Hola!
Ich bin eben von einer 4-wöchigen Tour in den Pyrenäen (GR-11) zurückgekommen und möchte hier einige Erfahrungen und grundsätzliche Überlegungen diskutieren. Diese sind von ein paar Grundvoraussetzungen abhängig:
1. Es handelt sich um eine Sommertour, bei der die Temperaturen tagsüber über 30°C und Nachts 0°C betragen können. Durchschnittlich ist auch in höheren Lagen tagsüber mit 15° - 20°C zu rechnen.
2. Überwiegend ist mit trockenem Wetter zu rechnen. Ab zwei aufeinanderfolgenden ganzen Regentagen wird die Tour unterbrochen, bis sich die Verhältnisse bessern.
3. Die Verpflegung erfolgt nicht völlig autark, da der Genuss der lokalen Küche in Dörfern oder Hütten Teil des Reiseerlebnisses ist. Eine Autonomie für zwei Tage sollte jedoch gegeben sein.
4. Wer sich bewegt, produziert Wärme und Schweiss.
5. Wasserkontakt schadet der Haut nicht grundsätzlich.
6. Bei gleicher Funktionalität wird dem leichteren Ausrüstungsteil der Vorzug gegeben.
7. Wissen und Erfahrung sind zwei verschiedene Dinge.
So, und nun ein paar Erfahrungen & Gedanken:
Schuhe
Oft hört man pauschal, dass in den Bergen "Turnschuhe" nichts verloren hätten - wie falsch! Ich bin 600 km mit Asics- resp. Inov8-Trailschuhen gegangen und würde es - unter der Voraussetzung, dass der Rucksack nicht mehr als 15 kg wiegt - jederzeit wieder tun! Das Argument, dass man sich damit leichter übertritt, kann ich überhaupt nicht bestätigen - im Gegenteil! Dafür habe ich drei Vermutungen: einerseits wird der Fuss (Muskulatur & Bänder) durch die freie Beweglichkeit wieder gestärkt. Andererseits kann der Fuss sich leichter dem unebenen Untergrund anpassen, dafür wurde er erschaffen. Und drittens schaut man auch besser, wohin man tritt. Ich hatte auch nur sehr selten (3-4x) Steinchen in den Schuhen und noch seltener (2x) habe ich mir an einem Stein den Knöchel angeschlagen.
Auf wasserdichte Schuhe (Gore etc.) habe ich bewusst verzichtet. Meistens ist es wetterbedingt eh trocken resp. heiss. Ein "luftiger"Schuh hilft, dass der Schweiss leichter verdampfen kann, als bei einem mit Membran, welche ihre Funktion überwiegend nur bei grosser Temperaturdifferenz erfüllt. Ich hatte dadurch bei gleichen Socken deutlich weniger aufgequollene Füsse & Blasen, als früher. Wenn es dann mal durch Regen oder Flussdurchquerungen wirklich nass wird, sehe ich die Trailschuhe ebenfalls im Vorteil: nach ein paar Minuten waren die Schuhe nicht mehr nass, sondern nur noch feucht. Gegenüber der hohen Trekkingschuhen meines Mitwanderers waren sie nach ein paar Stunden auch wieder halbwegs trocken - über Nacht sowieso. Auch einen ganzen Regentag (inkl. Flussdurchquerung) waren blasen- & kältemässig überhaupt kein Problem.
Ich bin mit ein paar Asics-Walkingschuhen gestartet, habe diese jedoch in der Hälfte der Strecke gegen ein Paar 310g leichte Inov8 Flyrock 310 gewechselt, die mir zufällig untergekommen sind. Anfänglich habe ich an den Inov8 das "runde" Laufgefühl der Asics vermisst, aber dafür sind die Asics ja auch bekannt. Dafür haben die Inov8 den wesentlich besseren Grip im Gelände, sind "luftiger" und leichter. Auch durch steile Geröll- und Schneehänge kam ich damit problemlos.
Noch ein Nebensatz: am Morgen kam immer Scholl Hirschtalg-Creme auf die Füsse. Seitdem habe ich deutlich weniger Blasen als früher. Auch auf meine Smartwool Socken schwöre ich - die hielten bisher über 1'500 Trekkingkilometer! Wenn ich Blasen hatte (nur in der ersten Woche, danach war's vorbei), punktierte ich die Blase und klebte diese zum Schutz mit Leukotape ab. Das Tape blieb auch mal 2 Tage drauf. Innovativ fand ich bei einem Engländer, dass er vorbeugend Ducttape verwendete: das hat eine glattere Oberfläche als Leukotape, was die Reibung mindert.
Regenschutz
In den Alpen und den Pyrenäen ist im Sommer immer mit Gewittern/Regen zu rechnen, die meiste Zeit dürfte es jedoch trocken bleiben (vgl. Vss 2). Das heisst also, dass die Regenjacke überwiegend unbenutzt im Rucksack verbleibt. Da dieser bitteschön möglichst leicht bleiben soll, gilt dies auch für den Regenschutz. Nach 7 Stunden Gehen im Regen (resp. Graupel) in meiner Arcteryx 3-Lagenjacke war ich jedoch genauso nass, wie mein Kumpane in seiner Billigjacke. OK, ich sah vielleicht stylischer aus... Meine Jacke müsste jedoch dichter sein als seine, weshalb war ich dann trotzdem nass? Wohl weil ich wie jeder andere auch beim forschen Schritt am Berg transpiriere. Was ist eigentlich so schlimm daran, wenn man "bis auf die Haut" nass wird? Solange ich mich bewege und damit Wärme produziere, habe ich kein Problem damit. Problematisch wird es erst, wenn Wind dazu kommt und man dadurch auskühlt - oder wenn die Bewegungswärme fehlt. Wider allem "man macht es so" genügt vielleicht doch bloss ein leichter (& billiger) Windschutz, um tagsüber zufrieden durch die gelegentlichen Unbille der Berge zu kommen, sofern (!) dieser durch warme (Faserpulli etc.) und abends trockene Kleider ergänzt werden kann. Ich überlege mir künftig jedenfalls sehr gut, ob ich nicht bloss einen leichten Windbreaker mitnehmen soll. In den Bergen mag ich mich irgendwie mit einem Poncho (noch) nicht anfreunden, aber das Konzept, dass dadurch auch der Rucksack vom Regen geschützt ist, ist überzeugend! Zudem ist die Ventilation bei einem Poncho wesentlich besser, als bei einer Regenjacke. "Chapeau" allen, die den Poncho auch noch als Tarp benutzen. Ich mag es da doch lieber etwas geräumiger & mückenfrei.
Zelt
Für mich gehört es zum Reiz einer mehrtägigen Bergwanderung, solange gehen zu können, wie ich Lust habe und dort zu übernachten, wo ich will (und kann). Ein leichtes Zelt gehört daher mit. Da ich es etwas geräumiger mag, war ich bisher mit einem Tarptent Cloudburst 2 (1'100 g) und einem SixMoondesigns RefugeX (452 g, kein Schreibfehler!) unterwegs. Mit dem höheren Kondens der Singlewalls hatte ich kaum je Probleme. Sucht man sich einen geeigneten Standplatz mit etwas Wind und nicht grad am Fluss, dann ist die Feuchtigkeit meiner Erfahrung nach minimal. Gelegentlich erwischt es einen, was für mich aber nie ein grösseres Problem darstellte. Beide "Zelte" waren auch bei stärkerem Regen dicht und hielten dem Wind stand. Natürlich sind solche Leichtzelte nicht wie ein Geodät "bombproof". Bei einem der gefürchteten Pyrenäengewitter* bliess es mir (zum Glück!) das RefugeX vom Trekkingstock ("Zeltstange"), so dass ich mich von innen nur noch "biwaksackmässig" einwickeln konnte und nicht voll im Wind stand. Überwiegend blieb ich dabei trocken. Gegen die Böen mit wohl bis zu 150 km/h hätte wohl auch manch anderes Zelt alt ausgesehen. Das RefugeX nahm keinen Schaden. Das halbdurchsichtige Cuben finde ich den Hit: wer kann schon im Zelt Mond und Sterne erahnen? Für mich ein Traumzelt!
*Es war nicht mein erstes Gewitter in den Bergen, aber es wird mit einem gewissen Respekt bleibend in Erinnerung bleiben!
Kocher
Auf einer solchen Trekkingtour hängt mein Glück nicht vom regelmässigen Genuss warmer Speisen oder Getränke ab. Ich bin auch glücklich, wenn ich Mittags und Abends Brot, Käse und irgend eine lokale Wurst, Trockenfrüchte, Schokolade und allenfalls ein Cola geniesse. Dennoch habe ich einen Kocher mitgenommen, um Abends und bei kaltem Wetter mal ne Suppe machen zu können. Ich habe mich diesmal gegen den Gaskocher und für den Bushbuddy entschieden, der wie ein Hobo-Ofen mit Holz funktioniert. Denn der Brennstoff Holz muss i.d.R. nicht nicht wie bei anderen Kochern den Berg hoch und runter getragen werden, sondern liegt schon da. Das Teil wiegt bloss 136 g und wird mit kleinfingergrossen Holzstückchen gefüttert. Derart bringt er einen Liter Wasser in etwa 8-10 Minuten zum Kochen. Aus lauter Bequemlichkeit habe ich Abends jedoch den Kocher nie benutzt. Allerdings muss ich mal versuchen, die "Büchse" mit Metawürfel zu betreiben. Das gäbe dann einen leichten Mehrstoffkocher.
NB für die ZenStove-Fraktion: in einigen spanischen Supermärkten sah ich bei den Drogerieartikeln hochreinen Alkohol.
Schlafen
Auch im Sommer rechne ich in den Bergen aus Erfahrung immer damit, dass es Nachts auf über 2'000m an die Nullgradgrenze kalt werden kann. Das "Schlafsystem" (Matte, Schlafsack, ev. mit Kleider/Jacke kombiniert) muss sicherstellen, dass ich auch bei diesen Temperaturen und leicht erschöpft und hungrig mich durch Schlaf oder Dösen erholen kann. Der WM Apache ist eigentlich überdimensioniert und liesse sich durch einen 300-400 g leichteren Bruder ersetzen - aber ich war schon öfters froh, dass der Indianer mich trotz feuchtigkeitsreduziertem Loft immer zuverlässig mollig warm hielt. Der Apache wiegt knapp ein Kilo. Dieses Gewicht kompensiere ich, indem ich als weiteren Wärmeschutz bloss eine leichte Faserpelzjacke mitnehme. Mir genügt das, da ich mich Abends relativ rasch in den Schlafsack verkrieche und tagsüber keine warme Jacke brauche. Man könnte sich auch überlegen, einen leichteren Schlafsack mitzunehmen und diesen mit einer wärmeren Jacke zu kombinieren. Für welche Variante man sich entscheidet, ist für mich Geschmackssache.
Trekkingstöcke
Für mich ist es unvollstellbar, aber auf dem GR11 sah ich immer noch Trekker (nicht Touristen), welche ohne Stöcke unterwegs waren. Gleichzeitig waren das auch die Leute, welche den schwersten Rucksack hatten... Bergauf dienen mir die Stöcke als "Vierradantrieb", bergab als "Doppelbremse". Ohne Stöcke wäre ich bestimmt einige Male auf dem Hosenboden gesessen. Zusätzlich brauche ich die Stöcke für mein Zelt. Vor drei Jahren gab es hier mal einen Thread, in dem die Stabilität von Carbonstöcken arg angezweifelt wurden. Das kann ich überhaupt nicht bestätigen: Meine Komperdells (380 g) benutze ich nun schon drei Jahre problemlos zum Skifahren, Schneeschuhlaufen und Trekken. Die Höhenverstellung ist gelegentlich etwas pfriemelig, funktioniert aber zuverlässig. Solange es bei gleicher Stabilität und Höhenverstellbarkeit nichts leichteres gibt, scheinen mir die Komperdells als Optimum!
Rucksack
Um es kurz zu machen: ich war auch dieses Jahr mit dem GoLite Pinnacle (730 g, ca. 60 l) unterwegs - insgesamt hatte ich den Sack schon mindestens 47 Tage am Rücken. Obwohl das Teil recht leicht ist und ich damit nicht besonders vorsichtig umging, hat er bisher alle Dornenbüsche, Felskontakte und andere Strapazen nahezu spurlos überstanden. Zudem lässt er sich vielseitig anpassen. Das einzige was mir fehlt, sind auf dem Hüftgurt aufgenähte Taschen. Vielleicht mal ein MYOG-Projekt... Fazit für mich: kommt jederzeit bis 14-15 kg Gepäck wieder mit!
Grüsse aus dem Süden
Marc
NB: Bilder gibts hier.
Ich bin eben von einer 4-wöchigen Tour in den Pyrenäen (GR-11) zurückgekommen und möchte hier einige Erfahrungen und grundsätzliche Überlegungen diskutieren. Diese sind von ein paar Grundvoraussetzungen abhängig:
1. Es handelt sich um eine Sommertour, bei der die Temperaturen tagsüber über 30°C und Nachts 0°C betragen können. Durchschnittlich ist auch in höheren Lagen tagsüber mit 15° - 20°C zu rechnen.
2. Überwiegend ist mit trockenem Wetter zu rechnen. Ab zwei aufeinanderfolgenden ganzen Regentagen wird die Tour unterbrochen, bis sich die Verhältnisse bessern.
3. Die Verpflegung erfolgt nicht völlig autark, da der Genuss der lokalen Küche in Dörfern oder Hütten Teil des Reiseerlebnisses ist. Eine Autonomie für zwei Tage sollte jedoch gegeben sein.
4. Wer sich bewegt, produziert Wärme und Schweiss.
5. Wasserkontakt schadet der Haut nicht grundsätzlich.
6. Bei gleicher Funktionalität wird dem leichteren Ausrüstungsteil der Vorzug gegeben.
7. Wissen und Erfahrung sind zwei verschiedene Dinge.
So, und nun ein paar Erfahrungen & Gedanken:
Schuhe
Oft hört man pauschal, dass in den Bergen "Turnschuhe" nichts verloren hätten - wie falsch! Ich bin 600 km mit Asics- resp. Inov8-Trailschuhen gegangen und würde es - unter der Voraussetzung, dass der Rucksack nicht mehr als 15 kg wiegt - jederzeit wieder tun! Das Argument, dass man sich damit leichter übertritt, kann ich überhaupt nicht bestätigen - im Gegenteil! Dafür habe ich drei Vermutungen: einerseits wird der Fuss (Muskulatur & Bänder) durch die freie Beweglichkeit wieder gestärkt. Andererseits kann der Fuss sich leichter dem unebenen Untergrund anpassen, dafür wurde er erschaffen. Und drittens schaut man auch besser, wohin man tritt. Ich hatte auch nur sehr selten (3-4x) Steinchen in den Schuhen und noch seltener (2x) habe ich mir an einem Stein den Knöchel angeschlagen.
Auf wasserdichte Schuhe (Gore etc.) habe ich bewusst verzichtet. Meistens ist es wetterbedingt eh trocken resp. heiss. Ein "luftiger"Schuh hilft, dass der Schweiss leichter verdampfen kann, als bei einem mit Membran, welche ihre Funktion überwiegend nur bei grosser Temperaturdifferenz erfüllt. Ich hatte dadurch bei gleichen Socken deutlich weniger aufgequollene Füsse & Blasen, als früher. Wenn es dann mal durch Regen oder Flussdurchquerungen wirklich nass wird, sehe ich die Trailschuhe ebenfalls im Vorteil: nach ein paar Minuten waren die Schuhe nicht mehr nass, sondern nur noch feucht. Gegenüber der hohen Trekkingschuhen meines Mitwanderers waren sie nach ein paar Stunden auch wieder halbwegs trocken - über Nacht sowieso. Auch einen ganzen Regentag (inkl. Flussdurchquerung) waren blasen- & kältemässig überhaupt kein Problem.
Ich bin mit ein paar Asics-Walkingschuhen gestartet, habe diese jedoch in der Hälfte der Strecke gegen ein Paar 310g leichte Inov8 Flyrock 310 gewechselt, die mir zufällig untergekommen sind. Anfänglich habe ich an den Inov8 das "runde" Laufgefühl der Asics vermisst, aber dafür sind die Asics ja auch bekannt. Dafür haben die Inov8 den wesentlich besseren Grip im Gelände, sind "luftiger" und leichter. Auch durch steile Geröll- und Schneehänge kam ich damit problemlos.
Noch ein Nebensatz: am Morgen kam immer Scholl Hirschtalg-Creme auf die Füsse. Seitdem habe ich deutlich weniger Blasen als früher. Auch auf meine Smartwool Socken schwöre ich - die hielten bisher über 1'500 Trekkingkilometer! Wenn ich Blasen hatte (nur in der ersten Woche, danach war's vorbei), punktierte ich die Blase und klebte diese zum Schutz mit Leukotape ab. Das Tape blieb auch mal 2 Tage drauf. Innovativ fand ich bei einem Engländer, dass er vorbeugend Ducttape verwendete: das hat eine glattere Oberfläche als Leukotape, was die Reibung mindert.
Regenschutz
In den Alpen und den Pyrenäen ist im Sommer immer mit Gewittern/Regen zu rechnen, die meiste Zeit dürfte es jedoch trocken bleiben (vgl. Vss 2). Das heisst also, dass die Regenjacke überwiegend unbenutzt im Rucksack verbleibt. Da dieser bitteschön möglichst leicht bleiben soll, gilt dies auch für den Regenschutz. Nach 7 Stunden Gehen im Regen (resp. Graupel) in meiner Arcteryx 3-Lagenjacke war ich jedoch genauso nass, wie mein Kumpane in seiner Billigjacke. OK, ich sah vielleicht stylischer aus... Meine Jacke müsste jedoch dichter sein als seine, weshalb war ich dann trotzdem nass? Wohl weil ich wie jeder andere auch beim forschen Schritt am Berg transpiriere. Was ist eigentlich so schlimm daran, wenn man "bis auf die Haut" nass wird? Solange ich mich bewege und damit Wärme produziere, habe ich kein Problem damit. Problematisch wird es erst, wenn Wind dazu kommt und man dadurch auskühlt - oder wenn die Bewegungswärme fehlt. Wider allem "man macht es so" genügt vielleicht doch bloss ein leichter (& billiger) Windschutz, um tagsüber zufrieden durch die gelegentlichen Unbille der Berge zu kommen, sofern (!) dieser durch warme (Faserpulli etc.) und abends trockene Kleider ergänzt werden kann. Ich überlege mir künftig jedenfalls sehr gut, ob ich nicht bloss einen leichten Windbreaker mitnehmen soll. In den Bergen mag ich mich irgendwie mit einem Poncho (noch) nicht anfreunden, aber das Konzept, dass dadurch auch der Rucksack vom Regen geschützt ist, ist überzeugend! Zudem ist die Ventilation bei einem Poncho wesentlich besser, als bei einer Regenjacke. "Chapeau" allen, die den Poncho auch noch als Tarp benutzen. Ich mag es da doch lieber etwas geräumiger & mückenfrei.
Zelt
Für mich gehört es zum Reiz einer mehrtägigen Bergwanderung, solange gehen zu können, wie ich Lust habe und dort zu übernachten, wo ich will (und kann). Ein leichtes Zelt gehört daher mit. Da ich es etwas geräumiger mag, war ich bisher mit einem Tarptent Cloudburst 2 (1'100 g) und einem SixMoondesigns RefugeX (452 g, kein Schreibfehler!) unterwegs. Mit dem höheren Kondens der Singlewalls hatte ich kaum je Probleme. Sucht man sich einen geeigneten Standplatz mit etwas Wind und nicht grad am Fluss, dann ist die Feuchtigkeit meiner Erfahrung nach minimal. Gelegentlich erwischt es einen, was für mich aber nie ein grösseres Problem darstellte. Beide "Zelte" waren auch bei stärkerem Regen dicht und hielten dem Wind stand. Natürlich sind solche Leichtzelte nicht wie ein Geodät "bombproof". Bei einem der gefürchteten Pyrenäengewitter* bliess es mir (zum Glück!) das RefugeX vom Trekkingstock ("Zeltstange"), so dass ich mich von innen nur noch "biwaksackmässig" einwickeln konnte und nicht voll im Wind stand. Überwiegend blieb ich dabei trocken. Gegen die Böen mit wohl bis zu 150 km/h hätte wohl auch manch anderes Zelt alt ausgesehen. Das RefugeX nahm keinen Schaden. Das halbdurchsichtige Cuben finde ich den Hit: wer kann schon im Zelt Mond und Sterne erahnen? Für mich ein Traumzelt!
*Es war nicht mein erstes Gewitter in den Bergen, aber es wird mit einem gewissen Respekt bleibend in Erinnerung bleiben!
Kocher
Auf einer solchen Trekkingtour hängt mein Glück nicht vom regelmässigen Genuss warmer Speisen oder Getränke ab. Ich bin auch glücklich, wenn ich Mittags und Abends Brot, Käse und irgend eine lokale Wurst, Trockenfrüchte, Schokolade und allenfalls ein Cola geniesse. Dennoch habe ich einen Kocher mitgenommen, um Abends und bei kaltem Wetter mal ne Suppe machen zu können. Ich habe mich diesmal gegen den Gaskocher und für den Bushbuddy entschieden, der wie ein Hobo-Ofen mit Holz funktioniert. Denn der Brennstoff Holz muss i.d.R. nicht nicht wie bei anderen Kochern den Berg hoch und runter getragen werden, sondern liegt schon da. Das Teil wiegt bloss 136 g und wird mit kleinfingergrossen Holzstückchen gefüttert. Derart bringt er einen Liter Wasser in etwa 8-10 Minuten zum Kochen. Aus lauter Bequemlichkeit habe ich Abends jedoch den Kocher nie benutzt. Allerdings muss ich mal versuchen, die "Büchse" mit Metawürfel zu betreiben. Das gäbe dann einen leichten Mehrstoffkocher.
NB für die ZenStove-Fraktion: in einigen spanischen Supermärkten sah ich bei den Drogerieartikeln hochreinen Alkohol.
Schlafen
Auch im Sommer rechne ich in den Bergen aus Erfahrung immer damit, dass es Nachts auf über 2'000m an die Nullgradgrenze kalt werden kann. Das "Schlafsystem" (Matte, Schlafsack, ev. mit Kleider/Jacke kombiniert) muss sicherstellen, dass ich auch bei diesen Temperaturen und leicht erschöpft und hungrig mich durch Schlaf oder Dösen erholen kann. Der WM Apache ist eigentlich überdimensioniert und liesse sich durch einen 300-400 g leichteren Bruder ersetzen - aber ich war schon öfters froh, dass der Indianer mich trotz feuchtigkeitsreduziertem Loft immer zuverlässig mollig warm hielt. Der Apache wiegt knapp ein Kilo. Dieses Gewicht kompensiere ich, indem ich als weiteren Wärmeschutz bloss eine leichte Faserpelzjacke mitnehme. Mir genügt das, da ich mich Abends relativ rasch in den Schlafsack verkrieche und tagsüber keine warme Jacke brauche. Man könnte sich auch überlegen, einen leichteren Schlafsack mitzunehmen und diesen mit einer wärmeren Jacke zu kombinieren. Für welche Variante man sich entscheidet, ist für mich Geschmackssache.
Trekkingstöcke
Für mich ist es unvollstellbar, aber auf dem GR11 sah ich immer noch Trekker (nicht Touristen), welche ohne Stöcke unterwegs waren. Gleichzeitig waren das auch die Leute, welche den schwersten Rucksack hatten... Bergauf dienen mir die Stöcke als "Vierradantrieb", bergab als "Doppelbremse". Ohne Stöcke wäre ich bestimmt einige Male auf dem Hosenboden gesessen. Zusätzlich brauche ich die Stöcke für mein Zelt. Vor drei Jahren gab es hier mal einen Thread, in dem die Stabilität von Carbonstöcken arg angezweifelt wurden. Das kann ich überhaupt nicht bestätigen: Meine Komperdells (380 g) benutze ich nun schon drei Jahre problemlos zum Skifahren, Schneeschuhlaufen und Trekken. Die Höhenverstellung ist gelegentlich etwas pfriemelig, funktioniert aber zuverlässig. Solange es bei gleicher Stabilität und Höhenverstellbarkeit nichts leichteres gibt, scheinen mir die Komperdells als Optimum!
Rucksack
Um es kurz zu machen: ich war auch dieses Jahr mit dem GoLite Pinnacle (730 g, ca. 60 l) unterwegs - insgesamt hatte ich den Sack schon mindestens 47 Tage am Rücken. Obwohl das Teil recht leicht ist und ich damit nicht besonders vorsichtig umging, hat er bisher alle Dornenbüsche, Felskontakte und andere Strapazen nahezu spurlos überstanden. Zudem lässt er sich vielseitig anpassen. Das einzige was mir fehlt, sind auf dem Hüftgurt aufgenähte Taschen. Vielleicht mal ein MYOG-Projekt... Fazit für mich: kommt jederzeit bis 14-15 kg Gepäck wieder mit!
Grüsse aus dem Süden
Marc
NB: Bilder gibts hier.
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