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Da ich meinen Flickr-Account überarbeitet habe, sind die Fotos momentan nicht zu sehen. Ich füge die Fotos aber gerade nach und nach wieder hinzu.
Land: Norwegen, Schweden
Reisezeit: 02.10.2007 - 28.10.2007
Region/Kontinent: Nordeuropa
Meine Klima-Projektarbeit mit dem Thema „ Klima einer Schneehöhle“ und meine Bachelor-Arbeit mit dem Thema „Die Arktis als Lebensraum - Leben und Überleben des Menschen in der Polarregion“ waren fertig geschrieben und abgegeben und ich hielt mein Scanrail-Ticket in der Hand. Jetzt konnte es endlich für 4 Wochen nach Schweden und Norwegen gehen – das hab ich mir doch verdient – oder? Zudem haben die Themen meiner Arbeiten mehr als Lust auf den Hohen Norden gemacht – auf weite Landschaften, harsches Wetter, unberührte Natur, Rentiere und Elche und Schnee, viel Schnee. Ich sollte alles bekommen. Meine Reise lief eigentlich unter dem Namen „Sommerurlaub“, aber da ich den ganzen Sommer über geschrieben habe – wurde daraus ein „Herbsturlaub“ .Für die Samen ist die Zeit von September bis Oktober die 6. Jahreszeit. Spätestens ab November beginnt die 7. – der Frühwinter. Beste Vorraussetzungen für mich, dass ich einen schönen „Sommerurlaub“ haben sollte.
Jetzt sitze ich wieder in Duisburg an meinem Schreibtisch, höre Anna Ternheim’s (sie ist aus Schweden, woher sonst) Album „Separation Road“ und habe ein Päckchen Snus unter der Lippe hängen. Und jetzt schreibe ich einfach mal los:
Am 02. Oktober ging es endlich los. Es war 22:20 Uhr, der Abwasch war gemacht und alle Stecker waren herausgezogen. Also wuchtete ich den 30 kg schweren Rucksack auf den Rücken und ab ging’s zur U-Bahn, die mich pünktlich zum Duisburger Hbf brachte. Schwer war der Rucksack, aber ich werde mich wohl daran gewöhnen – ich muss, dachte ich mir. Um 23:19 verließ der Nachtzug, mit dem Ziel Kopenhagen, Duisburg. Ich teilte das 6-Abteil mit einem Finnen – das hieß – 3 Sitze für mich. Ich konnte also bequem schlafen und nach 11 Stunden erreichte ich Kopenhagen. Allerdings schlief ich nicht gerade viel. Die letzten Wochen und Monate habe ich immer bis 3-4 Uhr morgens geschrieben – ein Tagesrhythmus, den ich erstmal wieder umstellen muss.
Bevor es nach Nordskandinavien ging, machte ich noch einen Zwischenstopp in Småland am See Bolmen. Dort wohnt Elisabet, eine Freundin von mir, die ich 3 Tage besuchte.
Am See Bolmen - hier hatte ich wohl das beste Licht während der ganzen 4 Wochen
Von hier aus ging es dann am 05.10. mit dem Zug weiter nach Stockholm, wo es mit dem Nachtzug weiter nach Björkliden ging. Mit mir im Zug saß eine ältere Dame mit einem jungen Rauhaardackel. Da dieser nicht mit in den Speisewagen durfte, bot ich mich als „Hundesitter“ an – der Beginn einer guten Freundschaft. Baloo hieß der kleine und hat richtig einen Narren an mir gefressen. Besonders begeistert war er von meiner Ridge-Rest – die schmeckt anscheinend außerordentlich gut. Auf jeden Fall hat mir der Job als „Hundsitter“ 3 Kaffee, eine Zimtschnecke (am Tag vorher war Kanelbullar-Tag) und ein Frühstück eingebracht – nett die Schweden- oder?
Mein "Pflegehund" während der Bahnfahrt
In Kiruna verließen die meisten Passagiere und die Landschaft wurde immer karger. Schneebedeckte, zart von Nebelschleiern umgebene Berge wachsen hier aus dem Boden. "Ich bin zurück in „meinem“ Norden", ging es mir durch den Kopf. Kurz nach 12 Uhr war ich in Björkliden. Ich schätzte die Temperatur auf 6°C – herrlich. Die Bäume hatten schon lange ihr Laub verloren – der Winter schien vor der Tür zu stehen. Ich hatte immer noch meine Zivilisationskleidung an – also erstmal in den Wartraum, die Jeans gegen meine neue Bergans-Hose und das T-Shirt gegen ein Merino-Shirt tauschen. Hier traf ich auch einen deutschen Studenten der Forstwirtschaft, der in Abisko ein Praktikum machte und jetzt für drei Tage zum Wandern in die Berge ging. „Morgen könnte es ein wenig Schnee geben“, meinte er und hatte vorsichtshalber leichte Schneeschuhe dabei. Ich hatte meine nach langem Hin und Her zu Hause gelassen, da ich mir und meinem ohnehin schon schweren Rucksack die 1,5 kg Mehrgewicht nicht zumuten wollte. Mein Plan war, bei zuviel Neuschnee in den Bergen, in die Täler auszuweichen – man ist ja flexibel . Gegen 13 Uhr bin ich dann in Richtung Tornehamn losgelaufen. Mein Tagesziel war Pålnoluokta am Westende des Sees Torneträsk, ca. 16 km entfernt. Gegen 17:30 Uhr sollte die Sonne untergehen, ich musste mich also etwas beeilen. Eine Zeit lang ging es auf dem Rallarvägen (hier ein Teil des Nordkalottleden) in Richtung Westen, einem alten Versorgungsweg während dem Bahnstreckenbau (Ofotbanen) zwischen Kiruna und Narvik. Ich fühlte mich fantastisch. Die frische Luft, die traumhafte Natur und dieses starke Glücksgefühl in mir, ließen mich den Rucksack gar nicht spüren. Der Himmel war bedeckt, aber es war trocken und vor mir standen knapp 1,5 Wochen Wandern in der für mich schönsten Umgebung, die ich mir vorstellen kann.
Wasser tanken
Unterwegs kam ich auch am Friedhof von Tornehamn vorbei, auf dem viele Bahnarbeiter begraben sind. Unter anderem soll hier auch die „Bahnköchin“ Anna Rebecka Hofstad, die unter der Bezeichnung „Svarta Bjørn“ bekannt ist begraben liegen. Kari Bremnes, eine sehr bekannte norwegische Sängern, hat 1997 ein Album über ihre Geschichte eingespielt.
Friedhof in Tornehamn
Nachdem ich die E10 überquert hatte, ging es auf dem Nordkalottleden durch erstaunlich hügeliges Gelände weiter in Richtung Pålnostugan. Obwohl ich nicht viel anhatte, kam ich ziemlich ins Schwitzen. Mittlerweile merkte ich auch, dass ich 30 kg auf dem Rücken hatte. Einen Großteil nahm mit 8 kg die Kameraausrüstung ein. Diesmal war ich zum ersten Mal digital unterwegs – eine kleine analoge SLR war aber als Backup auch noch mit dabei – man weiß ja nie was kommt. An Fotografieren war allerdings momentan nicht zu denken. Die laublose Landschaft bildete mit dem Himmel ein Grau-in-Grau – kein Licht – kein Fotografieren. Dies tat dem Naturgenuss aber keinen Abbruch, im Gegenteil, es lies sogar mehr davon zu. Es ging über Heide- und Moospolster, blanken Fels, Birkenwälder und durch Moore. Hier und da waren auch noch Blaubeeren an den Büschen, die mich durch ihre schmackhafte Süße immer wieder am Weitergehen hinderten.
Die Bretter, die mir die Welt bedeuten
Freude pur... bei dieser Landschaft - Im Hintergrund ist Pålnoluokta zu sehen
Gegen 18 Uhr erreichte ich dann Pålnoluokta und ich baute mein Zelt am Ufer mit Blick auf das Lapplandtor auf. Mein kleines Exped Vela I extrem sollte mir für die nächsten Tage als Herberge dienen. Es hatte sich letzten Sommer während einer Augusttour in dieser Region bewährt. Es ist leicht, klein im Packmaß und bietet auch mir mit meinen 1,92 m genügend Platz. Nachdem das Zelt stand wurde schnell der Kocher angeworfen, Schwarzer Tee gekocht, der dann mit Milchpulver und viel Zucker genossen wurde und eine leckere Trekkingmahlzeit zubereitet. Ich war hundemüde. Die lange Anreise steckte mir noch in den Knochen und mit dem letzten Löffel schlief ich ein!
Abendessen
So, das war der erste Tag meiner Wanderung – Fortsetzung folg!
Gruß, Roene
Land: Norwegen, Schweden
Reisezeit: 02.10.2007 - 28.10.2007
Region/Kontinent: Nordeuropa
Meine Klima-Projektarbeit mit dem Thema „ Klima einer Schneehöhle“ und meine Bachelor-Arbeit mit dem Thema „Die Arktis als Lebensraum - Leben und Überleben des Menschen in der Polarregion“ waren fertig geschrieben und abgegeben und ich hielt mein Scanrail-Ticket in der Hand. Jetzt konnte es endlich für 4 Wochen nach Schweden und Norwegen gehen – das hab ich mir doch verdient – oder? Zudem haben die Themen meiner Arbeiten mehr als Lust auf den Hohen Norden gemacht – auf weite Landschaften, harsches Wetter, unberührte Natur, Rentiere und Elche und Schnee, viel Schnee. Ich sollte alles bekommen. Meine Reise lief eigentlich unter dem Namen „Sommerurlaub“, aber da ich den ganzen Sommer über geschrieben habe – wurde daraus ein „Herbsturlaub“ .Für die Samen ist die Zeit von September bis Oktober die 6. Jahreszeit. Spätestens ab November beginnt die 7. – der Frühwinter. Beste Vorraussetzungen für mich, dass ich einen schönen „Sommerurlaub“ haben sollte.
Jetzt sitze ich wieder in Duisburg an meinem Schreibtisch, höre Anna Ternheim’s (sie ist aus Schweden, woher sonst) Album „Separation Road“ und habe ein Päckchen Snus unter der Lippe hängen. Und jetzt schreibe ich einfach mal los:
Am 02. Oktober ging es endlich los. Es war 22:20 Uhr, der Abwasch war gemacht und alle Stecker waren herausgezogen. Also wuchtete ich den 30 kg schweren Rucksack auf den Rücken und ab ging’s zur U-Bahn, die mich pünktlich zum Duisburger Hbf brachte. Schwer war der Rucksack, aber ich werde mich wohl daran gewöhnen – ich muss, dachte ich mir. Um 23:19 verließ der Nachtzug, mit dem Ziel Kopenhagen, Duisburg. Ich teilte das 6-Abteil mit einem Finnen – das hieß – 3 Sitze für mich. Ich konnte also bequem schlafen und nach 11 Stunden erreichte ich Kopenhagen. Allerdings schlief ich nicht gerade viel. Die letzten Wochen und Monate habe ich immer bis 3-4 Uhr morgens geschrieben – ein Tagesrhythmus, den ich erstmal wieder umstellen muss.
Bevor es nach Nordskandinavien ging, machte ich noch einen Zwischenstopp in Småland am See Bolmen. Dort wohnt Elisabet, eine Freundin von mir, die ich 3 Tage besuchte.
Am See Bolmen - hier hatte ich wohl das beste Licht während der ganzen 4 Wochen
Von hier aus ging es dann am 05.10. mit dem Zug weiter nach Stockholm, wo es mit dem Nachtzug weiter nach Björkliden ging. Mit mir im Zug saß eine ältere Dame mit einem jungen Rauhaardackel. Da dieser nicht mit in den Speisewagen durfte, bot ich mich als „Hundesitter“ an – der Beginn einer guten Freundschaft. Baloo hieß der kleine und hat richtig einen Narren an mir gefressen. Besonders begeistert war er von meiner Ridge-Rest – die schmeckt anscheinend außerordentlich gut. Auf jeden Fall hat mir der Job als „Hundsitter“ 3 Kaffee, eine Zimtschnecke (am Tag vorher war Kanelbullar-Tag) und ein Frühstück eingebracht – nett die Schweden- oder?
Mein "Pflegehund" während der Bahnfahrt
In Kiruna verließen die meisten Passagiere und die Landschaft wurde immer karger. Schneebedeckte, zart von Nebelschleiern umgebene Berge wachsen hier aus dem Boden. "Ich bin zurück in „meinem“ Norden", ging es mir durch den Kopf. Kurz nach 12 Uhr war ich in Björkliden. Ich schätzte die Temperatur auf 6°C – herrlich. Die Bäume hatten schon lange ihr Laub verloren – der Winter schien vor der Tür zu stehen. Ich hatte immer noch meine Zivilisationskleidung an – also erstmal in den Wartraum, die Jeans gegen meine neue Bergans-Hose und das T-Shirt gegen ein Merino-Shirt tauschen. Hier traf ich auch einen deutschen Studenten der Forstwirtschaft, der in Abisko ein Praktikum machte und jetzt für drei Tage zum Wandern in die Berge ging. „Morgen könnte es ein wenig Schnee geben“, meinte er und hatte vorsichtshalber leichte Schneeschuhe dabei. Ich hatte meine nach langem Hin und Her zu Hause gelassen, da ich mir und meinem ohnehin schon schweren Rucksack die 1,5 kg Mehrgewicht nicht zumuten wollte. Mein Plan war, bei zuviel Neuschnee in den Bergen, in die Täler auszuweichen – man ist ja flexibel . Gegen 13 Uhr bin ich dann in Richtung Tornehamn losgelaufen. Mein Tagesziel war Pålnoluokta am Westende des Sees Torneträsk, ca. 16 km entfernt. Gegen 17:30 Uhr sollte die Sonne untergehen, ich musste mich also etwas beeilen. Eine Zeit lang ging es auf dem Rallarvägen (hier ein Teil des Nordkalottleden) in Richtung Westen, einem alten Versorgungsweg während dem Bahnstreckenbau (Ofotbanen) zwischen Kiruna und Narvik. Ich fühlte mich fantastisch. Die frische Luft, die traumhafte Natur und dieses starke Glücksgefühl in mir, ließen mich den Rucksack gar nicht spüren. Der Himmel war bedeckt, aber es war trocken und vor mir standen knapp 1,5 Wochen Wandern in der für mich schönsten Umgebung, die ich mir vorstellen kann.
Wasser tanken
Unterwegs kam ich auch am Friedhof von Tornehamn vorbei, auf dem viele Bahnarbeiter begraben sind. Unter anderem soll hier auch die „Bahnköchin“ Anna Rebecka Hofstad, die unter der Bezeichnung „Svarta Bjørn“ bekannt ist begraben liegen. Kari Bremnes, eine sehr bekannte norwegische Sängern, hat 1997 ein Album über ihre Geschichte eingespielt.
Friedhof in Tornehamn
Nachdem ich die E10 überquert hatte, ging es auf dem Nordkalottleden durch erstaunlich hügeliges Gelände weiter in Richtung Pålnostugan. Obwohl ich nicht viel anhatte, kam ich ziemlich ins Schwitzen. Mittlerweile merkte ich auch, dass ich 30 kg auf dem Rücken hatte. Einen Großteil nahm mit 8 kg die Kameraausrüstung ein. Diesmal war ich zum ersten Mal digital unterwegs – eine kleine analoge SLR war aber als Backup auch noch mit dabei – man weiß ja nie was kommt. An Fotografieren war allerdings momentan nicht zu denken. Die laublose Landschaft bildete mit dem Himmel ein Grau-in-Grau – kein Licht – kein Fotografieren. Dies tat dem Naturgenuss aber keinen Abbruch, im Gegenteil, es lies sogar mehr davon zu. Es ging über Heide- und Moospolster, blanken Fels, Birkenwälder und durch Moore. Hier und da waren auch noch Blaubeeren an den Büschen, die mich durch ihre schmackhafte Süße immer wieder am Weitergehen hinderten.
Die Bretter, die mir die Welt bedeuten
Freude pur... bei dieser Landschaft - Im Hintergrund ist Pålnoluokta zu sehen
Gegen 18 Uhr erreichte ich dann Pålnoluokta und ich baute mein Zelt am Ufer mit Blick auf das Lapplandtor auf. Mein kleines Exped Vela I extrem sollte mir für die nächsten Tage als Herberge dienen. Es hatte sich letzten Sommer während einer Augusttour in dieser Region bewährt. Es ist leicht, klein im Packmaß und bietet auch mir mit meinen 1,92 m genügend Platz. Nachdem das Zelt stand wurde schnell der Kocher angeworfen, Schwarzer Tee gekocht, der dann mit Milchpulver und viel Zucker genossen wurde und eine leckere Trekkingmahlzeit zubereitet. Ich war hundemüde. Die lange Anreise steckte mir noch in den Knochen und mit dem letzten Löffel schlief ich ein!
Abendessen
So, das war der erste Tag meiner Wanderung – Fortsetzung folg!
Gruß, Roene
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