Packlisten für Nordeuropa, wie kommen UL auf 5 Kg?

[Thorsteen]

Hallo!

Bin grad so ein wenig beim schauen was ich so an Kram im Schrank habe, um
im Fall der Fälle schnell was machen zu können. Dabei bin ich mal wieder über
das Gewicht von dem Krempel gestolpert. 13-18 Kg ist man ja schnell dabei.
Klar sind einige Sachen davon nicht grad Ultralight sondern eher Komfort, aber
ich frage mich wie einige der Ultralight-Fraktion für zb. 1 Woche Wildnis auf
5 Kg (oder sogar noch weniger) kommen.

Bin vor Ewigkeiten mal auf einer Seite von so einem UL-Papst gelandet der da
(sofern es meine bescheidnen Englischkenntnise verstanden haben) sagt das
man mit 5 Kg Ausrüstung 1-2+ Wochen draußen leben kann.

Kann mir da mal bitte jemand auf die Sprünge helfen, wie macht man das?
Für 2 Wochen komme ich zb. schon allein mit Futter und Brennstoff auf die
5 Kg. Geht das nur in bestimmten Gebieten oder muss man sich dazu sein
täglich Essen im Wald jagen (oder andere Rucksacktouries überfallen) ?


Torsten

[Dekkert]

Ich denke, der meinte mit 5 Kg die Basisausrüstung. Nahrung kommt immer noch dazu. Oder war das auch ein Survivalpapst?
OT: Es geht noch leichter: Rambo braucht nur sein Messer.

Immer an der Komfortgrenze bleiben, keine Wechselklamotten, Tarp statt zelt große Sachen verkleinern etc…

[roli75]

schau dir mal diese packliste an: KLICK. ist zwar auf schwedisch, aber selbsterklaerend. der junge kommt auf ein rucksackgewicht von 2.5kg (DAS ist wirklich UL). wenn man kein wasser tragt sondern das immer direkt aus dem bach trinkt, kann man immerhin noch 2kg essen einpacken und 0.5kg spiritus

roli

ps: ich duerfte mit meinem material ca auf 5.5kg rucksackgewicht kommen. allerdings ohne essen, wasser und spiritus...

[Jaerven]

Wenn man mit der Ausrüstung von Anders ins Fjäll geht sollte man aber die Nummer vom Hubschrauber dabei haben

M.

[Loon]

Klick! Das ist meine vorläufige Packliste für 10 Tage Backcountry in Nordschweden Anfang Herbst. Nicht gerade UL, aber immerhin ist alles wichtige dabei um kein unnötiges Risiko eingehen zu müssen (eventuell könnte ich auch noch 1 kg einsparen, da würde aber langsam auch der Komfort zurückgehen). Aber da sehe ich auch das Problem bei vielen SUL-Touren. Wenn man wirklich für mehr als 1 Woche auf sich alleine gestellt ist, dann sollte man sich auf seine Ausrüstung verlassen können, auch wenn es mal beispielsweise einen verfrühten Wintereinbruch gibt. Zudem gehört dazu eine Menge Erfahrung und auch ein wenig Glück.
Bei Sommertouren sieht es dagegen ganz anders aus. Da komme ich je nach Komfort weit unter 5kg Basisgewicht.
Gruß Loon

[hikingharry]

Loon hat ganz recht, es gehört eine Menge Erfahrung dazu, Glück wie bei allem im Leben - je nach Lebensphilosophie.

Und ja es wird ein Basisgewicht gerechnet - Ausrüstung ohne Wasser und Essen.

Gib mal in der Suche ultraleicht oder ultralight ein, da kommen jede Menge Threads, die ganz interessant sind - mußt ein bißchen auf den Threadtitel achten.

Interessante Informationen und Listen gibts auch auf trekking-ultraleicht.de

Grundsätzlich solltest Du Dich in dem Gebiet in dem Du Dich bewegst gut auskennen, bevor Du UL (Basisgewicht - 10 pounds oder ca. 4,5kg) irgendwo losgehst.

Gruß hikingharry

[Thorsteen]

Hallo!

@Dekkert

Glaub Rambo braucht nichtmal ein Messer für sowas. ;)

@roli75

Danke für die Liste, das ist mal wirklich aussagekräftig.
Wobei ich noch nicht genau weis ob man ihm dazu gratulieren oder ihn doch besser
einliefern sollte. Weil echte Reserven bietet die Ausrüstung ja weniger würde
ich mal so sagen, wobei das täuschen kann. Aber ist halt super leicht.
Allein mein Rucksack wiegt soviel wie alles was er da so hat.

@Loon

Deine Liste sagt mir schon ein wenig mehr zu.
Bekommt man beim lesen nicht gleich ganz das schlechte Gewissen was man
alles so an Schwergewichten rumträgt. Wobei einiges wohl wirklich eher
meiner Faulheit und der Bequemlichkeit dient. Habe als Zelt zb. das Helsport
Rondane 3, und könnte mir nicht vorstellen zb. in Island unter so einem Tarp
zu schlafen. Auch würde ich wohl nur ungern auf meine TAR verzichten und
wieder auf die Ridgerest umsteigen.


Torsten

[Nicht übertreiben]

Hier findest du auch noch anregungen und auch Packlisten, die auch bei miesem Wetter (WInter etc.) funktionieren:

http://www.andrewskurka.com/

[Hawe]

Hier findest du auch noch anregungen und auch Packlisten, die auch bei miesem Wetter (WInter etc.) funktionieren:

http://www.andrewskurka.com/

Gibt es irgendeine Möglichkeit, die Seiten - die ich klasse finde- auch auszudrucken ? Bin ich zu blöd...?
Zweifeldn Hawe

[Nicht übertreiben]

Zur Not einfach nen Screenshot?! Bei mir würde es ohne Probs gehen, wenn ich wollte (Firefox)

[asmeisne]

Hier wurde vor kurzem eine ähnlich Problematik diskutiert.

Wer sagt, dass man überhaupt Klamotten zum wechseln mitnehmen muss?

Arved Fuchs beschreibt in einem Buch, wie "angenehm" eine Anktartis Durchquerung ist, bei der man sich wegen der Kälte Wochenlang nicht umziehen kann, aber es geht...

[Loon]

[
Wer sagt, dass man überhaupt Klamotten zum wechseln mitnehmen muss?

Das wundert mich auch bei vielen Long Distance Hikern, dort sehe ich selten Wechselunterwäsche in den Listen . Hinzu kommt dass die meistens dann auch noch aus Kufa sind, also stinken wie noch was.
Naja, das erklärt vllt. auch den hohen Anteil an Solowanderern :wink: .
Gruß Loon

[Jaerven]

Tzzz- ich hatte mal die Unterwäsche zum Wechseln vergessen.
Nach 2 Wochen wird die getragene dann sozusagen am Körper kompostiert.
Und Kunstfaser muss zum Sondermüll.
Und die Gesellschaftsfähigkeit sinkt enorm, die Wahrscheinlichkeit wilde Tiere zu beobachten ist <0.



M.

[hikingharry]

Wäsche wechseln und UL-Wandern:

Ich habe also für 2 Wochen ein Merino-T-Zip-Hemd, ein kurzärmeliges Seidenhemd, eine Daunenjacke, 1 Windshirt, mal so als Beispiel.

Dann kann ich das Wollteil waschen, wenn ich das Seidenhemd anhabe, und umgekehrt, oder beides, und das Windshirt inzwischen anziehen, oder die Daunenjacke.

Unterhose geht gleich mit einem der Teile oben mit. Socken gibts auch ein Reservepaar.

Da sehe ich kein Problem mit dem Waschen.

Das Bekleidungssystem ist so aufgebaut, das mensch bei Kälte alles kombinieren kann. Darum fällt der Begriff Reserve weg.

Gruß hikingharry

PS: Funktioniert bei Kunststoffteilen genauso.

[Hawe]

Tzzz- ich hatte mal die Unterwäsche zum Wechseln vergessen.
Nach 2 Wochen wird die getragene dann sozusagen am Körper kompostiert....

Habe im vorigen Jahr einen (wie dem Clichee entsprechenden) Engländer auf dem GR5 getroffen, der mit ca. 5 kg unterwegs war.
Der hatte 1 Satz Klamotten für "Zivilisation" mit, sprich abends in der Refuge, und den Satz den er tags trug, reine Kufa, den er abends inklusive Socken immer auswusch. Das Zeugs war morgens trocken und einsatzbereit.
Keine weitere Wäsche nötig.
Sein weiteres Gepäck bestand im wesentlichen aus Turnschuhen (siehe Ray Jardine, für Geübte auch im sehr schwierigen Bergterrain möglich), FlipFlops für die Hütte, Hut, Sonnenschutz, Bleistift halbe Länge, Kladde für Tagebuch, UL-Camera, 1 L PET-Flasche, unterwegs woimmer möglich aufgefüllt, Brotbeutel, UL-Regenjacke und -hose, auch als Verstärkung wenn kalt oder Sturm über Leichtklamotten (war Sommer). OK, der Typ hat in Refuge übernachtet, kam locker auf meine doppelten Etappen (und die waren schon lang).
Grüsse
Hawe

[Shorty66]

Was braucht man denn auf ner tour?
Zelt 2kg
Iso 1kg
Schlafsack 1,5kg
Kochkram 0,5kg
Kleidung+hygenekram 1,5kg
Rucksack 1,5kg

bin ich bei 8 Kilo basisausrüstung. Damit kommt man aber doch wesentlich weiter als mit dem ultraleichten kram. Und schwer ist das ja immer noch nicht. Ich würde mit der ausrüstung ne wintertour machen wenn sie nicht all zu lang ist.

[Monika]

Kleidung+hygenekram 1,5kg
---
Ich würde mit der ausrüstung ne wintertour machen wenn sie nicht all zu lang ist.

Hmm - das hätte ich gerne erklärt - bei mir sieht diese Position eher so aus:

1.Hilfe, Sonnencreme, Waschzeug, Handtuch, Waschlappen: 0,5kg
Poncho, Gamaschen, Buff (bzw. Mütze): ca 0,5g

Kleidung (im ungünstigsten Fall ca 1,5 kg im Rucksack)
- 2 T-Shirt (eines an)
- 1-2 Fleecepulli oder Jacke (je nach Jahreszeit 1* dünn/1* dick oder im Sommer nur dünn)
- 1 langärmliges Hemd
- 1 kurze Hose (eine von beiden Hosen an)
- 1 lange Hose (im Hochsommer auf einer Kurztour mit garantiert gutem Wetter ev. nur eine Zip-Hose)
- 2 Paar Wandersocken (ein Paar davon an)
- 3 Unterhosen (eine an)
- 1 Badelatschen (0,1kg)

Im Spätherbst/Frühling: zusätzlich dickere Mütze/Handschuhe/2. Hose lang statt kurz/gg. Daunenjacke

mit 1,5 kg Klamotten incl. Hygiene möcht ich noch nicht mal eine Nacht im Winter im Zelt schlafen ...


Gruß Monika

[Loon]

Was braucht man denn auf ner tour?
Zelt 2kg
Iso 1kg
Schlafsack 1,5kg
Kochkram 0,5kg
Kleidung+hygenekram 1,5kg
Rucksack 1,5kg

bin ich bei 8 Kilo basisausrüstung. Damit kommt man aber doch wesentlich weiter als mit dem ultraleichten kram. Und schwer ist das ja immer noch nicht. Ich würde mit der ausrüstung ne wintertour machen wenn sie nicht all zu lang ist.

Seh ich nicht so.

Zelt für Solotour ist mit 2kg ok, aber es geht auch leichter: HexIII mit Solo-Innenzelt ca. 1,6kg (noch nicht genäht :wink: )

Iso TAR short 370g +1,2cm Rillen-Evazote ca. 180g. Das geht schon locker bis unter den Gefrierpunkt, aber wenns richtig kalt wird kann man ja die Artiach gegen eine normale Evazote austauschen, aber man bleibt immer unter 1kg.

Schlafsack z.B. der Antelope: 1,3kg für -20°

Kochkram Gaskocher 80g+Windschutz 20g+Topf 110g macht ca. 230g

Kleidung+Hygiene kommt so ungefähr hin...

Rucksack knapp 600g für den Gust, bzw. 1,5kg für leichte mit Tragesystem


Insgesamt kann man also locker ohne Komfort- oder Sicherheitseinbußen ca. 2,71 kg sparen. Damit kommt man mindestens genauso weit...

[hikingharry]

Also ich glaube, da sollte mensch schon differenzieren.

Ultraleicht im Sommer,
Ultraleicht im Winter,

sind für mich schon zwei grundsätzlich verschiedene Dinge.

Ich kann mit einer UL-Winterausrüstung sicher eine gute, wahrscheinlich leichtgewichtige Sommertour machen, aber das ist für mich nicht mehr ultraleicht.

Und dann gibts ja auch noch die Frage, was ist Ultraleicht, was ist leichtgeichtig, was ist unter ultraleicht (subultraleicht).

Dafür gibt es ja auch schon Definitionen, an die ich mich auch halte, wenn ich über meine Ausrüstung und deren Gewicht mit anderen kommuniziere.

Sehe ich das so richtig?

Damit kommt man aber doch wesentlich weiter als mit dem ultraleichten kram

Ähm, wieso komme ich 'damit' weiter, das Weiterkommen hängt meiner Meinung nach vom Gehtempo und der Anzahl der Gehstunden ab. In Norwegen hatte ich auch mit 30kg Gepäck meine 30km Tage drinnen, heute würde ich auch nicht mehr gehen, aber etwas bequemer, mit der Möglichkeit, auch eine solche Grenze noch zu verschieben (wenn es sein muß)

Gruß hikingharry

[Shorty66]

ist mir schon klar das es leichter geht.
Ich packe aber ein drei personenzelt ein welches auch mal nen schneesturm übersteht (black diamond skylight).
Dazu eine exped downmat. ich will schlafen und nicht nur blöd rumliegen.
das Geld für nen antelope hab ich nicht. daher war mir der Macpac Sanctuary 900 auch recht. Ist auch ein toller schlafsack, wiegt halt 300g mehr.
Ich hab nen günstigeren etwas schwereren gaskocher und habe ausserdem mit zwei töpfen und noch kochutensilien gerechnet. ausserrdem ists ja nur grob überschlagen.
Als rucksack dachte ich an den osprey exposure. Dann muss ich mich nicht auf son gust oder sowas verlassen. irgendwie mag ich die teile nicht.

@monika
ich komme mit 1,5kg klamotten ziemlich gut hin. Vielleicht hast du als frau ein extremeres kälteempfinden.
Dazu kommt, das ich die lange unterwäsche und die regenschutzkleidung eigentlich immer trage.
Daher muss nur
1unterhose (trage ich unter der unterwäsche/andere hab ich an)
1 paar socken (anderes paar hab ich an)
daunenjacke
1fleece (200er)
1balaclava
in den rucksack. wenn ich mir das noch mal durchrechne komme ich gut mit weniger als nem kilo im rucksack klar.

Bei den klamotten machts mir irgendwie nicht soviel aus auf komfort zu verzichten wie bei zelt/schlafsack/isomatte

[edit:] mit "damit komme ich weiter" meinte ich nicht die reine wegstrecke. Ich denke da eher daran, das man mit der von mir beschriebenen ausrüstung auch problemlos in hochalpines terrain vordringen kann ohne auf nem gletscher unterm tarp pennen zu müssen.
Ausserdem mache ich kaum solotouren, in sofern ist die ausrüstung natürlich nicht ganz darauf ausgelegt.
Zu dritt teilt man sich natürlich nochmal das gewicht des zeltes und des kochkrams. allerdings kommen bei alpinen sachen noch ne ganze menge klettersachen dazu.