Gleichberechtigung auf Tour?

[Jogi]

Liebes Forum,
diesen Winter (vorraussichtlich im März) werde ich das erste Mal ne richtige Wintertour mit meiner Liebsten machen. Bisher haben wir kürzere Wintertouren z.B. im Karwendel oder den Vogesen gemacht.
Im Sommer waren wir schön des öfteren unterwegs.

Nun ist im Winter ja nun mal viel zu schleppen. Da stellt sich die Frage der Ausrüstungsverteilung: Wieviel mehr soll der Mann tragen? In der Regel ist der Mann ja kräftiger (zumindest ist es bei uns so), daher wäre es ja auch nahelegend, wenn "er" auch mehr trägt ...

Wenn ich mit meinem bisherigen Wintertourenpartner unterwegs war, haben wir die Ausrüstung immer geteilt (bzgl. Gewicht), das heißt, jeder schleppt gleich viel. Obwohl mein Tourenkollege schon deutlich fitter ist als ich (er ist so ein Konditionswunder), wurde alles "gerecht" verteilt.

Wie haltet ihr das, wenn ihr mit Eurer Liebsten Touren macht. Auch die Meinung der Frauen interessiert mich sehr! Wollt Ihr, das Euer Freund mehr trägt? Oder ist Euch auch was die Gewichtsverteilung angeht, die Gleichberechtigung wichtiger?

Bin gespannt auf Eure Anmerkungen!

Liebe Grüße,
jk

[ich]

Leider sind Maike und ich noch nicht zusammen auf Wintertour, aber ich müßte definitv den größeren Teil tragen. Sie ist eher klein und auf Sommertouren hab ich schon immer n bischen mehr zu schleppen.
Vll empfiehlt sich da ja ne Pulka, je nach Gelände, dann kannst du einfach n Haufen mehr ziehen ohne dich gleich kaputt zu machen.

Gruß
Bene

[Moltebaer]

Ich würde das Gepäck so aufteilen, daß jeder seiner Kondition entsprechend gleichermaßen belastet wird. So trägt der Mann zwar absolut mehr als die Frau, aber beide tragen relativ für ihre Kondition gleich viel (z.B. 75% des maximal zumutbaren Gewichts), so halten beide gleich gut durch.
Der kräftigere Wanderer kann bei gleichem Anstrengungsgrad mehr Energie aufwenden, muß natürlich auch mehr Energie zuführen, also ein wenig mehr schleppen&futtern.

Bei einer reinen Männertour würd ich aber die Gruppenausrüstung gewichtsmäßig gleich verteilen. Jeder trägt gefälligst gleichviel für die Gruppe und ist für seinen eigenen Scheiß selbst verantwortlich (insofern nicht einer nen Rucksack und der andere ne Pulka hat, hrhr)

[Phipus]

Hallo jk,

nettes Thema. Meine Freundin wäre körperlich garnicht in der Lage überhaupt längere Strecken zu wandern, mit ordentlich Gewicht auf dem Rücken schon garnicht.

Ich denke aber dass, sofern Interesse und Fitness vorhanden sind, Frauen den Männern kaum nachstehen, also durchaus auch die 20kg schultern und stundenlange Märsche überstehen können.

Desweiteren: Ist das wirklich in erster Linie eine Geschlechterfrage? In der Regel ist es doch stets so, dass die Stärkeren sich solidarisch verhalten und den Schwächeren helfen, jedenfalls dann, wenn die Leistungsunterschiede deutlich auseinander klaffen. Ich denke man kann als Gruppe nur dann gut funktionieren, wenn eine solidarische Gruppendynamik gewährleistet ist.

Wichtig dabei ist, dass das Konkurrenzverhalten - wenn es auch schwerlich völlig auszuschalten ist - nicht überhand nimmt und Leistungsunterschiede offen thematisiert und letztlich durch die Gruppe bestmöglichst kompensiert werden.

Beste Grüße,

Phipus

[ich]

Hi Phipus,

an sich hast du sicherlich Recht, ich kenne sogar n Mädel, das auf ner Wintertour mal 25kg im Rucksack hatte. Das waren 50 % !!! ihres Körpergewichts. Aber bei den meisten Mädels ist so bei 18-20 kg Schluß. Leider ist das Gepäck auf Wintertouren häufig weit über 20, manchmal sogar über 30 kg. (Ich hab bei meiner Planung für die nächste Tour alleine ca. 10 kg Essen und 3 Liter Benzin) Das schaffen viele einfach nicht, also muss verteilt werden...

Gruß
Bene

[carola_trekking]

bei uns ist es immer ziemlich ausgeglichen. Mein Mann ist nur wenig größer als ich, dafür aber ein ziemlicher Strich in der Landschaft mit 58kg auf 174cm, bei gleich verteiltem Gepäck trägt er also prozentual zum Körpergewicht mehr als ich, dafür ist er aber auch konditionsstärker. Wobei wir bei Sommer- Hüttentouren, wo die Grenze des tragbaren deutlich unterschritten wird, darauf achten, dass jeder z.B. 20% seines Körpergewichts im Rucksack hat, da trag ich dann also absolut gesehen mehr.
Wintertouren haben wir noch keine mehrtägigen gemacht - mir haben die 20kg im Sommer in Island schon gereicht!
Grundsätzlich würd ich sagen, es kommt auf die Fitness an - ich war auch schon mit Paaren unterwegs, da war sie (kleiner und leichter als er) wesentlich fitter und daher auch mit mehr Gewicht beladen.

[Der Waldläufer]

Meine Frau hat sich früher immer wahnsinnig aufgeregt, wenn ich mehr Gewichtsanteil getragen habe oder ihr Rucksack kleiner war.

Dann mussten wir aber zwei Touren abbrechen, weil sie nicht mehr weiter konnte und sie hat letztendlich eingesehen, dass es so einfach Quatsch ist.

Sie wiegt 60, ich 80 kg. Wieso sollte sie da auch gleich viel tragen können?! Mit der Fitness hat das nix zu tun, nur mit der Anatomie des weiblichen und des männlichen Körpers.

Inzwischen handhaben wir es so, dass 140 kg 100% entsprechen. Davon entfallen ca. 60% auf mich, und 40% auf sie. Und dann versuchen wir unsere gesamte Ausrüstung auch in diesem Verhältnis aufzuteilen.

[sjusovaren]

Re: Gleichberechtigung auf Tour?

diesen Winter (vorraussichtlich im März) werde ich das erste Mal ne richtige Wintertour mit meiner Liebsten machen.

Also Winter und Frau verlangt IMO zwingend nach einer Hütte
Respekt an euch Beide!

Bei mir ist es so.. Jeder trägt sein privates Zeugs, und ich noch den ganzen allgemeinen Rest dazu (Zelt, Kocher, Fressen,..). Natürlich nur im Prinzip, im Einzelfall wo es halt besser reinpaßt.
Bin mit 195cm und 90kg aber auch unwesentlich kräftiger.
Red hier aber nur von "Sommergepäck"! Alles unter Gefrierpunkt würd ich ihr nichtmal vorschlagen.....

Ich würde deiner Freundin erstmal möglichst nicht mehr aufbuckeln, als sie schonmal getragen hat (falls du den Rest irgendwie alleine tragen, ziehen kannst).
Und dann erst mal schauen.
Wär auch gut, wenn man die Tagesetappen sehr flexibel gestalten kann. Du siehst ja, wie es ihr geht. Entsprechend reagieren :wink:
Insgesamt würd ich "übervorsichtig" planen. Wenns gut läuft, kann man ja immer noch ein bißerl anziehen.


Gruß,

[Christine M]

Re: Gleichberechtigung auf Tour?

Also Winter und Frau verlangt IMO zwingend nach einer Hütte

Hä?

Christine

[ich]

Re: Gleichberechtigung auf Tour?

OT:

Also Winter und Frau verlangt IMO zwingend nach einer Hütte

Hä?

Christine

Na Christine, das du weißt doch selber! Schwaches Geschlecht und so, könnt halt nix ab

Gruß
Bene

[sjusovaren]

Re: Gleichberechtigung auf Tour?

OT:

Also Winter und Frau verlangt IMO zwingend nach einer Hütte

Hä?

Meine würde mir ohne Hütte mit Ofen sonst einfrieren :wink:
Wollte mitlesenden Frauen nichts unterstellen.
Sorry

PS, das Frauen tatsächlich leichter frieren, hat auch nichts mit "schwach" zu tun!

[Fledi]

Also, bei uns ist es so dass ich dann weniger Gepäck habe. Nicht zwingend viel, aber die paar Kg machen ja doch schon was aus.

Ich seh das auch so dass das nach Gewicht und Kondition verteilt werden sollte. Mir "gerecht verteilen" kommt man- glaube ich- nicht weit.

Gruß,
Britta, die schon im Winter in einer offenen Schutzhütte und im Zelt geschlafen hat. :wink:

[Phipus]

Hallo Waldläufer,

das hat natürlich etwas mit Fitness zu tun und nicht "nur mit der Anatomie des weiblichen und des männlichen Körpers", wie Du schriebst.

Wenn eine Frau will, dann kann sie durchaus kräftig und konditionsstark werden. Ich habe schon zu viele solche Frauen - z.B. im Laufsport - erlebt, um noch etwas anderes annehmen zu können.

Allgemein betrachtet ist der Mann zwar kräftiger konstituiert als die Frau, jedoch wird dies beim ausdauerbetonenden Wandern kaum merklich ins Gewicht fallen, sofern die Fitness und Vorbereitung stimmt.

Für 20kg Rucksackgewicht muss man kein Muskelpacket sein, da reicht eine entsprechende Eingewöhnungszeit aus und tatsächlich ist auch die weibliche Muskulatur erstaunlich aufbau- u. kräftigungsfähig! :wink:

Beste Grüße,

Phipus

[Jogi]

Danke für die vielen Anregungen!
Ja, ich sehe das auch so, dass ich mehr tragen werde, zumal ich ihr ja auch nicht gleich den Spaß an Wintertouren verleiden möchte - und ich natürlich auch gerne lieb zu ihr bin. Aber ich werde auch nicht den Packesel für sie spielen. Gleichberechtigung ist in unserer Beziehung ein wichtige Angelegenheit, auf die klassische Rollenverteilung haben weder sie noch Bock! Aber das gesunde Maß der Verteilung werden wir dann eh bei Packen finden müssen. Ne Pulka war klasse, aber leider teuer ...
Bezüglich der Fitness sind wir beide ungefähr gleich unterwegs, zumal beim Joggen die Länge und das Tempo gut harmonieren, ich kann halt mehr "wuchten".
Hütte wird wohl auch mal drin sein, wahrscheinlich geht's wieder ins Rogen-Gebiet, da kenn ich mich mitlerweile gut aus und da hat's immer mal wieder diese gemütlichen "Nurdachhütten". Ausserdem ist die Fjällstation in Grövelsjön ein schöner Startpunkt.
Wir wollen ca. 8 Tage unterwegs sein, da hält sich das Gewicht auch in Grenzen (für die letzte Tour hatte ich 35 Kilo für 12 Tage und das war gut zu beweltigen - Gregory sei Dank).
Ich denke 25 Kilo werde ich ihr zumuten können (sie hat einen MacPack mit verstärktem Huftgurt)?
Weiter sehr gespannt auf Eure Erfahrungen und Ideen ...
LG jk

[Wulf]

Wenn ich mit einer Freundin unterwegs bin, dann trägt jeder seinen Kram und die gemeinsamen Sachen werden aufgeteilt. Dann ist ihr Rucksack halt auf jeden Fall leichter weil ihre Sachen halt auch alle kleiner und leichter sind.

Natürlich ist das variabel wenn jemand nicht so gut unterwegs ist aber ihr solltet das Mädel mal laufen sehen. :wink: Also auf Dauer würde es mich glaube ich auch nerven wenn es auf Tour mit Freundin anders läuft als mit Freunden z.B.

[MichaelL]

Hallo,

den Helden möcht ich kennenlernen, der seine Frau das selbe Gewicht schleppen lässt, wie er selbst es schleppt. Glatter Fall für die Ethik-Kommission.

Bei uns ist die Verteilung im Allgemeinen etwa 25 kg (ich) zu 15 kg (Frau). Das entspricht aber auch zumindest in etwa unserem Gewichtsverhältnis.

Gruß

Michael

[Jogi]

Bei uns ist die Verteilung im Allgemeinen etwa 25 kg (ich) zu 15 kg (Frau). Das entspricht aber auch zumindest in etwa unserem Gewichtsverhältnis.

Auch im Winter
Da ist aber "Schmalhans Küchenmeister" und es wird nicht sonderlich gemütlich ....

[MichaelL]

Bei uns ist die Verteilung im Allgemeinen etwa 25 kg (ich) zu 15 kg (Frau). Das entspricht aber auch zumindest in etwa unserem Gewichtsverhältnis.

Auch im Winter
Da ist aber "Schmalhans Küchenmeister" und es wird nicht sonderlich gemütlich ....

Na ja, zumindest würde ich versuchen das relative Verhältnis (Fünfachtel zu dreiachtel) beizubehalten.
(Wintertouren die noch mehr Gewicht erfordern, haben wir bislang nicht gemacht)

[Flachlandtiroler]

Bei Tagestouren gibt's nur (m)einen Rucksack.
Mehrtagestouren: Meine Frau trägt drei Schlafsäcke + Jacken (55 Liter Rucksack), ich den Rest (60 Liter Pack). Optisch also fast ausgeglichen, Masse relativ zum Eigengewicht etwas zu meinen Ungunsten.

Habe aber auch schon Tourenpartner(innen) gehabt, wo jeder brav seine 25kg geschleppt hat. Marscherleichterung für schwächere Teilnehmer gibt's nur wenn es unterwegs erforderlich wird; müßte ich von vorneherein umverteilen würde ich eher umplanen, glaube ich.

Radtouren mit Kleinkind sind besonders "ungerecht": Lowrider, 3er Packtasche, Lenkertasche, Anhänger mit Kleinkind und mehreren Reisetaschen...

Gruß, Martin

[Der Waldläufer]

Hallo Waldläufer,

das hat natürlich etwas mit Fitness zu tun und nicht "nur mit der Anatomie des weiblichen und des männlichen Körpers", wie Du schriebst.
Beste Grüße,

Phipus

Hi Phipus!

Ich bezog das jetzt auf uns, nicht allgemein.

Ich würde sagen, dass meine Frau durchaus fit ist und wohl sogar konditionell stärker als ich ist, aber trotzdem schafft sie es nicht, das gleiche Gewicht zu tragen.

VG

Der Waldläufer