Knobelbecher für die Wanderung

[telly]

Hi,


Als ehem. Abgänger bin ich ja im Besitz wunderbar eingelaufener Knobelbecher, sprich BW-Kampfstiefel.
Ich kann mich nur leider nimmer so gut dran erinnern, ob sich dieses "scheissemirtutallesweh" Gefühl nach den 30km Märschen auch auf den Fuss bezogen hat.

Überlege nämlich die Kampfstiefel statt meiner TNF Caspell Ridge mit nach Schweden zu nehmen, weil ich die was Wasserdichtigkeit und Haltbarkeit für kompetenter halte.

Richtig Blasen habe ich mir eigentlich weder in Kampfstiefeln noch in Wanderstiefeln je geholt.


Gibt es irgendwo Praxistests von Trekkingstiefeln im Vergleich zu Kampfstiefeln ? Hat da jemand Erfahrung gesammelt ?

[Cooly25]

Re: Knobelbecher für die Wanderung

Richtig Blasen habe ich mir eigentlich weder in Kampfstiefeln noch in Wanderstiefeln je geholt.

oh du Glücklicher -- ich hatte ich in den BW Kampfstiefeln sofortig riesige Blasen (besonders oberer Fersenbereich) - eingelaufen waren sie eigentlich ganz in Ordnung

in meinen nicht eingelaufenen Wanderschuhen (Salomon STF6GTX) hatte ich kein problem

denke wird am Fuß liegen (mich schmertzt immernoch wenn ich an die ersten Wochen Bund denke)

[flying-man]

denk nicht mal dran.... kauf dir nen paar gescheite, gute trekkingschuhe (meindl islan, hnawag alaska) und du wirs deine freude haben.... an den kampfstiefeln der bw finde ich nix aber auch wirklich nix gutes. keine stabilität im schaft null polsterung, bei langem regen nicht dicht, keine dämpfung, kein gutes fussbett,..... tu dir was gutes. du wirst die teile danch NIE mehr anziehen....

flying-man

[Finn]

Hallo,

ich kann flying-man nur zustimmen. BW-Stiefel sind für weite Wanderungen wirklich nicht annähernd so gut, wie gescheite Wanderstiefel. Mach es doch mal so, dass du mit deinen BW-Stiefeln in dein Outdoorgeschäft gehst und dir mal einige Wanderstiefel anziehst. Nur damit du einmal den direkten Vergleich hast, was du bei den BW-Stiefeln alles an Sicherheit und "Fußfreundlichkeit" einbüßen musst.

Gruß
Finn

[telly]

naja. ich hab wanderstiefel (naja, weiss nich obs die besten für mich sind )

aber in denen fühle ich mich nicht so wohl wie in meinen knobelbechern.
Da gehts rein, schnürsenkel zu und ich könnt so drin einschlafen

[Dominik]

"Wie" es dem Fuß auf ner Wanderung "geht" ist einer der wichtigsten Punkte..
Hat man Blasen, hat man kaum noch Lust weiterzugehen..(so gehts mir jedenfalls)

Mach doch mal ein "Wanderwochenende" bei dir in der Umgebung, und lauf mit Gepäck 2 Tage Lang rum. Am besten dann auch noch Zelten.
Wenn du dann immernoch von deinen Knobelbechern überzeugt bist, könnte man die vielleicht nehmen..

Gruß
Dom

PS: Woher kommst du genau? Bin ja auch Sauerländer -->Arnsberg

[telly]

naja... sowas hab ich schon mal (unfreiweillig) gemacht.
hiess in der Grundausbildung glaube ich biwak


ne, aber ich werd das zivil glaube ich nochmal durchführen.

Komme aus Menden, das is also nich soweit weg.

[drops]

hab selber keine aber ein kumpel von mir mit dem ich immer unterwegs bin schwört auf seine kampfstiefel. war damit auch schon größere strecken mit viel gepäck im rucksack >20kg unterwegs und hatte scheinbar keine probleme. übrigens vernünftig eingewachst sind sie zu beinahe 100% wasserdicht. probiere es halt mal bei nem langen WE aus ob es für dich was taugt...

[Shirkan]

hi,

ich könnt mir vorstellen, dass man in den Dingern ganz schnell Schweißfüsse bekommt, oder irre ich mich da ?

[Christian Wagner]

@ Shirkan: Also ich schwitzte sogar an den Füssen, wenn ich barfuss gehe .
Das mit Schweisstransport an den Füssen gilt zumindest für mich nicht. Ich schwitze in jedem Schuh.

[telly]

ich sehe das ganze so.
beim bund sitzen nich nur pappnasen. und bei einer Abnahmemenge von mehreren hunderttausend Paar Schuhen haben die sich bestimmt was bei dem Schuh gedacht

Schön eingefettet/gewachst sind die ja auch dicht. Da es sehr dickes Leder ist, das an minimal wenig Stellen genäht ist dürfte es wenig Lederschuhe ohne Goretex geben die dichter sind.

Der Nachteil ist halt, das er super stabil ist und sehr schwer. Das macht sich bemerkbar.
Aber nur weiter, mehr Meinungen bitte

[polli]

also so wie ich das sehe sind die kampfstiefel wohl ehr was für robuste füsse
ansonsten kann ich der meinung von domenik nur zustimmen
schuhe sind das wichtigste auf ner wanderung jedenfalls solange bis der über sturm aufzieht :wink:
hab mir ja auch schonmal überlegt statt der prof. stiefel auf die guten alten bw stiefel zu setzen in der überzeugung das der bund seine soldaten nich mit kaputten füßen in den kampf schicken wird aber irgendwie glaube ich da nicht mehr so recht dran ehr das die jungs vom bund ne hohe schmerzgrenze von ihren soldaten erwarten

[Thorsten]

Nach monatelangem Mitlesen habe ich mich eifach mal angemeldet.
Hallo allerseits!

Zum Thema Kampfstiefel kann ich als mehrere Jahre lang professioneller Nutzer einiges beitragen:
Es gibt derzeit 5 verschiedene Kampfstiefel im Handel; angefangen bei den ungefütterten (!) braunen und schwarzen Modellen über das Nachfolgemodell mit Knöchelpolsterung bis zur aktuellen, vollständig ledergefütterten Ausführung mit Fersenfalte und Luftpolstersohle.

Mit fortschreitender Entwicklung hat die Strapazierfähigkeit dieser Stiefel übrigens erheblich nachgelassen; das Oberleder z.B. war früher deutlich dicker.
Weiterhin habe ich bei etlichen Soldaten Stiefel mit herausgerissenen Ösen und verschlissenem Innenfutter gesehen.
(Was natürlich auch daran liegt, daß deutsche Soldaten dazu neigen, täglich dasselbe Paar zu tragen und Dreck einfach mit goßen Mengen schwarzer Schuhcreme überzuschmieren)
Wohl kaum eine andere Armee auf dieser Welt gibt dem normalen Soldaten standartmäßig bessere Stiefel aus.

Aber: Freiwillig ziehe ich die Dinger auf keinen Fall an!
Wenn ich schon spätestens alle 2 Jahre zum Bund muss, trage ich den Lowa Mountain GTX, den die Bundeswehr u.a. für die Gebirgsjäger angeschafft hat.

Begründung: Der Tragekomfort von Trekkingstiefeln gegenüber Kampfstiefeln ist deutlich höher.
Trekkingstiefel lassen sich zum Hineinschlüpfen komplett öffnen-
um in den Kampfstiefel zu gelangen, muss man den Fuß durch den Stiefelschaft zwängen.
Dabei entstehen leicht Falten in den Socken, die später zu Blasen führen können.
Weiterhin ist es ein leichtes, in Marschpausen die angeschwollenen Füsse aus Trekkingstiefeln heraus- und anschließend auch wieder hineinzubekommen.
Hat das schon mal einer bei Kampfstiefeln versucht?
Schmerzhaft, gelle?

Grundsätzlich würde ich keine ledergefütterten Stiefel für längere Touren benutzen.
Nach wenigen Stunden bereits sind sie von innen feucht und werden bis zum Ende der Reise nicht mehr trocken.
Wenn dann der Stiefel auch noch kräftig gewachst wurde, wird das ganze eine glitschige, stinkende und wenig fußfreundliche Angelegenheit.
Cambrelle-Futter trocknet hingegen über nacht.

Daß BW-Stiefel durch gute Schmierung dauerhaft wasserdicht werden, ist schlicht und einfach ein Märchen.
Da sie keinen Wetterschutzrand haben, dringt über kurz oder lang Feuchtigkeit zwischen Oberleder und Sohle ein, egal wieviel Wachs man in diese Ritze schmiert.

Wie bereits angedeutet; ich besitze sowohl eingelaufene Trekking- als auch eingelaufene Kampfstiefel.
Wenn jemand nach einem Jahr in Trekkingstiefeln mal wieder BWstiefel anzieht, wird er sich ungläubig fragen, wie er in solchen Botten überhaupt längere Strecken zurücklegen konnte.

[Shirkan]

hi,

Herzlich Willkommen im Forum Thorsten!
Dein Beitrag durfte viele Fragen beantwortet haben!

[flying-man]

und zu dem thema keine pappnasen beim bund:

kennt ihr nicht auch diese tollen sportschuhe? die blauen bei denen man nach spätestens 500m joggen meinet das knie fliegt weg??? und die hallenschuhe??? eh wenn da jemand was von sportschuhen versteht....
und die halbschuhe.... ich war selbst nen halbes kahr ordonanz und habe in der zeit 3 (!) paar völlig platt gelaufen.
meine zivilen lederschuhe für den anzug halten schon 3 (!) jahre!

und die beispiele von völlig unzureichender ausrüstung lassen sich beliebig erweitern: zelt, abc - schutzhandschuhe, rucksack, regenschutzbekleidung, kocher, schlafsack, ISOMATTE,..... das zeugt taugt einfach nix und ist nur dafür gemacht mal nen tag draussen zu bleiben bis der spiess wieder mit dem 5 tonner kommt und seine schäflein in die kaserne karrt. mir hats nach 10 monaten gereicht!

flying-man

[telly]

grüß Dich Torsten.

stimme dir in den meisten Punkten zu.

aaber :


Dass BW-Stiefel dauerhaft wasserdicht sind, habe ich nie behauptet.
Das sind Gummistiefel (und nur die)

Ich habe gesagt, dass BW-Stiefel unter den LEDERstiefeln die mit am dichtesten sind. Sie besitzen zwar keinen Nässeschutzrand, aber ich traue denen trotzdem mehr zu als meine Trekkingschuhen mit Nässeschutzrand.
(könnte jetzt auch daran liegen, dass meine Gummierung sich langsam verabschiedet, siehe anderen thread )

Aber mit dem Lederfutter hast du was gesagt. Cambrelleoderwieauchimmerfutter ist in einer Nacht trocken, Leder nicht.
Ich glaub deswegen nehme ich auf langer Tour doch lieber meine Trekkingschuhe mit.

aber warum ziehst du deine Stiefel in Wanderpausen aus ?
das hat meines Wissens nach den Effekt, dass deine Füsse (Druck durhc den Schuh fehlt) nach der Belastung anschwellen und Du beim weiteren Marsch grosse Probleme bekommen kannst. Oder meinst bei längeren Aufenthalt (Mittagspause) ?

Bist Du Reservist/SaZ oder was meinst du mit langjährigem Einsatz ?


Gruß und willkommen,

telly

PS:
@ Flying-man

Die anderen Schuhe sind wirklich schrottig. :-)

aber nicht alles ist schlecht.

Die EsbitKocher haben im Feld ihre Vorteile und das Regenzeug ist imho wirklich gut. (wobei ich einen berufssoldaten kenne, der auf Gummijacke schwört.)

Und die Isomatte hat nicht so tolle Werte wie eine Evazote oder sowas, aber wenn Du in der Grundi warst, müsstest du auch wissen, was die alles (über Generationen) mitmachen müssen.

[Cooly25]

(Was natürlich auch daran liegt, daß deutsche Soldaten dazu neigen, täglich dasselbe Paar zu tragen und Dreck einfach mit goßen Mengen schwarzer Schuhcreme überzuschmieren)

*g* genauso sah das aus - btw. wenns eins gab, dann schuhcreme

hat eigentlich mal jemand versucht die ritze zwischen Sohle und leder zu "verschweißen"- sollte ja angeblich mit der tollen Schuhcreme gehen - hat bei mir nicht funktioniert

[Thorsten]

So´n Mist; habe gerade einen recht umfangreichen Beitrag geschrieben, der leider verschütt gegangen ist. :bash:
Also fasse ich mich kurz:

Bist Du Reservist/SaZ oder was meinst du mit langjährigem Einsatz ?

Früher SaZ beim Heer, heute regelmäßig wehrübender Reservist.

aber warum ziehst du deine Stiefel in Wanderpausen aus ?

Normalerweise mache ich das nicht.
Ausnahmen:
-Strümpfe müssen gerichtet werden
-Entfernung von evtl. eingedrungenen Steinchen
-An- /Ausziehen einer langen Unterhose
-Tape oder Pflaster verrutscht


Vorteile Kampfstiefel:
-hat man noch zuhause
-passen
-sind eingelaufen
-lassen sich kostenneutral tauschen/reparieren (unter gewissen Voraussetzungen, versteht sich :wink: )

Nachteile:
-sehen unnötig militant aus
-sind unnötig schwer
-Laufkomfort vergleichsweise bescheiden
-An-/Ausziehen vergleichsweise mühsam
-Lederfutter nimmt lediglich Schweißspitzen auf

Fazit:
Kauf Dir vernünftige, auf Deine Bedürfnisse angepasste Trekkingstiefel.
Lass Dir Zeit beim Anprobieren und sei nicht zu geizig.
Trekkingstiefel kauft man nicht bei EBay....
Überlege Dir gut, jemals Schuhwerk von Jack Wolfskin zu kaufen...
Beachte die einschlägigen Tipps zum Stiefelkauf

Es gibt viele gute Modelle und Hersteller.
Schick die BW-Treter in den Ruhestand.
Du wirst es kaum bereuen.

[Steffen Schwientek]

grüß Dich Torsten.
aber warum ziehst du deine Stiefel in Wanderpausen aus ?
das hat meines Wissens nach den Effekt, dass deine Füsse (Druck durhc den Schuh fehlt) nach der Belastung anschwellen und Du beim weiteren Marsch grosse Probleme bekommen kannst. Oder meinst bei längeren Aufenthalt (Mittagspause) ?

Ich halte dies für falsch. Seitdem ich (bei trockenem Wetter) jede Stunde für eine Weile meine Schuhe ausziehe, gehören wunde oder müde Füße der Vergangenheit an. Die 10 min kühle Luft tun meinen Füßen sehr gut.
Pausen verbringe ich aber auch nicht im sitzen, sondern im liegen.

[Albatros]

War auch mal beim Bund (14J, Offz.) und habe da so meine Erfahrungen. Die "Outdoor-Ausstattung" beim Bund ist leider nicht mehr so ganz zeitgemäß. Es sei denn, man ist bei den Gebirgsjägern. Die haben inzwischen wirklich moderne Ausrüstung.
Von den Knobelbechern rate ich Dir ab! Schau Dir wirklich mal genau an, was für ein Terrain zu wandern willst. Wenn es nicht gerade Strasse ist (dann wäre eine entsprechende Dämpfung der Sohle wichtig) und vielleicht auch Bergtauglichkeit eine Rolle spielt , dann bist du z.B mit dem Meindl Nepal gut bedient. Nur bei längeren Etappen auf Asphalt wird das ein schmerzhaftes Vergnügen und man sollte diesen Wanderstiefel einlaufen.
Es wurde bereits der Hanwag Alaska vorgeschlagen. Nimm stattdessen den Hanwag Yukon (baugleich aber ohne Goretex und damit ca. 25€ preisgünstiger). Allen Hanwags ist gemein, dass sie kaum eingelaufen werden müssen und eine sehr gute Dämpfung besitzen.
Falls Du noch andere Schuhe in Betracht ziehst, dann achte darauf, dass sie möglichst wenig Nähte haben (können aufscheuern) und eine Vibramsohle (rutsch- und verschleißfest...)
Modelle mit GoreTex halte ich für unnötig. Kaufe stattdessen lieber eine Dose G-Wax (Fa. Granger) und reibe die Stiefel damit grob ein. Anschließend mit einem Fön dafür sorgen, dass das Wachs richtig ins Leder einzieht. Diese Prozedur mit neuen Stiefeln 3 mal absolvieren und sonst hin- und wieder mal nach der einen oder anderen Wanderung. Dann sind die Stiefel dicht.
Noch ein Tip zum Abschluß. Versuch mal Blasenpflaster von Compeed. Die helfen einerseits Blasen zu vermeiden und falls man es zu spät merkt und doch mal eine Blase hat dann helfen die soweit, dass man fast schmerzfrei weiterlaufen kann.