[SE + NO] Sommertouren im Sarek und auf der Hardangervidda

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  • alfi
    Erfahren
    • 16.02.2003
    • 252

    • Meine Reisen

    [SE + NO] Sommertouren im Sarek und auf der Hardangervidda

    Tourentyp
    Lat
    Lon
    Mitreisende
    Land: Schweden
    Region/Kontinent: Nordeuropa

    Hi,

    nach einigem Hin und Her habe ich mich doch entschlossen, etwas über meinen Skandinavienurlaub zu erzählen. Ich will hier keinen umfassenden Reisebericht schreiben, sondern nur in einigen Beiträgen Aspekte herausgreifen, die mir gerade so einfallen (mehrere Beiträge der "invalide Sessions" wegen). Kommentare dazu - welcher Art auch immer - sind sehr erwünscht.

    Meine Sarek-Tour dauerte 9 Tage, es waren ca. 100 km und insgesamt etwa 1800 Höhenmeter zu bewältigen. Tourstart und - ende lagen in Suorva. Die Übernachtungsplätze waren: auf 600m im Wald oberhalb von Suorva, am Fuße des Slugga, oberhalb der Brücke im Guhkesvagge, oberhalb des Bierikjavrre, im Ruohtesvagge, am Fuße des Nijak, am Oarjep Tjievrajavrre und die letzte Nacht im Vuosskelvagge. Das Wetter war glücklicherweise wesentlich besser und wärmer als erwartet. Ein halber Tag Regen, ein Gewitter zu Tourbeginn und ein heftiges Gewitter am dritten Tag, ansonst Sonne, Wolken, ein paar Regentropfen und Wind, der von Tag zu Tag heftiger wurde.
    Die Tour ist genauso verlaufen, wie geplant, nur die zusätzlichen Bergbesteigungen sind meiner mangelhaften Kondition, bzw. dem Kräfteverschleiß durch mindestens 28 kg Ausrüstung zum Opfer gefallen .

    Die Botschaft hör ich wohl ....
    Obwohl ich seit Februar alle möglichen Infos aus diesem Forum in die Planung einbezogen habe, haben mir meine Ignoranz und mein Sparwille eine derart mangelhafte Ausrüstung beschert, dass es nur durch mein Wetterglück zu keinem vorzeitigen Abbruch gekommen ist.
    Zuletzt geändert von Sandmanfive; 06.11.2011, 06:58. Grund: Reisecharakter eingestellt

  • alfi
    Erfahren
    • 16.02.2003
    • 252

    • Meine Reisen

    #2
    28 kg Ausrüstung:
    Täglich habe ich unter dem Gewicht stönend an Christian W. gedacht. Wie ist es überhaupt möglich soviel Gewicht zusammenzuraffen. McKinley Ranger2 Zelt komplett ca. 5kg. Unterlagsmatte 1,6kg. Schlafsack 2kg, Rucksack 2kg. Macht gute 10kg. Unterlagsplane, Lebensmittel, Kochutensilien, Kleidung, Medikamente, Filmausrüstung ... weitere 18kg? Ich konnte es selbst nicht glauben. Aber auch mehrmaliges Wiegen mit Rucksack, ohne Rucksack, Rucksack allleine - es blieb bei 28kg. Am Ende der Tour waren es sicher noch 25kg. Auf jeden Fall viel zu viel für mich. Das muss das nächste Mal um mindestens 40% weniger werden - sonst gibts kein nächstes Mal.

    Der Schlafsack:
    McKinley Kluane, mehr als zwei kg schwer, Komfortbereich >-15 Grad, ca. 170 €. Dass es dann gleich 28 Grad größer sein sollte, wollte ich einfach nicht glauben. Ich will jetzt gar nicht auf Details eingehen - etwa dass die untere Hälfte des Schlafsacks praktisch keine Füllung hat, beim Benützen die untere Hälfte aber seitlich bis zu 10 cm hochgezogen wird und so dem Wind (Luftzug auch im Zelt) ungehindert Zutritt verschafft - aber ohne warme Zusatzkleidung wäre schon bei ca. plus 8 Grad Schluss gewesen und die Kleidung bringt maximal etwa 5 Grad. Glücklicherweise war es nie kälter.

    Das Zelt:
    McKinley Ranger 2, mit Reparaturset gute 5kg. Windstabilität ist nur von der Apsisseite her gegeben; gemeinerweise hat der Wind ständig gedreht. Die Lüftungsabdeckung ist zu kurz und nicht vollständig verschließbar, sodass es bei dem einen heftigen Gewitter hereingeregnet hat. Nach den Regennächten war das Zelt + Inhalt auf der Windseite ziemlich nass. Glücklicherweise hatte ich keinen richtigen Sturm und es war meistens trocken (zumindest im Sarek).

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    • alfi
      Erfahren
      • 16.02.2003
      • 252

      • Meine Reisen

      #3
      Die Verpflegung:
      Wegen des großen Gewichts und der erwarteten Unwegsamkeit des Geländes habe ich mit 4500 kcal pro Tag und Person (wir waren zu zweit - meine Frau und ich) kalkuliert. Tatsächlich lag der Verbrauch dann bei ca. 2500 kcal. Mit dem zusätzlichen Notvorrat wäre ich sicher ein ganzes Monat ausgekommen - wenn ich genug Brennstoff gehabt hätte. Das war auch ein gravierender Planungsfehler: Das Verhälnis von Nahrung, die man ohne Kochen (Wasserzugabe) essen kann, zu solcher, die gekocht werden muss, war völlig falsch. Wie in dem Thread von Menelaos diskutiert, kann man Tütenfertiggerichte nur im äußérsten Notfall mit kaltem Wasser zu etwas "Essbarem" machen. Auch dieses Problem ist aber durch enorme Überkapazität und dank DrOetkers Paradiescreme (hmmm, lecker, lecker, lecker) - nur mit kaltem Wasser + Milchpulver zuzubereiten - nicht akut geworden. Das nächste Mal wird die Ernährung - Volumen hin, Volumen her - zu mindestens 60% auf Müsli und Müsliriegel basieren.

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      • alfi
        Erfahren
        • 16.02.2003
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        • Meine Reisen

        #4
        Der Poncho:

        Hält Rucksack und Träger wirklich trocken. Sieht aber echt doof aus und kann mit einen vollgepackten 60+10 Salewa Marangu Rucksack nicht mehr richtig angezogen werden. Die Ärmelöffnungen befinden sich dann in Schulterhöhe und mit Wanderstöcken kann man unter dem Poncho nichts anfangen. Auf der Hardangervidda habe ich dann bei deutlich mehr Regen auf den Poncho verzichtet.
        Hier mein Dank an das Forum für den absoluten Spitzentip, möglichst alles extra in Plastiktüten zu verpacken. So einfach wie genial: Der Rucksack wird zwar durchnass, aber der extra verpackte Inhalt bleibt trocken - auch ohne Poncho.

        Gorotexjacke und Regenhose:
        Eine gute Gorotexjacke und hose ist absolut notwendig (fürs nächste Mal werde ich beides erneuern). Die Adidas-Regenhose war Schrott. Ich bin zwar trocken geblieben, aber der eine Reißverschluss hat sich gleich verabschiedet und die beiden seitlichen Reisverschlüsse, die das An- und Ausziehen erleichtern sollen, verursachen üble Druckstellen durch den Hüftgurt. Nebenbei bemerkt: Beim Kauf von Hosen, Jacken etc. sollte man darauf achten, dass es im Hüftgurtbereich keinen überflüssigen Schnickschnack gibt - erhabene Reisverschlussköpfe sind echt ätzend.

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        • alfi
          Erfahren
          • 16.02.2003
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          • Meine Reisen

          #5
          Genug zur Ausrüstung. Falls mir noch was in den Sinn kommt, werde ich es nachtragen. Nun zur Tour bzw. den Touren.
          Ich war 9 Tage im Sarek und sechs Tage auf der Hardangervidda unterwegs. Zufälligerweise waren beide Touren in etwa gleich lang (100 km) und auch etwa gleich was die Höhenmeter betrifft (ca. 1800m).
          Die Tour auf der Hardangervidda ging vom Parkplatz an der E134 4km westlich von Haukeliseter über Hellevasbu und Litlos zum Harteigen und wieder zurück.
          Ich will hier einen kleinen, völlig subjektiven Vergleich der beiden Touren machen und möchte dazu Folgendes vorausschicken. Alles, was ich hier sage, bezieht sich auf den Sommer 2003, auf hohe Temperatur etwas Sonnenschein, etwas Regen, viele Wolken und viel Wind - keine Schneestürme, auch keine anderen Stürme, keine Kälte und kein Nebel.

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          • alfi
            Erfahren
            • 16.02.2003
            • 252

            • Meine Reisen

            #6
            Von Wildnis ist unter diesen Bedingungen keine Spur. Täglich traf ich etliche Leute. Der Sarek wird fast vollständig von Pfaden, die Hardangervidda von Wegen durchzogen. Im Sarek bewegt man sich vorwiegend entlang von Flüssen oder von Tälern - man kann eigentlich nicht aus. Die Vidda ist dagegen zumindest im Westteil ein wild zerrissenes Hochplateau, wo es nach meiner Einschätzung keine gute Idee wäre bei Nebel den Weg zu verlieren.
            Zum Abschluss möchte ich noch sagen, dass mir der Sarek wesentlich besser gefallen hat - er ist für mich landschaftlich viel attraktiver und vor allem gibt es einsamere Bereiche. Sollte ich noch einmal eine Tour in Skandinavien unternehmen, wird es wohl wieder der Sarek werden. Es sei denn, es ergibt sich mal was für meine Wunschtour im Bereich Rago Westpadjelanta.

            Alfons

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