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hiho
dann mach ich das den anderen mal nach und tipp mal mein tourlogbuch ab. oder zumindest eine zusammenfassung, weils teilweise ziemlich langweilig ist
die interessanten sachen werde ich zitieren
31.07
Motiviert gings um drei uhr los richtung hahn. endlich der wohlverdiente urlaub. ich hab vor dem flughafen geparkt um keine gebühren zu zahlen.
der erste flug ging richtig gut. leider habe ich in stansted beim check in zugegeben, daß ich ne angel dabei hab und mußte 15pfund blechen.
einmal und nie wieder. lernt daraus... wenn sie fragen, was man im gepäck hat einfach nur "kleidung" sagen.
den zweiten start habe ich verschlafen (dh im flugzeug). später habe ich festgestellt, daß den ganzen flug über flüssigeit aus dem motor austritt.
egal.. solang wir in prestwick heil ankommen.
bus nach glasgow hat nur 3.90 gekostet. mußte mich wirklich erst an diese komische verkehrsführung gewöhnen. da ist mal eben über die straße gehen nicht so trivial. oder ist halt blöd wenn man auf der falschen seite vom bus nach der tür sucht.
in glasgow hatte ich noch ein paar stunden, so bin ich bummeln gegangen.
die platypus sind hier echt günstig mit trinksystem nur 14pfund. da hab ich mir gleich eine zugelgt, was sich echt später gelohnt hat, obwohl ich
mich innerhalb der drei wochen ziemlich oft auf das ventil im zelt gesetzt habe und dann nen nassen schlafsack hatte, oder beim rucksack aufsetzen das ventil zwischen den beckengurt gekommen ist und mir schön wasser in die hosentasche laufen ließ
ich hab leider in glasgow kein knäcke bekommen, obwohl ich aus gewichtsgründen genau das daheim gelassen habe (ps um das gewicht des handgepäcks kümmert sich echt keijn schwein)
spiritus habe ich auch in den beiden outdoorläden die ich gefunden habe nicht bekommen.
für 13pfund gings dann nach ft. william.
bei der ankunft war der outdoorladen vorort leider schon zu und so habe ich mich entschlossen mit der gruppe die ich im bus kennen gelernt habe zum zeltplatz zu gehen und nächsten tag den spiritus zu kaufen.
in ft. william hats gleich die ganze zeit geregnet.
auf dem zeltplatz angekommen wollte ich dem wucherpreis von SIEBEN pfund pro nacht nicht nachgeben. aber wenigstens habe ich dort mein "methylated spirit" bekommen. das zeug ist blau und riecht ganz anders, aber es ist das einzig kompatible was die haben... schon komisch.
mit dem spirit im rucksack habe ich mich dann um sieben uhr abends noch auf in die wildnis gemacht.
um 23 uhr wurds dann richtig dunkel und ich war 15km weit gekommen und dachte da gut im wald übernachten zu können, als mich da zwei augen aus der dunkelheit anleuchten. was für ein tier es sein mag. es war groß. ich habe gleich meine trekking stöcke gegeneinander geschlagen und dann ist es erstmal paar meter weggelaufen und hat mich dann wieder beobachtet. da blieb mir nix anderes übrig, als noch weiter zu laufen. woch ich dann nen halben km weiter endlich zu meiner nachtruhe kam.
01.08
morgens gleich mal festgestellt, daß ich schon die hüfte blau habe... das ist aber normal die ersten weichen tage über. um elf habe ich dann gestärkt und motiviert das lager geräumt und lief im leichtem nieselwetter
weiter. nachmittags kam dann der erste aufstieg. es waren nur 250meter hoch, aber da ich das zeug sehr schulterlastig tragen mußte wegen der hüfte, ging es echt mühseelig. "Mückennetz hat sich bezahlt gemacht"
nach dem aufstieg endete der wanderweg...
"17:00 86/02 Lager aufbauen. Den zweiten AUfstieg schaff ich heut nicht mehr. Bilanz: grad mal 10km heute gelaufen. Hoffe es wird besser, wenn endlich der blaue Fleck an der Hüfte weg ist und das gewicht weniger. Ab jetzt füll ich das wasser nur noch oben auf, da ist es eh besser. MIr ist heute aufgefallen, daß ich voll die Milchjmädchenrechnung hatte. nach Inverie sinds nämlich satte 66km und nicht 56 wie ich annahm, und ich muß noch 45 in 2,5 tagen schaffen. ich hoffe das gelände demotiviert mich nicht.
19:00 schlaffen heute keinen menschen getroffen in diesem tal lebt schonmal keiner und es gibt keinen empfang. Schöööön"
02.08
nach zwölf stunden schlaf konnte es endlich weiter gehen. in einem regen freiem moment konnt ich das zelt zusammen packen. bis mittag wurde das wetter schön(=trocken) und die landschaft war beeindruckend. den aufstieg hab ich ziemlich schnell geschafft, da ich heute endlich den hüftgurt wieder richtig fest ziehen konnte.
Am nachmittag hab ich mir dann eine dusche unter einem wasserfall gegönnt, wo ich gleich mal die ersten sachen gewaschen habe. das wasser war sau kalt. der abstig war felsig und unangenehm.. nicht so schön homogen wie auf der karte da hab ich auch das erste mal
drei gruppen rehe gesehen.
Leider habe ich mir meine karten kopie nicht genau genug angeschaut und mußte feststellen, daß ich noch nen aufstieg machen muß. der natürlich wieder ohne wanderweg:
"15:00 Verdammt wo bin ich hier gelandet. Echt die Pampa. Es geht nicht vor und zurück. Ich muß teilweise klettern.
16:00 Meine schuhe werden innen nass und meine kräfte schwinden.
18:00 Hab den scheiß Berg endlich geschafft meine schuhe sind innen nass und vor mir tut sich ein sumpf auf.
19:00 Immer wenn ich glaub das Haus auf der anderen Seite würde näher kommen, kommt eine unüberwindbare stelle die ich umwandern muß.
20:00 kurz vor dem haus wo wieder die wege anfangen tut sich nochmal ein fluss auf. Ich könnte heulend zusammenbrechen. Schuhe aus und ab durch die Furt.
22:30 Zelt steht. Soll erfüllt. sind nur noch 29km"
03.08
"09:00 Alle Sachen sind noch nass. Schuhe, Socken die klamotten und es regnet. ich gehe heute nicht vor 14:00 los, da meine schuhe unbedingt trocknen müssen.
Ich versuchs mit dem kocher.
12:30 200ml Spirit wenigr. Schuhe noch etwas feucht einlagen auch. Socken trockne ich am leib damit das leder nicht wieder
wasser aufnimmt habe ich mir zu mittag salami gebraten und die schuhe mit dem rausgeschmolzenem fett eingerieben. das lass ich erstmal einziehen und pollier es später
bin mal gespannt ob das hält... meine güte, was für ein schlechter start und hab noch 15 tage vor mir. ich muß mal gucken, daß ich irgendwo an schuhwachs rankomme
zitat braveheart (robert the bruce): "ICH WILL DEN MUT NICHT VERLIEREN!"
14:30 ich schreite zu weiteren taten.
16:30 Die wege sind grauenhaft und meine fettbeschichtung ist wieder durch das hohe gras ab. und die schuhe wieder nass.
17:30 Verdammt ich bin nur 3km weit gekommen. so komm ich nie zeitig in inverie an.
18:00 Das ganze land ist ein großer schwamm. man muß sich nur damit abfinden, daß man nicht trocken bleibt.
19:00 In eine hütte am strand habe ich meinen brittischen freund wieder getroffen und noch ein pärchen, wo der typ mit
pfeife, der über das ganze herzhaft gelacht hat, wie ein seemann aussah. die drei haben mir auf einen kaffee eingeladen.
sie haben die selben probleme mit der feuchte, obwohl sie erfahrener sind mir dem land hier. die hütte und die amüsante gesellschaft sehen einladend aus, aber ich muß weiter
erst ein km strand dann ein km sumpf und dann zwei km aufstieg auf 600meter höhe.
22:15 Endlich oben die aussicht ist phantastisch. der ganze bergkamm steht voller rehe.
23:00 Ich hab noch einen km gemacht und endlich zelt aufgebaut. morgen muß ich um neun aufstehen."
04.08
"08:00 Morgenstund hat gold im mund. mir tut alles weh und alles ist nass, aber mittlerweile habe ich mich dran gewöhnt.
10:00 hab mich wieder in die nassen schuhe gezwängt und zelt wieder nass eingepackt.
12:30 Bin in Inverie. Was für eine schöne landschaft, die mühen machen sich bezahlt. der weg war nass, aber dafür wenigstens schnurgerade. ich hätte echt beiden anderen auf der hütte in sourlies übernachten können. dann hätt ich wänigstens meine cap nicht vergessen - ich depp.
die sind sicher so nett und nehmen sie für mich mit die wissen ja, daß ich in inverie bin. das wetter ist heute richtig schön. ich kann jetzt hier mal auf die anderen warten und meine sachen trocknen.
das meer duftet so schön -hab schon lang nicht mehr gerochen. es soll hier im pub gute fish & chips geben. sobald meine sachen trocken sind geh ich gleich mal hin, sonst weht mir alles der wind weg. Ich bin glücklich.
14:30 out of fish&chips ___ schade, aber ich genehme mir ein guiness.
15:00 sie sind da. wir hatten uns gleich viel zu erzählen oder besser gesagt: ich war nach tagen einsamkeit sehr mitteilungsbedürftig. die beiden haben gutes wetter mitgebracht, aber leider kein schuhwachs."
.... ab hier ist ja einiges bei sues bericht nachzulesen deswegen nur kurzfassung
05.08
tag ist superschön. beim aufstieg beneide ich chris um seine 30kg in keinster weise. mein gepäck ist mittlerweile auf unter 20kg geschrumpft.
nach dem aufstieg, der für mich schon mittlerweile zur routine geworden ist gönnen wir uns eine ausgebige pause "D.A.S ist urlaub"
beim abstieg, wo chris sehr mit dem gepäck zu kämpfen hat. träumen ich und sue über das austeigerleben und wie man alles autonom in einer kleinen farm hinkriegen könnte und taufen
das projekt "unsere kleine farm". leider war diesen abend auch nicht viel mit gemeinsam in der runde sitzen, da das wetter und die blutsauger und nicht ließen.
06.08
<siehe sues bericht>
07.08
<siehe sues bericht>
zum späten abend stellen wir die extremen vorzüge des geodäts fest.
08.08
"08:00 Wecker klingelt. Es ist schön windig und die sonne strahlt uns an. Perfektes Wetter um wäsche zu troknen.
Leider ist auch der tag gekommen, wo sich unsere wege trennen. um es leichter zu machen habe ich den beiden mitgeteilt, daß ich heute länger hier oben bleibe,
weil mein tagessoll nur bei 10km liegt und weil ich meine stinkenden klamotten waschen will.
11:30 ich habe meine sachen zum trocknen aufgehängt. wir haben ein gruppen bild gemacht, wo ich ohne hose da sitze, da die ja nass ist.
der abschied fällt scheinbar allen schwer. oder wir wissen zumindest nicht damit umzugehen. ich hasse solche abschiede.
als die beiden los sind habe ich ihnen noch ne weile hinterher geschaut. zwei sachen sind mir heute klar geworden. uns drei wird immer einen schöne erinnerung verbinden und es ist der schönste urlaub in meinem leben.
schlechtes schnell vergessen, gutes lang bewart.
13:30 Ich breche jetzt auch auf. es ist extrem heiß und der wind ist auch weg. keine wolke am himmel.
16:00 ich hab bereits 7km hinter mir, davon die hälfte aufstieg. die anderen hab ich nicht mehr gesehen. die hitze ist kaum auszuhalten. der wasserverbrauch liegt heute schon bei 4l in 2,5stunden.
den sonnenbrand am linken unterarm decke ich mit meinem stofftuch ab.
18:00 im zelt ists kaum auszuhalten, aber draußen nur schwärme midges"
09.08
ein ziemlich lockerer tag. grad mal ein 500ter aufstieg. am nachmittag komme ich in shielbrige an. nach 10 tagen das erste mal wieder funkverbindung. es ist voll seltsam, wenn man erstmal
nachrechnen muß welcher wochentag es überhaupt ist... einfach genial. der zeltplatz kostet hir nur 2,50.. da beschließe
ich einen ruhetag einzuwerfen um mal ein wenig wunden zu lecken. mein rechter großer zeh ist ein wenig angeschwollen wegen dem nagel - kommt von den scheiß engen kletterschuhen - und noch ein paar blasen, die aber nicht weiter stören.
hier kaufe ich auch mein schuhwachs.am abend leg ich dann so ungefähr den verlauf der weiteren 10 tage fest. erst hoch nach loch monar und dann loch mulardoch, glen affric und ziel fort augustus am loch ness.
laut karte ca 105km.. real schätz ich ca 120. am späten abend rege ich mich nochmal über die laute zivilisation auf. gelabber, autos usw.
10.08
Gammeltag... hab meinen körper feinpflege zukommen lassen. beim haarewaschen habe ich feststellen müssen, daß ich auf der kopfhaut sonnenbrand habe.
desweiteren widme ich noch eine stunde meinen schuhen, wo ich sie schön dick einschmiere und sogar mit dem feurzeug das wachs in die nähte reinschmelze
ich hab auf der tanke "white spirit" gekauft. in den dosenkocher gefüllt und angezündet. nach einer minute stand der rasen im umkreis von 20cm um den kocher in flammen. das zeug scheint was ganz anderes gewesen zu sein. mein wasser hab ich zum kochen gebracht, aber mein ganzes kochset hat so gestunken danach, daß ich das gestell den sieder und den windschutz in die mülltonne gehauen habe. übrigens mußte ich das zeug ausbrennen lassen weil es sich nicht löschen lies, der geruch von dem topf ging erst nach dem kochen mit dem "methylated spirit" wieder raus. zumglück hab ich nur sachen wegwerfen müssen, die mich nix gekostet haben.
Aus langeweile eine hochrechnung:
"18:30 Probs mit Midges habe ich seit 7 tagen. ich habe allein an meinem rechten fuß 60 stiche, unterschenkel ca 140, oberschenkel 50, bauch ca 50, rücken an das selbe nehm ich an. arm ca 80 kopf 20.
die summe von 780 stichen, das macht gut 111stiche/tag. wenn die stiche nach 7 tagen ausheilen, norm wär 10 glaub ich, und ich die anzahl der stiche auf 30/tag reduzieren könnte, dann würd ich auf 210 stiche runterkommen, das würde den juckreiz fast um ein vierfaches senken"
11.08
früh gepackt und gestärkt aufgebrochen erreiche ich am mittag schon die fälle von glomach wo ich eine nette mittagspause mache und die landschaft genieße.
in einem angenehmen tempo mache ich an dem tag 20km und raste auf einer hochebene, die ich für windig hielt. leider wardem nicht so. im gegenteil
es schien hier echt die brutstätte zu sein.. ich hatte probleme das zelt aufzustellen, obwohl ich eingemummt war
"20:30 sonne kaum verschwunden, gleich ganzes eingangsnetz voller midges. es sind so viele, daß sie über einander drüberlaufen und immer wieder in grüpchen
wo zu viele lagen sind zu erde runter tropfen. vor dem zelt ist eine ganze wolke von ihnen. das summen macht mich verrückt, ist wie in einem bienenstock."
12.08
"09:00 ich breche das lager ab. der druck von über 12 stunden auf der blase treibt mich raus. eingemummt geh ich vors zelt, wo gleich mein genzer körper bedeckt ist. wenn ich mit der hand über die jacke wische, stellt sich ein feuchtes gefühl von den vielen kadavern ein.reinster horror"
das abbauen machen mir die viecher echt schwer. die finden zwischen die maschen von meinen socken und in die kleinen löcher bei der ziphose, wo der reisverschluss endet/anfängt. als ich das zelt zusammenrolle ist es schwarz.
paar km später mach ich erstmal an nem windigem örtchen frühstück, wo ich feststelle, daß die "tropical smoothy bar" die ich in shiel brige auf der tanke geholt habe wirklich "delicious" sind.
am nachmittag komme ich bereits am loch monar an, wo ich meine sachen wasche und etwas körperpflege nachgehe. hier stehen zwei häuser in einem kleinen künstlichen wäldchen, total abgeschieden, aber richtig traumhaft mit segelboot und schönem garten.
am abend nach der letzten längeren offroad ettappe komme ich auf eine bilanz von 18km mit der ich auch ganz zufrieden bin.
der wind singt mir an diesem abend in dem steinhang in der nähe an diesem abend ein lied. diese stille hier ist schön.
in der nacht kommt eine rehherde bis direkt an mein zelt ich höre ihr hufe und ihre laute.
13.08
es stürmt den ganzen tag. ich habe den halben tag gegenwind, wo mich die böhen manchmal fast umwerfen.
in einer sturmpause beobachte ich eine herde von mindestens 30 tieren die den gegenüberligenden hang hochlaufen. und als
instinktiver jäger fallen mir gleich die geländeeingenschften auf und mögliche strategien mit einer kleiner gruppe von
speerwerfern, oder bogenschützen eine vielzahl zu erbeuten. dann finde ich noch mitten in der landschaft teile von
nem alten gusseisernem ofen. der weitere tagesverlauf war weniger schön. da mir der regen die ganze zeit frontal entgegengepeitscht ist. nach einem schwierigem aufstieg auf 700m wo ich nach 300m den pfad verloren habe. hatte ich allerdings ein phantastische aussicht zurück auf das tal aus dem ich kam. wo die bäche sich ins tal schlängeln und in der ferne in den see fließen. diese empfindung der freiheit wird noch von der vorherigen anstrengung hervorgehoben und für einen moment schwebt man mental durch die lüfte und genießt die freiheit wie ein vogel und ist erstaunt darüber was man da wirklich geschafft hat und ist schlagartig wieder energie geladen und realisiert, daß man alles schaffen kann wenn man genug willen hat.
leider kam gleich wieder eine neue sturmfront die mich über den kamm zu wehen drohte so hab ich erstmal schutz hinter einem felsen gesucht und mich mit dem rucksack gegen den wind gehockt und nach vorne hin mit den stöcken abgestützt.
als der sturm so eingermaßen auf ein akzeptables maß abflaute bin ich runter, wo aber die pfade alle zu bächen wurden und
knöcheltief durchs wasser zu wandern halten keine stiefel. und ich hatte schlagartig bis zu den knöcheln wasser in den schuhen. in diesem moment mußte ich an die steigeisen-robocop-latschen von becks denken. zudem habe ich unter der dünnenregenjake gefrohren und in einem regensturm den pullover anzuziehen mochte ich nicht mehr, da er so das einziege am abend wär, was ich noch trockenes zum anziehen hatte. und dann gings mir wirklich so dreckig, daß ich gott verfluchte und dem teufel meine seele für sonniges wetter angeboten habe.
als ich an dem abend mein zelt aufgestellt habe und unterkühlt in den schlafsack gekrochen bin hab ich mir gedacht morgen gehst du nirgendwo hin und hab den tag zum schlimmsten erkoren.
14.08
der teufel hat scheinbar mein angebot angenommen, denn morgens um acht schau ich aus dem zelt und da die sonne scheint, schäfchen wolken und eine leichte anti-midge-briese. nach einem leckerem "tropical smoothy bar" war die welt wieder in ordnung und nur noch die nassen schuhe erinnerten an den zermürbenden tag zuvor.
am loch affric angekommen, war ich total erstaunt. ich dachte schon ich würde nichts mehr neues sehen, aber dieses bild war echt toll. tropischer sandstrand und an der küste die alten pinien. so hat früher mal ganz schottland ausgesehen. ein phantastischer anblick. ich mache immer wieder pausen und wechsel die socken, um die schuhe trocken zu laufen.
das nasse paar häng ich an den rucksack und das ist dann auch immer nach zwei stunden trocken. ich hab diesen tag wirklich genossen. wenn mich einer fragt welches loch am schönsten ist, dann sag ich es ist loch affric. ein kleiner pfad hat mich später durch den wald geführt und es war wie ein anderes land. hat so schön geduftet. ich kam mir vor wie in den tropen. auf dem weg ist mir auch ne schlange begegnet, die mich dann angezischt hat. ich hab die einwenig mit nem stock abgetastet, aber sie hat nicht zugebissen oder so. schint nix giftiges gewesen zu sein.
gegen nachmittag waren meine schuhe wieder trocken und für die mittagspause hab ich mir einen schönen hochgelegen felsen gesucht die ferne genonssen mich entspannt und ins reisetagebuch reingeschrieben, daß das mein schönster tag auf dieser tour ist. am abend hab ich auch einen perfekten durch rinder abgemähten zeltpaltz gefunden und mir beim restefressen reis gekocht und zebra reingemischt (zebra=nutella braun/weiss)... superlecker. übrigens, habe ich als kocher nur das abgeschnittene dosenende benutzt, da ich den rest weggeschmissen habe... hat super geklappt.. als gestell npaar steine aus der umgebung und windschutz=ich, rucksack usw drumrum. ein krasser kontrast, wenn der schönste und der schlimmste tag so nahe bei einander liegen. bilanz von dem tag waren 26km, und ich ging entspannt in den schlafsack.
15.08
dieser tag total unspannend. 20km teilweise besiedeltes gebiet durch nen langweiligen wald runter bis loch ness.
ich hab mir extra das letzte foto auf der wegwerfcam für loch ness aufgehoben und bin auf nen hügel geklettert um festzustellen, daß beim aufziehen der film durch ging... dh foto wird wohl nix werden. das loch ness ist schön groß, aber ansonsten total unspannend und nessie hat sich mir nicht mehr gezeigt. der zeltplatz hier ist mit 4,50 pro person erschwinglich und gut ausgestattet. gleich mal ne halbe stunde unter die warme dusche gestellt und die sachen gewaschen.
zum abendessen hab ich gleich mal nen liter frische milch geleert. lecker...
später mach ich noch nen spaziergang ins dorf und hab mir überlegt, was ich nun mache, da ich fort augustus 3 tage vor dem plan erreicht habe, aber meine beine mich nicht mehr weitertragen.
da kommt mir die idee einfach mal ein wenig durch land zu trampen und ein paar leute kennen zu lernen und etwas übers land zu erfahren.
16.08
"Hochrechnung:
Ft. William -> Inverie: 66km -> shiel bridge: 50km -> Ft. Augustus: 132 = 248 km auf der karte."
später nachdem ich vom zeltplatz geschmissen wurde, da ich den check out (von dem ich nix wußte) schon zwei stunden üerzogen habe, habe ich zum ersten mal meinen daumen ausgestreckt und nach einer minute hat mich bereits ein netter student aus glasgow mitgenommen.
es war ein auslandsstudent. wir konnten uns super unterhalten und er hat mir einiges über land und leute erzählt. mein englisch hat sogar erstaunlicher weise ausgereicht um mich mit ihm über den sinn des lebens zu unterhalten und so zeugs. er hat mir angeboten mich bis glasgow mitzunehmen und auch ne nacht bei ihm im studentenwohnheim zu übernachten, aber ich mußte ablehnen, da ich noch drei tage bis zum flieger habe und die möchte ich nicht in glasgow verbringen. so ließ ich mich in ft. william rausschmießen. da hab ich mir die einkaufsmeile angeschaut und spielte mit dem gedanten den WHW anzutreten, aber dazu hatte ich keinen bock und bin lieber bei ebbe den strand an der landstrasse etwas runter gelaufen, wo ich einen super zeltplatz gefunden habe.
17.08
ich mußte feststellen, daß so weit vor der stadt keine sau anhält, weil es einfach keine möglichkeit gibt. so bin ich durch den wald 10km ins nächste dorf gelaufen. dort stand ich über eine stunde an der bushaltestelle mit ausgestecktem daumen. und es kam nichmal ein bus (sonntag). es war echt amüsant festzustellen welche typen von autofahreren und wegguckern es so gibt. irgendwann hat mich ein trekker mitgenommen, der grad richtung zuhause gefahren ist. der hatte einen echt schwerverständlichen schottischen akzent gehabt und hat mir dann auch erzählt, daß die leute in GB generell nicht so gerne anhalter mitnehmen. er hat mich später beim kings house hotel am WHW abgesetzt, weil man dahinter gratis zelten kann und da auch ne öffentliche bar ist.
18.08
total unspannend. hab mich von nem kletterer pärchen bis nach chrainlaraich mitnehmen lassen. die waren lässig drauf. in chrainlaraich bin ich dann in den citylink gestiegen nach glasgow.
im bus hab ich mich neben einen alten mann gesetzt. mit dem hab ich mich super über land und leute unterhalten. er hat mir einiges über die geschichte erzählen können unddie umgebung, wo wir langgefahren sind. in glasgow mußte ich feststellen, daß die innenstadt innerhalb von paar stunden gesehen ist. und eine neue erfahrung hab ich da gemacht. wenn man sich so ne lange zeit monoton ernährt, dann hat man appetit auf so viele sachen, obwohl man eigentlich satt ist. ich hab mir auf jeden fall auf nen vollen magen bei mcdoof 4hamburger und 3 cheeseburger reingeschmissen. und dann saß ich erstmal ne stunde da und wußte, wenn ich mich jetzt bewege, dann platz ich.
eigentlich hatte ich vor irgendwo im nightlife unterzukommen, aber diese stadt ist während der woche echt tot. so blieb mir nix anderes überig, als zum späten abend zum flughafen zu fahren. wo ich noch ein paar nette deutsche getroffen habe mit denen ich karten spielen konnte. ich war nicht der einziege, der dort übernachtet hatte. ich hab mir überlegt, daß ich mal so eine tour nur dem landstreicherleben widmen werde, wo ich nur peranhalter fahre, mich durchschnorre und einfach irgendwo penne wo möglichkeit ist. es ist echt interessant. mal was anderes und man küpft so viele kontakte in alle welt.
19.08
heimflug. diesmal ohne extrakosten und zwischenfälle. ich hab mein ganzes tragesystem abgebaut und in den rucksack gepackt, weil die tüte den hinflug nicht ganz überstanden hat.
so im großen und ganzen fand ich diese tour extrem interessant aufregend, sogar erholend. ich hab nichts materielles vermisst und so richtig einsam war ich auch nie. es ist einfach was ganz anderes, als wenn man in gruppen reist. ich hatte nie angst. ich hab wunderschöne landschaften erlebt. ich habe das schottische wetter in seiner vielfältigkeit zu dieser jahreszeit auch nur möglich war erlebt. ich bin abgehärtet gegenüber solcher lapalien wie nasse füße und mücken. ich kann zurückblicken und das was ich als schlimm empfunden habe jetzt einfach nur belächeln. ich hatte meine freiheit. ich hab gutes wasser getrunken und meinen körper aufgefrischt. ich habe keinen moment bereut.
es ist mehr als nur zu sagen die tour war "richtig geil". wenn mich einer fragt wie es war kann ich nur lächeln, und kann garnicht in einem satz ausdrücken was für eine entwicklung ich dort erfahren habe.
dann mach ich das den anderen mal nach und tipp mal mein tourlogbuch ab. oder zumindest eine zusammenfassung, weils teilweise ziemlich langweilig ist
die interessanten sachen werde ich zitieren
31.07
Motiviert gings um drei uhr los richtung hahn. endlich der wohlverdiente urlaub. ich hab vor dem flughafen geparkt um keine gebühren zu zahlen.
der erste flug ging richtig gut. leider habe ich in stansted beim check in zugegeben, daß ich ne angel dabei hab und mußte 15pfund blechen.
einmal und nie wieder. lernt daraus... wenn sie fragen, was man im gepäck hat einfach nur "kleidung" sagen.
den zweiten start habe ich verschlafen (dh im flugzeug). später habe ich festgestellt, daß den ganzen flug über flüssigeit aus dem motor austritt.
egal.. solang wir in prestwick heil ankommen.
bus nach glasgow hat nur 3.90 gekostet. mußte mich wirklich erst an diese komische verkehrsführung gewöhnen. da ist mal eben über die straße gehen nicht so trivial. oder ist halt blöd wenn man auf der falschen seite vom bus nach der tür sucht.
in glasgow hatte ich noch ein paar stunden, so bin ich bummeln gegangen.
die platypus sind hier echt günstig mit trinksystem nur 14pfund. da hab ich mir gleich eine zugelgt, was sich echt später gelohnt hat, obwohl ich
mich innerhalb der drei wochen ziemlich oft auf das ventil im zelt gesetzt habe und dann nen nassen schlafsack hatte, oder beim rucksack aufsetzen das ventil zwischen den beckengurt gekommen ist und mir schön wasser in die hosentasche laufen ließ
ich hab leider in glasgow kein knäcke bekommen, obwohl ich aus gewichtsgründen genau das daheim gelassen habe (ps um das gewicht des handgepäcks kümmert sich echt keijn schwein)
spiritus habe ich auch in den beiden outdoorläden die ich gefunden habe nicht bekommen.
für 13pfund gings dann nach ft. william.
bei der ankunft war der outdoorladen vorort leider schon zu und so habe ich mich entschlossen mit der gruppe die ich im bus kennen gelernt habe zum zeltplatz zu gehen und nächsten tag den spiritus zu kaufen.
in ft. william hats gleich die ganze zeit geregnet.
auf dem zeltplatz angekommen wollte ich dem wucherpreis von SIEBEN pfund pro nacht nicht nachgeben. aber wenigstens habe ich dort mein "methylated spirit" bekommen. das zeug ist blau und riecht ganz anders, aber es ist das einzig kompatible was die haben... schon komisch.
mit dem spirit im rucksack habe ich mich dann um sieben uhr abends noch auf in die wildnis gemacht.
um 23 uhr wurds dann richtig dunkel und ich war 15km weit gekommen und dachte da gut im wald übernachten zu können, als mich da zwei augen aus der dunkelheit anleuchten. was für ein tier es sein mag. es war groß. ich habe gleich meine trekking stöcke gegeneinander geschlagen und dann ist es erstmal paar meter weggelaufen und hat mich dann wieder beobachtet. da blieb mir nix anderes übrig, als noch weiter zu laufen. woch ich dann nen halben km weiter endlich zu meiner nachtruhe kam.
01.08
morgens gleich mal festgestellt, daß ich schon die hüfte blau habe... das ist aber normal die ersten weichen tage über. um elf habe ich dann gestärkt und motiviert das lager geräumt und lief im leichtem nieselwetter
weiter. nachmittags kam dann der erste aufstieg. es waren nur 250meter hoch, aber da ich das zeug sehr schulterlastig tragen mußte wegen der hüfte, ging es echt mühseelig. "Mückennetz hat sich bezahlt gemacht"
nach dem aufstieg endete der wanderweg...
"17:00 86/02 Lager aufbauen. Den zweiten AUfstieg schaff ich heut nicht mehr. Bilanz: grad mal 10km heute gelaufen. Hoffe es wird besser, wenn endlich der blaue Fleck an der Hüfte weg ist und das gewicht weniger. Ab jetzt füll ich das wasser nur noch oben auf, da ist es eh besser. MIr ist heute aufgefallen, daß ich voll die Milchjmädchenrechnung hatte. nach Inverie sinds nämlich satte 66km und nicht 56 wie ich annahm, und ich muß noch 45 in 2,5 tagen schaffen. ich hoffe das gelände demotiviert mich nicht.
19:00 schlaffen heute keinen menschen getroffen in diesem tal lebt schonmal keiner und es gibt keinen empfang. Schöööön"
02.08
nach zwölf stunden schlaf konnte es endlich weiter gehen. in einem regen freiem moment konnt ich das zelt zusammen packen. bis mittag wurde das wetter schön(=trocken) und die landschaft war beeindruckend. den aufstieg hab ich ziemlich schnell geschafft, da ich heute endlich den hüftgurt wieder richtig fest ziehen konnte.
Am nachmittag hab ich mir dann eine dusche unter einem wasserfall gegönnt, wo ich gleich mal die ersten sachen gewaschen habe. das wasser war sau kalt. der abstig war felsig und unangenehm.. nicht so schön homogen wie auf der karte da hab ich auch das erste mal
drei gruppen rehe gesehen.
Leider habe ich mir meine karten kopie nicht genau genug angeschaut und mußte feststellen, daß ich noch nen aufstieg machen muß. der natürlich wieder ohne wanderweg:
"15:00 Verdammt wo bin ich hier gelandet. Echt die Pampa. Es geht nicht vor und zurück. Ich muß teilweise klettern.
16:00 Meine schuhe werden innen nass und meine kräfte schwinden.
18:00 Hab den scheiß Berg endlich geschafft meine schuhe sind innen nass und vor mir tut sich ein sumpf auf.
19:00 Immer wenn ich glaub das Haus auf der anderen Seite würde näher kommen, kommt eine unüberwindbare stelle die ich umwandern muß.
20:00 kurz vor dem haus wo wieder die wege anfangen tut sich nochmal ein fluss auf. Ich könnte heulend zusammenbrechen. Schuhe aus und ab durch die Furt.
22:30 Zelt steht. Soll erfüllt. sind nur noch 29km"
03.08
"09:00 Alle Sachen sind noch nass. Schuhe, Socken die klamotten und es regnet. ich gehe heute nicht vor 14:00 los, da meine schuhe unbedingt trocknen müssen.
Ich versuchs mit dem kocher.
12:30 200ml Spirit wenigr. Schuhe noch etwas feucht einlagen auch. Socken trockne ich am leib damit das leder nicht wieder
wasser aufnimmt habe ich mir zu mittag salami gebraten und die schuhe mit dem rausgeschmolzenem fett eingerieben. das lass ich erstmal einziehen und pollier es später
bin mal gespannt ob das hält... meine güte, was für ein schlechter start und hab noch 15 tage vor mir. ich muß mal gucken, daß ich irgendwo an schuhwachs rankomme
zitat braveheart (robert the bruce): "ICH WILL DEN MUT NICHT VERLIEREN!"
14:30 ich schreite zu weiteren taten.
16:30 Die wege sind grauenhaft und meine fettbeschichtung ist wieder durch das hohe gras ab. und die schuhe wieder nass.
17:30 Verdammt ich bin nur 3km weit gekommen. so komm ich nie zeitig in inverie an.
18:00 Das ganze land ist ein großer schwamm. man muß sich nur damit abfinden, daß man nicht trocken bleibt.
19:00 In eine hütte am strand habe ich meinen brittischen freund wieder getroffen und noch ein pärchen, wo der typ mit
pfeife, der über das ganze herzhaft gelacht hat, wie ein seemann aussah. die drei haben mir auf einen kaffee eingeladen.
sie haben die selben probleme mit der feuchte, obwohl sie erfahrener sind mir dem land hier. die hütte und die amüsante gesellschaft sehen einladend aus, aber ich muß weiter
erst ein km strand dann ein km sumpf und dann zwei km aufstieg auf 600meter höhe.
22:15 Endlich oben die aussicht ist phantastisch. der ganze bergkamm steht voller rehe.
23:00 Ich hab noch einen km gemacht und endlich zelt aufgebaut. morgen muß ich um neun aufstehen."
04.08
"08:00 Morgenstund hat gold im mund. mir tut alles weh und alles ist nass, aber mittlerweile habe ich mich dran gewöhnt.
10:00 hab mich wieder in die nassen schuhe gezwängt und zelt wieder nass eingepackt.
12:30 Bin in Inverie. Was für eine schöne landschaft, die mühen machen sich bezahlt. der weg war nass, aber dafür wenigstens schnurgerade. ich hätte echt beiden anderen auf der hütte in sourlies übernachten können. dann hätt ich wänigstens meine cap nicht vergessen - ich depp.
die sind sicher so nett und nehmen sie für mich mit die wissen ja, daß ich in inverie bin. das wetter ist heute richtig schön. ich kann jetzt hier mal auf die anderen warten und meine sachen trocknen.
das meer duftet so schön -hab schon lang nicht mehr gerochen. es soll hier im pub gute fish & chips geben. sobald meine sachen trocken sind geh ich gleich mal hin, sonst weht mir alles der wind weg. Ich bin glücklich.
14:30 out of fish&chips ___ schade, aber ich genehme mir ein guiness.
15:00 sie sind da. wir hatten uns gleich viel zu erzählen oder besser gesagt: ich war nach tagen einsamkeit sehr mitteilungsbedürftig. die beiden haben gutes wetter mitgebracht, aber leider kein schuhwachs."
.... ab hier ist ja einiges bei sues bericht nachzulesen deswegen nur kurzfassung
05.08
tag ist superschön. beim aufstieg beneide ich chris um seine 30kg in keinster weise. mein gepäck ist mittlerweile auf unter 20kg geschrumpft.
nach dem aufstieg, der für mich schon mittlerweile zur routine geworden ist gönnen wir uns eine ausgebige pause "D.A.S ist urlaub"
beim abstieg, wo chris sehr mit dem gepäck zu kämpfen hat. träumen ich und sue über das austeigerleben und wie man alles autonom in einer kleinen farm hinkriegen könnte und taufen
das projekt "unsere kleine farm". leider war diesen abend auch nicht viel mit gemeinsam in der runde sitzen, da das wetter und die blutsauger und nicht ließen.
06.08
<siehe sues bericht>
07.08
<siehe sues bericht>
zum späten abend stellen wir die extremen vorzüge des geodäts fest.
08.08
"08:00 Wecker klingelt. Es ist schön windig und die sonne strahlt uns an. Perfektes Wetter um wäsche zu troknen.
Leider ist auch der tag gekommen, wo sich unsere wege trennen. um es leichter zu machen habe ich den beiden mitgeteilt, daß ich heute länger hier oben bleibe,
weil mein tagessoll nur bei 10km liegt und weil ich meine stinkenden klamotten waschen will.
11:30 ich habe meine sachen zum trocknen aufgehängt. wir haben ein gruppen bild gemacht, wo ich ohne hose da sitze, da die ja nass ist.
der abschied fällt scheinbar allen schwer. oder wir wissen zumindest nicht damit umzugehen. ich hasse solche abschiede.
als die beiden los sind habe ich ihnen noch ne weile hinterher geschaut. zwei sachen sind mir heute klar geworden. uns drei wird immer einen schöne erinnerung verbinden und es ist der schönste urlaub in meinem leben.
schlechtes schnell vergessen, gutes lang bewart.
13:30 Ich breche jetzt auch auf. es ist extrem heiß und der wind ist auch weg. keine wolke am himmel.
16:00 ich hab bereits 7km hinter mir, davon die hälfte aufstieg. die anderen hab ich nicht mehr gesehen. die hitze ist kaum auszuhalten. der wasserverbrauch liegt heute schon bei 4l in 2,5stunden.
den sonnenbrand am linken unterarm decke ich mit meinem stofftuch ab.
18:00 im zelt ists kaum auszuhalten, aber draußen nur schwärme midges"
09.08
ein ziemlich lockerer tag. grad mal ein 500ter aufstieg. am nachmittag komme ich in shielbrige an. nach 10 tagen das erste mal wieder funkverbindung. es ist voll seltsam, wenn man erstmal
nachrechnen muß welcher wochentag es überhaupt ist... einfach genial. der zeltplatz kostet hir nur 2,50.. da beschließe
ich einen ruhetag einzuwerfen um mal ein wenig wunden zu lecken. mein rechter großer zeh ist ein wenig angeschwollen wegen dem nagel - kommt von den scheiß engen kletterschuhen - und noch ein paar blasen, die aber nicht weiter stören.
hier kaufe ich auch mein schuhwachs.am abend leg ich dann so ungefähr den verlauf der weiteren 10 tage fest. erst hoch nach loch monar und dann loch mulardoch, glen affric und ziel fort augustus am loch ness.
laut karte ca 105km.. real schätz ich ca 120. am späten abend rege ich mich nochmal über die laute zivilisation auf. gelabber, autos usw.
10.08
Gammeltag... hab meinen körper feinpflege zukommen lassen. beim haarewaschen habe ich feststellen müssen, daß ich auf der kopfhaut sonnenbrand habe.
desweiteren widme ich noch eine stunde meinen schuhen, wo ich sie schön dick einschmiere und sogar mit dem feurzeug das wachs in die nähte reinschmelze
ich hab auf der tanke "white spirit" gekauft. in den dosenkocher gefüllt und angezündet. nach einer minute stand der rasen im umkreis von 20cm um den kocher in flammen. das zeug scheint was ganz anderes gewesen zu sein. mein wasser hab ich zum kochen gebracht, aber mein ganzes kochset hat so gestunken danach, daß ich das gestell den sieder und den windschutz in die mülltonne gehauen habe. übrigens mußte ich das zeug ausbrennen lassen weil es sich nicht löschen lies, der geruch von dem topf ging erst nach dem kochen mit dem "methylated spirit" wieder raus. zumglück hab ich nur sachen wegwerfen müssen, die mich nix gekostet haben.
Aus langeweile eine hochrechnung:
"18:30 Probs mit Midges habe ich seit 7 tagen. ich habe allein an meinem rechten fuß 60 stiche, unterschenkel ca 140, oberschenkel 50, bauch ca 50, rücken an das selbe nehm ich an. arm ca 80 kopf 20.
die summe von 780 stichen, das macht gut 111stiche/tag. wenn die stiche nach 7 tagen ausheilen, norm wär 10 glaub ich, und ich die anzahl der stiche auf 30/tag reduzieren könnte, dann würd ich auf 210 stiche runterkommen, das würde den juckreiz fast um ein vierfaches senken"
11.08
früh gepackt und gestärkt aufgebrochen erreiche ich am mittag schon die fälle von glomach wo ich eine nette mittagspause mache und die landschaft genieße.
in einem angenehmen tempo mache ich an dem tag 20km und raste auf einer hochebene, die ich für windig hielt. leider wardem nicht so. im gegenteil
es schien hier echt die brutstätte zu sein.. ich hatte probleme das zelt aufzustellen, obwohl ich eingemummt war
"20:30 sonne kaum verschwunden, gleich ganzes eingangsnetz voller midges. es sind so viele, daß sie über einander drüberlaufen und immer wieder in grüpchen
wo zu viele lagen sind zu erde runter tropfen. vor dem zelt ist eine ganze wolke von ihnen. das summen macht mich verrückt, ist wie in einem bienenstock."
12.08
"09:00 ich breche das lager ab. der druck von über 12 stunden auf der blase treibt mich raus. eingemummt geh ich vors zelt, wo gleich mein genzer körper bedeckt ist. wenn ich mit der hand über die jacke wische, stellt sich ein feuchtes gefühl von den vielen kadavern ein.reinster horror"
das abbauen machen mir die viecher echt schwer. die finden zwischen die maschen von meinen socken und in die kleinen löcher bei der ziphose, wo der reisverschluss endet/anfängt. als ich das zelt zusammenrolle ist es schwarz.
paar km später mach ich erstmal an nem windigem örtchen frühstück, wo ich feststelle, daß die "tropical smoothy bar" die ich in shiel brige auf der tanke geholt habe wirklich "delicious" sind.
am nachmittag komme ich bereits am loch monar an, wo ich meine sachen wasche und etwas körperpflege nachgehe. hier stehen zwei häuser in einem kleinen künstlichen wäldchen, total abgeschieden, aber richtig traumhaft mit segelboot und schönem garten.
am abend nach der letzten längeren offroad ettappe komme ich auf eine bilanz von 18km mit der ich auch ganz zufrieden bin.
der wind singt mir an diesem abend in dem steinhang in der nähe an diesem abend ein lied. diese stille hier ist schön.
in der nacht kommt eine rehherde bis direkt an mein zelt ich höre ihr hufe und ihre laute.
13.08
es stürmt den ganzen tag. ich habe den halben tag gegenwind, wo mich die böhen manchmal fast umwerfen.
in einer sturmpause beobachte ich eine herde von mindestens 30 tieren die den gegenüberligenden hang hochlaufen. und als
instinktiver jäger fallen mir gleich die geländeeingenschften auf und mögliche strategien mit einer kleiner gruppe von
speerwerfern, oder bogenschützen eine vielzahl zu erbeuten. dann finde ich noch mitten in der landschaft teile von
nem alten gusseisernem ofen. der weitere tagesverlauf war weniger schön. da mir der regen die ganze zeit frontal entgegengepeitscht ist. nach einem schwierigem aufstieg auf 700m wo ich nach 300m den pfad verloren habe. hatte ich allerdings ein phantastische aussicht zurück auf das tal aus dem ich kam. wo die bäche sich ins tal schlängeln und in der ferne in den see fließen. diese empfindung der freiheit wird noch von der vorherigen anstrengung hervorgehoben und für einen moment schwebt man mental durch die lüfte und genießt die freiheit wie ein vogel und ist erstaunt darüber was man da wirklich geschafft hat und ist schlagartig wieder energie geladen und realisiert, daß man alles schaffen kann wenn man genug willen hat.
leider kam gleich wieder eine neue sturmfront die mich über den kamm zu wehen drohte so hab ich erstmal schutz hinter einem felsen gesucht und mich mit dem rucksack gegen den wind gehockt und nach vorne hin mit den stöcken abgestützt.
als der sturm so eingermaßen auf ein akzeptables maß abflaute bin ich runter, wo aber die pfade alle zu bächen wurden und
knöcheltief durchs wasser zu wandern halten keine stiefel. und ich hatte schlagartig bis zu den knöcheln wasser in den schuhen. in diesem moment mußte ich an die steigeisen-robocop-latschen von becks denken. zudem habe ich unter der dünnenregenjake gefrohren und in einem regensturm den pullover anzuziehen mochte ich nicht mehr, da er so das einziege am abend wär, was ich noch trockenes zum anziehen hatte. und dann gings mir wirklich so dreckig, daß ich gott verfluchte und dem teufel meine seele für sonniges wetter angeboten habe.
als ich an dem abend mein zelt aufgestellt habe und unterkühlt in den schlafsack gekrochen bin hab ich mir gedacht morgen gehst du nirgendwo hin und hab den tag zum schlimmsten erkoren.
14.08
der teufel hat scheinbar mein angebot angenommen, denn morgens um acht schau ich aus dem zelt und da die sonne scheint, schäfchen wolken und eine leichte anti-midge-briese. nach einem leckerem "tropical smoothy bar" war die welt wieder in ordnung und nur noch die nassen schuhe erinnerten an den zermürbenden tag zuvor.
am loch affric angekommen, war ich total erstaunt. ich dachte schon ich würde nichts mehr neues sehen, aber dieses bild war echt toll. tropischer sandstrand und an der küste die alten pinien. so hat früher mal ganz schottland ausgesehen. ein phantastischer anblick. ich mache immer wieder pausen und wechsel die socken, um die schuhe trocken zu laufen.
das nasse paar häng ich an den rucksack und das ist dann auch immer nach zwei stunden trocken. ich hab diesen tag wirklich genossen. wenn mich einer fragt welches loch am schönsten ist, dann sag ich es ist loch affric. ein kleiner pfad hat mich später durch den wald geführt und es war wie ein anderes land. hat so schön geduftet. ich kam mir vor wie in den tropen. auf dem weg ist mir auch ne schlange begegnet, die mich dann angezischt hat. ich hab die einwenig mit nem stock abgetastet, aber sie hat nicht zugebissen oder so. schint nix giftiges gewesen zu sein.
gegen nachmittag waren meine schuhe wieder trocken und für die mittagspause hab ich mir einen schönen hochgelegen felsen gesucht die ferne genonssen mich entspannt und ins reisetagebuch reingeschrieben, daß das mein schönster tag auf dieser tour ist. am abend hab ich auch einen perfekten durch rinder abgemähten zeltpaltz gefunden und mir beim restefressen reis gekocht und zebra reingemischt (zebra=nutella braun/weiss)... superlecker. übrigens, habe ich als kocher nur das abgeschnittene dosenende benutzt, da ich den rest weggeschmissen habe... hat super geklappt.. als gestell npaar steine aus der umgebung und windschutz=ich, rucksack usw drumrum. ein krasser kontrast, wenn der schönste und der schlimmste tag so nahe bei einander liegen. bilanz von dem tag waren 26km, und ich ging entspannt in den schlafsack.
15.08
dieser tag total unspannend. 20km teilweise besiedeltes gebiet durch nen langweiligen wald runter bis loch ness.
ich hab mir extra das letzte foto auf der wegwerfcam für loch ness aufgehoben und bin auf nen hügel geklettert um festzustellen, daß beim aufziehen der film durch ging... dh foto wird wohl nix werden. das loch ness ist schön groß, aber ansonsten total unspannend und nessie hat sich mir nicht mehr gezeigt. der zeltplatz hier ist mit 4,50 pro person erschwinglich und gut ausgestattet. gleich mal ne halbe stunde unter die warme dusche gestellt und die sachen gewaschen.
zum abendessen hab ich gleich mal nen liter frische milch geleert. lecker...
später mach ich noch nen spaziergang ins dorf und hab mir überlegt, was ich nun mache, da ich fort augustus 3 tage vor dem plan erreicht habe, aber meine beine mich nicht mehr weitertragen.
da kommt mir die idee einfach mal ein wenig durch land zu trampen und ein paar leute kennen zu lernen und etwas übers land zu erfahren.
16.08
"Hochrechnung:
Ft. William -> Inverie: 66km -> shiel bridge: 50km -> Ft. Augustus: 132 = 248 km auf der karte."
später nachdem ich vom zeltplatz geschmissen wurde, da ich den check out (von dem ich nix wußte) schon zwei stunden üerzogen habe, habe ich zum ersten mal meinen daumen ausgestreckt und nach einer minute hat mich bereits ein netter student aus glasgow mitgenommen.
es war ein auslandsstudent. wir konnten uns super unterhalten und er hat mir einiges über land und leute erzählt. mein englisch hat sogar erstaunlicher weise ausgereicht um mich mit ihm über den sinn des lebens zu unterhalten und so zeugs. er hat mir angeboten mich bis glasgow mitzunehmen und auch ne nacht bei ihm im studentenwohnheim zu übernachten, aber ich mußte ablehnen, da ich noch drei tage bis zum flieger habe und die möchte ich nicht in glasgow verbringen. so ließ ich mich in ft. william rausschmießen. da hab ich mir die einkaufsmeile angeschaut und spielte mit dem gedanten den WHW anzutreten, aber dazu hatte ich keinen bock und bin lieber bei ebbe den strand an der landstrasse etwas runter gelaufen, wo ich einen super zeltplatz gefunden habe.
17.08
ich mußte feststellen, daß so weit vor der stadt keine sau anhält, weil es einfach keine möglichkeit gibt. so bin ich durch den wald 10km ins nächste dorf gelaufen. dort stand ich über eine stunde an der bushaltestelle mit ausgestecktem daumen. und es kam nichmal ein bus (sonntag). es war echt amüsant festzustellen welche typen von autofahreren und wegguckern es so gibt. irgendwann hat mich ein trekker mitgenommen, der grad richtung zuhause gefahren ist. der hatte einen echt schwerverständlichen schottischen akzent gehabt und hat mir dann auch erzählt, daß die leute in GB generell nicht so gerne anhalter mitnehmen. er hat mich später beim kings house hotel am WHW abgesetzt, weil man dahinter gratis zelten kann und da auch ne öffentliche bar ist.
18.08
total unspannend. hab mich von nem kletterer pärchen bis nach chrainlaraich mitnehmen lassen. die waren lässig drauf. in chrainlaraich bin ich dann in den citylink gestiegen nach glasgow.
im bus hab ich mich neben einen alten mann gesetzt. mit dem hab ich mich super über land und leute unterhalten. er hat mir einiges über die geschichte erzählen können unddie umgebung, wo wir langgefahren sind. in glasgow mußte ich feststellen, daß die innenstadt innerhalb von paar stunden gesehen ist. und eine neue erfahrung hab ich da gemacht. wenn man sich so ne lange zeit monoton ernährt, dann hat man appetit auf so viele sachen, obwohl man eigentlich satt ist. ich hab mir auf jeden fall auf nen vollen magen bei mcdoof 4hamburger und 3 cheeseburger reingeschmissen. und dann saß ich erstmal ne stunde da und wußte, wenn ich mich jetzt bewege, dann platz ich.
eigentlich hatte ich vor irgendwo im nightlife unterzukommen, aber diese stadt ist während der woche echt tot. so blieb mir nix anderes überig, als zum späten abend zum flughafen zu fahren. wo ich noch ein paar nette deutsche getroffen habe mit denen ich karten spielen konnte. ich war nicht der einziege, der dort übernachtet hatte. ich hab mir überlegt, daß ich mal so eine tour nur dem landstreicherleben widmen werde, wo ich nur peranhalter fahre, mich durchschnorre und einfach irgendwo penne wo möglichkeit ist. es ist echt interessant. mal was anderes und man küpft so viele kontakte in alle welt.
19.08
heimflug. diesmal ohne extrakosten und zwischenfälle. ich hab mein ganzes tragesystem abgebaut und in den rucksack gepackt, weil die tüte den hinflug nicht ganz überstanden hat.
so im großen und ganzen fand ich diese tour extrem interessant aufregend, sogar erholend. ich hab nichts materielles vermisst und so richtig einsam war ich auch nie. es ist einfach was ganz anderes, als wenn man in gruppen reist. ich hatte nie angst. ich hab wunderschöne landschaften erlebt. ich habe das schottische wetter in seiner vielfältigkeit zu dieser jahreszeit auch nur möglich war erlebt. ich bin abgehärtet gegenüber solcher lapalien wie nasse füße und mücken. ich kann zurückblicken und das was ich als schlimm empfunden habe jetzt einfach nur belächeln. ich hatte meine freiheit. ich hab gutes wasser getrunken und meinen körper aufgefrischt. ich habe keinen moment bereut.
es ist mehr als nur zu sagen die tour war "richtig geil". wenn mich einer fragt wie es war kann ich nur lächeln, und kann garnicht in einem satz ausdrücken was für eine entwicklung ich dort erfahren habe.
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