[DE] Elbsandstein-Frühlings(?)tour

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  • schlafsack
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    • 03.07.2006
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    • Meine Reisen

    [DE] Elbsandstein-Frühlings(?)tour

    Tourentyp
    Lat
    Lon
    Mitreisende
    Land: Deutschland

    Reisezeit: 25.03.2008 bis 28.03.2008

    Region/Kontinent: Mitteleuropa



    Das kommt davon, wenn man von guten Traditionen abweicht: man entdeckt Ecken, die man vorher noch nicht kannte und man macht Sachen, die man vorher noch nie gemacht hat.

    Ungefähr so lässt sich die diesjährige Zivilisationsflucht beschreiben, die ich zusammen mit meinen Sandkastenkumpel Martin dieses Jahr begangen hab.

    Aus Schule/Studiengründen hatten wir uns schon recht früh entschieden, unsere Wanderung aus den Sommerferien vorzuverlegen und während der Osterferien den Malerweg zu ertrekken. Schnell stellte sich aber heraus, dass es uns kaum gelingen würde, den Malerweg in fünf Wandertage zu quetschen. Also wurde kurzerhand eine Karte bestellt (Böhm-Karte, 1:30000; wirklich gutes Teil) und selbst eine Route gesucht. Wir entschieden uns, eine Runde zu laufen, um von Allem ein bisschen zu sehen zu bekommen.



    So ging es dann am 25. März also mit der Bahn von Erfurt über Chemnitz und Dresden nach Schmilka, einem Dorf an der Elbe, kurz vor der tschechischen Grenze. Die Wetterberichte der vorherigen Tage machten wenig Hoffnung auf gutes Licht für Fotos, sodass wir ausrüstungsmäßig mit kaltem ungemütlichem Wetter rechneten. Aber noch war alles ganz vernünftig, also schnell mit der Fähre übergesetzt und los gings.

    Die ersten Meter mit Rucksack auf dem Rücken waren wie immer ungewohnt, aber nach den ersten paar hundert Metern machte sich diese "Wir-sind-auf Tour-Euphorie" breit. Zunächst verlief der Weg auf einer Art Straße bergan und je höher wir kamen, desto weißer wurde er rundherum. Der erste Schnee dieses Jahr, zwar im Frühling, aber was solls. Solange es nicht regnet, ist alles gut. Dachten wir jedenfalls.



    Als wir allerdings den Fuß auf die Straße setzten, die uns zur Kipphornaussicht führen sollte, fing es an, in so dicken Flocken zu schneien, dass wir uns entschlossen, uns erstmal in die Regenklamotten zu flüchten. Auf der Kipphornaussicht angekommen, konnten wir sehen, was uns die nächsten zwei Tage bevorstehen würde: SCHNEE. Nun gut, was solls. Schnell ein paar selbstgebackene Müsliriegel gegessen und weiter gings, schließlich hatten wir noch ein ganzes Stückchen weg bis zum angepeilten Tagesziel vor uns.



    Weiter gings, über Müllerwiesenweg und am Krinitzgrab vorbei, immer entlang der deutsch-tschechischen Grenze. An den Richterschlüchten wurde uns das erste Mal etwas komisch: die Landschaft war bis über Knöchelhöhe verschneit, sodass es etwas schwierig war, auf den Steinen, von denen nur die Konturen zu erkennen waren, halbwegs festen Tritt zu finden. Allerdings siegte bald die reizvolle, verschneite Landschaft über unsere Bedenken und es war einfach nur noch schön: kein Geräusch, außer dem knirschenden Schnee unter den Stiefeln, von anderen Menschen ganz zu schweigen. Die Schutzhütte, in der wir eigentlich übernachten wollten, entpuppte sich als ein Unterstand, der bei diesem Wetter nicht einmal für eine Person zum Übernachten geeignet gewesen wäre. Wir mussten also wohl oder übel weiter. Auf der Karte war eine Höhle eingezeichnet, die wir nun für unsere Übernachtung ausersehen hatten. Den Blick immer auf den Wegrand geheftet, um ja den Abzweig nicht zu verpassen, ging es noch ein kurzes Stück weiter, bis wir zu einer Lücke im Wald kamen, von wo aus uns lediglich die Idee eines Pfades zu unserem Nachtlager führte. Schnell wurde Wasser gekockt und Couscous mit Tomatenmark aus der Dose und dann gings ab in die Tüte. Es war inzwischen schon reichlich kalt geworden, sodass es erst mit 200er Fleece-Pullover im Schlafsack so kuschelig war, dass man auch an erholsames Schlafen denken konnte.

    To be continued.
    Sorry wegen der Formatierung. Ich bin noch nich so firm in Reiseberichte schreiben und im Handling von diesen sch**ß Bildern.


    hannes
    Zuletzt geändert von November; 06.11.2011, 21:08.
    Wir nehmen den längeren Weg, damit uns länger die Füße weh tun!

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    #2
    AW: [DE] Elbsandstein-Frühlings(?)tour

    Die Karte verspricht eine interessante Strecke! Bin auf die Fortsetzung gespannt...

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    • schlafsack
      Erfahren
      • 03.07.2006
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      • Meine Reisen

      #3
      AW: [DE] Elbsandstein-Frühlings(?)tour





      Am nächsten Morgen hatte der Schneefall nachgelassen und es krümelte nur noch aus den dichten, weißen Wolken. So packten wir unsere Klamotten und in Vorfreude auf einen Tag im Schnee "genossen" (soweit das mit Müsli mit Milch-Kakaopulver überhaupt geht) unser Frühstück. Noch ein letzter Blick zurück und auf gings zur zweiten Etappe.
      Zunächst wanderten wir über die Hickelhöhle und durch die hinteren Pechschlüchte, bis wir auf den Simmersdorfer Weg trafen. Dem folgten wir bis zur gleichnamigen Brücke, wo wir unsere Wasservorräte auffüllten. Nach der kurzen "Tankpause" ging es weiter, immer entlang der Kirnitzsch. An der Thorwaldbrücke legten wir eine Salami-Müsliriegel-Mittagspause ein, bevor es über den Saupsdorfer Weg in Richtung Zeughaus ging. Leider überstieg nun die Zahl der Leute, die unseren Weg kreuzten, die Zahl unserer Finger; nach der wunderbar menschenleeren ersten Etappe hatten wir gehofft, die einzigen zu sein, die es bei diesem Wetter in die Natur zog. Als wir gegen 14 Uhr am Zeughaus ankamen, wurden die letzten Reste Proviant vernichtet, die uns treu sorgende Mütter für die ach so lange Zugfahrt mitgegeben hatten (danke Mama) und der restliche Tag beratschlagt. Die ursprüngliche Planung sah vor, über die Zeughausstraße direkt zum Lorenzstein zu laufen, wo wir an diesem Abend übernachten wollten. Da die Info-Tafel am Zeughaus den Blick von der Goldsteinaussicht in höchsten Tönen lobte, disponierten wir um und beschlossen, über die Goldsteinaussicht und das hintere Raubschloss zum Lorenzstein zu laufen.



      Der Bilck von der Goldsteinaussicht rechtfertigte den recht knackigen Aufstieg - auf dem es zudem galt, einige sich lauthals unterhaltende Tagesrucksackträger abzuhängen - vollkommen. Also schnell einige Eindrücke auf Flash-Speicher gebannt und weiter gings, schließlich hatten wir noch einiges vor uns.



      Kurz hinter der Goldsteinaussicht verließen wir den Rossstieg und bogen auf einen als "Bergpfad" gekennzeichneten Weg ein, der in Bögen durch den Wald verlief. Gerade hatten wir uns gefragt, was den Weg nur für "versierte Bergwanderer" geeignet machen sollte, als der Pfad vor einem, doch ziemlich steilen, Abhang endete. Nach einer längeren Beratung entschieden wir uns, den Abstieg zu wagen. Die Alternative wäre gewesen, zum Zeughaus zurück zu laufen und doch über die Zeughausstraße zum Lorenzstein zu kommen, die wir jedoch verwarfen. Also kletterten wir - jeder mit ungefähr 17kg auf dem Rücken - über fast mannshohe Felsen den Hang hinunter. Ganzbeinig unten angekommen mussten wir erstmal verschnaufen und uns zu diesem doch nicht ganz ungefährlichen Abstieg gratulieren.
      Der Rest des Weges war dann kein Problem mehr und als wir den Wald verließen, hatte der Himmel aufgeklart und die Sonne schien. So erklommen wir das hintere Raubschloss, was vor allem für Martin nicht ganz so einfach war, da sein Vertrauen in die Tritte und Leitern nicht übermäßig groß war. Oben bot sich allerdings ein Blick, der die Kamera quasi von allein aus der Tasche klettern ließ.





      Nachdem Martin nach insgesamt 2000 Toden (je 1000 bei Auf- und Abstieg) auch wieder festen Boden unter den Füßen hatte, waren wir noch etwa eine halbe Stunde unterwegs, bis wir die Boofe am Lorenzstein erreicht hatten. Zum Abendbrot gönnten wir uns Kartoffelbrei mit Fisch, der trotz der übergekochten Milch wunderbar schmeckte. Es ist unglaublich, wie genügsam man wird.



      Schnell noch abwaschen und dann ab in die Tüte. Nachts verbreiteten mehrere Eulen eine, nun ja, epische Atmosphäre. Aber nach dreifacher Versicherung an sich selbst, das einzige menschliche Wesen im Umkreis zu sein, ging es zurück in erholsamen Schlaf.
      Als Ausgleich für die "Atmo-Eulen" hatten wir dafür am nächsten Morgen das Zimmer mit der schönsten Aussicht.



      Nachdem wir bereits beim Frühstück den Plan für diese Tagesetappe geändert hatten, sahen wir zu, dass wir auf die Füße kamen. Statt nur bis zum Alten Wildenstein zu gehen, nahmen wir uns vor, Günthers Börnel schon an diesem Abend zu erreichen.
      So galt es, keine Zeit zu verlieren, was allerdings nur bedingt gelang, da erst ein erbitterter Kampf gegen eine widerspenstige Exped-Matte zu führen war.



      Beim Wasserfiltern aus der Kirnitzsch bei Neumannmühle sahen uns die vorbeifahrenden Autofahrer interessiert zu, der Einzige, den es nicht interessierte, was wir da an dem Fluss machten, war ein Herr vom Nationalpark, der - ohne auch nur den Kopf zu wenden - vorbei fuhr. Statt uns gleich in Richtung Kleiner Winterberg aufzumachen, liefen wir einen Umweg, um noch einen Blick vom Kuhstall werfen zu können. Allerdings war die Aussicht eher enttäuschend, sodass wir uns bald wieder auf den Weg machten. Auf dem Fremdenweg kamen wir den Affensteinen mit jedem Schritt näher. Dabei viel uns auf, dass für einen Nationalpark auffällig viel Forstwirtschaft betrieben wurde und die Wege dementsprechend zerfahren waren. Bei strahlendem Sonnenschein setzten wir unsere Reise in Richtung Idagrotte fort, der Weg erforderte durchaus etwas Konzentration, war aber überall ohne Probleme zu gehen.







      Nachdem wir an der Idagrotte kurz pausiert hatten, machten wir uns auf den letzten Teil der Etappe über die obere Affensteinpromenade, bevor wir uns an den Abstieg durch die Wilde Hölle machten. Hier lag die sportliche Herausforderung des Tages: über rutschige Steine und eiserne Tritte ging es unserem Tagesziel entgegen.



      Nachdem die Wilde Hölle gemeistert war, ging es nur noch über den Reitstieg zur Boofe an Günthers Börnel, die wir - im Gegensatz zum Börnel selbst - recht schnell gefunden hatten.



      Soviel zum zweiten Teil
      hannes
      Zuletzt geändert von schlafsack; 05.04.2008, 15:39.
      Wir nehmen den längeren Weg, damit uns länger die Füße weh tun!

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      • pl24.de
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        • 01.07.2005
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        #4
        AW: [DE] Elbsandstein-Frühlings(?)tour

        Nette Wanderung, freue mich auf die weiteren Teile .

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        • SwissFlint
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          #5
          AW: [DE] Elbsandstein-Frühlings(?)tour

          ah.. das waren nicht ganz einfache Ferien für unsere Frühlingsferienwanderer.. überall Schnee, ausser in Aegyptens Wüste *smile

          Hattet ihr kein Zelt dabei oder wusstet ihr, dass ihr Unterstände finden würdet? War das Gewicht also bei 17 kg bei den Rucksäcken? Und wie stand es mit den Schuhen? Haben die dicht gehalten?
          Zurück von Weltreise! http://ramblingrose.ch/

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          • Freak
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            • 02.05.2006
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            #6
            AW: [DE] Elbsandstein-Frühlings(?)tour

            Bisher schöner Bericht und nette Tour. Freu mich auch schon auf die Fortsetzung.

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            • schlafsack
              Erfahren
              • 03.07.2006
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              #7
              AW: [DE] Elbsandstein-Frühlings(?)tour

              Zitat von SwissFlint Beitrag anzeigen
              Hattet ihr kein Zelt dabei oder wusstet ihr, dass ihr Unterstände finden würdet?
              Wir hatten sozusagen als Notunterkunft das Ferret I von VauDe mit, falls sich die Boofen zu gut versteckt hätten.

              War das Gewicht also bei 17 kg bei den Rucksäcken?
              Das Rucksackgewicht war so ungefähr bei 17kg jeweils. Bei mir vielleicht ein bisschen weniger, weil ich das Futter hatte, bei meinem Mitwanderer vielleicht ein bisschen mehr, der hatte die Fotoausrüstung.

              Und wie stand es mit den Schuhen? Haben die dicht gehalten?
              Martin hatte Hanwag Alaskas und ich Meindl Islands, jeweils mit GTX. Wir haben die Schuhe gewachst, bevor wir los sind. Nasse Füße hatten wir nie, allerdings hat das Wachs in den Knickfalten etwas nachgelassen, sodass das Leder ein bisschen feucht geworden ist. Aber wie gesagt, es ist kein Wasser an den Fuß gekommen. Wieder was fürs nächste Mal gelernt.

              hannes
              Wir nehmen den längeren Weg, damit uns länger die Füße weh tun!

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              • SwissFlint
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                • 31.07.2007
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                • Meine Reisen

                #8
                AW: [DE] Elbsandstein-Frühlings(?)tour

                Was sind Boofen? Diese "Halbhöhlen", Ueberhänge?
                Zurück von Weltreise! http://ramblingrose.ch/

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                • schlafsack
                  Erfahren
                  • 03.07.2006
                  • 462
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                  • Meine Reisen

                  #9
                  AW: [DE] Elbsandstein-Frühlings(?)tour

                  Ja, sind es. Hier die Wikipedia-Erläuterung
                  Wir nehmen den längeren Weg, damit uns länger die Füße weh tun!

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                    #10
                    AW: [DE] Elbsandstein-Frühlings(?)tour

                    An der Thorwaldbrücke legten wir eine Salami-Müsliriegel-Mittagspause ein, bevor es über den Saupsdorfer Weg in Richtung Zeughaus ging. Leider überstieg nun die Zahl der Leute, die unseren Weg kreuzten, die Zahl unserer Finger; nach der wunderbar menschenleeren ersten Etappe hatten wir gehofft, die einzigen zu sein, die es bei diesem Wetter in die Natur zog. Als wir gegen 14 Uhr am Zeughaus ankamen, wurden die letzten Reste Proviant vernichtet, ....
                    Ein Tipp für's nächste Mal: nicht schon an der Thorwalder Brücke in Richtung Zeughaus laufen, sondern den Dreisteigensteig hinauf und dann den Flügel E (hab ich als sehr einsamen Weg in Erinnerung) entlang mit einem Abstecher durch den Hohlfelds Graben zur Buschmühle.
                    o.k. eine Kneipe paßt vielleicht nicht ganz zu eurer Tour, aber ich denke, bei der Buschmühle kann man eine Ausnahme machen --lecker Essen, preiswert, öfters mal Kletterer anwesend und "Schlappseil" .

                    Ansonsten prima Tour. Wie geht's weiter?

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                      #11
                      AW: [DE] Elbsandstein-Frühlings(?)tour

                      Interessant war zu sehen, dass in der zweiten Nacht das in den Knicken feuchte Leder gefror und die Hanwag Alaskas am nächsten morgen ziemlich steif waren. Aber es ist wieder aufgetaut.

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