[DE/AT/IT] E5 von Oberstdorf nach Meran (Juli 2006)

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    • 05.01.2008
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    • Meine Reisen

    [DE/AT/IT] E5 von Oberstdorf nach Meran (Juli 2006)

    Tourentyp
    Lat
    Lon
    Mitreisende
    Land: Tirol
    Reisezeit: Juli
    Region/Kontinent: Mitteleuropa

    Im Vorfeld herrschte Ungewissheit. Ist die als “leicht“ eingestufte Hütten-Tour überhaupt interessant für uns, und/ oder wird die Gruppe überwiegend aus “älteren Semestern“ bestehen? Zumindest die letztere Vermutung sollte sich als richtig herausstellen. Daniel und ich waren mit Abstand die beiden jüngsten (männlichen) Teilnehmer. Zwar war noch ein etwa gleichaltriges Mädel (mit ihrer Mutter) dabei, sowie anfangs die 16-jährige Tochter von Michael (die jedoch bereits am zweiten Tag aus gesundheitlichen Gründen zusammen mit ihrer Mutter den Rückweg antreten musste), ansonsten aber ab vierzig aufwärts. Auch bestand die Gruppe nicht, wie beschrieben, aus max. 12, sondern aus 23 bzw. 21 Teilnehmern (zzgl. zwei Bergführern resp. einem Bergführer und einem Begleiter). Folge dessen war die Heterogenität innerhalb der Gruppe recht groß. Die Stimmung war dennoch gut.


    Am ersten Tag war nur eine kleinere Etappe/ ein kurzer Aufstieg zur “Kemptener Hütte“ (1844 m) zu bewältigen. Es war sehr warm an diesem Nachmittag, so dass ich beschloss, diesen kurzen und vermeintlich leichten Aufstieg in Trekkingsandalen zu bestreiten (als einziger). Was Anfangs noch unproblematisch war, sollte sich wenig später als unvorteilhaft herausstellen, da wir bereits Bachläufe und kleinere Schneefelder passieren mussten, und ich nasse Füße bekam, was aber nicht weiter schlimm war. Die “Kemptener Hütte“ bot uns zwar nur sehr kompakte 10-er Betten-Schlafräume, die im Vergleich zu anderen Hütten (s. Folgetag) aber sehr komfortabel waren, und das Essen war lecker und reichhaltig.


    Gut gestärkt ging es am zweiten Tag über die grüne Grenze nach Österreich, durch das Höhenbachtal nach Holzgau und von dort aus mit dem Kleinbus nach Madau. Anschließend folgte ein schöner Aufstieg zur “Memminger Hütte“ (2242 m) – dem zweiten Nachtquartier. Als uns die bzw. das Nachtlager zugeteilt wurde, wussten wir zunächst nicht, ob wir lachen oder weinen sollten! Es handelte sich um ein sog. Matratzenlager, das in dieser Form wohl keiner von uns erwartet hatte. In einem kleinen separaten Gebäudeteil bzw. Schuppen lagen auf zwei Ebenen jeweils vier Matratzen à 80 cm nebeneinander, auf denen jeweils sieben Personen Platz finden sollten! Das entspricht einer Liegefläche von gerade mal 45 cm! Ich lag zudem in der Ritze zweier unterschiedlich hoher Matratzen. Ich bin ja einiges gewohnt, aber das war wirklich extrem! Irgendwie habe ich es bis halb vier dort ausgehalten, bevor ich mir meinen Hüttenschlafsack und meine Decke geschnappt und mich im Vorraum der Hütte auf ein ebenso schmales Sitzbrett gefläzt habe (die Stube war nämlich verschlossen). Dort harrte ich etwa 1 ½ Stunden aus, bevor die ersten munter wurden. Nach einem frühen Frühstück war ich dann quasi der erste aus der Gruppe, der abmarschbereit war. Als wir uns zur vereinbarten Zeit (7:45 Uhr) noch nicht in Bewegung setzten, fragte ich unseren Begleiter Hannes, ob noch Zeit wäre die Toilette aufzusuchen. Dieser versicherte mir, dass soviel Zeit noch sei, doch als ich wieder raus kam, waren alle verschwunden! Weder er noch Daniel hatten auf mich gewartet. Entsprechend “gut gelaunt“ trotte ich alleine los bzw. hinterher. Wenig später hatte ich zur Gruppe aufgeschlossen. Nach einem kurzen Aufstieg (ca. 400 Höhenmeter) folgte ein strammer Abstieg (etwa 1900 Höhenmeter). Als wir gegen Mittag auf der Unterlocher Alm einkehrten, gönnte ich mir eine Käseplatte (bestehend aus drei Käsebroten und drei Gurkenscheiben) für stattliche 7,- Euro. Der lange Abstieg forderte seinen Tribut. Neben Miniskusbeschwerden im linken Knie hatten sich zwei Blasen unter den großen Zehen gebildet. In Zams diente uns ein Gasthof als Unterkunft, und nach ausgiebig Duschen und Abendessen fiel ich dann halbtot ins Bett.


    Vierter Tag. Mit der Venetbahn ging es zunächst auf den Krahberg, und dann weiter über die Gogelsalpe nach Wenns im Pitztal. Von dort aus wurden wir am Nachmittag mit dem Bus nach Mittelberg gefahren. Nach einem wunderschönen Aufstieg vorbei an Wasserläufen und Gletschern erreichten wir am späten Nachmittag die Braunschweiger Hütte auf 2760 m. Nach einem zünftigen Abendessen erklommen diejenigen, die noch Kraft hatten, den nahe gelegenen Hausberg (etwa 2900 m).


    Der fünfte Tag begann verhältnismäßig früh. Schon gegen viertel vor sieben hieß es Aufbruch. Vorbei an Steinböcken passierten wir das Pitztaler Jöchel (3023 m). Beim nicht enden wollenden Abstieg nach Vent im Ötztal musste ich dann das erste Mal “beißen“. Ich sollte mich übrigens als „heimlicher“ Bergführer etablieren. Nachdem ich am Vor-vorabend schon als solcher vermutet wurde, war unser Tourguide Lutz heute (falsch) hinter mir hergegangen, was einen kleinen Umweg zur Folge hatte. Von da an dufte bzw. sollte ich nicht mehr vorweg gehen. Gut gestärkt ging es am Nachmittag hinauf zur Martin Busch-Hütte (2501 m). Hier gönnte ich mir für 3,- Euro drei Minuten heißes Wasser.


    Am Morgen des letzten Tour-Tages ging es von hier aus am Rande des Similau-Gletschers (unterhalb der Fundstelle des Ötzis) vorbei, über die Similau-Hütte (3019 m) und österreichisch-italienische Grenze hinab ins Schnaltztal, und anschließend mit dem Bus bis nach Meran. Dort erwartete uns ein vergleichsweise luxuriöses Hotel mit Doppelbettzimmern und Außenpool, den viele bei 38 Grad Außentemperatur auch gerne in Anspruch nahmen. Selbst abends (gegen 23:00 Uhr) herrschten im Ort noch 31 Grad. Nach einer heißen und kurzen italienischen Nacht traten wir gegen sieben Uhr die Rückreise (nach Oberstdorf) an. Unsere Heimreise sollte jedoch erst um 00:38 in Herford zu Ende sein.


    Fazit:

    Die Tour war wirklich abwechslungsreich und schön, aber für “Athleten“ wie Daniel und mich nicht unbedingt anspruchsvoll. Die Gruppe war recht groß und aufgrund der Heterogenität innerhalb der Gruppe mussten immer wieder Pausen eingelegt werden, um diese zusammen zu halten. Man kann eine solche Tour auch „bequem“ zu zweit in Angriff nehmen. Fürs nächste Mal wissen wir nun wenigstens, was uns erwartet.


    Was ich (gerne) mitgenommen, aber nicht gebraucht habe:
    Regenjacke und Regenhose

    Was ich hätte mitnehmen sollen:
    Waschpaste und Wäschenetz

    Was ich nicht mehr sehen kann:
    Nüsse,
    Müsliriegel
    und Trockenobst
    Zuletzt geändert von Sandmanfive; 06.11.2011, 19:46. Grund: Reisecharakter eingestellt

  • Kirschblüte
    Gerne im Forum
    • 03.11.2006
    • 62

    • Meine Reisen

    #2
    Genau!

    Was habe ich nicht gebraucht, was hätte ich gebraucht!

    Sollte man sich nach jeder Tour notieren.
    Oft vorgenommen, noch nie gemacht


    Dein Bericht hat mir gefallen!

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