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Land: Island
Reisezeit: 24.08.-08.09.08
Region/Kontinent: Nordeuropa
Islandreise 2008
Und wieder einmal sollte es nach Island gehen, das nachholen was im letzten Jahr liegen geblieben ist.
Mehr oder weniger wenn man so will, 2 Wochen und Ausrüstung standen zur Verfügung also einen Flieger
gebucht und losgezogen. Naja gaaaaaanz so einfach war es dann doch nicht, immerhin gibt es da noch so
lässtige Arbeitgeber die irgendwie meinen ein Wörtchen mitzureden. Aber es hat sich dann doch noch
einrichten lassen. Also buchen und gleich am Anfang fluchen. Mein Flug mit "Air Berlin" wurde kurz
nach der Buchung gleich mal um 23 Std vorgezogen und ging als Gabelflug über Düsseldorf, also nochmal
4 Std hinten dran. Der Reisetermin sollte allerdings noch eine Bedeutung bekommen, aber dazu später.
Es ging also mal wieder an die Reiseplanung, die Route änderte sich von Tag zu Tag. Zum einen um Puffer
zu schaffen und zum anden weil sich immer wieder die Ziele etwas änderten. Das Hauptziel war aber ganz
klar der Svartifoss (nicht zu verwechseln mit dem Svartifoss im Skaftafell-Nationalpark). Einer der
bestimmenden Punkte war bei allen Planungen aber die Brücke über die Skafta. Somit waren Änderungen fast
nur im ersten Teil der Route zu machen. Ursprünglich sollte es mit dem Bus bis nach Landmanalaugar gehen
und von dort zu Fuß weiter, dies wäre eine Route ohne Puffer und Zeit in Kirkjabaerklaustur geworden. Da
aber immer etwas schief gehen kann und hetzen nach Zeit schon mein Job ist habe ich die Planung etwas
angepasst. Start war dann eine Straßenkreuzung in Richtung Skaftabrücke, somit musste ich nicht die
Hochlandpiste entlang. Eine Entscheidung die ich bei der Fahrtweise unseres Busfahrers später nur bestätigt
gefunden habe (Vollgas das die Steine wie Geschosse links und rechts unter dem Bus hervor schossen). Somit
stand die Grundroute, als kleine optionale Ergänzung hatte ich noch an einen Abstecher zu ein paar alten
Vulkanen geplant. Wobei bei diesem Teilstück viele Fragezeichen standen. Einfach weil ein heftiger Gletscherfluß
für diese Sache zweimal gefurtet werden müsste. Auch wäre der Abstecher nur bei gutem Wetter mit hoher
Sichtweite wirklich lohnenswert.
So sollte die Route dann in etwa aussehen:
Tag Minus 0:
Da meine Woche vor dem Urlaub mal wieder recht anstrengend war blieb zu wenig Zeit für packen und solche Geschichten.
Somit wurde alles auf die zwei Tage zuvor verschoben, bis dort hin liefen dann auch alle Internetbestellungen ein.
Am Freitag nachmittag dann erstmal einen Überblick verschafft und Pakete ausgepackt und sortiert. Geplant war
weiterhin das Essen (waren alles 250g Trekkingnahrung) in einzelne Tagesrationen abzupacken. Folienschlauch für
das einschweißen war vorhanden und es hätte losgehen können. Die Betonung liegt auf HÄTTE. Problem war das der
Schlauch erwas zu dünn war, 5 cm sind zu dünn. Also wurden die Doppelpacks einfach so in die Nahrungsmitteltüten
geworfen und aus der Kramkiste ein Clipverschluß für diese Tüten geholt. Da lag er unbenutzt schon einige Jahre rum,
ist wohl immer gut die eine oder andere Sache doch mal irgendwann gekauft zu haben. Etwas nachteilig war das man am
Abend und am Morgen das selbe Gericht isst, allerdings kann man damit leben. Und im nachhinein betrachtet ist diese
Lösung sogar sehr gut! Würde ich wieder so machen. Der restliche Packkram war wie immer unkompliziert da er sich kaum
geändert hatte. Auch wenn einige Teile ausgetauscht wurden, aber das Grundkonzept ist ja immer das gleiche.
Tag 0 (24.08.08):
Da diesmal München der Abflugsort ist muss ich diesmal keine großen Weltreisen zum Flughafen unternehmen, einfache
S-Bahn Fahrt reichte aus. Etwas das den Reisebeginn doch sehr entspannt beginnen lässt. Dann die übliche Zeremonie
von Hüftgurt abschrauben (das hasse ich am Gregory) und den Rucksack in den Packsack stopfen. Der Sack (Fasergittersack
vom Globetrotter) löste bei der Schalterdame doch massive Skepsis hervor "Ich weis aber gar nicht ob man den so
befördern kann?!?!". Doch kann man und zwar sogar sehr gut, sie hat sich dann von meiner Altersweisheit doch überzeugen
lassen. Dann die obligatorische Wanderung durch den Duty Free-Bereich, all das ansehen was man gar nicht braucht. Dann
rein in den Flieger, immerhin war so viel Platz vorhanden das jeder eine 3er Sitzreihe für sich allein hatte. Auch mal
ein Luxus, besser als First-Class reisen. Tja was will man zum Flug sagen, einsteigen und ankommen. Da gibts nicht viel
zu sehen oder zu sagen. Raus aus dem Bus und schnell 100 Euro getauscht (für den Rest hat man Plastikgeld in Form
einer Visa-Karte). Beim Zoll nochmal das schönste lächeln und die unschuldigste Miene aufgesetzt, man hat ja gerade
einige Kilo Lebensmittel zu viel im Rucksack, und dann einfach durchlaufen. Rein in den Bus und dann auf Richtung
Campingplatz Reykjavik, man möchte ja immerhin noch ein paar Stunden die Augen schließen. Gegen 1 Uhr endlich auf
dem Campingplatz gewesen, ich finde immer noch die fahren ganz bewusst so eine komische Route damit der Campingplatz
auch wirklich der letzte Anlaufpunkt ist. Dort gleich noch 2 Gaskartuschen gekauft damit die Küche auch warm ist
und ich meine (hoffentlich) leckeren Tütensuppen nicht kalt essen muss. 2 Uhr lag ich dann endlich im Schlafsack.
Tag 1 (25.08.08):
6.30 Uhr und die Uhr piept und reisst mich aus meinem viel zu kurzen Schlaf- oder Halbschlafphasen.Es hilft aber alles
nichts, 8.30 Uhr geht der Bus nach Landmanalaugar, also raus aus den Daunenfedern und das ganze Gerödel im Rucksack
verstaut. Eigentlich war geplant mit der normalen Buslinie zum Buscenter zu fahren, aber eine der neuen Errungenschaften
ist wohl ein Bus der 7 Uhr direkt vom Campingplatz geht. Um so besser, spart Laufwege und Wartezeiten. Im Buscenter
eine Fahrkarte nach Klaustur gelöst (das sollte den armen Busfahrer noch extrem irritieren!) und noch ein landestypisches
Frühstück aus Sandwich und Limo genossen. Naja manchmal muss man die Landessitten halt ein wenig ausdehnen. Hihi
Dann rein in den Hochlandbus und los ging die wilde Fahrt. Allerdings haben wir es nichtmal bis zur Stadtgrenze
geschafft, dann hatte der Bus seinen Geist aufgegeben. Nuja kein großes Problem in Island, kommt halt ein neuer.
Also eine kleine Pause am Straßenrand gemacht, nach einiger Zeit kam dann auch der Ersatzbus. Problem, der hat es
auch nur bis dahin geschafft und war dann ebenfall's defekt. Hmm sollte das ein Omen werden oder war das der berühmte
Wink mit dem ganzen Sägewerk? Ein paar der wartenden wurden auf Busse verteilt die gerade vorbei kamen und der Rest
wartete ganz brav auf die Dinge die da kommen würden. Es kam dann ein Bus, der allerdings nur bis Sellfoss fahren
sollte. Dort hieß es dann wieder umsteigen. Damit es nicht zu langweilig wurde fing es richtig schön an zu regnen,
die Sorte extrem konstantes Wasserfallen. Mit dem Bus dann bis Sellfoss gekommen und dann ging es ans umsteigen.
Da wie üblich bei solchen Aktionen doch ziemliche Hektik herrscht wollte ich erstmal den ersten Ansturm auf das
Gepäckfach vom Bus abwarten. Sah ganz hinten meinen Rucksack liegen, kurz weggedreht und wieder hingeschaut. Der
Rucksack ist weg! Das ganze Gepäckfach abgesucht wo mein Rucksack ist, hätte ja sein können das ihn einer einfach
nach hinten geschoben hat oder er verrutscht ist. Nein nichts zu finden. Kurz Frage beim Busfahrer, der meinte das
findet sich wohl alles wieder an. Hmm, naja was solls. Rein in einen zweiten Kleinbus, der eigentlich nicht nach
einem Fahrzeug für das Hochland aussah! Und ab ging die Fahrt nach Landmanalaugar.
45 Minuten verspätet waren wir in Landmanalaugar, nicht weiter tragisch. Normal müsste man jetzt über ein warmes
Bad im warmen Fluß schreiben, allerdings muss ich hier enttäuschen. Das habe ich nicht gemacht, dann wären meine
Füße wohl so aufgeweicht das ich nach 10 Metern die dicksten Blasen hätte. Also habe ich auf das gemütliche Bad
verzichtet. Manchmal muss man halt Opfer bringen! Dafür war mein Rucksack wieder da. Also hatte das ganze auch
seine positiven Seiten. Die Abfahrt war dann auch 30 Minuten später, also ganz typisches geordnetes Chaos auf Island.
Das muss man den Jungs lassen, wer später kommt kann auch später abfahren und trotz allem pünktlich sein. Dann
kam der Stop an der Eldgja-Schlucht (ja genau die Schlucht mit dem Wasserfall der früher mal eine Naturbrücke hatte).
Da es draußen doch ganz gut regnete hatte keiner so rechte Lust nach draußen zu gehen. Keiner? Doch ein kleines
gallisches...STOP, falsche Geschichte. Ich hatte mir schon in Landmanalaugar meinen Poncho rausgesucht und dann
ging es los, wer weis was beim nächsten Besuch fehlt. Vieleicht dann der ganze Wasserfall. Hihi In das Tal reinmarschiert
und paar Bilder geknipst, dann wieder flink zurück. Das Zeitfenster ist doch ziemlich knapp bemessen wie ich finde.
Da der Mensch ein Herdentier ist sind mir dann noch einige gefolgt, da kommt einem öfters der Begriff "Lemminge"
in den Sinn. Dann ging die wilde Fahrt weiter die Piste, wären die Seitenscheiben nicht so dreckig gewesen dann
hätte man bei der Fahrweise des Busfahrers wohl mehrfach Angstzustände bekommen. Aber zum Glück sah man ja nicht
wo es hinging. An der Hütte Holaskjol vorbei gebraust, was eine Japanerin wohl nicht so toll fand. Immerhin wollte
sie dort hin. Da standen dann wohl 2-3 Km Fußmarsch für sie an, wie sauer die war kann man sich denken. Um so etwas
vorzubeugen hatte ich schon in der Eldgja den Fahrer instruiert an der Kreuzung zu halten das ich aussteigen kann,
nur wollte es nicht in seinen Kopf wie jemand nach Klaustur bezahlt um dann 1 Std eher auszusteigen. Und ob ich nicht
doch bis Klaustur will. Nein will ich nicht guter Mann. Manchmal finde ich es richtig gut das ich nur paar Wörter
Englisch kann, sonst hätte ich da wohl einige Erklärungen abgeben dürfen. Um es kurz zu machen, die Kreuzung kam
und er hielt damit ich aussteigen kann. Bei den Mitreisenden verständnislose Blicke was ich denn da grade mache.
Aber was solls, raus in den Regen und den Rucksack klar gemacht damit das große Abenteuer losgehen kann.
Poncho und Beinlinge angezogen und los Richtung Skaftabrücke. Habe dann schon die Farm "Búland" gesehen als das
losging was ich am meisten fürchte. Hundegebell! Das kann ja heiter werden, noch nichtmal richtig aus dem Bus
raus und schon über den ersten Hund gestolpert. Und der bellte mich schon 400m bevor ich an "seinem" Hof war
aus. Nur da half alles nichts, ich musste dort vorbei. Je näher ich dem Hof kam um so näher kam der Hund zur Grenze
vom Gehöft gelaufen. Tor war leider keines dran. Also einfach den Hund ignorieren und weiterlaufen. Der lief dann
in meinem Rücken und bellte mich weiter aus, nicht grade sehr angenehm um ehrlich zu sein. Er lief meist einige
Meter vor und dann immer wieder in meinen Rücken, sollte er wirklich noch zum Angriff übergehen dann wäre das
wohl unangenehm da er dann wohl von hinten angreift. Aber irgendwie beruhigte er sich dann und lief immer mit
mir mit. Stürmte mal 100m vor um paar Schafe zu jagen oder sonst was zu machen, aber wartete immer das ich zu ihm
aufschloß. Zumindest bellte er mich nicht mehr aus und scheinbar wollte er mich nicht beißen, also kann er machen
was ihm Spaß macht. Jetzt kam er immer an meine Seite gerannt und schaute mich an nach dem Motto "Komm streichel
mich mal", aber mal lieber nicht. Ich weis ja gar nicht ob er sowas überhaupt kennt. Das Spielchen mit dem Wegrennen
und wieder kommen ging jetzt schon bald eine Stunde so, langsam wurde mir das doch etwas unheimlich. Vorn war dann
die Skafta mit der Brücke, ich hoffte eigentlich das der Hund dann dort umdreht und wieder zu seinem eignen Freßnapf
zurück kehrt. Aber er war eher wie eine Klette und blieb einfach an meiner Seite. Na das kann ja noch lustig werden,
immerhin suche ich ja langsam einen Schlafplatz. Also tapfer weiter den Feldweg entlang. Laut meinen Karten konnte
man etwas nördlicher ins Hochland kommen. Im Osten waren die Berge einfach zu steil um dort hoch zu gelangen. Mein
neuer Vierbeiniger Freund mit dem nassen Fell machte jetzt einen Abstecher zu einem Hof, das war die Chance schnell
aus seinem Blickfeld zu kommen. Entweder er hat mich nicht mehr gefunden oder war beim Nachbarshund auf einen
Hundeknochen geblieben, beides war mir ganz recht. Dem Feldweg immer weiter gefolgt der sich nach Norden schlängelte,
die Radspuren wurden immer weniger. Dann donnerte auf der linken Seite noch ein heftiger Wasserfall an der Skafta,
(INFO: Bitte kein Bildmaterial einfügen, das die Rechte Dritter verletzt. d.h. i.d.R. keine Musikvideos, TV-Serien etc. )
es wurde also immer wilder. Ein Seitental weiter war dann endlich ein schöner Rastplatz gefunden, tief in die
Landschaft eingebettet floß ein gemütlicher Bach zur Skafta. Eine Ecke wie aus dem Bilderbuch, allerdings sind dort
meist die Flüße überbrückt und viel wärmer. Kurz gesagt es stand die erste Furt der Reise an, also Schuhe aus und
rein in die Sandalen. Augen zu und dann durch, sind ja nur ein paar Meter. Auf der anderen Seite angekommen wird
erstmal der Schlafpalast aufgebaut und eingeräumt. Nun ging es erstmal daran sich etwas zu stärken, und vor allem
um die Trekking-Nahrung zu probieren. Weil ich noch kein einzigstes Gericht aus der Reihe probiert hatte! Das
steigert doch ganz beträchtlich die Spannung. Der "Steinpilztopf Schwarzwald" war allerdings wirklich sehr lecker!
Wenn die anderen 10 Doppelpacks eine ähnliche Qualität aufwiesen dann war der Urlaub gesichert.
Draußen fing es an zu regnen, aber das konnte mich jetzt nicht stören. Jetzt bemerkte ich das draußen Bewegung war.
Man spürte die Bodenschwingungen als wenn etwas draußen um das Zelt läuft, naja mal rausschauen und die Schafe
erschrecken. Weil Isländer laufen nicht zu Fuß, zumindest wenn sie fahren können. Dumm nur wenn draußen nichts ist!
Das ist einer der Moment wo man an sich zweifelt, naja wird es wohl ein Troll oder eine Elfe gewesen sein.
Egal, wenn er nochmal zurück kommt soll er halt anklopfen, ich gehe jetzt in den Schlafsack.
Tag 2 (26.08.08):
Eine unangenehme Nacht würde es relativ treffend beschreiben. Die Isomatte ist etwas zu schmal und laufend rutschen
die Arme links und rechts runter, dazu ist der Schlafsack super warm! Aber das sind wohl die Kleinigkeiten an die
man sich im Laufe der Tour wieder gewöhnt. 7 Uhr das erste mal die Augen aufgeklappt, nee um so eine Zeit stehe
ich nicht auf! Bin ja im Urlaub und nicht dabei auf Schicht zu gehen. Außerdem regnete es draußen immer noch, da
bleibe ich lieber im Schlafsack liegen. Gegen 10 Uhr dann fertig mit Essen und es ging langsam ans einpacken. Hier
erstmal gemerkt das Zelt war durchgeweicht, sowohl Innen als auch Außenzelt war pitschnaß. Kein Wind, Regen, ein
paar Meter neben einem Bach und dann die Wiese bis zur Grasnarbe durchweicht das hinterlässt seine Spuren. Da ist
es nicht viel mit abtrocknen oder so. Aber es gibt weit schlimmeres. Dann langsam in Richtung Fagrifoss in Bewegung
gesetzt, allerdings hatte mich mein Weg zu weit nördlich versetzt. Nun hieß es sich zu entscheiden, nach Norden zum
Leidolsffell laufen und dort in das Lakigebiet reinwandern, südlich der Berge zum Fagrifoss gehen (meine geplante
Route) oder die Berge nördlich umlaufen. Da ich aber einfach spontan bin habe ich mich dafür entschlossen die berge
nördlich zu umrunden bzw. wenn möglich über die Berge zu gehen. Aber soweit war es noch nicht, vor mir lagen erstmal
einige sanfte Wiesen und Hänge. Der Weg ging durch Gras und Moose, über kleine Bäche immer weiter Richtung Berge.
Hier muss ich sagen, ich habe noch NIE so nasse Wiesen erlebt wie dort. Das Wasser stand unter der Grasnarbe und man
hörte es bei jedem Schritt schmatzen. Das ganze war unabhängig davon ob das Gras auf einem Hügel lag oder in einer
Senke. Was mich etwas irritierte laut Aussagen einiger Leute die schon länger auf Island waren soll es die zwei
Wochen zuvor keinen Tropfen geregnet haben! Dann möchte ich diese Gegend nicht gerade nach 2 Wochen Dauerregen
erleben. Was ich so feststelle das fahren der 1.000 Km mit dem Rad vorher hat doch wohl ein wenig Kondition erzeugt.
Trotz relativ schwerem Gebiet läuft es sich sehr entspannt und ist weniger anstrengend als gedacht. Der Weg die
Berge hoch war ein wenig anstrengender aber nichts das wirklich Probleme bereitet. Auf den Bergen ließ es sich
etwas besser laufen als durch die Moosgebiete, das meiste hier bestand aus alter Lava. Es setzte dann langsam ein
leichter Nieselregen ein, der Poncho hing ja aber schon über den Rucksack und somit war das kein Problem. An einer
Bergkuppe war eine kleine Lavagrotte in der ich erstmal eine Pause machte. War zwar sehr schmal aber hatte eine
wunderbare Aussicht gehabt!
Beim weiteren Weg über die Berge dann einen Polarfuchs gesehen, mein erster überhaupt.
Nachdem er mich entdeckt hatte duckte er sich tief ins Gras und hoffte wohl das ich einfach weiter ziehe. Das war
aber nicht ganz so einfach da ich doch relativ nah an ihm vorbei musst weil auf der rechten Seite ein etwa 4-5m
tiefer Graben war. Irgendwann war ich ihm dann wohl doch zu nah und er ist wie ein wilder losgedüst. Und dabei
beiße ich doch gar nicht!
Dann langsam wieder von den Bergen runter und an den Hängen entlang. Hierbei noch einen
sehr schönen Wasserfall gefunden, der zwar vieleicht nicht vom Wasservolumen her mächtig ist aber dafür eine
sehr schöne Optik hat. Wasser scheint in der Gegend hier ein sehr häufig vorkommendes Element zu sein.
An den Hängen tauchten auch immer mehr tiefe Ausspülungen auf die wohl durch Schmelzwasser im Frühjahr entsanden
waren. Nur waren sie sehr Kraft- und Zeitraubend zu durchqueren, immerhin waren einige von ihnen oft 4-5m tief.
Da blieb nur umlaufen oder einen günstigen Einstieg finden. Langsam machte ich mich auf die Suche nach einem
schönen Platz um die Nacht zu verbringen, es war zum einen schon nach 17 Uhr und zum anderen war auch die Energie
ein wenig weg. Man muss ja nicht gleich am ersten Tag irgend welche Heldentaten vollbringen, es ist immerhin Urlaub.
Nach einiger Zeit fand sich ein schöner Platz im Moos, also Zelt aufgebaut und die Sachen zum trocknen aufgehangen.
Das Wetter war doch noch schön geworden und man hatte doch eine schöne Aussicht auf das Land ringsum. So macht
das ganze Spaß! Schön gemütlich gekocht und gefuttert, man muss ja bei Kräften bleiben. Was sich langsam wieder
bemerkbar macht, es wird alles klamm. Es muss eine extrem hohe Luftfeuchte hier herrschen. Bei dem ganzen Wasser
im Boden und dem Bach in der Nähe nicht ganz verwunderlich, da wird das Zelt wohl morgen wieder eine kleine
Tropfsteinhöhle sein. Ich bin gespannt wie der Fagrifoss wohl so aussieht, nun morgen werde ich es wissen.
Aber nun erstmal die Äuglein zu.
Hier mal ein Rundumblick vom Rastplatz:
(INFO: Bitte kein Bildmaterial einfügen, das die Rechte Dritter verletzt. d.h. i.d.R. keine Musikvideos, TV-Serien etc. )
Tag 3 (27.08.08):
Es ist nichtmal 6 Uhr und ich bin munter, das darf es nicht gehen. Ich bin normal ein echter Spätaufsteher und
hier klappe ich die Augen auf wo jeder Hahn noch auf der Stange sitzt und schnarcht. Einfach mal versuchen noch
etwas liegen zu bleiben, vieleicht 9 Uhr oder so. Nach einiger Zeit habe ich es aufgegeben und dann gemütlich
gekocht und langsam eingepackt. Hierbei viel Zeit für das Zelt trocknen verbraucht, es war eine Tropfsteinhöhle
geworden wie schon am Vorabend vermutet. Kann man nicht ändern, liegt einfach an der Landschaft. Heute abend
kann es dann trocknen, also einpacken und los. Laut GPS war der Fagrifoss nur noch 5 Km weg, aber bei dem
Gelände hier werde ich wohl einige Stunden brauchen.
Der Weg ging durch die Moore von Island, wieder Wasser bis unter die Grasnarbe. Das Wachs aus den Schuhen ist
wohl auch langsam raus, das Leder ist tiefschwarz. Mein Motto an diesem (und vielen anderen Tagen) "Follow the
Sheeps". Die Schafe hier haben ja ihre eignen Wege und die sind meist gar nicht so verkehrt da sie um viele
Spalten oder Gräben herrumführen. Zumindest meistens, weil das was für uns Menschen gefährlich ist sehen Schafe
wohl ein wenig anderst. Die stört es auch nicht mal ebend 1-1,5m in die Tiefe zu springen, mit einem 20 Kg Rucksack
auf dem Rücken halte ich das für eine dumme Idee. Vorm Fagrifoss stand mal wieder eine Furt an, nichts wirklich
kompliziertes oder gefährliches. Es ist der Fluß der den Fagrifoss speist, also rein in die kühle Erfrischung.
Drüben am Parkplatz beim Fagrifoss erstmal den Rucksack vom Rücken und die Kamera raus, den beiden Autofahrern
die dort standen war förmlich anzusehen das sie hofften ich würde sie nicht nach einem Lift fragen. Hihi. Dann
den Wasserfall in Augenschein genommen, er ist ganz nett aber um wirklich ehrlich zu sein auch nicht mehr. Ohne
das Tal in das er fällt wäre er nur ein großer Wasserfall unter vielen anderen. Mehr nicht, aber man soll ja mit
allem was einem geboten wird zufrieden sein. Hihi.
(INFO: Bitte kein Bildmaterial einfügen, das die Rechte Dritter verletzt. d.h. i.d.R. keine Musikvideos, TV-Serien etc. )
(INFO: Bitte kein Bildmaterial einfügen, das die Rechte Dritter verletzt. d.h. i.d.R. keine Musikvideos, TV-Serien etc. )
Nach ein paar Süßigkeiten ging es weiter, diesmal folgte ich allerdings der Straße. Immerhin war auch mein Ziel
das Laki-Gebiet, also warum nicht mal schön gemütlich langwatscheln. Die Straße führte dann durch trockenes
Gebiet und war somit vom laufen her schonmal eine Verbesserung. Dazu gab es entlang der Route noch sehr viel
zu entdecken und zu sehen, das Wetter war auch immer besser geworden. Einige Zeit später geht die Straße durch
ein breites Tal und jeder kann sich denken was in breiten Tälern ist. Richtig ein Flüßlein. Allerdings war dieser
so von Steinen durchsetzt das ich die Schuhe nicht ausziehen musste. Anmutig wie ein übergewichtiger Elefant
von Stein zu Stein gehüpft und trocken die andere Seite erreicht. Das musste erstmal mit einem kleinen Snack
gefeiert werden, außerdem waren 2 Std wieder um und das ist so die Zeitspanne wo ich einen Erdnussriegel
nachschiebe um meinen Energieverbrauch zu decken. Dann weiter die Straße entlang und einen freien Blick auf
den Vatnajökull erhascht, sehr beeindruckend um ehrlich zu sein! Die Gegend hier ist auch sehr trocken, wenige
Bäche sonst meist nur trocknes Gelände. Ein paar Seen die dort sein müssten sind nur noch größere Pfützen.
Die haben sich als Übernachtungsplatz wohl auf jeden Fall erledigt, aber das ist kein Problem weil noch sehr
viel Zeit ist. Also weiter der Straße folgen und den Ausblick genießen. Der allerdings gerade von einer kühlen
Überraschung in Form einer Furt unterbrochen wird. Ein breiter Fluß aber nur knietief und sehr schönen Boden.
Also eine Bilderbuchfurtung wenn man so will, nur fängt es gerade ein wenig mit nieseln an. Das ist zwar nicht
weiter tragisch aber mir wäre es lieber wenn es trocken wäre. Nach einiger Zeit warte ich nicht weiter, schnell
in die Sandalen und durch den Fluß durch. Das ganze Aus- und Angeziehe plus mit Hirschtalgcreme einreiben dauert
immer um ein vielfachen länger als das eigentliche furten. Ich glaube ich sollte mal einen Kurs an der
Volkshochschule belegen: "Mooses und die Wasserteilung oder wie furte ich trocken einen Fluß".
Bis dahin muss ich wohl weiterhin auf die alte Art und Weise durch das Wasser. Auf der anderen Seite ging dann
wieder das Ritual mit dem Füße eincremen los, wobei es sehr nervig ist das der Hirschtalgstift bei den Temperaturen
doch sehr fest ist und sich nicht auf die Füße auftragen lässt. Ich muss immer kleine Stückchen mit der Schutzkappe
abhobeln und dann mühsam auf die Fußballen aufreiben, da die Füße nach dem furten nicht sehr warm sind dauert
dies meist einige Zeit. Aber ich hatte ja Zeit und konnte so einigen Italienern beim furten mit ihren Mietwagen
zusehen, Anlauf mit Vollgas und dann rein in den Fluß. Da fehlte oft nicht viel das sie die Kontrolle über
das Auto verloren. Aber das soll nicht mein Problem sein, ich wandere die Straße weiter und genieße die
Aussicht. Es kommen mir auch langsam die Touristenbusse entgegen die vom Laki kommen, man wird wieder bestaunt
wie ein Marsmännchen. Und dann ist da vorn plötzlich ein Schild was da eigentlich nicht sein sollte, nämlich
der Wegweiser nach "Blagil". Irgendwie habe ich heute die Siebenmeilen-Stiefel angehabt weil das war eigentlich
alles erst für morgen geplant. Da mein Rücken doch schmerzte entschloß ich mich langsam mal einen Platz für
die Nacht zu suchen, laut meiner Karte muss es etwas weiter nördlich einen Fluß direkt an der Straße geben.
Also nichts wie hin und einen Platz gesucht. Zur Not hätte ich noch ein großes Tal rechter Hand gehabt das
sich in etwa 2 Km Entfernung entlang zog. Dort floß ein Fluß und es gab kleine Seen, also sehr idyllische Plätze.
Aber erstmal der Straße folgen die sich gerade in Serpentinen einen Bergrücken hinauf zog. Ein bis zwei
Kilometer später zeigte sich aber das die Straße auf einer Art Bergrücken verlief und kein Fluß in der Nähe
war, also habe ich mich entschlossen doch in das Flußtal abzusteigen. Dabei bin ich auf ein kleines Seitental
am Berghang gestoßen das von der Straße nicht einsehbar war, kein sehr idealer Platz um ehrlich zu sein aber
doch besser als wenn ich weiter in das Flußtal abgestiegen wäre. Aber es gab ein kleines Bächlein und somit
war eine Hauptvorraussetzung erfüllt. Das Zelt dann so aufgebaut das mein Kopf gegen das Gefälle zeigte und
gehofft das ich nicht zu große Steine unter dem Zelt hatte. Beim drin liegen dann gemerkt das ich doch einen
Stein unter mir hatte der nur ein wenig raus schaute, aber für diese Nacht wird das schon gehen. Nach dem
Essen mal die ganzen Wunden an den Beinen betrachtet, nuja 3 Blasen sind nicht so schlimm. Eine an der Hacke
habe ich mir wohl deswegen geholt weil ich nicht richtig eingecremt hatte. Grrrr. Aber sie war sehr klein und
hat im weiteren Tourverlauf auch keine Rolle gespielt weil sie eigentlich sofort abheilte. Die beiden Blasen
an den großen Zehen waren etwas merkwürdig, nicht sehr groß und auch nicht schmerzhaft. Irgendwie reibt an
beiden Füßen ein Zeh an der Innenseite der großen Zehen. Das ist mal was wirklich neues! Hatte ich noch nie.
Egal jetzt wird gefuttert und dann geht es in die Schlaftüte, hoffe nur der Tag morgen ist genauso gut wie
der heutige. Und der "Jägertopf" mit seinen großen Fleischstücken ist schon etwas das die Moral steil nach
oben steigen lässt! Allerdings könnte er etwas mehr Schärfe vertragen, aber sowas ist ja Ansichtssache.
So und jetzt den Stein irgendwie mit in die Wirbelsäule eingebaut und dann geschlafen.
Tag 4 (28.08.08):
Ich vermutete ja das die Nacht grausam werden würde, und genau das traf auch zu. Die Füße hingen in einem
Loch im Boden und rutschen somit immer, dazu der Stein in der Wirbelsäule. Aber andere müssen für ihren
Chiropraktiker bezahlen und hier gibts sowas für umsonst. Hihi. Was nicht so toll war das war der Himmel.
Extrem tiefhängende Wolken und Nieselregen in Intervallen. Musste dan Zeltabbau einmal kurz verschieben,
aber habe dann das Zelt doch in einer Trockenphase einpacken können. Alles wieder so hingedreht wie es
vorher war, immerhin ist man im Nationalpark wo eigentlich nicht gezeltet werden darf. Wobei ich denke
das die paar Trekker kein echtes Problem für die Landschaft sind, eher dann die Mietwagenfahrer die ihre
Zelte aufbauen und dann doch weit mehr Schaden anrichten. Vor allem wenn es Gruppen sind und noch gewisse
hochprozentige Getränke im Spiel sind. Wieder oben auf der Straße nahm ich das letzte Stück zum Laki in
Angriff, gut geschützt vom Poncho stellten die kurzen Nieselschauer auch kein wirkliches Problem dar. Eher
Kategorie "leicht lästig, aber man kann damit leben". Einige Zeit später hielt ein Auto neben mir, dachte
für den ersten Moment es ist ein Farmer der mal wegen seinen Schafen schaut. Aber es war der Ranger vom
Nationalpark, er bestand dann auch darauf mich bis zum Laki mitzunehmen. Na gut streiten wir uns nicht
groß rum und extrem interessant ist es auch nicht in Serpentinen durch die Lava zu laufen. Da ich leider
nur ein paar Brocken Englisch spreche war eine Unterhaltung etwas schwierig, aber wo ein Wille ist da ist
meist auch ein Weg. Im Radio wurde dann eine Sturmwarnung durchgegeben, er wollte von mir noch meine
Tourenroute wissen und wieviel Nahrung ich noch dabei hätte. Man konnte ihm anmerken das er nicht sehr
begeistert war das ich da loszog Richtung Svartifoss. Meinen letzten Satz "I have a good Tent and i find
a save Place!" sollte ich in einigen Stunden nochmal überdenken, aber ich will nicht vorgreifen. Normal
wollte ich eigentlich auf den Laki steigen wegen der Aussicht aber der zog sich immer mehr mit Wolken
zu, zum anderen hatte mir der Ranger noch den Weg gezeigt der wohl am besten wäre. Ich entschloss mich
dafür den Berg Blaengur zu besteigen, zum einen wegen der Aussicht und zum anderen weil es mir im Moment
als der kürzeste Weg erschien. Der Weg führte durch die Lavagebiete von Lakagigar und war eigentlich
sehr gut zu laufen, wobei die Lavaasche doch sehr viel Kraft frisst wie ich finde. Den Berg zu besteigen
war technisch kein Problem, ist ja kein wirklich großer Berg sondern eher eine sehr hohe Erhebung. Trotz
(INFO: Bitte kein Bildmaterial einfügen, das die Rechte Dritter verletzt. d.h. i.d.R. keine Musikvideos, TV-Serien etc. )
(INFO: Bitte kein Bildmaterial einfügen, das die Rechte Dritter verletzt. d.h. i.d.R. keine Musikvideos, TV-Serien etc. )
allem ist doch einiges an Schweiß geflossen da die Steigung doch sehr ordentlich war, musste dabei
auch einige Umwege gehen da es sonst zu steil geworden wäre. Oben auf dem Bergrücken dann erstmal die
Aussicht genossen, ist schon ein überwältigendes Panorama. Die Wolkenhöhe sank immer weiter ab auch
nahm der Wind immer stärker zu, in Kombination mit dem Nieselregen war es einfach arschkalt geworden.
Also erstmal Poncho drüber, Mütze auf und winddichte Handschuhe angezogen. So konnte es dann gemütlich
weiter gehen, oder sagen wir mal hätte gemütlich weiter gehen können. Der "Bergrücken" war auch eher ein
kleines Bergmassiv und somit war es schwer die Richtung zu halten, erschwerend kam noch etwas hinzu das
ich bis dahin noch nicht bemerkt hatte. Mein Armbanduhrkompass (Casio Protrek) spinnt! Und zwar gewaltig.
Eine Himmelsrichtung ist mit ihm nicht mal mehr annähernd zu schätzen. Und mein Recta liegt zuhause
und sonnt sich. Das sieht nicht gut aus, ich habe dann mit dem GPS die Richtung bestimmt. Aber das ganze
ist nichts was wirklich Spaß macht da man laufend das Gerät einschaltet, Sat's holt und dann schaut
wo die Richtung liegt. Und das geht dann wieder nicht im Stand. Durch das vollkommen unübersichtliche
Gelände kann man sich auch hier nicht an eine Höhenlinie oder sonstiges halten. Also Augen zu und durch.
Die Wolkendecke ging auch immer tiefer und irgendwann lief ich nur noch in den Wolken/Nebel, jetzt
musste ich vom Berg runter das bringt so nichts. Also in ein Tal abgestiegen und einem kleinen Bach
gefolgt der in etwa in meine Richtung ging. Eigentlich hätte mich hier das Tracking vom SPOT interessiert
aber in der Auswertung fehlt dort über einige Stunden jegliches Signal. Also dem Bach gefolgt und dann
auf eine Straße gestoßen. das wäre ja interessant gewesen, wenn ich denn gewusst hätte wohin die geht
oder woher sie kommt. Weil auf den Karten ist keine verzeichnet. Egal sie geht in etwa in meine
Marschrichtung also folge ich ihr einfach, ist auch lauftechnisch einfacher als das Bachbett. Die Straße
ging noch einige Zeit über eine Art Hochplateau, man konnte von oben eine Hütte sehen. Wobei ich aber
von ihr wusste das sie nicht bewirtschaftet ist und auch nicht offen ist. Allerdings stellte das für
mich kein wirklich großes Problem dar, ich hatte ja mein Zelt dabei. Der Abstieg bis zur Hütte
dauerte noch etwas über 1 Std. Wie schon erwartet war niemand daheim. Aber hinter der Hütte war eine
sehr schöne und vor allem feste Wiese. Dort dann das Zelt aufgebaut und in den Wind ausgerichtet.
Weil der hatte doch etwas aufgefrischt und es regnete immer mehr. Aber wenn das der angesprochene
Sturm war dann war es eher ein Sturm im Wasserglas. Einen Vorteil hatte der Wind, das Zelt war sehr
schnell wieder trocken da ich die Feuchtigkeit am morgen nicht aus dem Innenzelt gebracht habe. Hat
alles seine guten Seiten. Erstmal in die warmen und trocknen Wechselsachen rein und was zu essen gemacht.
Der Wind der draußen wehte wurde immer stärker und gewann mehr und mehr an Kraft. Irgendwann hatte ich
heute im laufe des Tages mal "Save Place" dem Ranger gegenüber erwähnt, daran begann ich langsam doch
zu zweifeln. Das Zelt wurde durch die Windböen so durchgeprügelt als wenn jemand gegen das Zelt springt.
Der Wind drückte den Regen durch die Nahtlöcher an der Front und den beiden vorderen Gestängebögen
hindurch. Der Regen schlug so heftig gegen das Zelt das man im inneren kaum noch etwas hörte. Der
Versuch in der Nacht etwas zu schlafen war von vorn herrein zum scheitern verurteilt, der Luftdruck
sank immer weiter und war irgendwann im freien Fall. Und der Sturm da draußen nahm immer mehr zu, und
zwar richtig zu. Ich packte langsam alle Sachen die rumlagen in den Rucksack, für den Fall das Zelt
wird durch den Sturm zerquetscht.
Tag 5 (29.08.08):
Der Sturm hatte in der frühe noch weiter an Kraft gewonnen, das was da draußen tobte waren heftigste
Urgewalten. Ich bin dann doch nochmal raus um die Abspannungen zu kontrollieren, der Sturm hat mich
fast von den Beinen gerissen! Ein Vorteil am Platz war das der Boden wirklich hart wie Beton war, nicht
ein Zelthäring hatte sich gelockert. Das war eine gute Nachricht wenn man so will. Der Sturm verlor
im Laufe des Tages einiges an Kraft aber war durch die Böen immer noch sehr kraftvoll. Ich habe später
im Internet die Werte von diesem Tag gesehen, eine Wetterstation (Laufbali) war ja nur etwa 4 Km von
mir entfernt. Windgeschwindigkeiten von 22-23 m/s und Böen bis zu 32 m/s!
Mir blieb nicht viel über als den Tag im Zelt zu verbringen. Bis zum Abend nahm der Sturm doch ab,
aber das was da draußen wehte war trotz allem kein "laues Lüftchen". Aber weit weniger als vorher.
Das größte Problem an dem Tag war die Langeweile, 24 Std lang im Zelt zu liegen und nichts zu tun ist
einfach total nervig. Irgendwie habe ich die Zeit bis zum Abend dann doch überbrückt und bin gegen
21-22 Uhr ans richtige Schlafen gegangen.
Reisezeit: 24.08.-08.09.08
Region/Kontinent: Nordeuropa
Islandreise 2008
Und wieder einmal sollte es nach Island gehen, das nachholen was im letzten Jahr liegen geblieben ist.
Mehr oder weniger wenn man so will, 2 Wochen und Ausrüstung standen zur Verfügung also einen Flieger
gebucht und losgezogen. Naja gaaaaaanz so einfach war es dann doch nicht, immerhin gibt es da noch so
lässtige Arbeitgeber die irgendwie meinen ein Wörtchen mitzureden. Aber es hat sich dann doch noch
einrichten lassen. Also buchen und gleich am Anfang fluchen. Mein Flug mit "Air Berlin" wurde kurz
nach der Buchung gleich mal um 23 Std vorgezogen und ging als Gabelflug über Düsseldorf, also nochmal
4 Std hinten dran. Der Reisetermin sollte allerdings noch eine Bedeutung bekommen, aber dazu später.
Es ging also mal wieder an die Reiseplanung, die Route änderte sich von Tag zu Tag. Zum einen um Puffer
zu schaffen und zum anden weil sich immer wieder die Ziele etwas änderten. Das Hauptziel war aber ganz
klar der Svartifoss (nicht zu verwechseln mit dem Svartifoss im Skaftafell-Nationalpark). Einer der
bestimmenden Punkte war bei allen Planungen aber die Brücke über die Skafta. Somit waren Änderungen fast
nur im ersten Teil der Route zu machen. Ursprünglich sollte es mit dem Bus bis nach Landmanalaugar gehen
und von dort zu Fuß weiter, dies wäre eine Route ohne Puffer und Zeit in Kirkjabaerklaustur geworden. Da
aber immer etwas schief gehen kann und hetzen nach Zeit schon mein Job ist habe ich die Planung etwas
angepasst. Start war dann eine Straßenkreuzung in Richtung Skaftabrücke, somit musste ich nicht die
Hochlandpiste entlang. Eine Entscheidung die ich bei der Fahrtweise unseres Busfahrers später nur bestätigt
gefunden habe (Vollgas das die Steine wie Geschosse links und rechts unter dem Bus hervor schossen). Somit
stand die Grundroute, als kleine optionale Ergänzung hatte ich noch an einen Abstecher zu ein paar alten
Vulkanen geplant. Wobei bei diesem Teilstück viele Fragezeichen standen. Einfach weil ein heftiger Gletscherfluß
für diese Sache zweimal gefurtet werden müsste. Auch wäre der Abstecher nur bei gutem Wetter mit hoher
Sichtweite wirklich lohnenswert.
So sollte die Route dann in etwa aussehen:
Tag Minus 0:
Da meine Woche vor dem Urlaub mal wieder recht anstrengend war blieb zu wenig Zeit für packen und solche Geschichten.
Somit wurde alles auf die zwei Tage zuvor verschoben, bis dort hin liefen dann auch alle Internetbestellungen ein.
Am Freitag nachmittag dann erstmal einen Überblick verschafft und Pakete ausgepackt und sortiert. Geplant war
weiterhin das Essen (waren alles 250g Trekkingnahrung) in einzelne Tagesrationen abzupacken. Folienschlauch für
das einschweißen war vorhanden und es hätte losgehen können. Die Betonung liegt auf HÄTTE. Problem war das der
Schlauch erwas zu dünn war, 5 cm sind zu dünn. Also wurden die Doppelpacks einfach so in die Nahrungsmitteltüten
geworfen und aus der Kramkiste ein Clipverschluß für diese Tüten geholt. Da lag er unbenutzt schon einige Jahre rum,
ist wohl immer gut die eine oder andere Sache doch mal irgendwann gekauft zu haben. Etwas nachteilig war das man am
Abend und am Morgen das selbe Gericht isst, allerdings kann man damit leben. Und im nachhinein betrachtet ist diese
Lösung sogar sehr gut! Würde ich wieder so machen. Der restliche Packkram war wie immer unkompliziert da er sich kaum
geändert hatte. Auch wenn einige Teile ausgetauscht wurden, aber das Grundkonzept ist ja immer das gleiche.
Tag 0 (24.08.08):
Da diesmal München der Abflugsort ist muss ich diesmal keine großen Weltreisen zum Flughafen unternehmen, einfache
S-Bahn Fahrt reichte aus. Etwas das den Reisebeginn doch sehr entspannt beginnen lässt. Dann die übliche Zeremonie
von Hüftgurt abschrauben (das hasse ich am Gregory) und den Rucksack in den Packsack stopfen. Der Sack (Fasergittersack
vom Globetrotter) löste bei der Schalterdame doch massive Skepsis hervor "Ich weis aber gar nicht ob man den so
befördern kann?!?!". Doch kann man und zwar sogar sehr gut, sie hat sich dann von meiner Altersweisheit doch überzeugen
lassen. Dann die obligatorische Wanderung durch den Duty Free-Bereich, all das ansehen was man gar nicht braucht. Dann
rein in den Flieger, immerhin war so viel Platz vorhanden das jeder eine 3er Sitzreihe für sich allein hatte. Auch mal
ein Luxus, besser als First-Class reisen. Tja was will man zum Flug sagen, einsteigen und ankommen. Da gibts nicht viel
zu sehen oder zu sagen. Raus aus dem Bus und schnell 100 Euro getauscht (für den Rest hat man Plastikgeld in Form
einer Visa-Karte). Beim Zoll nochmal das schönste lächeln und die unschuldigste Miene aufgesetzt, man hat ja gerade
einige Kilo Lebensmittel zu viel im Rucksack, und dann einfach durchlaufen. Rein in den Bus und dann auf Richtung
Campingplatz Reykjavik, man möchte ja immerhin noch ein paar Stunden die Augen schließen. Gegen 1 Uhr endlich auf
dem Campingplatz gewesen, ich finde immer noch die fahren ganz bewusst so eine komische Route damit der Campingplatz
auch wirklich der letzte Anlaufpunkt ist. Dort gleich noch 2 Gaskartuschen gekauft damit die Küche auch warm ist
und ich meine (hoffentlich) leckeren Tütensuppen nicht kalt essen muss. 2 Uhr lag ich dann endlich im Schlafsack.
Tag 1 (25.08.08):
6.30 Uhr und die Uhr piept und reisst mich aus meinem viel zu kurzen Schlaf- oder Halbschlafphasen.Es hilft aber alles
nichts, 8.30 Uhr geht der Bus nach Landmanalaugar, also raus aus den Daunenfedern und das ganze Gerödel im Rucksack
verstaut. Eigentlich war geplant mit der normalen Buslinie zum Buscenter zu fahren, aber eine der neuen Errungenschaften
ist wohl ein Bus der 7 Uhr direkt vom Campingplatz geht. Um so besser, spart Laufwege und Wartezeiten. Im Buscenter
eine Fahrkarte nach Klaustur gelöst (das sollte den armen Busfahrer noch extrem irritieren!) und noch ein landestypisches
Frühstück aus Sandwich und Limo genossen. Naja manchmal muss man die Landessitten halt ein wenig ausdehnen. Hihi
Dann rein in den Hochlandbus und los ging die wilde Fahrt. Allerdings haben wir es nichtmal bis zur Stadtgrenze
geschafft, dann hatte der Bus seinen Geist aufgegeben. Nuja kein großes Problem in Island, kommt halt ein neuer.
Also eine kleine Pause am Straßenrand gemacht, nach einiger Zeit kam dann auch der Ersatzbus. Problem, der hat es
auch nur bis dahin geschafft und war dann ebenfall's defekt. Hmm sollte das ein Omen werden oder war das der berühmte
Wink mit dem ganzen Sägewerk? Ein paar der wartenden wurden auf Busse verteilt die gerade vorbei kamen und der Rest
wartete ganz brav auf die Dinge die da kommen würden. Es kam dann ein Bus, der allerdings nur bis Sellfoss fahren
sollte. Dort hieß es dann wieder umsteigen. Damit es nicht zu langweilig wurde fing es richtig schön an zu regnen,
die Sorte extrem konstantes Wasserfallen. Mit dem Bus dann bis Sellfoss gekommen und dann ging es ans umsteigen.
Da wie üblich bei solchen Aktionen doch ziemliche Hektik herrscht wollte ich erstmal den ersten Ansturm auf das
Gepäckfach vom Bus abwarten. Sah ganz hinten meinen Rucksack liegen, kurz weggedreht und wieder hingeschaut. Der
Rucksack ist weg! Das ganze Gepäckfach abgesucht wo mein Rucksack ist, hätte ja sein können das ihn einer einfach
nach hinten geschoben hat oder er verrutscht ist. Nein nichts zu finden. Kurz Frage beim Busfahrer, der meinte das
findet sich wohl alles wieder an. Hmm, naja was solls. Rein in einen zweiten Kleinbus, der eigentlich nicht nach
einem Fahrzeug für das Hochland aussah! Und ab ging die Fahrt nach Landmanalaugar.
45 Minuten verspätet waren wir in Landmanalaugar, nicht weiter tragisch. Normal müsste man jetzt über ein warmes
Bad im warmen Fluß schreiben, allerdings muss ich hier enttäuschen. Das habe ich nicht gemacht, dann wären meine
Füße wohl so aufgeweicht das ich nach 10 Metern die dicksten Blasen hätte. Also habe ich auf das gemütliche Bad
verzichtet. Manchmal muss man halt Opfer bringen! Dafür war mein Rucksack wieder da. Also hatte das ganze auch
seine positiven Seiten. Die Abfahrt war dann auch 30 Minuten später, also ganz typisches geordnetes Chaos auf Island.
Das muss man den Jungs lassen, wer später kommt kann auch später abfahren und trotz allem pünktlich sein. Dann
kam der Stop an der Eldgja-Schlucht (ja genau die Schlucht mit dem Wasserfall der früher mal eine Naturbrücke hatte).
Da es draußen doch ganz gut regnete hatte keiner so rechte Lust nach draußen zu gehen. Keiner? Doch ein kleines
gallisches...STOP, falsche Geschichte. Ich hatte mir schon in Landmanalaugar meinen Poncho rausgesucht und dann
ging es los, wer weis was beim nächsten Besuch fehlt. Vieleicht dann der ganze Wasserfall. Hihi In das Tal reinmarschiert
und paar Bilder geknipst, dann wieder flink zurück. Das Zeitfenster ist doch ziemlich knapp bemessen wie ich finde.
Da der Mensch ein Herdentier ist sind mir dann noch einige gefolgt, da kommt einem öfters der Begriff "Lemminge"
in den Sinn. Dann ging die wilde Fahrt weiter die Piste, wären die Seitenscheiben nicht so dreckig gewesen dann
hätte man bei der Fahrweise des Busfahrers wohl mehrfach Angstzustände bekommen. Aber zum Glück sah man ja nicht
wo es hinging. An der Hütte Holaskjol vorbei gebraust, was eine Japanerin wohl nicht so toll fand. Immerhin wollte
sie dort hin. Da standen dann wohl 2-3 Km Fußmarsch für sie an, wie sauer die war kann man sich denken. Um so etwas
vorzubeugen hatte ich schon in der Eldgja den Fahrer instruiert an der Kreuzung zu halten das ich aussteigen kann,
nur wollte es nicht in seinen Kopf wie jemand nach Klaustur bezahlt um dann 1 Std eher auszusteigen. Und ob ich nicht
doch bis Klaustur will. Nein will ich nicht guter Mann. Manchmal finde ich es richtig gut das ich nur paar Wörter
Englisch kann, sonst hätte ich da wohl einige Erklärungen abgeben dürfen. Um es kurz zu machen, die Kreuzung kam
und er hielt damit ich aussteigen kann. Bei den Mitreisenden verständnislose Blicke was ich denn da grade mache.
Aber was solls, raus in den Regen und den Rucksack klar gemacht damit das große Abenteuer losgehen kann.
Poncho und Beinlinge angezogen und los Richtung Skaftabrücke. Habe dann schon die Farm "Búland" gesehen als das
losging was ich am meisten fürchte. Hundegebell! Das kann ja heiter werden, noch nichtmal richtig aus dem Bus
raus und schon über den ersten Hund gestolpert. Und der bellte mich schon 400m bevor ich an "seinem" Hof war
aus. Nur da half alles nichts, ich musste dort vorbei. Je näher ich dem Hof kam um so näher kam der Hund zur Grenze
vom Gehöft gelaufen. Tor war leider keines dran. Also einfach den Hund ignorieren und weiterlaufen. Der lief dann
in meinem Rücken und bellte mich weiter aus, nicht grade sehr angenehm um ehrlich zu sein. Er lief meist einige
Meter vor und dann immer wieder in meinen Rücken, sollte er wirklich noch zum Angriff übergehen dann wäre das
wohl unangenehm da er dann wohl von hinten angreift. Aber irgendwie beruhigte er sich dann und lief immer mit
mir mit. Stürmte mal 100m vor um paar Schafe zu jagen oder sonst was zu machen, aber wartete immer das ich zu ihm
aufschloß. Zumindest bellte er mich nicht mehr aus und scheinbar wollte er mich nicht beißen, also kann er machen
was ihm Spaß macht. Jetzt kam er immer an meine Seite gerannt und schaute mich an nach dem Motto "Komm streichel
mich mal", aber mal lieber nicht. Ich weis ja gar nicht ob er sowas überhaupt kennt. Das Spielchen mit dem Wegrennen
und wieder kommen ging jetzt schon bald eine Stunde so, langsam wurde mir das doch etwas unheimlich. Vorn war dann
die Skafta mit der Brücke, ich hoffte eigentlich das der Hund dann dort umdreht und wieder zu seinem eignen Freßnapf
zurück kehrt. Aber er war eher wie eine Klette und blieb einfach an meiner Seite. Na das kann ja noch lustig werden,
immerhin suche ich ja langsam einen Schlafplatz. Also tapfer weiter den Feldweg entlang. Laut meinen Karten konnte
man etwas nördlicher ins Hochland kommen. Im Osten waren die Berge einfach zu steil um dort hoch zu gelangen. Mein
neuer Vierbeiniger Freund mit dem nassen Fell machte jetzt einen Abstecher zu einem Hof, das war die Chance schnell
aus seinem Blickfeld zu kommen. Entweder er hat mich nicht mehr gefunden oder war beim Nachbarshund auf einen
Hundeknochen geblieben, beides war mir ganz recht. Dem Feldweg immer weiter gefolgt der sich nach Norden schlängelte,
die Radspuren wurden immer weniger. Dann donnerte auf der linken Seite noch ein heftiger Wasserfall an der Skafta,
(INFO: Bitte kein Bildmaterial einfügen, das die Rechte Dritter verletzt. d.h. i.d.R. keine Musikvideos, TV-Serien etc. )
es wurde also immer wilder. Ein Seitental weiter war dann endlich ein schöner Rastplatz gefunden, tief in die
Landschaft eingebettet floß ein gemütlicher Bach zur Skafta. Eine Ecke wie aus dem Bilderbuch, allerdings sind dort
meist die Flüße überbrückt und viel wärmer. Kurz gesagt es stand die erste Furt der Reise an, also Schuhe aus und
rein in die Sandalen. Augen zu und dann durch, sind ja nur ein paar Meter. Auf der anderen Seite angekommen wird
erstmal der Schlafpalast aufgebaut und eingeräumt. Nun ging es erstmal daran sich etwas zu stärken, und vor allem
um die Trekking-Nahrung zu probieren. Weil ich noch kein einzigstes Gericht aus der Reihe probiert hatte! Das
steigert doch ganz beträchtlich die Spannung. Der "Steinpilztopf Schwarzwald" war allerdings wirklich sehr lecker!
Wenn die anderen 10 Doppelpacks eine ähnliche Qualität aufwiesen dann war der Urlaub gesichert.
Draußen fing es an zu regnen, aber das konnte mich jetzt nicht stören. Jetzt bemerkte ich das draußen Bewegung war.
Man spürte die Bodenschwingungen als wenn etwas draußen um das Zelt läuft, naja mal rausschauen und die Schafe
erschrecken. Weil Isländer laufen nicht zu Fuß, zumindest wenn sie fahren können. Dumm nur wenn draußen nichts ist!
Das ist einer der Moment wo man an sich zweifelt, naja wird es wohl ein Troll oder eine Elfe gewesen sein.
Egal, wenn er nochmal zurück kommt soll er halt anklopfen, ich gehe jetzt in den Schlafsack.
Tag 2 (26.08.08):
Eine unangenehme Nacht würde es relativ treffend beschreiben. Die Isomatte ist etwas zu schmal und laufend rutschen
die Arme links und rechts runter, dazu ist der Schlafsack super warm! Aber das sind wohl die Kleinigkeiten an die
man sich im Laufe der Tour wieder gewöhnt. 7 Uhr das erste mal die Augen aufgeklappt, nee um so eine Zeit stehe
ich nicht auf! Bin ja im Urlaub und nicht dabei auf Schicht zu gehen. Außerdem regnete es draußen immer noch, da
bleibe ich lieber im Schlafsack liegen. Gegen 10 Uhr dann fertig mit Essen und es ging langsam ans einpacken. Hier
erstmal gemerkt das Zelt war durchgeweicht, sowohl Innen als auch Außenzelt war pitschnaß. Kein Wind, Regen, ein
paar Meter neben einem Bach und dann die Wiese bis zur Grasnarbe durchweicht das hinterlässt seine Spuren. Da ist
es nicht viel mit abtrocknen oder so. Aber es gibt weit schlimmeres. Dann langsam in Richtung Fagrifoss in Bewegung
gesetzt, allerdings hatte mich mein Weg zu weit nördlich versetzt. Nun hieß es sich zu entscheiden, nach Norden zum
Leidolsffell laufen und dort in das Lakigebiet reinwandern, südlich der Berge zum Fagrifoss gehen (meine geplante
Route) oder die Berge nördlich umlaufen. Da ich aber einfach spontan bin habe ich mich dafür entschlossen die berge
nördlich zu umrunden bzw. wenn möglich über die Berge zu gehen. Aber soweit war es noch nicht, vor mir lagen erstmal
einige sanfte Wiesen und Hänge. Der Weg ging durch Gras und Moose, über kleine Bäche immer weiter Richtung Berge.
Hier muss ich sagen, ich habe noch NIE so nasse Wiesen erlebt wie dort. Das Wasser stand unter der Grasnarbe und man
hörte es bei jedem Schritt schmatzen. Das ganze war unabhängig davon ob das Gras auf einem Hügel lag oder in einer
Senke. Was mich etwas irritierte laut Aussagen einiger Leute die schon länger auf Island waren soll es die zwei
Wochen zuvor keinen Tropfen geregnet haben! Dann möchte ich diese Gegend nicht gerade nach 2 Wochen Dauerregen
erleben. Was ich so feststelle das fahren der 1.000 Km mit dem Rad vorher hat doch wohl ein wenig Kondition erzeugt.
Trotz relativ schwerem Gebiet läuft es sich sehr entspannt und ist weniger anstrengend als gedacht. Der Weg die
Berge hoch war ein wenig anstrengender aber nichts das wirklich Probleme bereitet. Auf den Bergen ließ es sich
etwas besser laufen als durch die Moosgebiete, das meiste hier bestand aus alter Lava. Es setzte dann langsam ein
leichter Nieselregen ein, der Poncho hing ja aber schon über den Rucksack und somit war das kein Problem. An einer
Bergkuppe war eine kleine Lavagrotte in der ich erstmal eine Pause machte. War zwar sehr schmal aber hatte eine
wunderbare Aussicht gehabt!
Beim weiteren Weg über die Berge dann einen Polarfuchs gesehen, mein erster überhaupt.
Nachdem er mich entdeckt hatte duckte er sich tief ins Gras und hoffte wohl das ich einfach weiter ziehe. Das war
aber nicht ganz so einfach da ich doch relativ nah an ihm vorbei musst weil auf der rechten Seite ein etwa 4-5m
tiefer Graben war. Irgendwann war ich ihm dann wohl doch zu nah und er ist wie ein wilder losgedüst. Und dabei
beiße ich doch gar nicht!
Dann langsam wieder von den Bergen runter und an den Hängen entlang. Hierbei noch einen
sehr schönen Wasserfall gefunden, der zwar vieleicht nicht vom Wasservolumen her mächtig ist aber dafür eine
sehr schöne Optik hat. Wasser scheint in der Gegend hier ein sehr häufig vorkommendes Element zu sein.
An den Hängen tauchten auch immer mehr tiefe Ausspülungen auf die wohl durch Schmelzwasser im Frühjahr entsanden
waren. Nur waren sie sehr Kraft- und Zeitraubend zu durchqueren, immerhin waren einige von ihnen oft 4-5m tief.
Da blieb nur umlaufen oder einen günstigen Einstieg finden. Langsam machte ich mich auf die Suche nach einem
schönen Platz um die Nacht zu verbringen, es war zum einen schon nach 17 Uhr und zum anderen war auch die Energie
ein wenig weg. Man muss ja nicht gleich am ersten Tag irgend welche Heldentaten vollbringen, es ist immerhin Urlaub.
Nach einiger Zeit fand sich ein schöner Platz im Moos, also Zelt aufgebaut und die Sachen zum trocknen aufgehangen.
Das Wetter war doch noch schön geworden und man hatte doch eine schöne Aussicht auf das Land ringsum. So macht
das ganze Spaß! Schön gemütlich gekocht und gefuttert, man muss ja bei Kräften bleiben. Was sich langsam wieder
bemerkbar macht, es wird alles klamm. Es muss eine extrem hohe Luftfeuchte hier herrschen. Bei dem ganzen Wasser
im Boden und dem Bach in der Nähe nicht ganz verwunderlich, da wird das Zelt wohl morgen wieder eine kleine
Tropfsteinhöhle sein. Ich bin gespannt wie der Fagrifoss wohl so aussieht, nun morgen werde ich es wissen.
Aber nun erstmal die Äuglein zu.
Hier mal ein Rundumblick vom Rastplatz:
(INFO: Bitte kein Bildmaterial einfügen, das die Rechte Dritter verletzt. d.h. i.d.R. keine Musikvideos, TV-Serien etc. )
Tag 3 (27.08.08):
Es ist nichtmal 6 Uhr und ich bin munter, das darf es nicht gehen. Ich bin normal ein echter Spätaufsteher und
hier klappe ich die Augen auf wo jeder Hahn noch auf der Stange sitzt und schnarcht. Einfach mal versuchen noch
etwas liegen zu bleiben, vieleicht 9 Uhr oder so. Nach einiger Zeit habe ich es aufgegeben und dann gemütlich
gekocht und langsam eingepackt. Hierbei viel Zeit für das Zelt trocknen verbraucht, es war eine Tropfsteinhöhle
geworden wie schon am Vorabend vermutet. Kann man nicht ändern, liegt einfach an der Landschaft. Heute abend
kann es dann trocknen, also einpacken und los. Laut GPS war der Fagrifoss nur noch 5 Km weg, aber bei dem
Gelände hier werde ich wohl einige Stunden brauchen.
Der Weg ging durch die Moore von Island, wieder Wasser bis unter die Grasnarbe. Das Wachs aus den Schuhen ist
wohl auch langsam raus, das Leder ist tiefschwarz. Mein Motto an diesem (und vielen anderen Tagen) "Follow the
Sheeps". Die Schafe hier haben ja ihre eignen Wege und die sind meist gar nicht so verkehrt da sie um viele
Spalten oder Gräben herrumführen. Zumindest meistens, weil das was für uns Menschen gefährlich ist sehen Schafe
wohl ein wenig anderst. Die stört es auch nicht mal ebend 1-1,5m in die Tiefe zu springen, mit einem 20 Kg Rucksack
auf dem Rücken halte ich das für eine dumme Idee. Vorm Fagrifoss stand mal wieder eine Furt an, nichts wirklich
kompliziertes oder gefährliches. Es ist der Fluß der den Fagrifoss speist, also rein in die kühle Erfrischung.
Drüben am Parkplatz beim Fagrifoss erstmal den Rucksack vom Rücken und die Kamera raus, den beiden Autofahrern
die dort standen war förmlich anzusehen das sie hofften ich würde sie nicht nach einem Lift fragen. Hihi. Dann
den Wasserfall in Augenschein genommen, er ist ganz nett aber um wirklich ehrlich zu sein auch nicht mehr. Ohne
das Tal in das er fällt wäre er nur ein großer Wasserfall unter vielen anderen. Mehr nicht, aber man soll ja mit
allem was einem geboten wird zufrieden sein. Hihi.
(INFO: Bitte kein Bildmaterial einfügen, das die Rechte Dritter verletzt. d.h. i.d.R. keine Musikvideos, TV-Serien etc. )
(INFO: Bitte kein Bildmaterial einfügen, das die Rechte Dritter verletzt. d.h. i.d.R. keine Musikvideos, TV-Serien etc. )
Nach ein paar Süßigkeiten ging es weiter, diesmal folgte ich allerdings der Straße. Immerhin war auch mein Ziel
das Laki-Gebiet, also warum nicht mal schön gemütlich langwatscheln. Die Straße führte dann durch trockenes
Gebiet und war somit vom laufen her schonmal eine Verbesserung. Dazu gab es entlang der Route noch sehr viel
zu entdecken und zu sehen, das Wetter war auch immer besser geworden. Einige Zeit später geht die Straße durch
ein breites Tal und jeder kann sich denken was in breiten Tälern ist. Richtig ein Flüßlein. Allerdings war dieser
so von Steinen durchsetzt das ich die Schuhe nicht ausziehen musste. Anmutig wie ein übergewichtiger Elefant
von Stein zu Stein gehüpft und trocken die andere Seite erreicht. Das musste erstmal mit einem kleinen Snack
gefeiert werden, außerdem waren 2 Std wieder um und das ist so die Zeitspanne wo ich einen Erdnussriegel
nachschiebe um meinen Energieverbrauch zu decken. Dann weiter die Straße entlang und einen freien Blick auf
den Vatnajökull erhascht, sehr beeindruckend um ehrlich zu sein! Die Gegend hier ist auch sehr trocken, wenige
Bäche sonst meist nur trocknes Gelände. Ein paar Seen die dort sein müssten sind nur noch größere Pfützen.
Die haben sich als Übernachtungsplatz wohl auf jeden Fall erledigt, aber das ist kein Problem weil noch sehr
viel Zeit ist. Also weiter der Straße folgen und den Ausblick genießen. Der allerdings gerade von einer kühlen
Überraschung in Form einer Furt unterbrochen wird. Ein breiter Fluß aber nur knietief und sehr schönen Boden.
Also eine Bilderbuchfurtung wenn man so will, nur fängt es gerade ein wenig mit nieseln an. Das ist zwar nicht
weiter tragisch aber mir wäre es lieber wenn es trocken wäre. Nach einiger Zeit warte ich nicht weiter, schnell
in die Sandalen und durch den Fluß durch. Das ganze Aus- und Angeziehe plus mit Hirschtalgcreme einreiben dauert
immer um ein vielfachen länger als das eigentliche furten. Ich glaube ich sollte mal einen Kurs an der
Volkshochschule belegen: "Mooses und die Wasserteilung oder wie furte ich trocken einen Fluß".
Bis dahin muss ich wohl weiterhin auf die alte Art und Weise durch das Wasser. Auf der anderen Seite ging dann
wieder das Ritual mit dem Füße eincremen los, wobei es sehr nervig ist das der Hirschtalgstift bei den Temperaturen
doch sehr fest ist und sich nicht auf die Füße auftragen lässt. Ich muss immer kleine Stückchen mit der Schutzkappe
abhobeln und dann mühsam auf die Fußballen aufreiben, da die Füße nach dem furten nicht sehr warm sind dauert
dies meist einige Zeit. Aber ich hatte ja Zeit und konnte so einigen Italienern beim furten mit ihren Mietwagen
zusehen, Anlauf mit Vollgas und dann rein in den Fluß. Da fehlte oft nicht viel das sie die Kontrolle über
das Auto verloren. Aber das soll nicht mein Problem sein, ich wandere die Straße weiter und genieße die
Aussicht. Es kommen mir auch langsam die Touristenbusse entgegen die vom Laki kommen, man wird wieder bestaunt
wie ein Marsmännchen. Und dann ist da vorn plötzlich ein Schild was da eigentlich nicht sein sollte, nämlich
der Wegweiser nach "Blagil". Irgendwie habe ich heute die Siebenmeilen-Stiefel angehabt weil das war eigentlich
alles erst für morgen geplant. Da mein Rücken doch schmerzte entschloß ich mich langsam mal einen Platz für
die Nacht zu suchen, laut meiner Karte muss es etwas weiter nördlich einen Fluß direkt an der Straße geben.
Also nichts wie hin und einen Platz gesucht. Zur Not hätte ich noch ein großes Tal rechter Hand gehabt das
sich in etwa 2 Km Entfernung entlang zog. Dort floß ein Fluß und es gab kleine Seen, also sehr idyllische Plätze.
Aber erstmal der Straße folgen die sich gerade in Serpentinen einen Bergrücken hinauf zog. Ein bis zwei
Kilometer später zeigte sich aber das die Straße auf einer Art Bergrücken verlief und kein Fluß in der Nähe
war, also habe ich mich entschlossen doch in das Flußtal abzusteigen. Dabei bin ich auf ein kleines Seitental
am Berghang gestoßen das von der Straße nicht einsehbar war, kein sehr idealer Platz um ehrlich zu sein aber
doch besser als wenn ich weiter in das Flußtal abgestiegen wäre. Aber es gab ein kleines Bächlein und somit
war eine Hauptvorraussetzung erfüllt. Das Zelt dann so aufgebaut das mein Kopf gegen das Gefälle zeigte und
gehofft das ich nicht zu große Steine unter dem Zelt hatte. Beim drin liegen dann gemerkt das ich doch einen
Stein unter mir hatte der nur ein wenig raus schaute, aber für diese Nacht wird das schon gehen. Nach dem
Essen mal die ganzen Wunden an den Beinen betrachtet, nuja 3 Blasen sind nicht so schlimm. Eine an der Hacke
habe ich mir wohl deswegen geholt weil ich nicht richtig eingecremt hatte. Grrrr. Aber sie war sehr klein und
hat im weiteren Tourverlauf auch keine Rolle gespielt weil sie eigentlich sofort abheilte. Die beiden Blasen
an den großen Zehen waren etwas merkwürdig, nicht sehr groß und auch nicht schmerzhaft. Irgendwie reibt an
beiden Füßen ein Zeh an der Innenseite der großen Zehen. Das ist mal was wirklich neues! Hatte ich noch nie.
Egal jetzt wird gefuttert und dann geht es in die Schlaftüte, hoffe nur der Tag morgen ist genauso gut wie
der heutige. Und der "Jägertopf" mit seinen großen Fleischstücken ist schon etwas das die Moral steil nach
oben steigen lässt! Allerdings könnte er etwas mehr Schärfe vertragen, aber sowas ist ja Ansichtssache.
So und jetzt den Stein irgendwie mit in die Wirbelsäule eingebaut und dann geschlafen.
Tag 4 (28.08.08):
Ich vermutete ja das die Nacht grausam werden würde, und genau das traf auch zu. Die Füße hingen in einem
Loch im Boden und rutschen somit immer, dazu der Stein in der Wirbelsäule. Aber andere müssen für ihren
Chiropraktiker bezahlen und hier gibts sowas für umsonst. Hihi. Was nicht so toll war das war der Himmel.
Extrem tiefhängende Wolken und Nieselregen in Intervallen. Musste dan Zeltabbau einmal kurz verschieben,
aber habe dann das Zelt doch in einer Trockenphase einpacken können. Alles wieder so hingedreht wie es
vorher war, immerhin ist man im Nationalpark wo eigentlich nicht gezeltet werden darf. Wobei ich denke
das die paar Trekker kein echtes Problem für die Landschaft sind, eher dann die Mietwagenfahrer die ihre
Zelte aufbauen und dann doch weit mehr Schaden anrichten. Vor allem wenn es Gruppen sind und noch gewisse
hochprozentige Getränke im Spiel sind. Wieder oben auf der Straße nahm ich das letzte Stück zum Laki in
Angriff, gut geschützt vom Poncho stellten die kurzen Nieselschauer auch kein wirkliches Problem dar. Eher
Kategorie "leicht lästig, aber man kann damit leben". Einige Zeit später hielt ein Auto neben mir, dachte
für den ersten Moment es ist ein Farmer der mal wegen seinen Schafen schaut. Aber es war der Ranger vom
Nationalpark, er bestand dann auch darauf mich bis zum Laki mitzunehmen. Na gut streiten wir uns nicht
groß rum und extrem interessant ist es auch nicht in Serpentinen durch die Lava zu laufen. Da ich leider
nur ein paar Brocken Englisch spreche war eine Unterhaltung etwas schwierig, aber wo ein Wille ist da ist
meist auch ein Weg. Im Radio wurde dann eine Sturmwarnung durchgegeben, er wollte von mir noch meine
Tourenroute wissen und wieviel Nahrung ich noch dabei hätte. Man konnte ihm anmerken das er nicht sehr
begeistert war das ich da loszog Richtung Svartifoss. Meinen letzten Satz "I have a good Tent and i find
a save Place!" sollte ich in einigen Stunden nochmal überdenken, aber ich will nicht vorgreifen. Normal
wollte ich eigentlich auf den Laki steigen wegen der Aussicht aber der zog sich immer mehr mit Wolken
zu, zum anderen hatte mir der Ranger noch den Weg gezeigt der wohl am besten wäre. Ich entschloss mich
dafür den Berg Blaengur zu besteigen, zum einen wegen der Aussicht und zum anderen weil es mir im Moment
als der kürzeste Weg erschien. Der Weg führte durch die Lavagebiete von Lakagigar und war eigentlich
sehr gut zu laufen, wobei die Lavaasche doch sehr viel Kraft frisst wie ich finde. Den Berg zu besteigen
war technisch kein Problem, ist ja kein wirklich großer Berg sondern eher eine sehr hohe Erhebung. Trotz
(INFO: Bitte kein Bildmaterial einfügen, das die Rechte Dritter verletzt. d.h. i.d.R. keine Musikvideos, TV-Serien etc. )
(INFO: Bitte kein Bildmaterial einfügen, das die Rechte Dritter verletzt. d.h. i.d.R. keine Musikvideos, TV-Serien etc. )
allem ist doch einiges an Schweiß geflossen da die Steigung doch sehr ordentlich war, musste dabei
auch einige Umwege gehen da es sonst zu steil geworden wäre. Oben auf dem Bergrücken dann erstmal die
Aussicht genossen, ist schon ein überwältigendes Panorama. Die Wolkenhöhe sank immer weiter ab auch
nahm der Wind immer stärker zu, in Kombination mit dem Nieselregen war es einfach arschkalt geworden.
Also erstmal Poncho drüber, Mütze auf und winddichte Handschuhe angezogen. So konnte es dann gemütlich
weiter gehen, oder sagen wir mal hätte gemütlich weiter gehen können. Der "Bergrücken" war auch eher ein
kleines Bergmassiv und somit war es schwer die Richtung zu halten, erschwerend kam noch etwas hinzu das
ich bis dahin noch nicht bemerkt hatte. Mein Armbanduhrkompass (Casio Protrek) spinnt! Und zwar gewaltig.
Eine Himmelsrichtung ist mit ihm nicht mal mehr annähernd zu schätzen. Und mein Recta liegt zuhause
und sonnt sich. Das sieht nicht gut aus, ich habe dann mit dem GPS die Richtung bestimmt. Aber das ganze
ist nichts was wirklich Spaß macht da man laufend das Gerät einschaltet, Sat's holt und dann schaut
wo die Richtung liegt. Und das geht dann wieder nicht im Stand. Durch das vollkommen unübersichtliche
Gelände kann man sich auch hier nicht an eine Höhenlinie oder sonstiges halten. Also Augen zu und durch.
Die Wolkendecke ging auch immer tiefer und irgendwann lief ich nur noch in den Wolken/Nebel, jetzt
musste ich vom Berg runter das bringt so nichts. Also in ein Tal abgestiegen und einem kleinen Bach
gefolgt der in etwa in meine Richtung ging. Eigentlich hätte mich hier das Tracking vom SPOT interessiert
aber in der Auswertung fehlt dort über einige Stunden jegliches Signal. Also dem Bach gefolgt und dann
auf eine Straße gestoßen. das wäre ja interessant gewesen, wenn ich denn gewusst hätte wohin die geht
oder woher sie kommt. Weil auf den Karten ist keine verzeichnet. Egal sie geht in etwa in meine
Marschrichtung also folge ich ihr einfach, ist auch lauftechnisch einfacher als das Bachbett. Die Straße
ging noch einige Zeit über eine Art Hochplateau, man konnte von oben eine Hütte sehen. Wobei ich aber
von ihr wusste das sie nicht bewirtschaftet ist und auch nicht offen ist. Allerdings stellte das für
mich kein wirklich großes Problem dar, ich hatte ja mein Zelt dabei. Der Abstieg bis zur Hütte
dauerte noch etwas über 1 Std. Wie schon erwartet war niemand daheim. Aber hinter der Hütte war eine
sehr schöne und vor allem feste Wiese. Dort dann das Zelt aufgebaut und in den Wind ausgerichtet.
Weil der hatte doch etwas aufgefrischt und es regnete immer mehr. Aber wenn das der angesprochene
Sturm war dann war es eher ein Sturm im Wasserglas. Einen Vorteil hatte der Wind, das Zelt war sehr
schnell wieder trocken da ich die Feuchtigkeit am morgen nicht aus dem Innenzelt gebracht habe. Hat
alles seine guten Seiten. Erstmal in die warmen und trocknen Wechselsachen rein und was zu essen gemacht.
Der Wind der draußen wehte wurde immer stärker und gewann mehr und mehr an Kraft. Irgendwann hatte ich
heute im laufe des Tages mal "Save Place" dem Ranger gegenüber erwähnt, daran begann ich langsam doch
zu zweifeln. Das Zelt wurde durch die Windböen so durchgeprügelt als wenn jemand gegen das Zelt springt.
Der Wind drückte den Regen durch die Nahtlöcher an der Front und den beiden vorderen Gestängebögen
hindurch. Der Regen schlug so heftig gegen das Zelt das man im inneren kaum noch etwas hörte. Der
Versuch in der Nacht etwas zu schlafen war von vorn herrein zum scheitern verurteilt, der Luftdruck
sank immer weiter und war irgendwann im freien Fall. Und der Sturm da draußen nahm immer mehr zu, und
zwar richtig zu. Ich packte langsam alle Sachen die rumlagen in den Rucksack, für den Fall das Zelt
wird durch den Sturm zerquetscht.
Tag 5 (29.08.08):
Der Sturm hatte in der frühe noch weiter an Kraft gewonnen, das was da draußen tobte waren heftigste
Urgewalten. Ich bin dann doch nochmal raus um die Abspannungen zu kontrollieren, der Sturm hat mich
fast von den Beinen gerissen! Ein Vorteil am Platz war das der Boden wirklich hart wie Beton war, nicht
ein Zelthäring hatte sich gelockert. Das war eine gute Nachricht wenn man so will. Der Sturm verlor
im Laufe des Tages einiges an Kraft aber war durch die Böen immer noch sehr kraftvoll. Ich habe später
im Internet die Werte von diesem Tag gesehen, eine Wetterstation (Laufbali) war ja nur etwa 4 Km von
mir entfernt. Windgeschwindigkeiten von 22-23 m/s und Böen bis zu 32 m/s!
Mir blieb nicht viel über als den Tag im Zelt zu verbringen. Bis zum Abend nahm der Sturm doch ab,
aber das was da draußen wehte war trotz allem kein "laues Lüftchen". Aber weit weniger als vorher.
Das größte Problem an dem Tag war die Langeweile, 24 Std lang im Zelt zu liegen und nichts zu tun ist
einfach total nervig. Irgendwie habe ich die Zeit bis zum Abend dann doch überbrückt und bin gegen
21-22 Uhr ans richtige Schlafen gegangen.
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