[PL] Nationalpark Bialowieza

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  • STEGI
    Anfänger im Forum
    • 13.07.2006
    • 23
    • Privat

    • Meine Reisen

    [PL] Nationalpark Bialowieza

    Tourentyp
    Lat
    Lon
    Mitreisende
    Region/Kontinent: Osteuropa

    Da Osteuropa bei den Reiseberichten ziemlich unterrepräsentiert ist, stelle ich denn auch mal eine Zweitagestour aus Polen online, die vielleicht der einen oder dem anderen auf weitere Touren-Ideen bringt.

    Ich hatte im vergangenen Frühjahr 5 Monate in Lodz/Polen studiert, es aber in dieser Zeit nicht geschafft, den Nationalpark Białowieża zu besuchen, der an der belarussischen Grenze liegt und in dem die größte Population des Wisents, des europäischen Bisons, heute lebt. Zum Teil in einem Reservat, das von Menschen nur mit Waldführer betreten werden darf, zum Teil jedoch auch darüber hinaus in den normalen Forstwäldern südöstlich der polnischen Stadt Białystok. Da ich in der vergangenen Woche an einer Fortbildung in der unmittelbaren Nähe teilnahm, nutzte ich die Gelegenheit, um mit einer Freundin eine Zweitagestour zum und durch das Reservat zu machen - auf der Suche nach dem Wisent.


    Nachdem wir uns am Vortag eingedeckt hatten mit einer Wanderkarte und Informationen über die Gegend sowie mit genügend Nahrungsmitteln für zwei Tage Wanderung, machten wir uns am frühen Morgen von unserer Herberge in Bialystok auf zum Busbahnhof. Von dort gelangten wir in 75 Minuten mit dem Überlandbus der PKS nach Hajnówka, was der Ausgangspunkt unserer Wanderung sein sollte.

    Gegen 10 Uhr erreichten wir Hajnówka und starteten angesichts einer früh einsetzenden Dämmerung im fernen Osten unserer Zeitzone sofort mit unserer Tagesstrecke. Die zu Beginn vorhandenen Orientierungsschwierigkeiten innerhalb des Ortes ließen wir nach Konsultation Einheimischer genauso wie die Häuser der Stadt hinter uns und begaben uns auf unseren grün markierten Wanderweg in Richtung Bialowieza. Einige Mitfahrer im Überlandbus hatten uns dies nicht glauben wollen und berieten uns, wo wir die Busse nach Bialowieza finden können, doch wir wollten versuchen, an diesem Tag noch so weit wie möglich zu laufen und einen Großteil der etwa 25 Kilometer des Wanderweges hinter uns zu bringen.


    langweilige Fahrstraße von Hajnówka nach Bialowieza

    Die ersten Meter im normalen Forstwald zeigten noch deutlich die Nähe zur Zivilisation: leere Bierdosen, Vodkaflaschen, sonstiger Abfall. Wir liefen munter los, leider verlief der nach einem Kilometer durch den Wald dann der regelmäßig befahrenen Fahrstraße nach Bialowieza entlang. Doch nach einem ehemaligen Bahnhof einer früher hier betriebenen Eisenbahnlinie ging es für mehrere Stunden in den Wald. Wir wollten versuchen, möglichst den Wanderweg nicht aus den Augen zu verlieren, da der Nebel kein bisschen Sonne durchließ und wir ohne Kompass keine Chance hätten, uns ohne festem Weg zu orientieren.

    Nach etwa zwei Stunden Wanderweg, der teils sehr schön verläuft, teils jedoch auch von Forstfahrzeugen sehr in Mitleidenschaft gezogen ist, machten wir unsere erste und einzige längere Pause für diesen Tag: Brot mit Wurst und Käse, anschließend Schultern und Hüften noch angesichts der doch recht schweren Rucksäcke kurz ausruhen. Wir hatten die Hoffnung, bereits außerhalb des Reservats auf Wisente zu treffen, da diese sich in der kompletten Gegend aufhalten. Und tatsächlich: Bald nach unserer Pause trafen wir auch auf einen Haufen, der wie Wisentscheiße aussah - ein riesiger Fladen! Die Spuren, die wir sonst entdeckten, sind wohl eher auf Wildschweine zurückzuführen.



    Wie schwer Orientierung bei nebligem Wetter ist, stellten wir nach einer Überquerung der Fahrstraße fest. Plötzlich waren unsere grünen Markierungen verschwunden, wir hatten nur noch blaue, die wir aber nicht wollten. Die Karte war leider auch nicht genau genug, uns zu verraten wo der blaue Wanderweg langführt und was wir denn falsch gemacht hatten. Wir vermuteten eine Querstraße, auf die wir geraten sind, die aber nicht ganz deutlich aus der Karte hervorging und liefen den knappen Kilometer wieder zurück. Und tatsächlich: Wir hatten einen blauen Pfeil als grün gedeutet, und den grünen Pfeil übersehen. Wir verpassten dann auch wieder den Einsteig in unseren grünen Wanderweg und legten dann eben gute zwei Kilometer auf der Fahrstraße zurück. Die Dämmerung begann auch bereits einzusetzen, und als wir wieder auf den Wanderweg trafen, beschlossen wir, nur noch so weit zu laufen, bis wir einen geeigneten Zeltplatz gefunden hätten. Nach etwa 17 Tageskilometern setzten wir um 15:15 Uhr unsere Rucksäcke ab und bauten unser Zelt auf. Und während wir unser Abendessen - vier Portionen Fertignudeln - kochten, übermannte die Dunkelheit uns und den Wald. Gegen 17:45 Uhr beschlossen wir dann, einzuschlafen, um einen 12-Stunden-Luxusschlaf zu erhalten - als Ausgleich für den Schlafmangel der vergangenen Tage. Doch bereits nach zwei Stunden stellten wir fest, dass unsere Winterschlafsäcke im geschlossenen Zustand viel zu warm sind und passten uns an die geschätzten 2 bis 3 Grad über Null an.

    Mit starken Rückenschmerzen wachte ich auf und befürchtete, dass es noch nicht einmal 24 Uhr sei - doch der Wecker belehrte mich eines besseren: 5:30, eine halbe Stunde bis zum Signal - und nach knapp 12 Stunden liegen bekommt man eben auch auf der bequemsten Therma-Rest Rückenschmerzen! Wie schwer das Aufstehen bei den vorherrschenden Temperaturen ist, besonders wenn die Kleidung so nass-kalt wie das Wetter draußen ist, brauche ich nicht beschreiben - das kennt jede/r, wer mal zur kälteren Jahreszeit gezeltet hat. Froh waren wir, als wir gegen 7 Uhr, gestärkt mit Müsliriegel, alles zusammengepackt hatten und weiter in Richtung Bialowieza wanderten. Wir kamen an einem Reservat vorbei, das als Tierpark umfunktioniert wurde und in dem wir sicherlich Wisente hätten anschauen können, doch hielten wir es für witzlos, diese Tiere in Gefangenschaft zu sehen. Entweder frei, oder gar nicht! Hoffnung bestand noch, zumindest in dem richtigen Reservat auf Wisente zu stoßen!



    Über einen Lehrpfad "Zebra Zubra", der nicht besonders vielsagend über die verschiedenen Baumarten aufklärte, dafür jedoch mit nassen Holzplatten aufwartete und so den Wanderweg in einen Geschicklichkeitspfad umwandelte, kamen wir nach Bialowieza und erreichten gegen 10 Uhr die Touristeninformation. Wie schon fast erwartet, waren wir die ersten Touristen seit Tagen, und so wurde uns angeboten, für 165 Zloty eine eigene Wandertour zu erhalten. Es dauerte dann eine halbe Stunde, bis uns unsere Waldführerin abholte. Da das Naturreservat so natürlich gehalten werden soll wie nur irgend möglich, ist das Betreten nur mit professionellen Waldführern gestattet. Wir hatten Glück, unsere Waldführerin war Deutschlehrerin und nun im Vorruhestand, sie sprach nahezu schneller Deutsch als wir verstehen konnten... Leider zeigte sich, dass ihre Wandergeschwindigkeit doch deutlich unter der unsrigen lag, doch dies kompensierte sie durch mächtig viel Informationsgehalt und das Beantworten unserer vielen interessierten Fragen.



    Nach dem Durchschreiten des Königsparks und einem Kurzdurchlauf durch die Geschichte des Ortes erreichten wir den Waldeingang. Es war wie ein Schritt in eine andere Welt, ein Wald, wie wir ihn noch nie erlebt hatten: Das Gelände ziemlich flach geformt von der Eiszeit, die Bäume etwa 50 Meter hoch, unten Totholz mit vielen Moosen und Flechten und Pilzen, es kam uns vor wie eine riesige, mächtige Halle. Absolut überraschend, wie die uns bekannten Bäume Mitteleuropas aussehen, wenn sie einige hundert Jahre wachsen - ich kann mich nicht erinnern, jemals so alte und riesige Ahorne, Eschen, Birken oder Erlen gesehen zu haben! Und anders, als ich es etwa aus den Wäldern rund um Chemnitz kenne, zeigte das Laub keinerlei Krankheitserscheinungen auf. Die abgestorbenen Bäume zeigten uns, dass im Wald eine Vielzahl unterschiedlicher Spechte beheimatet ist. Abgestorbene Eichen bleiben etwa noch 100 Jahre stehen, bis sie komplett umfallen - vorher entledigt sich der tote Baum einzelner Äste, die teilweise den Umfang kompletter Bäume haben. Fichten hingegen sind Flachwurzler und fallen schon sehr schnell um - beachtliche Wurzelteller sind anschließend zu bewundern.







    Wisente konnten wir leider wieder nicht sehen, jedoch hatten wir auch mittlerweile nicht mehr so riesiges Interesse daran, diesen Tieren nachzulaufen, da wir einsahen, dass dies ein Schutzgebiet ist, das der Mensch so wenig wie möglich betreten soll. Wenn man Wisente sieht, dann durch Zufall - und um den zu haben, muss man eben noch einmal in diese phantastische Gegend kommen. Und dann vielleicht zu einer anderen Jahreszeit, um den Wald auch mal voll im Laub stehend zu entdecken!



    Für uns war jedenfalls nach knapp drei Stunden Führung die Rückkehr nach Deutschland angesagt, wir holten unsere abgestellten Rucksäcke aus der Touristeninformation und fuhren mit Bus und Bahn über Hajnówka und Bialystok nach Warschau, von wo aus uns der Nachtzug nach Berlin brachte.

    Insgesamt gesehen war es eine schöne, relativ spontan geplante Tour. Der gewählte Wanderweg am ersten Tag war zwar die einfachste Möglichkeit, von Hajnowka nach Bialowieza zu wandern, allerdings war doch vielfach die nahe Fahrstraße zu hören. Womöglich ist es besser, abschnittweise auch auf eigene Faust mit Kompass zurückzulegen, doch einen solchen sowie die dafür notwendige Mehrzeit hatten wir nicht. Die Tour durch das Reservat ist auf alle Fälle unverzichtbar, wenn man in dieser Gegend ist. Wir wollten erst auf eigener Faust dort losziehen, ließen uns aber von einem Bekannten aus der Gegend überzeugen, dass wir uns besser führen lassen. Ein guter Entschluss, nicht nur, weil wir keinen Kompass dabei hatten, sondern auch, weil ein Reservat auch geschützt bleiben muss - und wenn wir eine Ausnahme machen und andere dies auch so tun, dann ist der Schutz dieses einzigartigen Waldes nicht mehr gewährleistet!
    Zuletzt geändert von Sandmanfive; 06.11.2011, 09:39. Grund: Reisecharakter eingestellt
    Da wo ein Fluss ist, ist auch ein Floß. (Ton Steine Scherben)

  • Werner Hohn
    Freak
    Liebt das Forum
    • 05.08.2005
    • 10870
    • Privat

    • Meine Reisen

    #2
    Schön. Endlich mal wieder eine Ecke in die nicht jede(r )fährt.

    Da kommen aber noch einige Fragen aus dem Dunkel des polnischen Waldes:

    - Die Karte(n) kann man wo kaufen?
    - Die Sprache? Wie weit kommt man mit Deutsch oder Englisch?
    - Gibt es noch eine Tour nur wegen der Wisente? :wink:

    Werner
    .

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    • Rajiv
      Alter Hase
      • 08.07.2005
      • 3187

      • Meine Reisen

      #3
      Prima, daß mal wieder ein Reisebericht aus dem "Osten" im Forum ist!

      Bin bis zur weißrussischen Grenze noch nicht vorgedrungen, aber es gibt wieder ein neues Reiseziel auf meiner Liste.

      Nehme ein paar Fragen auf, da sie mich auch interessieren:
      Wie sieht's dort sprachlisch mit Englisch und Französisch aus? Deutsch und Russisch wird wahrscheinlich nur eher untergeordnete Bedeutung haben.

      Gibt es gute Landkarten vor Ort? Oder sollte man schon in Białystok versuchen einen brauchbaren Laden zu finden?

      Die Eisenbahnlinie von Hajnówka nach Białowieża wird nicht mehr betrieben?
      Verkehrt die Eisenbahnlinie von Białstok über Bielsk Podlaski noch nach Hajnòwka? Von Hajnowka gibt/gab es wohl auch noch 'ne Strecke nach Cisówka.

      Rajiv
      Ich wünscht' ich wär ein Elefant,
      dann wollt ich jubeln laut,
      mir ist es nicht ums Elfenbein,
      nur um die dicke Haut.

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      • STEGI
        Anfänger im Forum
        • 13.07.2006
        • 23
        • Privat

        • Meine Reisen

        #4
        Okay, ich versuch mal die Fragen zu beantworten:

        Karte: Ich hatte zunächst in Lodz im Buchladen "Empik" (gibts in jeder größeren polnischen Stadt) nach einer Wanderkarte gefragt, allerdings hat auch Demart (Homepage) keine Wanderkarte für diese Region. Besorgt hatte ich mir dann die Karte der gesamten Wojwodschaft (entspricht dem Regierungsbezirk) Podlaskie Link im Maßstab 1:300.000, um einen gewissen Überblick zu haben. Als Wanderkarte jedoch ungeeignet! Erhalten habe ich dann von der Tourismusvereinigung PTTK in Bialystok im Maßstab 1:85.000 die Karte "Puszcza Bialowieska i Okolice", herausgegeben von WWF und dem "Centrum Turystyki Regionu Puszczy Bialowieskiej". Hier sind alle Wanderwege eingezeichnet. Die Homepage der PTTK Bialystok gibt es
        hier, links stehen Adresse und Telefon. Die haben außerdem ein riesiges Kartenarchiv und sind sehr hilfsbereit (vielleicht zu vergleichen mit den Naturfreunden). Und die PTTK Bialystok organisiert jährlich eine 24-Stunden-Tour, bei der man entweder 100 km zu Fuß oder 250 km mit dem Rad zurücklegt (bei Interesse: ich will da nächstens September dabei sein, wer mitmachen will, kann sich melden!).

        Was die Sprache betrifft, müsste man sich eigentlich mit Englisch durchschlagen können. Am Bahnschalter in Bialystok und im Nationalparksbüro in Bialowieza haben die Angestellten Englisch gesprochen; sollte es mal doch nicht klappen, dann fragt man einfach jüngere Leute, die in der Schule Englisch und z.T. auch Deutsch lernen, ob sie einem helfen können.

        Eine spezielle Wisent-Tour gibt es nicht. Es kann vorkommen, dass man Wisente trifft, aber wahrscheinlicher ist, dass man sie nicht trifft. Die Tiere leben nicht nur in diesem besonders abgeschirmten Reservat, sondern in der ganzen Region in den Wäldern, man kann also überall auf sie stoßen. Der Besuch des Reservats lohnt sich aber schon allein der Natur wegen. Wer die Tiere unbedingt sehen will, kann dies in einer Art Wildgehege in der Nähe von Bialowieza (Rezerwat Pokazowy Zubrów) versuchen. Genauso gut kann man sie dann aber auch in Deutschland, z.B. im Wisentgehege Springe bei Hannover, begutachten.

        Die Bahnlinie zwischen Hajnówka und Bialowieza wird nicht mehr betrieben und ist von der Natur meist völlig zugewachsen. Das Waldgebiet ist jedoch von zahlreichen Bahnlinien durchzogen, von denen einige wohl noch als Touristenattraktion betrieben werden. Welche dies sind, kann ich nicht sagen, womöglich die Strecke von Hajnówka nach Topilo, die von den Gleisen her in gutem Zustand war. Ob die Bahn heute regulär nach Cisówka fährt, glaube ich nicht, weil der Routenplaner der polnischen Bahn (Seite auf deutsch kein so benanntes Ziel kennt. Auf jeden Fall fährt eine Bahn nach Siedlce, und von dort aus weiter nach Warschau. Jedoch ist Vorsicht angebracht, Einheimische sagten mir, dass die Bahn nur manchmal fährt! Die zuverlässigere und schnellere Verbindung ist mit dem Zug von Warschau nach Bialystok (2h 30min) und weiter mit dem recht häufig verkehrenden Bus der PKS (PKS-Bahnhof ist direkt beim Eisenbahn-Bahnhof) nach Hajnówka (1h 15min). Von dort fährt ein Bus in knapp 30min nach Bialowieza.
        Da wo ein Fluss ist, ist auch ein Floß. (Ton Steine Scherben)

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        • BialowiezaFan
          Anfänger im Forum
          • 15.03.2007
          • 23

          • Meine Reisen

          #5
          Hallo ich beschäftige mich schon einige Zeit mit dem Ort und möchte gerne darüber berichten.
          - Die Sprache? Wie weit kommt man mit Deutsch oder Englisch?
          Deutsch oder Englisch helfen bei der einheimischen Bevölkerung nur bedingt. Im Geschäft kann man sich aber immer verständlich machen. In den 3 Hotels und der Parkverwaltung, wo es die Eintrittskarten zum Strengen Schutzgebiet gibt, wird auf jeden Fall Englisch und oft auch Deutsch gesprochen. Sprache ist eigentlich kaum ein Problem.

          Am Schalter der Bahn und den Bussen, reicht es meistens auf den Ort in Polnisch zu sagen oder am Besten einen kleinen Zettel zum Zeigen anzufertigen.

          - Gibt es noch eine Tour nur wegen der Wisente?
          Es gibt keine offiziellen reinen Wisentbeobachtungstouren. Wisente gibts auf jeden Fall dort im Zoo zu besichtigen. Im Winter können einen die Forstmitarbeiter inoffiziell wilde Wisente zeigen. Das hat mit dem Sammelverhalten der Wisente während der Winterzeit zu tun. Im Sommer laufen sie vereinzelt rum. Ich kann aber aus Erfahrung sagen, es ist nicht leicht welche zu finden. Man muß sich schon sehr bemühen, sprich rumwandern, oder extremes Glück haben. Es gibt aber auch viel anderes Wild und irgendwas wird man mit Sicherheit sehen.

          An Kartenmaterial kenne ich nur diese Nationalpark Karte.
          Sie sind empfehlenswert und können vielleicht im Buchhandel bestellt werden.

          Die Eisenbahn von Hajnowka von Topilo ist nur eine Schmalspurbahn, die zur forstwirtschaftlichen Nutzung des Waldes erbaut wurde. Sie ist nicht mit dem Schienennetz der polnische Bahn PKP verbunden.
          Nach meiner Erfahrung gibt es keine Probleme mit den Zügen. Allerdings gibt es vor allem im Winter schlechte Verbindungen von Warschau.Schlecht weil die Busse die nach Bialowieza von der Eisenbahnstation in Hajnowka fahren, schlecht passen. Nur ganz frühe Züge haben eine anschließende Busanbindung. Die Busse fallen auch gelegentlich aus. Dafür gibt es aber auch viele private Linien. Trampen kommt auch vor, wenn auch auch aus finanziellen Gründen unter der einheimischen Bevölkerung. Aber unter uns Deutschen, dort ist auch ein Taxi locker bezahlbar (12Euro).

          Ich könnte mir jetzt noch einen Wolf schreiben, oder ihr schaut einfach mal auf die Internetseite über
          Bialowieza.
          Hier versuche ich Informationen zu sammeln. Wenn die Zeit es zulässt, steht demnächst wiedermal eine Überarbeitung und Ergänzung an.

          Zusammenfassend nochmal: es ist schön dort

          viele Grüße

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          • Rajiv
            Alter Hase
            • 08.07.2005
            • 3187

            • Meine Reisen

            #6
            Willkommen im Forum und gleich ein großes Dankeschön.
            Habe mir gerade deine umfangreiche Internetseite durchgelesen(na ja, noch nicht ganz, aber schon etliche Artikel) und viele hilfreiche Informationen gefunden.

            Rajiv
            Ich wünscht' ich wär ein Elefant,
            dann wollt ich jubeln laut,
            mir ist es nicht ums Elfenbein,
            nur um die dicke Haut.

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            • BialowiezaFan
              Anfänger im Forum
              • 15.03.2007
              • 23

              • Meine Reisen

              #7
              Vielen Dank für die Blumen.
              Ich hoffe auch einmal den ein oder anderen Reisebericht hier abliefern zu können.

              Zum obigen Reisebericht möchte ich noch schreiben, dass ich es schon toll finde direkt im Wald im Bialowieza Nationalpark zu übernachten.
              Muß aber schon ein leicht beängstigendes Gefühl sein, so allein in der Dunkelheit. Immerhin läuft ja dort vieles an großem Getier rum, was man sich vorstellen kann. Wölfe, Wildschweine, Elche, Lux(e) und Wisente eben.

              In einer Geozeitung waren mal Fotos abgedruckt, in der eine Horde Wisente im Winter einen Eber in der Luft zerlegt haben. Immer wieder auf die Hörner und in die Luft geschleudert. Sein Fehler war eben, dass er der Gruppe, wahrscheinlich mit Jungtieren, zu nahe kam. Vor Menschen scheinen die Wisente eigentlich sehr schnell zu flüchten.

              Hast Du nicht ein bischen Angst gehabt Stegi?

              Die Wisente werden im Winter übrigens gefüttert, sonst würden sie zuviel an den Bäumen nagen. Deswegen halten sich diese dann meist in der Umgebung dieser Futterplätze auf. Vielleicht hast Du deswegen keine gesehen. Ob die Wisente die Strasse meiden, kann ich nicht sagen. Auf jeden Fall liegt auf der Hälfte der Strecke die verborgene Zuchtstation. Angeblich riechen die freien Wisente die Gefangenen und sollen deswegen dort in der Umgebung öfter anzutreffen sein, so eine Meinung eines Einwohners von Bialowieza. Ob es stimmt, kann ich nicht bestätigen.

              Insgesamt muss ich sagen, Du hast es genau richtig gemacht Stegi. Nur wer durch den Wald wandert, sieht auch was. Das machen dort nur die Minderheit der Touristen, meist auch nur ausländische. Deswegen ist man meistens allein im Wald. Schade, dass Du es nicht im Sommer machen konntest. Winter ist auch nett, aber ohne Schnee fehlt eben was.

              Ich habe Leute auch schon mit Auto Pilze suchen sehen. Im Herbst funktioniert sowas bei der Masse an Pilzen schon, aber ist kein wirkliches Erfahren der Natur.

              Mit Deiner Führerin hast Du eine gute erwischt, wenn es Frau Semieniuk ist, für die ich sie halte. Zum Wandertempo kann ich nur sagen, wir alle werden mal älter. Im Museum des Nationalparks, welches übrigens sehr schön ist, braucht man ebenfalls einen Führer. Vielleicht erinnert sich ja dann mal jemand an die nette und kompetente Frau.

              Viele Grüße

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              • STEGI
                Anfänger im Forum
                • 13.07.2006
                • 23
                • Privat

                • Meine Reisen

                #8
                Habe jetzt auch Deine Homepage bewundert, und die Bilder haben mich überzeugt, dass ich auf alle Fälle im Frühjahr oder Sommer nochmal dort hin muss! Die Bilder von meiner Tour sind jetzt wieder online - sind halt im November ohne Schnee und bei Nebel entstanden. Schade, dass ich Deine Homepage damals nicht vor der Tour entdeckte - hab mich da zu sehr auf polnische Seiten konzentriert, weil ich wohl nicht davon ausging, dass es da was auf deutsch gibt!

                Angst haben wir beim Zelten nicht gehabt. Von Bekannten, die dort ein paar Tage mit dem Zelt unterwegs waren, hatte ich gehört, dass die Wisente kein Problem sind - die hatten einen Abend an einer Lichtung ihr Zelt aufgeschlagen, und während sie ihr Abendessen kochten, kamen einige Wisente auf die Lichtung, und es gab keine Probleme. Auch ein Einheimischer aus Michalowo, den ich in der Woche vorher auf dem Seminar kennengelernt hatte, sah darin keine Gefahr. Aber es ist wahr, das ein oder andere Geräusch habe ich nachts gehört - allerdings nicht wirklich anders als in irgendeinem Wald in Deutschland.

                edit: den namen unserer wanderführerin weiß ich nicht mehr, aber vielleicht kannst du sie links auf dem bild erkennen:

                Da wo ein Fluss ist, ist auch ein Floß. (Ton Steine Scherben)

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                • BialowiezaFan
                  Anfänger im Forum
                  • 15.03.2007
                  • 23

                  • Meine Reisen

                  #9
                  Hallo Stegi,

                  schön, dass die Fotos wieder online sind. Ich kannte sie noch nicht. Trotz des trüben Wetters sind sie gut geworden. Besonders die Żebra Żubra gefällt mir, hat etwas düsteres und geheimnisvolles. Ein sehr schönes Erlebnis hatten Deine Bekannten.

                  Und die Frage nach der Angst vor wilden Tieren war nur eine Gefühlsfrage. Wolf und Luchs haben ja selber viel mehr Angst bzw. sind vorsichtig und flüchten, meist unentdeckt. Bei Wisenten ist das ja in der Regel auch so.

                  Schöne Sommerbilder findest Du auch auf der offiziellen Internetseite des Nationalparks Bialowieza BPN.

                  Grüße

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