Tourentyp | |
Lat | |
Lon | |
Mitreisende | |
Region/Kontinent: Nordeuropa
Vorgeschichte:
Nachdem ich lange nach Mitstreitern und einer Route gesucht und recherchiert hatte, entschloss ich mich letztendlich mangels Interessenten doch alleine nach Norwegen zu fahren. Dabei sollte es von Sota Saeter in Breheimen bis nach Finse gehen (gut 200km).
0. Tag:
Die Anreise nach Norwegen klappte problemslos. Mit Norwegian Air gings von Berlin nach Oslo Gardermoen (50€ + 20€ Skitransport). Dann ging es weiter mit dem Bus mit nach Bismo (295 NOK), dessen Fahrer mir ein Taxi nach Bismo bestellte (Danke für den Tipp Julia). Die Taxifaherin konnte ich dann entweder mit meinen kleinen Schwedisch-Kenntnissen oder mit meinem Charme dazu überreden mir einen "Studenter-prisen" zu gewähren (500 NOK). Ansonsten hätte das Taxometer locker 800-900 NOK angezeigt.
Die Übernachtung in Sota Saeter ohne meine STF-Mitgliedskarte klappte dann genauso einwandfrei, wie in allen anderen Hütten. Es gibt übrigens für unter 25 Jährige noch einen zusätzlichen 50% Rabatt, so dass ich in den Hütten jeweils nur zwischen 50 und 85 NOK bezahlen musste. Nur die private Sognefjellhütte kostete mich unverhältnismäßige 265 NOK. Damit aber erstmal genug Organisatorisches und zurück zum Erlebnis.
Die Fahrt selbst war nämlich schon eine tolle Einstimmung auf das kommende, denn langsam aber sicher wurde der Schnee mehr und im Tal von Sota Saeter wuchs er dann auf einen knappen Meter an. Es ist immer wieder erstaunlich was ein paar Höhenmeter doch ausmachen. Das verschneite Sota konnte ich dann abends auch noch ausführlich in der "blauen Stunde" bestaunen. Nach diesem, unseren nicht vorhandenen Winter, ein besonderes Erlebnis.
1. Tag:
Sota Saeter - Nordstedalsaeter (23km, 8,5h)
Nach einem ordentlichen Frühstück ging es bei ca. -12°C auf meinen ersten Tourtag. Dabei hiess es, zuerst die 850 Höhenmeter bis auf den Fortundalsbreen zu bewältigen.Der Schnee war dabei so fest , ja fast wie Eis, und der Weg gerade am Anfang so steil, dass ich fast ausschliesslich mit Fellen unter den Skiern lief. Das war zwar beschwerlich aber zuverlässiger als der Klister, mit dem ich immer wieder wegrutschte. So brauchte ich knappe 5h bis zum höchsten Punkt des Tages - begleitet von immer atemberaubenderen Panoramen. Die Sonne schien unaufhörlich und mein Blick reichte bis auf das spitzaufragende Hurrunganemassiv.
Auf der Kuppe angekommen, schnallte ich die Felle ab und dachte an ein gemütliches Bergabfahren bis Nordstedalsaeter. Meine Stahlkanten fanden jedoch kaum halt in dem verharschten Schnee und so machte ich das eine oder andere Mal Bekannschaft mit dem Untergrund. So arbeitete ich mich langsam herunter (teilweise von Gegenhang zu Gegenhang, teilweise mit Fellen, teilweise sogar zu Fuß) und kam ziemlich entkräftet in die Hütte, wo mich aber ein sehr nettes Vater-Sohn-Gespann erwartete. Nach einem Bier, einem strammen Max, Kaffee und gesponsortem Wein und Laphroaig, waren die Strapazen dann wieder vergessen. So verlief der Abend in gemütlicher Runde.
2. Tag:
Nordstedalsaeter - Sognefjellhytta (20km, 8h)
Wieder wurde ich von strahlend blauem Himmel geweckt und wieder ging es anfänglich nur bergauf (600 Höhenmeter). Der Anstieg verlief zwar weniger kontinuierlich als am Vortag, dafür aber teilweise noch steiler. Bei manchen Abschnitten konnte ich mir beim besten Willen nicht vorstellen, wie ich dort in umgekehrter Richtung herunter fahren sollte. Trotz meines sicherlich nicht perfekten skifahrerischen Könnens, kann dies nicht die einzige Komponente sein. Ich denke, dass mich vor allem meine SNS-Bindung in den Abfahrten behinderte. Ich merkte richtiggehend wie ich beim Versuch einen Schwung zu ziehen mit meinem Schuh neben den Ski trat - die nötige Seitenstabiliutät war also nicht gewährleistet (zumindest für diese eisigen Bedingungen). Trotzdem war ich mit meinen Stahlkanten natürlich schon viel sicherer auf den Skiern, als ich es ohne gewesen wäre.
Nach dem steilen Anstieg bis auf den Punkt 1571 und dessen tolle Aussicht, ging es in ein stetiges Auf und Ab bis zum Sognefjell. Eigentlich hatte ich zwar nach Krossbu gewollt, aber anscheinend irgendwo hinter dem Storevatnet die Abzweigung verpasst (in meiner Konzentration auf jeden einzelnen Schritt näher zum Ziel).
Die Sognefjellhytta fand ich persönlich dann weniger einladend als das gemütliche Nordstedalssaeter - groß und leer wie sie war.
3. Tag:
Sognefjellhytta - Skogadalsböen (14km, 4h)
Heute hiess es ein wenig auf der recht kurzen und stets abwärts gehenden Etappe zu regenerieren. Trotzdem war auch dies ob der Schneebedingungen wieder anspruchsvoll genug. Allein unterwegs, wie ich es war, hatte ich natürlich auch einen besonderen Respekt vor dem Abrutschen in etwaige Abgründe. An den ersten beiden Tagen hatte ich insgesamt gerade einmal eine Skigruppe des DNT gesehen und hatte nicht vor, irgendwo verletzt eine Nacht zuzubringen. Also schnallte ich auf den teils abfahrtsähnlichen Hängen im Zweifelsfall wieder lieber die Skier ab.
Trotzdem war es wieder ein toller Skitag, dessen freien Nachnmittag ich in der Sonne relaxend genoss. Die Märzsonne war wirklich schon kräftig und erwärmte die Talluft auf bis zu +5°C.
4. Tag:
Skogadalsböen - Slettningsbu (33km, 9,5h)
Auch wenn ich den anfänglichen Anstieg bis auf 1400m wieder fast ausschliesslich mit Fellen lief, so kam ich doch ganz gut voran. Oben auf der Kuppe begegnete ich dann einem Huskygespann - so lässt es sich sicher etwas entspannter voran kommen. Am Ende des Urdalsvatnet beschloss ich dann auf Grund meiner guten Tagesform und dem, auf Grund der beginnenden Osterferien, voll erwarteten Fondsbu, statt wie geplant dorthin, doch nach Slettningsbu zu fahren. Der erste Abschnitt ins Köldedalen war dabei zwar nicht "kvisted", war aber ein absolutes Highlight auf meiner Tour. Ich zog eine eigene Spur in den hier pulvrigeren Schnee und hatte eine unbschreibliche Aussicht auf den Falketind und und den Koldedalstinden mit ihren Gletschern. Die Bilder geben dies wirklich nur unzureichend wieder. Es war eine so helle, leuchtende Atmosphäre wie ich sie wohl noch nie erlebt hatte. Das Gefühl dabei ein wenig eigene Wege zu gehen, verstärkte diesen Effekt noch. Danach war es zwar weiterhin nicht "kvisted", aber ich hatte keine Probleme den Strommasten und Scooterspuren über den Trollsjöen bis zum Tyin zu folgen. Diesen konnte ich dann endlich einmal mit meinen geklisterten Skiern klassisch und flott überqueren - ich habe das Skilaufen also doch nicht verlernt
Auf dem abschliessenden Anstieg bis zu Slettningsbu verlief ich mich dann mangels Markierung ein wenig Richtung Langlelskardnöse, korrigierte dies aber schnell. Nach einem langen und entkräftenden Tag, kam ich dann endlich in der Slettningsbu an, wo ich von 4 Norwegern klassisch norwegisch freundlich empfangen wurde. Wieder wurde ich mit einem Whisky empfangen (diesmal sogar mit Lagavulin), wieder wurde ich mit Kaffee und Wein überhäuft und deismal wurde ich sogar zu einem ausgiebigen Abendbrot eingeladen. Die Norweger wissen es sich auch in den Bergen gut gehen zu lassen.
Der Abend verlief dann in lustiger Runde meist auf englisch und teils auf norwegisch (ich verstand zumindest die Gesprächsthemen). Das einzige was mir ein wenig Sorgen machte, waren meine etwas geröteten und schmerzenden Augen, ich machte mir aber keine weiteren Gedanken.
5. Tag:
Slettningsbu - Kyrkjestölane (13km, 5h)
Am Morgen ging es meinen Augen merkwürdigerweise noch schlechter (vor allem meinem rechten Auge). Meine neuen norwegischen Bekannschaften schauten sich daraufhin meine Augen an und beschlossen mir eine bessere Sonnenbrille zu "tunen", weil meine ihrer Ansicht nach, der Grund für meine Probleme sein könnte. So zog ich dann mächtig merkwürdig aussehend mit den Vieren los. Sie hatten dabei eine völlig entspannte Art, sich durch die Landschaft zu bewegen, folgten kaum den Markierungen, sondern bewegten sich nach Karte und Kompass grob in Richtung Sulebu. Viele kurze Pausen und eine ausgeprägter Lunch gehörten auch zu ihrem Stil. Aber auch das wäre eine angenehme Art der Skitour gewesen, wenn der Zustand meiner Augen nicht kontinuierlich schlechter geworden wäre. Schützte mich die neue Brille anfänglich noch hinreichend, so wurde es jetzt wieder schlimmer und jedesmal wenn ich meine Augen schloss schwoll der Schmerz unglaublich an.
Letztlich rieten mir die Norweger dazu einen Arzt aufzusuchen und so fuhr ich das kurze Stück zur E16, wo mich ein nettes norwegisches Ehepaar einsammelte und bis Vang brachte. Von dort ging es dann mit dem Bus nach Fagernes, wo der Arzt dann das Vermutete feststellte: Eine Vorstufe der Schnee- oder Sonnenblindheit und mindestens 3-4 Tage Pause, Dunkelheit und Ruhe.
Die Nacht verbrachte ich dann in einer Hütte des Fagernes Campings (375NOK).
6. Tag:
Schweren Herzens entschloss ich mich dazu, mich auf die Heimreise zu begeben. Die Schmerzen in meinen Augen waren nicht signifikant zurückgegangen und die Aussicht 3,4 oder vielleicht 5 Tage alleine in einer Hütte irgendwo in einer norwegischen Kleinstadt zuzubringen, erfüllte mich nicht besonders. Ein Freund von mir buchte einen neuen Flug von Gardermoen nach Berlin und ich fuhr mit dem Bus bis Oslo. Alles verlief den Umständen entprechend problemlos ......
Fazit:
Mir geht es schon wieder recht gut, aber noch immer muss ich der Helligkeit natürlich aus dem Weg gehen. Ich bereue meine Entscheidung des Tourabbruchs auch nicht und denke, dass ich relativ vernünftig gehandelt habe. Trotz allem war die Tour wirklich traumhaft und was mich aufbaut ist, dass viele wohl in 2 Wochen weniger sehen, als ich bei truamhaften Bedingungen an den ersten 4 Tagen sehen konnte. Zudem hatte ich wahrscheinlich den ansprechendsten teil der Tour hinter mir.
Die fogenden Dinge würde ich trotzdem beim nächsten mal anders machen (von einer besseren Sonnenbrille brauch ich wohl nicht zu sprechen ):
1. Ich würde keinen Rucksack von über 20Kg mehr mitschleppen. Auf Skiern beeinträchtigt das, meiner Ansicht nach, noch viel mehr als zu Fuß. In einem steilen gelände wie Jotunheimen ist das vor allem auf den Abfahrten wirklich kein Genuss. Dann investiere ich lieber ein wenig mehr Geld in den Hüttenproviant.
2. Ich würde in ein solches Gelände nicht mehr mit einer Salomonbindung ziehen. Sie bietet wirklich nicht den nötigen Seitenhalt bei eisigen Bedingungen. Das norwegische System scheint hier deutliche Vorteile zu haben. Allerdings sollte man dafür wohl auch das Telemarken beherrschen. Dem werde ich mich wohl vorher widmen.
3. Ich würde zudem jedem empfehlen, der eine solche Tour macht und keinerlei Erfahrung (Langlauf und Alpin sind wirklich etwas völlig anderes) dain hat, ein paar Tage auf richtigen Abfahrtshängen und mit Gepäck zu üben. Ich hätte besipielsweise auf den Pisten des Harzes üben sollen. Die Langlaufstrecken dort sind kein Vergleich zu dem, was einen in Jotnuheimen erwartet. Ich schätze mich wirklich als ordentlichen Skilangläufer ein und war auch schon alpin unterwegs - das nur als Information.
4. Ich würde wohl nicht mehr alleine losziehen. Ich denke zwar, dass ich jederzeit alles unter Kontrolle hatte und habe die Tour wirklich genossen. Bei nicht so tollem Wetter kann man aber meiner Ansicht nach, gerade im Winter, schneller in ein Motivationsloch fallen. Dann ist es besser jemanden zum gegenseitigen Aufbauen zu haben. Auch ansonsten ist es einfach schöner das Erlebte zu teilen.
5. Für solch extrem kontrastarme Bedingungen zeichnet sich vielleicht auch eine bessere Kamera aus. Ich bin jedenfalls mit den Bildern nicht zufrieden. Es war dort wirklich atemberaubend.
Vorgeschichte:
Nachdem ich lange nach Mitstreitern und einer Route gesucht und recherchiert hatte, entschloss ich mich letztendlich mangels Interessenten doch alleine nach Norwegen zu fahren. Dabei sollte es von Sota Saeter in Breheimen bis nach Finse gehen (gut 200km).
0. Tag:
Die Anreise nach Norwegen klappte problemslos. Mit Norwegian Air gings von Berlin nach Oslo Gardermoen (50€ + 20€ Skitransport). Dann ging es weiter mit dem Bus mit nach Bismo (295 NOK), dessen Fahrer mir ein Taxi nach Bismo bestellte (Danke für den Tipp Julia). Die Taxifaherin konnte ich dann entweder mit meinen kleinen Schwedisch-Kenntnissen oder mit meinem Charme dazu überreden mir einen "Studenter-prisen" zu gewähren (500 NOK). Ansonsten hätte das Taxometer locker 800-900 NOK angezeigt.
Die Übernachtung in Sota Saeter ohne meine STF-Mitgliedskarte klappte dann genauso einwandfrei, wie in allen anderen Hütten. Es gibt übrigens für unter 25 Jährige noch einen zusätzlichen 50% Rabatt, so dass ich in den Hütten jeweils nur zwischen 50 und 85 NOK bezahlen musste. Nur die private Sognefjellhütte kostete mich unverhältnismäßige 265 NOK. Damit aber erstmal genug Organisatorisches und zurück zum Erlebnis.
Die Fahrt selbst war nämlich schon eine tolle Einstimmung auf das kommende, denn langsam aber sicher wurde der Schnee mehr und im Tal von Sota Saeter wuchs er dann auf einen knappen Meter an. Es ist immer wieder erstaunlich was ein paar Höhenmeter doch ausmachen. Das verschneite Sota konnte ich dann abends auch noch ausführlich in der "blauen Stunde" bestaunen. Nach diesem, unseren nicht vorhandenen Winter, ein besonderes Erlebnis.
1. Tag:
Sota Saeter - Nordstedalsaeter (23km, 8,5h)
Nach einem ordentlichen Frühstück ging es bei ca. -12°C auf meinen ersten Tourtag. Dabei hiess es, zuerst die 850 Höhenmeter bis auf den Fortundalsbreen zu bewältigen.Der Schnee war dabei so fest , ja fast wie Eis, und der Weg gerade am Anfang so steil, dass ich fast ausschliesslich mit Fellen unter den Skiern lief. Das war zwar beschwerlich aber zuverlässiger als der Klister, mit dem ich immer wieder wegrutschte. So brauchte ich knappe 5h bis zum höchsten Punkt des Tages - begleitet von immer atemberaubenderen Panoramen. Die Sonne schien unaufhörlich und mein Blick reichte bis auf das spitzaufragende Hurrunganemassiv.
Auf der Kuppe angekommen, schnallte ich die Felle ab und dachte an ein gemütliches Bergabfahren bis Nordstedalsaeter. Meine Stahlkanten fanden jedoch kaum halt in dem verharschten Schnee und so machte ich das eine oder andere Mal Bekannschaft mit dem Untergrund. So arbeitete ich mich langsam herunter (teilweise von Gegenhang zu Gegenhang, teilweise mit Fellen, teilweise sogar zu Fuß) und kam ziemlich entkräftet in die Hütte, wo mich aber ein sehr nettes Vater-Sohn-Gespann erwartete. Nach einem Bier, einem strammen Max, Kaffee und gesponsortem Wein und Laphroaig, waren die Strapazen dann wieder vergessen. So verlief der Abend in gemütlicher Runde.
2. Tag:
Nordstedalsaeter - Sognefjellhytta (20km, 8h)
Wieder wurde ich von strahlend blauem Himmel geweckt und wieder ging es anfänglich nur bergauf (600 Höhenmeter). Der Anstieg verlief zwar weniger kontinuierlich als am Vortag, dafür aber teilweise noch steiler. Bei manchen Abschnitten konnte ich mir beim besten Willen nicht vorstellen, wie ich dort in umgekehrter Richtung herunter fahren sollte. Trotz meines sicherlich nicht perfekten skifahrerischen Könnens, kann dies nicht die einzige Komponente sein. Ich denke, dass mich vor allem meine SNS-Bindung in den Abfahrten behinderte. Ich merkte richtiggehend wie ich beim Versuch einen Schwung zu ziehen mit meinem Schuh neben den Ski trat - die nötige Seitenstabiliutät war also nicht gewährleistet (zumindest für diese eisigen Bedingungen). Trotzdem war ich mit meinen Stahlkanten natürlich schon viel sicherer auf den Skiern, als ich es ohne gewesen wäre.
Nach dem steilen Anstieg bis auf den Punkt 1571 und dessen tolle Aussicht, ging es in ein stetiges Auf und Ab bis zum Sognefjell. Eigentlich hatte ich zwar nach Krossbu gewollt, aber anscheinend irgendwo hinter dem Storevatnet die Abzweigung verpasst (in meiner Konzentration auf jeden einzelnen Schritt näher zum Ziel).
Die Sognefjellhytta fand ich persönlich dann weniger einladend als das gemütliche Nordstedalssaeter - groß und leer wie sie war.
3. Tag:
Sognefjellhytta - Skogadalsböen (14km, 4h)
Heute hiess es ein wenig auf der recht kurzen und stets abwärts gehenden Etappe zu regenerieren. Trotzdem war auch dies ob der Schneebedingungen wieder anspruchsvoll genug. Allein unterwegs, wie ich es war, hatte ich natürlich auch einen besonderen Respekt vor dem Abrutschen in etwaige Abgründe. An den ersten beiden Tagen hatte ich insgesamt gerade einmal eine Skigruppe des DNT gesehen und hatte nicht vor, irgendwo verletzt eine Nacht zuzubringen. Also schnallte ich auf den teils abfahrtsähnlichen Hängen im Zweifelsfall wieder lieber die Skier ab.
Trotzdem war es wieder ein toller Skitag, dessen freien Nachnmittag ich in der Sonne relaxend genoss. Die Märzsonne war wirklich schon kräftig und erwärmte die Talluft auf bis zu +5°C.
4. Tag:
Skogadalsböen - Slettningsbu (33km, 9,5h)
Auch wenn ich den anfänglichen Anstieg bis auf 1400m wieder fast ausschliesslich mit Fellen lief, so kam ich doch ganz gut voran. Oben auf der Kuppe begegnete ich dann einem Huskygespann - so lässt es sich sicher etwas entspannter voran kommen. Am Ende des Urdalsvatnet beschloss ich dann auf Grund meiner guten Tagesform und dem, auf Grund der beginnenden Osterferien, voll erwarteten Fondsbu, statt wie geplant dorthin, doch nach Slettningsbu zu fahren. Der erste Abschnitt ins Köldedalen war dabei zwar nicht "kvisted", war aber ein absolutes Highlight auf meiner Tour. Ich zog eine eigene Spur in den hier pulvrigeren Schnee und hatte eine unbschreibliche Aussicht auf den Falketind und und den Koldedalstinden mit ihren Gletschern. Die Bilder geben dies wirklich nur unzureichend wieder. Es war eine so helle, leuchtende Atmosphäre wie ich sie wohl noch nie erlebt hatte. Das Gefühl dabei ein wenig eigene Wege zu gehen, verstärkte diesen Effekt noch. Danach war es zwar weiterhin nicht "kvisted", aber ich hatte keine Probleme den Strommasten und Scooterspuren über den Trollsjöen bis zum Tyin zu folgen. Diesen konnte ich dann endlich einmal mit meinen geklisterten Skiern klassisch und flott überqueren - ich habe das Skilaufen also doch nicht verlernt
Auf dem abschliessenden Anstieg bis zu Slettningsbu verlief ich mich dann mangels Markierung ein wenig Richtung Langlelskardnöse, korrigierte dies aber schnell. Nach einem langen und entkräftenden Tag, kam ich dann endlich in der Slettningsbu an, wo ich von 4 Norwegern klassisch norwegisch freundlich empfangen wurde. Wieder wurde ich mit einem Whisky empfangen (diesmal sogar mit Lagavulin), wieder wurde ich mit Kaffee und Wein überhäuft und deismal wurde ich sogar zu einem ausgiebigen Abendbrot eingeladen. Die Norweger wissen es sich auch in den Bergen gut gehen zu lassen.
Der Abend verlief dann in lustiger Runde meist auf englisch und teils auf norwegisch (ich verstand zumindest die Gesprächsthemen). Das einzige was mir ein wenig Sorgen machte, waren meine etwas geröteten und schmerzenden Augen, ich machte mir aber keine weiteren Gedanken.
5. Tag:
Slettningsbu - Kyrkjestölane (13km, 5h)
Am Morgen ging es meinen Augen merkwürdigerweise noch schlechter (vor allem meinem rechten Auge). Meine neuen norwegischen Bekannschaften schauten sich daraufhin meine Augen an und beschlossen mir eine bessere Sonnenbrille zu "tunen", weil meine ihrer Ansicht nach, der Grund für meine Probleme sein könnte. So zog ich dann mächtig merkwürdig aussehend mit den Vieren los. Sie hatten dabei eine völlig entspannte Art, sich durch die Landschaft zu bewegen, folgten kaum den Markierungen, sondern bewegten sich nach Karte und Kompass grob in Richtung Sulebu. Viele kurze Pausen und eine ausgeprägter Lunch gehörten auch zu ihrem Stil. Aber auch das wäre eine angenehme Art der Skitour gewesen, wenn der Zustand meiner Augen nicht kontinuierlich schlechter geworden wäre. Schützte mich die neue Brille anfänglich noch hinreichend, so wurde es jetzt wieder schlimmer und jedesmal wenn ich meine Augen schloss schwoll der Schmerz unglaublich an.
Letztlich rieten mir die Norweger dazu einen Arzt aufzusuchen und so fuhr ich das kurze Stück zur E16, wo mich ein nettes norwegisches Ehepaar einsammelte und bis Vang brachte. Von dort ging es dann mit dem Bus nach Fagernes, wo der Arzt dann das Vermutete feststellte: Eine Vorstufe der Schnee- oder Sonnenblindheit und mindestens 3-4 Tage Pause, Dunkelheit und Ruhe.
Die Nacht verbrachte ich dann in einer Hütte des Fagernes Campings (375NOK).
6. Tag:
Schweren Herzens entschloss ich mich dazu, mich auf die Heimreise zu begeben. Die Schmerzen in meinen Augen waren nicht signifikant zurückgegangen und die Aussicht 3,4 oder vielleicht 5 Tage alleine in einer Hütte irgendwo in einer norwegischen Kleinstadt zuzubringen, erfüllte mich nicht besonders. Ein Freund von mir buchte einen neuen Flug von Gardermoen nach Berlin und ich fuhr mit dem Bus bis Oslo. Alles verlief den Umständen entprechend problemlos ......
Fazit:
Mir geht es schon wieder recht gut, aber noch immer muss ich der Helligkeit natürlich aus dem Weg gehen. Ich bereue meine Entscheidung des Tourabbruchs auch nicht und denke, dass ich relativ vernünftig gehandelt habe. Trotz allem war die Tour wirklich traumhaft und was mich aufbaut ist, dass viele wohl in 2 Wochen weniger sehen, als ich bei truamhaften Bedingungen an den ersten 4 Tagen sehen konnte. Zudem hatte ich wahrscheinlich den ansprechendsten teil der Tour hinter mir.
Die fogenden Dinge würde ich trotzdem beim nächsten mal anders machen (von einer besseren Sonnenbrille brauch ich wohl nicht zu sprechen ):
1. Ich würde keinen Rucksack von über 20Kg mehr mitschleppen. Auf Skiern beeinträchtigt das, meiner Ansicht nach, noch viel mehr als zu Fuß. In einem steilen gelände wie Jotunheimen ist das vor allem auf den Abfahrten wirklich kein Genuss. Dann investiere ich lieber ein wenig mehr Geld in den Hüttenproviant.
2. Ich würde in ein solches Gelände nicht mehr mit einer Salomonbindung ziehen. Sie bietet wirklich nicht den nötigen Seitenhalt bei eisigen Bedingungen. Das norwegische System scheint hier deutliche Vorteile zu haben. Allerdings sollte man dafür wohl auch das Telemarken beherrschen. Dem werde ich mich wohl vorher widmen.
3. Ich würde zudem jedem empfehlen, der eine solche Tour macht und keinerlei Erfahrung (Langlauf und Alpin sind wirklich etwas völlig anderes) dain hat, ein paar Tage auf richtigen Abfahrtshängen und mit Gepäck zu üben. Ich hätte besipielsweise auf den Pisten des Harzes üben sollen. Die Langlaufstrecken dort sind kein Vergleich zu dem, was einen in Jotnuheimen erwartet. Ich schätze mich wirklich als ordentlichen Skilangläufer ein und war auch schon alpin unterwegs - das nur als Information.
4. Ich würde wohl nicht mehr alleine losziehen. Ich denke zwar, dass ich jederzeit alles unter Kontrolle hatte und habe die Tour wirklich genossen. Bei nicht so tollem Wetter kann man aber meiner Ansicht nach, gerade im Winter, schneller in ein Motivationsloch fallen. Dann ist es besser jemanden zum gegenseitigen Aufbauen zu haben. Auch ansonsten ist es einfach schöner das Erlebte zu teilen.
5. Für solch extrem kontrastarme Bedingungen zeichnet sich vielleicht auch eine bessere Kamera aus. Ich bin jedenfalls mit den Bildern nicht zufrieden. Es war dort wirklich atemberaubend.
Kommentar