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Mitreisende | |
Land: Schweden
Reisezeit: Januar
Region/Kontinent: Nordeuropa
Hallo zusammen, ich bin jetzt frisch wieder aus dem hohen Norden zurück und wollte euch ein paar Eindrücke meiner Reise präsentieren.
Am 9. Januar ging es los in Richtung Polarkreis; geplant war eine Skiwanderung über den nördlichen Kungsleden von Abisko nach Nikkaluokta. Ich hatte mir diese Strecke v.a. wegen dem leichten Profil und der guten Infrastruktur in punkto Hütten ausgesucht, da ich zum ersten Mal im Januar dort oben war und um die Jahreszeit komplett auf mich allein gestellt sein würde (die schwedische Wintersaison beginnt Anfang März). Hinzu kommt noch das wenige Licht und die kurze Tageslänge.
Nach zweieinhalb Tagen Fahrt war dann der Polarkreis erreicht (hier bei Jokkmokk):
Auf der Fahrt dahin war es für schwedische Verhältnisse sehr mild; es hat bis Mora am Silijansee geregnet, dann ab Härjedalen allerdings nur noch Schnee und Temperaturen unter null.
Mein Auto habe ich dann in Kiruna abgestellt und bin mit dem Bus nach Abisko zum Ausgangspunkt der Tour, da es so leichter sein würde Hilfe zu bekommen falls die Kiste evtl. bei meiner Rückkehr nicht mehr anspringen sollte. Kirchturm in Kiruna:
In Abisko dann eine herbe Enttäuschung: Im Gegnsatz zu den 60-70 cm Schnee in Kiruna lag hier fast nichts. Der milde Dezember hatte fast allen Schnee weggefressen und neuer war bis dato fast keiner gefallen. Ich hatte schon wenig Schnee erwartet aber nicht so wenig:
Naja, in der Hoffnung auf mehr Schnee weiter hinten im Gebirge bin ich dann trotzdem losgegangen und habe die Ski getragen. Am Abiskojaure, ca. zur Mittagszeit, nach Süden fotografiert:
Wenig später war dann die erste Hütte erreicht:
An nächsten Tag ging es weiter rein ins Fjäll, nur leider wurden die Bedingungen nicht besser sondern schlechter. So gab es nicht mehr Schnee wie erhofft, sondern riesige Eispanzer aus gefrorenem Schmelzwasser:
Diese waren oft noch mit einer dünnen Schneeschicht bedeckt und von daher extrem tückisch. Da ich völlig auf mich allein gestellt war erschien mir das Risiko weiterzugehen als zu hoch und ich habe mich entscheiden wieder nach Abisko zurückzugehen und mir eine Alternativtour zu überlegen.
An nächsten Tag auf dem Rückweg auf den zugefrorenem Abiskojaure:
Nach etwas Internetrecherche und Nachfragen in der Touristeninformation in Kiruna bezüglich der Schneesituation fiel meine Wahl auf das südlichste Teilstück des nördlichen Kungsleden von Ammarnäs nach Hemavan. Dort sollte viel Schnee liegen und die Infrastruktur ist ähnlich gut wie auf der zuvor geplanten Strecke.
Also ab ins Auto und nach Ammarnäs. Häusschen auf einer Insel in einem zugefrorenen See an der Strasse zwischen Kiruna und Gällivare:
Rentiere auf der Strasse zwischen Jokkmokk und Arvidsjaur (der Schatten im Bild ist die Antenne des Autos – ich hab einfah die Kamera aus dem Fahrerfenster gehalten):
Nach Ankunft in Ammarnäs ging es dann los auf den Kungsleden. Allerdings gab es schon wieder Schwierigkeiten; diesmal nicht aufgrund fehlendem Schnees sondern aufgrund zuviel. *g* Es war nicht möglich mir den Ski durch den ungespurten weichen Tiefschnee steilere Anstiege hochzukommen. Von daher Plan B und ich habe die (zum Glück) ebenfalls eingepackten Schneeschuhe geschnappt und bin damit los. Die Tour würde damit zwar um einiges anstrengender werden aber bei allen Schneeverhältnissen durchführbar sein. Und da ich kaum jemanden treffen würde konnte ich auch nicht als typischer schneebeschuhter Deutscher ausgelacht werden. *g*
Anstieg von Ammarnäs ins Fjall zur ersten Hütte bei bestem Wetter:
Nahe der Baumgrenze:
Ankunft in der ersten Hütte:
Abenddämmerung, Blick nach Osten:
Am nächsten Tag stand eine recht anstrengende 20 km Etappe bevor, von daher ging ich recht zeitig los. Aufstieg ins Hochfjäll bei etwa -22°C:
Weiter oben wurde es zunehmen rauher und windiger. Die Wegmarkierungen waren dick mit Rauhreif bedeckt:
Blick in die Hochebene auf ca. 1100m und hier -25°C:
Am Rand der Hochebene eine kleine Schutzhütte im weissen Gewand: ;)
Auf dem Abstieg ins Tal dann am Hang Fallwinde in Sturmstärke; bei -25°C dann eine recht frische Angelegenheit. ;) Blick den Hang hoch:
Gegen 2h nachmittags war dann die nächste Hütte erreicht nach kräftezehrender „Schneeschuhplackerei“ im ungespurten Tiefschnee unterhalb der Baumgrenze.
Auf der nächsten Etappe habe ich weniger Bilder gemacht, da das Wetter deutlich trüber war. Meistens sah es in etwa so aus:
Die nächste Etappe führte hauptsächlich über den zugefrorenen Tärnasjön, bei wieder bestem Wetter und Temperaturen zwischen -15 und -25°C (über / unter der Inversion). Morgentliches „Alpenglühen“ im Fjäll:
Auf dem See lag teilweise dünner Eisnebel. Dort war es dann auch mit -25°C recht frisch:
Teilweise tolle Stimmungen:
Ankunft in der nächsten Hütte:
...in welcher ich dann auch den nächsten Tag verbracht habe. Grund heftiger Schneesturm, bei dem ich sogar mit Neoprenmaske zum Klohäusschen glaufen bin. ;)
Am nächsten Tag war das Wetter allerdings wieder traumhaft:
Sonnenaufgang und Schneetreiben:
Blick zurück – lappländische Weiten:
Später ging es in ein recht enges Hochtal zwischen zwei hohen Bergen (knapp 1700 bzw. 1800m hoch):
Windschutz am Eingang des Tals:
Blick zurück nach Osten durch das Hochtal:
Ankunft in der letzten Hütte vor dem Endpunkt Hemavan:
Am nächsten Tag hat es dann durchgehend geschneit weshalb ich keine Bilder mehr gemacht habe. Nach Uebernachtung in Hemavan ging es dann per Bus wieder zurück zum Auto in Ammarnäs und dann in 3 Etappen zurück nach Deutschland (Ammarnäs-Orsa, Orsa-Göteborg, Göteborg-Stuttgart). Trotz der „Anlaufschwierigkeiten“ war das wieder ein wundervoller Skandinavienurlaub im Winter. So früh im Winter ist man dort praktisch komplett allein unterwegs – ich habe auf der gesamten Tour gerade mal einen einzigen Schneescooterfahrer getroffen, der einen Track für einen Hundeschlittengruppe vorbereitet hat. Laut Aussage der Wirtin in der Jugendherberge in Ammarnäs war ich auch die erste Person in diesem Winter die diese Route gegangen ist.
Tja, jetzt muss ich mich hier erstmal wieder an die aggressive Sonne und die frühlingshaften Temperaturen hier gewöhnen. Freue mich schon auf das nächste Mal, dann aber wahrscheinlich Anfang Februar und querfeldein mit dem Zelt im Sarek.
Hoffentlich gefällt der Bericht und Grüsse,
Stephan
Reisezeit: Januar
Region/Kontinent: Nordeuropa
Hallo zusammen, ich bin jetzt frisch wieder aus dem hohen Norden zurück und wollte euch ein paar Eindrücke meiner Reise präsentieren.
Am 9. Januar ging es los in Richtung Polarkreis; geplant war eine Skiwanderung über den nördlichen Kungsleden von Abisko nach Nikkaluokta. Ich hatte mir diese Strecke v.a. wegen dem leichten Profil und der guten Infrastruktur in punkto Hütten ausgesucht, da ich zum ersten Mal im Januar dort oben war und um die Jahreszeit komplett auf mich allein gestellt sein würde (die schwedische Wintersaison beginnt Anfang März). Hinzu kommt noch das wenige Licht und die kurze Tageslänge.
Nach zweieinhalb Tagen Fahrt war dann der Polarkreis erreicht (hier bei Jokkmokk):
Auf der Fahrt dahin war es für schwedische Verhältnisse sehr mild; es hat bis Mora am Silijansee geregnet, dann ab Härjedalen allerdings nur noch Schnee und Temperaturen unter null.
Mein Auto habe ich dann in Kiruna abgestellt und bin mit dem Bus nach Abisko zum Ausgangspunkt der Tour, da es so leichter sein würde Hilfe zu bekommen falls die Kiste evtl. bei meiner Rückkehr nicht mehr anspringen sollte. Kirchturm in Kiruna:
In Abisko dann eine herbe Enttäuschung: Im Gegnsatz zu den 60-70 cm Schnee in Kiruna lag hier fast nichts. Der milde Dezember hatte fast allen Schnee weggefressen und neuer war bis dato fast keiner gefallen. Ich hatte schon wenig Schnee erwartet aber nicht so wenig:
Naja, in der Hoffnung auf mehr Schnee weiter hinten im Gebirge bin ich dann trotzdem losgegangen und habe die Ski getragen. Am Abiskojaure, ca. zur Mittagszeit, nach Süden fotografiert:
Wenig später war dann die erste Hütte erreicht:
An nächsten Tag ging es weiter rein ins Fjäll, nur leider wurden die Bedingungen nicht besser sondern schlechter. So gab es nicht mehr Schnee wie erhofft, sondern riesige Eispanzer aus gefrorenem Schmelzwasser:
Diese waren oft noch mit einer dünnen Schneeschicht bedeckt und von daher extrem tückisch. Da ich völlig auf mich allein gestellt war erschien mir das Risiko weiterzugehen als zu hoch und ich habe mich entscheiden wieder nach Abisko zurückzugehen und mir eine Alternativtour zu überlegen.
An nächsten Tag auf dem Rückweg auf den zugefrorenem Abiskojaure:
Nach etwas Internetrecherche und Nachfragen in der Touristeninformation in Kiruna bezüglich der Schneesituation fiel meine Wahl auf das südlichste Teilstück des nördlichen Kungsleden von Ammarnäs nach Hemavan. Dort sollte viel Schnee liegen und die Infrastruktur ist ähnlich gut wie auf der zuvor geplanten Strecke.
Also ab ins Auto und nach Ammarnäs. Häusschen auf einer Insel in einem zugefrorenen See an der Strasse zwischen Kiruna und Gällivare:
Rentiere auf der Strasse zwischen Jokkmokk und Arvidsjaur (der Schatten im Bild ist die Antenne des Autos – ich hab einfah die Kamera aus dem Fahrerfenster gehalten):
Nach Ankunft in Ammarnäs ging es dann los auf den Kungsleden. Allerdings gab es schon wieder Schwierigkeiten; diesmal nicht aufgrund fehlendem Schnees sondern aufgrund zuviel. *g* Es war nicht möglich mir den Ski durch den ungespurten weichen Tiefschnee steilere Anstiege hochzukommen. Von daher Plan B und ich habe die (zum Glück) ebenfalls eingepackten Schneeschuhe geschnappt und bin damit los. Die Tour würde damit zwar um einiges anstrengender werden aber bei allen Schneeverhältnissen durchführbar sein. Und da ich kaum jemanden treffen würde konnte ich auch nicht als typischer schneebeschuhter Deutscher ausgelacht werden. *g*
Anstieg von Ammarnäs ins Fjall zur ersten Hütte bei bestem Wetter:
Nahe der Baumgrenze:
Ankunft in der ersten Hütte:
Abenddämmerung, Blick nach Osten:
Am nächsten Tag stand eine recht anstrengende 20 km Etappe bevor, von daher ging ich recht zeitig los. Aufstieg ins Hochfjäll bei etwa -22°C:
Weiter oben wurde es zunehmen rauher und windiger. Die Wegmarkierungen waren dick mit Rauhreif bedeckt:
Blick in die Hochebene auf ca. 1100m und hier -25°C:
Am Rand der Hochebene eine kleine Schutzhütte im weissen Gewand: ;)
Auf dem Abstieg ins Tal dann am Hang Fallwinde in Sturmstärke; bei -25°C dann eine recht frische Angelegenheit. ;) Blick den Hang hoch:
Gegen 2h nachmittags war dann die nächste Hütte erreicht nach kräftezehrender „Schneeschuhplackerei“ im ungespurten Tiefschnee unterhalb der Baumgrenze.
Auf der nächsten Etappe habe ich weniger Bilder gemacht, da das Wetter deutlich trüber war. Meistens sah es in etwa so aus:
Die nächste Etappe führte hauptsächlich über den zugefrorenen Tärnasjön, bei wieder bestem Wetter und Temperaturen zwischen -15 und -25°C (über / unter der Inversion). Morgentliches „Alpenglühen“ im Fjäll:
Auf dem See lag teilweise dünner Eisnebel. Dort war es dann auch mit -25°C recht frisch:
Teilweise tolle Stimmungen:
Ankunft in der nächsten Hütte:
...in welcher ich dann auch den nächsten Tag verbracht habe. Grund heftiger Schneesturm, bei dem ich sogar mit Neoprenmaske zum Klohäusschen glaufen bin. ;)
Am nächsten Tag war das Wetter allerdings wieder traumhaft:
Sonnenaufgang und Schneetreiben:
Blick zurück – lappländische Weiten:
Später ging es in ein recht enges Hochtal zwischen zwei hohen Bergen (knapp 1700 bzw. 1800m hoch):
Windschutz am Eingang des Tals:
Blick zurück nach Osten durch das Hochtal:
Ankunft in der letzten Hütte vor dem Endpunkt Hemavan:
Am nächsten Tag hat es dann durchgehend geschneit weshalb ich keine Bilder mehr gemacht habe. Nach Uebernachtung in Hemavan ging es dann per Bus wieder zurück zum Auto in Ammarnäs und dann in 3 Etappen zurück nach Deutschland (Ammarnäs-Orsa, Orsa-Göteborg, Göteborg-Stuttgart). Trotz der „Anlaufschwierigkeiten“ war das wieder ein wundervoller Skandinavienurlaub im Winter. So früh im Winter ist man dort praktisch komplett allein unterwegs – ich habe auf der gesamten Tour gerade mal einen einzigen Schneescooterfahrer getroffen, der einen Track für einen Hundeschlittengruppe vorbereitet hat. Laut Aussage der Wirtin in der Jugendherberge in Ammarnäs war ich auch die erste Person in diesem Winter die diese Route gegangen ist.
Tja, jetzt muss ich mich hier erstmal wieder an die aggressive Sonne und die frühlingshaften Temperaturen hier gewöhnen. Freue mich schon auf das nächste Mal, dann aber wahrscheinlich Anfang Februar und querfeldein mit dem Zelt im Sarek.
Hoffentlich gefällt der Bericht und Grüsse,
Stephan
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