Deutschlands höchster Gipfel - ein Zugspitz Erlebnis Bericht

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  • Corton
    Forumswachhund
    Lebt im Forum
    • 03.12.2002
    • 8593

    • Meine Reisen

    Deutschlands höchster Gipfel - ein Zugspitz Erlebnis Bericht

    So – Zugspitze wäre abgehakt. Ist schon ein Erlebnis der besonderen Art, aber Schritt für Schritt für die, die es nachmachen wollen:

    Am Freitag gegen 14 Uhr letzter Wetter-Check beim DWD. Für den Kreis Garmisch ist eine Warnung orange, sog. „Warnung vor markantem Wetter“ ausgegeben. In Lagen über 1.000m ist mit Sturm zu rechnen, der in Böen 100 km/h erreichen kann. Da wir am Abend in gut 2.000m Höhe zelten wollen, lässt das eine unruhige kommende Nacht vermuten.
    Gegen 14.30 Uhr fahren wir los und sind kurz nach 17 Uhr in Ehrwald. Zum Glück kann man an der Bahnstation der Ehrwalder Almbahn (1.108) problemlos und vor allem gebührenfrei parken. Da die letzte Bahn zum Alm (1.493) um 16.45 Uhr gefahren ist müssen wir den gesamten Weg hochlatschen.

    Um 17.30 Uhr geht´s los, das Wetter ist optimal für einen Aufstieg: Bewölkt und ziemlich windig. Im Aufstieg kommen uns mindestens 100 Leute entgegen, die uns wahrscheinlich ob unserer großen Rucksäcke wie 2 Aliens begaffen. 3 mal müssen wir bzgl. unseres Vorhabens zu so später Stunde Rede und Antwort stehen. Na ja – da muss man durch...
    50 Minuten später sind wir an der Ehrwalder Alm und ein paar Minuten später an der Pestkapelle auf 1.617m. Vom Tal bis hierher führt ein breiter Schotterweg, der nicht sonderlich abwechslungsreich ist. Kurz vor der Pestkapelle zweigt der Max-Klotz-Steig, der zur Hochfeldernalm (1.732m) führt links ab. Der Weg ist jetzt schmaler, steiler und schöner. Nach der Alm geht es beständig (wenig steil) weiter bergan bis man auf dem 2.120m hohen Brandjoch (AV-Karte "Am Brand") angekommen ist. Von dort geht es dann wieder runter in Richtung Feldernjöchl (2.045). Auf ca. 2.080m finden wir gegen 20 Uhr vor dem Feldernjöchl einen netten Zeltpaltz. Zelt aufbauen, mit Sturmleinen gut fixieren, futtern und gegen 21 Uhr pennen. Die Nacht ist aufgrund der teilweise sehr starken Böen nicht sonderlich gemütlich, mit Ohrenstöpsel schaffen wir es dann aber doch, einigermaßen zu schlafen.

    Tag 2, gegen 5 Uhr wachen wir auf. Jetzt ist Packen angesagt. Zum Glück können wir in der Nähe unseres Zeltplatzes unser ganzes für den weiteren Aufstieg überflüssiges Zeug (Zelt, Schlafsäcke, TARs, Lampen, etc.) hinter einem großen Felsblock verstauen. Um 6.45 geht es dann übers Felderjöchl (gute Zeltgelegenheit!) weiter runter bis auf ca. 1.990m und dann wieder drahseilgesichert rauf zum sog. Gatterl, der dt.-österr. Grenze. Von hier sieht man bereits die Knorr Hütte (2.051), zu der man vom Gatterl noch eine ganze Stunde benötigt. Um 8.15 Uhr sind wir an der Hütte, haben also bis hierhin vom Tal ziemlich genau 4 Stunden gebraucht. Haben wir bis dort noch keine Menschenseele getroffen, wird es jetzt voller aber trotzdem nicht lästig (ca. 10 Leute steigen mit uns nach oben). Übers Zugspitzplatt geht es unschwierig und wenig steil weiter bergan bis man in einer Höhe von ca. 2.550m vor dem Schild „Klettersteig zur Zugspitze“ steht. Würden in der Nähe nicht etwa 10 riesige Baukräne rumstehen, wäre es hier oben bestimmt richtig schön. Jetzt führt der „Weg“ über steiles Geröll nach oben bis man auf ca. 2.650m den Beginn der Steiganlage erreicht. Was dann kommt, hat mit einem Klettersteig nicht viel zu tun, da man nie wirklich klettern muss. Sehr gut gesichert (Steiganlage in einwandfreiem Zustand) geht es in Kehren nach oben und gegen 11 Uhr stehen wir vor einer Stahltreppe, auf der jetzt nur noch ein paar Stufen zum Münchner Haus (2.964) hinauf zu bewältigen sind. Wir ahnen, was uns erwartet...

    Oben angekommen kann man nur noch Bauklötze staunen: Hunderte von Leuten in Turnschuhen oder Sandalen, die bereits vormittags Bier in sich reinschütten und mit heiterem Gesang das Gedudel der Musikanlage begleiten. Fehlt nur noch DJ Ötzi. Mein erster Gedanke: „Hier sind wir irgendwie falsch“...

    Das Betonplateau, auf dem u.a. das Münchner Haus steht, ist aber noch nicht der Gipfel. Um diesen zu erreichen muss man über eine Treppe ein paar Meter absteigen um dann über Trittstufen und eine schätzungsweise 5 – 10 m hohe Leiter darahseilgesichert zum Gipfel zu kommen. Hier herrscht das absolute Chaos. Wir müssen ca. 15 Minuten unterhalb der Leiter warten bis der Strom derer abreißt, die vom Gipfelkreuz kommen. Asiaten, Amerikaner, Franzosen, etc. – hier ist alles vertreten. Dazu noch Väter mit schätzungsweise 6-8 Jahre alten Kindern - fehlen nur noch die Holländer. Natürlich sind alle ordnungsgemäß mit Sandalen oder Turnschuhen ausgerüstet – es kommt einem das kalte K..... und die Väter der Kinder würde man am liebsten verprügeln. Ein Bergsteiger, der vom Höllental hochgekommen ist, meint treffend: „Das hier oben ist gefährlicher als der gesamte Klettersteig.“ Wie wahr!

    Nachdem wir uns ca. 30 Sekunden auf dem Gipfel aufgehalten machen wir uns schnellstmöglich wieder auf die Socken, raus aus diesem Irrsinn. Zum Glück ist das Wetter den ganzen Tag absolut traumhaft, wenn auch ziemlich windig. Runter gehen wir den gleichen Weg, den wir auch nach oben gegangen sind. Irgendwann am Abend sind wir nach zahlreichen und ausgedehnten Pausen gegen 20 Uhr wieder am Auto und fahren ziemlich geplättet ob des laaaangen Abstiegs nach Hause.

    So – das wars. Hoffe, ein einigermaßen anschauliches Bild vermittelt zu haben. Eigentlich ist die Tour recht schön, wenn man die Massen auf dem Gipfel mal ausblendet. Im Aufstieg haben wir von der Ehrwalder Alm bis zur Knorr Hütte keine Menschenseele getroffen. Viel Spaß beim Nachmachen wünscht

    Corton

  • Saloon12yrd
    Alter Hase
    • 11.10.2001
    • 2559

    • Meine Reisen

    #2
    Netter Bericht! Danke .

    Ein Berg den ich sicherlich nicht besteigen werde - es sei denn jemand bezahlt mich.

    Sal-
    http://www.leichtwandern.de

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    • Gast-Avatar

      #3
      @Corton
      Hörst Dich ja teilweise ziemlich gefrustet an, aber denkste nicht, dass sowas im Vorherein schon klar war?
      Also Zugspitze, das is halt nun mal der höchste Berg von D und die Touris finden das eben sehr anziehend.

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      • Becks
        Freak

        Liebt das Forum
        • 11.10.2001
        • 19612
        • Privat

        • Meine Reisen

        #4
        Falls jemand ähnlichen Gipfelfrust haben will empfehle ich den Säntis im Frühjahr. Hinten über Blaueis rauf und rein in die warme Bude.
        Mit Eisbeil, Steigeisen, Gamaschen usw. bewaffnet in eine Bahnhofshalle treten dürfte sich ähnlich anfühlen und ähnliche Blicke hervorrufen.

        Zugspitze muß ich damit nicht haben. Wenn der Steig so einfach ist gibt es ja gar keine Herausforderung und den Kampf am Gipfel spar ich mir gerne.

        Alex
        After much research, consideration, and experimentation, I have decided that adulthood is nothing for me. Thank you for the opportunity.

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        • MaMa
          Fuchs
          • 27.08.2002
          • 1209

          • Meine Reisen

          #5
          Hähä, das ruft Bilder aus meiner Höllentaltour vor ein paar Jahren hervor Die letzten Meter zum Gipfel hab ich mir damals geschenkt, das war wirklich zu gefährlich! Wie ertrinkende haben se sich um die paar Meter Seil gebalgt und sich gegenseitig schier runtergeschmissen. "Zum Glück" zog damals schlechtes Wetter auf, so dass ich im Abstieg ab dem SonnAlpin wieder völlig alleine war.
          Grüssle...
          Martin
          ------------------------------------------------------

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          • Corton
            Forumswachhund
            Lebt im Forum
            • 03.12.2002
            • 8593

            • Meine Reisen

            #6
            @ Menelaos

            Wir wussten ja von anderen Seilbahn-Gipfeln schon in etwa, was auf uns zukommt und waren daher wegen der Menschenmassen nicht gefrustet, obwohl es da oben schon ziemlich extrem ist.
            Richtig wütend war ich persönlich nur auf die absolut idiotischen Väter, die ihre kleinen Kinder da ungesichert und mit Sandalen an der Leiter und am Gipfel rumkraxeln lassen. Ein falscher Tritt und aus is...
            IMO sind die Zustände auf den letzten Metern zum Gipfel völlig unhaltbar. Ohne festes Schuhwerk sollte man niemanden auf den Gipfel lassen, womit wieder ein Arbeitsplatz geschaffen wäre... :wink:

            Corton

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            • Flachlandtiroler
              Freak
              Moderator
              Liebt das Forum
              • 14.03.2003
              • 29004
              • Privat

              • Meine Reisen

              #7
              Vorsicht, bevor die da einen Wärter hinstellen wird wahrscheinlich gleich 'ne Treppe mit Geländer betoniert.

              Martin
              Meine Reisen (Karte)

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              • Finn
                Alter Hase
                • 16.10.2001
                • 2985
                • Privat

                • Meine Reisen

                #8
                Moin!

                Na die Tour hörte sich ja.... voll an
                Wie sieht es denn aus, würde man da mit nem Einrad hoch kommen? Hast du ein paar Bilder gemacht?

                Gruß
                Finn

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                • Corton
                  Forumswachhund
                  Lebt im Forum
                  • 03.12.2002
                  • 8593

                  • Meine Reisen

                  #9
                  Hoch nicht aber ganz sicher runter! Bilder haben wir gemacht.

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                  • Finn
                    Alter Hase
                    • 16.10.2001
                    • 2985
                    • Privat

                    • Meine Reisen

                    #10
                    Stellst du die online oder kannst du mir die per e-mail schicken?

                    Gruß
                    Finn

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                    • Corton
                      Forumswachhund
                      Lebt im Forum
                      • 03.12.2002
                      • 8593

                      • Meine Reisen

                      #11
                      Klar, kann ich machen, wenn die Bilder halbwegs ok sind. Der Film muss aber erst noch voll werden, was noch ein paar Tage dauern kann.
                      Nur noch mal zur Klarstellung, falls Du mich ev. falsch verstanden haben solltest: Du kommst auf den Berg mit dem Einrad natürlich weder rauf noch (lebendig) runter. Die letzten 300 Höhenmeter sind ein Klettersteig, zwar ein sehr einfacher aber trotzdem bleibt es einer. Ich kenne (bis jetzt) niemanden, der auf nem Klettersteig mit nem Fahrrad rumgurkt.

                      Corton

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                      • Gast-Avatar

                        #12
                        Gabs schon. War vor 3 Tagen im TV:
                        Die härteste Transalp die es bis jetzt gibt. Die Freaks sind echt Klettersteige gefahren ... muss mal schaun wie die Reportage hies.

                        HTH

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                        • Finn
                          Alter Hase
                          • 16.10.2001
                          • 2985
                          • Privat

                          • Meine Reisen

                          #13
                          Ja, mit zwei Rädern ist das ja auch nicht so schwierig wie mit einem Rad .

                          Rauf und runter... ja, so sollte es eigentlich laufen. Wenn ich irgendwo klettern muss, kommt das Muni auf den Rücken. Werde mir aber mal deine Bilder ansehen, damit ich weiß, auf was ich mich vorbereiten kann/muss/soll.

                          Gruß
                          Finn

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                          • Corton
                            Forumswachhund
                            Lebt im Forum
                            • 03.12.2002
                            • 8593

                            • Meine Reisen

                            #14
                            Hier nun noch 2 Bilder vom Zugspitzaufstieg. Kann man da Radfahren? Also ich jedenfalls nicht...





                            Warten kurz unterhalb des Gipfels
                            Irgendwie bin ich hier falsch...



                            Corton

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                            • Becks
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                              • 11.10.2001
                              • 19612
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                              #15
                              Schreck laß nach, da geh ich nicht hin. Warum halten denn die sich da alle fest ? Da hat es doch soooo viele Griffe im Fels - tstststststs.

                              ...ein Gipfel weniger auf den ich will/muß

                              Alex
                              After much research, consideration, and experimentation, I have decided that adulthood is nothing for me. Thank you for the opportunity.

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                              • Nicht übertreiben
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                                • 20.03.2002
                                • 6979
                                • Privat

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                                #16
                                Säntis

                                War am WE mit meiner kleinen Schwester, die mich hier in Ravensburg besucht hat, aufm Säntis. Da gehts ähnlich zu wie auf der Zugspitze.
                                Der erste Schock kam als ich mit dem Auto an der Schwägalp ankam. Eine einzige Blechlawine parkender Autos...

                                Von der Schwägalp(1352m) gehts dann über Trampelpfade hoch. Sehr angenehm bei den Temperaturen: Man kommt von Westen, nur das letzte Drittel des Weges liegt gegen 11:00 Uhr in der Sonne. Gegen Ende der Tour und auf kurzen Abschnitten unterwegs geht das Gelände in kurze Klettersteige über, die aber sehr leicht sind und nur bei Kindern Sicherung erfordern).

                                Zum Glück ist der Großteil der Autobesitzer mit der Seilbahn unterwegs, so dass der Weg relativ ruhig ist. Nur am letzten Gipfelaufschwung staut es sich dann, hier ist das erste Mal ein längerer Eisenstieg zu überwinden, in Sichtweite schon der Gipfel (2502m) des Säntis, der in einem riesigen Kunststoff/Beton-Gebäude verschwindet.

                                Also rein "in" den Berg, gestaunt wieviele Bars, Restaurants und Hotelzimmer man auf so einen Gipel quetschen kann und wieder runter.
                                Leider jetzt nicht mehr im Schatten, aber zumindest ein paar Wolken helfen ein bisschen.

                                Unten angekommen nichts wie ins Auto, vorbei an ein paar Bikern und Ferraris, die immer wieder den Parkplatz hoch und runter fahren :bash:
                                und ab nach Hause, davor aber noch kurz durch Bregenz (Sonntag abend, irgendwo scheinen die Ferien zu Ende zu sein...)

                                Zum Schocken: Die Preise der Seilbahn (sind die überall so hoch?)
                                Hoch/Runter: 23,50€, Eine Fahrt 16,60€

                                Also doch laufen
                                Thorben

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                                • Flachlandtiroler
                                  Freak
                                  Moderator
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                                  • 14.03.2003
                                  • 29004
                                  • Privat

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                                  #17
                                  War von 8...10 Jahren sowohl auf der Zugspitze als auch auf dem Säntis. In beiden Fällen war der Aufstieg (vom Gatterl im Juli / via Schwägalp Anfang Oktober) durchaus schön, genußreich und wenig bevölkert. Höchstens etwas speckig. In Anbetracht der schönen Rundsicht finde ich den Auflauf oben noch akzeptabel.

                                  Die Seilbahn kann eigentlich garnicht teuer genug sein...

                                  Gruß, Martin
                                  Meine Reisen (Karte)

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                                  • Corton
                                    Forumswachhund
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                                    • 03.12.2002
                                    • 8593

                                    • Meine Reisen

                                    #18
                                    Zum Schocken: Die Preise der Seilbahn (sind die überall so hoch?)
                                    Hoch/Runter: 23,50€, Eine Fahrt 16,60€
                                    Zugspitzbahn

                                    Berg und Tal 43 EUR, einfach 24,50 EUR :wink:

                                    Corton

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                                      • 20.03.2002
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                                      #19
                                      Seilbahn

                                      Was würde Winnetou jetz sagen: "UFF"

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                                      • Flachlandtiroler
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                                        #20
                                        Winnetou wußte doch, wo der Mammon zu finden ist...

                                        Die Seilbahnpreise sind jedenfalls leicht zu toppen (retour):

                                        Grindelwald-Jungfraujoch 106,80 Euro
                                        [@Nicht übertreiben: so viel kostet die Eintrittskarte zum Mönch]

                                        Das nenn' ich Japanerpreise...

                                        Gruß, Martin
                                        Meine Reisen (Karte)

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