[NO] Worin suchen wir? - Immer in uns. / Der etwas andere Reisebericht

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  • Issoleie
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    • 29.10.2005
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    • Meine Reisen

    [NO] Worin suchen wir? - Immer in uns. / Der etwas andere Reisebericht

    Tourentyp
    Lat
    Lon
    Mitreisende
    Land: Norwegen
    Reisezeit: 01.07. - 18.8.2008
    Region/Kontinent: Nordeuropa

    Ich melde mich einmal wieder zu Wort, einmal mehr mit einem Reisebericht.
    Doch erwartet nicht die übliche Form. Ihr werdet hier keine Wegbeschreibungen finden, keine Informationen, mit der ihr eure Tour planen könnt (die Gebiete sind bekannt). Wohl werdet ihr anderes finden, das mag noch schöner sein.

    Folgend wird in hoffentlich recht regelmäßig unregelmäßigen Abständen, doch stetig, ein Teil und ein nächster meiner Aufzeichnungen der vergangenen Reise erscheinen, manche kennen wohl die vorigen. Stellt Fragen, wenn ihr welche habt. Kommentiert, wenn euch danach ist. Was hier stehen soll, ist dafür gedacht, dass es gelesen wird, ist kein persönliches Tagebuch und kein abgeschlossenes Werk hier an diesem Orte und soll keinen von mir irgend erwünschten Formen entsprechen. Daher werden die Bilder der Landschaft auch unabhängig vom Text erscheinen, lose, doch beschriftet - beides steht dieses Mal sehr für sich selbst. Ein paar mehr Fotos gibt es wie üblich hier:

    http://picasaweb.google.com/Marks.Fl...eat=directlink

    Vielleicht meldet sich der ein oder andere, dem ich begegnet, es waren ein paar und mich würde es freuen. Daher auch folgend mein Gesicht, man mag sich dann erinnern. Ja, richtig: Der schon etwas verwildert aussah, der so lange unterwegs war, das war ich. Vielleicht lesen es andere, die mir vertraut, die mögen dann denken: So ist er, oder sie sind ganz befremdet, ich war es ja selbst am Anfang. Doch lest nur, lest selbst.



    Mein Gesicht (so sah es am Ende aus - alles recht...)



    Mein Rucksack (01.07. und so sah das am Anfang aus...)



    Meine Stiefel (..., da war noch alles sauber und fein)





    2.7.

    Warum nur spreche ich in meinen Gedanken so viel Englisch zu mir selbst? Ganz entschieden muss das aufhören! sollte jedenfalls doch auf die Themengebiete beschränkt sein, die ich mit der Sprache verbinde. Das sind nicht nur Liedtexte, die mir da beikommen und dann erst nach etlichen Wiederholungen in einen anderen übergehen, es sind vielmehr die kurzen Kommentare, inneren leisen Ausrufe oder Gedankenketten, ganz selbstverständlich, ohne auch nur irgendwie gefunden werden zu müssen. Dann wäre das ja hervorzuheben und sicher auch positiv zu bewerten. Das Tragische aber ist doch die schleichende Verdrängung meiner schönen Muttersprache, ist doch dieses Fragmentarische. Tragisch sage ich und will es doch sogleich berichtigen, ja mit den Worten, die hier geschrieben werden, selbst das Tragische angreifen und mich zum Erfinder, zum Mechaniker, Steuermann meines Ich und der sprachlichen Welt um mich machen und dieser anmaßenden, stillen Entwicklung entgegenwirken, die mich in bloßen Stücken treiben lässt.

    Diese Worte sind geradezu Befreiung von den Ketten des heutigen Tages, Erholung von einem wortlosen Zustande, in dem es nichts Ganzes gab, keine große Überlegung. Einem Zustand, in dem alles unzureichendes Werk war, immer wieder kraftlos die Leere durchbrechend, die sich in mir ausgebreitet hatte.

    Ich schreibe und ich komme zu mir. Ich will entdecken und entschlüsseln, ganz natürlich, ungezwungen. Ich hoffe, ich kann einmal wieder genießen und naiv die Seele fliegen lassen.


    Unter einer Brücke wache ich auf. Ich weiß, wo ich bin, das besorgt mich nicht. Doch bin ich voller Unruhe, voller Zweifel. Ich habe Angst, Angst vor mir, Angst, nur mit mir zu sein, ohne Ausweg, ohne Ablenkung. Noch fühle ich mich wie vor einer Prüfung, die ich nur um meinetwillen bestehen muss. Muss! denn diesen Weg habe ich gewählt und dachte bisher, eine gute Wahl getroffen zu haben, die einzig möglich. Muss, weil etwas sein muss, weil es so notwendig ist, dass ich einmal recht anständig durchgerüttelt werde, um doch zu schauen, was aus diesen Teilen so werden kann. Also packe ich mich selbst und als ich noch so unter der Brücke liege, da hoffe ich, mich auch recht wohl greifen zu können und selbst dabei dann noch so viel Kraft zu haben, mich auch zu schütteln.

    Der Bus bringt mich von der Stadt zum Startpunkt nahe den Bergen, von dem es direkt losgehen kann. Auch schaue ich der kommenden Zeit nun mit Freude entgegen, ich erwache langsam, es beginnt in mir, sich zu regen, zu hüpfen und tanzen und drängt mich. Die Situation hat sich ja nicht verändert, jetzt aber weiß ich: es beginnt. Ich laufe wieder, ja, ich habe einen Weg, habe Freiheit ringsherum.

    Die Umgebung ist so wunderbar, in mir aber ist es eng, ganz zugeschnürt. Formelhaft, voraus weisend versuche ich, mir eine Richtung zu geben, den ganzen Tag über geht das. Kenne deinen Weg. Gehe ihn, doch lasse dir Zeit. Gehe deinen Rhythmus, sei ruhig in dir. Höre nicht vor dem Ziel auf, doch gönne dir Pausen. Wisse, wann es zu viel wird, höre in dich hinein. Du kannst über deine Kräfte hinausgehen, allein durch deinen Willen kannst du weiter. Unterscheide gut, was der Anstrengung wert ist.

    Es geht bergauf. Mein halbes Körpergewicht trage ich auf dem Rücken und weiß, dass es zu schwer ist, weiß aber auch, dass ich schaffen kann, was ich mir vornehme. Der ganzen Grundlage, dem Zweck meiner Reise gerecht werdend wähle ich einen unbegangenen Pfad. Es zieht sich der Anstieg. Immer wieder bleibe ich kurz stehen, um ein wenig Kraft für die nächsten Schritte zu sammeln. Endlich vor mir der Pass. Nein, da herauf zu kommen ist auf gerade Wege unmöglich. Ich weiche auf die Seitenflanke aus. Groß und lose liegen dort die Geröllblöcke vor mir, stürze ich jetzt, werde ich wohl so schnell nicht wieder aufstehen und wirklich habe ich wohl auf keiner Tour so gebangt, unbeschadet durchzukommen, den einen Fehler zu vermeiden. Ich habe keine Kraft mehr, jeder Schritt ist eine Überwindung, doch ich kann nicht gehen, wie es am angenehmsten, sondern wie jedes weitere Stück aufwärts möglich ist. Nur motiviert davon, endlich oben anzukommen, schaffe ich es hinauf, bin müde und völlig verdurstet.

    Der Blick geht jetzt die Runde, streift die langen kahlen Flächen, steigt hinab in die Täler. Vollkommen niedergeschlagen, geradezu erbost sehe ich das Kar unter mir. Üppig hatte ich die Vegetation erwartet, den idyllischen Zeltplatz erhofft. Nun sehe ich Geröll überall, den See von Schnee umrahmt, noch teilweise bedeckt. Kaum noch gelange ich vom Pass hinunter, zu steil ist der Steinhang. Mein Tritt ist unsicher, wackelig, die Motivation am Boden. Doch ich gehe weiter, weiter. Einen Zeltplatz muss ich schließlich irgendwo finden, kann hier ja nicht bleiben. Der Hang bietet mir bald festeren Grund, zu moorig ist das Flussufer, das sich zweihundert Meter unter mir in die Länge zieht. Einige Male strauchle ich jetzt, falle, kann nicht mehr. In einer letzten Kraftanstrengung stolpere ich einen Geröllhang hinab, erreiche schließlich einen Platz am Rande des Flusses, wo ich mein Lager aufschlagen kann.
    Ja, der Anfang war ein schwerer. Doch leicht hatte ich mir die Reise ohnehin nicht vorgestellt, zumindest nicht im Geiste. Ich werde mich an mich gewöhnen müssen. Ich werde mir Zeit lassen, werde ruhig meinen Weg weiter gehen in der Gewissheit, stark zu sein, hoffentlich stark genug.

    > Spranget – Verkilsdalen via Rondvassbu
    16km; 980m hoch; 830m runter

    Impressionen des Tages:


    Blick zu dem Hauptmassiv Rondanes von Spranget aus, andere Flussseite gegenüber der Straße, Einstieg der meisten Wanderer



    Rondvatnet umrahmt von Rondhalsen Svartnuten; im Hintergrund Digerronden



    Jotulhogget



    Blick von Hoggbeitet aus nach Osten


    Brakdalsbelgen, darunter Verkilsdalsbotn



    3.7.

    Rede! ja, rede immer weiter zu dir, zu einem andern kannst du nicht. Tatsächlich habe ich angefangen, klar darüber zu werden, dass ich ganz ausschließlich nur mit mir bin und das ich mir nicht entgehen kann.

    Ich wache auf im Nichts. Mein Kopf ist noch nicht im vollen Bewusstsein, die Glieder sind schwer. Wieder dämmriger Schlaf. Ich warte im erhitzten Zelt, warte auf ein Weckerklingeln, darauf, dass mir jemand lese zuruft, aufzustehen, einen guten Morgen wünscht. Nichts. Ich bin in der Einsamkeit, bin weit ab von allen. Ein wenig Sicherheit: die morgendliche Routine, der Lagerabbau, der schon heute besser als erwartet abgewickelt wird. Stünde jetzt nicht dieser kolossale Rucksack direkt vor mir auf dem Boden, schwer schon, wenn man ihn betrachtet, mir wäre recht fröhlich zumute.

    Gleich zu Beginn drückt das Gewicht, die Schritte sind schwer. Langsam wird es offensichtlich, wie viel länger es braucht, sich den eigenen Weg zu suchen, die grobe Richtung, die schon ermittelt ist, genauer umzusetzen, mit kleinen Schritten zu füllen. Das Tal ist an seinem Beginn grüner, ausgedehnt streckt sich der Fluss über die Ebene, doch immer wieder hindern Blockfelder am leichteren Vorankommen, streifen dichte Sträucher unsanft die nackten Beine. Auch heute brennt die Sonne, rot glüht die Haut an den ausgesetzten Stellen.

    Noch Beschwerden, Unwegsamkeiten und der ständig neuen Suche, wie am besten voranzukommen, habe ich es endlich geschafft und bin erleichtert, den markierten Pfad sich hell abzeichnend unter mir liegen zu sehen. Zurück zum Gewöhnlichen, zum Gemäßigten. Natürlich Sicherheit, natürlich das beruhigende Gefühl, etwas Etabliertem folgen zu können. Zu was bin ich bereit? Erinnere ich mich nicht klar an die Wahl des Autors Henry David Thoreau in seinem Gedicht, als die Scheide zweier Wege liegt, einer ausgetreten, der andere unbegangen?

    Ich biege ab, seitlich den Hang hinauf, grob Richtung Norden, wie die Karte den besten Weg vermuten lässt. Neue Abdrücke hinterlässt jeder meiner Schritte, frei wähle ich den Pfad erneut. Außerhalb kreise ich weit über mir und sehe zu, wie es recht wunderbar über die weiten einsamen Flächen voran geht. Ich bin weiter. Ich fange an, die richtigen Fragen zu stellen, frage, forsche überhaupt. Ich wundere mich nicht mehr nur über die Situation, in der ich bin, wundere mich jetzt auch über mich selbst. Immer wieder schweife ich ab, kann mich nicht an etwas festklammern, die Themen schweifen lose durch meine Gedanken. Vorerst aber soll es so genügen, vorerst reicht ein Anfang.

    Der Weg nimmt meine Aufmerksamkeit wieder voll in Anspruch. Es geht abwärts, geht hinab ins Tal. Ein langes Schneefeld erleichtert mir einen guten Teil der Mühe und dann suche ich wieder nach den besten Möglichkeiten, voranzukommen. Um Hindernisse kommt man aber nicht immer herum. Also Schuhe aus, Socken eingesteckt und Schuhe wieder an: Auf der anderen Seite des Flusses steht das Wasser noch immer knöcheltief in den Stiefeln. Schmerzhaft geht es den Flusslauf folgend weiter. Die Vegetation auf dieser Höhe ist kräftig und bald sind meine Schienbeine und Waden zerschrammt und aufgerissen. Ich sehne den nicht mehr weit entfernten Fahrtweg an, hoffe, bald wieder bequemer wandern zu können. Nicht zu frühe habe ich ihn erreicht, brauche etwas Erholung. Die kann ich hier aber nicht finden, denn unzählige Stechfliegen stürzen sich bei jeder kleinsten Pause auf meine Beine, setzen sich auf die blutigen Stellen und beißen auch neue kleine Wunden in die Haut.

    Erneut neigen sich meine Kräfte unerwartet früh dem Ende entgegen. Zwar laufe ich wieder auf markierten Wegen, auf denen es sich wieder leichter geht, Pausen sind mir aber nicht vergönnt und die Sonne drückt weiter schwer. Fern aber ist das Ziel nicht mehr und bald liege ich nach einem Bade in der Wärme und ruhe den erschöpften Körper aus. Der Abend vergeht geschäftig, ich erkunde die Umgegend, während langsam die Sonne immer tiefer sinkt und die Landschaft in warmes Licht taucht.

    Ich liege im Zelt, zu viel sind die Mücken nun geworden und das gestern noch erworbene Spray nicht zur Abwehr vorgesehen. Gründlicher hätte ich lesen sollen und hoffe auf baldige Ergänzung. Es drängt mich, als ich so liege und diese Worte schreibe und ich muss schauen, mit wem ich es zu tun habe. Ich fühle mich bereit und unzweifelhaft, es ist da nicht nur eine Stimme, ein inneres Ich, das mit mir ist: Ich sehe mich.

    > Verkilsdalen – Storrvatnet via Haverdalsaeter
    18km; 465m hoch; 445m runter

    Impressionen des Tages:


    Abendstimmung am Storrvatnet



    4.7.

    Wann ich es endlich schaffe, den Gedanken, ständigen Kommentaren, eine positive Richtung zu geben, das ist mir heute noch nicht unklar. Natürlich weiß ich längst, dass die momentanen Anstrengungen meine Kräfte übersteigen, das aber immer zu wiederholen, ist sehr wahrscheinlich nicht der richtige Weg, neuen Mut zu fassen. Recht eigentlich betrachte ich noch alles als eine zu überwindende Herausforderung. Ich bin noch nicht zur Ruhe gekommen, kann kaum aufgehen in der weiten Landschaft hier, wie ich es so ersehne. Mein Rhythmus besteht darin, vorwärts zu kommen, bis ich nicht mehr kann, um mich dann erschöpft zu setzen und es weiter zu versuchen.

    Ich habe mich nun immer mehr damit abgefunden, mit mir zu sein, nur mit mir. Allein, mögen es die Umstände sein, die schwierigen Bedingungen, oder die ungewohnte neue Situation, ein richtiges Gespräch will einfach nicht aufkommen, kaum ein gescheiter Monolog sich entfalten. Doch ist es wohl nicht nur Hoffnung, jeden Tag schreite ich weiter fort, finde etwas Neues. Es ist die Methode, die Art und Weise, wie ich mich auf dieser Reise an etwas heranwagen muss, die mir heute bewusst wird und eine hilfreiche Grundlage geben soll.

    Zwar wird es mir mit mir langsam immer vertrauter, allein ich merke, wie angenehm es doch unter Menschen sein kann. Wie leicht es mir doch wird, als ich zum ersten Mal wieder Plaudere. Schon der Morgen hat es verkündet, entlockte das erste Lebenszeichen. „Hej“; „Hej“, ich bin noch, bin noch auch außer mir, bin für andere ebenso, wenn auch nicht genauso. Dann geht es wieder weiter. „How long did you need so far?“ Ich schleppe mich. Immer wieder geht es hoch, geht es runter. Nein, für Weiterwanderer ist das hier nichts. Ich verstehe die anderen nun besser. Kleine Rucksäcke, leichter Schritt, wohl ein Wohnmobil an der nächsten Straße oder die Hütte am Ende der Wanderung in Erwartung. Immer wieder sehe ich mich auch am Strand liegen, erinnere mich, nicht lang zuvor eben da noch für einen Tag mit meiner Liebsten gewesen zu sein, wünschte fast, es währte noch immer. Jedenfalls in der Konsequenz, in Anbetracht der bisherigen Strapazen, ändere ich meine Pläne, soweit sie überhaupt gereift waren. Ich werde zum Tagesausflügler.

    Wie weit ist es noch? Ein Hügel, ein nächster. Jetzt nur noch bergab. Nein, erneut ein Anstieg. Mit dem vielen Gewicht auf dem Rücken gewinnen die Höhenmeter mehr an Bedeutung, während die Entfernung weitestgehend auf ein zu bewältigendes Maß fixiert werden können. Die Landschaft, die ich hier bisher kennen gelernt habe, bietet erstaunlicherweise nur allzu selten die Möglichkeit, nach Belieben sein Zelt aufzuschlagen. Wasser ist knapper als erwartet. Der Untergrund zieht sich meist weit steinbesetzt oder dicht bewachsen. Es ist anders, als ich es in Erinnerung habe, anders, als ich es vom letzten Jahr noch aus anderer Gegend kenne.

    Vor dem geplanten Ziel finde ich aber doch noch einen Platz für das Lager. Noch oberhalb der Häuser, der Straße und der gestörten Ruhe setze ich mich. Nachrichten flitzen durch die Netze der Mobiltelefone. Sorgenvoll lese ich von unerwarteten Komplikationen zu Haus, die meine nahe Zukunft beeinflussen und ganz werde ich zurückgeholt, soweit ich mich bisher von solchen Problemen losreißen konnte. Ich hoffe, alles best möglich klären zu können, hoffe auch, es hier bald leichter zu haben.

    Ich liege im Zelt, erneut vertrieben von Mücken, die vor ihrer unaktiven Zeit am frühen Abend noch einen Großangriff starten. Ich liege und bin ein weiteres Mal am Ende des Tages kraftlos. Verheerend fällt die Untersuchung des Körpers aus. Zwar habe ich ab dem Mittag die Beine durch lange Hosen geschützt, doch sind die Kniekehlen von Brandblasen, dick und voll Flüssigkeit, überzogen, die Kratzer und Schürfungen an den Schienbeinen hingegen wenigstens verschorft. Drei Blasen muss ich auch an den Füßen aufstechen, um morgen hoffentlich schmerzfreier laufen zu können. Beunruhigt betrachte ich die Hüfte, die durch die dauernde Belastung auf beiden Seiten wund ist – zu hager bin ich da für das Gewicht auf dem Rücken – und wohl schwer verheilen wird. Ich hoffe, ich werde mich bald erholen.

    > Storrvatnet – Hageseter via Grimsdalshytta
    20km; 840m hoch; 1090m runter
    Zuletzt geändert von Sandmanfive; 06.11.2011, 07:13. Grund: Reisecharakter eingestellt

  • Symion
    Erfahren
    • 29.08.2006
    • 130

    • Meine Reisen

    #2
    AW: [NO] Worin suchen wir? - Immer in uns. / Der etwas andere Reisebericht

    Schöne Bilder und sehr eindrucksvoll geschrieben.
    Bist du Philosoph?

    Kommentar


    • Issoleie
      Erfahren
      • 29.10.2005
      • 324
      • Privat

      • Meine Reisen

      #3
      AW: [NO] Worin suchen wir? - Immer in uns. / Der etwas andere Reisebericht

      5.7.

      Dieses ewig währende Schreiben. Kaum kann man in sich ankommen, kaum auf sich besinnen. Da kommt eines aufs andere und gerade hier sollte es doch möglich sein, einfach nur dazusitzen, vielleicht ab und an dabei etwas zu denken, vielleicht nicht. Das werden mir noch die liebsten Tage sein, an denen gar nichts gemacht wird. Dann kann man sitzen und dabei vielleicht etwas denken, vielleicht nicht und sicht sich später auch einmal etwas zu tun, weil man auch das wieder machen möchte. Das ist dann produktive Ruhe, die man wohl nur an wenigen Orten finden kann, wohl nur in bestimmten Situationen.

      Heute ist es zum ersten Mal so weit und irgendwann musste ich das ja auch tun. Ich verlasse mich vollkommen auf die Liebenswürdigkeit anderer, stehe und strecke meinen Daumen am Straßenrand nach oben. Naja, ein wenig schnell wird hier schon gefahren… viele sind auch vol… warten gehört dazu. Mein Arm streckt jetzt weiter oben. Leere Autos, Platz für viele Mitfahrer. Die schweren rollen vorbei und der Staub wird mit entgegen geblasen. Eine Stunde warte ich – ich kenne das Gefühl noch nicht – dann der Beschluss, zu Fuß zu gehen und eventuell dabei noch aufgenommen zu werden. Der Rucksack ist geschultert, als voll beladen ein Auto aus dem Seitenweg kommt. Irgendwie bekomme ich mich und das große Gepäckstück noch hinein, man hätte es nicht vermutet, dann geht es trotz eingeschränkter Verständigung vollauf froh und in guter Stimmung im Auto los.

      Bald betrete ich den Dovrefjell-Nationalpark. Es sind solche Momente, die das Erleben hier besonders werden lassen, gleichfalls durch das andere Erleben erst selbst besonders sind. Momente wie der, wenn man aus dem Wald aufsteigt, die letzten Bäume hinter sich lässt und leicht der Wind einem wieder in das Gesichte weht. Wenn man dann auch zurückblicken kann und tief sich die Täler ziehen. Wenn man auf den kahlen Hängen läuft und voll und frisch, so lebendig, der Wind nun bläst und man ebenso wie er laut lachen muss.
      Zum ersten Mal begegnen mir wieder viele Wanderer, seit ich sie gleich am ersten Tag hinter mir gelassen habe. Leicht sind sie alle bepackt, beneidenswert, zum Teil in größeren Gruppen unterwegs, geführt und wenig beneidenswert, um die so berüchtigten Moschusochsen der Gegend zu sehen. Ich sehe sie auch ohne Führer, direkt auf den Pfad hat sich ja eines dieser riesigen, imposanten Tiere gelegt. Ich bin weniger beunruhigt, als ich vermutet hatte und sogar schon näher, als jegliche Hinweise es raten; der Bursche ist ruhig und friedlich. Weit entfernt auf der anderen Seite des Flusses ist eine Gruppe zu sehen, alle in dem kleinen Gebiet, in dem sie vornehmlich erwartet werden. Es wird wohl die einzige Begegnung mit ihnen bleiben, weiter führt jetzt auch mein Weg.

      Erneut wird mir die Strecke heute lang, auch wenn der Tag tatsächlich ein leichterer ist. Mehr aber habe ich nun dieses wohl tuende Gefühl, mich voll auf die Reise einlassen zu können. Die Hütten sind erreicht, bald auch abseits ein Platz für das Lager gefunden. In mir es aber unruhig, recht eigentlich weiß ich schon, wie ich mich entscheiden werde und suche noch nach Gründen, das auch untermauern zu können. Nach dem alltäglichen Bade klaube ich meine Sachen zusammen und gehe zu der Anlage zurück. Weniger sind es tatsächlich die Häuser, die ich suche, als vielmehr die Menschen, die hier sind. Hier bin ich zwar für mich, bin aber doch nicht einsam und etwas in mir braucht dieser Tage noch das nähere Gefühl zu anderen. Genau das war es, was mir vorher schon klar war, dass ich nicht hätte entfernt sitzen können und auf die Szene schauen und auch dabei auf mich selbst, das wäre mir recht trostlos geworden.

      Für eine Weile kann ich sitzen, während wieder das schöne Licht des späten Abends die Landschaft streichelt. Langsam komme ich in mir an. Was zuvor noch lose, strukturlos, gewinnt nun an Form. Die Gedanken ordnen sich. Ich führe ein inneres Gespräch.

      > Hageseter – Reinheim via. E6 und Kungsvoll
      14km; 630m hoch, 170m runter

      Impressionen des Tages:


      E6 bei Hageseter


      Moschusochse am Eingang des Dovrefjell von Kungsvoll aus


      Nachmittag bei Reinheim, der Zeltplatz am Fluss wurde ja doch nicht genutzt



      6.7.

      Unsicherheit, nahe an der Angst. Dieses beklemmende Gefühl im Magen, Gedanken, die kraftlos umherschweifen. Dieses Gefühl, dass die Kraft nicht ausreicht, dass man ganz verloren ist. Es lässt nicht nach, wird mit jeder weiteren Frage stärker. Hilfe kann da von innen nicht mehr kommen.

      Noch scheint die Sonne, obschon dick die Wolken auf den Graten über den fernen Tälern liegen. Vielleicht schaffe ich es bis zum Gipfel, warte dort ein wenig und blicke dann auf die Landschaft. Heute kann vieles passieren. Schwer nur kann ich mich entscheiden, auf den Versuch lasse ich es aber schließlich ankommen und ziehe lost, leicht bepackt nur für den Tag.

      Ich komme schnell voran, bin aber noch nicht weit, als auch ein anderer, mit mir gestartet, aufschließt. Er ist Amerikaner und die Verständigung fällt leicht. Munter ist das Gespräch, während wir gemeinsam den Aufstieg fortsetzen. Es gelingt mir gut, mit ihm zu plaudern, viel verlernt habe ich an Zwischenmenschlichem wohl noch nicht. Ein ordentliches Stück sind wir schon gekommen, doch müssen wir die Köpfe auch nicht mehr nach oben richten, um nach der Wetterlage Ausschau zu halten. Wir stehen inmitten der immer dicker heranziehenden Wolken. Ebenso wie ich schätzt er die Situation ein, dass nur der Weg zurück der einzig sinnvolle ist. Wir müssen nichts erzwingen, nicht etwas beweisen.

      Schon sind sitzen wir wieder unten in der Hütte, als der Regen einsetzt. Tief ziehen die Wolken nun auch auf unserer Höhe vorbei, die Temperatur fällt und scharf bläst der Wind. Der Tag zieht dahin, Schnee fällt. Das Wetter wird bis zum Abend nicht freundlicher und drückt auf das Gemüte, mehr vielleicht aber auch diese Stimmung in den Räumen, die kann ich selten leiden. Inzwischen sind auch die unverbesserlichen Wanderer vom Gipfel wieder da, die uns noch am Mittag entgegenkamen und den Weg fortsetzten, als wir schon zurückgingen. Ich fühle mich hier immer unwohler, bin vollkommen rausgerissen aus dem bisherigen Prozess. Ich wieder, wieder zu mir zu finden, während es in mir enger und enger wird, leer zugleich, unerträglich.

      Impressionen des Tages:


      Blick auf den Snohetta



      Blick hinunter von S-O-Flanke Snohetta, Wanderung mit Amerikaner



      7.7.

      Man kann doch nicht immer nur warten. Kann doch nicht hoffen, dass alles auf einmal wieder besser wird, von sich. Dabei dann noch die Trauer um das Vergangene, ein Zurücksehnen. – Ich ward so ganz und gar, so plötzlich und unerwartet aus der Reise gerissen, vornehmlich wohl der inneren, ohne Zweifel aber auch aus dem bisherigen Rhythmus, herausgerissen durch die Umstände, sodass ich nun antriebslos, voller leerer Gedanken – Unruhe, wenn sie denn einen Inhalt haben – dass ich also im Nirgendwo treibe. Es braucht Veränderung. Ganz entschieden muss ich mich entschließen und so das Nächste anpacken, dass es als Richtiges und Bestes gelten kann.
      Der Wind treibt weiter Regen über die Hänge, ungemütlich war die Nacht und ist weiter auch der Morgen. Ich setze mich in die Hütte und weiß, wie gefährlich das für mich ist. Das war es schon immer, denn es führt in Versuchung, macht ängstlich. Diese Behaglichkeit, auch Sicherheit, will ich kaum mehr missen, wenn sie einmal versucht. Draußen ist rau das Wetter und es fällt schwer, dem wieder guten Mutes zu begegnen, fällt schwerer mit jeder weiteren verstreichenden Minute. Die anderen ziehen weiter, allein ich bleibe und fühle mich elend.

      Benötigt ist nur eine Entscheidung, ein vollendeter Satz. Je länger ich sitze, desto deutlicher wird der Beschluss und es fehlt nur noch, ihn mit einem Ausrufezeichen am Ende zu besiegeln. Es muss weitergehen! Ich darf einfach nicht wie gelähmt hier verharren, muss fort, nicht, um unbedingt etwas Neues zu finden, fort vielmehr, um vorerst das alte abzuschütteln. Laut soll es tönen; ich atme noch, mein Geist kennt noch Richtung und meine Beine wissen noch, sich zu bewegen, meine Hände, zu packen.

      Das Wetter ist jetzt weniger erschreckend, der Weg, der vor mir liegt, ein kurzer. Nur hinter dem Hügel suche ich Schutz, mein Versteck vor den Erfahrungen des gestrigen Tages. Der Rucksack trägt sich leichter, es machen die Schritte Freude, als ich am späten Nachmittag aufbreche. Noch immer hängen die Wolken tief im Tal und als der Wind mich kalt anbläst, da weiß ich wieder, wo ich bin und habe rechten Gefallen, in der Kälte des geliebten Nordens umherzuziehen.

      Zwischen den Häusern mit dem Zelt Schutz zu finden, hatte ich gehofft. Nun aber gar ganz in der Wärme zu sitzen, daran ward nie gedacht. Vormals im Besitz des norwegischen Militärs wird die Anlage nun für den Ausbau für die touristische Nutzung vorbereitet. Von zwei Dänen, die das gerade organisieren, werde ich freundlich empfangen, richte es mir in der Notunterkunft recht häuslich her. Der Abend ist schon angebrochen, als alles bereitet und ich freue mich an der Ruhe und dem knisternden Feuer im Ofen.

      Allein es soll mir nicht vergönnt sein, mich ganz nach innen zu richten, fließend einzutauchen in das Irgendwo der mich umgebenden Natur. Wann werde ich sie finden diese so ersehnte Distanz, diese vollkommene Ruhe. Das Telefonat nach Hause ist unvermeidlich, ist notwendig. So notwendig, wie es in den nächsten Tagen sein wird, einen Internetzugang zu finden. Es sind selbst geschaffene Probleme, eine Lehre mehr, die ich hier erfahre. Eine, auf die ich gern verzichtet hätte, die mich verärgert. Nein, eingetaucht bin ich hier noch lange nicht. War ich schon bis zu den Knien im Wasser, muss ich jetzt wieder den ersten Fuß hineinstecken, doch ist er ja noch nass. Langsam nur schüttle ich das Unerreichbare ab, schiebe es auf und versuche, erst zum richtigen Zeitpunkt darauf zurückzukommen, wenn ich auch handeln kann. Bis dahin werde ich weiter versuchen, mehr von der Stille zu hören.

      > Reinheim – Snoheim
      6km; 235m hoch; 105m runter

      Impressionen des Tages:


      Gemütlich und häuslich vergeht ein Abend in der Notunterkunft bei Snoheim



      P.S.: Tatsächlich werde ich in Kürze das Studium der Philosophie und Germanistik beginnen. Die Reise war als Bruch davor gedacht, Altes hinter mir zu lassen und Neuem zu begegnen und mitten darin mich selbst zu erfahren, wie ich es vorher noch nie getan.
      Zuletzt geändert von Issoleie; 26.11.2010, 10:27. Grund: neuer Bilderupload

      Kommentar


      • Gast-Avatar

        #4
        AW: [NO] Worin suchen wir? - Immer in uns. / Der etwas andere Reisebericht

        sehr schöne Eindrücke, die Bildlichen im Foto, aber auch diejenigen im Text festgehaltenen.
        ich freue mich auf mehr. :-)

        Kommentar


        • NRWStud
          Alter Hase
          • 02.05.2007
          • 2526
          • Privat

          • Meine Reisen

          #5
          AW: [NO] Worin suchen wir? - Immer in uns. / Der etwas andere Reisebericht

          Zitat von Sternenstaub Beitrag anzeigen
          sehr schöne Eindrücke, die Bildlichen im Foto, aber auch diejenigen im Text festgehaltenen.
          ich freue mich auf mehr. :-)
          ich auch, sehr schöne Fotos, wirklich gut gelungen und sehr schöne Motive, vorallem das der Notunterkunft ist mal eine schöne Abwechslung und ein gelungener Bericht.Es ist wirklich ein etwas anderer Reisebericht Nur weiter so....

          LG

          Chris
          unser Blog HikingGear.de

          Kommentar


          • Issoleie
            Erfahren
            • 29.10.2005
            • 324
            • Privat

            • Meine Reisen

            #6
            AW: [NO] Worin suchen wir? - Immer in uns. / Der etwas andere Reisebericht

            Schön, ermunternde Worte zu hören, da geht es doch gleich weiter

            8.7.

            Wie sehr man doch in Kontakt kommt, ist man erst einmal allein. Geradezu scheuen kann man die andern, sind sie um einen allüberall und die Ruhe wird einem so geliebt und besonders. Ist dann aber das Wort an einen gerichtet, kennt man denjenigen normalerweise ja schon, ist´s ein vertrautes Gesichte. Zieht man allein aber umher, ist selten auch einer nur nahe, da wird´s so ganz anders und auf den Kopf gestellt. Es ist wohl zum Lachen, dass ich herkam, das eine zu suchen und finde gern auch immer dabei wieder das andre.

            Es gibt der Morgen weniger an Hoffnung, als ich vermutet. Die Nacht war unruhig und auch als der Tag schon jung hereinbricht, bringt das Bette mir wenig Entspannung, wird nur wieder aufgesucht, weil Zeit genügend verbleibt. Lose streichen die Wolken über den Himmel, das Haupt meines zu besteigen gewünschten Bergen ist auch noch immer verhüllt. Ich warte ab, breche dann schließlich aber noch am Vormittage auf und versuche mein Glück, länger will ich nicht warten.

            Noch bin ich nicht weit hinauf, als die Lücken zwischen den Felsbrocken beginnen, von feinem weißen Schnee gefüllt zu sein. Deutliche Spuren hat das Wetter der letzten zwei Tage hinterlassen. Vorsicht ist bald geboten, nicht von den glatten, schrägen Steinen zu rutschen. Ich vermeide jeden Schritt in den Schnee, der bald schon mehr wird, weite Teile bedeckt und tiefer den Fuß einsinken lässt. Frisch sind die Spuren, die ich hinterlasse, der erste bin ich, der heute den Berg hinaufgeht. Wenig mehr als zwei Stunden brauche ich zur Spitze, der höchsten hier in der Umgebung. Unweit über mir ziehen die Wolken, doch frei ist der Blick, schweift über die Hänge, Täler, wandert zu den Gipfeln, die in der kommenden Zeit Ziel mir noch sein werden, sie liegen noch Tage entfernt. Laut ist der Ruf, er bricht sich an den steilen umgebenden Felswänden. Es hat sich das Warten gelohnt und ich freue mich recht an der so beeindruckenden Aussicht, an diesem ebenso erhabenen Gefühl, das sich gewaltig in der Brust ausbreitet, wenn man einen Gipfel bestiegen hat, zumal dies der erste der Reise. Jedoch lädt der Ort nicht zum Verweilen. Tief von dauerhaftem Schnee eingehüllt ist die Kuppe, es weht ein kräftiger Wind. Der Abstieg ist durch die Umstände noch etwas gefährlicher, als es der Weg hinauf anstrengend war. Gut und ohne Zwischenfalls komme ich jedoch voran, freue mich recht über zwei Unterhaltungen mit mir entgegenkommenden Wanderern. Doch habe ich das Gefühl, selbst immer der zu sein, den es nach längerem Austausch verlangt.

            Wieder an den Hütten, komme ich erneut ins Gespräch und auch dieses Mal soll es zum Guten mir helfen. Nicht lange und ich fahre im Auto die Straße in Richtung der nächsten Hütte hinab, die ich für den morgigen Tag zu laufen geplant hatte. Mit recht großem Dank verbleibe ich und suche mir einen Zeltplatz am Flusse. Den erhofften Internetzugang gibt es hier nicht; unglücklicherweise ist er ausgefallen. Ich hoffe auf morgen früh und ärgere mich unterdessen weiter über die nächsten verhängnisvollen Leiden der Tour, so hat man immer was. Ist es nicht genug, dass mein Körper völlig geschunden ist, auch die Ausrüstung zeigt ungewohnte Schwächen. Der einzige Schutz, auf den ich mich so verlassen hatte, der einzige, den ich habe, wird dem Vertrauen nicht gerecht: Es versagt der Reißverschluss des einen Zelteingangs den Dienst. Gerade kann ich ihn noch behelfsweise schließen, wenn wohl auch nur bis zum nächsten Aufbau, die Nutzung aber ist jetzt eingeschränkt, viel schlimmer aber: die Sicherheit obendrein. Glücklichere Zeiten mögen mich ereilen. Bis dahin bleibt mir, die beklagenswerten Dinge auf ein erträgliches Maß zu reduzieren. Es sollte einiges doch bald einfacher werden, will ich die Reise ruhig genießen können.

            > Snohetta Stortoppen 2286m
            12km; 830m hoch
            danach Lager bei Hageseter

            Impressionen des Tages:


            Gamle Snoheim, Gedenksteine, dahinter Snohetta



            Aufstieg zum Gipfel; die vorigen Tage waren kalt...


            Blick von Snohetta nach S-O



            Lager bei Hageseter



            9.7.

            Ließe man sich doch bloß die Sinne nicht so vernebeln von all diesem Banalen und bliebe der Gedanke doch fest bei dem wahrhaft Schönen und den Dringlichkeiten des Lebens. Kommt die nächst gute Ablenkung, das leichte Gesäusel nicht den meisten gerade recht, um ganz die Aufmerksamkeit einzunehmen, gleichfalls in angenehmer Leere den Verstande lassend, auf das man sich nur ganz erhole von diesem Leben mit seiner Schwere, das bald ganz und gar die Zeit so angenehm vergeht als eine Belanglosigkeit mehr. Wendet man sich aber den Fragen zu, der Suche nach dem wirklich Wertvollen, und ist noch nicht vollkommen erschöpft schon von diesem Wechsel, dann wird der Kopf doch in Bälde voll und schwer. Erst wenn man entdeckt hat, dass dieses erschöpfend Schwere die ganze Tragweite der Gedanken nur ist und den wahren Reichtum auch ausmache, dann wohl lernt man zu lieben das tiefe Gespräch, sei es mit anderen, mit sich gar oder ganz mit dem lebendigen Leben.

            Also ziehe ich los, die Verbindung nach Hause durch Netz und Signal und allen den Kabeln und dem Piepen auch am heutigen Morgen beraubt. Erneut geh ich nun den Pfad, den bekannten, nur was vormals Beginn mir war, ist jetzt mir das Ziele. Es hatte den Weg ich erst begonnen und gut kam ich auch schon voran, da seh ich noch einen andern, mir im Blicke da vorn auf den Hang und ist er auch leicht bepackt, kommt ich ihm langsam, doch sicher immer näher. Als neben mir er dann steht und ich neben ihm, fängt munter das Gespräch an. Sind wir beide doch auch auf den Beinen im gleichen Tempo, geht es also weiter von nun an zu zweit. Als hätte ein jeder für Wochen kein Wort geredet und bräuchte auch im Kopfe neue Gedanken zum Wälzen, da geht so weiter die Unterhaltung.

            Die Länder ziehen vorbei, die Menschen, das Leben und mehr noch; von hier geht es in die Geschichte und auch wieder zurück. Politik, Gesellschaft, Philosophie, Religion. Allgemein wird gesprochen und auch im Privaten und schnell geht darunter der Weg so dahin. Es ist doch, mag ich sie auch nicht selten mit Freude auch schelten, die englische Sprache, der Menschen bald gemeinsame Mundart, ein so großer Segen in dem, was sie zu leisten und wie sie verbindet.

            Wärmend scheint die Sonne, als bei den Hütten wir sitzen und ruhig den noch jungen Nachmittag genießen, da werde ich gar zu Kaffee und Waffel eingeladen. Hatte zuvor mein Begleiter noch Anfahrt aus dem Süden noch wenig geschlafen, holt jetzt er das nach und ich kann mich ganz dem Homer widmen. Wichtiger aber ist eines: Zwar muss ich länger versuchen und warten auch mit Geduld, doch als Zeit schon verstrichen ist, noch weiter wurde da auch geplaudert, da habe ich doch endlich noch das so dringlich Benötigte am Computer abschicken können, dem heute nicht mehr zu Ersetzenden. So recht viel leichter wird es mir jetzt sein, kann ich mich doch auf das Hiesige besinnen und in einer anderen Welt sich weiter alles drehen lassen, umher schieben, verwalten, richten und martern. Ich aber fühle mich jetzt gar befreit und recht froh in der Brust.

            Bis in den frühen Abend führen wir weiter das Wort miteinander. Mich führt der Weg aber wenig noch weiter; zum Fluss steige ich noch ab, dessen Ufer seicht und grün sind. Zwar bin ich bei weitem alleine hier nicht, die Ruhe soll das mir heute aber trotzdem nicht stören. Frisch umspült mich das Wasser, kaum steht das Zelt. Warm ist noch die Sonne, warm auch das goldene Licht auf den Wiesen und es zieht mich noch einmal fort zu den schönen Plätzen in der Umgebung. Mir schmeckt heute die Abendmahlzeit besonders. Noch länger sitze ich auf der kleinen Bank am Wasser, dem vorbei fließenden, und auch meine Seele geht so umher. Voll kann ich die Reise nun wieder aufnehmen, es hat mich heute das Schöne wieder angelächelt und innen, sich weit ausbreitend, hat mein Herz zurück gelacht.

            > Hageseter – Grimsdalshytta
            14km; 525m hoch; 535m runter

            Impressionen des Tages:


            Abendstimmung am Grimse hinter Grimsdalshytta (wie folgende)








            Lager an der Grimse, Blick auf Weg Richtung Doralseter




            10.7.

            Sich einen Moment besinnen, Ruhe gönnen, ach wie wichtig das doch ist. Ein Schritt und dann ein Atemzug und einmal verharren bei dem Schönen, das überall herum wohl zu finden nicht schwer ist. Dann auch wird ein Moment so lange und wie viel länger gar im Herzen. Zieht man aber weiter dann, da hat man Zeit sicher nicht verloren. Darum geht es kaum und mag man auch so rechnen, was nun hätte man weiters gemacht, das aufwiegen könnte das stille Gespräch mit dem wahrlich Schönen und Durchdringenden, das ewig noch klingen mag im Innern der Brust? Zieht man also dann weiter, bleibt jedes Neue auch ein neuer Moment und es ist auch weiter so: Ein jeder Schritt der ist zusammen mit einem Atemzug und man kann wohl wissen, was damit gemeint ist.

            Ich steige aus dem Zelt, die Sonne scheint prächtig und will ich den Eingang dann schließen, da ist im Nu dann auch dieser nicht weiter mehr zu gebrauchen. Ein Zelt wohl habe ich, ein großes, was aber nutzen zwei Eingänge mir nun, wenn nicht mehr verschließend sie schützen oder den Eintritt, den schnellen, sie nimmer gewähren. Ach, nun sind es gar beide und groß sind Not und Ärger, die zu mir sich so schnell gesellten. Da wird wohl vieles hin- und wieder auch zurückgedacht und es bleibt ein ganz miserables Ergebnis.

            Doch ist auch der Spruch, der schlaue, ein wahrer und gut tut´s wohl, mein Leid nun zu klagen. Hat sich ja der Genosse im Wandern, der gute Norwegermann, zu mir wieder begeben, es steht uns beiden derselbe Weg ein weiteres Mal bevor. Da wird milder langsam der Geist, da wird Zerstreuung – die beste wohl, nicht die leichte, es ist hier umgekehrt – wohl tuend gefunden. Der Pfad ist ein steiler und sicher ist: Auch dieser geht besser zu zweien, auch wenn ich langsameren Schrittes unterwegs bin. Ist´s jedenfalls die eigene Kraft in den Gliedern oder gar nur der Begleiter im Rücken, ich fühle mich famos, es gleitet der Weg so fort. Oft aber bleiben wir stehen, es vermag der andere nicht ebenso wie ich und schön auch ist die Sicht, weit fliegt der Blick über die Hänge und ergötzt sich an grünen Tälern. Allein in munterem Wechsel geht es hinauf und hinunter im Großen. Bald hemmt den Schritt des Begleiters auch noch ein falscher von denen, zu viel Belastung auf einmal, das Gelenk des Fußes schmerzt ihn nun. Doch weiter kann´s gehen, die schroffe Schlucht ist schließlich erreicht, die mächtige, große. Nur einmal hinab noch, doch ganz ohne Hast, die Hütten liegen nun vor uns. Zuvor schon oftmals gesehen, frage ich hier Deutsche nach einer Idee, denn Rat kann ich brauchen. Wie froh und leicht wird´s mir da endlich, als flüssig sich wieder der Reißverschluss meines Zeltes bewegt, der arge, der Sorgenbereiter. Da kann ich wohl ganz und gar ohne Nöten und Schwierigkeiten die Tage, die kommenden, angehn. Vorerst aber nur noch hinunter, erneut zum Flusse, der geräuschvoll durch´s Tal sich zieht. Zwar stehen lose dort die Bäume und Mücken fliegen im Schwarm auch herum, doch freier ist es als bei den Häusern. Früher Abend ist es auch heute wieder, als ich das Lager errichte und nach frischem Bade zum Ruhen mich setze.

            Viel Sorgen hatt ich bis hierher, die wollten nicht aufhörn und eines kam auf das andre. Alles bin ich aber los jetzt, hab zum Guten wohl jedes gelöst. Dankbar denk ich zurück an freundliche Hilfe, die oft ich erfahren und auch an die lieben Personen selbst, die verschiednen, erinner ich gern mich. Da mag wohl vieles passiert sein, das unruhig gestört hat die Ruhe. Jetzt kann ich voll wohl wieder eintauchen und auch wieder sprechen mit dem einen, der immer noch bei mir und der sich oft annimmt wie ganz ich selbst und sich auch so anfühlt. Ich freue mich drauf, freue mich auf das Kommende.

            > Grimsdalshytta - Doralseter
            16km; 855m hoch; 735m runter

            Impressionen des Tages:


            Rast auf der Gravhoe gemeinsam mit Begleiter



            Doralsglupen




            Doralsglupen, Blick Richtung S mit Digerronden und Smedhamran
            Zuletzt geändert von Issoleie; 26.11.2010, 01:43. Grund: neuer Bilderupload

            Kommentar


            • Issoleie
              Erfahren
              • 29.10.2005
              • 324
              • Privat

              • Meine Reisen

              #7
              AW: [NO] Worin suchen wir? - Immer in uns. / Der etwas andere Reisebericht

              11.7.

              Wie dringlich es doch ist, die Zeit zu und nehmen, nur sich zu lassen, das Müde aufzuwecken und neue Kraft auch aufsteigen zu fühlen. Da soll ruhig auch bleiben die Zeit, auszuruhen und erschöpft sich hinzulegen. Dann eben kann man sich sammeln und weiter schreiten und fühlen, wie alles sich wieder regt vor Freude und Erwartung. Und was da kommt nach der Pause, wenn der Moment nun da ist, Neues zu schauen, da kann man diesem wohl stark auch begegnen und braucht es ängstlich nicht scheuen.

              Warm scheint die Sonne auf das Zelt und wenig kann mich nur halten. Früher als gewöhnlich ich´s pflege, sitze ich munter schon draußen. Los nun könnte ich, doch es ist mir schade um die alte Verbindung. Erst noch sollte sich richtig verabschiedet werden vom Gefährten beim Wandern. Mur ist es wichtig und kann dann auch angemessen beenden eines der vielen Kapitel auf dieser Reise. Muss ich auch warten und aufschieben den Aufbruch, manches – wohl wisse man, was – lohnt sicher die Geduld und nicht immer kann man beschleunigen, das Erhoffte zu erreichen. Da will ich schließlich aber doch schon aufbrechen, es ist später Vormittag, länger als gedacht erscheint er nicht, der Norweger, sonst früh auf den Beinen. Ich gehe des Weges schon gebührliche Strecke. Vom Hang aus blicke ich noch einmal zurück und werde der roten Kappe gewahr, der hellen Hose, die entfernt am Zelt zu erkennen jetzt sind. Froh wird´s mir da, das unruhige Gefühl schwindet schon, es war ja noch etwas unvollendet. Zurück nun, es kostet mich wenig der Mühe und am Lagerplatze treff ich ihn also. Es wird noch ein wenig geplaudert, das sind wir so ja gewohnt, zuschicken wird ich ihm Fotos und Grüße, sobald ich wieder daheim und im Guten trennen sich also, abgeschlossen, die Wege.

              War blau noch der Himmel zuvor, ziehen Wolken, graue und dicke, jetzt über die Berge. Leicht bepackt nur treibt´s mich voran, es ist der Tag, einen Gipfel zu besteigen. Der auch rückt näher und sieht er recht angenehm auch aus, der Anstieg ist am Schluss doch ein schwerer. Ist auch die Eile nun nicht mehr vonnöten, stabil bleibt das Wetter, so brennt der Schweiß doch in den Augen. Zuvor noch habe ich so einen Berg kaum bestiegen, der wild und steil an den Kräften – kurz zwar nur und sie sind mir ja auch genug – zehrt und gute Schritte auch erfordert. Es lohnt der Mühe gewisslich. Wie erheben sich da nicht weit entfernt gewaltig die anderen Riesen, strecken sich lang die kahlen Flächen und ziehen so fort in die Weite, die blaue. Nichts gibt´s da nur Dinge, die zu erwarten sich lohnen, für andre ist auch Anstrengung so wertvoll.

              Da bin ich beim Lager wieder, erfrischt nach kaltem Bade und setzt auch leicher Regen ein, es sind nur wenige Tropfen, die auch kommen mir nicht in die Quere, wahrlich genieße ich nun, im Innern des Zeltes mich ruhiger Entspannung zu widmen. Es fesselt die Lektüre und muss auch die Seele baumeln, so vieles war bisher geschehen. So vieles auch, was da noch kommen mag, da wird es mir manchmal ganz anders. Denk ich daran, wohin der Weg mich noch führt und was mir wohl begegnen wird, das kann mich kräftig aufwühlen und mein Inneres umher treiben. Doch also ich heute so über die Hügel ging und auch bei der Mahlzeit am Abend, kommt es mich wieder an: Geliebtes Skandinavien, ich habe dich wieder.

              > Hogronden 2118m
              18km; 1165m hoch

              Impressionen des Tages:


              Blick auf Hogronden und Midtronden



              Gipfel Hogronden; im Hintergrund Rondslottet und Storronden



              12.7.

              Wie wohl es doch tut, recht freundlich zu plaudern. Einsam wahrlich bin ich hier nicht, bei weitem noch nimmer alleine. Ich habe zwar die Ruhe für mich, doch sind da auch immer noch andre, zu schwatzen in sorglosem Tone. Nicht einzig sind es die Themen, von vielem wohl noch ganz hinten, doch Austausch als Selbstzweck genügt schon. Da bleibt der Mensch, will es mancher auch leugnen, ein soziales Wesen, schon immer war er´s. Bei manchen nun verweilt man länger, andere auch ziehen vorbei und sind bald verschwunden. Allein also bin ich nicht, doch warum nicht einsam? Sind doch immer welche, sei es der kleine Teil nur, denen Sympathie man schnell entgegenbringt. Zeigen auch welche Interesse am eigenen Sein und das ist wohl dringend vonnöten. Mehr aber bin da auch selbst ich, bin frei und ohne Hader bei mir, dass es ganz voll wird im Innern. Seien auch noch so viele um einen, ohne sich selbst kommt niemand wohl aus.

              Ich wache auf, als Tropfen klopfend auf das Zelt fallen. Dicke Wolken ziehen den Himmel entlang, unterbrochen von blauen Flecken. Eine kurze Pause nutze ich und mache mich auf den Weg, guter Dinge, mit Kraft in den Beinen. Da ziehen die Hänge recht schnell dahin, im Tale schreite ich fort und fort. Wie ich´s von mir von den Reisen zuvor gewohnt bin, komme heut ich das erste Mal voran. Ausdauernd bleibe ich dazu, keine Pause mir gönnend. Unterbrochen wird der Schritt nur bei einigen Begegnungen, da halte ich kurz und schwatze.

              Mitten hindurch geht es nun heute zwischen den höchsten Bergen im teilenden Tale. Nicht selten regnet es kräftig. Dann aber, in glänzender Schönheit erstrahlend schimmern die Hänge, sie werden von der Sonne beschienen, während noch Schleier feiner Tropfen in der Luft schweben, sie mehren den Schimmer. Es ist das richtige Wetter für solche Landschaft.

              Kühl aber wird´s mir, als an den Hütten schließlich ich stehe und ein weiteres Mal lange schwatze, warte, bis der Regen sich legt und einen Platz für das Lager ich also suchen kann. Eine rechte Weile dauert´s, es ist schon der Nachmittag herein gezogen. Seit dem Morgen habe ich nichts mehr gegessen, so war ich im Wandern gefesselt. Auf denn also jetzt! der Himmel reißt auf und es scheint strahlend die Sonne, die warme. Wie schön ist es am See dann, abseits der Hütten, da kann ich ruhen. Für morgen wird schlechter noch das Wetter erwartet, so hab ich es gehört, doch wen wird es stören, der da vorbereitet ist und auch das Raue hier schätzen weiß in Skandinavien. Frisch also! es sollen kommen die Tage.

              > Doralseter – Björnhollia
              20km; 520m hoch; 660m runter

              Impressionen des Tages:


              Rondslottet und Storronden von Langglupdalen aus



              Langglupdalen; Blick nach Osten



              13.7.

              Beachtlich, wie bei großer Herausforderung der Mut einem doch wächst und von Kraft die Glieder erfüllt sind, der Geist auch, bereit, hellwach bleibt und sieht schon das Ferne. Wie da aber auch gleichfalls schwächlich wird der Körper, ermattet der ganze Wille, so doch gewisslich die Aufgabe eine kleine sein wird. Psyche und Physes, wer will sie schon getrennt nennen, sie sind ja Eines im Ganzen. Ist es also doch zweifelsohne das Beste – groß ist diese Tugend – Nächstes als höchste Bestimmung zu sehen und jeder Aufgabe voll entgegenzutreten, jede zuerst sei die größte. Das also hält hoch den Willen, der alles vermag zu leisten. Wen wird man da nicht ehren, der so schaffen kann und wie viel mehr gleich erblüht einem selbst da das Gemüte, in solchem Eifer begriffen, spürend die eigene Stärke. Da soll man also nicht messen mit eitlem verschiedenem Maße, was wohl noch ansteht. Umgekehrt wird es richtig, denn Mühe wird dann erst nicht alles mehr in gleicher Weise bereiten und das eigene Fehlen und Schwächeln das Herz betrüben.

              Ich wache auf und freue mich ordentlich, nichts zu hören von Regen, herabfallend nieder auf´s Zeltdach. Noch ist ruhig der Himmel, obgleich schon die Wolken drohen, grau und schwer liegen sie über den Hängen. Schnell wird alles bereitet, zur Hütte geht es zum Frühstück vor dem Marsch, dem eignen zwar, doch gemütlich auf der Bank und fern der Mücken am See. Da hole ich also die stärkende Mahlzeit gerade hervor, kaum halt ich sie in Händen und setze mich hin, da geht es allüberall hernieder in kräftiger Weise, es war ja so vorausgesagt. Es drängt dann nicht mehr, in eiliger Art den Rucksack zu schultern und auf dann zu brechen. Ich weiß nicht, liegt es an mir, oder sind es die andern, schon wieder unterhalt ich mich länger. Da wird sich am Ende noch vorgestellt, die Hand gereicht und doch geht es dann weiter, hinein in den Regen.

              Nicht sparsam kommt es also vom Himmel, ich stapfe voran, hinauf die Hänge des Tales. Fast hab ich es aber erwartet, es wird der leichte Tag mir schwerer und schwerer. Zwar hält sich schließlich beständig ein klarer Streifen über mir, allein die Frische fehlt heut den Gliedern. Verleidet soll mir dadurch aber der Tag gewisslich nicht sein und die Strecke ist ja kurz, da kann ich auch länger brauchen. Ruhig also geh ich da vor mich hin mit allerlei im Kopfe und mag so recht, hier und woanders nicht zu sein. Das Wetter bleibt freundlich – wer hätt es gedacht – es zeigt gar die Sonne ihr strahlend Gesicht. Fast ist es mir ungeheuer, doch den letzten Teil lauf ich in kurzer Kleidung, die Kniekehlen vertragen wohl auch wieder eine Weile das Licht.

              Da bin ich nun wieder an bekanntem Ort, der vormals Beginn mir war der Tage auf meiner Reise. Sicher ist die Stelle gefunden, an der das Zelt nun für länger stehn soll, kaum auch aufgebaut das Lager und gewohnt erfrischt, als schon die Wolken heranziehen, in Dunkel und Nässe die Landschaft schnell tauchen. Ich also liege und widme mich ganz der Lektüre, nicke auch für wenige Minuten ein, wie manchmal zuvor in den letzten Zeit. Wechselt sich Sonne und Regen nun ab in munterem Spiele, ist lange doch schön am frühen Abend das Wetter. Da kann ich noch einmal umherziehn und sitzen am rauschenden Flusse. Es wird so ruhig mir im Herzen und da erst merke ich wieder, wie sehr ich doch ebenfalls die Zeit hier für mich brauche, Momente stiller Gespräche. Da weitet sich ganz aus die Freude in meiner Brust, tief und kräftig. Liege ich später dann im Zelt, im weichen Schlafsack, und genieße gemütlich das Abendmahl, während draußen nun unaufhörlich und prasselnd der Regen auf alles hinabfällt, da überkommt mich voll und warm das Gefühl von Heimatlichkeit.

              > Björnhollia – Rondvassbu
              12km; 430m hoch; 150m runter

              Impressionen des Tages:


              Bei Rondvassbu; See durch Hügel verdeckt



              Lager am Store Ula bei Rondvassbu


              Blick über den Rondvatnet (wie folgende)



              ...hier mit den DNT-Hütten Rondvassbu


              Zuletzt geändert von Issoleie; 26.11.2010, 01:48. Grund: neuer Bilderupload

              Kommentar


              • Rajiv
                Alter Hase
                • 08.07.2005
                • 3187

                • Meine Reisen

                #8
                AW: [NO] Worin suchen wir? - Immer in uns. / Der etwas andere Reisebericht

                Ganz großes Dankeschön für deinen Bericht!
                Steckt ja verdammt viel Mühe drin.
                Ist schön zu lesen und die Bilder sind auch so zahlreich, daß man locker den ganzen Abend mit Norwegen-Bilder anschauen verbringen kann.

                Rajiv
                Ich wünscht' ich wär ein Elefant,
                dann wollt ich jubeln laut,
                mir ist es nicht ums Elfenbein,
                nur um die dicke Haut.

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                • Gast-Avatar

                  #9
                  AW: [NO] Worin suchen wir? - Immer in uns. / Der etwas andere Reisebericht

                  Es gibt leider nur 5 Bewertungssterne.
                  Würde noch einen 6ten daranhängen wollen

                  Kommentar


                  • Gast-Avatar

                    #10
                    AW: [NO] Worin suchen wir? - Immer in uns. / Der etwas andere Reisebericht



                    OT: so macht man das järven ,) )
                    more to come?

                    Kommentar


                    • Issoleie
                      Erfahren
                      • 29.10.2005
                      • 324
                      • Privat

                      • Meine Reisen

                      #11
                      AW: [NO] Worin suchen wir? - Immer in uns. / Der etwas andere Reisebericht

                      Da kommt schon noch mehr...



                      14.7.

                      Ruhe in sich, wahrhafte Ruhe. Wie schweift da nicht immer abgelenkt der Blick gewöhnlich vom einen zum andern und sprint auch der Gedanke unstet umher. Da ist es wohl kaum auch noch möglich, nicht die Runde zu machen, oder irgend beschäftigt zu sein. Zuhören. Ja, zuhören, wie leise das Wasser plätschert oder der Wind über die Hänge streift. Zuhören, wie ein Vogel fliegt oder eine Wolke zieht. Wie die Welt atmet, manchmal so kräftig, dass alles sich regt, oder auch leise, ganz ruhig. Verweile doch! Wenn Momente nicht mehr enden. Wenn in Wellen sich sanft die Halme des Grases neigen und man schließt die Augen, immer noch ist da dieses Bild und alles umgibt einen vollkommen. Ruhe in sich, schöne Tochter des Glückes, und still träumen.

                      Es ist der Tag, bei mir selbst anzukommen. Noch ziehen die Ausläufer der Schlecht-Wetter-Front über die Berge und es ist nach Wandern mir nicht zumute. Ich bin nicht überdrüssig der Bewegung, jedoch verlangt alles in mir, einmal nichts zu tun. Da spüre ich auch keine Scham, bin doch aber froh, weite Ausblicke heute nicht zu verpassen.

                      Eines aber treibt mir noch im Kopfe herum, drückend und etwas beklemmend. Schon wieder ist es das, nicht zu wissen, was sein wird, ganz ohne Idee dem Kommenden zu begegnen, was ich schwierig zu werden vermute. Also nehme ich die Karten zur Hand, abschätzen muss ich die Route der nächsten Zeit. Da wird´s mir auch leichter, als die ich gefunden, eine Vorstellung von habe, wie weiter ich will. Bis zu einem Punkte musst ich da sicherer werden, denn teilend wird kommen das Treffen mit meiner Schwester und auch ihrem Freund, das wird ein Einschnitt und da werde ich dann auch in bekannter Gegend umerherziehn.

                      Nun aber will ganz ich bei mir sein und verdrießlich soll das mir nicht werden. Weit wird da die Seele und ich lache aus tiefem Innern. Ja, recht froh ist mein Gemüte, da bracht es nicht mehr, als was ich hier habe und in meinem Herzen. Es geht mir zwar gut auch im Zelte, doch gern und drängend muss ich auch immer von neuem hinaus, es regnet nur selten. Homer hat zu erzählen geendet, gibt mir Raum jetzt für klare Gedanken und die Feder selbst in der Hand. Nein, ich brauche wahrlich viel mehr nicht, auch wenn es nicht immer so sein wird, das ist mir bewusst. Dafür aber bin ich auf Reise und auf dem Wege zu vielem.

                      Noch einmal muss ich doch dann die Stiefel schnüren, es ist ja draußen gerade so schön. Da geh ich umher, froh im Gemüt während sich langsam die Sonne versteckt, hinter den Bergen verschwindet. Lange schaue ich da über den See, den weiten, von Felsen umstandnen. Nur kurz ist der Aufstieg, doch lässt er die große Lust wachsen, bald wieder zu wandern. Lauft aufschreien möchte ich, so ist mir zumute.

                      Impressionen des Tages:


                      Einmal mehr der Rondvatnen, einmal mehr eine andere Stimmung, die hat sich ständig verändert




                      Jotulhogget von oben, der Kaldbekken fließt in den Rondvatnet und wird auch zum Store Ula



                      15.7.

                      Selbst bestimmen, was machen man möchte, das sollte man verfolgen. Aus den eigenen Wünschen heraus das nächste Ziel ableiten und dies dann verfolgen. Schwerlich kann´s gut sein, gedrängt in eine Richtung werden, nach den Umständen nur noch zu handeln und nicht nach Bedürfnis und Lust der Seele. Ist so weit es gekommen, da wird es wahrlich schwer, mit Freude die eigne Brust zu erfüllen. Aktiv bleiben, rege im Geiste und Herzen und hören was beide brauchen.

                      Betrübt bin ich wahrhaftig, als aus dem Schlaf ich erwache. War gestern Abend der Himmel noch blau und fiel das weiche Licht der Sonne auf die Hänge, so hat es sich nun zum Schlechten wieder gekehrt. Die Gipfel sind verhangen und undurchdringlich die Wolken. Kräftig weht der Wund, treibt den Regen, immer wieder fallend, gegen das Zelt. Da kann ich nicht einmal hinaus mich setzen und schweifen lassen den Blick, mich fallen lassen und aufgehn in dieser schönen Natur. Zum Nichtstun bin ich gezwungen, doch ist es positive, erfüllende Ruhe nicht, gar träge und unwohl fühle ich mich. Es wäre das Wetter, ein dickes Buch zu lesen, doch nicht einmal das habe ich mehr. Nein, verlitten ist mir dieser Tag. Da möchte ich vor lauter Langeweile fast schon schlummern.

                      Schon Nachmittag ist es, als ich warm Sonnenstrahlen auf dem Zelt spüre. Har gerade davor es nicht fleißig geregnet; nun ist die Landschaft verwandelt. Schon stürze ich raus, da wird nicht lange gezaudert. Wie im Wahnsinn laufe ich los, es fliegt der Weg unter den Füßen dahin. Kaum aber kann ich die tolle Raserei lange durchhalten, das ist mir klar, hat eben nicht müde der Körper lang gestreckt noch gelegen und war nicht bereit zu großer Bewegung. Ich achte kaum drauf, fort geht es geschwind, auch wenn nicht gar mehr so närrisch. Erreicht ist bald schon der Gipfel und wie wunderbar macht der Blick da die Runde. Schroffe Berge, weite Täler, es zieht sich ein weiteres Mal bis in die Ferne. Wenige Aussichten waren mir bisher so schön wie diese. Allein, verweilen kann ich nicht unbegrenzt, der Wind friert meinen Körper, auch wenn ich eigentlich schützend gekleidet. Da kann ich die Finger kaum mehr benutzen, steif sind sie und kraftlos. Hinunter nun also, da bin ich kaum schneller, das wäre auch schwerlich möglich.

                      Früher Abend ist schon hereingebrochen, als bei dem Zelte ich wieder stehe. Ein Bad, das muss sein, und es fühlt sich gut an, sich noch einmal bewegt zu haben. Ruhiger ist mir wieder nun die Brust, erfüllt und zufrieden. Doch soll ich noch in Ärger verfallen, schon wieder steht offen das Zelt, funktionslos ist der Reißverschluss. Diesmal ist weniger noch zu retten, es muss der eine den andern ersetzen, jedoch ich bange um den Rest der Reise. Gibt es nicht schon genügend, mit dem man das Gemüte bewegen kann, weit Wichtigeres und Schönes?

                      > Veslesmeden 2015m
                      10km; 900m hoch

                      Impressionen des Tages:


                      Ich glaube ich kennt den Blick nun auch ganz gut, aber schön und anders ist er ja immer




                      Storsmeden und Veslesmeden



                      Blick vom Veslesmeden in Smedbotn



                      Austre Smedhamran



                      Brücke über den Store Ula bei Rondvassbu



                      16.7.

                      Beschlüsse fassen und diese verfolgen, sich dieser sicher sein im Innern. Da gibt es dann kein langes Zaudern mehr und Hadern mit der Entscheidung, nicht jedenfalls, bevor der Weg betreten wurde und man gegeben sein Bestes. Ruht also mit Sicherheit in einem, was zu tun man gedenkt, da soll man feste stehn und nicht mehr schwanken. So wie man aber nicht zu lange zu warten braucht, ist vorschnelle Eile auch gar nicht vonnöten. Nur zur richtigen Zeit soll ausgeführt werden, was vorher beschlossen, geduldig soll man drauf warten. Spürt man aber, es ist nun so weit, da war man schon vorher bereit und kann jetzt wohl das Kommende anpacken.

                      Das gleiche Siel wie die Tage zuvor ist auch am heutigen Morgen zu beobachten: Dich hängen die Wolken. Da will die Lust so recht nicht aufkommen, loszuziehen zum Gipfel, dem höchsten der umragenden Berge. Doch bin ich mir sicher, den nicht missen zu wollen, bin ich doch so lange jetzt hier schon. Wahrlich, der soll heute noch bestiegen werden. Doch kann ich auch warten, wurde es die Tage später doch immer noch schöner am Himmel. Auf also geht´s zu den Hütten, der Strom dort kommt mir gelegen. Warm ist es drinnen, ich bleibe auch eine Weile. Weilen aber könnt ich allzu lang hier gewiss nicht. Ein Kommen und Gehen herrscht hier, ein reges Treiben, wie soll man denn da noch Ruhe in sich finden und das genießen, was das Leben in der Natur so besonders macht. Mag es auch noch so komfortabel hier sein, es hält mich länger nicht drinnen.

                      Bin ich wieder am Zelte, da will auch dort ich lange nicht bleiben. Es zieht mich los, es ist der richtige Zeitpunkt. Am frühen Nachmittag breche ich also auf, der Weg ist anfangs nicht schwierig. Bald aber sind noch schneller als ich die Wolken, von denen kommt´s munter hinab. Kalt sind aber die Tage, die Höhe tut den Rest und so bleibt Nässe nur Schnee und der stört mich wahrlich wenig. Also hinauf, ich hoffe ja auf klareren Himmel. Wirklich, da hab ich noch des Weges vor mir, da ist mir der schon gegeben und weit geht da auch schon der Blick über die Landschaft. Das volle Gefühl das bleibt wohl, steht man da oben, das ist doch immer besonders. Allzumal hier, ist doch wieder der höchste Gipfel in der Umgebung erreicht. Da geht man hierhin und dorthin, zu sehen ist ringsherum nur Schönes, so weit. Verdient ist dann aber die Pause. Da ruht alles im Innern und man ist sich so sicher, warum man so wandert und Berge besteigt. Es wird noch gegessen, das muss sein, und dann geht es wieder hinab. Nein, ewig kann man hier nicht rasten, der Wind sagt einem, warum.

                      Auch heute ist alt schon der Tag, als zum Lager ich wiederkehre. Gewohnt erfrischt sitze ich wieder und genieße die letzten Strahlen der Sonne, die schwach noch über die Hänge scheint, bevor um Schatten sie mich zurücklässt. So schön ist´s aber, noch sitzen zu können und sinnen, schön auch, ganz unmittelbar die Natur noch um sich zu haben, das ist doch was andres. Wie ganz und gar angekommen man sich doch fühlt, war man zuvor recht toll unterwegs. Da kommt wahrlich alles irgendwo an und ich bin´s ganz auch bei mir. Da hab ich es auch wieder, dieses einfache Leben auf Reisen, den Rhythmus, den ruhigen. Sicher ist es, dass diese letzten drei Tage doch ganz und gar heilsam waren und so viel weiter mich brachten, wohin auch immer ich gehe.

                      > Rondslottet 2178m
                      via Vinjeronden 2044m
                      12km; 1275m hoch

                      Impressionen des Tages:


                      Aufstieg zum Vinjeronden, hier schon beim Abstieg und guten Wetter



                      Blick vom Vinjeronden auf Rondslottet



                      Eines der vertrautesten Motive der Tour
                      Zuletzt geändert von Issoleie; 26.11.2010, 01:55. Grund: neuer Bilderupload

                      Kommentar


                      • Issoleie
                        Erfahren
                        • 29.10.2005
                        • 324
                        • Privat

                        • Meine Reisen

                        #12
                        AW: [NO] Worin suchen wir? - Immer in uns. / Der etwas andere Reisebericht

                        17.7.

                        Ich bin ein Seiltänzer über dem Abgrund. Auf der einen Seite wird die schmale Linie gehalten von den Dingen, die ich hinter mir gelassen habe, wenigstens distanziert, die gleichfalls aber in mir sind und darum nicht schwinden. Der andere Pfeiler, an dem hoch das Seit befestigt, ist das Leben hier draußen, das einfache, dieser eigene Rhythmus der Natur. Wie sehr freute ich mich gar, wenn beide zur Sicherheit dienten, doch ach, ich schwanke, auch wenn ich nicht falle. Nein, allzu anders ist´s gar, die Spannung entsteht erst durch beide. Wäre eine der Seiten nicht, es gäbe keinen Abgrund, den tiefen, und ich müsste nicht balancieren. Wahrlich, kaum weiß ich, wohin mich wenden. Da hilft kein Zaudern und Jammern, das wohl noch am geringsten Kam ich doch auch gerade hierher, begab ich mich auf die Reise, um genau dieses zu haben, nun, ähnlich jedenfalls ist es richtig. Hab ich doch fast erwartet, genau in solch schwindelnder Höhe zu stehen, hab es gefürchtet. Jetzt muss ich zaubern, da muss sich etwas verwandeln, ein neues Sein muss folgen. Gedanklich ist vorgezeichnet schon jetzt das Bild, das Ziel. Die beiden Seiten die bleiben, doch soll die Mitte bald sein eine Säule. Kein Seit ist da mehr gezogen, voll Spannung, verbunden sind beide recht feste. Sich gleichend, in Waage, da schweben sie nun und stark stehe ich, wo beide mittig sich treffen.

                        Heute also geht es weiter, ich verlasse den Ort, an dem ich nun länger geweilt und wo es mir lieb war, doch sicher ist es so richtig. Weit bedeckt ist der Himmel eben auch an diesem Tage, das soll mich aber weiter nicht stören. Am Anfang noch auf der festen Straße geht es voran, der Menschen sind viele hier, da hör ich schon auf zu grüßen. Bald aber biege ich ab und nicht weniger leicht gehen die Schritte. Denk ich zwar, recht gemütlich zu wandern, komme doch ich zügig voran und es macht erhebliche Freude, auch wieder mit Rucksack zu gehen, der jetzt ideal von Gewicht. Hinab geht es in waldige Regionen, die Abwechslung ist erfrischend. Da durftet es rundherum, die Wiesen und Sträucher und Bäume, so würzig ist die Luft hier.

                        So aber geht es leider nicht fort, was folgt, sind Häuser und Straßen. Natürlich: Auch hier von Einsamkeit keine Rede. Das war mir schon vorher bewusst, ein Blick auf die Karte genügte. Nun aber ist es hier ja eben nicht so arg, dass es mir sehr lästig werden müsste und zwar nicht begeistert, doch ohne Verdruss geht es weiter mit unruhigen Gedanken im Kopf. Allzu viel aber ist dann doch das Hotel, im Sommer zwar mit weniger Gästen, wie´s scheint, trotzdem aber reicht schon das mächtige Bauwerk und ein Blick da hinein, dass schief mein Mund sich verzieht. Ich bange schon um den Platz für das Lager und weiß kaum, wohin es nun gehen soll.

                        Dort, wo ich gehofft ihn zu finden, ist dann jedoch die richtige Stelle. Badeplatz nennen es die Norweger und bauen auch gleich ein Häuschen für die Toilette, Umkleideräume und dazu auch zwei Tische und Bänke. Nun, ist es auch neben der kleinen Straße, mit Gebührt und Schranke zu befahren, es soll mir hier gefallen. Kalt sind noch immer die Tage und wie man hört noch sinken sollen die Grade, ich aber liege den Nachmittag, hinein bis in den späten Abend, im Schlafsack eingepackt draußen und schaue auf´s Wasser recht lange: ein weiter Schritt hin zur Waage, der dringlich gesuchten.

                        > Rondvassbu – Orvillingen
                        19km; 210m hoch; 510m runter

                        Impressionen des Tages:


                        Zubringerstraße nach Rondvassbu; Blick richtung S



                        Ich verlasse den Nationalpark Rondane



                        Es gibt noch jemanden, den ich immer spiegelnd mir gegenüber habe, der ist ich



                        18.7.

                        Ach, wenn Not ist, da soll man ruhig fragen nach Hilfe und nicht nur alleine versuchen. Wahrlich, findet sich doch immer ein Ausweg, sei es auch nicht das glücklichste Ende, das man erhoffte. Eröffnen sich stets doch neue Möglichkeiten, trifft man auf verschiedene Menschen und dem wird dann häufig die Hand auch gereicht, der selbst die eigene ausstreckt. Wie sonst hat der Mensch es wohl so weit geschafft, jeder für sich nur schwerlich.
                        Als die Zeilen ich schreibe, weiß kaum ich mehr, wo es heute begann, nur mühsam kriege ich alles zusammen. Frisch aber, der Morgen ist schon angebrochen, doch Eile ist nicht geboten, denn kurz soll der Tag heut nur werden. Bleibt mir doch keine andere Wahl, gehe ich immer auf Straßen. Zwar schreiten die Füße zügig, viel schwerer ist´s aber, die richtige Strecke zu finden, es gibt der Wege so viele hier, der kleinen. Ein Dorf ist erreicht, das angepeilt war, soweit ging alles ja ordentlich. Da kann ich endlich nun auch einmal abzweigen und Fußpfade nutzen, viel stiller.

                        Das ist mir nun deutlich lieber und kein Mensch mehr rings herum. Eine Weile gemütlich durch den Wald, dann kommt das Moor. Ja, was für eines das ist, das will also gar nicht mehr enden. Den Pfad hab ich lange schon verloren, der war nicht mehr wirklich markiert. Umso anstrengender geht es also fort, alleine wähle ich die richtigen Schritte. Viel genutzt wird der Weg hierdurch wohl ohnehin nicht, im Winter ist es sicher schöner. Gestörte Ruhe ist bestimmt auch die Elchkuh nicht gewohnt hier, dafür kriege ich sie zu sehen. Weit fort läuft sie mit dem Jungtier, auch ich gehe dann schließlich meines Weges. Freudig erreiche ich endlich das Ende, es ist Zeit vergangen, da sehe ich und sehe nicht mehr die Karte, die dringlich gebrauchte. Wirklich, fort ist sie. Doch ohne Bemühen lass ich nichts zurück; die Brille hatte ich am ersten Tag ja auch weit hinter mir gefunden. Also auch dieses Mal geht es zurück, doch wer kennt schon den Weg, den er im Moor gegangen. Die Suche ist verzweifelt, bis zum Beginn gehe ich fort, dann drehe ich um. Stärker beginnt es nun zu regnen, die schützende Kleidung ist natürlich beim Rucksack. Schnell also muss ich zurück, es findet sich auch nirgends die Karte.

                        Da bin ich doch recht verzweifelt. War es mit Überblick doch schon mühselig genug, in dieser Gegend die richtigen Wege zu wählen, wird jetzt das Ganze noch schlimmer. Bis zur nächsten kleinen Siedlung ist weiter es aber nicht kompliziert; wenngleich der Weg auch matschig, erkennt man nun die Spur, die am häufigsten genutzt wird. Genau weiß ich bald aber nicht, wo ich mich befinde und so winke ich einem Mann, den durch ein Fenster ich im Hause sehe. Der kommt auch heraus und wenngleich er kein Englisch kann und wir uns kaum zu verständigen wissen, wird meine Misere doch klar und er versteht, wo ich weiter hin will. Seine Karte aber gibt wenig Aufschluss, zum Wandern ist die nicht geeignet und so fährt er mich gar mit dem Auto. Da aber, wo gedacht, ist der See, der Ziel mir sein sollte, nicht zu erreichen und also geht weiter die Fahrt, hinab schon bis zur großen Straße, die Norwegen durchmisst. Da ist auch die größere Stadt Vinstra nicht mehr fern und also lauf ich nun dorthin, wollte am nächsten Tag ich ja eh da sein.

                        Die Schnellstraße war zwar bedenklich, doch komme gut ich an. Schon wieder plaudere ich länger mit einem, bevor zur Zugstation und der Information in der Halle es geht. Die aber hat geschlossen, nur der Warteraum ist zugänglich. Von dort aus also noch einmal weiter, der Einkauf für die nächsten Tage wartet. Alles im Rucksack, sitze ich wieder in der Halle für die auf Züge Wartenden. Da will ich die Nacht über ich auch bleiben und ruhe erst einmal aus vom ganzen Trubel. Spät erst werde ich gewahr, dass selbst die Halle nicht nächtens zugänglich und also muss ich wieder weiter.

                        Recht will es mir in der Stadt nicht gefallen und obschon es früher Abend, breche noch einmal ich auf. Ein wenig soll es noch in Richtung der Berge gehen, natürlich muss ich wieder auf der Straße stapfen. Was hilft es, ich sollte mich jedenfalls sputen. Mit geringer Hoffnung strecke ich den Daumen aus, jedes Mal, wenn ein Auto von hinten naht. Welch großes Glück! da hält einer auch an, welch große Freude. Schon wieder können wir uns nur mühsam verständigen, doch ist die Fahrt so gut, die Strecke wäre weit und schwer sonst geworden. Jedenfalls, ich komme am Ziel an.

                        Da bin ich nun also und weiß noch immer nicht wohin. Groß steht das Hotel vor mir, allein es ist weit zum Wasser. Erneut also entlang auf der Straße, das wird heute länger noch dauern. Schon ist es noch acht Uhr, es beginnt, recht kräftig zu regnen. Nun, es hat keinen Zweck, ich schlage das Lager auf, finde eine Nische am Rande des Fahrwegs. Da habe ich zwar kein Wasser, das muss mal nur mit dem Rest gehen, doch ich brauche endlich einen Platz, wo ich ankommen kann für heute, war doch schon alles aufregend genug.

                        > Orvilingen – Fefor

                        Impressionen des Tages:


                        Autofahrt Richtung Fefor am Einstieg in die Region Huldresheimen



                        19.7.

                        Es ist soweit, ich bin an einem Punkt angelangt, wo es durch die Gedanken nagend sich zieht, die Reise abzubrechen. Gut ist, dass ich dies schreibe, wird ja die ganze Konsequenz erst bewusst, sprech ich von „Reise“ und nicht „Tour“. Ist doch das, was ich hier tue, weit mehr als das Vorhaben, zu Wandern und schöne Dinge zu sehen. Bedeutete der Abbruch nicht Aufgabe, sich mir so ganz zu nähern, das ist es ja, was ich hier suche. Wäre es ja Eingeständnis, nicht die Kraft aufbringen zu können, das auch wider Schwierigkeiten zu schaffen, mindestens jedenfalls Mangel an Willen.

                        Ich habe unruhig geschlafen und wache mit wirren Gedanken auf. Der Mangel an Wasser, den ich am Abend deutlich spürte, hat sich bis in die Träume gedrängt und gaukelte dort eine Lösung des Problems vor, auch andere schwere Gesichter kamen hinzu. Jedenfalls, alles bleibt gleich, knapp ist das Wasser, das kann ich nicht ändern. Ich breche also auf, während tief und dicht die Wolken hängen. Hier gibt es nur die Schotterstraße, der ich nun folge und bald auch beschließe, diese bis zum Ziel nicht zu verlassen. Zwar könnt ich einen Abstecher ins Fjell machen, doch lohnt das heute der Mühe nicht, ich will nur schnellstmöglich zu schöneren Gegenden. Nun ist es aber doch wenig reizvoll, auf fester Schotterstraße zu gehen, wenn auch schnell, und Freude will ich recht nicht haben.

                        Da bin ich ein gutes Stück schon unterwegs, als der Beschluss gefasst ist. Länger muss ich zwar warten, doch das erst Auto hält tatsächlich, ein weiteres Mal bitte ich, aufgenommen zu werden. Diesmal können wir auch munter reden und wie es so kommt, ich ändere all meine Pläne, nun, verwerfe jedenfalls die gemachten, neue habe ich noch nicht. Direkt geht es jedenfalls jetzt nach Jotunheimen, dem letzten Nationalpark meiner Reise, den ich erst in etlichen Tagen zu erreichen geplant hatte. Die Fahrt ist schön, die Norweger so nett, die laden mich auch zu sich nach Hause, wenn ich einmal in der Gegend in nächsten Jahren sein sollte. Ich denke wohl, es war die richtige Entscheidung, mit ihnen zu gehen. Da stehe ich nun am Rande der Berge und muss mich erst einmal fassen und neu die nächste Zeit überdenken.

                        Dann der Schwenk, noch einmal will ich in eben erst verlassene Region, doch deren schöneren Teil. Ich folge dem unmarkierten Weg, der sich aber schnell verliert, und stehe bald da und bin geschafft von der Suche nach besten Tritten, so schwer ist´s mir gerade, hier voranzukommen. Unsicher bin ich, ein ganz ungewisses Gefühl überkommt mich einmal mehr. Nein, die falsche Richtung habe ich gewählt, die Region dort in meinem Blickfeld ist keine gute, etwas sagt mir, das würde mir nicht bekommen. Also wieder zurück, besser spät als gar nicht mehr.

                        Am großen See gehe ich entlang, nun in Richtung der Berge, und hoffe, bald mein Lager aufschlagen zu können, den Tag würde ich gerne beenden. Da muss ich aber noch weiter, als ich gehofft, finde schließlich aber doch am frühen Abend einen Platz. Es will mir aber nicht wohler werden, schlimmer wird es mit jeder Minute, es ist nicht gut um mich bestellt. Kaum kann ich sagen, was mir da solche Sorgen bereitet, dumpf und formlos ist die Beklemmung. Ganz langsam erst wird mir später besser, ich versuche redlich, gut mir zuzureden. Ist Zeit vielleicht das ängstigende Moment, dieses Gefühl, zu viel noch vor mir zu haben und das auch für ein zu kleines Gebiet. Ich kann ja frei walten. Das gerade wird das Beste sein, das gibt mir ein wenig Erleichterung: Die vielen Tage, die mir noch bleiben, die also werde ich reichlich gemütlich angehen, wie im Grunde ja auch schon bis hierher ich es getan. Das sehe ich jetzt aber bestimmt nicht mehr ein, nur weil auf Wanderung ich bin, auch ständig umherzuziehen. Nein, ganz anders will ich es machen, da soll das Zelt mir Hütte werden und fest oft an einem Platz stehen. Da bleibe ich dann, schaue die Gegend ein wenig an oder sitze einfach nur da und bin den Rest in Gedanken, dafür bin ich ja fortgezogen. Ich hoffe recht, das wird mir so noch zum Glücke, denn gewisslich brauch ich Erleichterung.

                        > Fefor – Bygdin

                        Impressionen des Tages:


                        Bygdin, Einstieg von der Reichstraße 51 (wie folgende)





                        Zuletzt geändert von Issoleie; 26.11.2010, 01:58. Grund: neuer Bilderupload

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                        • Issoleie
                          Erfahren
                          • 29.10.2005
                          • 324
                          • Privat

                          • Meine Reisen

                          #13
                          AW: [NO] Worin suchen wir? - Immer in uns. / Der etwas andere Reisebericht

                          Noch halte ich das Tempo durch, mal schauen, wie lange noch.


                          20.7.

                          Nicht immer braucht es einen klugen Gedanken. Da ist es manchmal wohl besser, die Dinge auf einen zukommen zu lassen und zu schauen, wie dann mit ihnen man umgeht. Das ist dann nicht selten auch leichter, als den Kopf sich zu erhitzen und dabei vor lauter Grübeln ganz den Tatendrang zu verlieren und zuzusehen und wissen, wie der Muter weiter schwindet, je länger man hofft, einen recht guten Einfall zu haben. Nein wahrlich, manchmal weiß man gar nicht mehr, wie die Dinge schließlich in rechtes Licht gerückt wurden und was man am Ende getan, dass ein Weg im ganzen Wirrwarr nun zu sehen ist.

                          Es prasselt auf das Zelt nieder, als ich langsam aufwache. Eine Pause kann ich nutzen, um das Lager abzubauen, dann bin auch ich sehr bald sehr nass. Ich laufe und weiß nicht so recht, wo ich heute noch landen werde und noch immer ist mir im Innern unwohl. Ich kann nicht genau bestimmen, was mir da auf der Seele lastet und also schwerlich dagegen was tun. Ist das Wetter zwar zum Fürchten, so ist mir aber doch schon etwas leichter als am Tage zuvor. Es ist gut, einfach losgegangen zu sein und gut auch, das am Vorabend entwickelte Bewusstsein als feste Stütze zu haben. Ganz gemächlich will ich sie also angehen, die kommende Zeit, und beschließe mein nächstes Ziel.

                          An den Hütten, wo sich die Wege auch scheiden, flüchte ich aber vorerst schnell ins Warme. Es wird mir vom geplanten Weg abgeraten, es könnte dort heute gefährlich werden, zu schlecht sei das Wetter. Wirklich, das ist es und da bleibe ich vorerst nun hier, weiter kann ich auch morgen. Erst spät hole ich das Zelt hervor und suche nach einem Platze. Als ich schon umher bin, erfahre ich doch, dass im großen Umkreis gebührenpflichtig die Übernachtung und gleichfalls auch nur ganz unschöne Plätze benutzt werden dürfen. Das aber will ich beides nicht haben. Schon wieder also ändern sich meine Pläne, es geht in Richtung der Berge, ich wähle eine andere Route für die nächsten Tage und will doch aber erst einmal sehen, wo mein Lager ich aufschlagen kann.

                          Noch ist der Nachmittag nicht weit vorangeschritten und es sind hinter mir auch die Hütten noch in Sicht, da finde ich vor dem Aufstieg eine Wiese, bei der also will ich bleiben. Der anhaltende Regen und die Ungewissheit, was da noch kommen mag, gestalten es wenig attraktiv, noch weiter zu ziehen und ich bin es so auch zufrieden. Ja, als im Zelt ich da liege, wird es mir innerlich recht gut, da fallen ungewisse Sorgen von mir ab, ich werde ruhiger.
                          Zum Abend kommt sogar kurz die Sonne noch einmal zwischen den Wolken hervor, sie scheint direkt in mein Herz. Ja, da lacht das Gemüte, da gehe ich über die Wiesen und rufe und drehe mich im Kreis. Auch das Abendessen kann ich draußen genießen, wie viel schöner das doch ist. Wie viel freundlicher auch die Umgebung da wirkt, es ändert sich ja so vieles. Vielleicht also ist ja der Großteil der Sorgen, der schweren, dass ich recht stark erzittere vor der Gewalt der Natur, wie ich dem so vollkommen ausgeliefert bin, beginne ich, in ihr zu leben. Das wirkt dann ja auch vielfach bedrohlicher, zeigt sich das Wetter schroff und wird so vieles dann härter. Ist man noch alleine unterwegs, ist´s gar so anders und ich kenne es ja noch nicht, das merke ich dieses Mal aber deutlich. Alleine mit mir; ich werde schon gut noch weiter kommen, werde die Zeit mir auch eine schöne sein lassen.

                          > Bygdin – Nybue hinter Torfinnsbu
                          10 km; 100m hoch; 100m runter

                          Impressionen des Tages:


                          Nybue am Bygdin



                          21.7.

                          Wie sehr, wahrhaftig, braucht man das, dass so ganz die Seele einmal wieder lachen kann. Dieses schöne Gefühl, wenn nach einer Phase des seelischen Darbens, wo Zweifel und Angst so machtvoll sind, dieses Gefühl einen trifft, dass dies alles abgeschüttelt werde. Ja, man schüttelt wirklich die Glieder und den Kopf und lässt dabei das Herz hüpfen. Ganz aus dem Innern lacht man dann hinaus und fortdauernd ist voll Freude das Gemüt. Ja, wie sind die Sorgen vergessen und man fühlt sich rundherum wohl und glaubt nicht, das könnte jemals wieder anders sein.

                          Früh wache ich auf, mir ist warm. Recht warm, tatsächlich! Wie gut das doch tut und ein kurzer Gang vor das Zelt verspricht einen schönen Tag. Da kann ich sogar die kurze Kleidung anziehen; ach, wie sehr hat sich doch alles gewandelt. Also los! heute wird es wieder anstrengender, es geht über die Berge zum Ende des Sees, des großen, an dem ich gerade ja noch bin. Ich nehme kein Boot, gehe nicht den Weg zur nächstens gelegenen Hütte, um dort die Tage zu weilen. Nein, weiter will ich, etwas entdecken, neues sehen und mich bewegen. Frisch auf!

                          Wie erwartet ist der Weg anstrengend, doch sind die Beine kräftig und halten gut Schritt mit einem vorwärts drängenden Mute. Das brauch ich so sehr, nur mir selbst heute zeigen, dass sich doch etwas in mir noch regt und dass ich etwas schaffen kann. Zwar war ich zuvor nicht träge, doch gab es da andere Hürden zu nehmen und jetzt tut es gut, auch zu spüren, wie der Körper noch kräftig schaffen kann. Das macht ihn nicht müder, immer lebendiger werd ich dabei.

                          Weiter geht es aufwärts und schon erreiche ich Schneefelder, auch die Seen sind noch dick bedeckt. Allein, das Weiß will mich kaum tragen, mühsam komme ich voran, breche oft ein und falle auch mal. Wo ich hier aber bin, entschädigt sicher für die Mühe. Steil ragen rechts die gewaltigen Gipfel auf, links ziehen sich endlos die Kämme, in Blau sich verlierende Weiten. Hinauf auf den Pass und alles liegt unter mir, im Rücken wie auch noch vor mir, da, wo ich noch hin will. Es ist erst Mittag, als ich dort sitze, noch lange kann der Tag so schön weitergehen.

                          Schon weit bin ich vorangekommen, weiter ist´s durch Schnee und Nässe gegangen und unter mir sehe ich schon den blauen See. Kaum habe ich es heute mehr erwartet, da treffe ich eine Wanderin, sie hat auch zwei Hunde. Ein ganz seltsames Gefühl gibt mir das Gespräch, das dieses Mal sie länger führend will als ich. Es stört der Rauch der Zigaretten, gleich mehrfach holt sie eine hervor, ungewohnt und so gar nicht passend steigt er in die Nase und lässt mich schnell beiseite treten. Noch nie aber habe auch so was ich von andern gehört, die Frau ist sehr in Ängsten. Schon einmal wohl ist knapp dem Tode sie entronnen, als fortgerissen sie das Wasser, das gewaltige. Nun hat so große Furcht sie davor, die arme, und vor der Natur der Berge gehörig Respekt. Möge allen eine solche Erfahrung erspart bleiben, angemessene Ehrfurcht ist wohl genug und trotzdem kein schlechter Ratgeber.

                          Ich aber bin weiter munteren Sinnes, auch ist der Weg nicht mehr lang. Da liege ich also bald nach dem Bade und da ist es wieder, dieses herrliche freie Gefühl, unbekleidet in der weiten Natur zu liegen und den Wind über die Haut streifen zu spüren, während die Sonne sie wärmend bescheint. In dieser Weise, ganz fein ist das Verhältnis, dazu in solcher Umgebung, wo will ich das anders finden als hier. Da kommen auch gleich Erinnerungen an vergangene Male, als in der Natur ich gelebt für den Sommer und ganz wunderbar fühlt sich das an; mich können heute auch die andern nicht stören, die unweit hier ebenso zelten.

                          Wahrhaftig, viel mehr hätte ich heute nicht wünschen können, vieles Kam gerade zum richtigen Zeitpunkt, wo ich es recht nötig brauchte. Ich bin wieder zurückgekehrt, zu mir und den Dingen um mich, bin ganz zurückgekehrt.

                          > Torfinnsbu – Fondsbu
                          21km; 745m hoch; 745m runter

                          Impressionen des Tages:


                          Langedalen



                          Langedalstjernet (wie folgende)



                          ...im Hintergrund Langedalstinden und Kvitskardtinden/Kvitskardoksle



                          Es lag noch mehr Schnee, als ich vermutet hatte



                          Lager bei Fondsbu...



                          ...hinten Eidburgarden Hogfjellshotell und DNT-Hütte



                          Namenloser Wasserlauf aus dem Vennisstoldalen



                          22.7.

                          Ich gewinne Abstand zu den in Deutschland gelassenen Dingen. Momentan habe ich wohl rechten Abstand zu vielem. Diese beiden Tage, so sehr Wandern, geben kaum daneben Platz für andere Gedanken. So ganz bin ich im Rhythmus und voll sind die Eindrücke. Das begrüße ich alles, ja es tut mir außerordentlich gut. Es distanziert das Zurückgelassene. Das ist der erste Schritt. Dann ist es möglich, so tief alles zu beschauen und herauszufinden, wie es sich doch verhält mit dem eigenen Leben. Da will noch weiter ich hin, das soll als nächstes kommen auf meiner Reise. Jetzt aber ist mir´s froh im Gemüte, da ist es mir auch lieb, was ich habe.

                          Es ist heute Wetter zum Wandern. Leicht geht der Wind, dünn hängen die Wolken am Himmel und lassen die Sonne, drückend bei vollem Scheine, nur wenig hindurch, mild aber sind die Temperaturen. Also geht es los mit frischem Mute, wenngleich die Beine auch nicht mehr ganz frisch sind. In die Höhe gelange ich trotzdem schnell, da wird die Landschaft schroff. Felsen reihen sich aneinander, Schnee bedeckt die Wege und erschweren das Vorankommen und immer geht es hinauf und hinunter, von beidem nicht wenig. Viele überhole ich, mit manchen lässt sich gut reden. Auch heute schwitze ich recht ordentlich, doch die Anstrengung hat einiges, das ich so gerne habe. Da wird der Kopf dann auch ganz frei und doch verfällt man nicht in Trägheit oder Verdruss im Leeren, es ist gar belebend. Das Gefühl dann auch, bald anzukommen und sich zu erfrischen. Ein weiteres Zwischenziel davor noch zu schaffen, dann erst einmal die wohl verdiente Pause, nur, um wieder weiterzustreben. Zwei Pausen nur mache ich erneut und bin fast da.

                          Kurz zuvor noch passiere ich aber das schon bekannte Gelände der Hütten am Hang mit der roten Brücke, war ich doch zwei Jahre zuvor hier. Da muss ich recht voll lachen, was für ein leichtes Gefühl das ist. So lieb wird einem alles und man grüßt jede einzelne Stelle leise für sich in Gedanken. Ich gehe noch weiter, einen noch viel schöneren Ort kenne ich doch. Da rauscht das Wasser und weich ist die Wiese. Schon schaue ich auf das eigene Werk von vor zwei Jahren; der Steg aus Steinen ist recht gewachsen, es haben ihn andere ausgebaut, den damals wir begonnen. Den Baum dort kenne ich auch noch genau, das Zelt stand damals nicht weit vom jetzigen Platz, wenige Schritte entfernt nur. Ja, wie schön ist es doch, anzukommen. Vieles wird da ruhig in der Brust und ich genieße heute auch lange die einsame, friedliche Umgebung, sitze bis spät in den Abend und höre der Natur zu.

                          > Fondsbu – Storebrui hinter Skogadalsboen
                          24km; 720m hoch; 980m runter

                          Impressionen des Tages:


                          Slotafjellet mit Uranostinden im Hintergrund



                          Urdadalsvatnet mit Uranostinden



                          Issoleien, die Fjellblume



                          Ausruhen an der Storebrui



                          Lager an der Storebrui Nähe Skogadalsboen, da stand ich schon vor zwei Jahren
                          Zuletzt geändert von Issoleie; 26.11.2010, 02:06. Grund: neuer Bilderupload

                          Kommentar


                          • sZabo
                            Gerne im Forum
                            • 14.08.2008
                            • 93
                            • Privat

                            • Meine Reisen

                            #14
                            AW: [NO] Worin suchen wir? - Immer in uns. / Der etwas andere Reisebericht

                            wow, macht richtig Laune in deinem Reisebericht zu lesen und die wunderschönen Bilder anzusehen! 5 Sterne

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                            • SwissFlint
                              Lebt im Forum
                              • 31.07.2007
                              • 8569
                              • Privat

                              • Meine Reisen

                              #15
                              AW: [NO] Worin suchen wir? - Immer in uns. / Der etwas andere Reisebericht

                              Ich finde das spannend.. da darf man einfach so in das Innerste eines anderen Menschen schauen...

                              (und tief in mir regt sich der kleine profane Normalo und fragt sich, warum jemand sich nicht einige Wochenenden vor einer Tour einläuft.. warum jemand nicht eine Tour wählt wo man mit weniger Gewicht durchkommt oder grundsätzlich so wandert, dass weniger Gewicht nötig ist... und wundert sich... - aber.. ich wundere mich bei jedem Reisebericht hier.. ist also eher allgemein das wundern.. )
                              Zurück von Weltreise! http://ramblingrose.ch/

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                              • Issoleie
                                Erfahren
                                • 29.10.2005
                                • 324
                                • Privat

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                                #16
                                AW: [NO] Worin suchen wir? - Immer in uns. / Der etwas andere Reisebericht

                                So ist das mit der Literatur, manchmal weniger, manchmal mehr.

                                Zum Gewicht, auf das du ja besonders eingehst - habe ich das so sehr hochstilisiert? - doch aber auch noch ein Satz. Mir fällt es meist doch schwer, etwas unkommentiert zu lassen, ich weiß ja auch nicht, wie dein Beitrag gemeint war. Jedenfalls war das wohl im Großen und Ganzen sehr in Ordnung. Ich weiß nicht, wie es dir geht, bei mir ist es egal, wie sehr ich mich vor einer Tour einlaufe. Ich bin nun einmal dünne gebaut, da merke ich einen Rucksack immer am Anfang stärker. Ich bin fit gewesen, jedenfalls auf gutem normalen Niveau. Sicherlich kann ich den auch schon mehrere Tage in Deutschland rumtragen, aber das macht es dann auch nicht, außer Eingewöhnung davor und dann aber in öder Umgebung (man achte auf meinen Wohnort). Wäre ich für zehn Tage unterwegs auf Reise, vielleicht machte ich es dann. Und dass ich da "durchgekommen" bin, ist doch auch nirgends anders zu lesen. Ich wusste halt nicht mehr, dass man in diesen Gebieten halt keine 25km ständig am Tag läuft, jedenfalls nicht mit gefülltem Weitwanderrucksack.

                                Nun, wie auch immer. Ich weiß nicht, wie weit du gelesen hast, aber diese Tour war so unglaublich schön, dass ich keine Entscheidung bereue. Wie auch immer, ich will mich nicht verteidigen, aber vielleicht kann man ja das ein oder andere nicht nur verwundert anschauen, sondern auch verschiedene Dinge anfangen, im Gespräch zu verstehen. Warum sonst sollte man wohl auch solche Berichte lesen, wenn nicht aus Interesse an anderer Leute Erfahrungen und Erleben.

                                Besten Gruß
                                Florian,
                                der sich doch jetzt mal dringend auf die Suche nach Flints Reiseberichten macht

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                                • SwissFlint
                                  Lebt im Forum
                                  • 31.07.2007
                                  • 8569
                                  • Privat

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                                  #17
                                  AW: [NO] Worin suchen wir? - Immer in uns. / Der etwas andere Reisebericht

                                  @Florian
                                  also.. ich bin in der Jugendzeit gewandert und ab 15 geklettert.. später dann mit Rucksack (habe nie mehr als 8-12 kg getragen) mehrere Monate durch Amerika (Kanada bis Argentinien) und viele Flugreisen (Vater war bei Swissair).. später Bauernhof umgebaut und dann Campen.. und jetzt meist eher mit Auto und Tagestouren.

                                  Früher haben wir uns ganz klar im Frühjahr eingelaufen um im Sommer fit zu sein..
                                  Heutzutage bin ich eine alte Frau, die ihre Grenzen leider nur zu gut kennt.. also keine schweren Rucksäcke mehr (4 Bandscheibenvorfälle wegen Beruf) und dafür jetzt ohne Stundenrast mehrere Stunden durchlaufen kann, was früher dafür nicht ging.
                                  Im Moment laufen wir den Steinen nach.. und haben Tschechien bereist:
                                  http://forum.outdoorseiten.net/showthread.php?t=25869

                                  edit: ich kann nicht so schön schreiben wie du.. zwar gehen mir die schönsten Sätze im Kopf rum im Moment, aber dann zuhause wirds immer sehr zügig... ich würde wohl besser ein Dictaphon mitnehmen.. hast du jeden Abend aufgeschrieben?
                                  Zuletzt geändert von SwissFlint; 25.08.2008, 17:58.
                                  Zurück von Weltreise! http://ramblingrose.ch/

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                                  • Issoleie
                                    Erfahren
                                    • 29.10.2005
                                    • 324
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                                    #18
                                    AW: [NO] Worin suchen wir? - Immer in uns. / Der etwas andere Reisebericht

                                    23.7.

                                    Das nun ist es. Lange habe ich gebraucht, hatte es fast erreich und wurde immer wieder zurückgeworfen. Vieles war da, was von außen auf mich eindrang, vieles, was aus mir heraus beklemmend wirkte. Habe ich nicht wahrlich gerungen, dann wieder alles auf mich zukommen lassen. Jetzt ist es einfach da. Zuvor gab es schon Momente des vollen Genusses, die haben den Ausblick und zeigten das Ziel. Das Bauwerk ist vollendet, es ist dem Bilde gleich, der Waage. Ich befinde mich in der Mitte und es bereitet wenig Mühe, zwischen den beiden Enden zu stehen, die vormals mich schwanken machten. Ich bin also vollends angekommen. Doch wo? Nicht am Schlusspunkt, es geht immer weiter. Damit kann ich jetzt produktiv walten, da will noch mehr ich finden, wo ich doch beide Seiten so recht gut beisammen. Mir soll es aber auch heilsam sein und erfrischend erneuern.

                                    Der Himmel zeigt sich wie die Tage zuvor. Hatte ich noch damit geliebäugelt, einen Ruhetag extra hier zu haben auf der schönen Wiese, einmal alles recht ordentlich zu waschen und pflegen und mich auch lang auszustrecken und von der Sonne bescheinen zu lassen, ist das jetzt alles schnell vergessen. Weiter geht es. Vielleicht ist es auch ganz richtig so. Zwar spüre ich noch immer die Beine und weiß auch, ich kann nicht ewig so wandern, doch bin ich gerade ebenso im richtigen Rhythmus; das ist das Wandern selbst und auch der Tage Verlauf.

                                    Erneut kenne ich den Ort, der heute erreicht werden soll. Zwar hab ich dort noch nicht übernachtet, doch vorbei bin ich schon gegangen. Das trofft jetzt wohl auf alle Hütten im Nationalpark zu und auch die Wege sind mir vertraut. Dieser, den jetzt ich beschreite, ist allerdings mir neu, es ist einer der wenigen und darum will ich ihn erkunden. Nun, also auf, durch üppiges Grün geht es noch oben, dem Tal folgend schreite ich dahin. Das ist mir auch recht angenehm, es lässt sich hier gut wandern. Zwar ist die andere Richtung schöner, da sieht man mehr noch, doch soll es auch so mir gefallen, scheint doch zudem sogar manchmal die Sonne in das Gesicht.

                                    Der Aufstieg ist angenehm, ich komme gut voran. Nur ein Signal für das Mobiltelefon, das soll ich einfach nicht haben, brauche ich es doch dringend, da wichtige Nachricht ich erwarte. Da hole ich es noch so oft hervor, es will sich nicht finden und als dann einmal ein Ton zu hören aus der Tasche, hole geschwind ich´s hervor. Ja, das war zu schnell, denn schon liegt es immer Wasser und will nun gar nichts mehr sagen. Wahrlich, sehr viel vorsichtiger muss ich werden, hab am Morgen ich doch schon die Flasche an den strömenden Fluss verloren. War es da mir noch weiter zum Lachen zumute und hab ich Durst nicht gelitten; wenngleich auch die ich nicht gerne misse, ist jetzt mir doch sehr viel verzagter das Gemüt. Das soll mein Tag heut nicht sein, manches Mal will mir einfach nicht viel gelingen, das zieht sich dann so weiter. Gut ist´s, dass innerlich ich gerade sehr heiter und ausgeglichen. Zwar hab ich wirklich kein gutes Gefühl bei der ganzen Geschichte, doch werde ich nicht verzagen und fallen. Noch nicht.

                                    Weiter also über die Felsen, von Stein zu Stein, aufwärts gehr es in angenehmer Weise. Entfernt siehr man schon die Hütten dicht an den Hang geschmiegt, den steilen, da geht es noch hin. Früher Nachmittag ist es, als ich sie erreiche und nach einer Suche um Geröll finde ich auch den geeigneten Ort für das Lager auf der anderen Seite des Flusses, abseits der Menschen. Es ist draußen aber ungemütlicher, als ich erwarte und so bleibe ich vorerst im Zelt, es fallen mir heute gar die Augen zu.

                                    Der Abend ist frisch erst hereingebrochen, da lockt mich noch einmal die Sonne hinaus. Wenngleich sie auch nicht dauerhaft scheint und wärmend ihr Licht schickt, bleibe ich auf den Steinen sitzen und blicke lange in die Ferne. Wer will wissen, was da alles noch kommen mag, liegt so vieles doch auch schon zurück. Wo andere ihre Reise schon beendet, wenn überhaupt sie so lange gedauert, habe ich noch einmal und mehr der Tage. Vom letzten Jahr ist es schon bekannt, wie es ist, wenn lange Zeit man in der Natur lebt. Zwar ist recht vieles diesmal ganz anders, doch wird mir nicht komisch bei dem Gedanken und weiß ich, welch gutes Gefühl, welch anderes Sein es wird, wenn die Zeit vergeht, wenn viele Morgen man aufwacht und in den Himmel schaut und viele Abende zu Nächten werden, an denen man daran denkt, was nicht alles geschehen und gesehen.

                                    > Storebrui – Olavsbu
                                    16km; 735m hoch; 125m runter

                                    Impressionen des Tages:


                                    Store Raudalseggje


                                    Lager bei Olavsbu



                                    Store Raudalseggje im Abendlicht



                                    24.5.

                                    Wie es so ganz ruhig in einem wird, ist man an einem Punkt, wo ich nun bin. Nicht leer ist´s, nur vollkommen ruhig. Wirklich, würde nicht noch etwas passieren, was mich da wieder herausholt, ich könnte meine Aufzeichnungen jetzt in endloser Schleife stehen lassen. Die Gedanken gehen weiter, auch die Wanderung dauert fort und doch bleibt alles sehr gleich, gleich schön, in Waage. Schwerlich ist es die Routine oder Mangel an Eindrücken, welche die Wogen der Seele glätten. Ich kann nicht bestimmen, woher das kommt, es ist nur tief in mir. Dann aber weiß ich auch wieder nicht, wie mir das gefallen soll, ob ich es nicht gar brauche, in ständiger Bewegung zu sein. Ja, es ist mir etwas Fremdes, nicht Höhen und Tiefen in buntem Wechsel zu haben. Auch das wird sicher wieder kommen, da brauche ich wohl nicht lange zu warten und also ist zu genießen nun dieses Gefühl.

                                    Länger als gewöhnlich liege ich im Schlaf. Sobald die Augen aber offen, greifen die Hände zum Mobiltelefon. Das war über Nacht in einer Tüte voll Reis vergraben. Wie unheimlich nützlich es doch ist, vom Wissen anderer selbst zu profitieren, hier etwas zu erfahren, dort etwas anderes. Ja wirklich, da wird sich noch jemand freuen, der dies hier liest und sich bei Gelegenheit noch daran erinnern. Geradezu selbst sollte man versuchen, sich für einige Stunden in Reis zu legen, wer weiß, was Gutes dabei geschieht. Nun, was es auch sein mag, das Gerät jedenfalls ist wieder voll in Funktion, das erleichtert mich doch deutlich.

                                    Also es wartet der Weg und ich gehe voran mit schnellem Schritt. Eben sind die Pfade, spärlich von Geröll durchzogen, breit, da häufig genutzt. Wolkenlos zeigt sich der Himmel, von dem die Sonne heiß auf mich scheint. Ich gehe und gehe, da gibt es keine Rast, so leicht fällt es mir heute. Zwei Mal aber halte ich wieder, da gibt es nette Leute zum längeren Plaudern. Viel los ist hier jetzt aber ohnehin, komme ich doch mit jedem Schritt den beliebten Hütten näher. War mir zuvor Gesellschaft immer noch angenehm, hat sich das in den vergangenen Tagen doch gewandelt. Liegt es am inneren Befinden oder der Vielzahl an Menschen, die hier gerade unterwegs sind, jedenfalls ist es mir alleine recht lieb. Angenehm bleibt es zwar, mit manchen in Kontakt zu kommen, in Maßen aber soll es mir genügen. Alles darüber ist nicht, schöne Gesellschaft zu pflegen denn vielmehr nebeneinander sein und das sich gegenseitig nehmen, was viele hier wohl suchen.

                                    Sei es, wie es nun ist, ich gehe noch weiter als bis zu den Hütten, die schon am frühen Nachmittag erreicht. Schon über den Tag habe ich mich auf den Platz für das Zelt gefreut. Der ist zwar belegt, doch eine Uferzunge weiter schlage ich mein Lager am so vertrauten hellblauen See auf, der sich lang zwischen den steilen Bergen zieht. Da liege ich nun in der vollen Hitze unbekleidet dahin, auch so vergeht ein Tag, vergeht angenehm. Die Wäsche hängt frisch auf der Leine und ich stelle mich für morgen auf einen Tag der Rast ein, ist wieder auch solches Wetter ja erwartet.

                                    Allein, ganz und gar wohl soll mir nicht werden, habe ich doch nun seit zehn Tagen keine Nachricht von der Liebsten, da ist etwas mir ganz ungeheuerlich. Ja, es treibt mir immer wieder durch die Gedanken, überall gar durch und durch, das will mich noch verzehren. Keine Möglichkeit gibt es, etwas zu erfahren, ach, wie hilflos man sich doch fühlen kann und beschränkt im Unternehmensdrang, soweit hier draußen. Wie sehr muss man sich da zu guten Gedanken mahnen, wie schwer fällt das auch manchmal.

                                    > Olavsbu – Gjendebu
                                    16km; 100m hoch; 515m runter

                                    Impressionen des Tages:


                                    Grisletjonnen



                                    Gjende von Vesledalen aus



                                    25.7.

                                    Einfach ausruhen. Ja, hat man genug geschafft, soll es verkehrt nicht sein, sich lang auszustrecken und auch einmal anständig zu gähnen. Da treibt die Seele so vor sich hin, da entspannt der Körper. Gut tut es beiden. Wer will nun zimperlich sein, recht verschwenderisch kann man damit walten, so viel eben, wie es einem bekommt, wird jeder doch nach anderem Maßstab bestimmen, wann es die richtige Menge.

                                    Ich will in der Natur sein, schauen, wie es mit mir ist. Dafür ist es hier richtig und so soll es mir auch damit genug sein. Man denkt ja auch sitzend noch immer am besten, also setze ich mich. Heiß brennt auch heute wieder die Sonne hinab, es ist der rechte Tag für eine Pause. Da soll gar nicht viel getan werden, das muss nicht sein. Nur die letzte Wäsche wird noch aufgehangen, hier und dort ein wenig gemacht und damit ist es schon gut. Es sind auch die restlichen Tage im Kopf überflogen, da bin ich doch froh, so viele noch zu haben, die reichen gerade für alle die Sachen, die ich noch sehen will; entspannt geht es trotzdem aber weiter und wer weiß schon, was ich nicht alles wieder ändern werde von all den Plänen, ging es bisher doch recht bunt zu.

                                    In der Sonne kann ich nicht lange liegen, auch hab ich Angst um die Haut, bin ich doch mit schlechten Erfahrungen auf der Reise beladen und wohl auch mit zu schwacher Schutzcreme unterwegs. Wirklich, das sind Zustände hier, da fühle ich mich wie am Strande. Zwar plätschert der See mehr, als dass man die Wellen rauschen hörte und das Gras ist auch ein wenig feucht, sonst aber fehlt nicht viel. Jedenfalls suche ich mir andere Orte, wo ich mich aufhalten kann, gehe auch kurz zu den Hütten.

                                    Hat es mir doch so lange die Gedanken immer ein wenig beschwert, nun endlich die Erleichterung durch Nachricht von der durch viele Länder entfernten Liebe. Da fällt vieles noch von mir ab, es ist nichts geschehen, was mit Kummer bereiten muss. So sehr lacht mein Gemüt wieder, alles ist mir so leicht. Was wird da wohl wieder als nächstes kommen, worum ich mich sorgen muss, gab es bisher doch fortwährend etwas. Fast warte ich ja darauf, werde wohl aber kaum enttäuscht sein, es nicht zu finden. Nun, lasse ich also die Seele los, sie wird sich schon einen Ort suchen.

                                    Es ist alles bereitet, früh will ich, muss ich morgen losziehen. Der Tag hat mir doch recht gut getan, auch wenn es ja ohnehin ausgezeichnet um mich bestellt ist. Wirklich, so froh bin ich von ganzem Herzen, diese Reise begonnen zu haben. Ich bin gespannt, wohin sie mich noch führt.

                                    Impressionen des Tages:


                                    Haushalt am Gjende



                                    Ruhe am Gjende



                                    Hoch weht die Fahne für viele Norweger an diesem Tag - die Hütte hat 117 Betten und 217 Gäste über Nacht



                                    Ein angenehmer Tag naht sich angenehm Ende
                                    Zuletzt geändert von Issoleie; 26.11.2010, 02:12. Grund: neuer Bilderupload

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                                    • Issoleie
                                      Erfahren
                                      • 29.10.2005
                                      • 324
                                      • Privat

                                      • Meine Reisen

                                      #19
                                      AW: [NO] Worin suchen wir? - Immer in uns. / Der etwas andere Reisebericht

                                      Ja, ich habe jeden Abend schon während der Reise alles aufgeschrieben. Das gehört bei mir auch zu einem Wandertag dazu, ist ein ganz eigener Teil davon, evtl. werde ich aber auch einmal versuchen, es anders zu machen. Deine Frage hätte jedenfalls zu keinem andern Zeitpunkt besser gepasst als hier – siehe 26.7. Meine erste Testtour 2006 über den Rennsteig, hier auch zu lesen, habe ich nur mit Notizen durchgeführt. Danach habe ich doch recht lange gebraucht, überhaupt mit dem Bericht anzufangen. So geht das jetzt flott, wenn man wieder in der Stadt ist, wo es ja immer was zu tun gibt, dies und das; in der Natur hat man Zeit, oder besser: gibt es keine Nöte mit und in der Zeit. Was aber dabei herauskommt, schreibt man so während der Reise, ist ja auch ganz und gar anders, als schriebe man es später, es wären zwei unterschiedliche Berichte. Mein Stil zum Beispiel ist dieses Mal ja auch nicht im Ganzen bleibend, nach Homer gab es nur noch metrisch gebundene Worte, ganz leicht habe ich die hier aber zensiert. Solche Dinge machen es aber auch unmittelbarer, was nicht für jede Art Bericht gut ist, zu diesem aber sicher passt.





                                      26.7.

                                      Geneigter Leser, ich lasse die klugen Worte, denn wer so weit schon gekommen, der ist wohl schon ganz voll damit und kann es nicht mehr anhören dieses Gedankengewälze. Da ließe sich vieles sicher noch finden, doch auch ich bin es einmal müde. Ich komme doch wirklich auf die fixe Idee, ganz mit den Worten zu enden und zu schauen, was dann geschähe. Und doch ist es nicht auszudenken, was damit alles wegfiele und ich ängstige mich ja geradezu davor. Was hörte da nicht alles auf. Das geht bis in die tiefsten Verhältnisse von Sprache und Denken, gegenseitige Verbündete sind´s ja. Wirklich, es muss, muss weitergehen, da kann nun jeder denken, was er möchte. Ich bringe es also nicht über mich, hier nun aufzuhören. Wer aber gerne versuchen möchte, wie das nun wäre, der soll doch bitteschön die Lektüre nun beiseite legen und nicht mehr anrühren. Doch wär es das Gleiche? Lange, Leser, bist auch du nun mit mir unterwegs und durch so manches gezogen. Das ist eine Leistung. Wer dabei auch einen Blick zurück zu sich selbst gewagt hat, der hat schon Gutes erhalten und so mag nun jeder seine Beweggründe haben, du, geschätzter Leser, und ich: Es kann noch ein Weilchen fortdauern.

                                      Weiter geht es mich manchem, wieder zeigt sich von blauer Klarheit der Himmel, als ich zum frühen Morgen aus dem Zelt steige. Ja, ungewohnt früh ist es und doch aus reinem Luxus. Habe ich es zwei Jahre zuvor noch verschmäht, nutze ich heute die Möglichkeit und schicke meinen Rucksack alleine per Schiff zur nächsten Hütte, denn steil wird heute der Weg und ich nehme ein wenig der Mühe von mir. Da fliegt bald der Schritt, auch wenn am Anfang ich mich noch nicht so frisch fühle. So ist das nach Zeiten der Ruhe, da muss man erst wieder anständig in Bewegung kommen.

                                      Habe ich erwartet, auf gar Mengen von Wanderer zu stoßen, die ich zuvor noch beim Weg zurück zu den Hütten am Morgen gesehen, überhole ich zwei nur, dann bin ich ganz allein in der Höhe. Wie schön das doch ist und so friedlich. Ich kenne die Pfade, durch beeindruckende Berglandschaft führen sie, unter einem liegt hellblau und klar der See, der lange. Hier will es mir so recht gefallen und frohen Mutes geht es voran.

                                      Da kommen mir schon die ersten entgegen, noch ist es später Vormittag. Ach, bin ich weit also gekommen, sehe auch den letzten Gipfel, bevor es hinunter wieder geht. Bald bin ich gar dort bei den Häusern, die den See in zwei gleiche Längen teilen und da ist auch mein Rucksack. Den setze ich auch gerne noch einmal auf, schon geht es weiter ohne Pause. Ja, es treibt mich heute wieder vorwärts. Weiter geht es auf vertrauten Pfaden, die mir lieb sind. Der Platz für das Lager schwebt mir schon vor, dem sehe ich mit Freude entgegen.

                                      Wahrlich, da bin ich, ein ordentliches Stück auch gelaufen, doch ist es gerade erst früher Nachmittag. So viele Menschen sind hier, den schönen Ort kennen wohl auch andere und er ist ja auch nicht zu weit von dem Einstieg in den Nationalpark gelegen. Nun, was macht es, auch ich lege mich in die Sonne, etwas abseits, wie ich es hier mag. Da lasse ich es mir wieder gut gehen und die anderen ziehen auch fort zurück zu den Häusern und Autos, als ich noch so viel der Zeit habe.

                                      Ruhig vergeht sie, zieht leise ihren Weg. Mir geht es weiter wunderbar mit lachendem Herzen, einer weiten Seele und Frieden durch und durch. Gerne nehme ich die Feder zur Hand, da gibt es so vieles, so vieles, was den Weg zu diesem Bericht nicht findet, den du, Leser, noch weiter verfolgst, wie es scheint, so wie ich ihn weiter niederschreibe, wie es scheint. Anderes ist es auch Wert, dafür Worte zu finden, das aber soll an dieser Stelle nicht zu finden sein, woanders steht es auf geduldigem Papier. Ja, so von ganz innen bin ich froh, dass diese Worte wieder gefunden. Das schon alleine ist genug erreicht für die Reise und doch gibt es Wunderschönes mehr noch, was ich hier finde und in mir behalte. Bald möchte ich zerspringen, so voll ist´s mir.

                                      > Gjendebu – Hamnsanden vor Gjendebu via. Memurubu
                                      18km; 990m hoch; 990m runter

                                      Impressionen des Tages:


                                      Memurutunga, im Hintergrund der Gjende (wie folgende)



                                      ...Blick hinunter zum Gjende



                                      ...Sjugurdtinden im Vordergrund



                                      Memurubu



                                      Gewohnter Blick dieses Tages am Hamnsanden: Liegen



                                      Noch ein gewohnter Blick: Das Boot fährt ständig...




                                      In der Pfütze gehen alle baden, unverständlich, wenn man fast ein Meer daneben hat



                                      Still ist es hier am Abend



                                      27.7.

                                      Wahrhaft so aufgeregt wie eine alte Frau, die zum Kaffee Gäste erwartet, bin ich, bekomme doch auch ich bald Besuch. Da werde ich wieder in Kontakt mit mir vertrauten Menschen kommen. Schon am heutigen Abend ist es soweit, wenig früher sogar als geplant. Da freue ich mich drauf, doch unterbricht es auch den Rhythmus, verändert ganz enorm das Leben, das ich hier gerade habe. Und es bringt mich auch in Gedanken dem Zurückgelassenen sehr viel näher, ich wundere mich über das, was ich zu Hause nenne und was es daran auch ist, das diese leise Sehnsucht in mir hervorruft. Ja, bin ich hier draußen in der Natur, gibt es wohl manches, was dann so schön erscheint und das man auch vermisst. Ist man dann wieder dort, wünscht man sich doch auch so oft zurück hierher und sehnt sich nach dem einfachen Leben. Schwerlich kann man immer beides haben, das bleibt verwehrt und es mag auch gut so sein, dass beides für sich bleibt und sich gegenseitig dadurch so besonders macht, überhaupt vielleicht erst schafft im inneren Drängen der Brust.

                                      Jedenfalls sitze ich heute viel und lasse die Gedanken kreisen, während weiter die Sonne heiß brennt und sich die Familien am Kieselstrand niederlegen. Dort sitze ich mitten drin und sehne mich selbst auch so nach der Liebsten, ist heute doch auch ein besonderer Tag. Es vergeht die Zeit ja immer und sie zeitigt so vieles. So vieles, was da immer geschieht und eins nach dem andern immer kommen lässt.

                                      Recht eigentlich warte ich heute nur ab, bis die bekannten Gesichter erscheinen. Es gehen die Menschen um mich herum schon wieder fort von hier, nur ich bleibe sitzen. Am Abend, dem späten, erwarte ich erst die beiden, doch da ist der Tag noch nicht zu neige gegangen, als sie hinter den Büschen hervorkommen. Ja, das ist was. Ganz ungewohnt und seltsam fühlt es sich an, auch wenn die Worte leichter hervorkommen, als ich gedacht. Dies und Das gibt es da, es fliegt die Zeit nun dahin. Heute wird ein Feuer entzündet, das hatte ich mir bisher erspart, denn ein Feuer ist etwas Geselliges, da hätte zu einsam ich mich doch dann gefühlt. Jetzt aber passt es vortrefflich und flackert bis in die Nacht.

                                      Nun, es ist schon eigenartig, wie anders mir doch ist, bin ich nun nicht mehr alleine. Die Ruhe gibt es nicht mehr, wenngleich sie auch in mir noch nicht gänzlich verschwunden. Ich weiß noch nicht, was sie bringen werden, die nächsten Tage gemeinsam unterwegs. Gespannt war ich darauf, das hat sich nun gelegt, die Aufregung ist verflogen, die alte Frau bin ich nicht mehr. Noch weiß ich nicht, wer ich bin zu anderen, war ich lange doch nur jemand für mich.

                                      Impressionen des Tages:


                                      Warten



                                      Der Abend mit den beiden ist lebendig. Copyright Schwesterchen, analog.



                                      28.7.

                                      Wie ganz notwendig es doch wird, ist man nicht nur für sich, auf andere sich einlassen und einstellen zu können. Welche Kunst, die nicht wenige wohl auch gut beherrschen mögen, dabei die eigenen Bedürfnisse nicht zu vernachlässigen und in Einklang mit denen der Mitmenschen zu bringen, sodass jeder sich selbst leben kann und nicht von einem Gefühl der Reduktion und Zensur eingeengt ist. Wie sehr trifft man auf diese Prüfung im kleinen Alltäglichen und kann sie bis in globales Denken gar ausweiten oder mehr noch in metaphysische Höhen verlagernd treiben. Was ist das doch auch für eine Umstellung, war man zuvor Ich-bezogenes Sein gewöhnt und muss nun ungleich Schwierigeres lösen. Wie viel mehr Anstrengung und Willen verlangt es doch auch, betrifft dieser Umbruch nicht nur einen zeitlich kleinen Abschnitt, den man zuvor genommen, sondern müssen da gar eingeschliffene Muster, dazu auf einer ganz anderen Ebene, niedergerissen werden.

                                      Ich habe es hier noch vergleichsweise leicht und doch muss ich viel balancieren und die zuvor gesammelte Ruhe in den Umgang mit der neuen Situation stecken. Es ist aber auch eine lohnenswerte Erfahrung und ich mache sie gern. Das beginnt am Morgen, da ist der Rhythmus schon anders. Das Wetter bleibt freundlich und heiß. Wenn es auch so mehr fordert, freut es mich doch reichlich für die beiden temporären Wandergenossen. Bevor es losgehen kann, müssen wir aber noch zum Auto, das dauert zwar eine Weile, doch die erhaltenen Dinge lohnen der Mühe.

                                      Schon Mittag ist es bald, da gehen wir noch auf die Berge gemächlichen Schrittes, der ist mir so doch recht fremd. Die Strecke ist keine lange, bald schon sind wir am See, dem ruhigen, der nur durch wenig Fels am Sturz in die Tiefe gehindert wird. Da also schlagen wir das Lager auf, sitzen eine Weile gemütlich. Dabei soll es aber nicht bleiben, leicht bepackt nun geht es weiter zu den Hängen am anderen Ufer, die pfadlos zu erreichen. Viel des Weges schaffen wir zwar nicht, doch ist das weiter nicht schlimm, hier gibt es ja so viele wunderschöne Orte und weit geht überall der Blick.

                                      Zurück schlagen wir eine Runde, doch als wir da sind, sind auch andere am See, allein ist man hier wahrlich nicht, das ist doch manchmal recht schade, speziell, wenn man schon zu mehrt unterwegs, ist das selten willkommen. Doch lassen wir es uns trotzdem ganz ordentlich gut gehen, da gibt es auch reichlich und mehr noch zum essen. Langsam also zieht der Abend dahin, angenehm, doch nicht so ruhig, wie von vordem ich es gewohnt. So also gibt es immer etwas Neues, da wechselt vieles ständig und wohl bekommt mir auch die Unterbrechung noch gut, das mag ich später vielleicht noch alles begreifen.

                                      > Hamnsanden – Bessvatnet
                                      6km; 375m hoch; 20m runter

                                      Impressionen des Tages:


                                      Bald ist der Gjende nur noch von oben zu sehen...



                                      ...und ist von dort immer wieder schön



                                      Am Bessvatnet schlagen wir das Lager auf, im Hintergrund die Besshoe als Blickfang



                                      Leicht bepackt auf die Hänge



                                      Schön ist jeder kleine Ort für sich



                                      Bessfjellet



                                      Der Bessvatnet, der ruhige



                                      Schwesterchen...



                                      ...mit Hannes



                                      ...und Brüderchen. Ein geselliger Abend vergeht
                                      Zuletzt geändert von Issoleie; 26.11.2010, 10:39. Grund: neuer Bilderupload

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                                        Alter Hase
                                        • 17.09.2006
                                        • 4940
                                        • Privat

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                                        #20
                                        AW: [NO] Worin suchen wir? - Immer in uns. / Der etwas andere Reisebericht

                                        Klasse Reisebericht, sehr schöne Bilder und auf eine ganz eigene Art geschrieben!
                                        Da merkt man den Pöten

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