[DE] Schlaubetal - Wochenendausflug aus Berlin

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    [DE] Schlaubetal - Wochenendausflug aus Berlin

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    Juchu, nun soll es doch noch schneien! Nur ich sitze hier in Berlin und alles auch nur ansatzweise Gebirgige ist mindestens 3 Autostunden weg. Wohin also zum Wintererlebnis? Also habe ich mal flott einen alten Klassiker ausgegraben und wurde nicht enttäuscht - einen Wochenendausflug ins Schlaubetal.

    Samstag: Anreise von Berlin aus bis Frankfurt/Oder mit dem Regionalexpress und danach weiter mit dem Bus bis Helenesee. Kostet mit Bahncard 6,30 - da kann man nicht meckern. Erst mal an das Ufer des Helenesees und die Markierung suchen: Blauer "Querstrich" auf weißem Grund. Hier am Helenesee muss im Sommer die Hölle lossein - jedenfalls nach dem vielen Buden und Campingeinrichtungen zu schließen. Heute aber, am 10.02. bei 0 Grad und leichtem Schneeregen bin ich mutterseelenallein. Dann kommt schon das erste Hindernis am FKK-Strand: Ein schier unüberwindbarer Zaun. Der dient im Sommer als Einzäunung für das FKK-Bad, ist jetzt aber komplett verrammelt und verschlossen. Was nun? Obwohl ich ziemlich unsportlich bin, klettere ich an geeigneter Stelle rüber - nicht ohne mir auszumalen, was mir im Falle eines Absturzes von aufgerissenem Hosenboden bis Querschnittslähmung alles passieren kann. Aber es geht alles gut und so geht es weiter auf Blau-Weiß bis Kaisermühl. Da gibt es schon das nächste Hindernis: Was auf der Karte wie ein pisselig kleiner Fluss mit Brücke aussah, ist in Wirklichkeit der Oder-Spree-Kanal mit Fähre - nur die ist natürlich jetzt im Winter außer Betrieb. Also Umweg über die nächste (Eisenbahn-)brücke.
    Endlich komme ich nach einer kleinen Abkürzung ans Schlaubetal. Die Schlaube windet sich - teilweise als kleiner Bach - teilweise als Seenkette durch ein wirklich ziemlich naturbelassenes Tal. Für Brandenburger Verhältnisse einfach traumhaft schön und unberührt. Und jetzt im Winter begegnet mir fast keiner. Immer auf Blau-Weiß komme ich an einigen Mühlen vorbei, unter anderem der Bremsdorfer Mühle. Der Kuchen dort ist schon alleine einen Ausflug wert. Trotz nahender Dunkelheit muss ich einfach einkehren und ein Stück Schokomousse-Torte essen.....
    Dann noch 8 km weiter bis an den Wirchensee. Das ganze Stück im Schlaubetal ist einfach traumhaft schön - auch im Winter. Im Sommer ist es fast schon ein bisschen zu überlaufen. Die ganze Tour von Helenesee bis Wirchensee sind 34 km - wem das zu lang ist, kann auch erst in Müllrose einsteigen (erreichbar ab Frankfurt/Oder mit der Bahn), dann sind es nur 26 km. Übernachten kann man mit Dach überm Kopf in der JH an der Bremsdorfer Mühle, oder in einer Pension in Kieselwitz, oder in einem überteuerten Hotel am Wirchensee oder im Zelt außerhalb des Naturschutzgebietes.

    Sonntag: Ich starte um 7.30 Uhr und es ist verdammt kalt und es schneit und schneit und schneit. Der Schnee gefriert mir auf der Mütze fest - so habe ich mir Winter vorgestellt. Ich will heute weiter auf Blau-Weiß nach Guben. Während man sich im Schlaubetal eigentlich nicht verlaufen kann, ist die Markierung ab Wirchensee gelinde gesagt verbesserungswürdig bis nicht existent. Ohne Karte (Landesvermessungsamt Brandenburg: Naturpark Schlaubetal 1:50.000) wäre ich jetzt aufgeschmissen. Zunächst vorbei am Henzendorfer See, ähnlich schön wie Schlaubetal, nur gänzlich verlassen. Nach drei mal Verlaufen komme ich an den Göhlener See, der leider von lauter Wochenendhäuschen zugepflastert ist (was den Damen und Herren des Landesvermessungsamtes allerdings gänzlich entgangen zu sein scheint). Dann an einem zauberhaften Bachlauf entlang bis Krayne, wo mich die Markierung dann endgültig verläßt. Ich laufe auf der Strasse und stelle zu spät fest, dass es am See entlang einen Wanderweg gegeben hätte. So, und jetzt kommt der Kardinalfehler des heutigen Tages: In Grano gibt es wieder mal kein Blau-Weiß mehr. Ich folge Gelb-Weiß noch Guben-Nord. Guben-Nord, so denke ich jedenfalls, wird halt der Norden von Guben sein. Fataler Fehler - hätte wohl doch besser in die Karte schauen sollen. Guben-Nord ist vier Kilometer von Guben entfernt und leider so überhaupt nicht in meiner Karte eingezeichnet. Also immer an den Eisenbahnschienen lang Richtung Guben - es schneit immer noch und ich komme mir vor wie in Sibirien entlang der Transsibirischen Eisenbahn. Der Bahnhof von Guben zieht sich dann auch noch mal einen Kilometer in die Länge - immer entlang an höchst interessanter Industriebrache, die im Schnee auch recht imposant wirkt. Von Guben dann über Frankfurt/Oder wieder zurück nach Berlin für 9 Euro in 1:44 h.

    Fazit: Ein wirklich schöner Wochenendausflug in relativ unberührte Natur und einer Landschaft, die man hier in Brandenburg gar nicht vermutet. Am besten vielleicht wirklich im Winter zu machen, denn der erste Tag ist im Sommer recht überlaufen und der 2. Tag hat zu 30% Asphalt, was bei Schneedecke aber nicht so auffällt.

    Und weil hier immer alle Bilder sehen wollen und ich doch (fast) nie fotografiere: Unter www.schlaubetal.de kann man sich das alles bestens in der Bildergalerie anschauen.

    Viel Spass beim Nachwandern und wer Fragen hat - her damit.
    Zuletzt geändert von November; 06.11.2011, 21:20.
    http://christinethuermer.de/ 53.000 zu Fuß, 30.000 km per Fahrrad, 6.500 km im Boot

  • schnuffiwuffi
    Erfahren
    • 12.06.2006
    • 450

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    #2
    Nun bin ich endlich mal dazu gekommen, deinen Bericht zu lesen! Scheint eine wunderbare Tour zu sein - ich werde sie im Frühjahr mal ausprobieren. Die Bilder auf der Homepage versprechen auf alle Fälle einiges

    Viele Grüße von einem immer nach neuen Wandervorschlägen suchenden Berliner Schnuffiwuffi!
    Regnet kommer, regnet går - og bak ligger alltid solen

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