[DE] Rothaarsteig: Lützel bis Dillbrecht

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  • Henningo
    Anfänger im Forum
    • 27.10.2006
    • 31

    • Meine Reisen

    [DE] Rothaarsteig: Lützel bis Dillbrecht

    Tourentyp
    Lat
    Lon
    Mitreisende
    Region/Kontinent: Mitteleuropa

    Vorbemerkung: Leider keine Fotos, weil ich meine Kamera verliehen habe!

    Samstag, 5.5.07, Siegen.
    Am Vormittag: Das Wetter ist schön. Bloß raus hier! Ich lasse die Uni Uni sein und beschließe, ein wenig spazieren zu gehen. Rothaarsteig. Mit der Bahn zur Station Lützel dauerts knapp 40 Minuten. Ausgezeichnet!
    Also Rucksack (30l Mülltech ) gepackt: Schlafsack, Biwaksack, Schütteltaschenlampe. Wasserflasche, Poncho, Gamaschen, einen leichten Fleece-Pulli. Außen an den Rucksack kommt eine Isomatte, einewickelt in eine 2x2m-Plane. Mist, ich brauch noch Essen! Also noch Brot, Grünzeug und Schokoladenkekse besorgt. Noch eine Aldi-Gürteltasche (ein weiteres Spitzenprodukt! :wink: ) mit der Karte und Klappmesserchen, Schlüssel, Feuerzeug versehen, Semesterticket nicht vergessen. Los gehts!

    Um 17.45 Uhr betrete ich den Rothaarsteig. Lieblich! Es ist ruhig, richtig einsam. Viele örtliche Sturmschäden versperren den Weg, ich werde jedoch durch ausgezeichnete Umleitungen weitergeführt. In den Wäldern zwitschern die Vögel, ab und zu hört man eine Kettensäge. An diesem Samstag treffe ich vielleicht ein halbes Dutzend Spaziergänger. Nicht wenige Stellen bieten ausgezeichnete Ausblicke auf die Mittelgebirgslandschaft des Sauerlandes.

    Eigentlich will ich an der Schutzhütte kurz vor der Sieg-Quelle übernachten, diese entpuppt sich aber als auf einem Spielplatz in der Ortschaft Großenbach befindlich. Es gibt zwar eine Feuerstelle, aber ich möchte allein sein...
    Also gehe insgesamt ca. 13km, bis ich kurz hinter der Ilm-Quelle einen fein geschotterten Platz finde, nebenan eine schöne Bank. Super! An der Plane befinden sich Gott sei Dank noch einige Schnüre, die ich zum Abspannen benutzen kann... Als ich mich eingerichtet habe, sammle ich ein bißchen Feuerholz, fingerdicke Ästchen sollten es tun. Mitten auf dem Schotterplatz (weit vom Waldrand entfernt) entfache ich in der Dämmerung ein kleines Feuer und genieße Paprika, Äpfel und Brot mit Schokoladencreme. Ein toller Abend. Es ist trocken, windstill und ruhig.

    Nachdem das Feuer ausgebrannt, die Asche verteilt und sicherhaltshalber mit Wasser abgelöscht ist, lege ich mich darnieder. Ach, so ein Ärger, ich liege um einige Grad mit dem Kopf nach unten! Dieser Anfängerfehler, vorher nicht zu gucken, ob der Schlafplatz eben ist, unterläuft mir irgendwie ständig!
    Da ich relativ müde bin, schlafe ich aber doch noch schnell ein, erstmal, zumindest. Denn eine Stunde später weckt mich der Schrei eines Hirsches. "Mööööööööörrrrrr, mörrr, mörr!" - "Huui, das war nahe!" denke ich. "Was war denn das? Nee, Wildschweine machen anders. Außerdem ist kein Scharren zu hören." Mein Herz schlägt mit schnell. Hirsche sind doch scheu, aren't they? Der Schrei wiederholt sich, ich höre vereinzelte Schritte und Holz brechen. Hat er meine Witterung? Wo bläst der Wind her? Sicherlich stinke ich, weil ich vollgeschwitzt bin, der Schlafsack ungewaschen ist. Dann entfernt sich das unbekannt Tier... "Wie dämlich!" durchfährt es mich. "Schon haufenweise exotische Tiere gesehen und gehört, aber zu doof, um einen Schrei eines heimatlichen Waldbewohners zu identifizieren!"

    Nach einer relativ ruhigen und ziemlich kühlen Nacht (Daune von Black Bear und ein Biwaksack vertragen sich nicht gut...) fährt am nächsten Morgen ein Geländewagen vorbei und weckt mich aus dem Halbschlaf. Kurz danach, ca. 20 vor 7, stehe ich auf. Es ist nach wie vor trocken und windstill. Der Himmel ist klar. Bei einem warmen Feuerchen nehme ich mein Frühstück ein. Um halb 8 gehe ich los.

    Der Weg ist meist naturnahe, hin und wieder führt er über Asphalt. Es geht durch Wälder, Mischwald, Nadelwald. Immer noch einsam. Ein paar Jogger begegnen mir. Die Lichtverhältnisse im Wald, das Singen der Vögel und das Fehlen jeglichen Motorenlärms begeistern mich. Der Weg ist nach wie vor hervorragen ausgeschildert und nicht anstrengend zu begehen.
    Ich mache eine kurze Rast an der Dillquelle. (Mein Wasser habe ich schon vorher aufgefüllt. Zahlreiche Quellen bieten dazu Gelegenheit. mit 2 mal einem Liter Wasser bin ich beinahe überversorgt.) Die Dillquelle liegt mitten im Wald und hat eine große Schutzhütte und eine Feuerstelle, die eher wie ein Grill anmutet. Allerdings ist diese wegen Waldbrandgefahr abgedeckt und -geschlossen. Ich beschließe, mir diesen Ort als möglichen Übernachtungsort im Gedächtnis zu behalten.
    An der Dillquelle finden sich nun einige Menschen ein, Spaziergänger, Radfahrer. Ein Rentnerpärchen besetzt den Tisch neben meinem. Ihr liebevoller Umgangston zueinander bewegt mich zum Aufbruch...

    Irgendwann nach Mittag komme ich bin ich auf der Gernsdörfer Höhe, hier geht ein Weg nach Dillbrecht ab. Hier kommen mir auch Gedanken wie "Du musst noch Latein-Hausaufgaben machen." "Du musst noch den Text für die Fleiß bearbeiten" "Du musst noch das Referat vorbereiten." Du musst noch dies, Du musst noch das... O je.
    Also runter nach Dillbrecht. Knapp 3 Kilometer vom Steig bis zum Bahnhof. Und dabei wollte ich doch eigentlich bis Dillenburg, mindestens aber noch 10km weiter bis Rodenbach gehen....

    Aber eine gute Entscheidung. Denn kaum als ich 500 Meter den Zugangsweg nach Dillbrecht gelaufen bin, schmerzt die Ferse meines rechten Fußes beim Auftreten. Erst leicht, dann stärker. Da ich nicht unter Zeitdruck bin, mache ich ersteinmal Pause und setz mich für eine Weile hin. Aber der Schmerz beim Auftreten wird immer stärker. Es pulsiert erst in den Knöchel, schließlich bis hoch in die Kniekehle.
    Humpelnd und sicherlich komisch wackelnd gehe ich durch den fast menschenleeren Ort Dillbrecht. Schlauerweise verlaufe ich mich noch, als ich meine, den Bahnhof schneller als über die angegebene Strecke zu erreichen.
    Insgesamt bin ich an diesem Sonntag 20km gegangen, vielleicht ein paar Meter mehr durch die Umleitungen.
    Die Rückfahrt geht dann schnell. Zum Schluss noch ein paar Meter aua Humpelei, dann kann ich mein Bein hochlegen.

    Fazit: Dieser Abschnitt des Rothaarsteiges ist sehr schön. Die Landschaft ist nicht sehr spektakulär, aber es bieten sich viele schöne Aussichten und noch mehr Foto-Motive. Der Sturm hat zwar gewütet, aber das hat den Steig nicht unattraktiv gemacht. Im Gegenteil: an umgestürzten Bäumen direkt durch wundervoll sonnengefluteten Wald zu gehen ist sehr schön.

    Der Rothaarsteig-Wanderführer hat den Maßstab 1:25000 und bietet neben der Karte auch Erklärungen, Erläuterungen usw. Sehr nützlich das Teil. Fehler habe ich keine entdeckt. Sogar Feuerstellen sind eingezeichnet.
    Zuletzt geändert von Sandmanfive; 07.11.2011, 19:45. Grund: Reisecharakter eingestellt
    Signatur:
    Dies ist ein Text, der an jeden Beitrag von dir angehängt werden kann. Es besteht eine Limit von 255 Buchstaben.

  • schlafsack
    Erfahren
    • 03.07.2006
    • 462
    • Privat

    • Meine Reisen

    #2
    Zitat von Henningo
    Der Rothaarsteig-Wanderführer ...
    Welchen hast du denn genommen, oder gibts nur einen?
    Wir nehmen den längeren Weg, damit uns länger die Füße weh tun!

    Kommentar


    • Henningo
      Anfänger im Forum
      • 27.10.2006
      • 31

      • Meine Reisen

      #3
      Ich habe diesen hier benutzt: http://rothaarsteig.de/index.php?id=...91;product]=14 Das ist der "Original ErlebnisWanderführer Rothaarsteig".
      Signatur:
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