen,



    knapp 19 Euro aber heute ist mein letzter Tag auf Island. Also lassen wir mal die Sau raus. Hihi. Ich muss
    aber sagen das Essen war super lecker! Kann ich nur empfehlen. Gegen 21 Uhr dann mit dem Flybus zum Airport



    raus gefahren und dann mal den Check-In-Schalter gesucht. Was mich extrem irritierte das mein Flug nicht an
    den Abflugstafeln angegeben war und um die Zeit nur ein Germanwings-Flieger nach Köln/Bonn flog. Da war wohl
    irgendwie der Wurm drin. Dann dort rumgerannt und mit meinen drei Wörtern bei der Security nachgefragt wann
    denn mein Flug geht, er meinte 7.20 Uhr. Komisch da steht aber nur ein Icelandair-Flieger an der Tafel um
    diese Zeit, also nochmal nachgefragt. Jaja das ist schon Ok so und der wird wohl noch auftauchen auf der
    Tafel. Hmmmm. Also mal alle möglichen Leute dort gefragt mit welcher Airline sie fliegen, und Airberlin war
    nicht darunter. Allerdings konnten mir welche weiterhelfen weil sie einen Hinflug mit Airberlin hatten und
    eine Servicenummer auf der Rechnung stand. Also wie ein wilder ein Telefon gesucht, nicht ganz einfach weil
    nur Kartentelefone dort rumhängen. Aber dann doch das einzigste Münztelefon gefunden und dort angerufen.
    5 Euro Kleingeld später wusste ich das die meinen Flug nicht vorgezogen sondern um 25 Std nach hinten
    verlegt hatten! Somit war Montag früh 0.50 Uhr Abflug und 9.30 Uhr Ankunft in München. Das ganze ist etwas
    dumm wenn man 13 Uhr Dienstbeginn hat!!! Jetzt hatte ich ein dickes Problem am Hals. Erstmal überlegt was
    ich mache, nach Reykjavik zurück fahren wäre wohl das sinnvollste gewesen. Nur waren die Busse weg da es
    ja schon Mitternacht war. Also bleibt mir nur der Campingplatz in Keflavik übrig, ich wusste zwar nicht
    genau wo er liegt aber der sollte ja zu finden sein. Etwa eine Stunde später hatte ich ihn auch gefunden
    und konnte mich ans Zelt aufbauen machen, einen Vorteil hatte ich, ich musste nichts für diese Nacht zahlen.

    Tag 14 (07.09.08):

    Das war keine Nacht, das war nichtmal ein schlummern! Gegen 4 Uhr wurden draußen Zelte abgebaut und es fing
    an stürmisch zu werden. An Schlaf war irgendwie nicht mehr zu denken, da steckte wohl immer noch der Sturm
    im Hochland bei mir im Kopf. Bin dann nach 9 Uhr aus dem Schlafsack gekrabbelt und wollte mal sehen wo ich
    denn etwas zu essen her bekomme, immerhin hatte ich ja nichts mehr gehabt. In der Nacht hatte ich etwas
    gesehen, also bin ich mal hin. Dumm nur das der erst nach 10 Uhr aufmacht. Also noch etwas die Zeit strecken
    und sich mal den Hafen und das Meer ansehen. Der Wellengang war nichtmal so schlimm wie ich ihn erwartet
    hatte, eher ruhig. Der Wind pfiff aber ganz schön und hatte schon ein Festzelt am Hafen zerlegt. Also war
    wohl damit zu rechnen das er noch auffrischt. Dann wieder zu dem Laden zurück und einen Taco mit Limo als
    "Frühstück" verputzt. Da sage noch einer ich lebe nicht gesund! Also wieder zurück zum Campingplatz dort mal
    noch eine Gaskartusche aus dem Stapel genommen und etwas warmes zu trinken gekocht, ich hatte ja noch eine
    Dose "Swiss Miss" in Reykjavik gekauft. Dort angekommen das dort das große Reinemachen stattgefunden hat und
    weder Nahrungsmittel noch Gaskartuschen daliegen, hätte ich sie mir wohl vorher wegnehmen müssen. Naja mal
    im Gaskartuschen-Mülleimer geschaut und eine halbvolle gefunden. Somit waren zumindest die warmen Getränke
    gesichert. Bei dem Wind war das Zelt nicht grade Platz Nummer Eins wo ich sitzen wollte, tat mir einfach weh
    wie es durchgeprügelt wurde von den Böen. Aber der Campingplatz hat eine überdachte Sitzgelegenheit, so wurde
    ich zumindest nicht nass. Weil zum Wind kam immer mehr Regen. Naja also hinsetzen und bis in die Nacht in
    die Luft starren, mehr war hier nicht möglich. Die Stunden zogen sich wie Kaugummi nur kurz vom Abendessen
    unterbrochen. In dem Laden vom morgen gab es auch handfeste Kost. Richtig, Burger+Pommes+Cola. Aber es füllt
    den Bauch und man soll ja nicht so wählerisch sein wenn man sonst nichts hat. Dann mal mit dem Zeltplatzwächter
    wegen dem Bus geredet, laut Tafel hält der nur auf Anfrage. Das Thema hatte sich aber schnell erledigt weil
    jetzt nicht mehr der Sommerfahrplan galt, nächster Bus morgen mittag. Na doll! Also hatte ich die Wahl ob
    ich eine Stunde durch den Regen latsche oder mit dem Taxi fahre. Taxi war mir dann doch lieber gewesen. Auf
    dem Flughafen angekommen gleich geschaut ob der Flug auch angeschrieben ist, und er war es zum Glück. Also
    wieder die Rucksacktragegurtgeschichte durchziehen und den Rucksack in den Packsack stecken. Dann Check-In
    und hoch in den Duty-Free-Bereich, dort erstmal eine Flasche "Baileys" gekauft. Die knalle ich mir in den
    Kopf wenn ich daheim bin. Andere brauchen wohl härtere Sachen, bei mir reicht ein kleines Glas von sowas.
    Zum Flug muss ich nicht viel sagen, in Düsseldorf auschecken und für den Flug nach München wieder einchecken.
    Dann in München angekommen wieder Rucksack zusammen basteln, und das wollte einfach nicht klappen. Habe den
    Hüftgurt dann einfach abgelassen, war viel zu müde dafür. Rein in die S-Bahn und erstmal zur Arbeit gefahren
    um dort zu sagen das ich nicht kommen kann in dem Zustand. Die Begeisterung kann man sich wohl gut vorstellen.
    Dann heim und erstmal ins Bett und gepennt, ich war total fertig auf den Röhren.



    Das Wetter in Keflavik habe ich dann im Internet nochmal nachgeschlagen. 14 m/s normal und Böen bis 22 m/s.

    Fazit:

    Eigentlich lief der Urlaub super, der Sturm hat einiges an der Moral verbogen sonst hätte ich den Abstecher
    zu den Bergen wohl noch unternommen. Aber der Teil war eh optional also sehe ich ihn nicht direkt als
    "Verlust" an, aber jetzt so im Nachhinein ärgert es mich schon etwas. Die Tage in Klaustur waren so geplant
    und liefen ja sehr gut ab, auch wenn ich einen Tag zu früh dort war. Der Tag mehr machte sich dann allerdings
    in Reykjavik bemerkbar. Aber ich habe lieber einen Tag mehr dort abgehangen als das ich dann meinem Flieger
    hinterher schaue weil ich irgendwo im Hochland festgesessen habe. Also bis dahin eigentlich ein Super Urlaub.
    Tjaaa wenn da nicht die Nummer mit dem Rückflug gewesen wäre! Das hat die ganzen schönen Seiten vom Urlaub
    doch in den Hintergrund treten lassen. Für mich ist "Airberlin" für die nächsten Flüge komplett gestrichen!
    Das geht bei der Flugänderung los, über Gebühren wenn ich mit Kreditkarte zahle bis hin zu Gabelflügen. Und
    wer nun denkt das ich nur auf den Preis geschaut habe, den muss ich enttäuschen. Icelandair wäre sogar noch
    billiger gewesen! Nur haben mir die Flugzeiten nicht so zugesagt wie die von "Airberlin". Da werde ich mir
    beim nächsten mal wohl eine andere Taktik zulegen und doch mit Icelandair fliegen.

    Ausrüstungstechnisch hatte sich ja nicht so viel getan außer dem neuen Schlafsack, der war wohl schon ein
    wenig daneben. Aber es hätte von den Temperaturen her auch ganz anderst laufen können und von daher lasse
    ich da mal Milde walten. Und ich habe ja auch nie gefroren in der ganzen Zeit, somit hat er seinen Zweck
    und Aufgabe doch gut erfüllt. Tja mein gutes altes Helsport wird mich nach der Sturmerfahrung wohl noch
    einige Zeit begleiten! Auf die eine Art will ich zwar ein leichteres Zelt haben, aber keines bisher hat alle
    meine Anforderungspunkte erfüllt oder war dann wirklich leicht genug. Also trage ich halt 1 Kg mehr und
    habe dafür genau das was ich eigentlich möchte. Beim Essen hatte ich ja dieses mal auch was neues probiert
    nämlich die Fertiggerichte von Simpert/Reiter. Preislich sind sie vieleicht nicht ganz günstig, aber vom
    Geschmack und der Sättigung her einfach nur ideal. Ich hatte auf der ganzen Tour nie irgendwann das Gefühl
    das ich nichts richtiges gegessen hatte, wie es sonst öfter mal bei den normalen Fertiggerichten aus dem
    Supermarkt der Fall war. Je nach Gericht war ich oft so pappesatt das ich meinen Pudding fast reinwürgen
    musste. Dazu hat man keine Kochmarathons mehr etc, also ab sofort nur noch solche Tüten!

    Was noch eine Änderung zu vorherigen Touren war, dieses Jahr hatte ich vorher noch ein wenig "Training"
    gemacht indem ich 1.000 Km mit dem Rad gefahren bin. War zeitlich nicht immer so einfach wie ich dachte
    aber hat irgendwie dann doch geklappt. Das ganze hat doch sehr viel gebracht wie ich finde! Zb. die Strecke
    zum Laki war ich unterwegs wie eine leichtfüßige Elfe, trotz der vielen Kilometer war ich von den Füßen
    her nicht am Ende. Einzig die Rückenmuskulatur ist da wohl nicht ganz mit einverstanden. Hihi.

    Ich will hier nochmal allen danken die in irgend einer Form (sei es auch nur durch eine Idee) an der Tour
    mitgewirkt haben. Vor allem Komtur und Barleybreeder und natürlich den guten Nähern von Helsport. Hihi.
    Geprüfter Tungnaá-Bademeister

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    • Onyx
      Fuchs
      • 21.06.2007
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      #3
      AW: [IS] Islandtour vom 24.08.-08.09.08

      Toll das bis auf ein paar Details alles geklappt hat. Danke für den Bericht.
      Die Wahrheit ist ein wegloses Land

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      - Bewaehrungsprobe.de | Das Outdoor Portal

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      • barleybreeder
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        • 10.07.2005
        • 6479
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        • Meine Reisen

        #4
        AW: [IS] Islandtour vom 24.08.-08.09.08

        Super Torsten.....ganz großes Kino!

        Freu mich das das meiste so geklappt hat.

        Das Wetter war ja schon grenzwertig, da hatten wir damals mehr Glück, waren aber auch ein paar Tage eher dran.
        Ausrüstungstechnisch bestätigt das mich mal wieder. Nur ein möglichst sturmstabiles Zelt und Analogkompass!
        Habens die Neoprensocken eigentlcih nun gebracht? Hast sei ja scheinbar nicht generell angehabt, oder?
        Barleybreeders BLOG

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        • Thorsteen
          Fuchs
          • 25.05.2007
          • 1557
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          #5
          AW: [IS] Islandtour vom 24.08.-08.09.08

          Hallo!

          @barleybreeder

          Das Wetter war bis auf den Sturm und den letzten Tag in Keflavik eigentlich extrem gut für die Jahreszeit!
          Etwas eher wäre aber wohl nie verkehrt, nur was will man machen wenn der Urlaub mehr oder weniger einem
          vorgeschrieben wird.
          Die Neoprensocken haben es wirklich gebracht! Ohne die hätte ich bei der "Sockensuchaktion" wohl nur noch ein
          paar Eiswürfel als Zehen gehabt. Für das normale furten waren sie mir aber zu lästig, das anziehen dauert ja doch
          schon eine Weile. 20 Minuten nur umziehen und 2 Minuten durch das Wasser ist es bei mir ja eh meist. Für die angeplante
          Furtung der Hverfisfljót wären die Socken aber wohl das einzigste Mittel gewesen um das ohne Qualen zu durchstehen.

          Beim Zelt weis ich jetzt auch endlich warum das Rondane 21 Heringe benötigt.


          Torsten
          Geprüfter Tungnaá-Bademeister

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          • Dieter

            Dauerbesucher
            • 26.05.2002
            • 533
            • Privat

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            #6
            AW: [IS] Islandtour vom 24.08.-08.09.08

            Hallo Torsten,

            vielen Dank für Deinen tollen Bericht. Habe so manche Ecke wiedererkannt.
            Ist doch ne schöne Ecke dort, oder. Etwas "fußnaß" zwar, aber eine Entdeckung wert. Ich wette, Du bist keinem anderen Wanderr begegnet.
            Möchte mir mir mal genauer anschauen wo Du Dich der Hverfisfljót genähert hast. Sei froh, daß Du vorher umgekehrt bist. Ich habe das Monster noch in böser Erinnerung. Seither gehe ich größere Furten nur noch mit Neoprensocken in den Tevas.

            Viele Grüße,
            Dieter

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            • Nordlandfreak
              Fuchs
              • 05.04.2008
              • 1010
              • Privat

              • Meine Reisen

              #7
              AW: [IS] Islandtour vom 24.08.-08.09.08

              Vielen Dank für deinen Bericht. Sehr schöne Fotos , das reizt mich auch nochmal , dahin zu fahren. Schön das (fast) alles so gut geklappt hat
              Horizontsucht.de
              -------------------------------------------------------
              In Planung : Erste kleine Tour im Winter dieses Jahr
              Schutzhüttenverzeichnis im Harz aufbauen!

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              • Thorsteen
                Fuchs
                • 25.05.2007
                • 1557
                • Privat

                • Meine Reisen

                #8
                AW: [IS] Islandtour vom 24.08.-08.09.08

                Hallo!

                @Dieter

                Ich behaupte mal ganz kühn, bei Sonnenschein sieht die Gegend bald noch beeindruckender aus als Landmanalaugar!
                Ärgere mich auch jetzt im Nachhinein das ich dann nicht weiter nach Norden bin um die Hverfisfljót zu furten, aber da steckte
                mir irgendwie noch der Sturm in der Psyche drin. Aber mich würde eh noch ein Spaziergang zum Hvitavatn reizen, da könnte
                ich das dann nachholen. Den letzten Menschen habe ich am Laki gesehen, dann erst wieder unten die beiden
                Bauern. Denke mal da oben kann man Tagelang laufen ohne auch nur einen Menschen zu sehen, allerdings wie immer
                gibt es Autospuren. Die Isländer fahren halt überall hin.

                Noch 2 Bilder mit Blick vom Berg ins Tal bei etwas Sonnenschein(Achtung 2,5 MB pro Bild):





                Ich bin den Svartifoss von Süden her angegangen, ich hatte zwar Koordinaten aber halt alle abweichend.
                Selbst in den 50k Karten vom LMI ist er etwas ungenau, aber was ist da schon 1 Km Abweichung, den Fluß übersieht
                man garantiert nicht.

                Hier ist mal die Wegpunkt-Datei vom SPOT, allerdings ist das ganze merkwürdig! Ich hatte auf Island geschaut
                und da waren es 153 oder 165 Punkte, in Deutschland dann die Daten als GPX runtergeladen und es wurden nur noch
                103 Punkte angezeigt. Sehr merkwürdig weil ich das schonmal hatte, aber nicht in dem Ausmaß.

                http://www.morningthaw.de/daten/spot_messages.gpx
                (Rechtsklick, Speichern unter müsste gehen)

                @Nordlandfreak

                Ich denke man sollte alles so nehmen wie es kommt, der Abstecher wäre bestimmt schön gewesen. Aber sonst war der
                Urlaub eine feine Sache, eventuell war ich etwas zu schnell unterwegs. Keine Ahnung wie ich das wieder geschafft habe.
                Kann dir aber Island wirklich empfehlen! Sauberes Wasser, schöne Landschaft, nette Leute.


                Torsten
                Geprüfter Tungnaá-Bademeister

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                • Komtur
                  Alter Hase
                  • 19.07.2007
                  • 2818
                  • Privat

                  • Meine Reisen

                  #9
                  AW: [IS] Islandtour vom 24.08.-08.09.08

                  Zitat von Thorsteen Beitrag anzeigen
                  Ich will hier nochmal allen danken die in irgend einer Form (sei es auch nur durch eine Idee) an der Tour
                  mitgewirkt haben. Vor allem Komtur und Barleybreeder und natürlich den guten Nähern von Helsport. Hihi.
                  Ähm ... meinst Du mich? Habe gerade erst Deinen sehr interessanten Bericht gelesen ... und dann am Schluß meinen Namen entdeckt

                  Viele tolle, schöne Fotos und gut geschrieben.
                  Jetzt habe ich wieder ein Ziel mehr in meiner "To do Liste". Habe schön öfters an Island gedacht, aber so wie es jetzt aussieht, muss ich mal dorthin

                  Danke für den Bericht!

                  Gruß

                  Dirk
                  Der Sinn des Reisens ist, an ein Ziel zu kommen, der Sinn des Wanderns, unterwegs zu sein.

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                  • Thorsteen
                    Fuchs
                    • 25.05.2007
                    • 1557
                    • Privat

                    • Meine Reisen

                    #10
                    AW: [IS] Islandtour vom 24.08.-08.09.08

                    Hallo!

                    @Komtur

                    Ja ich meine DICH!
                    Hab dich ja mit meinen ganzen Fragen zwecks Energiehaushalt genervt, ist aber auch ein relativ interessantes Gebiet wenn
                    man sich damit mal genauer beschäftigt. Hat sich aber gelohnt wie ich finde.
                    Habe auf Island über 750 Fotos geschossen, hatte noch nie so viel geknipst. Lag wohl an der Digicam die ich mit hatte.
                    Island als Reiseziel kann ich nur empfehlen!


                    Torsten
                    Geprüfter Tungnaá-Bademeister

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                    • Komtur
                      Alter Hase
                      • 19.07.2007
                      • 2818
                      • Privat

                      • Meine Reisen

                      #11
                      AW: [IS] Islandtour vom 24.08.-08.09.08

                      Zitat von Thorsteen Beitrag anzeigen
                      @Komtur
                      Ja ich meine DICH!
                      Hab dich ja mit meinen ganzen Fragen zwecks Energiehaushalt genervt, ist aber auch ein relativ interessantes Gebiet wenn
                      man sich damit mal genauer beschäftigt. Hat sich aber gelohnt wie ich finde.
                      Nööö - nicht genervt, keine Sorge. Freue mich immer, wenn ich meine Erfahrungen weitergeben kann

                      Na dann werde ich Dich irgendwann mal ausquetschen - bezüglich Island

                      Gruß

                      Dirk
                      Der Sinn des Reisens ist, an ein Ziel zu kommen, der Sinn des Wanderns, unterwegs zu sein.

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