[vivalranger.com]"Leave no Traces"

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  • Andreas L
    Alter Hase
    • 14.07.2006
    • 4351

    • Meine Reisen

    [vivalranger.com]"Leave no Traces"

    Hallo, Joe!
    Ich gehe immer wieder gerne auf Deine Seiten, es lohnt sich immer. Jetzt bin ich allerdings auf etwas gestoßen, das ich kommentieren möchte. Ich poste es hier an Dich, als Moderator, da es für einen Gästebucheintrag auf Deiner Seite zu lange wäre. Außerdem könnte es auch interessant für andere sein. Ich stelle ihn jetzt mal in das von Dir betreute Forum – bitte verschiebe ihn, wenn es dir angebracht erscheint.
    „Leave no Traces“ war ursprünglich ein Ding der Free-Climbing Bewegung in den USA etwa am Ende der 1970 iger Jahre. Man versuchte, Wände nur noch frei zu machen, technische Hilfsmittel wurden nur zur Sicherung eingesetzt. Gleichzeitig verabschiedete man sich von den alten Weicheisen – und Stahlhaken, weil von denen die Risse einfach zu stark beansprucht wurden – vor allem im Kalkgebirgen. Statt dessen wurden Keile und Klemmapparate eingesetzt, die den Fels nur dann beanspruchten, wenn sie einen Sturz halten mussten. Alle diese Hilfsmittel wurden wieder entfernt: „Leave no Traces“ Jeder Nachkommende sollte die Wand, die Route so vorfinden, wie der Erstbegeher. Das lies sich natürlich nicht ganz durchhalten, als die Routen immer schwieriger wurden: Man einigte sich darauf, an Standplätzem dauerhafte Bohrhaken einzurichten.
    Der Anspruch „Leave no Traces“ wurde dann von Teilen der Outdoor-Bewegung der USA übernommen.
    Diese Philosophie in Kurzform: Wir wollen die Natur unseren Kindern so hinterlassen, wie wir sie vorgefunden haben – oder, wenn möglich, in einem bessern. Wir sind Menschen und haben uns der Natur soweit entfremdet, dass wir ohne Hilfsmittel nicht mehr über längere Zeit in ihr klarkommen können. Stattdessen haben wir in einem großen Maß technische Hilfsmittel erfunden, die uns nun ein Überleben auch in der Natur sichern können – ohne dass wir sie noch weiter ausbeuten müssen. Wir nehmen diese Hilfsmittel mit auf unseren Ausflüge in die Natur – und entnehmen nichts, lassen nichts dort, hinerlassen keine Spuren.
    So gesehen wird klar, dass „Leave no Traces“ nichts mit Survival-Techniken zu tun hat – jedenfalls so, wie wir Survival heute verstehen. Eher im Gegenteil: Keine Spuren hinterlassen zu wollen bedeutet auch: Nichts der Natur entnehmen. Nicht Jagen, Fischen oder Graben, Eben wieder verschwinden, ohne Spuren zu hinterlassen.
    All the best, und danke für Deine interessanten Seiten: Andreas
    "Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin, dass er tun kann, was er will, sondern darin, dass er nicht tun muss, was er nicht will." Jean-Jacques Rousseau

    BTW: "Hit the road, Jack" (Wolfskin)!

  • Waldhoschi
    Lebt im Forum
    • 10.12.2003
    • 5533
    • Privat

    • Meine Reisen

    #2
    Hallo Andreas!
    Danke für dein Lob und den Threat. Für die Interessierten: es geht um diesen Artikel: Leavenotrace
    Ich würde das Thema gerne hier zur Diskussion stellen.
    Ich hatte schonmal von dem "amerikanischen" Leaveno traces" gehört. Als ich den Artikel geschrieben hatte, kannte ich das "Trademark" Leave no Trace nicht. Ich hatte die Einstellung bzw. diese Form des Naturschutzes 2003 in Australien von einem Freund eines Tierfilmers gelernt. Wir unterhielten uns über die unterschiede der Reisekultur Australiens und Europas. Den Konsens bildete die Information, dass Europäer dazu neigen unmengen von zivilisatorischen Gegenständen, Plastikmüll und Glas etc. mit in die Natur schleppen - wo es meist auch liegen bleibt. Das Problem gibt es auch in Australien mit den "Städtern". Interessant ist vor allem, dass weniger"Schaden" verbleiben würde, wenn die menschen den Tagesbedarf aus der Natur entnähmen und weniger auf mitgebrachtes zurückgriffen. Natürlich besteht das Risiko des "Raubbaues". Das würde sich aber relativieren, da es nicht sehr viele Menschen gibt, die überhaupt auf diese Weise reisen könnten. Die Natur kann wirklich einiges abpuffern. Das Individuum macht im Vergleich zu Autobahnbau, Industrieabwasser etc. in Relation wenig aus. Das was Individualreisende aus der NAtur entnehmen ist sehr schnell nachgewachsen.
    Jetzt kommt ein wenig Kant dazu: Kann man das wollen, wenn es wirklich ALLE machen?
    Meine Antwort ist: Nein:
    "Leave no trace beginnt also schon mit der Wahl deiner Reisegegend. Suche dir Reiseziele, die dafür bekannt sind nicht von alleine Ziehenden aufgesucht zu werden."
    Individualreisende in NEpal sind so ein Beispiel. Dort würde ich das "Leave no Trace", wie du es beschreibst, postulieren.
    Auf Reisen fühle ich mich jedenfalls besser, wenn ich Nahrung aus der Umgebung entnehme, wie wenn ich Industriekonserven der Wohlstandsdefinition mitschleppe.
    Sofern die Stelle sauber hinterlassen ist, wird sich die Natur von der Einzelentnahme sehr schnell regenerieren.
    Als Individualreisender nehme ich mir dadurch wahrscheinlich mehr heraus, als ich es "anderen" zugestehe. Aber das ist immer so eine Sache. "Individual" impliziert auch eine "Einmaligkeit" (zeitlich gesehen). Die Welt ist so groß, vielleicht ausreichend für die zwei Hand voll Individualreisende, die sich tatsächlch daran halten.

    Zur Diskussion an die alle:
    Wie haltet ihr es: Kein Müll in der Natur hinterlassen oder lasst ihr shcon hin und wieder ein Taschentuch oder Dose unterwegs liegen? Feuerstellen werden immer vergraben/Feuerschale gemacht oder bleibt die Kohle Jahrelang liegen. Füttert ihr Tiere (ein ernstzunehmendes Problem)?
    Kann der Mensch sich mit "no Trace" überhaupt bewegen oder ist die "Spur", die er hinterlässt eine Spur der menschlichen Zerstörung oder der natürliche umkehrschluss des Lebens in der NAtur?

    Würde mich auf eine realistische fruchtbare Diskussion freuen (ohne CO2-Methan- und Autofahrer- bzw Vegan- Ökoideologie)

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    • Robiwahn
      Fuchs
      • 01.11.2004
      • 2099
      • Privat

      • Meine Reisen

      #3
      Moin

      Also für mich ist es absolut selbstverständlich, meinen Müll aus der Natur wieder in die Zivilisation mitzunehmen. Egal ob auf der WE-Klettertour in der Sächs. Schweiz oder auf der 2-Wochen-Tour im schwedischen Fjell, wobei bei letzterer zwischendurch auch mal Plastikmüll im Hüttenofen verbrannt wird. Das haben mir schon meine Eltern eingeimpft, ich hätte nicht gedacht, das es überhaupt was anderes gibt.
      Auf meinen Touren kann man auch oft eher wenig Nahrung der Natur entnehmen, z.B. in Schweden unter einer halben Meter Schneedecke. Deine Touren Joe, sind sicher eher die Ausnahme und nicht in allen Gebieten dieser Erde nachmachbar (Jagd-, Fischregeln, fehlende Möglichkeiten zur Jagd, usw.). Selbst hier im Outdoorforum bist du der "Exot", der fast allein durchs Outback wandert, der große Rest ist doch meist in Zivilisationsnähe unterwegs.

      Noch eine allgemeine Wahrnehmung von einigen Saubermachaktionen in der Sächs. Schweiz. Die finden 1-2x jährlich statt, werden vom SBB organisiert und pro Gruppe kamen so ca. ein großer Einkaufsbeutel zusammen, insgesamt je Aktion vielleicht 2 große Müllbeutel. Für einen NP, der je WE mit schönem Wetter von Hunderttausenden Wanderern und Kletterern frequentiert wird, finde ich das sehr wenig, um genau zu sein, verschwindend gering. Also scheinen sich auch andere Menschen im Kant'schen Sinne vernünftig in der Natur zu verhalten. Und deshalb würde ich die Aussage von Joe "...wo es (der Müll) auch meist liegenbleibt...." so nicht unterschreiben. Auch meine Erfahrung aus Südamerika zeigt, das sich die reisenden Europäer und Amis mehr Sorgen und Gedanken um Müllentsorgung und Naturvermüllung machen, als die durchschnittlichen Einheimischen.

      Noch kurz ne Anmerkung für Andreas: Die Idee, die hinter der von dir erwähnten Freien Kletterei in den 70ern in den USA steckt, ist schon etwas älter, gilt nämlich so schon seit Anfang des letzten Jahrhunderts in der Sächs. Schweiz, der Urheimat des Freeclimbing ohne technische Hilfsmittel. Gründe sind auch die selben, nämlich der weiche Sandstein bei uns. Genauere Infos gibts hier und da .

      Grüße, Robert
      quien se apura, pierde el tiempo

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      • Wollsocke

        Erfahren
        • 21.10.2005
        • 246
        • Privat

        • Meine Reisen

        #4
        Hallo zusammen
        auch ich kann mich Robin nur anschliessen ... Für Jeden der draussen unterwegs ist sollte es selbstverständlich sein, seinen eigenen (und hin und wieder auch den Fremder) mitzunehmen. Und ansonsten möglichst wenig Spuren der eigenen Anwesenheit zu hinterlassen. Mit Joes Aussage zur Entnahme der Ressourcen aus der Natur tue ich mich schon etwas schwerer, es gibt mit Sicherheit nicht viele Outdoorer wie Joe. Allerdings wenn Jeder solche Fähigkeiten und Kenntnisse hätte und sich so aus der Natur bedienen könnte, wäre ich Sicher, dass die benutzte Natur auch Schaden nehmen würde (ein Beispiel: bei mir im Ort gibt es 3-4 fähige Pilzsammler würden jetzt alle 900 Einwohner meines Heimatortes in den Wald rennen und Pilze sammeln gäbe es bald keine mehr) Individulisten können eben nur bestehen weil es die grosse Gruppe des Mainstream (Dosenchampignonsesser) gibt , Sie Bedingen sich gegenseitig..
        Bedingt durche Evolution oder göttliche Eingebung sind wir die aktuell die Erdbewohner mit der grössen Hirnleistung und können inzwischen mehr Bereiche der Natur beeinflussen als uns lieb sein sollte, und doch können wir nur wenig kontrollieren. Doch gerade deshalb darf uns die Erfurcht und Respekt vor der Leihgabe Natur nicht verloren gehen.

        Auch Robiwahns Beobachtung konnte ich schon häufiger machen, dass Einwohner oft ein umweltschädlicheres Verhalten (Altölentsorgung in Rumänien) an den Tag legen als die Touristen. Ich möchte dies auch gar nicht werten, ich muss zum Glück nicht unter solch teilweise widrigen Umständen leben und eíne Familie großziehen. Natürlich stellt sich die Frage ob der Lienenflug einer Touristengruppe nicht die Ökobilanz mehr ins negative beeinflusst. Wichtig scheint mir aber nicht der punktuelle Blick auf Themen wie Flugreisen sondern mehr auf den alltäglichen Umgang mit der Leihgabe Natur.

        Wollsocke
        »Heut’ mach ich mir kein Abendbrot, heut’ mach ich mir Gedanken.« W.Neuss

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        • Simon
          Fuchs
          • 21.10.2003
          • 2005
          • Privat

          • Meine Reisen

          #5
          Also ich bin jetzt nicht irgendwie der große Umweltschützer oder so, aber natürlich nehme ich meinen eigenen Müll wieder mit und wenn ich den Müll anderer sehe dann packe ich den auch noch ein (sollte man(frau) den Müllverursacher sehen wirkt ein :"Achtung du hast da was verloren" oft Wunder). Hab mir auch noch nie groß Sorgen gemacht, ob es jetzt schlimm ist, wenn ich mir den Bauch mit den neben den Weg wachsenden Moosbeeren vollschlage . Naja jagen hab ich noch nie betrieben, fischen (ich koche den Fisch dann aber für andere, denn ich hasse Fisch) oder Miesmuscheln sammeln (ich liebe sie) hab ich öfters gemacht und wenn ein Tier so langsam ist, dass es von mir erwischt wird war es sowieso bereit zu sterben :wink: .
          Gruas
          Simon
          PS: Leaf no traces beim Klettern ist wieder ein anderes Kapitel, das ich zwar gerne mache, aber aufgrund von zu viel Schiss leider viel zu selten.(Hab aber gehört Dean Potter hätte in der Locker vom Hocker auch schon abgebaut, weil er auf der halben Seillänge alle Friends verbaut hatte)
          Mein Blog: www.steilwaende.at

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          • Andreas L
            Alter Hase
            • 14.07.2006
            • 4351

            • Meine Reisen

            #6
            Ja - nach so kurzer Zeit schon so interessante Antworten!
            Danke für den Hinweis auf frühes Freeclimbing in der Sächsischen Schweiz - hab ich nicht gewusst!
            Aber noch mal zur Konkretisierung: Trekking in Nepal ist zum grössten Teil Wandern in zivilisationskontrolliertem Gebiet. Dort, wo getreckt wird. leben Menschen. Bei der US-Variante dieser Philosophie in den 80iger Jahren ging es um das Wandern, das Eindringen in weitgehend naturdominierten Raum - man könnte auch Wildnis sagen. Und dort werden 2 Konzepte gegeneinander gestellt: Survival - also das (Über -)Leben durch Naturverbrauch, durch Nahrungsentnahme und Veränderung der Gegebenheiten durch Verwendung vorgefundenen Materials und auf der anderen Seite die Vermeidung dessen, indem man konsequent mitbringt, was man unbedingt braucht und es auch wieder mitnimmt, wenn man diesen Raum wieder verlässt. Und ich habe für mich herausgefunden, dass das mehr ist, als nur seinen Müll wieder mit nach Hause zu nehmen.
            "Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin, dass er tun kann, was er will, sondern darin, dass er nicht tun muss, was er nicht will." Jean-Jacques Rousseau

            BTW: "Hit the road, Jack" (Wolfskin)!

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            • Robiwahn
              Fuchs
              • 01.11.2004
              • 2099
              • Privat

              • Meine Reisen

              #7
              Zitat von Andreas L
              ... und auf der anderen Seite die Vermeidung dessen, indem man konsequent mitbringt, was man unbedingt braucht und es auch wieder mitnimmt, wenn man diesen Raum wieder verlässt. Und ich habe für mich herausgefunden, dass das mehr ist, als nur seinen Müll wieder mit nach Hause zu nehmen...
              Könntest du deinen letzten Satz nochmal etwas erläutern, ich weiß jetzt leider überhaupt nicht, was du damit meinst. Den Müll anderer Leute mitzunehmen, wahrscheinlich nicht, oder :wink:

              Grüße, Robert
              quien se apura, pierde el tiempo

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              • Andreas L
                Alter Hase
                • 14.07.2006
                • 4351

                • Meine Reisen

                #8
                Ja, klar.
                Doch, Müll sammle ich auf, und nehme ihn auch mit, wenn es geht. Ich habe aber auch schon erlebt, dass ich dann 5 Kilo zusätzlich zu schleppen gehabt hätte. Aber es geht mir um was anderes: Auf manchen Strecken in Nordamerika kann man den nächsten Lagerplatz mit der Nase ansteuern: Weil es nach Benzin stinkt. Davon habe ich in der Stadt schon genug. Und wenn ich mir schon die Mühe mache, so weit weg zu fahren, und dann riechts wieder wie die Tanke an der Ecke ... Ich habe mir deshalb angewöhnt, mit Gas zu kochen. Und gelernt, wie man so wenig wie möglich Gas verbraucht. Mit einer 250iger Kartouche kann man 14 Tage lang auskommen - und da sind noch Reseven drin. Das ist dann noch nicht mal teurer als Benzin. Feuer mache ich auch in Gebieten, in denen es Feuerstellen hat nicht. Feuer hat in der Natur nur Ausnahmsweise eine positive Funktion. Und natürlich habe ich eine moderne Isomatte dabei und schneide als Matrazenersatz keine Tannenzweige vom nächsten Baum. Und ich gehe alleine, mache so wenig Lärm wie möglich. Das wird damit belohnt, dass man viel mehr Tiere sieht als sonst. Und ich lasse mir Zeit, versuche keine Rekorde hinzulegen, such mir meinen Weg sorgfältig aus, löse keine Stein-oder sonstige Lawinen aus. Man wird zum Teil dieser Welt, nicht zum Eindringling. Für mich ist das sehr befriedigend.
                So in der Art. Ist beliebig erweiterbar. Wenn man erst einmal angefangen hat in dieser Art zu denken, kann es sehr interessant werden.
                "Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin, dass er tun kann, was er will, sondern darin, dass er nicht tun muss, was er nicht will." Jean-Jacques Rousseau

                BTW: "Hit the road, Jack" (Wolfskin)!

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                • barleybreeder
                  Lebt im Forum
                  • 10.07.2005
                  • 6479
                  • Privat

                  • Meine Reisen

                  #9
                  Ich war über Ostern 3 Tage in der Sächsischen Schweiz unterwegs und muss wirklich sagen das das Gebiet für die vielen Menschenmassen die es über die Feiertage aushalten muss erstaunlich sauber ist. Zumal viele Besucher sicher nicht viel mit dem Outdoorgedanken anfangen können. Bei manchen könnte man wirklich denken die hätten sich verlaufen.
                  Ein Punkt der mich allerdings nervt sind die hunderte Rotzfahnen mit dem die Wanderwege gepflastert sind. Oder kommt nur mir das so vor? Vermutlich denken manche man könnte alles verottbare einfach einen halben Meter vom Weg in den Busch faggen. Klar habe ich auch schon meinen Bioabfall im Wald gelassen, aber das geht sicherlich unauffälliger und so das es schneller verottet.

                  Komischerweise haben einige vom Elternhaus halt beigebracht bekommen ja niergens ihren Dreck zu hinterlassen andere eben nicht. Sorry aber irgendwie nervts mich schon wenn ich sehe das aus dem Auto vor mir Kippen und McDoof Tüten aus dem Fenster fliegen. Über so viel Gehirnabstinenz kann ich mich immer wieder wundern.

                  Das Leave no Trace Konzept wie Vivalranger es vertritt läßt sich sicher nicht auf jede Region und jede Situation gleich anwenden. Manche Regionen oder Ökosysteme sind einfach zu empfindlich oder regenerieren sich zu langsam.
                  Angeln in Mitteldeutschland geht wohl kaum ohne Leave traces. Nicht umsonst werden Fänge registriert und die Gewässer aller paar Jahre mit Jungfischen besetzt. Da ist wohl eher weniger mit Regenerationsfähigkeit.

                  Zum Beispiel brauchen Feuerstellen im schwedischen Fjäll sicherlich einige Jahre bis von Ihnen nicht mehr zu sehen ist. Überhaupt ist Feuermachen dort oben wohl fast immer mit leave traces verbunden. In dem Fall nehme ich lieber eine Industriekonserve a la Gaskartusche mit um die Flora zu schonen.
                  Wo ausreichend Holz da ist mache ich aber auch gern ein Feuerchen. Überhaupt ist Feuermachen so ein Thema. Man erlebt immer wieder geistige Tiefflieger welche denken sie wären die ersten und letzen die diesen Ort besuchen.

                  Ich denke man muss einfach differenzieren und kann nicht versuchen auf Teufel komm raus seinen Survivalgedanken zu verwirklichen nur weil man vieleicht der Meinung ist man ist der einzige. Schön wenn manche wirklich so verantwortungsbewußt sind, manch einer denkts aber auch nur von sich und das wars aber auch!

                  Gruß
                  Sebastian
                  Barleybreeders BLOG

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                  • Robiwahn
                    Fuchs
                    • 01.11.2004
                    • 2099
                    • Privat

                    • Meine Reisen

                    #10
                    Zitat von Andreas L
                    ... Wenn man erst einmal angefangen hat in dieser Art zu denken, kann es sehr interessant werden.
                    Wo kann ich unterschreiben :wink: ?

                    Absolut korrekt (vor allem deine ganzen Natureingriffsvermeidungstrategien) und ich denke, bis auf die üblichen und einhändig abzählbaren Ausnahmen wirst du hier auch noch mehr Leute treffen, die so denken.
                    Ich denke auch nicht, das Joes Eingriffe so schwerwiegend sind, weil er vermutlich erstens keine mittelalterlichen Ochsengrillfeuer anzündet und zweitens sicher auch ne Isomatte und andere künstliche Hilfsmittel hat (und er so ziemlich der einzige ist, den ich kenne, der sowas macht).

                    Ob man Survivalkurse und/oder -techniken überhaupt braucht, ist ja eher nicht Gegenstand der hiesigen Diskussion, oder ?

                    Grüße, Robert
                    quien se apura, pierde el tiempo

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                    • Andreas L
                      Alter Hase
                      • 14.07.2006
                      • 4351

                      • Meine Reisen

                      #11
                      Ja, darum gehts mir nicht. Ich weiss schon ganz gerne, wie ich ein paar Tage zurechtkommen kann, wenn meine Ausrüstung weg sein sollte. Und bevor ich sterbe, nehme ich auch Naturschäden in Kauf, um zu überleben. Survival als Theorie, als letzte Möglichkeit: unbedingt. Und Joe hält seine Kurse ja in zivilisierten Gebieten ab. Und er sagt seinen Teilnehmern ja auch nicht: Jetzt zieht mal los. in die unberührten Wälder, fällt einen Baum mit einem Steinbeil, grabt eine Höhle mit dem Grabscheit, fischt die Teiche leer mit einem selbstgemachten Speer.
                      Und die meisten Leute, die man draussen so trifft, haben ja auch innerlich eher die Einstellung: Ich will nichts kaputt machen, beschädigen usw. Mit geht es darum, dass man diese unbestimmte Einstellung mit einer "Philosophie" stärken, bestätigen könnte: Eben mit diesem "Leave no Traces" als Ideal. Joe zum Beispiel könnte das in seine Kurse mit einfliessen lassen. Tut er wahrscheinlich schon.
                      Andreas
                      "Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin, dass er tun kann, was er will, sondern darin, dass er nicht tun muss, was er nicht will." Jean-Jacques Rousseau

                      BTW: "Hit the road, Jack" (Wolfskin)!

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                      • Waldhoschi
                        Lebt im Forum
                        • 10.12.2003
                        • 5533
                        • Privat

                        • Meine Reisen

                        #12
                        Moinmoin, sry, war das Wo<chenende weg.

                        Toll, dass sich so viele gemeldet haben!
                        Auch meine Erfahrung aus Südamerika zeigt, das sich die reisenden Europäer und Amis mehr Sorgen und Gedanken um Müllentsorgung und Naturvermüllung machen, als die durchschnittlichen Einheimischen.
                        Jau, unterschreibe ich vollständig. Einheimische bewegen sich aber mancherorts weniger in der wirklichen Pampa als Touries. Und gerade dort finde ich es rikant für die Natur.

                        Selbst hier im Outdoorforum bist du der "Exot", der fast allein durchs Outback wandert, der große Rest ist doch meist in Zivilisationsnähe unterwegs.
                        vielleicht melden sich noch ein paar an, die Hofnung stirbt zuletzt ;)

                        Ich möchte dies auch gar nicht werten, ich muss zum Glück nicht unter solch teilweise widrigen Umständen leben und eíne Familie großziehen.
                        Auch ein schönes Argument. Für viele Menschen der Welt ist Ökologie und Umweltschutz Luxus, den sie sich nicht leisten können. Für uns "Yuppies" sollte das eigendlich selbstverständlich sein. Ist es aber meines Erachtens nicht wirklich. GErade Mc-Donald aus dem Autofenster Dumping-Aktionen machen mich unglaublich böse. Was man aber auch oft findet sind neben Angelutensilien Gaskatuschen, Schlafsäcke, TRECKINGMAHLZEITENTÜTEN und so weiter.

                        wenn ein Tier so langsam ist, dass es von mir erwischt wird war es sowieso bereit zu sterben.
                        Erinnert mich an den Witz mit den Schneckenfangenden Schweiizern "Husch, warnse weg ;) "
                        Was ich teilweise extrem finde ist das anfüttern von Tieren.

                        Bei der US-Variante dieser Philosophie in den 80iger Jahren ging es um das Wandern, das Eindringen in weitgehend naturdominierten Raum - man könnte auch Wildnis sagen.
                        Ich sehe den Menschen in der Weise als Teil der wildnis, der Natur. Wenn er sich daraus ernährt finde ich persönlich das legitim. Natürlich ist die Menge der Leute die das machen ein großer Faktor.

                        . Man wird zum Teil dieser Welt, nicht zum Eindringling. Für mich ist das sehr befriedigend.
                        Wunderschöne Erlebnisse. Ich weiß was du meinst. Bei der VErosgung aus der Natur finde ich, dass man einen Schritt weiter geht. Man taucht in das Leben ein, in die Umwelt und lässt sich temporär in den Rausch des LEbens weggleiten.

                        Joe zum Beispiel könnte das in seine Kurse mit einfliessen lassen. Tut er wahrscheinlich schon.
                        Selbstverständlich ;)

                        Ein wenig glaube ich auch daran, dass ich "Ureinwohner" hier bin. Der Amerikanische Indianer ist heute auch nicht mehr auf Jagd, Natur etc. angwiesen. Es ist aber ein Teil seiner Kultur. Als Nahrungsverwerter ist es auch ein Teil unserer (leider sehr in Vergessenheit geratenen) Kultur. Eigendlich (schreibt man doch mit "t" )eine tolle Sache.

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                        • Markus K.
                          Lebt im Forum
                          • 21.02.2005
                          • 7452
                          • Privat

                          • Meine Reisen

                          #13
                          Hallo Zusammen,
                          wie einige wissen habe ich ein Grundstück mit 2 Bauwägen, Feuerstelle, Brunnen, etc., das ich mit Freunden gerne nutze. Wir hatten unter anderem schon ein paar Treffen mit Leuten hier aus dem Forum.
                          Dabei ist mir aufgefallen, dass diese Personengruppe der Outdoorer, es gewohnt ist, den Platz so oder besser zu verlassen, als sie ihn vorgefunden haben.

                          Mache ich das mit "anderen" Menschen oder verleihe den Platz an sonstige Freunde und Bekannte, so sieht es meistens aus wie auf dem Schlachtfeld.
                          Ich behaupte daher mal, dass zumindest den Leuten hier aus dem Forum "Leave no trace" in Fleisch und Blut übergegangen ist.

                          Gruss Markus K.
                          "Es gibt kein schlechtes Wetter, nur das falsche Fell!"

                          -Samson und Beowulf- Als Hunde sind sie eine Katastrophe, aber als Menschen unersetzbar.

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                          • Ingo
                            Erfahren
                            • 19.04.2003
                            • 257

                            • Meine Reisen

                            #14
                            Ja, ich glaube auch, dass die meisten Leute hier die eine oder andere Variante von "Leave no traces" gewissermaßen mit iin den Rucksack packen, wenn es los geht.
                            Aber (und ich weiß, du hast das ja von Anfang an aus der Dikussion ausgeschlossen, aber man muss es trotzdem immer mal wieder erwähnen, finde ich):
                            Alle gutgemeinten Versuche des "Leave no traces" sind sicherlich zumindest duch die unschöne Sitte des Fliegens ad absurdum geführt, ohne das jetzt weiter ausführen zu wollen. Falls jemand ein wirksames Gegenargument hat, prima, immer her damit, dann wird die nächste Anreise nicht so mühselig. :wink:

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                            • barleybreeder
                              Lebt im Forum
                              • 10.07.2005
                              • 6479
                              • Privat

                              • Meine Reisen

                              #15
                              Ja und durch Autofahren, Immer schön warm in der Bude, Fleisch essen, Glotze gucken, Fahrstuhl fahren, Wäsche waschen, Essen kochen, Computer benutzen.

                              Also ab in die Steinzeit, man waren wir da Öko! :wink:
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                              • Ingo
                                Erfahren
                                • 19.04.2003
                                • 257

                                • Meine Reisen

                                #16
                                Wenn man also meint, dass Fliegen sich nicht wirklich mit "Leave no Traces" verträgt, ist man also deiner Meinung nach ein Ökospinner?

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                                • barleybreeder
                                  Lebt im Forum
                                  • 10.07.2005
                                  • 6479
                                  • Privat

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                                  #17
                                  Nö, aber den Spruch nun gerade daran festzutackern?! Genau sogut könnte ich meinen Autofahren ist der größte Umweltfrefel. Rechne doch mal aus wieviel ein Ottonormalbüger so übern Daumen im Jahr mit seiner Karre verheizt.

                                  20000 km pro Jahr bei 7 Liten auf 100 km macht das 1400 Liter.

                                  Wenn jetzt einige Leute meinen sie müssten dem Ottonormalbürger ein schlechtes Gewissen machen, weil er einmal im Jahr einen Flug bucht, halte ich das für Augenwischerei und ziemlich überzogen.

                                  Ich bin übrigens bis jetzt (28 Jahre) noch nicht einmal geflogen. Aber diesen Sommer gehts voll Fett mit dem Billigflieger nach Island!
                                  Barleybreeders BLOG

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                                  • Andreas L
                                    Alter Hase
                                    • 14.07.2006
                                    • 4351

                                    • Meine Reisen

                                    #18
                                    Hallo!
                                    Ich möchte das nochmal präzisieren, worum es mir ging, als ich diesen Thread angefangen habe.
                                    Wir sind moderne Menschen. Als solche leben wir nicht mehr mit der Natur, sondern von ihr. Seit etwa 6000 Jahren (seit wir sesshaft geworden sind) schaffen wir uns eine eigene Umwelt, in der wir viele Gesetze der Natur durch unsere eigenen ersetzt haben. Dadurch sind wir vom Beutetier zur dominierenden Art dieses Planeten aufgestiegen. Als solche betreiben wir Raubbau an der Natur. Das geht gar nicht anders - nicht, wenn man eine so grosse Zahl von Zivilisationsabhängigen durchbringen will. Natürlich kann und sollte man sich zusammenreissen und so umweltverträglich wie möglich verhalten - aber am Grundprinzip: wir verbrauchen Natur, wir verbrauchen nicht erneuerbare Energie und betreiben Raubbau am Planeten - ändert das nichts.
                                    Erstaunlicherweise haben wir ein paar Refugien übriggelassen, in denen die Natur noch das Sagen hat - je nach dem, mehr oder weniger. Und jetzt kommts:
                                    Wenn ich in diese Refugien eindringe, dann möchte und muss ich mich nicht so verhalten, wie ich das sowieso jeden Tag mache - aufgrund meiner Art, Bestimmung und Konditionierung - sondern bemühe mich in diesen Refugien nichts zu verändern, zu zerstören oder zu verbrauchen. Um die Natur an diesen Orten zu erhalten. Wir sind moderne Menschen und wenn wir gezielt moderne Errungenschaften mit in diese Refugien nehmen, (Zelt, Kocher, Brennstoff usw) können wir uns dort einige Zeit aufhalten, ohne die Natur ausbeuten zu müssen, ohne gross zu stören und verschwinden anschliessend wieder, möglichst ohne Spuren hinterlassen zu haben. Thats it: Leave No Traces.
                                    Andreas
                                    "Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin, dass er tun kann, was er will, sondern darin, dass er nicht tun muss, was er nicht will." Jean-Jacques Rousseau

                                    BTW: "Hit the road, Jack" (Wolfskin)!

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                                    • Waldhoschi
                                      Lebt im Forum
                                      • 10.12.2003
                                      • 5533
                                      • Privat

                                      • Meine Reisen

                                      #19
                                      Hallo Andreas!
                                      Ich finde die Einstellung gut!
                                      Ich vertrete eine vergleichbare einstellung. Eni wenig besinne ich mich aber auf die "singersche ontologie". Die Lehre des Seiens. Die Refugien der Natur, so wrtvoll Sie für uns sein mögen werden überrannt, überrollt und vernichtet, wenn es eine Pipeline, eine Autobahn ein Einkaufszentrum es wünscht. Dr "kleine" Mensch büßt mit "Flurschaden". Den großen Onteresiert es nicht.

                                      Die Frage ist *provokativ* gestellt: sind nicht wir die Aboriginals, die Indianer und Inuit Deutschlands? Waru mwird dann unsere Besinnung zur "natürlichen" Lebensweise bekämpft, während die "Refugien" der Wildvölker geschützt werden?

                                      Du weißt sicher, was ich damit meine. Das soll keine Polemik darstellen. Aber haben wir nicht alle Recht an der Ursprünglichkeit und am Nutzen der ursprünglichen Natur?
                                      NEIN. Darwin wurde mit der ersten Beatmungsmaske ausgehebelt, die der Säugling und damit auch ich erhalten habe. (Ist nicht ganz einfach zu verstehen)

                                      Ich stelle die Frage (leicht) provokativ: wenn ich in Refugien eindringe, die meinen ursprünglichen Lebensraum darstellen, warum darf ich sie nicht nutzen, wenn ich mir sicher bin, dass ich dereinzige meiner Art bin?

                                      *Achtung, das ist philosophisch gemeint, nicht paraktisch-philosophisch"

                                      Liebe Grüße JOe

                                      P.S. Ich genieße Gedankengänge gleich diesen!

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                                      • Andreas L
                                        Alter Hase
                                        • 14.07.2006
                                        • 4351

                                        • Meine Reisen

                                        #20
                                        Hallo Joe!
                                        Ja , das spricht eine Ebene an, die mich sehr interessiert. Ich möchte diese Diskussion mit Dir und Anderen gerne fortsetzten und ausweiten. Nur: Diese WE wird nix draus. (Bin beruflich eingespannt) Aber ich melde mich am Montag nachmittag mit einem Beitrag.
                                        Schönes WE und all the best!
                                        Andreas
                                        "Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin, dass er tun kann, was er will, sondern darin, dass er nicht tun muss, was er nicht will." Jean-Jacques Rousseau

                                        BTW: "Hit the road, Jack" (Wolfskin)!

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