Grönland - Artic Circle Trail - Reisezeit

[nairda]

Hi

Ich möchte ab dem 10. Juni den Arctic Circle Trail zwischen Kangerlussuaq und Sisimiut laufen. Weiss jemand wie es dort im Frühsommer aussieht?
- Wasserstand...?
- Mücken...?

Vielen Dank!

[Jakob]

hallo

mücken hat man wohl immer. egal ob juni, juli oder august....
und der wasserstand ist ziemlich wetterabhängig. wegen der schneeschmelze dürfte er im juni noch potentiell höher sein als später, muss er aber nicht! ich empfand damals(mitte juli) die einzige "richtige" furt auf dem trail ziemlich harmlos!!

der jakob

[hc-waldmann]

Hallo,

die mücken verschwinden mit dem Nachfrost so Ende August. Ab dann
sind auch die Farben herbstlich und herrlich und die Wasserstände
besser. Im Frühsommer ist das Tal des Itinneq extrem moorig. Das
Wetter verändert sich zur Küste hin von staubtrocken (Kanger) zu
feucht-maritim (Sisimiut). Da man das letzte Drittel mit Ausnahme
des letzten "Gebirges" vor dem Ziel in Tälern läuft, wird das sehr
nass im Sommer. Ich würde auf keinen Fall Juni/Juli gehen, auch
sind dann die Chancen auf ein Kanu am Amitsorsuaq viel geringer
(und das heißt zwei Tage laufen über übles Hanggeröll. Meine Em-
pfehlung ist klar ab Ende August. Mein Reisebericht steht unter
http://samson.fire.uni-bremen.de/waldmann/travel.html.

mfg
Hans-Christian

[Umingmaq]

Pläne

Hallo
Bin den ACT sowohl im Juni als auch im Juli gelaufen und beide male gutes Wetter und keine Probleme mit den Furten gehabt.
Mücken sind natürlich da aber je nach Wind und Temperatur in der Nacht mal mehr und mal weniger schlimm.
Schöner ist es sicher Ende August.

@waldmann
Habe mir mal deine Homepage mit den Plänen für 2008 angeschaut. Wieviel Zeit planst du denn für die Tour ein und wie ernst ist das mit der blauen und der braunen Route? Ich würde für die orangefarbene schon mind. (!) 14 Tage einkalkulieren. Das Gelände ist außerdem nicht mit dem ACT zu vergleichen, sondern wesentlich steiler und rauher.
Den Übergang zwischen der orangefarbenen und der blauen Route halte ich im Sommer für nicht machbar (es sein denn, du planst mit umfangreicher Gletscherausrüstung oder einem Schlauchboot).

[hc-waldmann]

@waldmann
Habe mir mal deine Homepage mit den Plänen für 2008 angeschaut. Wieviel Zeit planst du denn für die Tour ein und wie ernst ist das mit der blauen und der braunen Route? Ich würde für die orangefarbene schon mind. (!) 14 Tage einkalkulieren. Das Gelände ist außerdem nicht mit dem ACT zu vergleichen, sondern wesentlich steiler und rauher.
Den Übergang zwischen der orangefarbenen und der blauen Route halte ich im Sommer für nicht machbar (es sein denn, du planst mit umfangreicher Gletscherausrüstung oder einem Schlauchboot).

Schon recht!

Ich hatte email-Austausch mit drei Personen vor Ort, und die Sache
schwankte zwischen "Kinderkram" und "geht nicht". Der Übergang von
orange auf blau sieht auf Google Earth zwar böse aus, auf den 1:50k-
Karten aber machbar. Es wird vom Mikrozustand abhängen (Wasser-
Stand der Gletscherabflüsse, Treibsandfläche [da hatte ich Inlandeis-
rand kangerlussuaq Probleme], Niederschlag, etc.). Ich bin diszipliniert
genug das dann auch zu lassen. Wir werden sehen. Schlimmstenfalls
gehts ab da via Rodebay zurück nach Illulissat, und man ist schön
warm gelaufen für die Disko-Insel :-).

Mir ist schon klar, dass die Topographie hier deutlich anders ist als
auf dem ACT, zumal in der "Inland"-Hälfte. Andererseits ist ja auch
mehr Zeit für sehr viel weniger Strecke eingeplant. Und böse Klippen-
kraxelei hatte ich letztes Jahr schon (was allerdings nicht sehr ver-
nünftig war)

Was die Zeit betrifft: für die Umrundung (also hier: orange) wurde
etwa eine Woche angegeben; Einheimischen-Schätzung. Nach Karte
übel wirds wohl erst hinter dem Avannardleq (da ist nicht mal mehr eine
"empfohlene Route" eingezeichnet).,

Sehr viel eher unmöglich scheint mir der zweite Übergang auf N69*30',
also dort wo BRAUN von BLAU abzweigt (deshalb gibts die Abzweigung
zur Alternative ja, weil ich mir hier Schwierigektien schon ausrechne).
Es wurde mir gesagt, es sei die Regel über Gletscher zu gehen, weil
es unten zu anstrengend sei (im Sinne von Matsch, Sand, Geröll oder
einfach zu hohem Wasserstand). Wieder gilt: wir werden sehen, und
ggf. abdrehen. Ich denke: es gibt auf alle Fälle genug zu laufen und
zu sehen, schon wenn man "orange" bleibt.

Meine Strategie war und ist, niemals gegen den Rat der Einheimischen
zu handeln (zumal ich meistens allein gehe). Deshalb markiere ich das
Ganze auch als Projekt und trenne die Routen voneinander ab.

BTW: die Graphik auf der homepage war eine Freihandzeichnung mit
'nem Malprogramm (auch so angegeben) und kein GPS-overlay oder
ähnlich Professionelles. Es ist aber gut, dass sie solche Nachrichten wie
die deine anregt, denn DAS ist die wertvolle Information. Es gibt halt
doch nicht allzu viele, die sich da oben auskennen.

Insofern plane ich mal weiter und danke für jeden Input.

mfg
Hans-Christian

[Umingmaq]

Zeitangaben:
Habe mal mit einer Gruppe die bei Vogeley als "Isbrae Trek" beschriebene Runde gemacht und wir haben dafür die in der Beschreibung angegebenen drei Tage gebraucht (allerdings abgekürzt). Auf dem im Führer mit "Durch eine tiefe Schlucht mit steilen Wänden klettert man, oder springt von Stein zu Stein, durch das Flussbett." hatten wir das Glück auf Resten von Schneefeldern gut durchzukommen. Ich würde den Autor gerne mal mit einem 25 kg Rucksack "von Stein zu Stein durch das Flussbett" springen sehen!
Für die Strecke von der Abbruchkante des Sermeq Avagnardleq bis nach Ilulissat haben wir im Juni 2006 mit viel Gepäck fünf Tage gebraucht (mit weniger Gepäck und bei besserem Wetter sicher in ca. drei Tagen machbar).
Karten:
Zur Interpretation der Karten braucht man unbedingt Erfahrung vor Ort. Gerade was die Gletscherflüsse angeht, klaffen zwischen Karte und Wirklichkeit oft große Unterschiede. Ein Problem ist auch, dass die Grundlagen zum Teil schon sehr alt sind.
Angaben von Einheimischen:
Zu einer Wanderung auf Nussuaq hatten die Einheimischen gemeint, das wäre unproblematisch, sie würden dort immer zum Jagen hinfahren. In der Realität war es die härteste Tour, die ich bis dahin gemacht hatte und wir mussten die Strecke um gut die Hälfte verkürzen. In der Regel fahren die Einheimischen im Winter mit Hundeschlitten und dann sieht die Sache schon ganz anders aus als im Sommer zu Fuß.
Alleingang:
Kenne die Faszination des Alleinegehens. Bin u.a. den ACT in 1996 alleine gegangen. Allerdings würde ich die von dir geplante Route (auch wenns "nur" die orangefarbene wird) definitiv nicht alleine gehen.

Viel Spaß beim Planen!

[Jakob]

Zeitangaben:
Habe mal mit einer Gruppe die bei Vogeley als "Isbrae Trek" beschriebene Runde gemacht und wir haben dafür die in der Beschreibung angegebenen drei Tage gebraucht (allerdings abgekürzt). Auf dem im Führer mit "Durch eine tiefe Schlucht mit steilen Wänden klettert man, oder springt von Stein zu Stein, durch das Flussbett." hatten wir das Glück auf Resten von Schneefeldern gut durchzukommen. Ich würde den Autor gerne mal mit einem 25 kg Rucksack "von Stein zu Stein durch das Flussbett" springen sehen!

genau das gleiche haben wir auch gedacht. vogeley ist die route nie im leben selber gegangen, sonst hätte er nicht so ein mist in sein buch geschrieben. das war damals echt die krasseste wanderung die ich bis jetzt gemacht habe. hinzu kam noch 2 tage nebel....
so sah es 2 tage aus:


der jakob

[Umingmaq]

vogeley ist die route nie im leben selber gegangen, sonst hätte er nicht so ein mist in sein buch geschrieben. der jakob

Das trifft noch auf andere Routen zu, die er einfach bei anderen abgeschrieben hat. Z.B. der ACT stammt IMHO aus dem alten "Wandern in Grönland".

Was wiedermal zeigt, wie wichtig autentische Information und damit so ein Forum ist

[Brilleaux]

AW: Grönland - Artic Circle Trail - Reisezeit

Hallo Zusammen,

ich kann mit Sicherheit sagen das im September keine Mücken mehr da waren und die Furten ziemlich leicht zu durchqueren waren.

Den ACT bin ich übrigens im Jahre 2003 alleine gelaufen und habe hier mal alles in einem Reisebericht bisschen zusammengefasst. Arctic Circle Trail 2003.

Viele Grüße
Swen

[Tappert]

AW: Grönland - Artic Circle Trail - Reisezeit

Hallo,
war auch im letzten Jahr auf dem Artic Circle Trail unterwegs.
Mitte bis Ende September waren keine Mücken mehr da,
dafür aber teilweise Schnee und der dann auch nicht zu knapp.
Allerdings waren wir schön alleine, ist ja auch nicht das schlechteste.
Über den Itinneq wurde ne Brücke gebaut, damit entfällt das Waten.
Ab Ende August halte ich auch für die beste Jahreszeit.
Und bitte nimm Gummistiefel anstatt von Wanderschuhen mit.
Ach und ich hab natürlich auch Bilder, nämlich hier.
Das wars dann auch schon

Sebastian

[hc-waldmann]

AW: Grönland - Artic Circle Trail - Reisezeit

Über den Itinneq wurde ne Brücke gebaut, damit entfällt das Waten
Sebastian

DAS ist _nicht_ in Ordnung. Da läufst du fünf Tage drauf hin, hast
Bammel vorm Wasserstand, geht's, geht's nicht, wo geht's, scheisse
ich muss muss muss da jetzt drüber etc etc. Das ISSES doch, oder.
Fehlen nur noch die Bohlenstege durchs moorige Tal zuvor, verdammt.

Hans-Christian

[Jakob]

AW: Grönland - Artic Circle Trail - Reisezeit

DAS ist _nicht_ in Ordnung. Da läufst du fünf Tage drauf hin, hast
Bammel vorm Wasserstand, geht's, geht's nicht, wo geht's, scheisse
ich muss muss muss da jetzt drüber etc etc. Das ISSES doch, oder.
Fehlen nur noch die Bohlenstege durchs moorige Tal zuvor, verdammt.

Hans-Christian

ganz genau!!! der act ist inzwischen wohl einfacher als die meisten wege in skandinavien...ein bissel schade ist das schon.

der jakob