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Land: Hauptsächlich Schweden + Andorra Reisezeit: Herbst (September + Oktober)
Um die Herbstimmung im Forum zu vervollständigen, nun hier auch endlich der Beginn meines Reiseberichts.
Vorgeschichte:
Wie kam es aber zu meiner kleinen "Europatournee"? Nachdem ich ursprünglich nur einen Flug nach Stockholm gebucht hatte, ist mir die Idee erwachsen auch den Pyrenäen einen ersten Besuch abzustatten. Doch dummerweise gab es keine günstigen Flüge direkt dorthin. Also war ich quasi "gezwungen" über London zu fliegen.
Und wenn man schon mal da ist, dann muss man sich natürlich auch London ein wenig anschauen...
Und wenn man eine Freundin in Birmingham hat...
Und einen Kumpel in Gävle...
26. + 27.09.07:
Heute geht es also endlich los. Nach meinem Flug nach Arlanda geht es 20 Stunden mit dem Nachtzug nach Abisko. Ursprünglich hatte ich vor, in der Nähe von Storlien zu wandern. Da die Wettervorhersage aber für Nordschweden nahezu gleich aussieht und mich der echte „hohe Norden“ doch noch ein wenig mehr reizt, als die Gegend um Sylarna und Helags, habe ich mich kurzfristig entschlossen bis nach Abisko zu fahren. Und ich kann Euch jetzt schon verraten, dass ich es nicht bereut habe.
Die Fahrt selbst lässt sich auch ganz gut überstehen. Trotz "Nicht-Schlafwagen-Buchens" kann ich ganz gut schlafen und den Rest der Zeit schaue ich gemütlich aus dem Fenster und lese ein Buch. Da um diese Zeit auch praktisch keine Touristen mehr unterwegs sind, ist der Zug nicht vollbesetzt und man kann sogar 3 Sitzplätze zum Schlafen beanspruchen. Die teils zahnlosen und wettergegegeberten Nordschweden im Zug zu beobachten ist ebenfalls ganz amüsant
Kurz nach Kiruna bleibt mir dann vollkommen die Spucke weg. In der Ferne sieht man bei völlig klarer Sicht das schneebedeckte Kebnekaise-Massiv, dann kommt auch noch der Torneträsk in Sicht und auch die Berge hier sind ab ca. 1000mH mit Schnee überzogen. Dazu gibt es noch die recht weit fortgeschrittene Herbstfärbung des Birkenwaldes. Toll.
In Abisko Östra angekommen kaufe ich zuerst den überlebenswichtigen Spiritus ein (Der Supermarkt hat hier 7 Tage die Woche geöffnet) und mache mich dann auf den Weg Richtung Lapporten.
Dann der Schock. Was sind das für kleine Viecher, die hier dreist um mich herum schwirren. Also wenn wir jetzt Juli hätten, dann würde ich ja glatt auf Mücken tippen. Aber so. Hmmm. Mücken? Mücken ??!!! MÜCKEN !!! Das ist jawohl mehr als dreist. Jetzt wollen sich die Viecher also plötzlich auch noch das skandinavische Fjell im Herbst anschauen? „Das ist unsere Zeit. Geniesst ihr den Frühling.“
Naja zumindest sind die Viecher recht matt und versuchen keine stechende Annäherung an mich zu starten. Ich bin also soweit beruhigt. Und ab ca. 700 Metern Höhe habe ich später auf meiner Tour auch wirklich Ruhe.
Sobald ich der Wald lichter wird und ich keinen Zivilisationslärm mehr höre baue ich dann auch mein Zelt auf, geniesse einen warmen Kaffee, den Blick aufs weiße Lapporten und mummel mich anständig in meinen Schlafsack ein. Und das wichtigste: Ich friere nicht!!
28.09.07:
Mein Schlafsack hält mich sogar so warm, dass ich erst um 10 Uhr aus ihm heraus krieche. Dann geht es aber schnell los. Ich will zum Lapporten. Schnell. Ich höre das Fjell rufen!! Und ich komme auch ganz gut voran. Ab 800mH erblicke ich dann die ersten Schneereste und später sogar angefrorene Pfützen und Bäche. Und je näher ich dem Lapporten komme, desto mehr fühle ich mich auch wirklich auf einer Herbsttour. Der Wind scheint sich per Tunneleffekt durch das Tal zu vertärken und gibt mir das Gefühl bei -10°C zu wandern. Mütze und Handschuhe sind jetzt bitter notwendig. Aber die Kälte hat auch etwas Gutes. Der Himmel ist trotz ein paar Wolken weitgehend klar und mein Blick geht bis zum Storsteinsfjellet. Selbst aus dieser Entfernung sehen die dortigen Berge extrem zackig und interessant aus. Ich warte übrigens noch auf einen Reisebericht von Järven. Botschaft angekommen?
Dann quäle ich mich weiter durch das Lapporten. Der Wind scheint immer weiter zuzunehmen und mein Respekt vor der Landschaft und der Jahreszeit wächst. Aber auch meine Begeisterung.
Als dann mein Weg am Ausgang des Tales nach Westen abknickt, gibt es eine Überraschung.Mit einem Schlag ist der Wind weg. Windstärke 0. Und plötzlich ist es geradezu angenehm warm. Das war geradezu eine Vorführung des Windchill-Effekts.
Wider aufgewärmt, beschliesse ich an der Südseite des Bergmassivs mein Zelt aufzuschlagen und als Testtour für die morgen geplante Wanderung auf 1803m, eine Spätnachmittagstour auf den 1447 Meter hohen "Berg" nördlich von mir zu machen.
Doch die Bedingungen hier scheinen schon heute recht anspruchsvoll. Der mit jedem Meter Aufstieg zunehmende Schnee ist teilweise arg verharscht, so dass ich keinen echten Halt mit meinen Schuhen finde. Ich habe kein Problem mich über herausragende Felsen nach oben zu arbeiten, aber was soll das morgen werden. Ein wenig zweifeln tue ich schon jetzt an meinem Vorhaben. Aber oben angekommen überwiegt zunächst einmal wieder die Euphorie. Der Ausblick ist wirklich phantastisch und das Abendlicht lässt die gesamte Landschaft in einem tollen Licht erstrahlen.
Deshalb mein Beschluss: Ich werde es morgen zumindest wagen.
Weiterer Text und Bilder folgen.....
Um die Herbstimmung im Forum zu vervollständigen, nun hier auch endlich der Beginn meines Reiseberichts.
Vorgeschichte:
Wie kam es aber zu meiner kleinen "Europatournee"? Nachdem ich ursprünglich nur einen Flug nach Stockholm gebucht hatte, ist mir die Idee erwachsen auch den Pyrenäen einen ersten Besuch abzustatten. Doch dummerweise gab es keine günstigen Flüge direkt dorthin. Also war ich quasi "gezwungen" über London zu fliegen.
Und wenn man schon mal da ist, dann muss man sich natürlich auch London ein wenig anschauen...
Und wenn man eine Freundin in Birmingham hat...
Und einen Kumpel in Gävle...
26. + 27.09.07:
Heute geht es also endlich los. Nach meinem Flug nach Arlanda geht es 20 Stunden mit dem Nachtzug nach Abisko. Ursprünglich hatte ich vor, in der Nähe von Storlien zu wandern. Da die Wettervorhersage aber für Nordschweden nahezu gleich aussieht und mich der echte „hohe Norden“ doch noch ein wenig mehr reizt, als die Gegend um Sylarna und Helags, habe ich mich kurzfristig entschlossen bis nach Abisko zu fahren. Und ich kann Euch jetzt schon verraten, dass ich es nicht bereut habe.
Die Fahrt selbst lässt sich auch ganz gut überstehen. Trotz "Nicht-Schlafwagen-Buchens" kann ich ganz gut schlafen und den Rest der Zeit schaue ich gemütlich aus dem Fenster und lese ein Buch. Da um diese Zeit auch praktisch keine Touristen mehr unterwegs sind, ist der Zug nicht vollbesetzt und man kann sogar 3 Sitzplätze zum Schlafen beanspruchen. Die teils zahnlosen und wettergegegeberten Nordschweden im Zug zu beobachten ist ebenfalls ganz amüsant
Kurz nach Kiruna bleibt mir dann vollkommen die Spucke weg. In der Ferne sieht man bei völlig klarer Sicht das schneebedeckte Kebnekaise-Massiv, dann kommt auch noch der Torneträsk in Sicht und auch die Berge hier sind ab ca. 1000mH mit Schnee überzogen. Dazu gibt es noch die recht weit fortgeschrittene Herbstfärbung des Birkenwaldes. Toll.
In Abisko Östra angekommen kaufe ich zuerst den überlebenswichtigen Spiritus ein (Der Supermarkt hat hier 7 Tage die Woche geöffnet) und mache mich dann auf den Weg Richtung Lapporten.
Dann der Schock. Was sind das für kleine Viecher, die hier dreist um mich herum schwirren. Also wenn wir jetzt Juli hätten, dann würde ich ja glatt auf Mücken tippen. Aber so. Hmmm. Mücken? Mücken ??!!! MÜCKEN !!! Das ist jawohl mehr als dreist. Jetzt wollen sich die Viecher also plötzlich auch noch das skandinavische Fjell im Herbst anschauen? „Das ist unsere Zeit. Geniesst ihr den Frühling.“
Naja zumindest sind die Viecher recht matt und versuchen keine stechende Annäherung an mich zu starten. Ich bin also soweit beruhigt. Und ab ca. 700 Metern Höhe habe ich später auf meiner Tour auch wirklich Ruhe.
Sobald ich der Wald lichter wird und ich keinen Zivilisationslärm mehr höre baue ich dann auch mein Zelt auf, geniesse einen warmen Kaffee, den Blick aufs weiße Lapporten und mummel mich anständig in meinen Schlafsack ein. Und das wichtigste: Ich friere nicht!!
28.09.07:
Mein Schlafsack hält mich sogar so warm, dass ich erst um 10 Uhr aus ihm heraus krieche. Dann geht es aber schnell los. Ich will zum Lapporten. Schnell. Ich höre das Fjell rufen!! Und ich komme auch ganz gut voran. Ab 800mH erblicke ich dann die ersten Schneereste und später sogar angefrorene Pfützen und Bäche. Und je näher ich dem Lapporten komme, desto mehr fühle ich mich auch wirklich auf einer Herbsttour. Der Wind scheint sich per Tunneleffekt durch das Tal zu vertärken und gibt mir das Gefühl bei -10°C zu wandern. Mütze und Handschuhe sind jetzt bitter notwendig. Aber die Kälte hat auch etwas Gutes. Der Himmel ist trotz ein paar Wolken weitgehend klar und mein Blick geht bis zum Storsteinsfjellet. Selbst aus dieser Entfernung sehen die dortigen Berge extrem zackig und interessant aus. Ich warte übrigens noch auf einen Reisebericht von Järven. Botschaft angekommen?
Dann quäle ich mich weiter durch das Lapporten. Der Wind scheint immer weiter zuzunehmen und mein Respekt vor der Landschaft und der Jahreszeit wächst. Aber auch meine Begeisterung.
Als dann mein Weg am Ausgang des Tales nach Westen abknickt, gibt es eine Überraschung.Mit einem Schlag ist der Wind weg. Windstärke 0. Und plötzlich ist es geradezu angenehm warm. Das war geradezu eine Vorführung des Windchill-Effekts.
Wider aufgewärmt, beschliesse ich an der Südseite des Bergmassivs mein Zelt aufzuschlagen und als Testtour für die morgen geplante Wanderung auf 1803m, eine Spätnachmittagstour auf den 1447 Meter hohen "Berg" nördlich von mir zu machen.
Doch die Bedingungen hier scheinen schon heute recht anspruchsvoll. Der mit jedem Meter Aufstieg zunehmende Schnee ist teilweise arg verharscht, so dass ich keinen echten Halt mit meinen Schuhen finde. Ich habe kein Problem mich über herausragende Felsen nach oben zu arbeiten, aber was soll das morgen werden. Ein wenig zweifeln tue ich schon jetzt an meinem Vorhaben. Aber oben angekommen überwiegt zunächst einmal wieder die Euphorie. Der Ausblick ist wirklich phantastisch und das Abendlicht lässt die gesamte Landschaft in einem tollen Licht erstrahlen.
Deshalb mein Beschluss: Ich werde es morgen zumindest wagen.
Weiterer Text und Bilder folgen.....
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