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Mitreisende | |
Region/Kontinent: Mitteleuropa
So dann mal hier meinen ersten Beitrag in diesem Unterforum. Ich wünsch euch viel Spaß beim lesen.
Da unsere Pläne, meine Tante in Spanien zu besuchen ins Wasser fielen, weil niemand auf Pete unseren Hund aufpassen konnte, entschlossen wir uns eine Woche vor Urlaubsbeginn an die Westküste Norditaliens zu fahren.
Aufgrund des Tipps von Roobert hier im Forum, entschließen Sarah meine Freundin und ich, Pete einzupacken und ein paar Tage im Nationalpark Cinque Terre wandern zu gehen. Da die Bahn der Meinung ist, dass ein Hund mehr kosten soll als ein Mensch der Ermäßigungen in Anspruch nimmt, stellen wir den Wecker auf 23 Uhr um uns dann mit dem Auto pünktlich auf den weg machen zu können. Nach erfolgreichem Überhören des Weckers stehen wir etwas verspätet um 7 Uhr morgens auf und machen uns auf den Weg Richtung Schweiz, wo wir auf Grund unseres verspäteten Aufbruchs übernachten wollen.
Nach entspannter Fahrt, fahren wir Abends in der Schweiz von der Autobahn um einen geeigneten Zeltplatz zu finden. Nach ersten Bedenken das geeignete zu finden, treffen wir auf einen Fluss an dessen Ufer eine große Weide ist. Genau das richtige für uns. Inzwischen ist es schon fast dunkel, so dass das Zelt rasch, unbemerkt und halbwegs versteckt aufgebaut werden kann. Schnell ne Kleinigkeit kochen und ab in die Schlafsäcke. Um 4 Uhr Morgens schrecken wir hoch. Pete bellt und knurrt um den vorbei joggenden Soldatentrupp anzukündigen. Nachdem der erste Schock verdaut ist, wiederholt sich das ganze Spielchen eine Viertelstunde später noch mal aufgrund eines Nachzüglers.
Da wir nun eh wach sind bleiben wir auch nicht mehr lange liegen. Bevor es richtig hell wird wollen wir das Zelt ohnehin abgebaut haben, was uns allerdings nicht daran hindert zuvor noch einen kleinen Morgenkaffee zu kochen. Im Zelt hat sich sehr viel Kondenswasser gebildet. Die Ursache ist allerdings schnell gefunden. Da wir im Dunkeln aufgebaut haben hat keiner von uns gemerkt, dass die Lüftung verschlossen blieb. Rechtzeitig bevor der erste Gassigeher auftaucht ist das Zelt gezwungenermaßen nass und halbgefroren eingepackt und wir auf dem Weg nach Italien
Übernachtungsplatz in der Schweiz
Nach serpentinenreicher Fahrt kommen wir in Levanto unserem Zielort an, wo wir von angenehmen 17°C und blauem Himmel begrüßt werden. Auf einem Wohnmobilparkplatz bauen wir das Zelt zu trocknen auf, während wir
überlegen wo wir das Auto für ein paar Tage sicher abstellen können.
Zelt trocknen
Problematisch ist die längste Standzeit von einem Tag auf den meisten Plätzen. Das Abstellen bei einer Werkstatt für 40€ die Woche scheitert daran, dass der Werkstattbesitzer auch den Schlüssel gerne hätte, was uns doch etwas seltsam erscheint. Ein freundlicher Polizist empfiehlt uns dann den Wagen in einer der wenigen nicht gebührenpflichtigen Seitenstraßen abzustellen, was wir dann auch machen. Durch unsere hervorragend ausgeprägte Gabe Zeit zu vertrödeln machen wir uns schließlich gegen 16 Uhr auf den Weg von Levanto nach Monterrosso del Mare, womit ich auch endlich zur eigentlichen Wanderung komme.
Der Weg verläuft meistens an der Steilküste und verbindet fünf urig gebliebene Dörfer die dem Namen Cinque Terre (=fünf Länder, Orte) seinen Ursprung verleihen. Es handelt sich hier um einen der letzten bzw. um den letzten Küstenabschnitt Italiens, der vom Bauboom verschont blieb. Die Dörfer stehen unter Denkmalschutz und sind damals direkt an der Steilküste auf schroffe Felsen gesetzt worden. Charakteristisch für die Gegend ist das terrasierte Gelände, welches von Trockenmauern gehalten wird. Hier werden vor allem Oliven, Wein und Zitrusfrüchte angebaut.
Von Levanto steigen wir grob gearbeitete Treppen auf, die sich vermutlich schon seit einer Ewigkeit nicht verändert haben. Man bekommt schon einwenig das Gefühl in eine Zeitmaschine gestiegen zu sein. Als wir eine gewisse Höhe erreicht haben verläuft der Weg nur noch sanft an- bzw. absteigend. Der Weg zwischen Levanto und Monterrosso befindet sich noch nicht im Nationalpark, ist einsam und fügt sich sehr gut in die Landschaft ein. Während wir in Dorfnähe noch einige Leute treffen, begegnet uns nach kurzer Zeit zu unserer Zufriedenheit niemand mehr. Wobei dies zu einer anderen Jahreszeit, laut Reiseführer ganz anders aussieht.
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Rückblick auf Levanto
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zwischen Levanto und Monterosso
Schon jetzt zeichnet sich ab, dass es problematisch werden wird einen geeigneten Platz für unseren Tunnel zu finden. Der Weg ist meist recht schmal und der Wald links und rechts von uns sehr dicht. Da die Wetterprognose jedoch gutes Wetter ankündigt entschließen wir uns unter freiem Himmel zu schlafen, was ja auch meistens viel schöner ist. Die Dämmerung setzt langsam ein und wir beschließen an einer der nächsten Möglichkeiten unser Lager aufzuschlagen. Wo wir zuvor schon einige Plätze als gut befunden hatten sind wir nun gezwungen einer der nächsten Möglichkeiten wahrzunehmen, wenn wir nicht bevor das Lager steht schon im dunklen sitzen wollen. Und so kommt es, dass wir uns einfach mitten auf dem Weg niederlassen und unser kleines Lager aufbauen. Da wir früh aufbrechen wollen, machen wir uns keine Sorgen, dass jemand über uns stolpern könnte, was gezwungenermaßen auch passieren würde wenn jemand auf diesem Weg an uns vorbei wollte.
Nachdem wir etwas gegessen haben legen wir uns in die Schlafsäcke und genießen es in den Sternenhimmel zu schauen und die Ruhe zu genießen, welche wir so extrem, schon lange nicht mehr erfahren haben. Abgesehen von etwas Wind der sich in den frühen Morgenstunden auftut verbringen wir eine ruhige Nacht, die dafür sorgt, dass wir relativ früh wieder auf den Beinen sind.
Wir brechen ohne Frühstück auf, um dieses später mit Meeresblick einnehmen zu können. Im weiteren Verlauf ist der Weg zum Teil gut begehbar, zum Teil aber auch so steinig, das Stöcke bei unseren verhältnismäßig schweren Rucksäcken eine deutliche Erleichterung wären.
Pete prescht wie immer voraus und muss oft zurück gerufen werden. Seinen Rucksack ignoriert er. Lediglich die aufgebundene Isomatte lässt ihn hin und wieder unter einem im Weg liegenden Stamm festklemmen. Wenn wir einmal unterwegs sind, scheint er in eine art Wahn zu verfallen, der selbst eine kurze Pause für ihn absolut unakzeptabel werden lässt. So zumindest unser Eindruck. Nach einiger Zeit erreichen wir das Cap wo Überbleibsel des Semaforts Sant´Antonio stehen. Wo wir nun schon ein paar Meter gelaufen sind, lassen wir uns erst mal nieder um was zu essen. Wenn man erst mal am laufen ist kann man das schon mal vergessen. Hier haben wir einen traumhaften Ausblick auf den gesamten Küstenabschnitt, den es in den nächsten Tagen zu bewältigen gilt. Von hier lässt sich auch schon erahnen, dass Monterosso nicht mehr weit sein kann.
der Nationalpark liegt vor uns
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unten links kann man Monterosso schon erahnen
Allerdings müssen wir einsehen, dass wir nicht gleich das nächste Ziel erreichen, nur weil es schon sichtbar ist.
Unaufmerksam wie wir sind folgen wir von unserem Rastplatz aus dem nächsten Weg, der sich in unserem Blickfeld befindet. Der Pfad dem wir nun folgen geht steil bergab und ähnelt ehr einem durch die Vegetation geschlagenem Tunnel als einem vorgesehenem Wanderweg. Aber was soll´s, das ist doch kein Grund vielleicht doch noch mal auf die Karte zu gucken, oder aber sich Rooberts Tipp in Erinnerung zu rufen: ....wenn der Weg sich dann verläuft, dann auf den Kamm steigen, wo sich ein anderer Weg befindet der ins Dorf führt...Nein, nein, wir laufen einfach runter, das Dorf befindet sich ja schließlich auch Unten...passt schon. Und so kommt es, dass wir auf eine Lichtung treffen. Ein Sturm, der hier vor kurzem gewütet hat, schmiss wohl einige Bäume um. Darauf folgten die Wildschweine, die den Boden umpflügten und dann kamen wir: “Ach du Sch**** wo sind wir den hier gelandet?” Wir suchen den Rand der Lichtung ab um den Weg wieder zu finden, können aber nichts anderes ausmachen als ein paar Wildwechsel die sich im Dickicht verlaufen. Gut, dies muss dann wohl die von Roobert beschriebene Stelle sein.
Widerwillig steigen wir den gerade mühselig errungenen Weg zum Kamm wieder auf. Oben angelangt treffen wir auf Anhieb auf den Weg den wir eigentlich hätten nehmen sollen, der uns jedoch zuvor durch umgestürzte Bäume oder auch Blindheit verborgen blieb. Hin und wieder müssen wir über und unter umgefallene Bäume herklettern. Ansonsten ist der Weg jedoch einfach und ohne großartige Steigungen zu bewältigen. Gleich sollten wir auf eine Kreuzung treffen von der aus ein als Pfad markierter Weg hinab ins Dorf führt. Wie in der Karte verzeichnet treffen wir auf besagten Pfad, welcher von mir allerdings ehr als irgendwas zwischen Wildwechsel und lang nicht mehr begangener Trampelpfad definiert werden würde. Aber nun Abwechslung ist beim wandern doch immer willkommen und so machen wir uns - auf Monterosso schauend - auf den Weg hinab. Nach einigen hundert Metern ist der sogenannte Pfad immer schlechter ausfindig zu machen und so vertrauen wir einfach auf Pete´s Gespür wenn wir nicht wissen ob dies oder doch dies der Weg ist. Ich weiß, das ist saudämlich, zumal Hundi vielleicht doch ganz anderen Interessen nachgeht, aber was soll´s die Richtung stimmt und Sarah hat am Anfang des Pfades schon gesagt, dass sie nicht umkehrt wenn wir den doch recht steil absteigenden Pfad beginnen runter zu gehen. Und so kommt es, dass wir uns auf dieses kleine Abenteuer einlassen. Inzwischen ist uns klar, dass wir uns mal wieder verfranzt haben, und so folgen, bzw. klettern wir einen trocken liegenden Bach hinab. Jemand mit mehr Erfahrung als wir hat ja mal geschrieben, dass Wasser immer in die Zivilisation führt, und nach diesem Motto führen wir unseren Weg nun fort. Und so entwickelt sich der Abstieg nach Monterosso zu einer Ausgewachsenen Kletterpartie, die zwar Spaß macht, aufgrund der Last auf unseren Rücken doch sehr schweißtreibend ist. Wirklich blöd in einer solchen Situation ist es, wenn man kein Wasser mehr hat, so wie es bei uns natürlich der Fall ist. Wenigstens findet Pete hin und wieder eine kleine Pfütze um sich zu erfrischen, was doch gut für´s schlechte Gewissen ist. Inzwischen hat er eine Technik gefunden seinen Rucksack im Dickicht abzustreifen, was hin und wieder schon einwenig nervt, zumal wir schon gut damit beschäftigt sind uns selber durch´s immer dichter werdende Unterholz zu schlagen. Das ganze ist eine nette Abwechslung zu dem üblichen Wanderweg.
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querfeldein nach Monterosso
Aber weit kann es nun auch nicht mehr sein, da wir schon auf die ersten nicht mehr bewirtschafteten und der Natur überlassenen Terrassen treffen. Wir überqueren einen Bach und stehen den ersten Zitronen- und Manderinenbäumen gegenüber. Nun sind wir allerdings auch schon auf sehr wohl bewirtschafteten Anlagen unterwegs. Wie gut, dass die Italiener viel von ausgedehnten Mittagspausen halten und es nun zufällig auch Mittag ist. So kommt es, dass wir noch eine ganze weile unbemerkt auf privatem Gelände daherhuschen, in der Hoffnung nicht entdeckt zu werden, bis wir endlich auf einer Straße kurz vorm Dorf rauskommen. Wie gut, dass das Türchen in der Mauer nicht verriegelt war. Da hätten wir aber alt ausgesehen.
Wie ihr sicherlich schon bemerkt haben dürftet, ist die Vorbereitung der ganze Angelegenheit hier aufgrund von mangelnder Zeit und Spontanität
doch etwas zu kurz gekommen. Aber in so einer Gegend hier kann man sich das auch schon mal erlauben. So nun aber weiter. Von Norden her betreten wir Monterosso und laufen zunächst direkt zum Wasser. Während Sarah sich auf einer Bank niederlässt gehe ich einwenig einkaufen und die Wasservorräte auffrischen. Schon praktisch wenn an jeder Ecke ein Brunnen mit Trinkwasser zur Verfügung steht. Aber dieser Chlorgeschmack ist schon echt übel. Vom Einkauf zurück lassen wir uns auf einer Kaimauer nieder und erholen uns ausgiebig von den morgendlichen Strapazen. Sarah macht ein kleines Nickerchen, währen ich den am Strand landenden Paragleitern zuschaue.
Sieht man auf die Karte, wird man sehen, dass wir nicht wirklich Kilometer reißen. Wir lassen das ganze ehr ruhig angehen und verbringen viel Zeit mit Fotografieren und Verlaufen. Da auch wir inzwischen gemerkt haben, dass der Weg kürzer ist als wir zunächst dachten, nehmen wir uns noch ein wenig mehr Zeit die Landschaft zu genießen.
Auch hier in Monterosso geht der Anstieg aus dem Dorf über grob gearbeitete Treppen, die uns nach unserer (zu)langen Rast und mit den vollen Wasserreserven einwenig zu schaffen machen. Trotz dessen ist die Landschaft auch hier wieder wundervoll und der ständige Blick auf´s Meer wie immer ein wahres Vergnügen. Bevor wir Vernazza erreichen, wollen wir einen geeigneten Schlafplatz finden, der etwas versteckter als der letzte sein soll. Erstens befinden wir uns jetzt im Nationalpark und zweitens sind die Dörfer nun auch nicht mehr so weit voneinander entfernt, wodurch man öfter auf Leute trifft. Da das Wetter gut mitspielt, wollen wir auch heute wieder unter freiem Himmel schlafen. Die Auswahl des Ruheplatzes wird dadurch doch deutlich erleichtert.
Es dauert nicht lange bis wir eine kleine Brücke passieren und ein Stückchen weiter auf unbewirtschaftete Terrassen treffen. Der Platz, drei Terrassen höher unter einem Feigenbaum erscheint uns mit seinem Blick auf´s Meer wie geschaffen für die Nacht. Und so lassen wir uns dankend nieder und machen erstmal das in Monterosso erworbene Fläschchen Wein auf und warten auf den Sonnenuntergang. Vom Hang gegenüber tönt in angenehmer Lautstärke Italienische Musik rüber die wir in diesem Fall keineswegs als störend empfinden. Eigentlich ist alles perfekt. Aber dann kommt der Zeitpunkt wo die italienische Musik von dem Bellen eines Boxers abgelöst wird, der uns erst mal zeigt das er diesen Pegel verdammt lange auf einem Niveau halten kann. Inzwischen haben wir schon gewettet wie lange er dies wohl durchhält. Aber leider sprengt der Kollege all unsere Erwartungen. Nur gut das Pete nicht mit einsteigt. Das wäre auch für uns zu viel gewesen. Nachdem die Sonne untergegangen, die Flasche Wein leer und das essen verspeist ist, schlafen wir ein.
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Ausblick vom Schlafplatz
Als ich aufwache ist es noch Dunkel. Die Sterne sind kaum zu sehen - Wolken sind aufgezogen. Meine Versuche Sarah zu wecken scheitern kläglich und so beginne ich die Sachen zusammenzupacken bevor es anfängt zu regnen. Mit Sonnenaufgang fallen die ersten Tropfen, die Sarah dazu verhelfen doch sehr rasch wach zu werden. Wahnsinn wie das hilft. Kaum sind die Rucksäcke gepackt hört es aber auch schon wieder auf. Aber was soll´s, sieben Uhr ist durch und so machen wir uns auf den weg nach Vernazza. Zwischendurch wird noch eine kleine Pause für die Morgenwäsche und ein kleines Frühstück eingelegt, bevor es dann auf recht steinigem Weg weitergeht. Hin und wieder kann man schon Vernazza sehen, wie es auf einem ins Meer ragenden Felsen sitzt.
Auch das übernächste Dorf Corniglia kann man hier schon schemenhaft erkennen. Um so mehr wir uns Vernazza nähern, um so einfacher wird der Weg. Meistens hat man zu seiner linken eine Trockenmauer und zu seiner rechten die Steilküste mit Ausblick auf´s Meer. Um so weiter man sich den Dörfern nähert, um so zahlreicher werden auch die bewirtschafteten Terrassen. Heutzutage werden die Ernte und andere Kulturarbeiten teils durch seltsame Lifts unterstützt, teils aber wie schon jeher von Hand und zu Fuß durchgeführt. Des öfteren trifft man auf Einwohner fortgeschrittenen Alters mit Wettergegerbten Gesichtern, die Säcke auf ihren Schultern die Treppen hochschleppen.
So dann mal hier meinen ersten Beitrag in diesem Unterforum. Ich wünsch euch viel Spaß beim lesen.
Da unsere Pläne, meine Tante in Spanien zu besuchen ins Wasser fielen, weil niemand auf Pete unseren Hund aufpassen konnte, entschlossen wir uns eine Woche vor Urlaubsbeginn an die Westküste Norditaliens zu fahren.
Aufgrund des Tipps von Roobert hier im Forum, entschließen Sarah meine Freundin und ich, Pete einzupacken und ein paar Tage im Nationalpark Cinque Terre wandern zu gehen. Da die Bahn der Meinung ist, dass ein Hund mehr kosten soll als ein Mensch der Ermäßigungen in Anspruch nimmt, stellen wir den Wecker auf 23 Uhr um uns dann mit dem Auto pünktlich auf den weg machen zu können. Nach erfolgreichem Überhören des Weckers stehen wir etwas verspätet um 7 Uhr morgens auf und machen uns auf den Weg Richtung Schweiz, wo wir auf Grund unseres verspäteten Aufbruchs übernachten wollen.
Nach entspannter Fahrt, fahren wir Abends in der Schweiz von der Autobahn um einen geeigneten Zeltplatz zu finden. Nach ersten Bedenken das geeignete zu finden, treffen wir auf einen Fluss an dessen Ufer eine große Weide ist. Genau das richtige für uns. Inzwischen ist es schon fast dunkel, so dass das Zelt rasch, unbemerkt und halbwegs versteckt aufgebaut werden kann. Schnell ne Kleinigkeit kochen und ab in die Schlafsäcke. Um 4 Uhr Morgens schrecken wir hoch. Pete bellt und knurrt um den vorbei joggenden Soldatentrupp anzukündigen. Nachdem der erste Schock verdaut ist, wiederholt sich das ganze Spielchen eine Viertelstunde später noch mal aufgrund eines Nachzüglers.
Da wir nun eh wach sind bleiben wir auch nicht mehr lange liegen. Bevor es richtig hell wird wollen wir das Zelt ohnehin abgebaut haben, was uns allerdings nicht daran hindert zuvor noch einen kleinen Morgenkaffee zu kochen. Im Zelt hat sich sehr viel Kondenswasser gebildet. Die Ursache ist allerdings schnell gefunden. Da wir im Dunkeln aufgebaut haben hat keiner von uns gemerkt, dass die Lüftung verschlossen blieb. Rechtzeitig bevor der erste Gassigeher auftaucht ist das Zelt gezwungenermaßen nass und halbgefroren eingepackt und wir auf dem Weg nach Italien
Übernachtungsplatz in der Schweiz
Nach serpentinenreicher Fahrt kommen wir in Levanto unserem Zielort an, wo wir von angenehmen 17°C und blauem Himmel begrüßt werden. Auf einem Wohnmobilparkplatz bauen wir das Zelt zu trocknen auf, während wir
überlegen wo wir das Auto für ein paar Tage sicher abstellen können.
Zelt trocknen
Problematisch ist die längste Standzeit von einem Tag auf den meisten Plätzen. Das Abstellen bei einer Werkstatt für 40€ die Woche scheitert daran, dass der Werkstattbesitzer auch den Schlüssel gerne hätte, was uns doch etwas seltsam erscheint. Ein freundlicher Polizist empfiehlt uns dann den Wagen in einer der wenigen nicht gebührenpflichtigen Seitenstraßen abzustellen, was wir dann auch machen. Durch unsere hervorragend ausgeprägte Gabe Zeit zu vertrödeln machen wir uns schließlich gegen 16 Uhr auf den Weg von Levanto nach Monterrosso del Mare, womit ich auch endlich zur eigentlichen Wanderung komme.
Der Weg verläuft meistens an der Steilküste und verbindet fünf urig gebliebene Dörfer die dem Namen Cinque Terre (=fünf Länder, Orte) seinen Ursprung verleihen. Es handelt sich hier um einen der letzten bzw. um den letzten Küstenabschnitt Italiens, der vom Bauboom verschont blieb. Die Dörfer stehen unter Denkmalschutz und sind damals direkt an der Steilküste auf schroffe Felsen gesetzt worden. Charakteristisch für die Gegend ist das terrasierte Gelände, welches von Trockenmauern gehalten wird. Hier werden vor allem Oliven, Wein und Zitrusfrüchte angebaut.
Von Levanto steigen wir grob gearbeitete Treppen auf, die sich vermutlich schon seit einer Ewigkeit nicht verändert haben. Man bekommt schon einwenig das Gefühl in eine Zeitmaschine gestiegen zu sein. Als wir eine gewisse Höhe erreicht haben verläuft der Weg nur noch sanft an- bzw. absteigend. Der Weg zwischen Levanto und Monterrosso befindet sich noch nicht im Nationalpark, ist einsam und fügt sich sehr gut in die Landschaft ein. Während wir in Dorfnähe noch einige Leute treffen, begegnet uns nach kurzer Zeit zu unserer Zufriedenheit niemand mehr. Wobei dies zu einer anderen Jahreszeit, laut Reiseführer ganz anders aussieht.
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Rückblick auf Levanto
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zwischen Levanto und Monterosso
Schon jetzt zeichnet sich ab, dass es problematisch werden wird einen geeigneten Platz für unseren Tunnel zu finden. Der Weg ist meist recht schmal und der Wald links und rechts von uns sehr dicht. Da die Wetterprognose jedoch gutes Wetter ankündigt entschließen wir uns unter freiem Himmel zu schlafen, was ja auch meistens viel schöner ist. Die Dämmerung setzt langsam ein und wir beschließen an einer der nächsten Möglichkeiten unser Lager aufzuschlagen. Wo wir zuvor schon einige Plätze als gut befunden hatten sind wir nun gezwungen einer der nächsten Möglichkeiten wahrzunehmen, wenn wir nicht bevor das Lager steht schon im dunklen sitzen wollen. Und so kommt es, dass wir uns einfach mitten auf dem Weg niederlassen und unser kleines Lager aufbauen. Da wir früh aufbrechen wollen, machen wir uns keine Sorgen, dass jemand über uns stolpern könnte, was gezwungenermaßen auch passieren würde wenn jemand auf diesem Weg an uns vorbei wollte.
Nachdem wir etwas gegessen haben legen wir uns in die Schlafsäcke und genießen es in den Sternenhimmel zu schauen und die Ruhe zu genießen, welche wir so extrem, schon lange nicht mehr erfahren haben. Abgesehen von etwas Wind der sich in den frühen Morgenstunden auftut verbringen wir eine ruhige Nacht, die dafür sorgt, dass wir relativ früh wieder auf den Beinen sind.
Wir brechen ohne Frühstück auf, um dieses später mit Meeresblick einnehmen zu können. Im weiteren Verlauf ist der Weg zum Teil gut begehbar, zum Teil aber auch so steinig, das Stöcke bei unseren verhältnismäßig schweren Rucksäcken eine deutliche Erleichterung wären.
Pete prescht wie immer voraus und muss oft zurück gerufen werden. Seinen Rucksack ignoriert er. Lediglich die aufgebundene Isomatte lässt ihn hin und wieder unter einem im Weg liegenden Stamm festklemmen. Wenn wir einmal unterwegs sind, scheint er in eine art Wahn zu verfallen, der selbst eine kurze Pause für ihn absolut unakzeptabel werden lässt. So zumindest unser Eindruck. Nach einiger Zeit erreichen wir das Cap wo Überbleibsel des Semaforts Sant´Antonio stehen. Wo wir nun schon ein paar Meter gelaufen sind, lassen wir uns erst mal nieder um was zu essen. Wenn man erst mal am laufen ist kann man das schon mal vergessen. Hier haben wir einen traumhaften Ausblick auf den gesamten Küstenabschnitt, den es in den nächsten Tagen zu bewältigen gilt. Von hier lässt sich auch schon erahnen, dass Monterosso nicht mehr weit sein kann.
der Nationalpark liegt vor uns
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unten links kann man Monterosso schon erahnen
Allerdings müssen wir einsehen, dass wir nicht gleich das nächste Ziel erreichen, nur weil es schon sichtbar ist.
Unaufmerksam wie wir sind folgen wir von unserem Rastplatz aus dem nächsten Weg, der sich in unserem Blickfeld befindet. Der Pfad dem wir nun folgen geht steil bergab und ähnelt ehr einem durch die Vegetation geschlagenem Tunnel als einem vorgesehenem Wanderweg. Aber was soll´s, das ist doch kein Grund vielleicht doch noch mal auf die Karte zu gucken, oder aber sich Rooberts Tipp in Erinnerung zu rufen: ....wenn der Weg sich dann verläuft, dann auf den Kamm steigen, wo sich ein anderer Weg befindet der ins Dorf führt...Nein, nein, wir laufen einfach runter, das Dorf befindet sich ja schließlich auch Unten...passt schon. Und so kommt es, dass wir auf eine Lichtung treffen. Ein Sturm, der hier vor kurzem gewütet hat, schmiss wohl einige Bäume um. Darauf folgten die Wildschweine, die den Boden umpflügten und dann kamen wir: “Ach du Sch**** wo sind wir den hier gelandet?” Wir suchen den Rand der Lichtung ab um den Weg wieder zu finden, können aber nichts anderes ausmachen als ein paar Wildwechsel die sich im Dickicht verlaufen. Gut, dies muss dann wohl die von Roobert beschriebene Stelle sein.
Widerwillig steigen wir den gerade mühselig errungenen Weg zum Kamm wieder auf. Oben angelangt treffen wir auf Anhieb auf den Weg den wir eigentlich hätten nehmen sollen, der uns jedoch zuvor durch umgestürzte Bäume oder auch Blindheit verborgen blieb. Hin und wieder müssen wir über und unter umgefallene Bäume herklettern. Ansonsten ist der Weg jedoch einfach und ohne großartige Steigungen zu bewältigen. Gleich sollten wir auf eine Kreuzung treffen von der aus ein als Pfad markierter Weg hinab ins Dorf führt. Wie in der Karte verzeichnet treffen wir auf besagten Pfad, welcher von mir allerdings ehr als irgendwas zwischen Wildwechsel und lang nicht mehr begangener Trampelpfad definiert werden würde. Aber nun Abwechslung ist beim wandern doch immer willkommen und so machen wir uns - auf Monterosso schauend - auf den Weg hinab. Nach einigen hundert Metern ist der sogenannte Pfad immer schlechter ausfindig zu machen und so vertrauen wir einfach auf Pete´s Gespür wenn wir nicht wissen ob dies oder doch dies der Weg ist. Ich weiß, das ist saudämlich, zumal Hundi vielleicht doch ganz anderen Interessen nachgeht, aber was soll´s die Richtung stimmt und Sarah hat am Anfang des Pfades schon gesagt, dass sie nicht umkehrt wenn wir den doch recht steil absteigenden Pfad beginnen runter zu gehen. Und so kommt es, dass wir uns auf dieses kleine Abenteuer einlassen. Inzwischen ist uns klar, dass wir uns mal wieder verfranzt haben, und so folgen, bzw. klettern wir einen trocken liegenden Bach hinab. Jemand mit mehr Erfahrung als wir hat ja mal geschrieben, dass Wasser immer in die Zivilisation führt, und nach diesem Motto führen wir unseren Weg nun fort. Und so entwickelt sich der Abstieg nach Monterosso zu einer Ausgewachsenen Kletterpartie, die zwar Spaß macht, aufgrund der Last auf unseren Rücken doch sehr schweißtreibend ist. Wirklich blöd in einer solchen Situation ist es, wenn man kein Wasser mehr hat, so wie es bei uns natürlich der Fall ist. Wenigstens findet Pete hin und wieder eine kleine Pfütze um sich zu erfrischen, was doch gut für´s schlechte Gewissen ist. Inzwischen hat er eine Technik gefunden seinen Rucksack im Dickicht abzustreifen, was hin und wieder schon einwenig nervt, zumal wir schon gut damit beschäftigt sind uns selber durch´s immer dichter werdende Unterholz zu schlagen. Das ganze ist eine nette Abwechslung zu dem üblichen Wanderweg.
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querfeldein nach Monterosso
Aber weit kann es nun auch nicht mehr sein, da wir schon auf die ersten nicht mehr bewirtschafteten und der Natur überlassenen Terrassen treffen. Wir überqueren einen Bach und stehen den ersten Zitronen- und Manderinenbäumen gegenüber. Nun sind wir allerdings auch schon auf sehr wohl bewirtschafteten Anlagen unterwegs. Wie gut, dass die Italiener viel von ausgedehnten Mittagspausen halten und es nun zufällig auch Mittag ist. So kommt es, dass wir noch eine ganze weile unbemerkt auf privatem Gelände daherhuschen, in der Hoffnung nicht entdeckt zu werden, bis wir endlich auf einer Straße kurz vorm Dorf rauskommen. Wie gut, dass das Türchen in der Mauer nicht verriegelt war. Da hätten wir aber alt ausgesehen.
Wie ihr sicherlich schon bemerkt haben dürftet, ist die Vorbereitung der ganze Angelegenheit hier aufgrund von mangelnder Zeit und Spontanität
doch etwas zu kurz gekommen. Aber in so einer Gegend hier kann man sich das auch schon mal erlauben. So nun aber weiter. Von Norden her betreten wir Monterosso und laufen zunächst direkt zum Wasser. Während Sarah sich auf einer Bank niederlässt gehe ich einwenig einkaufen und die Wasservorräte auffrischen. Schon praktisch wenn an jeder Ecke ein Brunnen mit Trinkwasser zur Verfügung steht. Aber dieser Chlorgeschmack ist schon echt übel. Vom Einkauf zurück lassen wir uns auf einer Kaimauer nieder und erholen uns ausgiebig von den morgendlichen Strapazen. Sarah macht ein kleines Nickerchen, währen ich den am Strand landenden Paragleitern zuschaue.
Sieht man auf die Karte, wird man sehen, dass wir nicht wirklich Kilometer reißen. Wir lassen das ganze ehr ruhig angehen und verbringen viel Zeit mit Fotografieren und Verlaufen. Da auch wir inzwischen gemerkt haben, dass der Weg kürzer ist als wir zunächst dachten, nehmen wir uns noch ein wenig mehr Zeit die Landschaft zu genießen.
Auch hier in Monterosso geht der Anstieg aus dem Dorf über grob gearbeitete Treppen, die uns nach unserer (zu)langen Rast und mit den vollen Wasserreserven einwenig zu schaffen machen. Trotz dessen ist die Landschaft auch hier wieder wundervoll und der ständige Blick auf´s Meer wie immer ein wahres Vergnügen. Bevor wir Vernazza erreichen, wollen wir einen geeigneten Schlafplatz finden, der etwas versteckter als der letzte sein soll. Erstens befinden wir uns jetzt im Nationalpark und zweitens sind die Dörfer nun auch nicht mehr so weit voneinander entfernt, wodurch man öfter auf Leute trifft. Da das Wetter gut mitspielt, wollen wir auch heute wieder unter freiem Himmel schlafen. Die Auswahl des Ruheplatzes wird dadurch doch deutlich erleichtert.
Es dauert nicht lange bis wir eine kleine Brücke passieren und ein Stückchen weiter auf unbewirtschaftete Terrassen treffen. Der Platz, drei Terrassen höher unter einem Feigenbaum erscheint uns mit seinem Blick auf´s Meer wie geschaffen für die Nacht. Und so lassen wir uns dankend nieder und machen erstmal das in Monterosso erworbene Fläschchen Wein auf und warten auf den Sonnenuntergang. Vom Hang gegenüber tönt in angenehmer Lautstärke Italienische Musik rüber die wir in diesem Fall keineswegs als störend empfinden. Eigentlich ist alles perfekt. Aber dann kommt der Zeitpunkt wo die italienische Musik von dem Bellen eines Boxers abgelöst wird, der uns erst mal zeigt das er diesen Pegel verdammt lange auf einem Niveau halten kann. Inzwischen haben wir schon gewettet wie lange er dies wohl durchhält. Aber leider sprengt der Kollege all unsere Erwartungen. Nur gut das Pete nicht mit einsteigt. Das wäre auch für uns zu viel gewesen. Nachdem die Sonne untergegangen, die Flasche Wein leer und das essen verspeist ist, schlafen wir ein.
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Ausblick vom Schlafplatz
Als ich aufwache ist es noch Dunkel. Die Sterne sind kaum zu sehen - Wolken sind aufgezogen. Meine Versuche Sarah zu wecken scheitern kläglich und so beginne ich die Sachen zusammenzupacken bevor es anfängt zu regnen. Mit Sonnenaufgang fallen die ersten Tropfen, die Sarah dazu verhelfen doch sehr rasch wach zu werden. Wahnsinn wie das hilft. Kaum sind die Rucksäcke gepackt hört es aber auch schon wieder auf. Aber was soll´s, sieben Uhr ist durch und so machen wir uns auf den weg nach Vernazza. Zwischendurch wird noch eine kleine Pause für die Morgenwäsche und ein kleines Frühstück eingelegt, bevor es dann auf recht steinigem Weg weitergeht. Hin und wieder kann man schon Vernazza sehen, wie es auf einem ins Meer ragenden Felsen sitzt.
Auch das übernächste Dorf Corniglia kann man hier schon schemenhaft erkennen. Um so mehr wir uns Vernazza nähern, um so einfacher wird der Weg. Meistens hat man zu seiner linken eine Trockenmauer und zu seiner rechten die Steilküste mit Ausblick auf´s Meer. Um so weiter man sich den Dörfern nähert, um so zahlreicher werden auch die bewirtschafteten Terrassen. Heutzutage werden die Ernte und andere Kulturarbeiten teils durch seltsame Lifts unterstützt, teils aber wie schon jeher von Hand und zu Fuß durchgeführt. Des öfteren trifft man auf Einwohner fortgeschrittenen Alters mit Wettergegerbten Gesichtern, die Säcke auf ihren Schultern die Treppen hochschleppen.
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