Wohin in die Alpen?

[Onyx]

Hallo,

ich plane im Sommer genauer ende Juli anfang August eine Mehrtagestour in den Alpen. Jetzt habe ich schon mehrere Strecken gefunden die interesant klingen, würde aber zu ein paar Punkten gerne noch mal eure Meinung hören.

Die Tour soll mindestens 4 maximal 8 Tage dauern, ich will im Zelt übernachten Essen für die Zeit nehme ich komplett mit und Wasser will ich mir mit meinem Filter aus Bächen und Seen holen. Klettersteige will ich meiden es sei denn sie sind auch mit 20kg Gepäck sicher zu begehen.

Vorweg einmal die Frage nach einem geeigneten Schlafsack. Wäre eine untere Komforttemperatur von 0°C für Lagerplätze zwischen 1500m und 3000m eurer meinung nach ausreichend in dieser Jahreszeit? Keine Ahnung welche temperaturen da oben nachts herschen, habe bisher immer im Tal oder in Hütten geschlafen.

An folgende Gebiete / Touren habe ich schon gedacht:

Algäu:
Von Hinterstein über die Willers Alpe dem Jubilumsweg folgend vorbei am Schreck See bis zum Prinz Luitpold Haus weiter über den Laufbachereckweg bis aufs Nebelhorn (mit dem ganzen gepäck machbar???). Von Dort dann vorbei am Engeratsgundsee zurück nach Hinterstein. Über den Weg nicht über den Klettersteig.

Oder kann mir jemand eine andere Route im Algäu empfehlen?


Rättikon:
siehe Link:


Wobei ich den nördlichen Teil des Weges bereits kenne, den südlichen nicht. Was mich jetzt interessiert kennt jemand den Weg durchs cavelljoch und wie ist der so?

Desweiteren könne ich mir vorstellen die Tour auszuweiten und auf dem südlichen weg bis zur Schesaplanahütte zu laufen und von dort über die Schesaplana zur Totalphütte auf der anderen Seite zu gehen. Ohne großes gepäck scheint das nach den beschreibungen die ich bisher gefunden habe ganz gut zu klappen also der steig scheint nicht zu schwierig zu sein. Was haltet ihr davon, mit den erwähnten 20kg? Ich meine ausser das es eine riesen plackerrei ist?
Ich will keine unkalkulierbaren Risiken eingehen daher frage ich hier lieber bevor ich es einfach versuche.

Verwall:
Ich habe hier im Forum diesen Link gefunden:
http://bergsucht.de/bergsteigen/verw..._02/index.html

Schaut ganz nett aus was meint ihr?

Silvretta:
Würde mir denke ich auch zusagen auch gerade vom Landschaftlichen her. Kann mir hier jemand eine Route empfehlen? Vielleicht für 6 Tage?


Meine Alpenerfahrung liegt schon einige Jahre zurück und ich war damals nicht mit so viel gepäck dort unterwegs, dafür bin ich deutlich mehr gepäck in flacheren gegenden gewohnt. Daher wäre ich für eure Hilfe dankbar damit ich das alles etwas besser einschätzen kann. Generell neige ich dazu mir Dinge vorzunehmen die etwas über meinem können liegen aber ich habe keine probleme damit mir das vor Ort einzugestehen und abzubrechen wenn es nötig ist.


Danke und Gruß

Christian

[motion]

AW: Wohin in die Alpen?

Hallo,

von Bruckmann gibts ein Buch namens Hüttentreks. Die 55 schönsten Touren der Ostalpen.

http://www.amazon.de/H%C3%BCttentrek...2922942&sr=8-1

Da suche ich immer meine Touren raus und variiere sie. Mal mit Zelt/mal Biwak/ mal Hütte.

Ich würde so mit bis zu 0 Grad rechnen oder leicht darunter. Das sollte im Normalfall reichen. Wir mussten aber auch schon im Juli wegen zuviel Neuschnee über 2000 Meter für 3 Tage absteigen. ALso nen Kälteeinbruch kann immer kommen.

Gruß
Sven

[Ponki]

AW: Wohin in die Alpen?

Bin vor nen paar Jahren den auch im Allgäu unterwegs gewesen. Ziemlich genau auf dem von dir beschriebenen Weg. Das war meine erste mehrtägige Alpentour (1 Woche) mit vollem Gepäck (knapp 23kg). Ich würde auf jeden Fall das Gewicht deutlich unter 20 kg drücken. Nicht nur, dass man ewig braucht für die einzelnen Teilstrecken, sondern ich fand es auch verdammt ungemütlich auf einigen Passagen mit dem Gepäck auf dem Rücken. Grade im Juli gibts noch genug Altschneefelder und aus eingener Erfahrung kann ich nur sagen, dass die Überquerung von den Flanken dann echt unangenehm sein kann. Bin kurz vor der Prinz Luitpold Hütte beim Überqueren ausgerutscht und knapp 200 Meter das Feld runter und dank dem Gewicht auf dem Rücken wie ne Schildkröte völlig hilflos. Ich hatte tierisch Glück , dass ich mich am Ende irgendwie noch mit den Füssen gen Tal gedreht habe. sonst wärs verdammt Eng geworden. (War aber auch so ne ziemlich blutige Geschichte und musste 1 Tag später wegen nem Kaputten Ellebogen und Knie abbrechen.
Sicherlich ist das auch auf meine damals nicht vorhandene Erfahrung und eine gewisse Leichtsinnigkeit zurückzuführen, aber dennoch rate ich dir nur möglichst wenig mitzunehmen.
Letztendlich kriegt man auf den Hütten immer genug für die nächsten 1-2 Tage und effektiv lässt sich mit ein wenig Reduzierung ein vernüntiges Gewicht hinzaubern. - ich bin seitdem immer bei unter 14 kg für ne Woche in den Alpen und dieses Jahr werden es wohl eher 12 kg werden!

Wenn du lust hast poste mal deine Packliste und ich bin sicher da lässt sich noch einiges machen!

Gruß und viel Erfolg!
Dominik

[Onyx]

AW: Wohin in die Alpen?

0° klingt doch gut bis -5 dürfte ich es noch aushalten können, dann aber ohne schlaf.

Das buch hört sich gut an, ist schon auf meiner Wunschliste.

Danke für den eindringlichen Hinweis mit dem Gewicht, ich nehme es mir zu herzen und spare wo es mir möglich ist.

Was das gewicht anbelangt werde ich wahrscheinlich bei knapp 20kg landen inclusive dem was ich als kleidung am körper trage und den teleskopstöcken.
Rucksack sollte so bei 18kg liegen wenn es hoch kommt da ist auch schon genug Essen für 8 Tage mit drinne. Sparen könnte ich jetzt noch an der Isomatte und am Rucksack selbst, aber ob für sowas dann noch das geld da ist wird sich erst noch zeigen müssen.

@Ponki wie kam es zum abrutschen hattest du Stöcke und Grödeln?

[barleybreeder]

AW: Wohin in die Alpen?

Hi Chris, versuch bloß dein Gewicht zu reduzieren, soll doch Spaß machen.
Die 4 Tage auf dem Rennsteig hatte ich nicht mehr als 9 Kilo Grundgewicht dabei. Dann noch mal 2,5 Kilo Essen. Damit hätte ich mich fast auch in die Alpen getraut.
Wenn ich solo die Tage unterwegs bin, lande ich mittlerweile bei ca. 8 Kilo mit Essen für 2 Tage.

Normalerweise sollten auch mit Essen die 15-16 Kilo Rucksackgewicht für 8 Tage zu schaffen sein.
Ich hab mal zusammengestellt mit was ich aus meinem Fundus bei deiner Tour losziehen würde. Bis in die Minusgrade sollte damit kein Problem sein. Fehlt was?

Klingt auf jeden Fall anch ner spannenden Tour. Ich hoffe es gibt danach was zu lesen und zu gucken!

[Onyx]

AW: Wohin in die Alpen?

Hi Basti,

im großen und ganzen bin ich denke ich auf dem richtigen weg, wenn man bedenkt welche gewichte ich normalerweise mit mir rumschleppe . Sicher kann man noch etwas optimieren 1. durch weglassen 2. durch austausch von Teilen gegen leichtere Ausrüstung. Bei erstem bin ich dabei das zweite wird sich zeigen in wie weit es finanziell hinkommt.
Vielen Dank für deine Packliste, etwas zum vergleichen ist sehr praktisch für mich.

Jo, ich hoffe auch das gutes Wetter ist und ich ein paar schöne Bilder machen kann.

[Flachlandtiroler]

AW: Wohin in die Alpen?

Auch noch mal ein Pladoyer für leichtes Gepäck... nicht weil es zu anstrengend werden könnte sondern weil Dir der Spaß verdorben wird -- bedenke das sind alles stark frequentierte Wanderwege in der Hauptsaison, d.h. da ist eine Karawane von Wanderern mit Tagesrucksack unterwegs.

Mir macht es auch nichts aus viel zu schleppen, aber da wo ich das mache brauche ich mir keine dummen Sprüche über das Riesengepack anzuhören oder mich gar überholen zu lassen das könnte Dir da aber ständig passieren.

Alternativ kann man natürlich versuchen möglichst weit weg von Hütten und Bahnstationen zu übernachten und so antizyklisch unterwegs zu sein. Funktioniert aber zumindest in Allgäu und Rätikon nur bedingt. Im Verwall sind die Wander"ströme" sicher besser kanalisiert bzw. einfach weniger Leute unterwegs. Die schweizer Seite der Silvretta ist bestimmt auch ruhiger aber die Übergänge AFAIK etwas alpiner. Auf der österreichischen Seite der Silvretta sind vereinzelt Gletscher zu queren, kann einen je nach Schneefall / Ausaperung evtl. etwas einschränken.

Gruß, Martin

[Onyx]

AW: Wohin in die Alpen?

Danke für die Infos, ich denke inzwischen das Silvretta für mich noch etwas zu schwierig sein dürfte, zum einen weil die Routen recht durchgänig höher liegen dürften. Zum anderen nehme ich zwar Grödel und Stöcke mit aber Gletscher und etwas schwierigere Altschneefelder muß ich nicht unbedingt queren. Kleinere und leichtere Altschneefelder reichen mir auf dieser Tour erstmal völlig. Also wenn nicht noch jemand einen guten Tipp für eine nicht so anspruchvolle und schöne Tour dort hat bleiben nur noch das Rätikon, Allgäu oder Verwall in der Auswahl.

Mit dem stark frequentierten Wegen hast du natürlich recht, im Rättikon war ich zuletzt 2002 mitte Juni, da war es selbst um die Lindauer Hütte noch relativ ruhig, habe aber schon befürchtet das das im Juli / August da anderst aussehen kann. Zumal die Schesaplana ja auch gerade bei den Ausflüglern recht beliebt zu sein scheint.

Kann mir noch jemand Infos zur "Schwierigkeit" der Schesaplana geben bzw kennt ihr eine gute beschreibung der klettersteige dort? Auf klettersteig.de wird der schwierigkeitsgrad mit 1 bzw. 1,5 angegeben hat aber natürlich nicht soviel zu sagen, eine nähere Beschreibung gibt es dort leider nicht. (Ich meine die Route über Schesapalana Hütte - Totalp Hütte nicht die Route über den Brandner Gletscher)

Die Karten vom Verwall sollten bald ankommen das macht mir die entscheidung dann hoffentlich leichter.

[Andreas L]

AW: Wohin in die Alpen?

Eins von mir noch: Gewicht runter, soweit es geht, ganz klar. Aber Sicherheit wiegt auch was. Das ist ein weites Thema. Nur dieser Aspekt: Ein guter, stabiler Rucksack ist sehr wichtig. Wenn du mit einem weichen UL-Sack ohne richtiges Tragesystem losgehst, sparst du sicher bis zu 1,5 Kilo. Aber auf ein stabiles Tragesystem einschliesslich Hüftgurt würde ich gerade in den Bergen nicht verzichten wollen - die Traglast bewegt sich mit so einem Sack einfach weniger. das ist ein mehr an Sicherheit (IMO). Und bei einem Gewicht von 15 Kilo ist ein flexibler Sack eventuell die kritische Masse ... Vor allem auch unterscheiden, wo UL sinnvoll ist (bei allem was Bequemlichkeit angeht zB) und wo nicht (meistens bei allem, was mit Sicherheit zu tun hat).

Andreas

[Onyx]

AW: Wohin in die Alpen?

An sicherheitsrelevanten Dingen spare ich nicht gerne, sollte also gut hinkommen. Das ist auch der Grund warum ich mir nicht einfach den Tourenrucksack von meinem Bruder leihe, der ist zwar deutlich leichter hat aber kein so gutes Tragesystem und auch keinen guten Hüftgurt. Im gegenzug bleibt mir natürlich nur zu hoffen das mich mein Rucksack nicht behindert weil zu robust.

Nachdem ich mir nochmal die Karten vom Allgäu und jetzt noch die vom Verwall angesehen habe ist die Entscheidung schon fast gefallen. Das Rätikon wird es wohl werden ich kann die gegend einfach besser einschätzen als das Verwall. Die Route durch das Verwall ist mir zudem etwas heftig für den einstieg, warscheinlich schon machbar für mich aber wie meinte Sebastian noch: "Es soll ja auch Spaß machen" . Das Allgäu ist mir von früher dann doch noch zu ausgelutscht. Außerdem wenn ich auf meiner geplanten Rätikon Route zu flott bin kann ich ja auch noch was dranhängen oder zwischendrinn mal eine Tagestour machen. Mit den Touris werde ich dieses Jahr wohl noch leben müssen wie es aussieht.

Danke nochmal für eure Hilfe.