Berge und Ihre Tücken...

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  • maro
    Erfahren
    • 12.05.2002
    • 251

    • Meine Reisen

    Berge und Ihre Tücken...

    Moin,

    aus gegebenem Anlass wollte ich noch mal Deutschlands höchsten Berg ins Gedächtnis rufen. Unterhielten wir uns in verschiedenen Threds über den alpinen Leichtsinn so mancher Touristen (oder hießen die nicht doch Alpinterroristen...?).

    Samstag 9. August am späten Vormittag, in kurz vor der Mitte des Höllentalferner. Ein Bergwanderer kommt ins rutschen, fängt sich aber wieder. Geistig gesammelt, startet er einen weiteren Versuch. Mit fatalen Folgen – er kann sich nicht mehr halten und fällt in eine der oberen Spalten. Nach ca. 25 (Höhen)Metern landet er eingequetscht auf einem Eisvorsprung. Abgesehen von einigen Knochbrüchen, Quetschungen und einem Schädel-Hirntraum (heißt glaube ich so) geht es ihm gut. Die Rettungsaktion mit anschließender Evakuierung ist schnell eingeleitet. Der SAR-Hubschrauber fliegt drei mal vom Tal aus, Mannschaft und Seilwinde ein. Der Abtransport von Retter, Material und Verletztem erfolgt ebenfalls in drei Flugmanövern. Eine Menge Aufwand für einen einzelnen Wanderer der gerade mal so schnell von Hammersbach aus auf Deutschlands höchsten Berg wollte. Trotz eindringlicher Warnung des Hüttenwirtes der Höllentalanger Hütte, machen sich immer wieder Leute ohne Erfahrung und die nötige Ausrüstung auf den Weg. Es müssten nicht einmal Steigeisen sein, Grödeln würden hier voll kommen ausreichen. Der Witz an der ganzen Geschichte: »der Gerettet hatte seine Leichtsteigeisen im Rucksack...« Was soll man dazu noch sagen – ich hoffe erzahlt den Einsatz aus eigener Tasche!!!

    Montag, 11. August gegen Mittag auf dem Zspitzgipfel. Zwei Seilbahntouristen entschließen sich auf der Zugspitze über den Jubiläumsgrat zur Alpspitze zu gehen um dort mit der Bahn abzufahren. Zur Info der Jubigrat ist ca. acht Kilometer Lang bewegt sich auf einer Höhe zwischen knapp unter 3.000m und 2.600m in einem ständigen auf & ab. In den unterschiedlichen Führern ist er mit sieben bis neun Stunden eingetragen, zuzüglich Abstieg von der Alpsitze zum Osterfelder, ca. eine Stunde (Details unter Steinmandl). Wie die Alarmierung erfolgte weiß ich nicht. Tatsache ist das der SAR-Hubschrauber gegen 21:30 mit dem letzten Tageslicht, einen Bergwachtler in der Nähe der äußeren Höllentalspitze mittels Seilwinde absetzt. Sowohl der Bergwachtler als auch die zwei Seilbahntouristen werden kurz darauf vom Hubschrauber aufgenommen und ins Tal geflogen... Mit etwas Hirnschmalz hätten die zwei Touris, einen nächtlichen Aufenthalt in der Biwakschachtel vorgezogen. Oder aber sie hätten den Notabstieg zur Knorrhütte gewählt, dort übernachtet um am nächsten Tag durch das Reintal wieder nach Garmisch zu kommen.


    In diesem Sinn – viel Spaß bei der sinnvollen Tourenplanung und viel Spaß da draussen...
    Tschüß Mark
    Tschüß Mark


    =====================================
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  • -CaRsTeN-
    Fuchs
    • 11.04.2002
    • 1256
    • Privat

    • Meine Reisen

    #2
    Wobei wir dann wieder bei den Touristen sind, die mir in Badelatschen und Sandalen auf dem Weg vom Heimgarten zum Herzogenstand entgegen kamen....

    in diesem Sinne, ab in die Rinne

    Carsten
    http://www.bergwandern.net
    Beschreibung von Tages- und Mehrtagestouren in den Ostalpen sowie ein umfangreicher Bericht über die Besteigung des Kilimanjaro und zur Annapurna Runde in Nepal

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    • Becks
      Freak

      Liebt das Forum
      • 11.10.2001
      • 19609
      • Privat

      • Meine Reisen

      #3
      Da kenn ich noch mehr Geschichten:

      1) Als wir am Splügenpaß unser Biwak erreichten kan eine Gruppe vom Pizzo Ferre runter. Alles ältere Herren, der Ausrüstung nach nicht zum ersten Mal im gebirge. Gesichert waren sie mit einem Einfachseil welches um den Bauch von jedem geschlungen war, zusätzliches Material wie Reepschnüre oder Karabiner (zum Bau einer Verankerung / Seilwinde) fehlten.

      2) Im Grenzbegiet Österreich/Italien überraschte uns am zwoten Tag (vor 16 Jahren) ein Wettersturz als wir zum Glück eh schon auf dem Weg ins Tal waren. 200 m unterhalb einetr Hütte trafen wir eine Touristin (kurze Hose, kleiner Tagesrucksack, keine Jacke, schlechtes Schuhwerk). Diese lehnte unser Angebot ab, von uns ins Tal geleitet zu werden und Material (Jacke etc.) für den Weg geliehen zu bekommen. Sie wollte lieber zur Hütte rauf (von dem Punkt aus sichtbar) und später absteigen.
      Wir sind also weiter, die Dame zur Hütte. Leider wurde das Wetter doch etwas mieser, als wir im Tal waren schneite es dort (vorher, etwa 800 m weiter oben hatten wir +25°C und Sonnenschein). Es kam wie es kommen mußte: im Neuschnee fand sie den Weg nicht mehr so gut, verirrte sich und erfror (kam in der Zeitung).

      3) Beim Einstieg zum Kletterstück an der Ringelspitz (III Fels, Gipfelturm Direktanstieg IV) traf ich ein Pärchen welches sich gerade anseilte. Alles dabei - Helm, Gurt, Seil usw. usw.
      Und beide standen hilflos da weil sie die Knoten nicht kannten.

      4) Silvrettahorn im Winter. Der Weg geht eine schneebedeckte Wand rauf in der sich keine Felsen etc. befinden. Dort treffe ich eine Bergschule die gerade ihre Zöglinge zum Abmarsch bereit macht. Alle hübsch eingebunden (Einfachseil doppelt genommen), allerdings dafür 4 Mann mit einem Abstand von 3 m. Alle Burschen tragen (Snowboader) Softboots, haben keinen Eispickel oder Steigeisen dabei. Und so watscheln sie dann den Hang rauf.
      (Für uneingeweihte: Gehen am kurzen Seil macht man nur an Graten, und dann ist sowas sehr spannend. In dem Fall hätte ein Stolperer nicht nur einen den Hang runtergeschickt sondern alle.)

      Anm.: möglicherweise ging der Bergführer auch später vorraus, baute einen Stand und ließ dann die Burschen nachkommen.



      Alex
      After much research, consideration, and experimentation, I have decided that adulthood is nothing for me. Thank you for the opportunity.

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      • Flachlandtiroler
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        • 14.03.2003
        • 28955
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        • Meine Reisen

        #4
        Zitat von Becks
        [...] 4 Mann mit einem Abstand von 3 m. Alle Burschen tragen (Snowboader) Softboots, haben keinen Eispickel oder Steigeisen dabei. Und so watscheln sie dann den Hang rauf.
        (Für uneingeweihte: Gehen am kurzen Seil macht man nur an Graten, und dann ist sowas sehr spannend. In dem Fall hätte ein Stolperer nicht nur einen den Hang runtergeschickt sondern alle.)
        Gehen am kurzen Seil mit 4 Leuten? Was macht den der Guide wenn #3 oder #4 abrutscht -- bevor er Zug bekommt hat es doch schon mehrere Leute (die ja keinen Pickel zum Bremsen haben) mitgerissen?!

        Gruß, Martin
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        • maro
          Erfahren
          • 12.05.2002
          • 251

          • Meine Reisen

          #5
          Moin,

          @am kurzen Seil...
          Wer weiß - vielleicht sollte das Board die Pickel Funktion übernehmen...? %-| Klingt schon irgendwie etwas komisch. WEnn er oben nen Standplatz baut, bräuchte der Guide doch eher ein langes über HMS gesichertes Seil - oder hab ich da nicht richtig aufgepaßt...?


          Ne mal im Ernst. Ich glaube Geschichten wie wir sie oben aufgeführt haben, hat jeder schon von uns gesehen - oder hautnah mit erleben dürfen/müssen.

          Ich finde die Schlussfolgereung der Allgemeinheit so bedenklich. Lese ich als Unbedarfter in der Tagespresse über irgenwelche alpinen Unfälle komme ich unweigerlich zu der Annahme das es sich um ein äußerst gefährliches Freizeizvergnügen handeln muß. Damit steht ja auch für die Krankenkassen fest, das Schäden bzw. Verletzungen zukünftig nur abgedeckt sind, wenn der/die/das Betroffene ein Risikozusatzversicherung abgeschlossen hat (ich weiß nicht ob es jemals umgesetzt wird, aber geredet wird ja viel drüber).

          Ganz im Gegensatz zu den Massen von Freizeitsportlern, die sich am Wochenende die Füße auf den heimischen Bolzplätzen zerfetzen/zertrümmern/brechen/...

          Wie häufig hören wir von schweren Verkehrsunfällen? Da könnte fast der Gedanke auf kommen, die werden gebiligt, denn ohne Auto kann Mensch ja schliesslich nicht leben...

          In diesem Sinne - ein schönes langes Wochenende (zu mindest für die Südler hier). Tschüß Mark
          Tschüß Mark


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          • Flachlandtiroler
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            • 14.03.2003
            • 28955
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            • Meine Reisen

            #6
            Zitat von maro
            [Bergsport, Risikosport]
            Der Kardinalfehler liegt darin, daß Sicherheitsregeln immer einfach formuliert werden wollen und dann häufig auch vereinfachend interpretiert / angewandt werden.

            Die Devise "Seil = sicher" z.B. wird jedes Jahr von zahlreichen Mitreiß-Unfällen ad absurdum geführt. Als wir an der Barre des Ecrins waren, ist am Vortag eine 3er-Seilschaft an einer ca. 25-30° steilen Stelle abge"stürzt", d.h. einer hat die anderen mitgerissen.
            Die Realität erschöpft sich eben leider nicht im simplen Anlegen des Seils...
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            • gi
              Fuchs
              • 21.08.2002
              • 1711
              • Privat

              • Meine Reisen

              #7
              @maro

              Zahlen muss er es bestimmt nicht selbst. Ausserdem ist es, wenn man mal auf einem steilen Eis ist, nicht mehr einfach / möglich seine Steigeisen anzuziehen. Trotzdem ist er selber schuld -> Selbstüberschätzung, Fehleinschätzung der Situation.

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              • Flachlandtiroler
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                • 14.03.2003
                • 28955
                • Privat

                • Meine Reisen

                #8
                Stimmt, das wollte ich auch noch hinzufügen:
                Außer bei den o.g. typischen "Ich bin ausgerüstet [angeseilt | ...], mir passiert nichts" - Unfällen haben die meisten Opfer gleich eine ganze Anzahl von Verhaltensmaßregeln kraß mißachtet. Zumindest klingt das häufig in den Unfallmeldungen so.

                Gruß, Martin
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                • maro
                  Erfahren
                  • 12.05.2002
                  • 251

                  • Meine Reisen

                  #9
                  Hmm - ich würde sagen wenn "er/sie/es" erst auf dem (Blank)Eis die Eisen anlegen will ist in der Risikobewertung bzw. in der Einschätzung der äußerlichen Bedingungen etwas (ganzgehörig) schief gegegangen...!!! Denn dort ist wirklich mehr wie blöd die Teile anzuziehen.

                  Mit Sicherheit kommt es vor das wir die aktuellen Bedingungen nicht immer richtig einschätzen keiner von uns ist perfekt. Auch ich habe schmerzliches Lehrgeld im Firnbezahlen müssen. Vielleicht bin ich aber auch daher vorsichtiger geworden. Übrigens zum Thema Führungstechnik am Seil ist in der Ausgabe der Berge 3/2003 in interessanter Bericht.

                  Kardinalfehler werden wohl auch in Zukunft immer häufiger auftreten. Sei es durch Überschätzung oder schlicht und ergreifend, das uns die simple Handhabung und der Freizeitspaß in allen Formen fleißig von der Werbung vorgegaukelt werden... Den wenigsten ist jedoch bewußt, das sie vielleicht auch die Handhabung der eingesetzten Hilfsmittel einigermassen beherschen sollten. Wie Becks erwähnt, am Einstieg mit Seil und allem Stehen ist mal der erste Schritt, allerdings müssen auch die Handgriffe sitzen, um die Hilfsmittel sinnvoll wie sicher einzusetzen.

                  Die Realität erschöpft sich eben leider nicht im simplen Anlegen des Seils, wie das Beispiel der Seilschaft in der 25-30° Wand zeigt. Mittels Seil wiegte sie sich in Sicherheit. Was fehlten waren der Standplatz und eventuell angelegete Fixpunkte... Im Grunde genommen simpel. Doch viel lange brauche ich für die selbe Tour, wenn ich mit Standplatzsicherungen arbeiten muß...? Schaffe ich/wir die Tour so in der Form?

                  Auch die Sicherheitsregeln werden möglichst einfach formuliert und ausgelegt. Ist doch schön (Umsatzfördernd) wenn es schon mal die Massen von Touris in die Gegend verschlägt. Am Beispiel Sport Conrad in GAP (Deutschlands höchster Gipfel - ein Zugspitz Erlebnis Bericht), ist schließlich gut nach zu voll ziehen, wie schnell mal ein Paar Steigeisen und das dazu gehörige Equipment angschafft werden, um eben "mal schnell" auf die Zspitze zu gehen...


                  Ich persönlich habe gute Erfahrungern mit den vom DAV angebotenen Ausbildungswochenenden (die Sektion Oberland bzw. München bieten hier ein breites Programm).

                  Ein gewisse Restrisiko werden wir nie ganz ausschliessen können, aber den gröbsten Schnitzer können wir durch fundiertes Wissen und entsprechendes Handeln vorbeugen!

                  So - und jetzt muß der Rest noch in den Rucksack... *g*
                  Tschüß Mark
                  Tschüß Mark


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                  • Alpenkönig
                    Fuchs
                    • 27.09.2002
                    • 1250

                    • Meine Reisen

                    #10
                    Leichtsinn kommt auch durch...

                    das Sicherheitsdenken: "wenn ich mir den Finger verrenke, lass ich mit dem Handy den Heli kommen, und der rettet mich kostenlos"! Eine Luftrettung muss m.E. richtig teuer sein (wie in der Schweiz), dann dürfte der eine oder andere ein bisschen mehr überlegen was er macht.

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                    • Flachlandtiroler
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                      • 14.03.2003
                      • 28955
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                      • Meine Reisen

                      #11
                      Re: Leichtsinn kommt auch durch...

                      Zitat von Alpenkönig
                      Eine Luftrettung muss m.E. richtig teuer sein (wie in der Schweiz), dann dürfte der eine oder andere ein bisschen mehr überlegen was er macht.
                      ?!
                      Wenn's richtig teuer ist entsteht schnell die Nachfrage nach einer entsprechenden Versicherung.
                      In der Schweiz kostet die REGA-Mitgliedschaft ("Gönner") doch auch nur ein paar zehn Franken, das zahlen viele.
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                      • Flachlandtiroler
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                        #12
                        Zitat von maro
                        Die Realität erschöpft sich eben leider nicht im simplen Anlegen des Seils, wie das Beispiel der Seilschaft in der 25-30° Wand zeigt. Mittels Seil wiegte sie sich in Sicherheit. Was fehlten waren der Standplatz und eventuell angelegete Fixpunkte...
                        "Wand" ist gut -- Mißverständnis: Die drei sind in derart flachem (Firn-)Gelände verünglückt, wo man eben nicht mit Fixpunkten sichert, wo ein aufmerksamer Berggänger seinen Ausrutscher aber normalerweise noch selber bremsen kann (statt die anderen mitzureißen). Seil ja, Konzentration nein...

                        So - und jetzt muß der Rest noch in den Rucksack... *g*
                        Wo geht's denn hin?

                        Gruß, Martin *auch Mitglied von Mch/Oberland*
                        Meine Reisen (Karte)

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                        • Becks
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                          • 11.10.2001
                          • 19609
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                          • Meine Reisen

                          #13
                          Bei 25° Gefälle legen wir (außer es ist ein Gletscher) kein Seil an - eben wegen dieser Unfallart. Ist es ein Gletscher hilft nur vorsichtiges Gehen oder wenn es wirklich Blankeis ist: eine laufende Sicherung einbauen. Dazu braucht man aber Eisschrauben und Expressen. Aber dann geht das schon.

                          Zu dem Bergführer: ich hab nicht gesehn wie der Bursche sich dann in das Seil einband. Vielleicht hatte er 20 m Abstand zum Rest und damit genug Auslauf um vorzustürmen und einen Fixpunkt zu bauen. Bergschule Pontresina hat es auf diese Weise am Palü gemacht.

                          Ansonsten:
                          Das mit der Ausrüstung ist einer der wichtigen Punkte - was bringt mir das beste Material wenn ich es nicht bedienen kann. Dann sind da noch die Leute die ohne Ausrüstung lostigern und schon mal gar nicht wissen daß man in gewissen Bereichen einfach eine entsprechende Ausrüstung benötigt (Frage eines Skitourengängers in der Silvretta an mich als ich mich abmarchbereit machte: "Steigeisen und Eispickel, braucht man das denn ?" - und zu seiner Freundin dann "Schatzi, willst Du nicht auch sowas kaufen, das sieht sicher fesch an deinem Rucksack aus").
                          Dann war da noch der Kletterer am Salbit der freundlich grinsend mit dem Satz "das geht doch schneller" sich in unseren Stand reinseilte (Abseilpiste), aber vor lauter Professionalität beim Klettern nicht auf die Idee kam daß in dem Stand noch 2 von 3 Mann einer anderen Gruppe drinhingen (Wortwörtlich, an Bandschlingen freihängend) und mir nebenbei noch auf dem Kopf landete. Auch Profis sind da manchmal I* und gefährden andere.


                          Zur REGA:
                          Wenn ich mich nicht irre zahlt man einen Teil der Kosten wenn wirklich nachgewiesen werden kann daß der Einsatz mit in der Tour einkalkuliert war (zu spät aufsteigen und unter Vorwand dann abholen lassen). Ist aber nicht ganz so häufig der Fall, zum Glück.

                          Und eine weitere Geschichte:
                          DAV Hochtour in der Silvretta (Gletschertour). Einer der Teilnehmer hat nen 30l-Daypack dabei, darin u.a. ein gebügelter Anzug. Dafür ist die Gletscherbrille unnöig, vor allem da eh Nebel auf dem Gletscher liegt. es kommt wie es kommen muß - am zwoten Tag darf man den Herren von der Tuoi-Hütte aus ins Tal geleiten, mit verbundenen Augen.



                          Alex
                          After much research, consideration, and experimentation, I have decided that adulthood is nothing for me. Thank you for the opportunity.

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                          • Flachlandtiroler
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                            Liebt das Forum
                            • 14.03.2003
                            • 28955
                            • Privat

                            • Meine Reisen

                            #14
                            @Rega:
                            Hab' aus Neugierde mal auf deren HP geguckt. Die haben über 1,6 Mio. Mitglieder, kostet 30 Franken pro Jahr und ist im Prinzip nur eine Zusatzversicherung (d.h. es wird nur die Privatperson entlastet; ist diese schon anderweitig versichert, muß diese Versicherung die Rettungskosten zahlen). Ein durchschnittlicher Rettungsflug innerhalb der Schweiz kostet etwa 3000 Franken, rd. 2000 Euro.
                            Von Selbstbehalt bei Fahrlässigkeit steht da (verständlicherweise) nix.

                            Frage @Becks:
                            Wie sichert Ihr in etwas steilerem (weichen) Firn, sagen wir 35°? Ich gebe gleich zu, wir sind morgens nicht aus den Schluffen gekommen


                            Von mir auch noch 'ne Geschichte:
                            Knorrhütte, Handyanruf vom Jubiläumsgrat: Man hätte sich verstiegen, ob die Wirtin sie mit dem Fernglas ausmachen könne und wie es weiterginge...
                            Das Ganze auch wieder am späten Nachmittag (d.h. die sind erst mittags losmarschiert), anschließend Wolkenbruch bis zum Zubettgehen; ich muß gestehen, da kam Schadenfreude auf

                            Gruß, Martin
                            Meine Reisen (Karte)

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                            • Dani
                              Fuchs
                              • 04.06.2003
                              • 1203

                              • Meine Reisen

                              #15
                              REGA - Gönnerbestimmungen:

                              Mit folgendem Mindestbeitrag werden Sie Gönner der Rega:
                              CHF 30.- pro Person
                              CHF 70.- pro Familie (Eltern mit ihren Kindern, die am Tage der Einzahlung noch nicht 18 Jahre alt sind).
                              CHF 40.- für Kleinfamilien (allein erziehende Elternteile mit ihren Kindern, die am Tage der Einzahlung noch nicht 18 Jahre alt sind).

                              Als Dank für diese Unterstützung erlässt die Rega ihren Gönnern die Kosten für die nachfolgend aufgeführten und von ihr selbst erbrachten oder von ihr organisierten Hilfeleistungen, falls Versicherungen, Krankenkassen oder andere leistungspflichtige Dritte für die Kosten des Einsatzes nicht oder nur teilweise aufkommen:

                              Rettungsflüge und medizinisch notwendige Flüge in das nächste für die Behandlung zuständige Spital

                              Rettungsaktionen durch Rettungskolonnen des Schweizer Alpen-Clubs (SAC)

                              Suchaktionen in Zusammenarbeit mit der Polizei und den zuständigen Organisationen, solange begründete Hoff-nung besteht, Vermissten helfen zu können

                              Evakuierungen und Präventiveinsätze bei Bedrohung von Leib und Leben

                              Flüge zur Bergung von Toten im Einverständnis mit den zuständigen Behörden

                              Flüge zur Bergung von verletztem, erkranktem oder totem Grossvieh bis zur nächsten, mit einem anderen Transportmittel erreichbaren Stelle, sofern der Eigentümer des Tieres Familiengönner ist.

                              Beratung bei medizinischen Problemen im Ausland durch die Alarmzentrale der Rega

                              medizinisch notwendige Repatriierungsflüge in die Schweiz für Gönner mit Wohnsitz in der Schweiz (inkl. Fürstentum Liechtenstein) sowie für Auslandschweizer

                              Die Gönnerschaft gilt für das laufende Kalenderjahr. Sie tritt mit der Einzahlung in Kraft. Bei Nichterneuerung erlischt sie am 15. Mai des darauffolgenden Jahres.

                              Die Rega erbringt ihre Hilfeleistungen ohne Bestehen einer Rechtspflicht, da sie nur im Rahmen der personellen und technischen Möglichkeiten und der vorhandenen Mittel erfolgen können.

                              Über die Durchführung der Einsätze entscheidet die Rega nach medizinischen, sozialen und operationellen Kriterien. Die Rega bestimmt Art und Zeit der Durchführung.

                              Die Alarmzentrale der Rega (Telefon 1414 oder +41 333 333 333 aus dem Ausland) steht allen hilfebedürftigen, durch Unfall oder akute Erkrankung in Not geratenen Menschen rund um die Uhr zur Verfügung.

                              http://www.rega.ch/deutsch/goenner/g...stimmungen.htm
                              meldet sich hiermit aus diesem forum ab. machts noch gut.

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                              • Becks
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                                Liebt das Forum
                                • 11.10.2001
                                • 19609
                                • Privat

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                                #16
                                Zitat von Flachlandtiroler
                                Wie sichert Ihr in etwas steilerem (weichen) Firn, sagen wir 35°? Ich gebe gleich zu, wir sind morgens nicht aus den Schluffen gekommen
                                Rammpickel, toter Mann oder falls das Firnfeld (wie derzeit) kaum noch Schneeauflage hat mit Eisschrauben (2 Stück versetzt gesetzt und mittels Bandsclinge so verbunden daß nur eine vom Seil belastet wird (wegen Ausschmelzung der Sicherung)). Als Alternative anstelle der belasteten Schraube ein gut gesetztes Eisbeil.
                                Soll das Ganze schneller gehen und der Schnee erlaubt es gehen alle Leute gleichzeitig und der erste setzt alle 10-15 m eine Eisschraube die dann vom Letztenl eingesammelt wird. So kann man mit 6 Schrauben schon mal 60-100 m überbrücken.

                                Falls Du mal Schrauben kaufen willst:
                                Black Diamond Express Eisschrauben sind die besten die ich bisher kenne. Hatte auch mal eine von Salewa sowie eine unbekannter Herkunft, und beide waren weitaus schlechter als die BD's. Dauerte etwa 2-3x so lange bis die Babys gesetzt waren - wenn man in einer Wand hängt eine Ewigkeit.

                                Alex
                                After much research, consideration, and experimentation, I have decided that adulthood is nothing for me. Thank you for the opportunity.

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                                • Nicht übertreiben
                                  Hobbycamper
                                  Lebt im Forum
                                  • 20.03.2002
                                  • 6979
                                  • Privat

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                                  #17
                                  Toter Mann

                                  Kein Wunder, dass in den Alpen so viele umkommen, wenn man ständig tote Männer braucht...

                                  Gibts da eigentlich nen MHD?

                                  Thorben

                                  (der jetzt nen paar schicke steigeisenfeste Schuhe hat und nach ner Gelegenheit sucht sie einzuweihen)

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                                  • Flachlandtiroler
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                                    Moderator
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                                    • 14.03.2003
                                    • 28955
                                    • Privat

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                                    #18
                                    Zitat von Becks
                                    Rammpickel, toter Mann oder falls das Firnfeld (wie derzeit) kaum noch Schneeauflage hat mit Eisschrauben (2 Stück versetzt gesetzt und mittels Bandsclinge so verbunden daß nur eine vom Seil belastet wird (wegen Ausschmelzung der Sicherung)). Als Alternative anstelle der belasteten Schraube ein gut gesetztes Eisbeil.
                                    Soll das Ganze schneller gehen und der Schnee erlaubt es gehen alle Leute gleichzeitig und der erste setzt alle 10-15 m eine Eisschraube die dann vom Letztenl eingesammelt wird. So kann man mit 6 Schrauben schon mal 60-100 m überbrücken.
                                    Eisschrauben hatten wir genügend... wie gesagt der Firn war weich, wär 'ne schöne Buddelei geworden. Waren so 3-4 Seillängen übrigens.
                                    Ich hatte gehofft, die reine Lehre würde unter diesen Umständen noch seilfrei gehen, das haben wir dann nämlich gemacht.

                                    Martin
                                    Meine Reisen (Karte)

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                                    • Becks
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                                      • 11.10.2001
                                      • 19609
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                                      #19
                                      Ist abhängig vom Gelände, sowas entscheide ich vor Ort z.B. anhand wie aufgeweicht der Firn ist, wie sturzfreundlich das Gelände ist und wie sicher meine Kollegen am Hang sind.

                                      Alex
                                      After much research, consideration, and experimentation, I have decided that adulthood is nothing for me. Thank you for the opportunity.

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                                      • Corton
                                        Forumswachhund
                                        Lebt im Forum
                                        • 03.12.2002
                                        • 8593

                                        • Meine Reisen

                                        #20
                                        Was zum Thema Berge und Versicherung

                                        Bei der Europa Versicherung gibt es eine Reisenkrankenversicherung zu folgenden Konditionen:

                                        - Einzelperson (bis 65): EUR 9,20 pro Jahr
                                        - Familien (Kinder anscheinend beliebig): EUR 19,94 pro Jahr

                                        Auf Anfrage hat ein Mitarbeiter mir bestätigt, dass jegliche Art von Bergunfällen und Folgekosten durch die Versicherung abgedeckt ist. Wer also nur aus versicherungstechnischen Gründen AV-Mitglied werden will: Es geht wesentlich günstiger!

                                        Diese Versicherung ist generell sehr günstig (Nein, ich bin kein Versicherungsvertreter! :wink: ).

                                        Wer z.B. sein Auto bei Allianz und Co. versichert hat und dann die Tarife mit denen der Europa vergleicht, wird wahrscheinlich seinen netten ortansässigen Versicherungsvertreter in der nächsten halben Stunde erschießen...
                                        Auch in Sachen Schadensabwicklung hatten wir (auch meine Eltern) noch nie Probleme.

                                        Corton

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