[CH] Schneeschuhtouren im Berner Oberland

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    [CH] Schneeschuhtouren im Berner Oberland

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    Nachdem Karneval zwar fast überall tiptop Verhältnisse herrschten, nur nicht in meinem Terminkalender; und vor Ostern das Wetter zu ungewiß war blieb für mein Tschiboticket schließlich noch das zurückliegende Wochenende. Mißtrauisch verfolgte ich den Haufen Neuschnee, der Ostern von viel Wind in die Alpen gepustet wurde, aber aus einer durchwachsenen Vorhersage entwickelten sich genau pünktlich drei Tage mit wunderbarem Tourenwetter

    Der viele Schnee und auch eine zurückliegende Verletzung von "loge" ließen uns im westlichen Berner Oberland bleiben, statt größeren Zielen im Wallis nachzujagen. Das Föhnwetter gab uns recht.

    Der Freitag war für meine Gastgeber noch Arbeitstag und ich betätigte mich auf seinen Rat am naheliegendsten, dem Gehrihorn am Eingang des Kientals.
    Der Zugang erfolgt sehr abwechslungsreich über offene Wiesen, Almhütten und Berggbauernhöfe sowie durch kurze, romantisch verschneite Waldstücke.



    Die Wege sind wie so oft in der Schweiz hervorragend bezeichnet und auch bei einem halben Meter Schnee an Ostern (und den darauf zwangsläufig folgenden Wochentagen ohne Begehung) kaum zu verfehlen. Etwas Sorge machte da ein etwas steilere Hang, der zum Gipfelgrat führen sollte und teilweise an die vierzig Grad steil war, noch dazu im Schatten und ganz gut verschneit.



    Ich hielt mich an die Vegetation und erreichte glücklich aber schon ganz gut abgekämpft nach knapp drei Stunden den Grat, der mir den Blick auf das östliche Berner Oberland mit seinen berühmten Viertausendern freigab.
    Der Gipfelkamm war nur kurz etwas steiler, leider hatte der Schnee auf verblasenem (hartgefrorenem) Untergrund durch die Sonne da bereits etwas seifige Konsistenz und ich entschied, die Schneeschuhe lieber schon vor der steilsten Stelle gegen Steigeisen zu tauschen.



    Zehn Rödelminuten später und ganze zwölf Schritte weiter (...) wechselte das Geschmier zu knietiefem Pulver... Aber es war auch nicht mehr weit:



    Tief unten lag matt der Thuner See, flankiert vom allgegenwärtigen Niesen. Zur Linken das grüne Kandertal und rechts das niedliche Kiental, welches nehm' ich nur für den Abstieg? Der Abwechslung halber ging es dann rechts herunter, dem Frühling entgegen, und talauswärts zum Ausgangspunkt zurück.



    Der nächste Tag begann bewölkt, mit Rücksicht auf die Berner Oberland Tourismus SA & Cie. beginnt die Bilddarstellung daher nicht im neblig-trüben Sulwald sondern, nach Durchqueren des tief-verschneiten Guferwaldes auf der Sulsalpe.



    Hier gibt's allerdings kein Vieh, nur ein paar Tourengeher... finde diese Gebilde immer geradezu kunstvoll und wenn ein Hang noch unverspurt ist muss man ja schon fast für's Foto eine Spur hereinlegen...
    Auch die Lobhörner sind fotogen, allerdings stehen sie ziemlich im Weg:



    Hernach kommt noch einiges Auf & Ab -- als Skitour sicher flotter denn mit Schneeschuhen, auch wenn das Auffellen auf dem Rückweg bestimmt lästig ist -- und dann stehen wir auf der (dem?) "Schwalmere", mit 2770m ein Ableger des einige Kilometer entfernten Schilthorns. Statt Bond und Gondel-Drehrestaurant gibt es allerdings nur harte Steine für Elchi & Anna:



    Die Sonne sticht dafür genausogut, dabei hab' ich schon von gestern einen Sonnenbrand Der Wind ist dabei ziemlich kalt und überhaupt lassen die angekündigten Föhntemperaturen noch auf sich warten; dafür brauchen wir uns beim der Hangquerung am Rückweg trotz fortgeschrittener Stunde wohl keine Sorgen machen und genießen es, die Landschaft für uns zu haben. Nach Siesta an einem Almstadel legen wir dann gemütlich den Waldweg nach Sulwald zurück, das Pano immer vor Augen.



    Sonntag ist Föhnzusammenbruch angesagt und bereits für den Vormittag Regen auf der südschweizer Seite. Bleiben wir also in den Nordalpen, denn dort gibt es ja neben den bekannten auch noch die unbekannteren Berner Alpen -- die jenseits der Kander, an Simme und Saane also. Das nächste Tal wäre da das Diemtigtal, darin ziemlich zentral das Wiriehorn steht.



    Über einen verschneiten Fahrweg laufen wir uns warm, dann gelangt man durch ein Kar zunehmend steiler auf die große, platte Wiese des Nordwesthangs. Vom tiefen Pulver kommen wir dabei in abgeblasenen, harten Harsch, durchgängig etwa dreißig Grad Neigung auf fast 500 Hm. Da gibt's für die Skitourengänger nix zu lachen, fluchend eiern die Armen im Zickzack hinauf während man mit Schneeschuhen halt einfach hochschluft
    Oben gibt es wieder die üblichen Verdächtigen zu sehen, besonders tun sich diesmal Blümlisalp und vor allem das Doldenhorn hervor.



    Ebenso auffällig, aber zum Glück nicht ganz so eindrucksvoll erscheint der freilaufende Kollege, welcher aber mit den letzten abfahrenden Tourern frustriert wieder das Weite sucht.



    Die "Abfahrt" ist auf dem sch... Schnee wahrscheinlich kein solcher Genuß, und auch in Sachen Geschwindigkeit brauchen wir uns mit den Schneeschuhen kaum zu verstecken solange es nur steil genug ist; das ist auf den oberen 900 Hm schon der Fall und für diese braucht es mit Fotopausen und dergelichen eine gute halbe Stunde. Insgesamt wird das also mehr eine Halbtagestour, aber die Schleierbewölkung verheißt ohnehin nicht mehr viel Gutes.

    Am Ende bleibt der Nachmittag noch sonnig, aber am nächsten Morgen tropft es dann aus düsterem Himmel -- die angedachte Halbtagestour streiche ich da leichten Herzens und steige wieder in den Zug nach Hause.
    Zuletzt geändert von Sandmanfive; 06.11.2011, 08:57. Grund: Reisecharakter eingestellt
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  • Andreas L
    Alter Hase
    • 14.07.2006
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    • Meine Reisen

    #2
    AW: [CH] Schneeschuhtouren im Berner Oberland

    Ja Klasse - man kann nur einen Fehler machen: Zuhause bleiben!
    Ich hab dem Wetter nicht so recht getraut über Ostern und habe diesen Fehler gemacht - aber ich hatte meine Portion Schnee auch schon im Februar, ein ganze Woche lang, darf mich also nicht beklagen.
    Diese Mischung aus oben weiss und unten grün ist schon einmalig schön!
    Sehr schöne Bilder. Danke!

    Andreas
    "Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin, dass er tun kann, was er will, sondern darin, dass er nicht tun muss, was er nicht will." Jean-Jacques Rousseau

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    • cd
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      • 18.01.2005
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      #3
      AW: [CH] Schneeschuhtouren im Berner Oberland

      Nicht schlecht, Martin!
      Das sieht wirklich gut aus. Irgendwie vergisst man zu leicht, dass es im Berner Oberland neben den üblichen Verdächtigen ja noch reichlich weniger bekannte und hohe, aber dafür mindestens ebenso reizvolle Ziele gibt...

      Ich konnte am letzten Samstag sogar im Nordschwarzwald die Skier unter die Füße schnallen und ein wenig Winter genießen.
      Und am Sonntag war zu Hause dann auf der Terrasse sitzen und Spaziergang bei >20°C angesagt...

      chris

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      • Euphorbia milli
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        • 14.02.2005
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        #4
        AW: [CH] Schneeschuhtouren im Berner Oberland

        OT: Und was macht da die liebe Diplomarbeit? - die muss wohl warten, weil der Herr das Vergnügen sucht

        Martin, wunderschöne Bilder. Sollte man(n) sich mal doch überlegen, Skifahren zu lernen - wenn's nur nicht so teuer und zeitintensiv wäre *grübel*
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        • Flachlandtiroler
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          #5
          AW: [CH] Schneeschuhtouren im Berner Oberland

          Zitat von Euphorbia milli Beitrag anzeigen
          Sollte man(n) sich mal doch überlegen, Skifahren zu lernen - wenn's nur nicht so teuer und zeitintensiv wäre *grübel*
          Es gibt Touren, die sind ohne Ski einfach ungeschickt -- z.B. wird die Tour auf die Schwalmere am zweiten Tag bei wärmerem Wetter / Sulz garantiert für Fußgänger der reinste Schinder.

          Es gibt aber auch Sachen die mit Skiern ziemlich frustrierend sind, wenn wie z.B. beim Wiriehorn der Steilhang komplett verharscht / abgeblasen ist oder mangels Schnee überall die Steine 'rausgucken. Rauf eine Eierei, runter nur was für gute Fahrer -- mit Schneeschuhen latscht mein einfach vorwärts...

          Insofern muß man sich von der Überzahl der Skitourengeher und deren Tourenauswahl nicht blenden lassen; die halten sich natürlich an die erstgenannten Touren, die gute Abfahrten haben und häufig noch Pulverschnee aufweisen.

          Ein anderes, nicht unwesentliches Entscheidungskriterium ist allerdings, Mitgänger zu finden; das ist mit Skiern an den Füßen naturgemäß einfacher.

          Gruß, Martin
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