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Land: FR
Reisezeit: 23.6. 08 - 18.7. 08
Region/Kontinent: Mitteleuropa
Hier also mein erster Reisebericht im Forum - ich fürchte er wird ziemlich lang:
Vom 23.6. bis zum 18.7. habe ich die Grande Traversée des Alpes von Thonon les Bains am Genfer See bis nach Nizza gemacht - meine erste richtig lange Wanderung seit zwei Jahrzehnten.
Das ganze natürlich mit möglichst leichtem Gepäck - Packliste ist hier.
Zu Beginn eine Übersicht über die 26 Etappen:
1. Thonon les Bains > Chapelle de Champeillant (bei Vinzier) (Biwak) (halber Wandertag)
2. Chapelle de Champeillant > Chalet de Bise (Refuge)
3. Chalet de Bise > Col de Bassachaux (Refuge)
4. Col de Bassachaux > Samoens (Hotel)
5. Samoens > Chalet d'Anterne (Refuge) - halber Ruhetag
6. Chalet d'Anterne > Bel Lachat (Biwak gegenüber vom Mont Blanc)
7. Bel Lachat > Contamines (Refuge)
8. Contamines > Plan de la Lai (Refuge)
9. Plan de la Lai > Landry (Hotel)
10. Landry > Biwak oberhalb von Val d'Isère (Biwak)
11. Val d'Isère > Bonneval sur Arc (Refuge) (halber Ruhetag)
12. Bonneval sur Arc > Cuchet (Refuge)
13. Cuchet > Refuge de l'Arpont (Refuge)
14. Refuge de l'Arpont > Porte de Parc l'Orgère (Refuge)
15. Porte de Parc l'Orgère > Modane (Refuge) (ganzer Ruhetag)
16. Modane > Biwak oberhalb von Névache (Biwak)
17. Nevache > Briancon (Hotel)
18. Briancon > Lac de Roue (Biwak)
19. Lac de Roue > Ceillac (Refuge) (halber Ruhetag)
20. Ceillac > Biwak zwischen Col de Vallonet und Col du Mallemort (Biwak)
21. Col du Mallemort > Bousiéyas (Biwak)
22. Bousièyas > Roya (Refuge)
23. Roya > Rougios (Biwak)
24. Rougios > Granges de la Brasques (Biwak)
25. Granges de la Brasques > Levens (Hotel)
26. Levens > Nizza (halber Wandertag)
Leider habe ich keine dieser ordentlichen Statistiken über zurückgelegte Kilometer, Höhenmeter, Gehzeiten, etc. .... ich kann nur sagen - es ging ziemlich viel bergauf und bergab .
Ich war täglich so zwischen 10 und 12 Stunden unterwegs, das macht Gehzeiten von 8-10 Stunden; an den kürzeren Tagen nur 6 Stunden.
Mein Rhythmus von 1 Stunde gehen und 5 Minuten Pause; grosse Pause von 45-60 Minuten nach 3-5 Stunden hat sich gut bewährt.
Ganz allgemein: das Wetter was SUPER !! Mir wurde schon richtig schlecht, als ich einige Tage vor meiner Abfahrt den Bericht von Roger Caffin auf Backpacking Light gelesen habe, der voriges Jahr auf dem GR5 war.
Ich hatte einen Abend mit Gewitter unterm Tarp, einen Regen/Nieseltag und eine spannende Nacht mit durchgehend Gewitter unterm Tarp auf 2300m .
Wasser habe ich kaum - erst im Süden - im Rucksack getragen, es gibt praktisch überall genug Trinkwasser. Ich habe überall, wo die Wasserstelle nicht offensichtlich zweifelhaft war getrunken, ohne Filter oder Behandlung.
Aber nun ein bisschen im Detail:
23.6.08 Thonon > Chapelle de Champeillant
Mit dem Zug über Zürich bis Genf – um 10:00 bin ich da, es hat schon an die 30°.
Schnell habe ein Ticket für den Linienschiffsverkehr und das nächste Boot geht in 15min. Die 2h auf dem Schiff mit dem erfrischenden Fahrtwind sind ein guter Beginn. In Thonon bin ich um 13:30 und muss dann einmal den Berg hinauf (der erste von vielen!) bis zum Bahnhof, wo der GR5 beginnt. Um 14:35 ist der richtige Start an der ersten rot-weissen Markierung. Bald bin ich aus der Stadt und im Wald. Dort ist es gelegentlich erfrischend, aber oft schwül. Ein richtiges Highlight ist die Brücke über den Brevon – ein Feenplatz, moosig, feucht, erfrischend-kühl, die Sonne leuchtet unter der Brücke durch.
Auf dem weiteren Weg sind alle stechenden und blutsaugenden Insekten heftig an mir interessiert und da hilft nur eines: rasches Gehen. Da in diesen Bereichen an eine Nacht unterm Tarp nicht einmal zu denken ist gehe ich weiter noch bis 20:40 bis zur Kapelle von Champeillant. Ein schöner Platz, auf rund 900m hoch gelegen und es weht etwas Wind, der die „bestioles“ abhält.
Ich schlafe unter dem Vordach der Kapelle auf dem Steinboden, es gibt kaum Mücken.
Gegen 6:45 breche ich auf, noch ohne Frühstück und gehe weiter Richtung Osten.
24.6. Chapelle de Champeillant > Chalet de Bise
Nach dem Start, 19° um 7h früh auf 900m geht es zuerst eine Stunde auf der Strasse nach Vinzier.
Durch den Wald bergauf und endlich auf einer Alm – Sur les Trables. Es gibt leider nicht das im Topoguide versprochene Wasser, aber die nächsten beiden Almhütten sind nicht weit. Petit Chesnay und schon in Sicht Grand Chesnay. Hier gibt es einen grossen Brunnen und ich mache um 11:15 mittag. Zuerst alle Kleider vom Leib, waschen, zwischendurch trinken, selbst waschen, das T-Shirt gleich wieder feucht angezogen, die kurze Hose auch.
Die Socken trocken in der Sonne, während ich meine Salami und Snacks mampfe und mich mit Wasser abfülle - das ist viel leichter als es im Rucksack zu tragen.
Dann kommt ein megasteiler Aufstieg, direkte Linie natürlich, auf einem Grat bis zum Tete des Fieux, 1772m.
Auf dem Weg bergab bei einer Ruine stolpere ich in dem dieser schmalen, tief ausgewaschenen Steige über meine Füsse und falle der Länge nach bergab hin. Der Rucksack kommt dann noch hinter mir nach. Nur ein aufgeschürftes Knie. Ich gehe weiter auf dem Grat zum Col de Case d’Oche. Herrlicher Blick auf den Dent d’Oche. Auf dem Grat entscheide ich mich trotz Pfeil und Karte für den falschen Weg nach rechts bergab. Ich bin noch milde enttäuscht, dass der Lac de Case irgendwie nicht als Lac erkennbar ist; aber im Topoguide steht ja, dass die beiden Seen zuwachsen. Und ein Erdrutsch war da auch noch. Es dauert länger als die angegebenen 10min und der Weg geht auch nicht zwischen den Seen hindurch. Unten sehe ich eine Menge Hütten …?? Ich ahne, dass ich falsch bin und steige links auf einen Rücken, steinige Kletterpartie (das kann es nicht sein!), aber im Führer steht links. Ich sehe aber einen Pfeil zwischen den Hütten und vielen Rindern und gehe ganz hinunter. Am Brunnen bei Wasser und Rast erkenne ich, dass ich in Darbon und damit auf der falschen Seite bin. Es ist 15:30, also wieder weniger frisch und fröhlich die 300HM zurück hinauf.
Es geht an der Flanke des Dent d’Oche nach oben zur Porte d’Oche, +1900m. Beim Aufstieg sehe ich ein erstes Murmeltier und ein paar Steinböcke in der Ferne über einen Grat lugen. Ich gehe langsamer, immer noch kurzärmlig und kurzer Hose, um 18:00 auf 2000m zu, 19°.
Eine riesige Gruppe von 50 bis 70 Steinböcken steht und liegt am Weg und glotzt wie Schafe. Manche pfeifen, grade, dass man sie nicht wegschubsen muss. Es gibt eine Menge Kämpfe, Schieben und Klacken der Gehörne. Ich kann ganz ruhig durchgehen, beinahe berühren. Bald treffe ich auf den GR5 von St. Gingolph. Ein allerletzter Aufstieg auf das Col de Bise, 1955m für heute. Um 20:15 treffe ich am Chalet de Bise ein, gut 12h unterwegs.
25.6. Chalet de Bise > Col de Bassachaux
Gegen 6:40 wache ich und um 8:10 gehe ich los. Es gibt nur einen kurzen Aufstieg bis zum Pas de Bosse auf 1816m (von 1502m). Oben raste ich zwischen Rindern und einem Esel. Dann geht es bergab ins Val d’Abondance, das ich schon sehe. Der Supermarkt ist geschlossen, also kein Brot. Hier sitze ich auf einer Bank am Ufer der Dranse. Ein Fischer kommt vorbei, und schenkt mir einen Teil von seinem Brot! Man glaubt gar nicht wie berührend so ein einfaches Geschenk sein kann .
Nach einer ausgiebigen Mittagspause in der Sonne, 33°, gehe ich weiter bergauf – zuerst Sur Bayard (eigentlich nichts ausser einem Haus), dann Les Crottes (auch nichts), weiter bis zum Chalet Torrens (natürlich bergauf) und hier gibt es wenigstens Wasser. Dann wieder bergauf durch die Almen und Gebüsch bis zur Pointe des Mattes. Ein erstes Schneefeld zu überqueren.
Es geht weiter, Forststrasse, mehr oder weniger eben in einer Runde um den Mont de Grange bis zum letzten Aufstieg auf das Col de Bassachaux. Ich wollte eigentlich bis zum Lac Vert (noch 1,25h), aber hier gibt es auch ein Refuge. Der Gardien meint auch Lac Vert wäre noch nicht offen.
26.6. Col de Bassachaux > Samoens
Auf dem Weg zum Lac Vert über die Schweizer Grenze ist es wunderschön, viele Fotos gemacht. Erste längere Pause in Chaux Palin bei einem Tee, das Wetter auf dem Col war eher neblig. Es geht noch ca. 5h heute – dann bin ich schon in Samoens.
Von Chaux Palin geht es eher gemütlich und anspruchslos über Fahrstrassen über zwei Almen. In LaPoya, wo ich Ziegenkäse kaufe, eine sehr schöne Alm. Dann kommt der Aufstieg auf das Col ce Coux – die Grenze wieder zurück nach Frankreich. Ich mache eine grosse Mittagsrast direkt am Col mit Tee, Ziegenkäse, Salami und altem Brot. Es ist erst der halbe Weg bis Samoens, aber es geht beinahe nur mehr bergab. In einem Tal unter den sehr beeindruckenden Terres Maudites. Wenn man dort zulange verweilt, fällt einem bestimmt ein Stein auf den Kopf. Dann noch ein kurzer knackiger Anstieg auf das Col Golèse 1660m, Es ist ausgesprochen heiss. Von hier gibt es 1000m Abstieg am Stück. Als ich schon fast in Samoens bin, geht der Weg rechts in den Wald und ich glaube es nicht! – megasteil wieder 100HM bergauf. Nach ca. 1h Hin- und Hergelaufe buche ich schiesslich im Le Glacier *** ein Zimmer.
27.6. Samoens > Chalet d'Anterne
Heute ist ein halber Ruhetag. Ich kaufe ich Brot und Käse und gehe in den Botanischen Garten Jaysinia.
Aus Samoens raus geht es ab 14:00 zunächst durch die Stadt.
Dann geht es am Fluss entlang (Giffre) immer im Wald oder auf der Wiese, auf und ab bis zur Gorge de Tinée – das alte Flussbett des Giffre. Eindrucksvoll.
Nach der Schlucht kommt ein langer steiler Anstieg bis zur Cascade de Rouget Ein enormer Wasserfall! Der Wind verweht den Wasserspray und es gibt eine erfrischende Nieseldusche. Neben dem Wasserfall geht der Weg wieder extrem steil und unmarkiert (aber ein Wegweiser war da) hinauf. Und es steht noch einiges an Anstieg bevor! Nachdem Wald sieht man schon schön, wie der Weg am Rande der Schlucht und unter den Felsen weiterführt. An einem weiteren Wasserfall geht in spitzen Winkel zurück eine Etage höher bis zum Collet d’Anterne. Es ist 20:00 und immer noch sonnig warm, dass ich beim Anstieg richtig ins Schwitzen komme. Es kommt noch der Anstieg bis zur wunderschönen Hochebene, dann zwischen den Felsen und über den Sumpf noch einmal leicht bergauf bis zum Chalet d’Anterne. Ein wunderschöner Talboden mit der Anterne, die sich durchmäandert. Gegen 20:30 bin ich an der Hütte und sind viele Leute da. Es gibt aber noch genug Schlafplatz. Es ist noch lange keine Ruhe und ich beschliesse nun doch öfter draussen zu schlafen, die Gegend ist auch zu schön. Bisher war allerdings meine Toleranzschwelle für Discomfort schon durch das Gehen überschritten und es war mir kein Bedürfnis am Abend auch noch einen passenden Schlafplatz zu suchen. Es gibt noch einen schönen Sonnenuntergang mit einer hübschen Abendstimmung.
28.6. Chalet d'Anterne > Bel Lachat
Um 8:00 breche ich zum Col d’Anterne auf (und ich bin die Erste um diese Zeit!) Der Lac d’Anterne liegt in einem weiteren Hochtal in stiller Morgenstimmung, fantastisch. Es gibt kleinere Lacken mit Alpenmolchen und Fröschen. Der Aufstieg zum Col d’Anterne geht über einige langgezogene Schneefelder, aber durch den weichen Schnee ist das Gehen nicht schwierig. Mit den Schuhen kann ich leicht stabile Stufen treten, höchstens rutschig ist es einmal, und natürlich nasse Socken und Füsse in meinen Salomon 3D Pro.
Die Ankunft am Col ist ein Traum! Man kommt auf den Sattel und hat mit einem Mal das ganze Mont Blanc Massiv in strahlendem Weiss vor sich. Strahlendblauer, wolkenloser Himmel, glänzend weiss … Kaum setze ich mich neben den Steinhaufen am Col und Gipfelkreuz hin und packe meinen Müsliriegel aus, sind auch schon zwei Dohlen und ein Murmeltier da.
Es folgt der Abstieg mit unendlich vielen Foto-Stops zum Chalet d’Anterne Moede. Dort trinke ich einen Tee und betrachte die Aussicht und den Weg am gegenüberliegenden Hang zum zum Col du Brevent der mir noch bevor steht. Vom Chalet geht es weiter bis ins Tal der Moede. An der Brücke finde ich eine Schotterbank, auf der ich meine Mittagspause, wie immer mit Tee, Käse, Salami und Brot habe. Wäschewaschen und mich teilweise auch, es sind aber noch ein paar Angler da, die ich nicht unbedingt verstören will. Dann kommt der elendlange Aufstieg am Gegenhang, zunächst noch in den Erlen und dann über Almen, an Ruinen vorbei zum Col du Brevent. Das letzte Stück ist steil und es liegt noch viel Schnee, den ich überqueren muss. Vom Col geht es noch einmal 45min auf den Gipfel des Brevent. Mit Seilbahnstation und herrlichem MB Blick. Von hier sind es nur mehr 45min ins Refuge Bel Lachat und die gehen bergab. Wenige Meter oberhalb des Refuge ist ein Biwakplatz mit Steinmauern als Windschutz eingerichtet und ich beschliesse hier an diesem herrlichen Platz direkt gegenüber des MB mein Tarp aufzubauen. Zum ersten Mal baue ich auf dieser Tour mein Ponchotarp auf. Die direkte Aussicht auf den MB lasse ich mir natürlich frei, die Windrichtung passt auch.
Die Nacht ist gut und warm, ich mache noch ein Nachtfoto vom MB und natürlich auch eines in der Morgensonne.
29.6. Bel Lachat > Contamines Montjoie
Gegen8:00 breche ich auf und mache den Abstieg bis nach Les Houches. Kann noch im Supermarkt, der auch am Sonntag vormittag offen hat, Brot und Ziegenkäse einkaufen. Mampfe alles sofort während ich auf dem Kirchenhof im Schatten sitze.
Der Aufstieg auf das Col de Voza ist so ziemlich das Schlimmste, was der GR5 bisher zu bieten hat, ein Horror, und sollte eigentlich mit der Seilbahn gemacht werden. Wusste ich nur leider nicht. Es ist ein steiler Anstieg auf einer Staubstrasse, die mit mittleren Felsenbrocken gebaut ist und keine ebene Stelle bietet. Ab und zu kommen Mountainbiker in atemberaubender Geschwindigkeit schlitternd um die Kurve. Oben angekommen beschliesse ich, dass die Variante über das Col de Tricot flachfällt, es sind Gewitter angekündigt. Ich gehe um 15:20 talwärts Richtung Contamines-Montjoie. Kurz vor Contamines zieht ein Gewitter auf, es ist ganz dunkel und es donnert, aber nur wenige Tropfen fallen – ich kann noch dazwischen durchgehen. Ich erfrage mir den Weg zum CAF Refuge. Ich bin fertig und demotiviert. Im Refuge gibt es einen sehr netten Empfang, es gibt auch Abendessen um 19:00, also in 10min. Es reicht noch, um mich zu duschen und meine Kleidung zu waschen. Herrlich – ich mampfe mich voll – der Hunger sitzt richtig tief – Salat, Reis Lachspastete, Gemüse, Biskuitroulade und zwei Schluck Rotwein dazu, zum Abschluss noch Käse. In der Nacht wache ich auf, total verstopfet Nase, schon den ganzen Tag über war die Nase immer wieder zu, massiv Kopfweh.
30.6. Contamines-Montjoie >Plan de la Laie
In der Früh fühle ich mich so mies, dass ich überlege, ob ich überhaupt weitergehen soll oder einen Ruhetag einlegen. Ich nehme ein Aspro, Frühstück gibt es um 7:00, um 8:00 müssen alle draussen sein. Ich kaufe ich noch zwei Bananen (obwohl ich die eigentlich nicht mag, aber inzwischen esse ich alles). Mittlerweile fühle ich mich besser. Vermutlich ist es das viele kalte Wasser, das ich in den ersten Tagen getrunken habe, das zu sehr unterkühlt und dann den Schnupfen, Kopfweh verursacht (wie beim GR4 auch). Ich beschliesse daher weiterzugehen, zumal es auch nur mehr 5h auf das Col du Croix du Bonhomme sind, aber +1300m. Unterm Gehen wird mir immer besser und ich achte wieder genau auf meinen Rhythmus von einer Stunde gehen und 5min Pause. Regelmässig was essen – das wirkt Wunder.
Ich überhole einige der zahlreichen Wanderer, die hier auf der TMB wie im Gänsemarsch unterwegs sind. Man kann an der Farbe der Waden gut sehen wie lange sie schon unterwegs sind. Um 13:30 mache ich auf dem Weg zum Col du Bonhomme Mittagsrast mit Tee und der üblichen Jause. Es ist nicht mehr heiss, bewölkt, etwas windig und ich muss in der Pause erstmals etwas drüberziehen.
Die restlichen 200HM mache ich in 30min wie der Wind, ich schwebe gradezu hinauf, ein tolles Gefühl, ich laufe zur Bestform auf. Vom Col de Bonhomme ist es noch einmal 50min zum Col Croix du Bohnhomme und dem Refuge, das nur wenige Meter unterhalb liegt. Um ca. 15:30 bin ich da und es gibt eine Belohnung: Fromage blanc und Himbeersauce und Tee.
Um 16:00 geht es weiter auf dem wunderschönen aussichtsreichen Crete des Gittes, während alle anderen schon im Refuge den Tag abschliessen. Der Himmel ist bewölkt, windig, aber sehr angenehmes Wetter zum Gehen. Kurz darauf bin ich am Col de la Sauce, das man vom Refuge aus schon gesehen hat und jetzt schaue ich zurück. Noch eine weitere Stunde bis zum CAF Refuge Plan de la Lai.
1.7. Plan de la Laie > Landry
Die heutige Etappe vom Plan de la Laie über das Col Bresson beginne ich um 7:20 – da ist noch alles tiefverschlafen. Es ist wunderbar – lange Schatten und Stille begleiten mich durch die duftenden Erlen; ich bin ziemlich gut in Form. Gegen 12:00 bin ich auf dem Col de Bresson. Nach einer kurzen Rast und Maronicreme geht es durch einen schönen Talboden wieder bergab zum Chalet de Balme, wo ich gerne Rast machen wollte. Von an an geht es nur mehr bergab und zwar 1700m am Stück. Vor dem Refuge sind ein Haufen Kinder, die einen Höllenlärm machen und so nehme ich nur Wasser für die Mittagspause mit und gehe weiter hinunter. An einem Felsen mache ich gegen 14:00 Mittagspause und nehme noch einen Blick und die Erinnerung mit an das schöne Hochtal, von dem aus ich grade und das ich nun gegen den Weg tief ins Tal hinab tausche.
Der Abstieg ist lange, zieht sich dahin und es ist heiss. So gut wie keine Markierungen, so dass ich nicht weiss, ob ich überhaupt richtig bin. Ein paar Bauern laden in Valezan das händisch gerollte und verladene Heu in den Stadel ab und wir wechseln ein paar fröhliche Worte.
Ich überhole zwei schlappe junge Männer mit XXL HeavyBags.
In Bellentre sieht es extrem nach Gewitter aus, es donnert und viel Wind. Ich beschliesse also nur bis Landry zu gehen und nicht wie geplant nach Le Moulin. Ein dicht besiedelter Graben und ich habe – müde wie ich bin – keine Lust bei Gewitter draussen zu schlafen.
In Landry gibt es nur ein Hotel, man trifft sich hier.
2.7. Landry > Biwak oberhalb Val d'Isère
Von Landry aus ganz früh um 6:20 ohne Frühstück losgegangen.
Ohne Frühstück ist der eigentlich harmlose und leichte Aufstieg bis zur Porte du Parc du Rosuel an Peisey Nancroix vorbei extrem mühsam und langsam.
Ich bleibe auf dem weiteren Weg auf der rechten Flussseite mit jeder Menge Touristen, die geführte Ausflüge zum Wasserfall machen. Ein Schäfer erklärt mir dann wie ich wieder auf den richtigen Weg komme. Es geht weiterhin extrem langsam voran, obwohl ich inzwischen schon gegessen habe. Ich checke meinen Körper durch, was nicht passt: Wasser, Futter, Pause … ?
Beim Chalet du Berthoud, auf der Höhe, ausserhalb des Waldes, mache ich an einem Bach zwischen den Felsen Mittagspause.
Nach dem Mittagessen geht es frisch und munter und ganz locker weiter. Die Landschaft ist auch wunderbar. Hochtal und Seen im Nationalpark Vanoise, jede Menge Murmeltiere, die zum Teil nicht einmal weglaufen. Und natürlich Alpenblumen aller Art – Kohlröserln in grosser Menge, Enzian verschiedener Arten, alles rosa, gelb, blaub. Das Wetter ist zunehmend bedeckt, es ist auch Gewitter angesagt.
Um ca. 16:00 oder 16:30 bin ich am Refuge du Col du Palet. Ich mache Pause bei einem Tee. Und dann geht es flott weiter die letzten 100HM noch bis zum Col du Palet hinauf, denn es zieht ein Gewitter auf und ich sehe zu, dass ich möglichst schnell wieder vom Col runterkomme. Der erste Blick auf Tignes le Lac ist eine unglaubliche Überraschung – plötzlich tun sich vor einem im ganzen Tal Monsterbauten auf. Man hält es in der Tat kaum für möglich, aus dem Nationalpark kommend, dass aus dem Nichts solche Massen an Hotel- und Appartmentblöcken und Parkplätzen auftauchen.
Ich mache im Sportpark am See eine Pause, es gibt auch Wasser. Nach einer knappen Stunde gehe ich dann noch weiter über den Pas de la Tovière in Richtung Val d’Isère. Überall sind Liftanlagen, Schneekanonen, Pisten. Ich beschliesse auf einer Alm auf rund 2100m an einen Hügel geschmiegt, wäre ein guter Biwakplatz. Das Gewitter hat sich verzogen. Ich baue mein Tarp an die Böschung des Hügels im Windschatten als Lean to auf. Der Wind dreht sich leider in die entgegengesetzte Richtung. Noch ganz schnell spanne ich mein Tarp tiefer. Gut so, denn es geht heftiger Wind und der Regen kommt direkt an die offene Seite. Ich ziehe mich etwas weiter zurück an die Böschung und bin sicher trocken und kuschelig warm in meinem Schlafsack.
3.7. Val d'Isère > Bonneval sur Arc
In der Früh ist es wie angekündigt immer noch wolkig, tief verhangen, aber 14°. Um 7:20 bin ich marschbereit, getrödelt, weil ich nicht zu früh in Val d’Isère sein will. Um kurz nach 8:00 bin ich unten, auch nicht wirklich schön hier. Die Isère ist in einen Kanal gezwungen. Ich gehe im Spar einkaufen, 5 Bananen und Käse. Um 9:00 ins Tourist Office: 30min Internet kosten hier 5,50 ! Das Wetter soll heute schlecht und Freitag wieder besser werden.
Dann beginnt der lange Aufstieg über Schipisten auf das Col de l’Iseran. Mühsam, Regen tröpfelnd on-off. Die Landschaft ist auch nicht wirklich erquicklich – eine schöne Gegend kann schwierige oder lange steile Aufstiege sehr viel angenehmer machen. Um 13:00 bin ich endlich oben – nicht als Schipisten zu sehen. Der Aufstieg hat höchstens sportlichen Wert. Da der Wind pfeift bleibe ich nur kurz im Abri für eine Verschnaufpause und einen Müsliriegel. Dann geht es gleich wieder von den ungastlichen 2764m (höchster Punkt des GR5). An der Abzweigung, ob ich nach Bonneval sur Arc gehe oder nicht, mache ich bei einem Chalet eine kurze Pause zum Mittagessen. Da es kalt ist und regnet und ich müde bin, beschliesse ich, den Tag abzukürzen und steige nach Bonneval sur Arc ab. Es gibt abends Pizza und zum Dessert Fromage blanc, zur Feier des Tages, den höchsten Pass des GR5 überwunden zu haben, ein Glas Rotwein.
4.7. Bonneval sur Arc > Cuchet
Aufbruch um 7:20 aus dem schmutzigen und eher ungastlichen CAF Refuge, das miserabelste bisher. Der Aufstieg zum Chalet de Rocher geht recht flott. Das Überqueren eines Baches mit richtig viel Wasser schon am frühen Morgen wird schwierig, aber ich steige soweit auf, dass es drei Bäche sind und überquere jeden extra. Trotzdem Nervenkitzel zwischen Schneebrücken, Fels und viel Wasser. Den richtigen Abstieg finde ich wieder nicht, denn im Vanoise fehlen die meisten GR5 Markierungen, es gibt nur gelegentlich und vereinzelt welche und Pfeile, die einmal hinweisen und dann nie wieder bei Entscheidungen helfen. Also mache ich den zweiten Umweg des Tages bis ans Ende eines Tales, das laut Topoguide auch noch einen Gletscher haben sollte – der ist wohl schon geschmolzen, denn hier ist keiner.
Nach einer kurzen Pause ausserhalb von Bessans geht es auf wunderschönen artenreichen Almblumenwiesenwegen aufs Col de Madeleine. Etwas oberhalb der kleinen Ortschaft mache ich auf einem sonnigen Felsen eine späte Mittagspause. Der Wind ist unangenehm kalt und ich muss trotz Sonne meine Windjacke anziehen. Der weitere Aufstieg geht flüssig, bald bin ich beim Refuge Vallonbrun. Dort gibt es eine Pause und Jause mit Tee und Fromage blanc und Myrtilles.
Der weitere Weg bis zum nächsten Refuge Cuchet ist mehr oder weniger eben und verläuft auf dem Balkon um einen Rücken nach dem anderen herum – und immer wieder sieht es gleich wie vorher aus, wenn man um den Rücken herum ist – unterhaltsam.
In Cuchet ist auch nur der Gardien, der für die Nationalparkverwaltung kassiert und ansonsten das Refuge nur von 17:00 bis 9:00 beaufsichtigt.
5.7. Cuchet > Refuge de l'Arpont
Frühstück und zusammenpacken, um 7:25 breche ich zu einer langen Etappe auf. Die meisten machen das in zwei Tagen. Es geht zuerst noch recht eben und dann steil bergauf zum Refuge Plan de Lac. Das Wetter ist noch schön, es ziehen aber schon erste verdächtige Schleier der nächsten Front auf. Am Plan de Lac mache ich Pause, um alle Infotafeln zu lesen (über Gletscher, die Gletscher mit Geröll gemischt und die umliegenden Berggipfel). Dann beginnt der lange Rundkurs an den Gletschern vorbei zum Refuge d’Arpont. Am Vormittag habe ich es auf der anderen Seite der Schlucht des Doron schon gesehen – es ist noch ein langer Umweg dorthin. Zuerst muss ich ins Tal, dann ein steiler Aufstieg zurück auf 2500m. Es regnet kurz, windig, aber bald wieder sonnig. Meine Rektalhandschuhe unterm Poncho haben sich sehr bewährt . Es geht endlos lange zuerst auf den Mont de Para, dann ins Gletscherhochtal, zwischen einigen Seen und Schneeresten durch und dann über die Moräne des Gletschers des Mont Pelve. Extrem eindrucksvoll. Beim Abstieg zum Refuge treffe ich an einer Wegbiegung einen Steinbock, der sich kaum stören löst und schliesslich ein Kitz, das verzweifelt nach seiner Mami ruft. Gegen 17:00 nach rund 11 h unterwegs bin ich da. Es gibt noch einen Platz zum Schlafen im riesigen Dortoir (ca. 40 Plätze) und Abendessen (Gemüsesuppe, Schweinschnitzel mit Polenta, Dessert, Käse) weil der Spiritus ist knapp.
6.7. Refuge de l'Arpont > Porte de Parc Orgère
Um kurz vor 6 bin ich aufgestanden und um 6:12 nach nur kurzer Wäsche, Zähne putzen und Wasser fassen so früh wie nie aufgebrochen. Das Wetter wird schlechter, ab Mittag soll es wieder Gewitter geben und ich möchte so weit wie möglich sein, wenn es schlecht wird. Um 7:30 mache ich bei den Chalets von Montalfia eine Frühstückspause – gerade noch in der Sonne, obwohl es immer weiter zuzieht. Um 9:00 bin ich mittendrin im ersten Gewitter auf der Flanke des Dent Parrachée, kurz vor la Loza. Ich kauere mich an einen Felsen und warte ab, bis das Gröbste vorbei ist und Blitz und Donner weit weg. Der Regen kommt vom Wind getrieben in Vorhängen herunter, aber ingesamt ist es nicht viel. Kurz darauf ziehen Wolken auf und ich bin innerhalb weniger Minuten von weiss eingehüllt. Wieder ein paar Minuten später scheint wieder die Sonne als wäre nichts gewesen.
Zu Mittag bin ich am Refuge Plan Sec und trinke einen Tee. Der Blick auf das gegenüberliegende Col Barbier ist toll – so weiss sich wo ich hin muss. Der Guardien zeigt mir auch das nächste Col de la Vallée Etroite, das nach Modane kommt, am Horizont. An der Brücke am oberen Ende des Tals mache ich eine kurze Mittagsrast mit dem letzten Brot und Käse, denn es sieht schon wieder nach Gewitter aus. Dann geht es wieder kurz bergauf und an der Flanke bin ich im nächsten Gewitter. Ist aber nicht so schlimm. Es geht durch den nebligen Wald bergab und dort gibt es das dritte Gewitter. Berührt mich aber nicht, weil ich im Wald bin und beim Abstieg – die Stimmung ist aber einzigartig – düster und neblig, nur Silhouetten der Bäume zu sehen.
Um 16:00 komme ich nun wieder bei Sonnenschein nach rund 10h im Refuge an. Gross und der pure Luxus: nur 8 Schlafplätze in einem grossen Raum, Duschen, ein warmer Salon mit eingeheiztem offenem Kamin.
7.7. Orgères > Modane
Bin um 7:00 aufgebrochen und auf einer Abkürzung, die mit einem Wegpfeil nach Modane verwies schon um 9:00 in Modane angekommen.Bei Regen. Zuerst ins Zentrum der langgezogenen, eigentlich zweigeteilten Stadt, dort habe ich erfahren, dass das Office du Tourisme am Bahnhof am anderen Ende ist. Also die ganze Länge bis zum Bahnhof marschiert. Im Tourist Office erfahren, dass am Camping Platz auch ein Refuge dabei ist und die Bibliothek ab 14:00 für Internet offen ist. Also alles wieder zurück und am Campingplatz im Refuge einquartiert. Sehr nettes kleines Holzhäuschen am Hügel für 13,20 die Nacht. Dann ohne Rucksack den ganzen Weg wieder zurück den Supermarkt am anderen Ende der Stadt in Fourneaux gefunden und dort solange eingekauft bis der Regen wieder vorüber war. Am Refuge habe ich dann alles ausgepackt und in Ziplocks umgefüllt, nur die kleinen Zubereitungsanleitungen aus der Packung ausgeschnitten und dazugegeben. Und natürlich habe ich schon begonnen den restlichen Ruhetag die leckeren Dinge, die ich mir gekauft habe zu essen: Maronimousse, Chips, Ziegenkäse, Kekse …
8.7. Modane > Biwak oberhalb von Nevache
Mit einem wieder merklich schwereren Rucksack auf den Weg gemacht. Der Ruhetag hat sich ausgezahlt (obwohl ich trotzdem genug gegangen bin) läuft es jetzt wunderbar ! Die 1100HM Anstieg auf das Col de la Vallée Etroite gehen flott und flüssig, kurze Pause oben und wieder hinunter durch ein wunderschönes Almtal. Auf dem Col gibt es alte militärische Einrichtungen, die gegen Süden zu immer mehr auf den Bergen auftauchen. Weiter bergab bis zu den Chalets Vallée Etroite. Hier ist alles italienisch, wie schon Modane auch. Und es geht gleich wieder auf das nächste Col de Thures hinauf – geht auch noch ganz gut. Oben mache ich wieder ein gute Pause und überlege den weiteren Weg. Eigentlich will ich gerne draussen schlafen, aber nicht auf den Varianten B und C des GR5 gehen und hier geht es ins Tal nach Nevache. In der Schlucht gibt es keinen Platz. Aber im Tal ist ein Chalet Forestier mit einer Feuer- und Wasserstelle – also beschliesse ich das ist mein Platz.
9.7. Nevache >Briancon
Eine gute Nacht unterm Tarp verbracht, aber 5° in der Früh – es ist ziemlich frisch. Schnell ein Frühstück, gewaschen und um 7:15 bin ich auf dem Weg. Es geht hinunter nach Nevache. Durch einen riesigen Wild Campingplatz geht der Weg am Fluss entlang eben bis nach Plampinet. In Plampinet gibt es eine Kirche, ein paar Häuser und eine Auberge. Keine Boulangerie also muss ich ohne Baguette auskommen. Hier verpasse ich aufgrund fehlender Markierungen den richtigen Abzweig und gehe rechts des Flusses einer gelben Markierung (Markierung ist Markierung, ist sie halt gelb statt rot weiss! ) und einem Pfeil folgend nach Les Acles. Es sieht auf der Karte nach keinem allzu grossen Umweg aus, also gehe nicht zurück den richtigen Weg suchen sondern gehe die Variante in gelb. Der Anstieg zieht sich ewig, aber nur leicht ansteigend unter einer Felswand in Richtung Vallée Pré. Dann in Serpentinen steil nach oben. Dann oberhalb der Felswand wiederum den ganzen Weg in die anderen Richtung zurück. Bin schon beinahe auf 2200m und Les Acles ist auf 1870m. Aber der Weg ist sehr schön und ich hoffe nur, dass ich nicht über den Gipfel der Pointe Pécé mit +2500m gehen muss, denn die Karte ist hierzu nicht ganz eindeutig. Dann bin ich wieder in Sichtweite der Schlucht, in der der GR5 verläuft und kann die Schotterstrasse des richtigen Weges sehen, tief unten. Also geht mein Weg auch wieder auf 1870m runter. In Les Acles habe ich eine kurze Pause. Dann folgt der lange und steile Anstieg aufs Col Dormillouse 2445m. Eigentlich ist es schön, aber ich bin müde. Eher kahle Wiesen und Schutthänge, verglichen mit den bunten Almwiesen von früheren Abschnitten. Auf dem Col nur eine kurze Pause und dann geht es weiter zum nächsten Aufstieg zur Crete de Lauze 2530m. Dort sind mir zu viele Leute und meine Pause ist wieder nur kurz, weil ich auch ohne Wasser bin. Nach einem flotten Abstieg bis zu einer Quelle mache ich dort im Schatten unter einer Lärche eine Pause. Es gibt Cracker Brösel statt Brot. Die Schlafsäcke lege ich zum Trocknen in die Sonne. Nach einer Stunde der weitere Abstieg nach Montgenevre. Wintersportort, der sich auch im Sommer versucht. Die Schipiste wird zum Golfplatz.
Dann geht es nur mehr auf staubigen Schotterstrassen kilometerlang Richtung Briancon bergab. Es ist richtig heiss. Auf dem halben Weg finde ich eine hübsche Quelle, die direkt aus dem Boden sprudelt und frisch und kalt ist. Schön ! Ich habe schon beschlossen in Briancon im Hotel zu übernachten. Keine Lust nach 12h auf Camping und das nahe der Stadt. Ich komme über die beeindruckende Pont d’Asfort in die Stadt. Wiederkennen. Auf dem Weg nach unten finde ich ein Hotel Edelweiss. Frage für ein Zimmer et voilà !
10.7. Briancon > Lac de Roue
Mache ein langsam-gemütliches Frühstück im Hotel und dann endlich frisches Brot einkaufen. Der Supermarkt öffnet erst um 8:30 .
Nach dem Einkaufen in Briancon geht es zunächst an den Vororten entlang, es gibt viele Gemüsegärten. Dann zum Teil auf der Strasse zu den Chalets Vers le Col. Kurz vorher mache ich eine Rast an einem frischen Bergbach und wasche mich und meine Wäsche, nachdem ein paar andere Wanderer ihre Rast beendet haben. Es ist ziemlich heiss. Nur wenig weiter auf einer Alm unter dem Col des Ayes mache ich meine grosse Mittagspause. Es gibt frisches Brot und diesmal Schafkäse, weil ich in der Früh einen Brique de Brebis gekauft habe. Nach der Pause geht es weiter bis aufs Col des Ayes und dann kommt der Abstieg ins nächste Tal Richtung Brunissard. Nach einem langen und heissen Marsch bergab auf Schotterstrasse und der D 902 mache ich in Brunissard am Brunnen eine kurze Rast. Nach La Chalp ist es nicht mehr weit. Die Gite ist aber „complet“ und die Guardienne telefoniert für mich mit der GIte in Soulier, die eine halbe Stunde abseits vom GR5 liegt. Dort ist noch ein Platz frei. Es ist später Nachmittag und noch immer heiss als ich den kurzen Anstieg bis auf den Balkon, meistens im Wald mache. Gegen 18:00 komme ich am Lac de Roue an – und hier finde ich ganz einfach die Abzweigung nach Soulier nicht , denn der See liegt so schön und still und verlassen in der Abendsonne da, dass völlig klar ist, dass ich hier im Freien übernachten werde. Unter den alten Lärchen finde ich mir schnell eine schöne Stelle, Tarp bau ich gar nicht auf.
11.7. Lac de Roue > Ceillac
Nach einem Müslifrühstück geht es durch den sonnendurchfluteten Lärchenwald bergab nach Chateau Queyras. Nachdem ich ganz unten im Graben den Fluss überquert habe geht es richtig steil bergauf. Es geht viel auf Forststrassen durch den Wald und als ich den Höhenmetern nach schon glaube, bald auf dem Col Fromage zu sein, zieht sich der Weg noch gut über eine Stunde auf dieser Höhenlage dahin und an einer Flanke entlang, Wiesen und Geröllhänge. Endlich gibt es den letzten Anstieg durch den Schutt auf das Col Fromage. Eher nichtssagend und ich bin müde. Auf der anderen Seite sieht es ähnlich aus und ich steige steil und zügig Richtung Ceillac ab. Es ist erst Mittag. In Ceillac habe ich einmal Halt gemacht, eine ganze Kanne grünen Tee im „Far nien thé“ getrunken und schliesslich beschlossen, den restlichen Tag Ruhe zu machen und in der Gite hier zu bleiben. Ceillac erscheint mir wie eine grosse Filmkulisse aus dem vorigen Jahrhundert.
Reisezeit: 23.6. 08 - 18.7. 08
Region/Kontinent: Mitteleuropa
Hier also mein erster Reisebericht im Forum - ich fürchte er wird ziemlich lang:
Vom 23.6. bis zum 18.7. habe ich die Grande Traversée des Alpes von Thonon les Bains am Genfer See bis nach Nizza gemacht - meine erste richtig lange Wanderung seit zwei Jahrzehnten.
Das ganze natürlich mit möglichst leichtem Gepäck - Packliste ist hier.
Zu Beginn eine Übersicht über die 26 Etappen:
1. Thonon les Bains > Chapelle de Champeillant (bei Vinzier) (Biwak) (halber Wandertag)
2. Chapelle de Champeillant > Chalet de Bise (Refuge)
3. Chalet de Bise > Col de Bassachaux (Refuge)
4. Col de Bassachaux > Samoens (Hotel)
5. Samoens > Chalet d'Anterne (Refuge) - halber Ruhetag
6. Chalet d'Anterne > Bel Lachat (Biwak gegenüber vom Mont Blanc)
7. Bel Lachat > Contamines (Refuge)
8. Contamines > Plan de la Lai (Refuge)
9. Plan de la Lai > Landry (Hotel)
10. Landry > Biwak oberhalb von Val d'Isère (Biwak)
11. Val d'Isère > Bonneval sur Arc (Refuge) (halber Ruhetag)
12. Bonneval sur Arc > Cuchet (Refuge)
13. Cuchet > Refuge de l'Arpont (Refuge)
14. Refuge de l'Arpont > Porte de Parc l'Orgère (Refuge)
15. Porte de Parc l'Orgère > Modane (Refuge) (ganzer Ruhetag)
16. Modane > Biwak oberhalb von Névache (Biwak)
17. Nevache > Briancon (Hotel)
18. Briancon > Lac de Roue (Biwak)
19. Lac de Roue > Ceillac (Refuge) (halber Ruhetag)
20. Ceillac > Biwak zwischen Col de Vallonet und Col du Mallemort (Biwak)
21. Col du Mallemort > Bousiéyas (Biwak)
22. Bousièyas > Roya (Refuge)
23. Roya > Rougios (Biwak)
24. Rougios > Granges de la Brasques (Biwak)
25. Granges de la Brasques > Levens (Hotel)
26. Levens > Nizza (halber Wandertag)
Leider habe ich keine dieser ordentlichen Statistiken über zurückgelegte Kilometer, Höhenmeter, Gehzeiten, etc. .... ich kann nur sagen - es ging ziemlich viel bergauf und bergab .
Ich war täglich so zwischen 10 und 12 Stunden unterwegs, das macht Gehzeiten von 8-10 Stunden; an den kürzeren Tagen nur 6 Stunden.
Mein Rhythmus von 1 Stunde gehen und 5 Minuten Pause; grosse Pause von 45-60 Minuten nach 3-5 Stunden hat sich gut bewährt.
Ganz allgemein: das Wetter was SUPER !! Mir wurde schon richtig schlecht, als ich einige Tage vor meiner Abfahrt den Bericht von Roger Caffin auf Backpacking Light gelesen habe, der voriges Jahr auf dem GR5 war.
Ich hatte einen Abend mit Gewitter unterm Tarp, einen Regen/Nieseltag und eine spannende Nacht mit durchgehend Gewitter unterm Tarp auf 2300m .
Wasser habe ich kaum - erst im Süden - im Rucksack getragen, es gibt praktisch überall genug Trinkwasser. Ich habe überall, wo die Wasserstelle nicht offensichtlich zweifelhaft war getrunken, ohne Filter oder Behandlung.
Aber nun ein bisschen im Detail:
23.6.08 Thonon > Chapelle de Champeillant
Mit dem Zug über Zürich bis Genf – um 10:00 bin ich da, es hat schon an die 30°.
Schnell habe ein Ticket für den Linienschiffsverkehr und das nächste Boot geht in 15min. Die 2h auf dem Schiff mit dem erfrischenden Fahrtwind sind ein guter Beginn. In Thonon bin ich um 13:30 und muss dann einmal den Berg hinauf (der erste von vielen!) bis zum Bahnhof, wo der GR5 beginnt. Um 14:35 ist der richtige Start an der ersten rot-weissen Markierung. Bald bin ich aus der Stadt und im Wald. Dort ist es gelegentlich erfrischend, aber oft schwül. Ein richtiges Highlight ist die Brücke über den Brevon – ein Feenplatz, moosig, feucht, erfrischend-kühl, die Sonne leuchtet unter der Brücke durch.
Auf dem weiteren Weg sind alle stechenden und blutsaugenden Insekten heftig an mir interessiert und da hilft nur eines: rasches Gehen. Da in diesen Bereichen an eine Nacht unterm Tarp nicht einmal zu denken ist gehe ich weiter noch bis 20:40 bis zur Kapelle von Champeillant. Ein schöner Platz, auf rund 900m hoch gelegen und es weht etwas Wind, der die „bestioles“ abhält.
Ich schlafe unter dem Vordach der Kapelle auf dem Steinboden, es gibt kaum Mücken.
Gegen 6:45 breche ich auf, noch ohne Frühstück und gehe weiter Richtung Osten.
24.6. Chapelle de Champeillant > Chalet de Bise
Nach dem Start, 19° um 7h früh auf 900m geht es zuerst eine Stunde auf der Strasse nach Vinzier.
Durch den Wald bergauf und endlich auf einer Alm – Sur les Trables. Es gibt leider nicht das im Topoguide versprochene Wasser, aber die nächsten beiden Almhütten sind nicht weit. Petit Chesnay und schon in Sicht Grand Chesnay. Hier gibt es einen grossen Brunnen und ich mache um 11:15 mittag. Zuerst alle Kleider vom Leib, waschen, zwischendurch trinken, selbst waschen, das T-Shirt gleich wieder feucht angezogen, die kurze Hose auch.
Die Socken trocken in der Sonne, während ich meine Salami und Snacks mampfe und mich mit Wasser abfülle - das ist viel leichter als es im Rucksack zu tragen.
Dann kommt ein megasteiler Aufstieg, direkte Linie natürlich, auf einem Grat bis zum Tete des Fieux, 1772m.
Auf dem Weg bergab bei einer Ruine stolpere ich in dem dieser schmalen, tief ausgewaschenen Steige über meine Füsse und falle der Länge nach bergab hin. Der Rucksack kommt dann noch hinter mir nach. Nur ein aufgeschürftes Knie. Ich gehe weiter auf dem Grat zum Col de Case d’Oche. Herrlicher Blick auf den Dent d’Oche. Auf dem Grat entscheide ich mich trotz Pfeil und Karte für den falschen Weg nach rechts bergab. Ich bin noch milde enttäuscht, dass der Lac de Case irgendwie nicht als Lac erkennbar ist; aber im Topoguide steht ja, dass die beiden Seen zuwachsen. Und ein Erdrutsch war da auch noch. Es dauert länger als die angegebenen 10min und der Weg geht auch nicht zwischen den Seen hindurch. Unten sehe ich eine Menge Hütten …?? Ich ahne, dass ich falsch bin und steige links auf einen Rücken, steinige Kletterpartie (das kann es nicht sein!), aber im Führer steht links. Ich sehe aber einen Pfeil zwischen den Hütten und vielen Rindern und gehe ganz hinunter. Am Brunnen bei Wasser und Rast erkenne ich, dass ich in Darbon und damit auf der falschen Seite bin. Es ist 15:30, also wieder weniger frisch und fröhlich die 300HM zurück hinauf.
Es geht an der Flanke des Dent d’Oche nach oben zur Porte d’Oche, +1900m. Beim Aufstieg sehe ich ein erstes Murmeltier und ein paar Steinböcke in der Ferne über einen Grat lugen. Ich gehe langsamer, immer noch kurzärmlig und kurzer Hose, um 18:00 auf 2000m zu, 19°.
Eine riesige Gruppe von 50 bis 70 Steinböcken steht und liegt am Weg und glotzt wie Schafe. Manche pfeifen, grade, dass man sie nicht wegschubsen muss. Es gibt eine Menge Kämpfe, Schieben und Klacken der Gehörne. Ich kann ganz ruhig durchgehen, beinahe berühren. Bald treffe ich auf den GR5 von St. Gingolph. Ein allerletzter Aufstieg auf das Col de Bise, 1955m für heute. Um 20:15 treffe ich am Chalet de Bise ein, gut 12h unterwegs.
25.6. Chalet de Bise > Col de Bassachaux
Gegen 6:40 wache ich und um 8:10 gehe ich los. Es gibt nur einen kurzen Aufstieg bis zum Pas de Bosse auf 1816m (von 1502m). Oben raste ich zwischen Rindern und einem Esel. Dann geht es bergab ins Val d’Abondance, das ich schon sehe. Der Supermarkt ist geschlossen, also kein Brot. Hier sitze ich auf einer Bank am Ufer der Dranse. Ein Fischer kommt vorbei, und schenkt mir einen Teil von seinem Brot! Man glaubt gar nicht wie berührend so ein einfaches Geschenk sein kann .
Nach einer ausgiebigen Mittagspause in der Sonne, 33°, gehe ich weiter bergauf – zuerst Sur Bayard (eigentlich nichts ausser einem Haus), dann Les Crottes (auch nichts), weiter bis zum Chalet Torrens (natürlich bergauf) und hier gibt es wenigstens Wasser. Dann wieder bergauf durch die Almen und Gebüsch bis zur Pointe des Mattes. Ein erstes Schneefeld zu überqueren.
Es geht weiter, Forststrasse, mehr oder weniger eben in einer Runde um den Mont de Grange bis zum letzten Aufstieg auf das Col de Bassachaux. Ich wollte eigentlich bis zum Lac Vert (noch 1,25h), aber hier gibt es auch ein Refuge. Der Gardien meint auch Lac Vert wäre noch nicht offen.
26.6. Col de Bassachaux > Samoens
Auf dem Weg zum Lac Vert über die Schweizer Grenze ist es wunderschön, viele Fotos gemacht. Erste längere Pause in Chaux Palin bei einem Tee, das Wetter auf dem Col war eher neblig. Es geht noch ca. 5h heute – dann bin ich schon in Samoens.
Von Chaux Palin geht es eher gemütlich und anspruchslos über Fahrstrassen über zwei Almen. In LaPoya, wo ich Ziegenkäse kaufe, eine sehr schöne Alm. Dann kommt der Aufstieg auf das Col ce Coux – die Grenze wieder zurück nach Frankreich. Ich mache eine grosse Mittagsrast direkt am Col mit Tee, Ziegenkäse, Salami und altem Brot. Es ist erst der halbe Weg bis Samoens, aber es geht beinahe nur mehr bergab. In einem Tal unter den sehr beeindruckenden Terres Maudites. Wenn man dort zulange verweilt, fällt einem bestimmt ein Stein auf den Kopf. Dann noch ein kurzer knackiger Anstieg auf das Col Golèse 1660m, Es ist ausgesprochen heiss. Von hier gibt es 1000m Abstieg am Stück. Als ich schon fast in Samoens bin, geht der Weg rechts in den Wald und ich glaube es nicht! – megasteil wieder 100HM bergauf. Nach ca. 1h Hin- und Hergelaufe buche ich schiesslich im Le Glacier *** ein Zimmer.
27.6. Samoens > Chalet d'Anterne
Heute ist ein halber Ruhetag. Ich kaufe ich Brot und Käse und gehe in den Botanischen Garten Jaysinia.
Aus Samoens raus geht es ab 14:00 zunächst durch die Stadt.
Dann geht es am Fluss entlang (Giffre) immer im Wald oder auf der Wiese, auf und ab bis zur Gorge de Tinée – das alte Flussbett des Giffre. Eindrucksvoll.
Nach der Schlucht kommt ein langer steiler Anstieg bis zur Cascade de Rouget Ein enormer Wasserfall! Der Wind verweht den Wasserspray und es gibt eine erfrischende Nieseldusche. Neben dem Wasserfall geht der Weg wieder extrem steil und unmarkiert (aber ein Wegweiser war da) hinauf. Und es steht noch einiges an Anstieg bevor! Nachdem Wald sieht man schon schön, wie der Weg am Rande der Schlucht und unter den Felsen weiterführt. An einem weiteren Wasserfall geht in spitzen Winkel zurück eine Etage höher bis zum Collet d’Anterne. Es ist 20:00 und immer noch sonnig warm, dass ich beim Anstieg richtig ins Schwitzen komme. Es kommt noch der Anstieg bis zur wunderschönen Hochebene, dann zwischen den Felsen und über den Sumpf noch einmal leicht bergauf bis zum Chalet d’Anterne. Ein wunderschöner Talboden mit der Anterne, die sich durchmäandert. Gegen 20:30 bin ich an der Hütte und sind viele Leute da. Es gibt aber noch genug Schlafplatz. Es ist noch lange keine Ruhe und ich beschliesse nun doch öfter draussen zu schlafen, die Gegend ist auch zu schön. Bisher war allerdings meine Toleranzschwelle für Discomfort schon durch das Gehen überschritten und es war mir kein Bedürfnis am Abend auch noch einen passenden Schlafplatz zu suchen. Es gibt noch einen schönen Sonnenuntergang mit einer hübschen Abendstimmung.
28.6. Chalet d'Anterne > Bel Lachat
Um 8:00 breche ich zum Col d’Anterne auf (und ich bin die Erste um diese Zeit!) Der Lac d’Anterne liegt in einem weiteren Hochtal in stiller Morgenstimmung, fantastisch. Es gibt kleinere Lacken mit Alpenmolchen und Fröschen. Der Aufstieg zum Col d’Anterne geht über einige langgezogene Schneefelder, aber durch den weichen Schnee ist das Gehen nicht schwierig. Mit den Schuhen kann ich leicht stabile Stufen treten, höchstens rutschig ist es einmal, und natürlich nasse Socken und Füsse in meinen Salomon 3D Pro.
Die Ankunft am Col ist ein Traum! Man kommt auf den Sattel und hat mit einem Mal das ganze Mont Blanc Massiv in strahlendem Weiss vor sich. Strahlendblauer, wolkenloser Himmel, glänzend weiss … Kaum setze ich mich neben den Steinhaufen am Col und Gipfelkreuz hin und packe meinen Müsliriegel aus, sind auch schon zwei Dohlen und ein Murmeltier da.
Es folgt der Abstieg mit unendlich vielen Foto-Stops zum Chalet d’Anterne Moede. Dort trinke ich einen Tee und betrachte die Aussicht und den Weg am gegenüberliegenden Hang zum zum Col du Brevent der mir noch bevor steht. Vom Chalet geht es weiter bis ins Tal der Moede. An der Brücke finde ich eine Schotterbank, auf der ich meine Mittagspause, wie immer mit Tee, Käse, Salami und Brot habe. Wäschewaschen und mich teilweise auch, es sind aber noch ein paar Angler da, die ich nicht unbedingt verstören will. Dann kommt der elendlange Aufstieg am Gegenhang, zunächst noch in den Erlen und dann über Almen, an Ruinen vorbei zum Col du Brevent. Das letzte Stück ist steil und es liegt noch viel Schnee, den ich überqueren muss. Vom Col geht es noch einmal 45min auf den Gipfel des Brevent. Mit Seilbahnstation und herrlichem MB Blick. Von hier sind es nur mehr 45min ins Refuge Bel Lachat und die gehen bergab. Wenige Meter oberhalb des Refuge ist ein Biwakplatz mit Steinmauern als Windschutz eingerichtet und ich beschliesse hier an diesem herrlichen Platz direkt gegenüber des MB mein Tarp aufzubauen. Zum ersten Mal baue ich auf dieser Tour mein Ponchotarp auf. Die direkte Aussicht auf den MB lasse ich mir natürlich frei, die Windrichtung passt auch.
Die Nacht ist gut und warm, ich mache noch ein Nachtfoto vom MB und natürlich auch eines in der Morgensonne.
29.6. Bel Lachat > Contamines Montjoie
Gegen8:00 breche ich auf und mache den Abstieg bis nach Les Houches. Kann noch im Supermarkt, der auch am Sonntag vormittag offen hat, Brot und Ziegenkäse einkaufen. Mampfe alles sofort während ich auf dem Kirchenhof im Schatten sitze.
Der Aufstieg auf das Col de Voza ist so ziemlich das Schlimmste, was der GR5 bisher zu bieten hat, ein Horror, und sollte eigentlich mit der Seilbahn gemacht werden. Wusste ich nur leider nicht. Es ist ein steiler Anstieg auf einer Staubstrasse, die mit mittleren Felsenbrocken gebaut ist und keine ebene Stelle bietet. Ab und zu kommen Mountainbiker in atemberaubender Geschwindigkeit schlitternd um die Kurve. Oben angekommen beschliesse ich, dass die Variante über das Col de Tricot flachfällt, es sind Gewitter angekündigt. Ich gehe um 15:20 talwärts Richtung Contamines-Montjoie. Kurz vor Contamines zieht ein Gewitter auf, es ist ganz dunkel und es donnert, aber nur wenige Tropfen fallen – ich kann noch dazwischen durchgehen. Ich erfrage mir den Weg zum CAF Refuge. Ich bin fertig und demotiviert. Im Refuge gibt es einen sehr netten Empfang, es gibt auch Abendessen um 19:00, also in 10min. Es reicht noch, um mich zu duschen und meine Kleidung zu waschen. Herrlich – ich mampfe mich voll – der Hunger sitzt richtig tief – Salat, Reis Lachspastete, Gemüse, Biskuitroulade und zwei Schluck Rotwein dazu, zum Abschluss noch Käse. In der Nacht wache ich auf, total verstopfet Nase, schon den ganzen Tag über war die Nase immer wieder zu, massiv Kopfweh.
30.6. Contamines-Montjoie >Plan de la Laie
In der Früh fühle ich mich so mies, dass ich überlege, ob ich überhaupt weitergehen soll oder einen Ruhetag einlegen. Ich nehme ein Aspro, Frühstück gibt es um 7:00, um 8:00 müssen alle draussen sein. Ich kaufe ich noch zwei Bananen (obwohl ich die eigentlich nicht mag, aber inzwischen esse ich alles). Mittlerweile fühle ich mich besser. Vermutlich ist es das viele kalte Wasser, das ich in den ersten Tagen getrunken habe, das zu sehr unterkühlt und dann den Schnupfen, Kopfweh verursacht (wie beim GR4 auch). Ich beschliesse daher weiterzugehen, zumal es auch nur mehr 5h auf das Col du Croix du Bonhomme sind, aber +1300m. Unterm Gehen wird mir immer besser und ich achte wieder genau auf meinen Rhythmus von einer Stunde gehen und 5min Pause. Regelmässig was essen – das wirkt Wunder.
Ich überhole einige der zahlreichen Wanderer, die hier auf der TMB wie im Gänsemarsch unterwegs sind. Man kann an der Farbe der Waden gut sehen wie lange sie schon unterwegs sind. Um 13:30 mache ich auf dem Weg zum Col du Bonhomme Mittagsrast mit Tee und der üblichen Jause. Es ist nicht mehr heiss, bewölkt, etwas windig und ich muss in der Pause erstmals etwas drüberziehen.
Die restlichen 200HM mache ich in 30min wie der Wind, ich schwebe gradezu hinauf, ein tolles Gefühl, ich laufe zur Bestform auf. Vom Col de Bonhomme ist es noch einmal 50min zum Col Croix du Bohnhomme und dem Refuge, das nur wenige Meter unterhalb liegt. Um ca. 15:30 bin ich da und es gibt eine Belohnung: Fromage blanc und Himbeersauce und Tee.
Um 16:00 geht es weiter auf dem wunderschönen aussichtsreichen Crete des Gittes, während alle anderen schon im Refuge den Tag abschliessen. Der Himmel ist bewölkt, windig, aber sehr angenehmes Wetter zum Gehen. Kurz darauf bin ich am Col de la Sauce, das man vom Refuge aus schon gesehen hat und jetzt schaue ich zurück. Noch eine weitere Stunde bis zum CAF Refuge Plan de la Lai.
1.7. Plan de la Laie > Landry
Die heutige Etappe vom Plan de la Laie über das Col Bresson beginne ich um 7:20 – da ist noch alles tiefverschlafen. Es ist wunderbar – lange Schatten und Stille begleiten mich durch die duftenden Erlen; ich bin ziemlich gut in Form. Gegen 12:00 bin ich auf dem Col de Bresson. Nach einer kurzen Rast und Maronicreme geht es durch einen schönen Talboden wieder bergab zum Chalet de Balme, wo ich gerne Rast machen wollte. Von an an geht es nur mehr bergab und zwar 1700m am Stück. Vor dem Refuge sind ein Haufen Kinder, die einen Höllenlärm machen und so nehme ich nur Wasser für die Mittagspause mit und gehe weiter hinunter. An einem Felsen mache ich gegen 14:00 Mittagspause und nehme noch einen Blick und die Erinnerung mit an das schöne Hochtal, von dem aus ich grade und das ich nun gegen den Weg tief ins Tal hinab tausche.
Der Abstieg ist lange, zieht sich dahin und es ist heiss. So gut wie keine Markierungen, so dass ich nicht weiss, ob ich überhaupt richtig bin. Ein paar Bauern laden in Valezan das händisch gerollte und verladene Heu in den Stadel ab und wir wechseln ein paar fröhliche Worte.
Ich überhole zwei schlappe junge Männer mit XXL HeavyBags.
In Bellentre sieht es extrem nach Gewitter aus, es donnert und viel Wind. Ich beschliesse also nur bis Landry zu gehen und nicht wie geplant nach Le Moulin. Ein dicht besiedelter Graben und ich habe – müde wie ich bin – keine Lust bei Gewitter draussen zu schlafen.
In Landry gibt es nur ein Hotel, man trifft sich hier.
2.7. Landry > Biwak oberhalb Val d'Isère
Von Landry aus ganz früh um 6:20 ohne Frühstück losgegangen.
Ohne Frühstück ist der eigentlich harmlose und leichte Aufstieg bis zur Porte du Parc du Rosuel an Peisey Nancroix vorbei extrem mühsam und langsam.
Ich bleibe auf dem weiteren Weg auf der rechten Flussseite mit jeder Menge Touristen, die geführte Ausflüge zum Wasserfall machen. Ein Schäfer erklärt mir dann wie ich wieder auf den richtigen Weg komme. Es geht weiterhin extrem langsam voran, obwohl ich inzwischen schon gegessen habe. Ich checke meinen Körper durch, was nicht passt: Wasser, Futter, Pause … ?
Beim Chalet du Berthoud, auf der Höhe, ausserhalb des Waldes, mache ich an einem Bach zwischen den Felsen Mittagspause.
Nach dem Mittagessen geht es frisch und munter und ganz locker weiter. Die Landschaft ist auch wunderbar. Hochtal und Seen im Nationalpark Vanoise, jede Menge Murmeltiere, die zum Teil nicht einmal weglaufen. Und natürlich Alpenblumen aller Art – Kohlröserln in grosser Menge, Enzian verschiedener Arten, alles rosa, gelb, blaub. Das Wetter ist zunehmend bedeckt, es ist auch Gewitter angesagt.
Um ca. 16:00 oder 16:30 bin ich am Refuge du Col du Palet. Ich mache Pause bei einem Tee. Und dann geht es flott weiter die letzten 100HM noch bis zum Col du Palet hinauf, denn es zieht ein Gewitter auf und ich sehe zu, dass ich möglichst schnell wieder vom Col runterkomme. Der erste Blick auf Tignes le Lac ist eine unglaubliche Überraschung – plötzlich tun sich vor einem im ganzen Tal Monsterbauten auf. Man hält es in der Tat kaum für möglich, aus dem Nationalpark kommend, dass aus dem Nichts solche Massen an Hotel- und Appartmentblöcken und Parkplätzen auftauchen.
Ich mache im Sportpark am See eine Pause, es gibt auch Wasser. Nach einer knappen Stunde gehe ich dann noch weiter über den Pas de la Tovière in Richtung Val d’Isère. Überall sind Liftanlagen, Schneekanonen, Pisten. Ich beschliesse auf einer Alm auf rund 2100m an einen Hügel geschmiegt, wäre ein guter Biwakplatz. Das Gewitter hat sich verzogen. Ich baue mein Tarp an die Böschung des Hügels im Windschatten als Lean to auf. Der Wind dreht sich leider in die entgegengesetzte Richtung. Noch ganz schnell spanne ich mein Tarp tiefer. Gut so, denn es geht heftiger Wind und der Regen kommt direkt an die offene Seite. Ich ziehe mich etwas weiter zurück an die Böschung und bin sicher trocken und kuschelig warm in meinem Schlafsack.
3.7. Val d'Isère > Bonneval sur Arc
In der Früh ist es wie angekündigt immer noch wolkig, tief verhangen, aber 14°. Um 7:20 bin ich marschbereit, getrödelt, weil ich nicht zu früh in Val d’Isère sein will. Um kurz nach 8:00 bin ich unten, auch nicht wirklich schön hier. Die Isère ist in einen Kanal gezwungen. Ich gehe im Spar einkaufen, 5 Bananen und Käse. Um 9:00 ins Tourist Office: 30min Internet kosten hier 5,50 ! Das Wetter soll heute schlecht und Freitag wieder besser werden.
Dann beginnt der lange Aufstieg über Schipisten auf das Col de l’Iseran. Mühsam, Regen tröpfelnd on-off. Die Landschaft ist auch nicht wirklich erquicklich – eine schöne Gegend kann schwierige oder lange steile Aufstiege sehr viel angenehmer machen. Um 13:00 bin ich endlich oben – nicht als Schipisten zu sehen. Der Aufstieg hat höchstens sportlichen Wert. Da der Wind pfeift bleibe ich nur kurz im Abri für eine Verschnaufpause und einen Müsliriegel. Dann geht es gleich wieder von den ungastlichen 2764m (höchster Punkt des GR5). An der Abzweigung, ob ich nach Bonneval sur Arc gehe oder nicht, mache ich bei einem Chalet eine kurze Pause zum Mittagessen. Da es kalt ist und regnet und ich müde bin, beschliesse ich, den Tag abzukürzen und steige nach Bonneval sur Arc ab. Es gibt abends Pizza und zum Dessert Fromage blanc, zur Feier des Tages, den höchsten Pass des GR5 überwunden zu haben, ein Glas Rotwein.
4.7. Bonneval sur Arc > Cuchet
Aufbruch um 7:20 aus dem schmutzigen und eher ungastlichen CAF Refuge, das miserabelste bisher. Der Aufstieg zum Chalet de Rocher geht recht flott. Das Überqueren eines Baches mit richtig viel Wasser schon am frühen Morgen wird schwierig, aber ich steige soweit auf, dass es drei Bäche sind und überquere jeden extra. Trotzdem Nervenkitzel zwischen Schneebrücken, Fels und viel Wasser. Den richtigen Abstieg finde ich wieder nicht, denn im Vanoise fehlen die meisten GR5 Markierungen, es gibt nur gelegentlich und vereinzelt welche und Pfeile, die einmal hinweisen und dann nie wieder bei Entscheidungen helfen. Also mache ich den zweiten Umweg des Tages bis ans Ende eines Tales, das laut Topoguide auch noch einen Gletscher haben sollte – der ist wohl schon geschmolzen, denn hier ist keiner.
Nach einer kurzen Pause ausserhalb von Bessans geht es auf wunderschönen artenreichen Almblumenwiesenwegen aufs Col de Madeleine. Etwas oberhalb der kleinen Ortschaft mache ich auf einem sonnigen Felsen eine späte Mittagspause. Der Wind ist unangenehm kalt und ich muss trotz Sonne meine Windjacke anziehen. Der weitere Aufstieg geht flüssig, bald bin ich beim Refuge Vallonbrun. Dort gibt es eine Pause und Jause mit Tee und Fromage blanc und Myrtilles.
Der weitere Weg bis zum nächsten Refuge Cuchet ist mehr oder weniger eben und verläuft auf dem Balkon um einen Rücken nach dem anderen herum – und immer wieder sieht es gleich wie vorher aus, wenn man um den Rücken herum ist – unterhaltsam.
In Cuchet ist auch nur der Gardien, der für die Nationalparkverwaltung kassiert und ansonsten das Refuge nur von 17:00 bis 9:00 beaufsichtigt.
5.7. Cuchet > Refuge de l'Arpont
Frühstück und zusammenpacken, um 7:25 breche ich zu einer langen Etappe auf. Die meisten machen das in zwei Tagen. Es geht zuerst noch recht eben und dann steil bergauf zum Refuge Plan de Lac. Das Wetter ist noch schön, es ziehen aber schon erste verdächtige Schleier der nächsten Front auf. Am Plan de Lac mache ich Pause, um alle Infotafeln zu lesen (über Gletscher, die Gletscher mit Geröll gemischt und die umliegenden Berggipfel). Dann beginnt der lange Rundkurs an den Gletschern vorbei zum Refuge d’Arpont. Am Vormittag habe ich es auf der anderen Seite der Schlucht des Doron schon gesehen – es ist noch ein langer Umweg dorthin. Zuerst muss ich ins Tal, dann ein steiler Aufstieg zurück auf 2500m. Es regnet kurz, windig, aber bald wieder sonnig. Meine Rektalhandschuhe unterm Poncho haben sich sehr bewährt . Es geht endlos lange zuerst auf den Mont de Para, dann ins Gletscherhochtal, zwischen einigen Seen und Schneeresten durch und dann über die Moräne des Gletschers des Mont Pelve. Extrem eindrucksvoll. Beim Abstieg zum Refuge treffe ich an einer Wegbiegung einen Steinbock, der sich kaum stören löst und schliesslich ein Kitz, das verzweifelt nach seiner Mami ruft. Gegen 17:00 nach rund 11 h unterwegs bin ich da. Es gibt noch einen Platz zum Schlafen im riesigen Dortoir (ca. 40 Plätze) und Abendessen (Gemüsesuppe, Schweinschnitzel mit Polenta, Dessert, Käse) weil der Spiritus ist knapp.
6.7. Refuge de l'Arpont > Porte de Parc Orgère
Um kurz vor 6 bin ich aufgestanden und um 6:12 nach nur kurzer Wäsche, Zähne putzen und Wasser fassen so früh wie nie aufgebrochen. Das Wetter wird schlechter, ab Mittag soll es wieder Gewitter geben und ich möchte so weit wie möglich sein, wenn es schlecht wird. Um 7:30 mache ich bei den Chalets von Montalfia eine Frühstückspause – gerade noch in der Sonne, obwohl es immer weiter zuzieht. Um 9:00 bin ich mittendrin im ersten Gewitter auf der Flanke des Dent Parrachée, kurz vor la Loza. Ich kauere mich an einen Felsen und warte ab, bis das Gröbste vorbei ist und Blitz und Donner weit weg. Der Regen kommt vom Wind getrieben in Vorhängen herunter, aber ingesamt ist es nicht viel. Kurz darauf ziehen Wolken auf und ich bin innerhalb weniger Minuten von weiss eingehüllt. Wieder ein paar Minuten später scheint wieder die Sonne als wäre nichts gewesen.
Zu Mittag bin ich am Refuge Plan Sec und trinke einen Tee. Der Blick auf das gegenüberliegende Col Barbier ist toll – so weiss sich wo ich hin muss. Der Guardien zeigt mir auch das nächste Col de la Vallée Etroite, das nach Modane kommt, am Horizont. An der Brücke am oberen Ende des Tals mache ich eine kurze Mittagsrast mit dem letzten Brot und Käse, denn es sieht schon wieder nach Gewitter aus. Dann geht es wieder kurz bergauf und an der Flanke bin ich im nächsten Gewitter. Ist aber nicht so schlimm. Es geht durch den nebligen Wald bergab und dort gibt es das dritte Gewitter. Berührt mich aber nicht, weil ich im Wald bin und beim Abstieg – die Stimmung ist aber einzigartig – düster und neblig, nur Silhouetten der Bäume zu sehen.
Um 16:00 komme ich nun wieder bei Sonnenschein nach rund 10h im Refuge an. Gross und der pure Luxus: nur 8 Schlafplätze in einem grossen Raum, Duschen, ein warmer Salon mit eingeheiztem offenem Kamin.
7.7. Orgères > Modane
Bin um 7:00 aufgebrochen und auf einer Abkürzung, die mit einem Wegpfeil nach Modane verwies schon um 9:00 in Modane angekommen.Bei Regen. Zuerst ins Zentrum der langgezogenen, eigentlich zweigeteilten Stadt, dort habe ich erfahren, dass das Office du Tourisme am Bahnhof am anderen Ende ist. Also die ganze Länge bis zum Bahnhof marschiert. Im Tourist Office erfahren, dass am Camping Platz auch ein Refuge dabei ist und die Bibliothek ab 14:00 für Internet offen ist. Also alles wieder zurück und am Campingplatz im Refuge einquartiert. Sehr nettes kleines Holzhäuschen am Hügel für 13,20 die Nacht. Dann ohne Rucksack den ganzen Weg wieder zurück den Supermarkt am anderen Ende der Stadt in Fourneaux gefunden und dort solange eingekauft bis der Regen wieder vorüber war. Am Refuge habe ich dann alles ausgepackt und in Ziplocks umgefüllt, nur die kleinen Zubereitungsanleitungen aus der Packung ausgeschnitten und dazugegeben. Und natürlich habe ich schon begonnen den restlichen Ruhetag die leckeren Dinge, die ich mir gekauft habe zu essen: Maronimousse, Chips, Ziegenkäse, Kekse …
8.7. Modane > Biwak oberhalb von Nevache
Mit einem wieder merklich schwereren Rucksack auf den Weg gemacht. Der Ruhetag hat sich ausgezahlt (obwohl ich trotzdem genug gegangen bin) läuft es jetzt wunderbar ! Die 1100HM Anstieg auf das Col de la Vallée Etroite gehen flott und flüssig, kurze Pause oben und wieder hinunter durch ein wunderschönes Almtal. Auf dem Col gibt es alte militärische Einrichtungen, die gegen Süden zu immer mehr auf den Bergen auftauchen. Weiter bergab bis zu den Chalets Vallée Etroite. Hier ist alles italienisch, wie schon Modane auch. Und es geht gleich wieder auf das nächste Col de Thures hinauf – geht auch noch ganz gut. Oben mache ich wieder ein gute Pause und überlege den weiteren Weg. Eigentlich will ich gerne draussen schlafen, aber nicht auf den Varianten B und C des GR5 gehen und hier geht es ins Tal nach Nevache. In der Schlucht gibt es keinen Platz. Aber im Tal ist ein Chalet Forestier mit einer Feuer- und Wasserstelle – also beschliesse ich das ist mein Platz.
9.7. Nevache >Briancon
Eine gute Nacht unterm Tarp verbracht, aber 5° in der Früh – es ist ziemlich frisch. Schnell ein Frühstück, gewaschen und um 7:15 bin ich auf dem Weg. Es geht hinunter nach Nevache. Durch einen riesigen Wild Campingplatz geht der Weg am Fluss entlang eben bis nach Plampinet. In Plampinet gibt es eine Kirche, ein paar Häuser und eine Auberge. Keine Boulangerie also muss ich ohne Baguette auskommen. Hier verpasse ich aufgrund fehlender Markierungen den richtigen Abzweig und gehe rechts des Flusses einer gelben Markierung (Markierung ist Markierung, ist sie halt gelb statt rot weiss! ) und einem Pfeil folgend nach Les Acles. Es sieht auf der Karte nach keinem allzu grossen Umweg aus, also gehe nicht zurück den richtigen Weg suchen sondern gehe die Variante in gelb. Der Anstieg zieht sich ewig, aber nur leicht ansteigend unter einer Felswand in Richtung Vallée Pré. Dann in Serpentinen steil nach oben. Dann oberhalb der Felswand wiederum den ganzen Weg in die anderen Richtung zurück. Bin schon beinahe auf 2200m und Les Acles ist auf 1870m. Aber der Weg ist sehr schön und ich hoffe nur, dass ich nicht über den Gipfel der Pointe Pécé mit +2500m gehen muss, denn die Karte ist hierzu nicht ganz eindeutig. Dann bin ich wieder in Sichtweite der Schlucht, in der der GR5 verläuft und kann die Schotterstrasse des richtigen Weges sehen, tief unten. Also geht mein Weg auch wieder auf 1870m runter. In Les Acles habe ich eine kurze Pause. Dann folgt der lange und steile Anstieg aufs Col Dormillouse 2445m. Eigentlich ist es schön, aber ich bin müde. Eher kahle Wiesen und Schutthänge, verglichen mit den bunten Almwiesen von früheren Abschnitten. Auf dem Col nur eine kurze Pause und dann geht es weiter zum nächsten Aufstieg zur Crete de Lauze 2530m. Dort sind mir zu viele Leute und meine Pause ist wieder nur kurz, weil ich auch ohne Wasser bin. Nach einem flotten Abstieg bis zu einer Quelle mache ich dort im Schatten unter einer Lärche eine Pause. Es gibt Cracker Brösel statt Brot. Die Schlafsäcke lege ich zum Trocknen in die Sonne. Nach einer Stunde der weitere Abstieg nach Montgenevre. Wintersportort, der sich auch im Sommer versucht. Die Schipiste wird zum Golfplatz.
Dann geht es nur mehr auf staubigen Schotterstrassen kilometerlang Richtung Briancon bergab. Es ist richtig heiss. Auf dem halben Weg finde ich eine hübsche Quelle, die direkt aus dem Boden sprudelt und frisch und kalt ist. Schön ! Ich habe schon beschlossen in Briancon im Hotel zu übernachten. Keine Lust nach 12h auf Camping und das nahe der Stadt. Ich komme über die beeindruckende Pont d’Asfort in die Stadt. Wiederkennen. Auf dem Weg nach unten finde ich ein Hotel Edelweiss. Frage für ein Zimmer et voilà !
10.7. Briancon > Lac de Roue
Mache ein langsam-gemütliches Frühstück im Hotel und dann endlich frisches Brot einkaufen. Der Supermarkt öffnet erst um 8:30 .
Nach dem Einkaufen in Briancon geht es zunächst an den Vororten entlang, es gibt viele Gemüsegärten. Dann zum Teil auf der Strasse zu den Chalets Vers le Col. Kurz vorher mache ich eine Rast an einem frischen Bergbach und wasche mich und meine Wäsche, nachdem ein paar andere Wanderer ihre Rast beendet haben. Es ist ziemlich heiss. Nur wenig weiter auf einer Alm unter dem Col des Ayes mache ich meine grosse Mittagspause. Es gibt frisches Brot und diesmal Schafkäse, weil ich in der Früh einen Brique de Brebis gekauft habe. Nach der Pause geht es weiter bis aufs Col des Ayes und dann kommt der Abstieg ins nächste Tal Richtung Brunissard. Nach einem langen und heissen Marsch bergab auf Schotterstrasse und der D 902 mache ich in Brunissard am Brunnen eine kurze Rast. Nach La Chalp ist es nicht mehr weit. Die Gite ist aber „complet“ und die Guardienne telefoniert für mich mit der GIte in Soulier, die eine halbe Stunde abseits vom GR5 liegt. Dort ist noch ein Platz frei. Es ist später Nachmittag und noch immer heiss als ich den kurzen Anstieg bis auf den Balkon, meistens im Wald mache. Gegen 18:00 komme ich am Lac de Roue an – und hier finde ich ganz einfach die Abzweigung nach Soulier nicht , denn der See liegt so schön und still und verlassen in der Abendsonne da, dass völlig klar ist, dass ich hier im Freien übernachten werde. Unter den alten Lärchen finde ich mir schnell eine schöne Stelle, Tarp bau ich gar nicht auf.
11.7. Lac de Roue > Ceillac
Nach einem Müslifrühstück geht es durch den sonnendurchfluteten Lärchenwald bergab nach Chateau Queyras. Nachdem ich ganz unten im Graben den Fluss überquert habe geht es richtig steil bergauf. Es geht viel auf Forststrassen durch den Wald und als ich den Höhenmetern nach schon glaube, bald auf dem Col Fromage zu sein, zieht sich der Weg noch gut über eine Stunde auf dieser Höhenlage dahin und an einer Flanke entlang, Wiesen und Geröllhänge. Endlich gibt es den letzten Anstieg durch den Schutt auf das Col Fromage. Eher nichtssagend und ich bin müde. Auf der anderen Seite sieht es ähnlich aus und ich steige steil und zügig Richtung Ceillac ab. Es ist erst Mittag. In Ceillac habe ich einmal Halt gemacht, eine ganze Kanne grünen Tee im „Far nien thé“ getrunken und schliesslich beschlossen, den restlichen Tag Ruhe zu machen und in der Gite hier zu bleiben. Ceillac erscheint mir wie eine grosse Filmkulisse aus dem vorigen Jahrhundert.
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